MDR plant ab 2025 mit Einsparungen in Höhe von 40 Mio € jährlich.

Rotstift angesetzt: Der MDR plant ab 2025 mit Einsparungen in Höhe von mindestens 40 Mio Euro jährlich. Von den Kürzungen sind auch Mitarbeitende betroffen, der Stellen­abbau solle möglichst "sozial­verträglich" erfolgen, kündigt ein Sprecher gegenüber dpa an. Eine Garantie für eine sozial­verträgliche Umsetzung der Einsparungen gebe es angesichts der Höhe der Einsparungen aber nicht. MDR-Intendant Ralf Ludwig kündigt am Donnerstag in einer Enquete­kommission des sachsen-anhaltischen Landtags Qualitäts­einbußen beim Unter­haltungs­programm an, berichtet die "Mittel­deutsche Zeitung". Die Schlager-Shows von Florian Silbereisen stehen nach der Absetzung im MDR nun auch bei der ARD auf der Kippe.
businessinsider.de, mz.de (€)

BR nennt Details zur Programmreform von Bayern2.

Kultur-Primetime: Der BR gibt Details zur Programm­reform seines Kultur­radios Bayern2 bekannt. Spezial­sendungen gehen großteils in Magazin­strecken auf. Kultur-Programm­direktor Björn Wilhelm erhofft sich davon, dass die Inhalte mehr Menschen erreichen als bisher. Zusammen mit dem HR ist ein Podcast zum ARD-Kultur­magazin "Titel, Thesen, Temperamente" in Planung. Aus der Kultur-Szene gibt es Proteste gegen die Reform.
dwdl.de, sueddeutsche.de (€), faz.net (€), turi2.de (Background)

WDR lässt Kamerateams nur noch mit Sicherheitskräften auf Demos.

Feindbild: Der WDR reagiert mit Sicherheits­trainings und Schulungs­angeboten für Mit­arbeitende auf "erhebliche Anfeindungen" eigener Reporter­innen bei pro­palästinensischen Demos in Nord­rhein-West­falen, kündigt Intendant Tom Buhrow bei einer Sitzung des Rund­funk­rats an. Kamera­teams müssten durch Sicher­heits­kräfte geschützt werden, weil die An­feindungen eine völlig neue Qualität hätten.
epd.de (€)

MDR kürzt regional produzierte Radio-Nachrichten in Sachsen-Anhalt.

Spart regional: Der MDR kürzt im Radioprogramm in Sachsen-Anhalt die Regionalnachrichten. Plan ist es, ab kommendem Jahr mehr einheitliche Nachrichten für das gesamte Bundesland und weniger in den Regionalstudios produzierte Nachrichtenblöcke zu senden. Der MDR wolle dadurch 1,1 Mio Euro sparen, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung" in einem früheren Bericht.
epd.de (€), mz.de

MDR-Intendantin Karola Wille beklagt Rundfunkbeitrag als Wahlkampfthema.

Medien unter Druck: Die scheidende MDR-Intendantin Karola Wille hat in ihrer Abschlussrede Besorgnis um die Pressefreiheit in Deutschland geäußert und ein deutlich raueres Medienklima in Deutschland kritisiert. Es sei deutlich schwerer geworden, "die grundlegenden verfassungsrechtlichen Vorgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wach zu halten" und besorgniserregend, dass "Parteien den Rundfunkbeitrag als politisches Wahlkampfthema entdeckt" hätten.
mdr.de (Abschlussrede), welt.de, horizont.net

Aus Liebe zum Radio – Stefan Müller über Musiksendungen zwischen Kuration und KI.


Von Hand ausgewählt: Vor 40 oder 50 Jahren war Radio “das junge Medium schlechthin”, vor allem wegen der Musik­sendungen, schreibt Stefan Müller bei epd Medien. Der freie Radio­journalist und Moderator bedauert, dass die von Musik­redakteuren und Musik-Kennerinnen moderierten und kuratierten Radio­sendungen immer seltener werden – auch bei öffentlich-rechtlichen Wellen. Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Radio in Deutschland blickt Müller auf legendäre Radio-DJs der 70er und 80er zurück, spürt die Perlen der Autoren­sendungen auf und fragt, welche Rolle KI künftig spielen wird. Weiterlesen >>>

Basta: NDR verkauft DAB+-Erweiterungen mit Wortspielakrobatik.

Wortspielakrobatik: Der NDR kommuniziert Verbesserungen beim Digital­radio-Empfang mit knackigen Sprüchen wie "In den Röhren besser hören" und "Kein 'Watt?' mehr am Watten­meer". Dabei sind schlechte Wort­spiele doch eigentlich die Spezialität von turi2 – wir pitchen daher: "Ohren frei auf Norderney", "Hör' in Kiel jetzt extra viel" und "Dem Meeres­rauschen besser lauschen".
presseportal.de (Röhren), presseportal.de (Watt)

Früherer Radio-Hamburg-Chef Marzel Becker wird Audio-Chef beim “Hamburger Abendblatt”.

Hamburger Abendblatt verpflichtet Marzel Becker als Head of Audio. Er soll das Podcast-Geschäft der Zeitung mit bisher mehr als 30 Audio-Formaten weiter ausbauen. Becker war 22 Jahre lang Chef von Radio Hamburg, wo er auch volontiert hatte. Im Juli 2022 hatte er den Posten überraschend abgegeben.
kress.de, meedia.de (€), turi2.de (Background)

Eigenbilanz: Katrin Vernau hinterlässt “Anstalts­tanker” RBB als “Reform­schnell­boot”.


Vernaus Vermächtnis: Die scheidende RBB-Interims­intendantin Katrin Vernau bilanziert in einem Gast­beitrag in der "FAZ" ihre Amtszeit. Anders als im Business-Insider-Interview von Dienstag, bleiben ihr kritische Fragen dabei erspart. Vernau schreibt, der RBB habe "unter dem Brennglas der Öffentlichkeit bewiesen", dass es möglich sei, in kürzester Zeit in den "Reformmodus" zu kommen. Auch durch das Mitwirken der Beschäftigten sei aus dem "scheinbar trägen Anstalts­tanker ein Reform­schnell­boot" geworden. Gemeinsam sei es gelungen, "die schwierige Situation in etwas Konstruktives zu verwandeln". Eine positive Folge daraus sei, dass wieder über Programm geredet werde. Um die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen, sei es wichtig, einen "relevanten Anteil am täglichen zeitlichen Medien­nutzungs­budget" der Beitrags­zahlerinnen zu erreichen. Mit knapper werdenden Mitteln komme es darauf an, möglichst relevantes Programm zu produzieren, "Heraus­ragendes statt im 'Inhalte­meer des Internets' Unter­gehendes". Zugleich wirbt Vernau um Verständnis, dass alle Bereiche im RBB "gleicher­maßen bedeutsam sind, um letztlich Programm machen zu können". Ohne Lohnbuch­haltung gebe es für Programm­macherinnen keine Gehälter und Honorare: "Eine ordnungs­gemäße Verwaltung ist kein Programm­verhinderer", schreibt Vernau, sondern trage "wesentlich zur Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei". (Foto: Fabian Sommer / dpa / Picture Alliance)
zeitung.faz.net (Gastbeitrag, €), turi2.de (Background Business Insider)

Hör-Tipp: RBB-Mitarbeiterin vergleicht ARD mit Riesen-Tanker mit Sonnendeck und “Galeeren-Sklaven”.

Hör-Tipp: Im Medienmagazin von Radioeins diskutiert Jörg Wagner mit Gästen, was sich ein Jahr nach den ersten Meldungen zum RBB-Skandal um Patricia Schlesinger im Sender getan hat. Dabei kommt anonym auch eine freie Mitarbeiterin zu Wort, die unverblümt Kritik äußert: Seit 25 Jahren werde gespart, "bis alles kaputt ist". Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein "Riesen-Tanker", bei dem "ein Sonnendeck und noch ein Sonnendeck" eingezogen werde. Oben trinke man Champagner, unten "sitzen die Galeeren-Sklaven und rudern um ihr Leben".
ardaudiothek.de (48-Min-Audio + Bonus-Material, Mitarbeiterin bei 33:12 Min), businessinsider.de (Text-Zusammenfassung)