Debatte: Stephan Scherzer sieht Papier als Bedingung für Presse als kritische Infrastruktur.

Papierkram: Zwar sind Papierhersteller nicht Teil der systemkritischen Infrastruktur, "Presse aber schon", sagt Stephan Scherzer. Der Hauptgeschäftsführer des Medienverbands der freien Presse, der aus dem VDZ hervorgegangen ist, warnt, dass die akute Papierkrise viele Zeitschriften in ihrer Existenz gefährdet. Er fordert Soforthilfen für den Fall, dass die Papierhersteller die Produktion einstellen oder zu wenig produzieren.
medienpolitik.net

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Pressevertrieb-Trends & -Strategien: Der VDZ Distribution Summit ist zurück – am 30.11. und 1.12. in Hamburg und per Livestream! Mit Ranj Begley und Jan-Sebastian Blender (Readly), Dr. Andreas Geiger (Motor Presse Stuttgart), Sigrun Kaiser (Blue Ocean) und Anke Möller (Delius Klasing). Jetzt anmelden!

“Horizont”: Philipp Welte teilt scharf gegen deutsche Politik und US-Riesen aus.


Einer gegen alle: Burda-Vorstand Philipp Welte schießt im Interview mit "Horizont" schärfer denn je gegen die US-Tech-Riesen, gegen die deutsche Politik und fordert von der Verlagsbranche ein "neues Denken". "Wir sind nur noch ein kleiner Teil des Werbemarktes, aber wir sind unverzichtbar für das Funktionieren unserer Demokratie", sagt Welte im Gespräch mit Jürgen Scharrer. Diese Rolle könne die Branche nur wahrnehmen, wenn "wir unsere Inhalte auch in Zukunft weiter unabhängig finanzieren können". Der Politik wirft Welte vor, mit den sozialen Netzwerken zu flirten – etwa wenn Angela Merkel ihre Botschaften lieber selbst bei YouTube verbreitet, statt sich kritischen Interviews zu stellen. Welte beklagt bei der Politik fehlendes Verständnis für die wirtschaftlichen Bedingungen, die die Verlagsbranche braucht – als Beispiel gilt ihm die gescheiterte Förderung der Zeitungs- und Zeitschriften-Zustellung.

Welte nimmt auch Stellung zum Umbau bei Gruner + Jahr unter dem Dach von RTL: "Gruner + Jahr war für Burda immer der Nummer-1-Wettbewerber, an dem wir uns gemessen haben." Er hofft, dass der Konkurrent aus Hamburg der Verlagsbranche und "unserem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger" erhalten bleibt und plädiert für mehr organisatorische Zusammenarbeit bei gleichzeitigem "publizistischen Wettbewerb". Als möglichen neuen Kooperations-Partner bringt Welte den Zeitungs-Vermarkter Score Media ins Spiel. Er kann sich eine Zusammenarbeit in der Werbewirkungsforschung und die Entwicklung gemeinsamer Reichweiten-Produkte vorstellen.
"Horizont" 37/2021, S. 8-9

Verlegerverband VDZ plant Neustart ohne Landesverband Berlin-Brandenburg.


Plan ohne BB: Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger plant einen Neuanfang als Medienverband der Freien Presse (MVFP) – ohne den Landesverband Berlin-Brandenburg, berichten übereinstimmend Roland Pimpl bei "Horizont" und Gregory Lipinski bei Meedia. Eine Strukturreform ist schon länger in Planung, der VdZ Berlin-Brandenburg sträubt sich jedoch und hat gegen die Pläne geklagt. Eine ursprünglich für diesen Montag geplante Verhandlung vor dem Landgericht Berlin wurde kurzfristig "aufgehoben". Um keine Zeit zu verlieren, haben die Landesverbände Nord, NRW, Südwest und Bayern sowie die Fachverbände Publikumszeitschriften, Fachpresse und Konfessionelle Presse nun ihren eigenen, unabhängigen Verband gegründet. Man dürfe "die Zukunft unserer organisatorischen Aufstellung nicht von der Blockadehaltung des VdZBB-Vorstands abhängig machen", heißt es in einem Schreiben an die Mitgliedsverlage.

Bis Ende September soll der MVFP "operativ arbeitsfähig" sein, über einen Diens­tleistungs­vertrag könnte der VDZ "gegen eine marktgerechte Vergütung" die Geschäftsstellenaufgaben des neuen Verbands übernehmen, schreibt Pimpl. In einem nächsten Schritt sollen die Landesverbände ihren Mitgliedsverlagen die "unmittelbare Mitgliedschaft" im MVFP ermöglichen. Bis zum Jahresende solle geklärt werden, ob eine "demokratische Mehrheit innerhalb des VDZ eine weitere parallele Mitgliedschaft im VDZ für sachgerecht hält" – mit anderen Worten: Die Landesverbände könnten ihren Austritt oder die Abwicklung des VDZ beschließen, Berlin-Brandenburg könnte als einziger Verband im VDZ übrigbleiben. Als Seitenhieb in Richtung Berlin schreiben die übrigen VDZ-Verbände: "Natürlich können auch Verlage, die heute noch Mitglied im VdZBB sind oder teilweise aufgrund des Vorgehens ihres Vorstands bereits aus dem VdZBB ausgetreten sind, in den neuen Bundesverband eintreten."
horizont.net (Paid), meedia.de (Paid)

“Horizont”: Zeitschriften-Verleger ringen um Verbandsreform.

Zeitschriften-Zoff: Roland Pimpl beschreibt in "Horizont" die Konfliktlinien um die anstehende Strukturreform des Verlegerverbandes VDZ. Statt der sonst oftmals üblichen 100 % der Stimmen hat das Gremium um Präsident Rudolf Thiemann bei seiner Wiederwahl am Montag nur 90 % Zustimmung erhalten. Pimpl vermutet die Abweichler im Landesverband Berlin-Brandenburg. Der wehre sich gerichtlich gegen die Strukturreform, die Fach- und Landesverbände zu einem Bundesverband verschmelzen will. Weder der VDZ noch der Ableger in Berlin-Brandenburg äußern sich bisher zu dem Streit.
horizont.net (Paid)

Presseförderung ist gescheitert, Verbände sind “schockiert”.

Staatliche Presseförderung ist vorerst gescheitert, teilt das Bundes­wirtschafts­ministerium den Verleger­verbänden VDZ, BDZV, VDL und BVDA mit. Bis Ende April wollte das Ministerium eiegntlich ein finales Förder-Konzept vorlegen. Die Unterstützung war ursprünglich als Zustell­förderung konzipiert, wurde dann zur Transformations­förderung umgewidmet und war nach verfassungs­rechtlichen Bedenken zuletzt als Corona-Soforthilfe für die Verlage gedacht. Die Verbände nennen das Scheitern "schockierend" und fordern von der Politik ab der nächsten Legislaturperiode "eine wirksame Förderung der Zustellung einzuführen".
meedia.de (Paid), vdz.de, bdzv.de

VDZ und BDZV werten staatliches Gesundheitsportal als “presse­rechtlich fatalen Tabubruch”.


Ungesundes Engagement: Die Verleger-Verbände VDZ und BDZV legen im Streit um das staatliche Gesundheitsportal gesund.bund.de nach. Es sei "ein presserechtlich fataler Tabubruch", dass ein Bundesministerium ein eigenes Fachmedium mit vollwertiger redaktioneller Berichterstattung über Gesundheitsfragen betreibe. Das Portal von Gesundheitsminister Jens Spahn sei "mit der Staatsfreiheit der Medien nicht vereinbar" und stelle "einen politisch verwerflichen Eingriff in den freien Pressemarkt dar", wettern die Lobby-Verbände anlässlich der Anhörung zum Gesetzentwurf des "Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetzes".

VDZ und BDZV fordern, das Portal auf Informationen über das "gesundheits­politische Regierungs­handeln" sowie "anlass­bezogene Gesundheits­informationen" zu beschränken, statt "umfassende presse­mäßige Information über beliebige Gesundheits­fragen" zu liefern. Strittig war zuletzt auch die Kooperation mit Google, die dem Portal eine bevorzugte Anzeige in der Suchergebnissen garantiert hat. Burdas Netdoktor hatte dagegen geklagt, das Landgericht München hat die Kooperation untersagt. Google hat seinen Einspruch gegen das Urteil inzwischen zurückgezogen.
bdzv.de, horizont.net (Paid)

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Digitale Vertriebsstrategien: Das Suchen nach der richtigen digitalen Plattform für Ihren Content und Ihre Leser hat ein Ende! Am 22. April gibt es Einblicke in Best Practice Cases anderer Verlage, sowie Infos zur Kanalwahl, Plattformstrategien und Zahlungsbereitschaft im Digitalen. Jetzt anmelden!

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So arbeiten digitale Medienmarken: Am 15. April besuchen wir, natürlich virtuell, Microsoft News digital und t-online. Erfahren Sie, mit welchen Tools und Workflows ihre Redaktionen arbeiten – inkl. KI, Dashboarding, Reporting und Datenvisualisierung für Redaktionen. Jetzt anmelden!

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Audio-Strategien: Mit Audio-Formaten neue Zielgruppen & Erlösquellen erschließen – Erfolgsbeispiele zeigen u.a. Axel Springer, Audio Now & digital kompakt am 20. April! Wir besuchen, ganz virtuell, Audio-Content-Anbieter, um mehr über Planung, Produktion & Monetarisierung zu erfahren. Sind Sie dabei?

Bundesregierung bringt Urheberrechtsreform auf den Weg – Lob und Kritik von Verbänden.


Wer hat an dem Urheberrecht gedreht? Die Bundesregierung bringt die umstrittene Neufassung des Urheberrechts auf den Weg. Das Kabinett hat heute den Entwurf gebilligt. Der Bundesrat muss nun eine Stellungnahme abgeben, bevor der Entwurf zur Abstimmung in den Bundestag geht. Die Reaktionen sind unterschiedlich: VDZ und BDZV fordern, die Neuregelung "wirksam und zügig" umzusetzen. Sie heben vor allem das geplante Leistungsschutzrecht hervor. Es sei "ein Schlüssel, um die Ausbeutung journalistischer Inhalte durch kommerzielle Plattformen künftig einzudämmen". Scharfe Kritik kommt hingegen von Vertretern aus TV, Film und Musik. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben unter anderem der Bundesverband Musikindustrie, der Bundesverband professioneller Bildanbieter, der Privatmedien-Verband Vaunet sowie Deutscher Fußball-Bund und Deutsche Fußball-Liga, der Entwurf stelle "die deutsche Kreativbranche gegenüber den globalen Mitbewerbern schlechter" und werde "dem Kreativstandort Deutschland nachhaltigen Schaden zufügen". Die Verbände kritisieren vor allem die zu hohe Bagatellschranke von 15 Sekunden aus Musik- und Filmstücken sowie 125 Kilobyte für Fotos und 160 Zeichen für Text.

Ähnlich sieht es der DJV. Dessen Bundesvorsitzender Frank Überall schreibt, die sogenannte "geringfügige Nutzung", die der Entwurf vorsieht, sei "ein fauler Kompromiss, von dem zwar die Nutzer, Facebook und Google profitieren, nicht jedoch die Urheberinnen und Urheber". Der Digitalverband Bitkom kommentiert, die "Urheberrechtsreform enttäuscht in vielen Bereichen". Der Verband warnt vor Uploadfiltern, Rechtsunsicherheit beim Leistungsschutzrecht und einem "Bürokratieungeheuer" durch den Auskunftsanspruch für Urheber. Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsführung sagt: "Für Kreative leistet das Gesetz einen Bärendienst. Es ist hochwahrscheinlich, dass sie künftig in Summe weniger Lizenzeinnahmen erzielen als nach den alten Regeln." Ursprünglich wollte die Regierung den Entwurf bereits vergangene Woche beschließen, hat das Thema dann aber kurzfristig aus der Agenda der Kabinettssitzung genommen. Viel Zeit bleibt dem Gesetzgeber nicht: Die Änderungen müssen bis Juni umgesetzt sein, um die Vorgaben der EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. (Foto: Julian Stratenschulte / dpa / Picture Alliance)
tagesschau.de, presseportal.de (VDZ und BDZV), vau.net, djv.de, bitkom.org

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Good Vibes beim Wall Street Journal: Im letzten Quartal konnte Konzernchef Robert Thompson erneut einen deutlichen Abo-Zuwachs vermelden. Ganz besondere Freude bereitet dem 139 Jahre alten Verlagshaus wohl die überaus erfolgreiche Monetarisierung des Digitalgeschäfts.
editorial.media

“Focus”: Portal gesund.bund.de will weiter mit Google kooperieren.

Gesundheitsportal: Die Bundesregierung will an der Kooperation ihres Portals gesund.bund.de mit Google festhalten, berichtet der "Focus". Es bestehe "weder ein Eingriff in die Pressefreiheit" noch gebe es Verstöße gegen nationales oder europäisches Wettbewerbsrecht, schreibt Thomas Gebhart, Parlamentarischer Staats­sekretär im Gesundheits­ministerium, in einer Antwort an den FDP-Abgeordneten Michael Theurer. Mit Google existiere "keine vertragliche Vereinbarung", die Rechte und Pflichten des Ministerium begründe. VDZ-Präsident Rudolf Thiemann kritisiert die Kooperation als "unannehmbaren Eingriff" in den freien Pressemarkt.
focus.de, turi2.de (Background)

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Kanban, Scrum & Co: Sind agile Methoden die Antwort auf neue Kundenanforderungen, wechselnde Wettbewerbsbedingungen und Endlosprojekte? Am 20. Januar 2021 stellen wir diverse Arbeitsentwürfe und ihre Erfolgsfaktoren für die Praxis vor, mit denen Sie die Herausforderungen von morgen meistern. Hier anmelden!

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Digitalisierung Warm-Up: Digitalisierung verändert alles. Aber wo & wie fängt man die Transformation im eigenen Unternehmen an? Ab dem 13. Januar 2021 gibt es Inspiration & erste konkrete Ideen für die Umsetzung – Sie lernen wichtige Handlungsfelder & digitale Geschäftsmodelle kennen. Sind Sie bereit?

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Der Kampf gegen die Churn Rate: Wie Sie Ihren Abo-Bestand und eine optimierte Kundenkommunikation nutzen, um die Kundenwertschöpfung zu erhöhen, zeigt das Online-Seminar am 28. Januar 2021. Erwarten Sie Beispielmaßnahmen und praxisnahen Austausch rund um das Thema Abo-Lebenszyklus. Jetzt anmelden!

VDZ startet Kampagne für journalistische Umfelder.

VDZ startet eine Gattungskampagne für Werbung in Publikums­zeitschriften und deren Digital-Ablegern. Springer, Burda, Condé Nast und Delius Klasing sowie Funke, Jalag, Klambt und die Motor Presse Stuttgart sind mit zwölf Medien-Marken dabei. Die Kampagne unter dem Motto Darum Markenmedien will das Vertrauen der Leser*innen in journalistische Inhalte betonen.
vdz.de, wuv.de, horizont.net (Paid)

VDZ kritisiert die Kooperation zwischen Google und dem Gesundheitsministerium.


Verlagskritik: Der VDZ kritisiert mit scharfen Worten die gestern vorgestellte Kooperation zwischen Google und dem Bundesgesundheitsministerium beim Portal gesund.bund.de. VDZ-Präsident Rudolf Thiemann (Foto) sagt dazu: "Eine solche Verdrängung der privaten Presse durch ein staatliches Medienangebot auf einer digitalen Megaplattform ist ein einmaliger und neuartiger Angriff auf die Pressefreiheit." Burda-Vorstand Philipp Welte sagt: "Das Ministerium deklassiert die freien marktwirtschaftlich organisierten Gesundheitsportale und setzt alle Mechanismen der freien Information und damit der freien Meinungsbildung in unserer Demokratie außer Kraft."

Das Bundesgesundheitsministerium und Google haben gestern bekannt gegeben, dass im Rahmen einer Zusammenarbeit Google ab sofort Antworten des staatlichen Portals in einem prominent hervorgehobenen Info-Kasten bei Suchanfragen darstellt. Schon zum Start des Angebots gab es Kritik von Verlagen, die im Angebot des Ministeriums eine Gefahr für ihre kommerziellen Angebote sehen. (Foto Monika Skolimowska / dpa / Picture Alliance)
vdz.de, bundesgesundheitsministerium.de (PM zur Kooperation), turi2.de (Background)

York von Heimburg gibt Vorstandsposten Publikumszeitschriften beim VDZ ab.

VDZ: York von Heimburg verlässt den Vorstand der Publikumszeitschriften nach knapp 15 Jahren. Der Manager hatte die Geschäftsleitung des Medienhauses IDG Deutschland, bei dem u.a. "Computerwoche" und "PC Welt" erscheinen, 2018 an Jonas Triebel übergeben. Über von Heimburgs Nachfolge soll bei der nächsten Sitzung des PZ-Vorstands entschieden werden.
vdz.de, turi2.de (Background)

VDZ-Präsident sieht Gefahr für Verlage aus Berlin und Brüssel.

VDZ will sich gegen Beschränkungen bei Abo-Laufzeiten und Telefon­marketing einsetzen, kündigt Präsident Rudolf Thiemann in einem Brief an, aus dem "Clap" zitiert. Zudem kämpfe er für "erträgliche Gestaltung" des Daten­schutzes auf Verlags­webseiten. Der VDZ selbst müsse "noch schlagkräftiger" agieren, alle Verlage sollen Mitglied eines "schlanken Bundes­verbands" werden.
clap-club.de