Hör-Tipp: Anlässlich des Todes von Klaus Wagenbach holt Bayern 2 ein Interview mit dem linken Verleger aus dem Archiv. "Verlag muss Charakter zeigen, dann sehen es auch die Leser", erklärt Wagenbach u.a. den Erfolg seines Nischen-Verlags in dem Gespräch aus dem November 2010. Thema ist auch Wagenbachs Abneigung gegenüber großen Verlagen und Buchhändler-Ketten, bei denen "Betriebswirtschafts-Futzies, die nicht lesen", das Sagen hätten. In den großen Buchhandlungen würden alle Bücher gleich aussehen und hätten das "Format eines Backsteins". Bei Büchern sei vor allem die Haptik und der Geruch essenziell.
br.de (39-Min-Audio), turi2.de (Background)
Scheinheilig: Es ist "schöner, sich zum Diener der Demokratie zu erklären, als den schnöden Kaufmann zu offenbaren", unkt Josef-Otto Freudenreich über die Verleger von badischen Zeitungen. Sie stimmten mit ihrer Distanzierung von Mathias Döpfner in "viel geübte Sonntagspredigen ein" während die Realität in ihren Redaktionen anders aussehe. Mitarbeiter stünden wegen Kosten- und Personalkürzungen unter hoher Arbeitslast und Zeitdruck.
kontextwochenzeitung.de
Nimmt Einfluss: Verleger Holger Friedrich hat die Redaktion seiner "Berliner Zeitung" darum gebeten, "nicht ohne Neuigkeit oder eine sachliche, aufklärende Berichterstattung" zum Text der "NYT" über Springer zu berichten. Es sei nicht souverän, "auf am Boden Liegende zu treten oder die Betroffenheit involvierter Frauen zu übergehen", schreibt er in einem Kommentar in der eigenen Zeitung. Die Berichterstattung anderer Titel sei teils hämisch. Zudem seien die Vorwürfe "seit Jahren" bekannt. Durchsetzt sind Friedrichs Überlegungen mit Beispielen aus der jüngeren Pressegeschichte, bei denen nicht immer klar wird, was der Verleger tatsächlich meint. Medienjournalist Daniel Bouhs twittert: "Ich verzweifle an diesem Text. Teils interessante Fragmente, aber was ist die Botschaft?"
Friedrich spricht etwa auch den DDR-Vergleich von Mathias Döpfner an und wertet das "kollektive formelhafte Zurückweisen" als "unangebracht". Er verweist auf Döpfners Wiederwahl zum BDZV-Präsidenten 2020 "mit einer hundertprozentigen Befürwortung". Friedrich fordert eine "Modernisierung von Werten und Regeln" im BDZV. Wertvoller als die Diskussion um Döpfners private SMS könne es sein, im Verband "die Gestaltung offener Ökosysteme oder den Datenschutz unter Berücksichtigung erweiterter technologischer Möglichkeiten zu diskutieren".
Zudem will Friedrich "etablierte Regeln wie beispielsweise die Trennung von Verlag und Redaktionen" hinterfragen, "solange der Prozess einer analytischen Reflektion, einer kontroversen Debatte und einer demokratisch legitimierten Synthese nicht glaubhaft erkennbar ist".
berliner-zeitung.de (Paid)
Anmerkung, 25.10., 15.45 Uhr: In einer früheren Version dieser Meldung hatte turi2 fälschlicherweise paraphrasiert, dass Friedrich seine Redaktion "angewiesen" habe, "nicht ohne Neuigkeit oder eine sachliche, aufklärende Berichterstattung‘ zum Text der ,NYT‘ über Springer zu berichten". Dieser Darstellung widersprechen Chefredakteur Tomasz Kurianowicz und Herausgeber Michael Maier. turi2 hat die Formulierung entsprechend angepasst.
Gesprächsbereit: Die Fusion zwischen Gruner + Jahr und RTL wird wahrscheinlicher, schreibt Gregory Lipinski und zitiert eine interne Ankündigung von Verlags-Chef Stephan Schäfer, der die Mitarbeiterinnen "über zentrale Fragen des Vorhabens mit RTL" informieren will. Schäfer wird am Mittwoch "für einen Zusammenschluss trommeln", vermutet Lipinski. Seit einigen Wochen laufen unter dem Namen "Discovery" intern Analysen von Führungskräften beider Seiten, die über die Zukunft von G+J entscheiden könnten. Das Beratungsunternehmen McKinsey wägt mit den Vorgesetzten die Optionen ab.
Wie die Fusion im Detail aussehen könnte, ist noch unklar. Intern seien Gerüchte im Umlauf, "wonach eine oder mehrere Gesellschaften gegründet werden könnten". G+J räumt auf Meedia-Anfrage ein, in einer engeren Zusammenarbeit mit RTL "große Chancen" zu sehen. "Brigitte"-Chefredakteurin Brigitte Huber und "stern"-Chefredakteur Florian Gless hatten im Namen aller G+J-Chefredakteurinnen einen Leserbrief an die "Süddeutsche Zeitung" geschrieben. Darin widersprachen sie einem Artikel von Casper Busse , der schrieb, dass es eine "große Überraschung" sei, wenn es "nicht zum Zusammengehen kommen würde". Huber und Gless bezeichneten Busses Aussagen als "unwiderlegbare Endzeitstimmen".
meedia.de (Paid), turi2.de (Background)
Klick-Tipp: "Clap" veröffentlicht einen Brief des Bundeswirtschaftsministeriums an die Verlegerverbände BDZV, VDZ, VDL und BVDA zum aktuellen Stand der Presseförderung. In dem Schrieb vom 1. März 2021 nennt das Ministerium eine Reihe von Beispielen, die als förderfähig gelten, darunter Ausgaben für Marketing in sozialen Netzwerken und Ausgaben zur Neugestaltung von Printprodukten. Von der Förderung ausgeschlossen sei hingegen u.a. die Anschaffung MS Office oder Adobe Photoshop.
clap-club.de
turi2 edition #13: Oliver Wurm übers Weitermachen.
Bleibt am Ball: Sport-Journalist und Verleger Oliver Wurm hat durch die Corona-Krise einige Projekte canceln müssen. In seinem Gastbeitrag in der turi2 edition #13 plädiert er dafür, nicht aufzugeben – und macht es selbst vor. Gerade hat er das Panini-Sammelalbum “Team Hamburg” veröffentlicht, dessen Erlös der Hamburger Kulturszene zugute kommt. Sie können den Text im kostenlosen E-Paper lesen oder gedruckt bestellen. Weiterlesen …
Ausgezeichnet: Journalist und Verleger Oliver Wurm erhält für das von ihm herausgegebene "Grundgesetz-Magazin" das Bundesverdienstkreuz des Bundespräsidenten. In dessen Namen überreichte Senator Dr. Carsten Brosda die Auszeichnung und lobte: "Einen 70 Jahre alten, frei verfügbaren Verfassungstext auf eigene Kosten als Zeitschrift zu veröffentlichen, zeugt von unternehmerischem Mut, vor allem aber von demokratischer Leidenschaft." Vor zwei Jahren brachte Wurm eine 100.000 Ausgaben starke Erstauflage des "Grundgesetz-Magazins" an die Kioske, es folgten bis heute vier Nachdruckauflagen.
per Mail, turi2.de (Background), Foto: Jan Riephoff
Sheconomy, österreichisches Wirtschaftsmagazin, erscheint am 14. Oktober erstmals auch in Deutschland - zunächst als Test in Bayern. Deutsche Herausgeberin wird die Münchner Kommunikationsexpertin Yvonne Molek. Das Printmagazin will sich "als zentrale Plattform für erfolgreiche Frauen" etablieren. "Sheconomy" erscheint in Österreich seit 2018 vierteljährlich zum Copypreis von 5,90 Euro.
per E-Mail, sheconomy.at (Österreich)
Lese-Tipp: Alexander Osang beschreibt im "Spiegel" Holger Friedrich, Verleger der "Berliner Zeitung", als "Systemsprenger", der in der Berliner Gesellschaft "immer noch nicht" dazugehöre. Friedrich habe eine Schwäche für Symbolik und Autos, seinen eigenen Worten lausche er hinterher "wie einem Popsong". Oft spreche Friedrich von Springer-Chef Mathias Döpfner, der für ihn "eine Orientierung in diesem Nebelmeer" zu sein scheint, in dem er seit einem Jahr herumirre. Persönlich getroffen haben sich beide noch nie.
"Spiegel" 41/2020, S. 56 - 63 (Paid)
Hör-Tipp: Startups prägen im Geschäftsleben eine neue Leitkultur, die aber "nicht mit dem Tischkicker getan" ist, sagt Stephanie Mair-Huydts, Geschäftsführerin des Mair-Dumont-Verlages, im SWR1-Podcast. Dass sich seit drei Jahren alle im Verlag duzen, habe Mair-Huydts "aus dem Bauch entschieden". Seitdem beobachtet sie weniger Krawatten und ein "schönes Miteinander".
swr.de (30-Min-Audio)
RTL: Der österreichische Verleger Christian W. Mucha wirft der "Exclusiv"-Redaktion "glatten Wortbruch" vor und fordert Schadenersatz sowie Schmerzensgeld, zitiert DWDL aus einem Leitartikel Muchas im Magazin "Extradienst" sowie aus einem Facebook-Beitrag von Anfang Juli. RTL zeigte Versprecher seiner russischen Ehefrau Ekaterina, sieht die "journalistische Sorgfaltspflicht" aber nicht verletzt.
dwdl.de
NDR bekommt für die Ankündigung, als Sparmaßnahme das "Bücherjournal" zu streichen, den Unmut von Verlegern zu spüren. Florian Illies von Rowohlt hält es für "naiv zu glauben, man könne ausgerechnet bei der Kultur unbemerkt und schadensfrei" sparen. Thomas Rathnow, CEO der Verlagsgruppe Random House, kritisiert, Kultursendungen seien sicher nicht teuer und das NDR-Programm habe schon aktuell "kein Übermaß an kulturellen Sendungen". Das NDR-"Bücherjournal", gestartet 1965, ist eine der ältesten deutschen Literatursendungen.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Berliner Verlag: Holger Friedrich, seit 2019 Besitzer des Verlags, sagt im Interview mit "Meedia", dass er in den ersten drei Jahren nicht mit schwarzen Zahlen rechnet. Dennoch sei es ein Fehler gewesen, das Engagement als "Hobby" zu bezeichnen. Die Investition sei sehr wohl unternehmerisch. Seine Imageprobleme zwischen anfänglicher Überhöhung und anschließender Kritik sieht er auch darin begründet, dass in Deutschland nicht differenziert genug auf den Osten geschaut werde.
"Meedia" 18/20, S. 26 (Paid)
Deutscher Taschenbuch Verlag und Claudia Baumhöver, die seit 2015 den Verlag führt, gehen getrennte Wege, schreibt buchmarkt.de. Demnach habe es "Differenzen in der Geschäftsleitung" sowie "unterschiedliche Gesellschafterinteressen" gegeben. Stephan Joß, langjähriger Geschäftsführer des zum dtv-Gesellschafterkreis gehörenden Carl Hanser Verlags, übernimmt als Interims-Geschäftsführer.
buchmarkt.de
Frank Wössner, 78, ist tot. Der ehemalige Bertelsmann-Vorstand ist am 3. März gestorben. Wössner war von 1994 bis 2001 Vorstandsvorsitzender bei Bertelsmann Buch. In diese Zeit fiel vor allem die Internationalisierung der Buchgeschäfte von Bertelsmann.
buchmarkt.de
Berliner Zeitung: Ex-Chefredakteur Matthias Thieme teilt über einen Anwalt mit, die Begründung des Verleger-Paars Friedrich, er habe "aus persönlichen Gründen" gekündigt, treffe nicht zu. Man habe Stillschweigen vereinbart, an das er sich halten wolle, tatsächlich hätten ihn aber "ausschließlich betriebliche Gründe" veranlasst.
horizont.net, turi2.de (Background)
Mehr Schein als Sein? Silke und Holger Friedrich, Verleger der "Berliner Zeitung", haben in der Schweiz "mehr als vier Jahre lang" die Existenz einer GmbH vorgetäuscht, recherchieren Christian Meier und Uwe Müller für die "Welt am Sonntag". Die Autoren mutmaßen, womöglich habe "das Unternehmerpaar die eigene Bedeutung betonen wollen". Auf ihrer Internetseite haben die Friedrichs demnach von 2015 bis vor wenigen Wochen die fiktive Zürcher Commercial Coordination Swiss verzeichnet, samt Firmenadresse, an der es anscheinend nicht mal einen Briefkasten gab.
Die Firma hat es laut Handelsregisteramt des Kantons Zürich nie gegeben, recherchiert die "WamS". Dem Ehepaar Friedrich könnten nach Schweizer Recht nun strafrechtliche Konsequenzen drohen. Eine Bitte um Stellungnahme habe der Medienanwalt des Verlegerpaares abgelehnt, schreibt die Zeitung.
"Welt am Sonntag", S. 30 (Paid)
Lese-Tipp: Ulrike Simon analysiert das Gespräch des Verleger-Ehepaars Friedrich mit Jakob Augstein – beide antworteten "wahlweise gar nicht, trotzig oder ausweichend" auf die Fragen des "Freitag"-Verlegers. Sie erweckten den Eindruck, Journalisten seien respektlos, empathiefrei und unfair. Davon abgesehen sei es schwer gewesen, den Thesen der Friedrichs zu folgen, so Simon – der rote Faden des Gesprächs sei "die Opferrolle, die sich das Paar zuschreibt, um dieselbe umgehend zu dementieren" gewesen.
horizont.net, radioseins.de (Teil-Aufzeichnung des Gesprächs)
Digitalerlöse werden ab 2025 die Rückgänge in Print kompensieren können, glaubt eine Mehrheit von 54 % der Befragten in der Trendumfrage der Zeitungsbranche, die die Unternehmensberatung Schickler im Auftrag des BDZV durchgeführt hat. Die Befragten planen zudem, den Anteil kostenpflichtiger Beiträge von 31 % auf 51 % zu erhöhen und stärker auf Newsletter zu setzen.
wuv.de
USA: Ein Gesetzentwurf, der Verlegern erlauben würde, als Einheit mit Tech-Konzernen zu verhandeln, hat die Unterstützung des republikanischen Mehrheitsführers Mitch McConnell. Die Verlage hätten so für vier Jahre einen Hebel in Verhandlungen mit Google, Facebook und Co.
bloomberg.com
Alle bisher erschienenen Karikaturis finden Sie hier.
Verleger verschlafen, die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 % für elektronische Medien zu nutzen, kritisiert Jochen Kalka. Sie hätten Jahre Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten und dennoch hole keiner " adhoc seine Pläne aus der Schreibtischschublade". Kalka fordert, das veraltete Vertriebsmodell auszusortieren und "bei null" anzufangen, mit der geringeren Besteuerung als "Rückenwind".
onetoone.de, turi2.de (Background)
Mehrwertsteuer: Der Bundestag beschließt einen ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 % auch für Apps, Webseiten sowie Datenbankangebote mit Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, meldet der VDZ. Die steuerliche Gleichbehandlung von elektronischen und gedruckten Presseprodukten war im Regierungsentwurf zunächst nicht vorgesehen.
horizont.net, presseportal.de
Monika Schoeller ist tot. Die langjährige Chefin des S. Fischer Verlags starb bereits am vergangenen Donnerstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie der Verlag mitteilt. Schoeller ist die Tochter des Verlegers Georg von Holtzbrinck. Von 1974 bis 2002 leitete sie den Verlag S. Fischer, der in ihrer Zeit unter anderem die Tagebücher von Thomas Mann veröffentlichte.
spiegel.de
Diogenes-Verlag: Philipp Keel (Foto), Sohn des Diogenes-Gründers Daniel Keel, spricht im "FAZ"-Interview über seinen Kampf um die Mehrheit am Schweizer Verlag. Nach dem Tod von Rudolf Bettschart, Ex-Geschäftspartner des Verlaggründers, wollte Philipp Keel die Anteile übernehmen, um die Unabhängigkeit des Verlages zu sichern.
"FAZ", S. 9 (Paid)
"Ein Verleger muss Risiken nehmen, Schmerzen ertragen und dabei jeden Tag glücklich sein, weil die Journalisten, die für ihn arbeiten, ihn jeden Tag mit einer Wundertüte von neuen Themen überraschen."
Burda-Vorstand Philipp Welte erklärt bei "Phoenix persönlich" den Unterschied zwischen einem Unternehmer und einem Verleger und plädiert für starke Verleger-Persönlichkeiten.
phoenix.de (30-Min-Video)
Zahl des Tages: Um 6,9 % könnten die Paketpreise für Geschäftskunden 2020 steigen, befürchtet der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Die Deutsche Post lässt bisher offen, wie hoch die Preissteigerung tatsächlich ausfällt. Die "Preisspirale" gefährde "die Existenz der Zeitschriftenpresse", wetttern die Verleger.
"FAZ", S. 13 (Paid)
Wir graturilieren: Elisabeth Raabe, Verlegerin bei Edition Momente, früher Arche Verlag, wird heute 80 Jahre alt. Als literarische Schatzsucherin seit fast 50 Jahren im Geschäft, gibt sie ihr bekanntestes Verlagswerk, den "Literatur Kalender" bereits im 35. Jahr heraus. Ihren Geburtstag feiert Raabe "in privatem Rahmen mit all den treuen Begleitern durch die Lebensjahre".
Ihr größter verlegerischer Erfolg im vergangenen Jahr war, als das Kochbuch für die kleine alte Frau der 92-jährigen Autorin Sybil Gräfin Schönfeldt im Buchhandel zu laufen begann und auf der Bestellerliste landete. Fürs kommende Jahr wünscht Raabe sich inspirierende Gespräche, begeisterte Kalender-Leser und Gesundheit. Sie selbst liest gerade Karl Jaspers Leben als Grenzsituation. Eine Biographie in Briefen. Über Gratulationen freut sich Raabe auf allen Wegen, z.B. per E-Mail.
Ringier verabschiedet Christiane zu Salm nach zwölf Jahren Mitgliedschaft im Verwaltungsrat. Die frühere MTV-Europa- und 9Live-Chefin will sich stärker um ihr eigenes Unternehmen kümmern: 2016 kaufte sie den Nicolai Verlag aus Berlin.
ringier.ch
China: Verleger aus Hongkong, die z.B. Tagebücher von Zeitzeugen und Biografien von in Ungnade Gefallenen verkaufen, geben immer häufiger auf, beobachtet Friederike Böge. Fünf Jahre hätten gereicht, um den "anarchischen, kritischen" Honkonger Buchmarkt ausbluten zu lassen. Kunden vom Festland fürchten Gepäckkontrollen, der Pekinger Flughafen konfisziert Tausende Bücher. Die Regierung überwacht Buchsendungen und übt Druck auf die Druckereien aus. Die drei chinesischen Großverlage bieten keine politische Literatur an.
"FAS", S. 5 (Paid)
turi2 edition #8: Markus Dohle über Bertelsmanns Bestseller.
I’m a Bertelsman in New York: Er stammt aus dem Sauerland und hat es zur Nr. 1 beim weltgrößten Buchverlag geschafft – Markus Dohle steht auf dem Gipfel des Erfolgs. Dort hat ihn Tatjana Kerschbaumer besucht und mit ihm für die turi2 edition #8 über Erfolg und Misserfolg gesprochen. Das ganze Interview ist jetzt im kostenlosen Blätter-PDF der “turi2 edition #8” lesbar. Im Erfolgs-Videofragebogen verrät Dohle, dass er früher gerne Lehrer geworden wäre. Weiterlesen…
"Wenn Sie der Landpfarrer in Paderborn sind, dann sind Sie zwar für katholisch, aber Sie werden kaum Papst."
Dirk Ippen, 78, erklärt im Interview von Markus Wiegand, warum er in 50 Jahren als expansiver Zeitungsverleger nie einen nationalen Titel wie die "Süddeutsche" gekauft hat.
Kress Pro, 04/2019, S. 16-24 (Paid)
Ullstein macht Barbara Laugwitz zur Verlegerin. Ihr Vorgänger Gunnar Cynybulk verlässt den Verlag "auf eigenen Wunsch". Laugwitz war bisher Verlagsdirektorin und kam erst kürzlich vom Rowohlt-Verlag.
sueddeutsche.de, turi2.de (Background)
Keine Mille für Verleger: Google hält die Forderungen der VG Media für "haltlose Gedankenspiele", schreibt Heise. Auch die EU-Urheberrechtsreform ändere daran nichts. Die VG Media fordert 1,24 Mrd Euro von Google, für die künftige Inanspruchnahme von Presseerzeugnissen aller EU-Verleger bis 2024. Laut Heise denkt der Suchriese seinerseits über eine Art "Gegenrechnung" der Mio frei monetarisierbarer Klicks nach.
heise.de, turi2.de (Background)
Urheberrecht: Philipp Welte, Zeitschriften-Vorstand von Burda, schreibt bei "Focus", bei der heutigen Abstimmung im Europaparlament ginge es um nicht weniger als die "Zukunft unserer pluralistischen Demokratie". Welte schimpft auf globale Plattformen und ihre "gewaltige digitale Materialschlacht" und hält europaweites Urheberrecht für "unausweichlich".
focus.de
Aus dem Archiv von turi2.tv: "Ich rede mit allen über alles": Philipp Welte reagiert auf Widerstand des Kartellamts.
"'Verwerter' klingt, als verdienten wir uns mit den Werken naiver Autoren eine goldene Nase, weshalb es dem 'freien Internet' obliegt, die Autoren und ihre Werke aus unserem Joch zu holen."
Jonathan Beck, Leiter des C.-H.-Beck-Verlags, sagt im Urheberrechtsreform-Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", Verleger kümmerten sich für Autoren "eben auch um vieles, was mit Geld und rechtlichen Aspekten" zu tun habe.
"Süddeutsche Zeitung", S. 9 (Paid)
"Er hat sich an alte Geschäftsmodelle geklammert und niemand im Verlag war stark genug, um ihn zu stoppen."
Konstantin Neven DuMont kritisiert im Gespräch mit dem "Spiegel" die Management-Entscheidungen seines 2015 verstorbenen Vaters Alfred Neven DuMont.
spiegel.de, turi2.de
"Wir tappen in eine Falle, wenn wir immer davon sprechen, man müsse 'das Kulturgut Buch schützen'."
Rowohlt-Verleger Florian Illies sagt im Interview mit dem "Börsenblatt", das Buch als Medium sei lebendig und er wolle es deshalb nicht mit Denkmalschutz-Sprech verbinden.
boersenblatt.de, turi2.de (Background)
Ramp-Herausgeber Michael Köckritz schickt das nächste Autoprojekt ins Rennen: Die Plattform Crazy about Porsche soll die Sportwagen-Fans und ihre Geschichten und Bilder versammeln, Köckritz kuratiert. Dazu gibt’s Porsche-Beiträge aus den "Ramp"-Heften.
per Mail
turi2 edition #7: Stephanie Mair-Huydts im Porträt.
Out of Ostfildern: Die abenteuerlustige Verlegerfamilie Mair hat den Markt für Reiseführer erobert – MairDumont verlegt jeden zweiten Reiseführer, der in Deutschland gekauft wird. Verlegerin Stephanie Mair-Huydts erzählt Tatjana Kerschbaumer für die turi2 edition 7, warum sie alles anders macht als ihr Opa, ihr Geschäft nicht 14 Tage Urlaub ist, sondern die Vorfreude darauf und wie sie mit Marken wie Marco Polo, Baedeker und Dumont verschiedene reiselustige Zielgruppen bedient. Weiterlesen …
Peter Holzmann ist tot. Der Seniorverleger der Holzmann Medien ist am 11. November mit 82 Jahren gestorben. Den Verlag, der damals Hans Holzmann Verlag hieß, hat er schon mit 25 Jahren übernommen. Flaggschiff des Verlages ist die "Deutsche Handwerks Zeitung", dazu kommen 14 weitere Zeitschriften zu Handwerk, Hotellerie, Gesundheitswirtschaft und Hightech. (Foto: Rohde Fotografie)
holzmann-medien.de
"Man kann eigentlich nicht Verleger sein, wenn man sich nicht gut benimmt."
Diogenes-Verleger Philipp Keel sinniert über Nachwuchs-Verlegerin Marlene Taschen, 33, in einem Porträt, das allerdings mehr ein Selbstgespräch von Moritz von Uslar ist.
"Die Zeit", S. 52 (Paid)
Jürg Marquard verkauft 20 % der Anteile der Marquard Mediengruppe an Geschäftsführer Bijan Khezri. Marquard sagt, er wolle das Unternehmen so für neue Geschäftsmodelle und -felder positionieren. Marquard Media verlegt im deutschsprachigen Raum und in Ungarn und Polen rund 30 Zeitschriften, dazu kommen Lizenzausgaben.
horizont.net, new-business.de
Lese-Tipp: Verleger Thomas Ganske spricht mit der "Wirtschaftswoche" offen über das schwierige Geschäft in kriselnden Printzeiten. Er kämpft mit stetig schrumpfenden Umsätzen, sein Sohn mit dem Überführen des Verlags ins digitale Zeitalter. "Gezielt verzwergen" will Ganske den Verlag nicht. Kritiker werfen ihm vor, Führungskräfte zu vergraulen, nicht loslassen zu können und das Geld gut laufender Geschäftsbereiche in marode zu stecken. Ganske will weitermachen, jedes Jahr mindestens ein neues Magazin auf den Markt bringen und in der Buchsparte die Abhängigkeit vom Bestsellergeschäft verringern.
"Wirtschaftswoche" 43/2018, S. 58 (Paid)
"Wenn man nur das wirtschaftliche Ergebnis bewertet, dann ist man falsch in unserem Genre."
Verleger Thomas Ganske sagt der "Wirtschaftswoche", er bereue "Tempo" und "Woche" nicht – beide Titel waren sehr beliebt, verschlangen aber Mio. Ganskes Blickwinkel: Er habe mit ihnen "das Zeitungslesen und Zeitungsmachen verändert".
"Wirtschaftswoche" 43/2018, S. 58 (Paid)
"Solange jeder Blogger davon träumt, dass seine Gedanken als Buch erscheinen, muss man vor der Zukunft keine Angst haben."
Florian Illies, ab 2019 Rowohlt-Verleger, glaubt an die Unzerstörbarkeit des Buches. Es habe seine unglaubliche Verführungskraft behalten.
"Spiegel" 36/2018, S. 108 (Paid), turi2.de (Background)
fragebogen2: Klaus Krammer hat auf seine Mutter gehört. Der Chef des Krammer-Verlags und Sprecher der Deutschen Fachpresse entschied sich für die solide Ingenieur-Ausbildung – und gibt nun Medien für Ingenieure raus. Das erfolgreiche Verlagsgeschäft finanziert Krammers große Leidenschaft: seine Segelyacht im Mittelmeer, schwärmt er im Video-Fragebogen. Und offenbart seine große Schwäche: die Schlamperei. Sein Schreibtisch gleiche einem Trümmerhaufen und werde alle zwei Monate mit der Schubkarre aufgeräumt.
turi2.tv (2-Min-Video auf YouTube)
Aus dem Archiv von turi2.tv: Fachpresse-Sprecher Klaus Krammer im Antritts-Interview.
- Anzeige -
Like? – Sucht versus Treue bei Digitalangeboten
"Wie Sie Produkte erschaffen, die süchtig machen", versprach Nir Eyal in seinem Buch Hooked zu verraten und schaffte einen Bestseller. Ob Amazon, Netflix oder Facebook – viele digitale Angebote setzen gezielt auf Mechanismen der Suchterzeugung. Vielleicht ein Traum fürs Marketing - aber auch einer für Verleger?
Frisches vom Fach: Die Deutsche Fachpresse wählt Klaus Krammer zu ihrem neuen Sprecher. Im Interview für "Horizont" und turi2.tv sagt Krammer, er wolle den Unternehmer aus den Verlegern heraus kitzeln. Sein Düsseldorfer Haus macht Medien für Sanitärtechniker, Schweißer und Zimmerleute – und erreicht schon heute die meisten Kontakte über Videos.
Krammer, der das Familien-Unternehmen in dritter Generation führt, ist neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen: Beim Krammer Verlag schreibt Software einfache Texte und entlastet Redakteure. Der Fachpresse will er künftig mit einem "Technologie-Hub" unter die Arme greifen: Darin soll der Verband Fachleute für diverse Innovationen vernetzen.
turi2.tv (4-Min-Interview im YouTube-Kanal von turi2)
Klambt kann sich die Übernahme weiterer Print-Titel vorstellen, sagt Klambt-Verleger
Lars Rose. Denkbar sei auch der Kauf von Titeln, bei denen den Großverlagen die wirtschaftliche Vision fehle. Neugründungen in den "Massenmärkten", in denen Klambt unterwegs ist, seien jedoch schwierig oder sogar zum Scheitern verurteilt. Verlagskooperationen seien bei einem gemeinsamen Papiereinkauf oder Alternativen zur Zustellung per Deutsche Post sehr sinnvoll.
"Horizont" 18/2018, S. 16 (Paid)