Zitat: ChatGPT funktioniert nicht gut in tagesaktueller Berichterstattung, sagt Dennis Horn.

"Gerade in den Bereichen im Journalismus, in denen man so richtig große Hoffnung hatte, dass es helfen könnte, hilft es vielleicht gerade nicht."

Journalist und Digital­­experte Dennis Horn erzählt im turi2 Wissen-Podcast von seinen Experimenten mit Künstlicher Intelligenz. ChatGPT etwa gehe "nicht so gut zusammen mit tages­aktueller Bericht­erstattung und einer hohen Fakten­dichte".
turi2.tv (35-Min-Video), turi2.tv (direkt zu Grenzen der KI)

Zitat: Journalistinnen müssen KI-Tools nutzen können, sagt Dennis Horn.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass KI uns jetzt alle erfasst und die Redaktion verwandelt und plötzlich passiert sehr viel automatisch."

Journalist und Digital­­­experte Dennis Horn beschreibt im turi2 Wissen-Podcast sein Bild einer Redaktion der Zukunft. Journalistinnen müssten nicht "alles über den Haufen werfen, was wir heute machen", sollten KI-Tools aber nutzen können.
turi2.tv (35-Min-Video), turi2.tv (direkt zur Redaktion der Zukunft)

Zitat: KI ist im Journalismus in Deutschland “bisher unterrepräsentiert”, sagt Dennis Horn.

"In Deutschland gibt es ja schon immer ein gewisses Kokettieren mit dem Analog­sein. Da stellen Journalisten und Journalistinnen sicher keine Ausnahme dar."

Journalist und Digital­experte Dennis Horn erklärt im turi2 Wissen-Podcast, warum deutsche Medien­schaffende Künstliche Intelligenz in ihrer Bedeutung im Vergleich zu anderen Ländern relativ weit hinten ranken. KI sei im Journalismus hierzulande "bisher unter­repräsentiert".
turi2.tv (35-Min-Video), turi2.tv (direkt zur KI-Skepsis)

“Journalisten sollten schon jetzt mit KI experimentieren” – Digitalexperte Dennis Horn über die Redaktion der Zukunft.


Keine Zukunftsmusik: Die Chancen der Künstlichen Intelligenz sieht Dennis Horn vor allem dort, "wo Kreativität zum Einsatz kommt". ChatGPT etwa sei ein "super Tool, mit dem ich mich wie mit einem Assistenten beschäftigen kann", sagt der Journalist und Digital-Experte der ARD im turi2 Wissen-Podcast mit Redakteurin Pauline Stahl. Online-Redakteurinnen beispielsweise können KI-Tools für die Bebilderung von Texten nutzen, wenn sie mit Symbol­fotos arbeiten müssen. Bisher werde KI im Journalismus jedoch noch "erstaunlich wenig" angewandt, sagt Horn, der mit dem WDR Innovation Hub versucht, technische Innovationen voraus­zusehen, statt nur auf neue Entwicklungen zu reagieren. Bereiche, in denen KI schon genutzt wird, seien etwa automatisierte Spiel- oder Wetter­berichte und Artikel, die auf Lücken­texten basieren. "Das kann man überall anwenden, wo eine gute Datenlage herrscht", sagt Horn.

Die Gefahr, dass KI künftig die Jobs der Medien­schaffenden übernimmt, sieht Horn nicht. "Man hat mit GPT4 erstmal das Gefühl, das kann alles, aber ich bin mir da nicht sicher." Im Feuilleton etwa beziehen sich die Themen häufig auf aktuelle Ereignisse oder ein neues Buch: "Da bin ich mir nicht sicher, ob so ein Tool wirklich zum Einsatz kommen kann." Horn sieht KI nicht als Automatismus, der komplette Artikel schreiben kann, sondern als "Assistenztool", das viele Arbeitsschritte einfacher und effizienter macht.

Damit Medien­schaffende diese technologischen Innovationen auch wirklich gut nutzen können, rät Horn, jetzt schon mit KI zu experimentieren. Das Eingeben der Prompts in Tools wie ChatGPT sieht er als einen "wichtigen Skill für Journalistinnen in der Zukunft". Dabei sollte man die Funktion "richtig in die Pflicht nehmen" und die Eingaben möglichst kompliziert und mit vielen Vorgaben machen. Horn rät allerdings auch, die Mechanismen im Hintergrund zu kennen. Das heiße nicht, dass alle Journalistinnen künftig Programmiererinnen sein müssen, dennoch schade es nicht, eine "technologische Grundlage" zu haben.

Im Podcast erklärt Horn außerdem, wo er die Grenzen von Künstlicher Intelligenz sieht, welche neuen Berufsbilder durch KI entstehen könnten und gibt weitere Tipps, wie Medien­schaffende sich die technologischen Innovationen zunutze machen können.
 

 
Dieser Podcast ist Teil der Themenwoche Digitalisierung & KI – bis 2. April fragen wir auf turi2.de, wie der technologische Fortschritt Medien, Wirtschaft und Gesellschaft verändert.
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turi2 edition #19: Micky Beisenherz über Freiheit und Filterkaffee.


Porscht sich von hinten an: Vom Autowäscher zum König Ludwig der Podcasts – Micky Beisenherz weiß, sich zu präsentieren. “Als Intellektueller werde ich eher selten beschimpft”, sagt er im großen Interview für die turi2 edition #19. Im Schwanenboot verrät er Aline von Drateln: Seine Podcasts produziert er bevorzugt in einer “abgefurzten Jogginghose”. Weiterlesen >>>

turi2 edition #19: Saruul Krause-Jentsch über Spotify und Stille.


Hört genau hin: Saruul Krause-Jentsch bestimmt bei Spotify als Head of Podcast mit, wohin sich die deutsche Szene entwickelt. “Wir möchten, dass möglichst viele Podcaster*innen von ihrer Kunst leben können”, sagt sie im großen Interview für die turi2 edition #19. Sie verrät, wie sie Jan Böhmermann bei Laune hält und warum Bibi Blocksberg ihrer Karriere geholfen hat. Weiterlesen >>>

turi2 edition #19: Bettina Rust über Toast und Talk.


Audio-Snack: Bettina Rust stellt ihren Podcast-Gästen Fragen zu Essen, Musik und dem Leben dazwischen. “Auch in diesem Traumjob kann man gesprächsmüde werden”, sagt sie im Interview in der turi2 edition #19. Dann hilft ihr eingebauter Lüfter – und die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem aufzuweichen. Weiterlesen >>>

“Lass das Material sprechen.” – Malte Herwig über “Faking Hitler”.


Fake it till you make it: Journalist Malte Herwig hat mit seinem Podcast über einen der größten Presseskandale Deutschlands selbst Pressegeschichte geschrieben. Faking Hitler erzählt anhand von Original-Tonaufnahmen, wie der “stern” 1983 auf die gefälschten Hitler-Tagebücher hereingefallen ist. Im Interview von Eva Casper erzählt Herwig, wie der Podcast entstanden ist und erklärt, dass der Erfolg ihn selbst überrascht hat. Außerdem erklärt er, warum er es besser findet, ein Anfänger zu sein als ein Profi. Seine Tipps für einen guten Storytelling-Podcast: Mikrofontechnik lernen, sich als Interviewer zurücknehmen und Stille aushalten, “auch wenn es peinlich wird”. Weiterlesen >>>

turi2 edition #19: Daniel Meßner und Richard Hemmer über Geschichte und Geheimnisse.


Mission Impostor: Zwei verpeilte Historiker beginnen 2015 in einer Wiener Wohnküche „Geschichten aus der Geschichte“ zu erzählen. Sieben Jahre und 365 Folgen später sind Daniel Meßner und Richard Hemmer zwei stille Stars der Branche. Manchmal befürchten sie: “Bald kommt jemand und nimmt uns das alles weg”, sagen sie im großen Interview in der turi2 edition #19. Bis dahin wollen sie erst mal weitermachen. Weiterlesen >>>

Warum interessieren sich Podcast-Hörerinnen für die Beziehungs­probleme anderer Leute, Lisa Ortgies?


Podcast-Therapie: Zwei von drei Trennungen wären vermeidbar, würden die Partner miteinander über ihre Probleme sprechen, ist Lisa Ortgies überzeugt. Mit ihrem Podcast “Lisas Paarschitt” will sie “das Rundum-Sorglos-Paket” in Beziehungsfragen bieten und damit ihren Hörerinnen helfen, vom “Lauschen ins Fühlen” zu kommen, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag für die turi2 Podcast-Wochen. Damit spricht sie eine Zielgruppe mit starkem Wachstumspotential auf dem Podcast-Markt an: Frauen Ü40, die schon ein paar Beziehungen “und viel Naivität” hinter sich gelassen haben. Weiterlesen >>>

Welche Podcast-Werbung funktioniert besonders gut, Christoph Arras?


Werbewirkung: Host Reads sind der “Goldstandard” bei der Integration von Werbung in Podcasts, sagt Christoph Arras, Leiter Audio Produktmanagement Digitale Medien bei ARD Media. Wer eine spezielle Zielgruppe ansprechen will, für den können auch Nischen-Podcasts interessant sein. Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Werbung die Tonalität des Formats trifft. Außerdem erklärt Arras im turi2-Interview, wie aussagekräftig Reichweitendaten von Podcasts sind und welche Podcast-Kampagnen er besonders gelungen findet. Weiterlesen >>>

Wie mache ich im Podcast Kompliziertes einfach, Christian Hinkelmann?


So simpel: Kompliziertheit ist immer über­flüssig, schreibt Christian Hinkelmann in seinem Gast­beitrag für die turi2 Podcast-Wochen. Der Podcast-Koordinator der “Tagesschau” achtet bei der Format­entwicklung vor allem auf User-Zentrierung und darauf, dass komplexe Zusammen­hänge einfach rüber­kommen. Die Struktur eines Podcasts sei dafür besonders wichtig: “Kurze Sinn­abschnitte, immer wieder Zwischen­fazits und gern auch mal Redundanzen.” Weiterlesen >>>

Die Stärke des Nicht-Visuellen – Silvana Katzer und Ivy Haase über die Arbeit in Bertelsmanns Audio Alliance.


Es muss nicht immer Video sein: "Dadurch, dass man nicht gesehen wird, sind die Leute in Podcasts dazu bereit, mehr von sich zu zeigen und zu geben, was sie vor einer Kamera niemals sagen würden", sagt Silvana Katzer, Redaktions­leiterin der Audio Alliance von RTL, im turi2 Jobs-Podcast. Auch ihre Stell­vertreterin Ivy Haase sieht die intime Situation als große Stärke des Mediums: "Mit Kamera geht zu viel von der Atmosphäre des Gesprächs verloren." Im Doppel-Interview mit turi2-Redakteur Björn Czieslik erzählen sie, dass TV-Produktionen Podcasts als Ergänzung inzwischen mitdenken. "Bei 'Let's Dance' war es am Anfang sehr befremdlich, dass während der Werbepause noch jemand vom Podcast übers Parkett läuft", erinnert sich Silvana Katzer. Inzwischen wüssten die TV-Kollegen bei RTL jedoch, "was wir durch den Podcast gewinnen können". Im "GZSZ"-Podcast etwa, den sie hostet, gibt es Fan-Wissen, Backstage-Berichte und Gespräche mit Darstellerinnen.

Seit Mai 2019 bündelt die Audio Alliance die Audio- und Podcast-Aktivitäten von Bertelsmann, angesiedelt unter dem Dach von RTL. Elf Mitarbeitende in Berlin, Hamburg und Köln betreuen die rund 60 aktiven Podcasts redaktionell, hinzu kommen Fachkräfte für Audio-Produktion und Business Development. "Wir hören schon sehr viele Podcasts und helfen, sie zu verbessern. Das ist eigentlich ein Traumjob", schwärmt Ivy Haase. Sie selbst hostet die Podcasts Unnützes Wissen und Geolino Spezial, arbeitet inzwischen aber noch lieber hinter den Kulissen. Bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden ist ihr wichtig, "dass sie das Medium lieben". Silvana Katzer achtet vor allem auf das Zwischen­menschliche: "Man kann alles lernen, aber mir ist wichtig, dass wir im Team zusammen­passen."

Zu dem Aufgaben der Redaktion gehört etwa die Portfolio-Planung und Konzeption neuer Podcasts. Wichtig sei ein glaubwürdiger Host mit Meinung: "Reden kann jeder von uns, aber was zu sagen zu haben, ist gar nicht so einfach", weiß Ivy Haase. Auch die Zielgruppe sollte klar sein: "Du kannst einen Podcast machen, der am besten alle anspricht. Und dann ist er für keinen Werbekunden relevant." Besonders am Herzen liegt es Ivy Haase und Silvana Katzer, mehr Frauen in Podcasts hörbar zu machen. Nicht nur in Genres wie True Crime, sondern auch für Nachrichten-, Politik- und Wirtschaftsthemen. Chasing Marsalek etwa, der Wirecard-Podcast von Audio Now, erzählt eine Geschichte, in der es um Männer geht, nur mit Frauenstimmen. Auch erfolgreiche Comedy-Podcasts mit Frauen vermisst Haase noch.

Die bisherige Plattform Audio Now geht künftig im Bezahl-Angebot RTL+ auf. Silvana Katzer erhofft sich dadurch mehr Aufmerksamkeit für Podcasts. Ivy Haase sieht die Chance, auch große Podcast-Projekte umzusetzen, "ohne dabei in erster Linie an die Vermarktbarkeit zu denken".

Das Gespräch ist Teil der turi2 Podcast-Wochen. Zum Launch der turi2 edition #19 sind wir am 12. Oktober zu Gast im RTL-Audio-Center in Berlin. Im Live-Podcast nehmen Aline von Drateln und Markus Trantow auf der Bühne Nina Gerhardt, Geschäftsführerin von RTL Radio Deutschland, und Christian Schalt, Geschäftsführer der Audio Alliance, ins Kreuzverhör.
turi2.tv (58-Min-Podcast auf YouTube), turi2.podigee.io, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de

“Wenn wir am Mikrofon sitzen, ändert sich alles.” – Norbert Linke über Sprache in Podcasts und im Radio.


Sprachunterricht: Ein ausformuliertes Manuskript ist das größte Hindernis für freies Sprechen, sagt Nachrichtencoach Norbert Linke. Im Interview für die turi2 Podcast-Wochen erklärt er, wie man Texte für Radio und Podcasts konzipiert. Im Radio sei die Sprache oft zu formalisiert, bei Podcasts werde “mitunter wild drauflos schwadroniert”. Linke rät zu kurzen Sätzen und regelmäßigen Sprechpausen, um den Zuhörenden Luft zu geben. “Definiere einen markanten Einstieg, dann sprich frei an Stichworten entlang.” Podcast-Hosts legt er ans Herz: “Kommt schneller zum Thema!” Weiterlesen >>>

Auf einen Klick – Podius bündelt Podcast-Marktdaten für Publisher, Vermarkter und Media-Agenturen.


Klick- und Schaltzentrale: Der Münchner Audio-Spezialist Wake Word bringt mit der Analyse- und Media­planungs-Plattform Podius ein Podcast-Tool auf den Markt, das unter einem Dach automatisiert Markt­daten für Publisher, Vermarkter und Media-Agenturen liefern will. “Wir waren genervt, uns immer mühe­voll die Daten zusammen­zusuchen”, sagt Wake-Word-CEO und Mitgründer Sven Rühlicke im Interview. Publishern gibt das Tool u.a. eine Übersicht über besetzte Themen, Genre-Konkurrenz oder die Auffind­barkeit eigener Podcasts. Ein integriertes Media­planungs­tool für Podcast-Werbung soll Planungs- und Buchungs­abläufe vereinfachen, die bisher “viel zu händisch und aufwändig” seien. Zum Start sind als Partner GroupM, Julep, Zebra-Audio und Axel Springer Audio dabei. Künftig soll Podius als unabhängige Plattform allen Teilnehmenden im Podcast-Markt offenstehen. Interview lesen >>>

turi2 edition #19: Matze Hielscher übers Verquatschen und Verwüsten.


Lange Leitung: Matze Hielscher will seine Gäste im Podcast Hotel Matze mit einem Gefühl von Heimeligkeit ausfragen – und von ihnen selbst etwas fürs Leben lernen. “Ich warte gerne auch mal ein paar Jahre auf einen Gast”, sagt er im großen Interview in der turi2 edition #19. Für seinen Podcast ist er sogar bereit, den Chef-Posten in seiner Firma aufzugeben. Weiterlesen >>>

turi2 edition #19: Podcast oder Radio – welche Werbung bleibt länger im Kopf, Marianne Bullwinkel?


Nicht besser, sonders anders: Marianne Bullwinkel kann und will sich nicht zwischen Podcast und Radio entscheiden. Die Chefin des Radio- und Audio-Vermarkters RMS schätzt das Radio als „vertrauten Taktgeber“ und Podcasts als „intensiven Erlebnisraum zum Nachdenken“, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag der turi2 edition #19 Audio. Weiterlesen >>>

turi2 edition #19: Machen Wissens-Podcasts wirklich schlauer, Lisa-Sophie Scheurell?


Podcast-Potentiale: Lisa-Sophie Scheurell ist sich sicher, dass Wissens-Podcasts ihrem Publikum einen gewaltigen Mehrwert bieten. Die Gastgeberin des Podcasts Wissen Weekly von Spotify bekommt von ihrer Community regelmäßig gespiegelt, welchen Wert die Audio-Informationen haben, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag in der turi2 edition #19 Audio. Weiterlesen >>>

“Falco hätte einen Podcast gehabt” – Anna Wallner über fehlende Innovationen auf dem österreichischen Podcast-Markt.


Pod me Amadeus: Beim Thema Podcast wiederholt sich in Österreich, was schon beim Privatfernsehen der Fall war – es dominieren die Angebote aus Deutschland, schreibt Anna Wallner, Audio-Chefin der Tageszeitung Die Presse. Im Gast­beitrag für die turi2 Podcast-Wochen vermisst sie das “Selbstbewusstsein, sich etwas Neues zu trauen”. Bisher fänden österreichische Produktionen in Deutschland nur wenig Gehör, auch die österreichischen Promis seien bei Podcasts sehr still. Ein Grund dafür sei auch der ORF, der nichts ausspielen darf, was nicht vorher im linearen TV oder Radio lief – und damit als innovative Kraft fehle. Wallner ist überzeugt: Sänger Falco, einer der wenigen Export­schlager Österreichs, hätte sicher einen Podcast gehabt. Weiterlesen >>>

“Besonderer Deal” – Ute Henzgen über Abverkauf und Image-Bildung durch Podcast-Werbung.


Intensiv & Imagebildend: Die “intime” Situation, in der man Podcasts hört, und die damit verbundene intensive Zuwendung zum Content, verstärkt sowohl die Image­bildung als auch die Werbe­wirkung, sagt Ute Henzgen im Fach-Interview im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Als General Director Sales bei der Ad Alliance verantwortet sie u.a. Digital Audio & Podcast und sieht für Werbung­treibende die Möglichkeit, ihre Botschaft in Podcasts länger, “expliziter und anschaulicher zu vermitteln”, als es etwa in Radiospots möglich ist. Für den Abverkauf seien Gutschein-Codes beliebt, weil der Host “‘seinen Fans’ einen besonderen Deal anbieten kann” – und die Werbe-Wirkung dadurch messbar und transparent werde. Weiterlesen >>>

“Man kündigt ja auch nicht seine Freundschaften.” – Alexander Krawczyk über Laber-Podcasts und Startup-Feeling bei ProSiebenSat.1.


Podcast-Junkie: "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", sagt Alexander Krawczyk im turi2 Jobs-Podcast. 2007, beim Studium in den USA, kommt er erstmals mit Podcasts in Berührung, heute hört der Senior Vice President von Seven.One Audio sechs bis acht Stunden Podcasts am Tag. Mit Startup-Mentalität hat er die Podcast-Sparte von ProSiebenSat.1 aufgebaut: "Nicht fragen, einfach machen, Tatsachen schaffen", ist Krawczyks Devise. "Es ist viel schwieriger für Bedenken­träger, 'Nein' zu sagen, wenn etwas bereits in der Welt ist und erste Erfolge vorweist", sagt Krawczyk im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Anfangs wurden seine Podcast-Aktivitäten im Konzern noch belächelt, doch inzwischen "sind wir ganz oben angekommen auf der Agenda, man nimmt uns wahr im Haus, merkt dass unsere Podcasts gut laufen".

Rund 35 Menschen arbeiten inzwischen im Team von Seven.One Audio: Mindestens ein Arbeits­tag in der Woche ist Office-Pflicht, wobei das nicht am Konzern­sitz im Münchner Vor­ort Unterföhring sein muss, sondern auch an den P7S1-Stand­orten in Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf möglich ist. Durch diese Flexibilität hat sich die Zahl der Bewerbungen fast verfünf­facht im Vergleich zu früheren Stellen, die an Unterföhring gebunden waren, erinnert sich Krawczyk. Ein tägliches, digitales Morgen-Meeting, "das wir jeden Morgen religiös durchziehen", schafft ein Verbundenheits­gefühl. Gesucht sind Menschen, die Erfahrungen mit digitalen Medien haben: "Wir sind auch total offen für Quereinsteiger. Es gibt ja niemanden, der zehn Jahre Podcast-Erfahrung hat." Einen Radio-Background dagegen findet Krawczyk fürs Podcasten nicht hilfreich: "Meiner Meinung nach ist Podcast was ganz anderes als Radio. Es ist kein Abfall­produkt von Radio, es ist was eigenes mit eigenen Gesetz­mäßig­keiten."

Alexander Krawczyk und Björn Czieslik im Podcast-Studio von Seven.One Audio in Unterföhring.

Wenn Alexander Krawczyk auf Podcasts blickt, dann tut er das immer auch durch die Brille der Vermarktbarkeit: Die Personality-getriebenen und oft gescholtenen Laber-Podcasts eigneten sich dazu am besten. "Du baust mit deinen Podcastern eine sehr intime Beziehung auf über die Zeit." Deshalb seien die Hörerinnen von Laber-Podcasts auch die loyalsten: "Wenn man es schafft, einen Laber-Podcast im Leben von einem Hörer oder einer Hörerin zu etablieren, dann wollen die den auch nicht wieder gehen lassen. Man kündigt ja auch nicht seine Freundschaften." Der Markt der Laber-Podcasts mit Männern ist teilweise schon übersättigt, Potenzial sieht Krawczyk vor allem für Laber-Podcasts mit Frauen, etwa Bauerfeind + Kuttner. "Wir merken einfach, dass weibliche Hosts sehr viel stärker nachgefragt werden von der Werbebranche."

Krawczyk wünscht sich, dass Podcasts noch mehr zum Massen­medium werden und neue, auch ältere Ziel­gruppen erreichen. Ein gutes Beispiel dafür sei Lanz & Precht. Durch den Podcast von ZDF-Talker Markus Lanz und Philosoph Richard David Precht hätten manche Menschen überhaupt erst zum Medium Podcast gefunden. "95 % der Deutschen haben ein podcast-fähiges Gerät immer in ihrer Tasche. Wir müssen sie dazu kriegen, dass sie das entdecken."

Außerdem erzählt Krawzcyk, warum Video-Podcasts aus seiner Sicht viel Geld kosten, aber wenig Nutzen bringen, und für welche Zwecke sich Podcast-Werbung besonders eignet. Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen.
turi2.tv (52-Min-Podcast auf YouTube), turi2.podigee.io, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de

“Verwandele dich in ein vierjähriges Kind” – Sprachcoach Arno Fischbacher gibt Stimm-Tipps.


Der Scham entgegen: “Grundsätzlich werden klare, voluminöse und ausdrucks­starke Stimmen als angenehm empfunden”, sagt Arno Fischbacher im turi2-Interview. Der Stimmcoach und Rhetorik­trainer schreibt der menschlichen Stimme eine große “Macht” zu, denn “sie bildet im Grunde die gesamte Entwicklungs­geschichte der Person ab”. Bei Lampen­fieber und Nervosität auf der Bühne oder im Gespräch empfiehlt er: Nichts verbergen und Faxen machen.
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turi2 edition #19: Maria Lorenz-Bokelberg über Podcasts und Perspektiven.


Sport, Staubfang, Schaumbad: Maria Lorenz-Bokelberg setzt früh alles auf die Karte Podcast. “Es lief zwei Jahre scheiße. Und irgendwann lief es besser”, sagt sie im großen Interview für die turi2 edition #19. Heute ist sie mir ihrer Firma Pool Artists die erfolgreichste Produzentin Deutschlands – und sucht manchmal die Stille. Nur für das Fotoshooting mit turi2 hört sie Podcasts in allen Lebenslagen. Weiterlesen >>>

“Inhaltstiefe Themen finden im Radio keinen Platz” – Ina Tenz über Pferde- und Podcast-Leidenschaft.


Setzt auf's richtige Pferd: "Mein Herz schlägt ganz laut und stark für Podcasts", sagt Ina Tenz im turi2 Clubraum. Das Medium nehme neben der Beratung von Radio­sendern und Markt­forschungs-Unternehmen mittlerweile das meiste ihrer Arbeits­zeit in Anspruch. Jahrzehnte­lang war Tenz eine der prägenden Frauen im deutschen Radio, zuletzt als Programm­chefin von Antenne Bayern. Seit 2019 ist sie in der PR-Agentur ABC Communication ihres Ehe­mannes Béla Anda für Audio, Strategie und Content zuständig und hat u.a. den mittlerweile eingestellten Podcast mit Gerhard Schröder, Der fünfte Satz mit Boris Becker und den Tönnies & Tönnies Podcast mitproduziert. Ihre Lieblings­produktion allerdings ist das Format Pferde­medizin heute, verrät Tenz. Denn hier verbinden sich die beiden großen Leidenschaften der Pferde-Züchterin: "Über Pferde kann ich den ganzen Tag reden." Grundsätzlich gefalle ihr die Viel­schichtigkeit, die Podcasts bieten. Ob für Institutionen, Unternehmen oder Persönlichkeiten, sie könne "immer ganz tief ins Thema einsteigen". Anders als beim Radio, wo "inhaltstiefe Themen" keinen Platz finden sollten, seien diese im Podcast genau richtig.

Positiv nimmt sie wahr, dass die "homöopathischen" Rück­meldungen zu ihren Podcasts "meist neutral, sachbezogenen und konstruktiv" sind. "Ich komme von Massensendern, da ist man Hörer­feedback auf allen Ebenen gewohnt", sagt Tenz. Aus ihrer Zeit beim Radio adaptiert Tenz den "Anspruch, den man an ein gutes Radio­programm hat" auf ihre Podcasts. "Die Vorstellung von Storytelling, Sound, dass kleine Details stimmen müssen, die Sprecher, die Dynamik" – all das sei sowohl in einem guten Radioprogramm als auch in einem Podcast wichtig.

Trotz der Begeisterung für Podcasts ist Tenz davon überzeugt, "dass es Radio immer geben wird". Die Audiowelt verändere sich drastisch, dennoch "ist Radio noch ein Massen­medium". Als "Tages­begleiter, Anbieter von Stimmen" und leichter Unterhaltung werde es das auch bleiben. "Wenn es um Inhalte, um konzentriertes Zuhören geht, gibt es viele Alternativen", meint Tenz.

Nächste Woche ist Radio- und TV-Moderator, Autor, Podcaster, Kolumnist und Gag-Schreiber Micky Beisenherz zu Gast – ausnahmsweise bereits am Mittwoch um 12 Uhr.
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Der Podcast ist Teil der Podcast-Wochen von turi2.

Zum Thema Audio veröffentlicht turi2 die turi2 edition #19 Audio – Erscheinungstermin: 12. Oktober 2022. Du kannst die Buchreihe turi2 edition kostenfrei lesen und als E-Paper hier kostenlos abonnieren.

Sind Stimme und Promi-Faktor heutzutage wichtiger für einen Podcast-Erfolg als der Inhalt, Benjamin Majeron?


Muss menscheln: Die Menschen in einem Podcast sind wichtiger als der Inhalt, sagt Benjamin Majeron, Head of Digital bei Serviceplan PR & Content. Wenn die Vermittlung nicht stimmt, “schalten die Hörer:innen ab”. Noch wichtiger als der Promi-Faktor sei aber, dass verschiedene Meinungen aufeinandertreffen. “Wenn sich alle einig sind, steht das Ergebnis der Folge schon am Anfang fest: Nämlich, dass alle genauso schlau sind wie am Anfang.” Weiterlesen >>>

“Nicht alle müssen alles können.” – Ina Karabasz über Live-Journalismus und Podcasts.


Mut zum Mikro: Es können viel mehr Medienschaffende live oder Podcasts moderieren, als sie es sich selber zutrauen, sagt Ina Karabasz, Leiterin Live-Journalismus, Podcast und Video beim “Handelsblatt”. Es gehe darum, “genau das zu machen, was wir sonst auch machen: Interviews führen und Menschen treffen”. Sie empfiehlt Medienschaffenden, nicht zu kritisch mit sich zu sein. Außerdem spricht Karabasz darüber, wie das “Handelsblatt” von seinem Audio-Ausbau profitiert. Weiterlesen >>>

“Möglichst diverse Leute” – Saruul Krause-Jentsch über Arbeiten und Anderssein bei Spotify.


Auffälliger Aufstieg: "Es hat mir nie geschadet, irgendwie aufzufallen oder anders zu sein", sagt Saruul Krause-Jentsch im Jobs-Podcast mit turi2-Verlegerin Heike Turi. Mit Blick auf die steile Karriere der gerade einmal 33-Jährigen trifft das augenscheinlich zu: Nach Stationen bei Condé Nast und Bertelsmann geht Krause-Jentsch zu Spotify und ist dort seit 2020 als Head of Studios DACH verantwortlich für alles, was mit Podcasts zusammenhängt – von der Entwicklung neuer Formate über die Betreuung der mittlerweile über 70.000 deutschsprachigen Podcasts bis hin zum Entdecken neuer Talente. Seit 2022 erfreut sich Krause-Jentsch zusätzlich an der Schlagfertigkeit und dem schwarzen Humor der Briten, da sich ihr Zuständigkeitsbereich um UK und Irland erweitert hat. Durch Remote-Arbeit lassen sich die unterschiedlichen Regionen gut nebeneinander managen, erzählt sie.

Generell schreibt Spotify das flexible Arbeiten groß. Zum Beispiel sind die Arbeitsplätze im Berliner Großraumbüro nicht fest zugeteilt. Persönliche Utensilien vermisst Krause-Jentsch an ihrem Schreibtisch nicht. Dass eines Tages mal ein Bild von ihrem Hund darauf steht, wäre ohnehin ihr größter Albtraum, lacht sie: "Diese Person bin ich nicht." Während der Corona-Zeit führt Spotify Work from Anywhere ein und bekommt dadurch Mitarbeitende, "die wir sonst nicht bekommen hätten". Das seien etwa Menschen, "die vielleicht eher von physischer Präsenz ausgeschlossen sind, weil sie Care-Arbeit zu Hause leisten". Mit regelmäßigen Get-togethers und Workshops vor Ort gibt es dennoch wichtige Anker: "Strategisch und kreativ arbeitet es sich in Person schon noch besser." Als Chefin legt Krause-Jentsch Wert darauf, einen klaren Fokus zu setzen – und dass jeder die langfristige Marschrichtung verinnerlicht. Dabei legt sie eine Geschwindigkeit an den Tag, die "teilweise ein bisschen überfordernd" sein kann, wie sie selbst zugibt. Dann müssen sie ihre Kolleginnen gelegentlich bremsen und sagen: "Das geht jetzt ein bisschen schnell, wir brauchen noch ein, zwei Überlegungen."

Wer bei Spotify anfangen will, sollte neben einer Leidenschaft für das Thema Podcast eine "gewisse Macher-Mentalität" mitbringen, also keine Angst vor dem Scheitern haben. "Lieber machen, als reden", rät Krause-Jentsch allen Bewerbenden. Auch die Bereitschaft, "gerne etwas mehr geben" zu wollen, sei wichtig. Internationales Know-How kommt ebenso gut an, ist aber kein Muss. Denn gerade unterrepräsentierte, marginalisierte Gruppen hätten gar nicht die Möglichkeit, so viele Praktika zu machen. Schließlich sei es das Ziel, "möglichst diverse Leute" zu Spotify zu bringen. Wer beruflich weiterkommen will, sollte vor allem Fragen stellen, um aufzufallen: "Wer nicht fragt, wird doch häufig übersehen."

Darüber hinaus erzählt Krause-Jentsch, was sie geworden wäre, hätte es nicht bei Spotify geklappt, ob sie sich selbst als Role Model sieht und warum ihr die Frage danach, ob es nicht schon genug Podcasts gibt, auf die Nerven geht. Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen. (Foto: Marlen Stahlhuth)
turi2.tv (45-Min-Podcast auf YouTube), turi2.podigee.io, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de

Braucht wirklich jede Marke und jedes Unternehmen heute einen Podcast, Jens Zielinski?


Starthilfe: Nicht jedes Unternehmen braucht einen Podcast, es sollte sich aber zumindest mit dem Thema auseinander­setzen, meint Jens Zielinski, Chef der Audioagentur Schlenker PR. Ein Corporate Podcast biete viele Chancen, sollte aber auch qualitativ hochwertig sein: “Das ist wie eine eigene Radioshow, mit der wir unsere Fans abholen und ihnen unsere Markenwelt richtig cool präsentieren – das ist keine Vertonung einer Pressemitteilung.” Zum Start empfiehlt Zielinski einen Basis-Workshop mit allen Beteiligten. Bei der Planung sollte man in Staffeln denken. Weiterlesen >>>

Wie verführe ich Hörerinnen mit Storytelling-Podcasts zum binge-listening? – Johanna Steiner über Geschichten, die einen nicht loslassen.


Akustisch fesselnd: Storytelling-Podcasts verbinden “eine gute Geschichte mit einer darunter­­liegenden Dimension oder Tiefe – und einer durchdachten akustischen Ästhetik”, schreibt Johanna Steiner in ihrem Gastbeitrag für die turi2 Podcast-Wochen. Als Redakteurin, Autorin und Regisseurin entwickelt sie Geschichten für die Wake Word Studios. Wichtig sei, nach einer ersten Idee zu überlegen, ob sich die Geschichte für eine mehrstündige Podcast-Aufarbeitung überhaupt eignet und wenn ja, warum: “Warum lässt mich diese Sache nicht los? Welcher zutiefst menschliche Konflikt, welches Wunder, welche Frage steht hier eigentlich im Zentrum?” Bei der Wahl der Stilmittel gelte, “nicht einfach Schema F zu folgen”, sondern “aus dem großen Arsenal der Möglichkeiten” zu schöpfen. Weiterlesen >>>

“Jede neue Show hat quasi ein kleineres Publikum als ihre Vorgänger.” – Marcus Schuler über die US-Podcast-Szene.


Überangebot: “US-Podcaster zehren von ihrem nach wie vor guten Ruf”, das große Problem der Branche ist jedoch: “es gibt zu viele Angebote”, schreibt Marcus Schuler. Der Korrespondent des Bayerischen Rundfunks im Silicon Valley blickt in seinem Gastbeitrag für die turi2 Podcast-Wochen auf die US-Podcast-Szene und beobachtet: “Jede neue Show hat quasi ein kleineres Publikum als ihre Vorgänger.” Die erfolgreichsten US-Podcasts sind bereits sieben Jahre oder älter. “Königsmacher” sei immer wieder auch der öffentliche, zum großen Teil spenden­finanzierte Rundfunk NPR, der Podcast-Projekte in Auftrag gibt und ihnen durch Ausstrahlung im Radio große Bekanntheit verschafft. Weiterlesen >>>

Wie spreche ich richtig am Mikrofon, Benny Franke?


Matratzen-Akustik: “Je näher ich rangehe, desto mehr Tiefen bekomme ich”, empfiehlt Benny Franke im Fach-Interview zum richtigen Umgang mit Mikrofonen. Der Produktmanager Music Industry beim Audio-Spezialisten Sennheiser weiß: “Je mehr ich von der Seite in das Mikrofon spreche, desto weniger Höhen nehme ich auf”, das reduziert die “S”- und “T”-Laute. Zwei Matratzen in der Ecke verringern die Lautstärke der Schallreflektion. Frankes grundsätzlicher Tipp: Bei der Aufnahme immer mit Kopfhörern arbeiten, um zu hören, was tatsächlich ankommt. Weiterlesen >>>

“Am besten maßgeschneidert.” – RMS-Expertin Katharina Zeschke über clevere Podcast-Werbung, die nicht stört.


Bewusst hinhören: Podcasts sind anders als Radio “stärker Fokus- als Begleitmedien”, sagt Katharina Zeschke, Leiterin Business Development beim Audio-Vermarkter RMS, im turi2-Interview. “Das Schöne ist, dass diese Hingabe beim Hören von Werbung nicht beeinflusst wird. Die Integration von Werbung wird nicht als störend empfunden.” Besonders geeignet seien dynamisch erzeugte Spots, die eine personalisierte Ansprache ermöglichen. Von der Zweitverwertung von Radio-Spots in Podcast rät sie dagegen ab. Außerdem erklärt Zeschke, wie der RMS Podcast Ad Planner zielgruppen­genau die richtigen Podcasts für Werbe-Kampagnen findet und warum sich die Vermarktung auch schon für kleinere Podcasts lohnt. Weiterlesen >>>

“Ein Podcast ist ein magisches Medium“ – Sebastian Esser über Anarchie und Anfängerinnen.

Lebens-Mittel: Sebastian Esser begleitet Medien­menschen auf ihrem Weg dahin, sich eine unabhängige Existenz­grundlage zu schaffen. Er glaubt: Mit einem Podcast kann man sich direkt in die Köpfe und Herzen des Publikums quatschen. Dabei könne eine journalistische Ausbildung sogar hinderlich sein. Weiterlesen >>>

“Blanke Werbebotschaften finden keinen Anklang.” – Tobias Bindhammer gibt Tipps für Firmen-Podcasts.


Durchhaltevermögen: “Wenn Firmen für sich nicht gewährleisten können, eine Regelmäßigkeit in die Podcast-Veröffentlichung zu bringen, dann rate ich vom Podcast ab”, sagt Tobias Bindhammer. Der PR-Berater der Kommunikationsagentur rlvnt unterstützt Firmen bei der Podcast-Konzeption und weiß, selbst bei Hilfe durch Agenturen braucht es im Unternehmen “engagierte Menschen, die inhaltlich unterstützen”. Für Marketing und Absatz eigneten sich Podcasts nicht, stattdessen können Firmen “Werte, Ideen und Gedanken preisgeben” und somit in Sachen Corporate Identity, Employer Branding und Unternehmens­kompetenz punkten. Erfolgreiche Firmen-Podcasts setzten zudem darauf, externe Expertinnen einladen, um über zielgruppen­­relevante Themen zu sprechen: “Nicht das Unternehmen tritt auf, sondern bietet eine Plattform für Wissens­­austausch und Vernetzung.” Weiterlesen >>>

Wie muss Podcast-Werbung klingen, damit sie nicht nervt, Steffen Hopf?


Auffallen, ohne zu nerven: “Im noch jungen Podcast-Werbemarkt haben wir es in der Hand, die Fehler manch anderer Mediengattung nicht zu wiederholen”, schreibt Steffen Hopf im Gastbeitrag für die turi2 Podcast-Wochen. Der CEO der Vermarktungs­plattform Julep Media denkt dabei mit Grauen an Auto-Play-Videos mit Ton oder willkürlich eingeblendete Website-Werbung. Werbung in Podcasts sei nur dann erfolgreich, “wenn Inhalte und Marketing-Botschaft zueinander passen”. Je kürzer die Spots, desto beliebter. Bei Host-Read-Werbung gefalle den Hörerinnen, “wenn der Sprecher oder die Sprecherin Spaß dabei haben”. Weiterlesen >>>

“Es ist total okay, mit Podcasts Geld zu verdienen.” – Podcast-Pionierin Larissa Vassilian über Schluss-Striche und Flausch aus dem Netz.



Nichts ist für die Ewigkeit: "Ich finde, man sollte mehr aus dem Internet wieder löschen", sagt Journalistin Larissa Vassilian im Jobs-Podcast mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Von 2005 bis 2014 hat sie den Podcast "Schlaflos in München" gemacht und war damit Pionierin in der damals noch recht überschaubaren Podcast-Landschaft in Deutschland. Zu hören sind die Episoden ihres Audio-Tagebuchs heute nirgendwo mehr: "Ich bin jetzt 46. Das sind Dinge, die habe ich ins Mikrofon geredet, da war ich 29. So bin ich nicht mehr." Zwar hat sie alle Podcast-Folgen noch gespeichert, aber seitdem nie wieder angehört. Das Ende habe sie damals lange vor sich hergeschoben – dabei überwog das schlechte Gewissen, keine neue Folge gemacht zu haben, der Freude, einen neuen Podcast zu produzieren. Heute sagt sie: "Ich würde mich freuen, wenn mehr Leute Striche ziehen unter bestimmte Projekte, statt diese ausplätschern zu lassen."

Zum Podcasten ist Larissa Vassilian aus Interesse an der Technik gekommen. Eines Nachts hatte sie alles zum Laufen gebracht und die erste Episode von "Schlaflos in München" hochgeladen. Was eigentlich nur ein Technik-Experiment sein sollte, fand überraschend seine Hörer: überwiegend Männer, weil auch die Podcast-Szene damals größtenteils männlich war. Bei "Schlaflos in München" podcastet Larissa Vassilian unter dem Pseudonym "Annik Rubens" – Annik ist ihr zweiter Vorname, Ruben der Name ihres Vaters. Damit will sie ihre Arbeit als Journalistin von ihrem Podcast-Hobby trennen. Es geht ihr aber auch um Sicherheit: Durch die Erzählungen aus ihrem Alltag im Podcast ließe sich eingrenzen, wo sie wohnt. "Ich hatte Angst, dass mir mal irgendein Idiot auflauert und vor der Tür steht." Im Impressum steht deshalb die Adresse ihrer Eltern, erst nach rund einem Jahr, als auch Medien auf sie aufmerksam werden, tritt sie auch bildlich in Erscheinung. Annik Rubens ist keine Rolle, vielmehr eine Facette von Larissa Vassilian: "Ich habe immer versucht, möglichst persönliche Dinge zu erzählen, aber nichts Privates."

Parallel zu "Schlaflos in München" startet Larissa Vassilian 2007 den Deutschlern-Podcast Slow German, angeregt durch internationale Hörerinnen, die sich eine langsamere Version ihres Podcasts wünschen. In den fünf- bis achtminütigen Episoden spricht sie über Themen aus Deutschland, langsam gesprochen und mit Manuskript zum Mitlesen. "Ich kriege da so viel Flausch und es tut so gut", sagt sie zu ihrem Antrieb, der sich inzwischen auch auszahlt. Podcast und Manuskripte sind kostenlos, für Zusatzmaterial zahlen Deutsch­lernende einen kleinen Betrag. Zusammen mit Einnahmen von YouTube, Patreon und Steady summiert sich das für Larissa Vassilian auf ein "passives Einkommen" auf 800 bis 1.000 Euro im Monat. Damit finanziert sie als Freie ihre Urlaubszeit, in der sie nichts verdient. "Es ist total okay, mit Podcasts Geld zu verdienen", sagt sie in Richtung derer, die die Nase rümpfen, weil ein Podcast ja doch auch Spaß mache.

Zwei Wochen im Monat arbeitet Larissa Vassilian im Web- und Social-Media-Team des kritisch-satirischen BR-Magazins Quer. Die anderen zwei Wochen recherchiert und produziert sie den Wissenschafts-Podcast Exzellent erklärt, in dem sie mit Forschenden z.B. über Quantenphysik, Mikrobiome oder Krebsforschung spricht. "Mich reizt daran, dass ich sehr intelligenten Menschen sehr blöde Fragen stellen darf." Gut vorbereitet und eingelesen geht sie mit "kindlicher Neugier" an die Themen ran und freut sich, wie sehr ihre Gesprächs­partnerinnen für ihr Fachgebiet brennen und der Welt davon mit Leidenschaft erzählen wollen. Eine Euphorie, die Larissa Vassilian in manchen Podcasts vermisst: "Wenn es nur aus dem Gedanken heraus kommt, 'Ich will damit erfolgreich sein, aber eigentlich habe ich keinen Bock drauf und würde lieber Video machen', dann sollte man es lassen."

Ihre Erfahrungen mit Podcast sowie Learnings und Praxis-Tipps hat Larissa Vassilian im Buch Podcasting! Von erfahrenen Podcastern lernen aufgeschrieben. Im Jobs-Podcast erzählt sie außerdem, was sie an der Arbeit als freie Journalistin schätzt, warum sie sich mehr kürzere Podcasts wünscht und weshalb sie sich heute manchmal vorkommt, wie die "Podcast-Oma". Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen.
turi2.tv (57-Min-Podcast bei YouTube), turi2.podigee.io (57-Min-Audio), spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de

“Viele haben in letzter Zeit die Freiheit entdeckt” – Nils Minkmar über die Queen und “Quoted”.


Hören für Schreibende: "Das ist im Moment ein goldenes Zeitalter der Podcasts", ist sich Nils Minkmar sicher. Für seinen eigenen Podcast "Quoted" mit Nadia Zaboura mussten beide viel lernen und Coachings mitmachen, erzählt er im turi2 Clubraum mit Aline von Drateln und Pauline Stahl. Es sei faszinierend gewesen, dass man "das Natürliche üben muss, damit das rüberkommt". Das Lesen sieht Minkmar als "Königsweg, um etwas rational aufzunehmen", das Hören von Podcasts dagegen sei "sehr stark sozial" und biete eine "Form von Geborgenheit, in der Dinge beredet werden können".

Bei seinen früheren Ausflügen ins "alte deutsche Radio" hat er sich angesichts "obsessiver und zwanghafter" Regeln und einer speziellen Kultur "nie heimisch" gefühlt. Podcasts seien "viel lebendiger" und es werde noch deutlich mehr ausprobiert, was das Publikum sogar schätze. Mittlerweile sei aber auch Radio etwas flexibler geworden, glaubt Minkmar.

Seine neue Selbstständigkeit "fühlt sich wie die beste berufliche Entscheidung bisher" an, erzählt der freie Journalist, der 2021 den "Spiegel" verlassen hat: "Die neue Chefredaktion war wenig kulturaffin und konnte mit den Sachen, die ich mache, relativ wenig anfangen." In den Medien, "gerade im Feuilleton, kommt es immer auf die Personen an". Wenn man nicht harmoniere, mache eine Zusammenarbeit auch keinen Sinn. Minkmar beobachtet, dass zuletzt viele "die Freiheit und zum Teil auch die Selbstständigkeit entdeckt haben".

Der Tod der Queen habe Minkmar "persönlich gar nicht" berührt, auch wenn es ihm Leid tue. Am spannendsten sei nun der Blick auf die Zukunft, denn er glaubt, das Königreich habe "schwere Zeiten vor sich". Dass sich Menschen stark an die eher meinungs­scheue und reservierte Queen klammern, zeige, dass etwas fehlt, so Minkmar: "Diese Hingabe und jetzt diese Trauer sind eine große Verlust­anzeige." Ihre Präsenz im Volk und bei Besuchen in allen Landes­teilen offenbare, "was Staat auch bedeutet oder wie stark sich der Staat zurück­gezogen hat in Groß­britannien".

Nach zwei Sach­büchern hat Minkmar nun mit großem Spaß seinen ersten Roman Montaignes Katze geschrieben. Trotzdem stehe er manchmal neben sich und denke: "Hast du jetzt gerade wirklich 400 Seiten über ein Wochenende 1584 geschrieben?" In seinem Werk seien Parallelen an die heutige Zeit angelegt. Ihm sei es vor allem darum gegangen, die Geschichte zu erzählen, denn "wenn man reich werden will mit Büchern, sollte man das besser sein lassen", glaubt Minkmar.
turi2.tv (37-Min-Podcast auf YouTube), turi2clubraum.podigee.io, apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de

Wie bitte ich mein Publikum erfolgreich zur Kasse, Solveig Gode und Kayhan Özgenc?

Macht & Millionen Solveig Gode und Kayhan Özgenc
Club der Macht-Millionäre: “In Paid-Modellen schlummern für viele Podcasts noch große Potenziale”, schreiben Solveig Gode und Kayhan Özgenç im Gastbeitrag über ihre Erfahrungen mit Bezahl-Podcasts. Die Wirtschafts­redakteurin und der Chefredakteur von Business Insider Deutschland hatten keine riesigen Erwartungen als sie zu ihrem Podcast Macht & Millionen ein Bezahl-Angebot eingeführt haben. Umso überraschter waren sie, nicht nur eine neue Erlösquelle zu erschließen, sondern auch eine noch engere Beziehung zu ihren Club-Mitgliedern aufzubauen. Die bekommen die aktuelle Folge eine Woche früher, zusätzliche Langfassungen von Interviews und Einladungen zu Events. Aber auch die nicht zahlenden Hörerinnen wollen Gode und Özgenç nicht vernachlässigen, denn sie seien “weiter entscheidend für den Erfolg” von “Macht & Millionen”. Weiterlesen >>>

“Du sollst nicht podcasten!” – Doris Hammerschmidt gibt 10 Tipps, um einen Podcast zu vergeigen.


Anleitung zum Scheitern: Wozu Konzept, Storytelling oder Ziel­gruppen-Analyse? Und bloß keine zum Hören angepassten Texte oder gar Hilfe von Profis! In ihrem satirischen Gastbeitrag nennt Podcast-Expertin Doris Hammerschmidt zehn Punkte, die Unternehmen befolgen sollten, wenn sie einen wirklich sinn- und konzeptions­losen, mindestens aber lang­weiligen “Me too”-Corporate-Podcast machen wollen. Weiterlesen >>>

Wie finde ich das passende Podcast-Mikrofon, Christian Löhken?


Mikro-Influencer: Das wichtigste Utensil für die Aufnahme von Podcasts ist das Mikrofon – doch welches eignet sich für Einsteiger und welches für Profis? Antworten darauf gibt im Technik-Interview Christian Löhken, Fachberater für Studio-Technik beim Musikhaus Thomann. Er erklärt die Unterschiede zwischen dynamischen und Kondensator­mikrofonen und sagt, worauf bei USB-Mikros zu achten ist. Außerdem gibt er Tipps zu Raumakustik und Podcast-Aufnahmen in Hotel-Zimmern. Das Interview erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weiterlesen >>>

“Einen dpa-Podcast wird es niemals geben.” – David Krause über die Podcast-Pläne der Deutschen Presse-Agentur.


Backstage statt Rampenlicht: “Ich fühle mich ein bisschen, wie ein Kind im Spiel­zeug­laden ohne Limits”, schwärmt David Krause im Interview im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen über seinen Job als Head Of Podcast bei der dpa. In Gesprächen mit dpa-Kolleginnen in aller Welt spüre er die Begeisterung, in Podcasts endlich Geschichten erzählen zu können, “die vielleicht keinen nachrichtlichen Wert haben, aber unglaublich spannende, zum Teil skurrile Storys sind”. Für Spotify hat die dpa mit Troll Army – Russlands Krieg im Internet einen Investigativ-Podcast mit Recherche in Echtzeit aufgesetzt. Als reines B-to-B-Unternehmen tritt die dpa nicht selbst als Podcast-Publisher auf, sondern unterstützt Medienhäuser mit individuellen Auftrags­produktionen. Weiterlesen >>

“Für persönliche Empfehlungen sind Werbekunden auch bereit, mehr zu zahlen.” – Katharina Frömsdorf übers Geldverdienen mit Podcast-Werbung.


Freundschaftswerbung: “Persönliche Empfehlungen des Hosts haben eine sehr starke Werbewirkung und sind auch bei den Hörer:innen die am besten akzeptierte Werbeform”, sagt Katharina Frömsdorf im Interview im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Bei den so genannten “Host Read”-Ads in Podcast spricht ein Host eine Werbe-Botschaft persönlich ein: “Dafür sind Werbekunden auch bereit, mehr zu zahlen”, sagt die Geschäftsführerin der Seven.One AdFactory von ProSiebenSat.1. Für kleinere und nischigere Format bieten sich Werbe-Einspielungen mit neutralen Sprechern an. Unterhaltung steht bei Seven.One Audio dabei im Fokus: “Je spitzer, kritischer und politischer der Inhalt und die Zielgruppe, desto schwieriger die Vermarktbarkeit.” Weiterlesen >>>

Wie erfahre ich in Interview-Podcasts Dinge, die mein Gesprächspartner noch nirgendwo anders erzählt hat, Lars Haider?


Entscheider treffen Vorbereider: “Wenn Gäste merken, dass man sich im Vorfeld mit ihnen beschäftigt hat, honorieren sie das in der Regel und öffnen sich schneller”, schreibt Lars Haider im Gastbeitrag für die turi2 Podcast-Wochen. Der Chef­redakteur vom “Hamburger Abendblatt” bereitet für jede Episode seines Podcasts Entscheider treffen Haider einen großen Fragenkatalog vor, versucht jedoch, vor allem Fragen zu stellen, die sich aus dem Gespräch ergeben. Der Fragenkatalog sei mehr eine Sicherheit, wenn das Gespräch stocken sollte. Die Jagd nach exklusiven Zitaten könne “schnell die Atmosphäre zerstören, in der ein Podcast geführt wird” und sollte daher “nicht das offen­sichtliche Ziel sein”. Weiterlesen >>>

Zitat: Micky Beisenherz über seine Devise beim Podcasten.

"Wir wissen und erzählen, dass die Lage beschissen ist. Aber wenn wir dabei einigermaßen gut gelaunt bleiben können, dann könnt ihr das auch."

Micky Beisenherz, TV-Moderator, Podcaster und Gag-Schreiber, sagt im turi2-Interview, er findet es "schön und gut", wenn er Menschen mit seinem Podcast informiert und sie danach "trotzdem nicht die Rolladen runterlassen und sagen: 'Ich brauch ja gar nicht mehr aufzustehen.'"
turi2.tv (40-Min-Audio), turi2.de (Zusammenfassung)

“Um everybody’s darling zu sein, finden mich zu viele beschissen” – Im Tretboot mit Micky Beisenherz.


Podcast-König: Die "große, nicht nur suggerierte Nähe" zwischen Publikum und Host ist das, was das Medium Podcast so erfolgreich macht, sagt Micky Beisenherz im Video-Special vom turi2 Clubraum. Während TV-Moderatoren als Privatpersonen "nicht besonders fassbar" seien, lassen sich Podcaster "bis zu einem gewissen Grad ins Herz schauen". Zudem bekommen Zuhörerinnen einen Eindruck davon "wie sie auf die Welt blicken und wie sie ihren Platz in der Gesellschaft finden". Aline von Drateln diskutiert im Tretboot-Schwan auf einem Alster-Kanal mit dem Podcaster, Comedy-Autor und TV-Moderator über Podcast-Aufnahme und -Werbung, Status­symbole und Selbst­­inszenierung. Beisenherz, der mit Apokalypse und Filterkaffee einen der erfolgreichsten Nachrichten-Podcasts Deutschlands macht, vergesse allerdings "trotz aller Entspanntheit" nie, "dass ich mich immer in einem öffentlichen Raum befinde". Das bedeute jedoch nicht, "dass man nicht auch mal loslässt".

Dass er mit seinem Podcast politische Entscheidungen beeinflusst, glaubt Beisenherz nicht. Er finde es besonders "gut und schön", dass seine Hörerschaft "dank dessen, was wir machen" über den Tag informiert wird "und trotzdem danach nicht den Rolladen runterlässt und sagt: 'Ich brauch ja gar nicht mehr aufzustehen.'" Seine Devise: "Wir wissen, dass die Lage beschissen ist, aber wenn wir dabei einigermaßen gut gelaunt bleiben können, dann könnt ihr das auch." Dass er "everybody's darling" ist, glaubt Beisenherz nicht: "Dafür gibt es einfach zu viele, die mich beschissen finden." Mit "Apokalypse und Filterkaffee" leiste er durch ein "breites intellektuelles Einzugs­gebiet" mittlerweile einen gewissen gesellschaftlichen Beitrag. "Das ist eine wunderbare Begegnungs­­stätte", sagt Beisenherz.

Champagner schlürfend spricht das Duo außerdem über die Gäste-Auswahl im Podcast und Shitstorms. Außerdem verrät Beisenherz, wie seine Ruhrgebiets-Sozialisation seine street credibility stärkt. Das Gespräch ist Teil der turi2 Podcast-Wochen. Gedruckt ist das Interview mit Fotostrecke ab 12. Oktober in der turi2 edition #19 mit dem Schwer­punkt­thema Audio zu sehen.
turi2.tv (40-Min-Video auf YouTube), turi2clubraum.podigee.io, apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de

Text: Pauline Stahl
Fotos: Johannes Arlt für turi2



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"Weil die Lage ernst ist, muss man humorvoll sein" - Micky Beisenherz über Wohlwollen und Workaholics.
Leichtes Herz: Medien-Tausendsassa Micky Beisenherz macht die Leichtigkeit der Ansprache seines Podcasts "Apokalypse & Filterkaffee" als Schlüssel des Erfolgs aus. Gerade angesichts ernster Themen und Lagen "muss man besonders humorvoll sein, sonst hat man den Ernst der Lage nicht verstanden", sagt er im turi2 Clubraum mit Aline von Drateln und Markus Trantow. Beisenherz glaubt daran, dass Podcasts die Welt ein wenig besser machen können, indem sie bei der Einordnung helfen, ablenken, aber auch vor Vereinsamung schützen. Er fühlt sich angetrieben von einem "Werben um Wohlwollen um Diskursfähigkeit".
weiterlesen, turi2.tv (67-Min-Podcast auf YouTube), turi2clubraum.podigee.io, apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de

Zitat: Es müssen nicht immer zwei Gesichter auf dem Podcast-Cover sein, rät Ruben Schulze-Fröhlich.

"Es hilft auch, sich etwas von dem derzeitigen Cover-Trend 'Zwei Gesichter und und ein Schriftzug' abzusetzen."

Ruben Schulze-Fröhlich, COO und Co-Gründer der Podcast- und Audio­marketing-Agentur Wakeword, gibt im Interview innerhalb der turi2 Podcast-Wochen Tipps, wie neue Formate bekannt und sichtbar werden.
turi2.de

“Je kleiner der Medienbruch, desto besser.” – Ruben Schulze-Fröhlich gibt Tipps, um Podcasts bekannt und sichtbar zu machen.


Starthilfe: Mehr als 75.000 deutsch­sprachige Podcasts buhlen um Hörerschaft – als Podcast aufzufallen und Hörerinnen zu finden, muss aber nicht dem Zufall überlassen bleiben. “Bezahlte Werbung spielt eine immer größere Rolle”, sagt Ruben Schulze-Fröhlich, COO und Co-Gründer der Münchner Podcast- und Audio­marketing-Agentur Wakeword, im Interview im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Das können bezahlte Audio-Empfehlungen in anderen Podcasts sein, Werbe-Flächen in Podcast-Apps, aber auch Radio- oder sogar Print-Werbung. Wichtige Stell­schrauben seien auch optimierte Beschreibungen und Cover, Transkripte, Shownotes und Kapitel­marken sowie “ein möglichst hohes Engagement”. Um auf Podcast-Portalen auf die Startseite zu kommen, helfen nicht zuletzt auch “gute Kontakte zu den Redaktionen”. Weiterlesen >>>

Warum hören sich Männer so gerne reden, Ivy Haase?


Frauen ans Mikro: “Männer sprechen mit Männern, oft über Männer und für Männer”, beobachtet Ivy Haase, stell­vertretende Redaktions­leiterin der Audio Alliance von Bertelsmann, mit Blick auf die meisten deutschen “Laber-Podcasts”. Weibliche Podcast-Stimmen sind meist Presenterinnen, Interviewerinnen und Sprecherinnen, aber selten “Meinungs­macherinnen”, schreibt sie im Gastbeitrag im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Nur das Genre True Crime sei stark weiblich geprägt: “Aber sollten Frauen nur Gehör finden, wenn sie sich aktiv an eine weibliche Zielgruppe wenden? Das können wir doch nicht ernsthaft hinnehmen!” Haases Appell an Publisher ist daher, weiblich besetzte Formate zu fördern und finanziell zu pushen, “damit Frauen nicht nur zu Wort kommen – und gehört werden ­­­­­­– wenn es um Crime, Gossip und Make-up geht”. Weiterlesen >>

“Es reicht nicht, nur die gute Stimme zu haben.” – Armin Hierstetter über den Sprecher-Markt und gefragte Stimmen.


Armin sucht den Super-Sprecher: "Es ist nicht nur die Stimme allein, ihr müsst auch wissen, wie Ihr Euch vermarktet", sagt Armin Hierstetter im Jobs-Podcast mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Seine Casting-Plattform Bodalgo bringt Sprech-Profis und Auftraggeber zusammen. 12.000 Stimmen in 80 Sprachen hat er in seiner Datenbank. Bis 2008 war Hierstetter Verlagsleiter beim Männer-Magazin "FHM". Auf dem Höhepunkt der Finanz-Krise bekommt er die Kündigung und macht sich mit der Abfindung selbstständig. Bis heute ist Bodalgo eine One-Man-Show: Bei jeder neuen Stimme überprüft er persönlich, ob sie seinen Ansprüchen genügt.

Eine Chance haben bei Bodalgo nur ausge­bildete Sprech-Profis: Das kann eine Schauspiel­ausbildung sein, die Arbeit beim Radio oder private Sprech­erziehung. "Es reicht nicht, nur die gute Stimme zu haben, Du musst auch wissen, wie Du sie richtig einsetzt", sagt Hierstetter und warnt: "Ein Wochenend­kurs macht Dich nicht zum Sprecher". Sprech-Profis dürfen nicht monoton klingen, "jeder Satz braucht einen eigenen Subtext, den man hören kann", sie sollten von Anfang an mit der Stimme präsent sein und keine Wort-Enden verschlucken. Die Aufnahme muss zudem technisch absolut sauber sein: Kein Einatmer, kein Hall, kein Hintergrund­rauschen.

Gerade für Neulinge gilt zudem: "Ohne Heimstudio geht gar nichts." Darauf zu hoffen, einen Sprech-Auftrag zu bekommen und sich dann ein Profi-Studio zu suchen, sei "Unsinn". Die gute Nachricht: Schon für unter 1.000 Euro lässt sich ein Aufnahme-Setting einrichten, "das sehr, sehr gut klingt".

Wer diese Hürden genommen hat, sollte ein paar Sprach-Demos aufnehmen, sich auf Castings bewerben und Ausdauer haben: "Man muss schon ein bisschen resilient sein, denn 'Ablehnung' ist der zweite Vorname von 'Casting'."

Gefragt sind weiterhin vor allem tiefe und dunkle Stimmen, beobachtet Hierstetter, wenn auch nicht mehr ganz so extrem, wie noch in den 1980er Jahren. Aus den USA komme der Trend zu nonbinären Stimmen, bei denen nicht eindeutig ist, ob sie männlich oder weiblich sind. Bei der Sprechweise sei in den USA "Conversational" sehr gefragt – also keine aufgesetzte Sprecher-Stimme, sondern Sprechen wie in einem Gespräch unter Freunden.

Firmen und Agenturen, die eine Stimme suchen, empfiehlt Hierstetter ein möglichst präzises Briefing: Wofür kommt die Stimme zum Einsatz? Welche Art von Stimme soll es sein? Welche Ausdrucksweise soll sie haben: Frech und rotzig, gelassen oder mystisch? Sein Tipp: Wer schon eine konkrete Vorstellung hat, kann auch Beispiel-Stimmen angeben, z.B.: Klingt so wie die Synchronstimme von Morgan Freeman. "Es dauert vielleicht eine Minute, das Briefing zu schreiben, und es spart Dir so viel Zeit." Eine Vermittlungsgebühr kassiert Bodalgo weder von den Sprechern noch von den Auftraggebern. Hierstetters Geschäftsmodell sind die rund 2.000 Premium-Mitglieder, die eine monatliche Gebühr bezahlen und sich dadurch selbst auf Castings bewerben können.

Im Jobs-Podcast spricht Armin Hierstetter außerdem darüber, wie die Sprecher-Branche auf sein disruptives Geschäfts­modell reagiert hat, warum Stimmen für Werbung am teuersten sind und was er am Arbeiten als Selbst­ständiger besonders schätzt. Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen. (Foto: Lewis May Photography)
turi2.tv (76-Min-Podcast auf YouTube), turi2.podigee.io, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de