Drachencast: Der Dokumentar-Podcast "Cui Bono", der sich zuletzt die Frage "WTF happened to Ken Jebsen?" gestellt hat, bekommt im Sommer 2022 eine zweite Staffel. Darin arbeitet Autor und Host Khesrau Behroz (Foto) den Fall des YouTubers Rainer Winkler alias "Drachenlord" auf. Es gehe es um unkontrollierten Hass, Niedertracht und Hilflosigkeit. Die Produktion verantworten Studio Bummens und das Redaktionsbüro Undone.
waz.de
Wäscht sich rein: Der britische Kosmetikhersteller Lush löscht weltweit seine Konten bei Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok, "bis die Social-Media-Sites die Benutzer besser vor schädlichen Inhalten schützen". Chief Digital Officer Jack Constantine sagt, man wolle die Kundinnen nicht mehr bitten, "uns in einer dunklen und gefährlichen Gasse zu treffen". Das Unternehmen, das mehr als 400 Filialen in 48 Ländern besitzt, will vorerst auf Twitter und YouTube bleiben.
theguardian.com
YouTube hat beim Landgericht Köln Widerspruch gegen eine Einstweilige Verfügung zu #AllesAufDenTisch eingelegt, berichtet die dpa. Die Google-Tochter hatte zwei Videos der umstritten Aktion mit Kritik an den Corona-Maßnahmen gelöscht, ohne den Kanalbetreibern konkret genug mitzuteilen, welche Passagen gegen welche Vorschrift der YouTube-Richtlinien verstießen. Der Fall müsse nun verhandelt werden, teilt das Gericht mit.
rnd.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Knetkünstler ClayClaim, mit bürgerlichem Namen Simon Haase, hat über 3 Mio Abonnentinnen auf YouTube – denen er zeigt, wie er populäre Figuren wie Asterix, Micky Maus oder Spiderman bastelt. Die 10- bis 20-minütigen Clips basieren auf viel Arbeit: Haase knetet bis zu vier Tagen an einem Exemplar. Mittlerweile beschäftigt der fleißige Kneter neun Angestellte.
omr.de
Kritik an der Kritik: Medienkritiker Holger Kreymeier muss ein Video löschen, in dem er die Y-Kollektiv-Reportage "Infokrieg" auseinandernimmt, schreibt RND. Indem Kreymeier in seinem YouTube-Video große Teile des Films zeigt, verstößt er gegen des Urheberrecht, urteilt das Landgericht Berlin. Y-Kollektiv ist ein Funk-Format und gehört damit zur ARD.
rnd.de, turi2.de (Background)
Klick-Tipp: "Der Freitag" nimmt in einem Lexikon-Beitrag Fremdscham-Momente unter die Lupe. Tobias Prüwer etwa zieht beispielhaft Rainer Winkler (Foto) alias "Drachenlord" heran, der mit seinen unbeholfenen Clips nicht nur Fremdscham-Fans, sondern auch Hater angezogen habe. Magda Geisler schreibt über einen "Gipfel der Taktlosigkeit" von Armin Laschet, Elke Allenstein lässt sich über verantwortungsloses Trash-TV aus.
freitag.de
Lese-Tipp: Immer mehr Kreative machen ihr eigenes Ding bei Patreon, berichtet Christian Meier in der "Welt am Sonntag". Dort sei der sogenannte Creator "die edle Version des als eher geldgeil abgestempelten Influencers". Anders als etwa bei YouTube fließt das Geld direkt an die Künstlerinnen. Patreon-Gründer Jack Conte glaubt, dass dies zu einer neuen "kreativen Mittelklasse" führt.
edition.welt.de (Paid)
Mein Gott, Mike: Comedian Mike Krüger, 69, geht in Rente und will nicht mehr im Fernsehen oder auf Bühnen auftreten. Ganz ohne Show kann der Entertainer aber doch nicht: In "Bild" kündigt er einen YouTube-Kanal an, auf dem er u.a. das Format "7 Tage, ein Kopf" präsentieren will. 2015 hatte Krüger der "FAS" noch gesagt, er sei froh, nicht mit YouTuberinnen konkurrieren zu müssen.
bild.de (Paid), t-online.de, turi2.de (Background)
Der unsichtbare Daumen: YouTube stellt den "Dislike"-Button auf privat, um Macherinnen von Videos vor Downvote-Attacken zu schützen. Der nach unten gerichtete Daumen verschwindet nicht komplett: Nutzerinnen können mit ihm weiter ihr Missfallen signalisieren, was allerdings nur direkt an Account-Betreiberinnen weitergegeben wird.
techcrunch.com
Internet-Hass: Die Geschichte vom YouTuber Drachenlord aka Rainer Winkler (Foto) ist "vor allem eine Geschichte von jemandem, der so dreist war, sich zu wehren", schreibt Matthias Kreienbrink in der "taz". Derzeit würde in den Medien zu viel darüber diskutiert, ob Winkler selbst Schuld an dem Hass ist – der Blick sollte sich aber eher auf die Hater richten. Es sei wichtig, "das gesellschaftliche Feingespür für die Lust am Hass zu schärfen".
taz.de, turi2.de (Background)
Hör-Tipp: YouTuber Rezo spricht im Podcast mit Philipp Westermeyer über die Entstehung seines CDU-Zerstörungs-Videos. Einige Kolleginnen hätten ihm davon abgeraten – und 1.000 Klicks vorhergesagt. Bis heute sind es mehr als 19 Mio. Auf Werbeeinnahmen für das Video habe er verzichtet. Begründung: "Wenn du eine Frage beantwortest mit 'für Geld', ist das, finde ich, immer ganz unangenehm." Politik sei bereits in seiner Familie, einem Pastoren-Haushalt, Thema gewesen: "Am Küchentisch war schon immer groß die Diskussion am Start".
omr.de (80-Min-Audio)
Zahl des Tages: Satte 2.800 Euro Strafe muss ein 32-Jähriger bezahlen, weil er Videos von Polizeieinsätzen veröffentlicht hat, ohne die Gesichter der Beamtinnen unkenntlich zu machen. Der YouTuber aus Bonn verstieß laut Urteil des OLG Köln gegen das Kunst- und Urheberrecht. Polizistinnen haben laut Gericht ein Recht am eigenen Bild, das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit müsse zurückstehen.
spiegel.de
Hin und her: YouTube löscht zwei weitere Videos der umstrittenen Aktion #AllesaufDenTisch um Initiator Volker Bruch. Abermals lautet die Begründung, die Videos verbreiten Corona-Falschinformation. Die Plattform hatte vor einigen Tagen schon einmal Videos des Kanals gelöscht, eines davon nach einem Gerichtsurteil aber wieder hochgeladen.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Unzensiert: Das Video "Angst" der Aktion #AllesaufDenTisch ist wieder bei YouTube verfügbar – nachdem das Netzwerk in einer zweiten Prüfung festgestellt hat, dass der Clip "doch den Richtlinien entspreche", so ein Sprecher. Der Beitrag "Inzidenz" bleibt weiter gelöscht, obwohl das Landgericht Köln die Sperre auch in diesem Fall als "nicht ausreichend begründet" sieht.
evangelisch.de, turi2.de (Background)
Zeige-Pflicht: YouTube darf zwei Videos der umstrittenen Künstler-Aktion #AllesAufdenTisch doch nicht löschen, entscheidet das Landgericht Köln. Die Initiatoren, darunter der Schauspieler Volker Bruch, sehen die Sperre aufgrund von "Falschinformationen" durch die Video-Plattform nicht ausreichend begründet. Das Gericht gibt ihnen recht.
evangelisch.de, faz.net, turi2.de (Background)
Querblockade: YouTube löscht mehrere Videos der umstrittenen Künstler-Aktion #AllesAufdenTisch wegen Covid-Falschinformationen, berichtet die "Bild". Dabei handle es sich u.a. um Interviews mit dem Mathematik-Professor Stephan Luckhaus und dem Neurobiologen Gerald Hüther. Die Initiatoren der Initiative #AllesDichtMachen, Volker Bruch (Foto) und Jeana Paraschiva, wollen laut "Bild" juristisch gegen YouTube vorgehen.
bild.de, turi2.de (Background)
Fake News vs. Pressefreiheit: Osteuropa-Journalist Roland Bathon kritisiert YouTube dafür, den Kanal von RT Deutsch wegen Fake News gesperrt zu haben. Er halte es für einen "restriktiven politischen Akt" eines Unternehmens, "das gerne Vielfalt und Toleranz preist". Die Gesellschaft müsse auch Inhalte wie die des "Putin-Senders" im Sinne der Meinungsvielfalt aushalten. "Sonst müsste man auch eine Zeitung wie 'Bild' sanktionieren", schreibt er im "Freitag".
freitag.de, turi2.de (Background)
Lügen lohnt nicht: Google dreht Klimawandel-Leugnerinnen den Geldhahn ab. Werbungtreibene, Publisher und YouTube-Creators können entsprechende Inhalte nicht länger monetarisieren. Anzeigen, die Klimalügen verbreiten, sind verboten. Automatisierte Tools sowie menschliche Prüfung sollen für die Einhaltung der Regeln sorgen.
theverge.com
Fake-News-Bekämpfung: Die italienische Tageszeitung "La Stampa" fordert alle Medien auf, es YouTube gleichzutun und Fake-News über Impfungen zu verbannen. Laut dem Blatt aus Turin sollten Medien keine unwissenschaftlichen Nachrichten mehr verbreiten. Dies wäre "ein großer Schritt nach vorne für die Menschheit", zitiert das RND aus der norditalienischen Gazette.
rnd.de, lastampa.it (italienisch, Paid)
RT Deutsch: Die Sperrung des russischen Propaganda-Senders bei YouTube ist mit Blick auf die US-Politik zu verstehen, analysiert Götz Hamann. Präsident Joe Biden fordert die Tech-Riesen auf, mehr gegen Fake News und Corona-Leugner zu tun. Warum Google den deutschen Kanal sperrt, während der englischsprachige weitersenden kann, sei allerdings nicht bekannt.
zeit.de, turi2.de (Background)
Empfindlicher Stich: YouTube geht ab sofort härter gegen Impfgegnerinnen vor und löscht Videos über die angebliche Gefahr zugelassener Impfstoffe. Bislang setzte die Video-Plattform das laut Blog-Eintrag nur bei Falschinformationen im Zusammenhang mit der Corona-Impfung um. Außerdem sperrt YouTube reichweitenstarke Kanäle prominenter Impfschwurbler.
spiegel.de, blog.youtube, t3n.de
Eltern-Erziehung: MDR Jump startet die wöchentliche Webserie "Elternabend" über Erziehungsfragen mit angeschlossenem Podcast. Bernadette Hirschfelder und Elmar Emig, beide Eltern, diskutieren über Taschengeld, Mithilfe im Haushalt und Mobbing. Die Folgen sind jeweils ab Dienstagabend bei YouTube abrufbar, ein Best-of läuft am 14. Oktober im MDR Fernsehen. Auf Zuschauer-Feedback geht das Team der MDR-Popwelle im gleichnamigen Podcast ein.
presseportal.de, ardaudiothek.de (Podcast)
Do Svidaniya: YouTube löscht den Kanal des russischen Propagandasenders RT Deutsch dauerhaft. Gleiches gilt für den zweiten Kanal "Der Fehlende Part". Grund sind Verstöße gegen die YouTube-Richtlinien, genauer gesagt, Falschinformationen im Zusammenhang mit Covid-19. RT, früher Russia Today, bestätigt den Schritt auf seiner Webseite und verliert damit laut eigenen Angaben 600.000 Abonnentinnen.
Der Kreml-nahe Nachrichtenkanal konnte bei YouTube laut DWDL schon seit Längerem keine Videos mehr hochladen, nachdem der Sender Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie verbreitet hatte. Da RT über den Ausweichkanal weiter postete, sperrt die Video-Plattform Dienstagnachmittag nun beide Kanäle.
Erst im August hatte RT eine Lizenz für einen deutschsprachigen TV-Sender in Luxemburg beantragt. Der Antrag scheitert laut "Süddeutscher Zeitung" am Sendersitz in Deutschland.
dwdl.de, sueddeutsche.de, de.rt.com, turi2.de (Background)
Seziert: Bei Übermedien zerpflückt Nils Minkmar die CDU-Show #HomeSweetGermany – eine YouTube-WG mit nur einem Mitbewohner, Moderator Fabian, sowie "einem einzigen Raum, ohne Küche und Klo". Inhaltlich werde in den bisher vier Folgen vor allem vor anderen Parteien gewarnt und kein einziger politischer Vorschlag der CDU präsentiert. Die "kaum geschaute" und "lehrreiche Sendung" zeige, dass "die gesamte Partei Wahlkampf verlernt" habe – "nicht nur das Wie, sondern schlimmer noch, das Wozu".
übermedien.de (Paid)
YouTube kündigt an, Fake News über das Ergebnis der Bundestagswahl 2021 zu löschen. Besonderes Augenmerk legt die Plattform demnach auf nach Verkündung der amtlichen Endergebnisse hochgeladene Videos, die "fälschlicherweise behaupten, dass weit verbreitete Betrugsfälle, Fehler oder Pannen" die Wahl beeinflusst hätten.
blog.google.de
Jung und nicht naiv: Der Funk-Kanal Tru Doku erreicht mit harten Themen junge Zuschauerinnen, oft mehrere 100.000 Aufrufe. "Wenn es um Leben und Tod geht, sind unsere Userinnen und User dabei", sagt Catherin Harwardt, Content-Chefin der Produktionsfirma Drive Beta im DWDL-Gespräch. Die rund 15-minütigen Kurz-Dokus beschäftigen sich mit Ängsten, Unfällen, Problemen oder Druck-Situationen. Die Filme sind meist zeitlos, erzählt ausschließlich mit O-Tönen, ohne Offtext.
dwdl.de
Quantenhupf: Der WDR holt Florence Randrianarisoa (Foto) und Nemi El-Hassan ins Moderationsteam der Wissenssendung "Quarks". Die Ärztinnen und Journalistinnen sind als Nachfolge von Mai Thi Nguyen-Kim ab Ende Oktober im Wechsel mit Ralph Caspers zu sehen. Randrianarisoa erklärt bisher auf dem YouTube-Kanal Dr. Flojo medizinische Themen, El-Hassan ist Mitbegründerin des Kanals Datteltäter, der mit Vorurteilen gegenüber Musliminnen aufräumt.
presse.wdr.de, dwdl.de, turi.2 (Background)
Journalistische YouTube-Formate sind Chance und Gefahr zugleich, schreibt David Lindenfeld mit Blick auf Frag ein Klischee. Sie böten die Bühne für "subjektive Erzählungen, die eine Debatte selten in ihrer ganzen Komplexität abbilden können". Was Fakt ist und was Meinung, sei dabei oft schwer voneinander zu trennen. Produktionsfirmen komme eine große Verantwortung zu, wem sie eine Plattform bieten und und wem nicht.
faz.net (Paid)
Klimazerstörung: YouTuber Rezo hat am Samstag ein neues Video mit dem Titel "Zerstörung Teil 2: Klimakatastrophe" veröffentlicht, in dem er die deutsche Klimapolitik scharf angreift. In dem 33-minütigen Video haut er Politikerinnen wie der stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzende Nicola Beer oder dem ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ihre Aussagen zur Klimakrise um die Ohren.
Für Klimakrisen-Leugnerinnen hat der YouTuber eine Botschaft: "Wenn man diese sicheren Erkenntnisse dann leugnet, dann ist man kein Skeptiker oder Hinterfrager. Dann ist man einfach auf dem selben Level wie andere Aluhutträger, die meinen, dass Bill Gates kleine Kinder isst." Am Ende des Videos kündigt Rezo ein weiteres Video an, was das vorerst letzte der "Zerstörungsserie" sein soll.
In seinem letzten Video hatte sich Rezo besonders intensiv an CDU-Chef Armin Laschet sowie Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner abgearbeitet und darin zahlreiche widersprüchliche Aussagen und PR-Fails aufgezählt.
rnd.de, youtube.com (33-min-Video), turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Mehr als 1 Mio Videos mit "gefährlichen Falschinformationen" zum Coronavirus hat YouTube seit Beginn der Pandemie im Februar 2020 gelöscht. In den entfernten Clips hätten Userinnen z.B. die Pandemie geleugnet und falsche Covid-Heilmittel angepriesen. Pro Quartal löscht YouTube insgesamt 10 Mio Videos, die gegen die AGB verstoßen. Derartige Videos machen weniger als 0,2 % der Gesamtabrufe aus.
heise.de, spiegel.de
Gelbe Karte: Ostsport TV, Regionalliga-Rechteinhaber, kündigt in der "Bild" juristische Schritte gegen die ARD an. Der Sender hatte am Wochenende TV-Aufnahmen von zwei Begegnungen bei YouTube sperren lassen, ein Algorithmus habe Ähnlichkeiten mit eigenen Bildern festgestellt. Entsprechende Abmahnungen mit Unterlassungserklärungen seien nun auf dem Weg zur ARD und dem verantwortlichen SWR. Schon vor zwei Wochen kam es zu einem ähnlichen Vorfall.
bild.de, bild.de (Background)
Feline Marktmacht: Katzen in Werbevideos steigern die Aufrufe um 2.700 %, sagt eine Studie von Sortlist. Hunde kommen dagegen nur auf schlappe 547,6 % mehr Aufrufe. Für die Studie vergleicht Sortlist Werbe-Videos auf YouTube von Unternehmen wie Mercedes-Benz, Pizza Hut, Skittles, Netflix und LG - jeweils mit und ohne Haustiere in der Besetzung. Katzen tauchen demnach am häufigsten bei britischen Unternehmen auf, Hunde sind bei US-amerikanischen am beliebtesten.
sortlist.de
Video-Tipp: Ein Team um AlgorithmWatch-Mitgründer Lorenz Matzat will erforschen, welche Videos YouTube zur Bundestagswahl empfiehlt. Da YouTube selbst seinen Algorithmus unter Verschluss hält, bittet das Team Nutzerinnen um Datenspenden, eine Art "Notwehr", sagt Matzat. Medien und Wissenschaft analysieren die Daten und wollen Ergebnisse noch vor der Wahl veröffentlichen.
spiegel.de (3-Min-Video), algorithmwatch.org (Projekt)
Pay Day: Social-Media-Plattformen konkurrieren um Influencerinnen wie Fußballvereine um die besten Spieler, schreibt Gustav Theile. YouTube, TikTok und Instagram zahlten Millionen Dollar an Influencerinnen, um sie auf ihre Plattform zu locken. Die Konzerne seien auf sie angewiesen, da klassische Werbung bei Kurzvideos nicht funktioniere.
faz.net (Paid)
Video-Tipp: Tech-Konzerne wie Google und Facebook hüllen sich oft in Schweigen, lassen Medienanfragen unbeantwortet und öffnen sich nur auf öffentlichen Druck, berichtet Daniel Bouhs bei "Zapp". Zwar böten die Konzerne zu neuen Produkten und Initiativen inzwischen von sich aus Gespräche an, blieben bei kritischen Themen aber vage, ebenso zu Einzelfällen. Facebook-Sprecher Klaus Gorny und Google-PR-Mann Kay Overbeck versuchen sich in Erklärungen. Bouhs beobachtet derweil, dass auch neuere Plattform wie TikTok oder Telegram nur schwer ansprechbar sind.
youtube.com (16-Min-Video)
Zahl des Tages: Bis zu 10.000 Dollar pro Monat zahlt YouTube Kreativen, die erfolgreiche Kurzvideos für den TikTok-Konkurrenten YouTube Shorts produzieren. Die Höhe hängt von Views und dem Engagement ab und fängt bei 100 Dollar an. Innerhalb des nächsten Jahres will YouTube insgesamt 100 Mio Dollar auszahlen. Zum Start ist das Programm in zehn Märkten verfügbar, in den USA und Großbritannien, Brazil, Mexiko, Indien und Indonesien sowie Japan, Nigeria, Russland und Südafrika.
techcrunch.com, theverge.com
YouTube testet in Skandinavien und Benelux ein abgespecktes Bezahl-Angebot. Premium Lite bietet für 6,99 Euro im Monat werbefreie Videos, sonst jedoch nichts. Das reguläre Premium-Abo kostet in Europa 11,99 Euro, enthält aber auch Musik, Offline-Downloads und die Möglichkeit, Videos im Hintergrund abzuspielen.
theverge.com, mashable.com, heise.de
Auf dem Boden der Tatsachen: YouTube verbannt Sky News Australia für eine Woche wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschinformationen zur Corona-Pandemie. Grund sind Videos, die Corona leugnen und falsche Medikamente bewerben. Der seit Donnerstag gesperrte Sender spricht von einem "Anschlag auf die Gedankenfreiheit".
derstandard.at, deutschlandfunk.de
Von Mutter zu Tochter: YouTube macht Pedro Pina zum neuen Chef für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Er folgt auf Cécile Frot-Coutaz, die schon im September zu den Sky Studios abgewandert ist. Pina kommt von Konzernmutter Google, wo er seit 2013 den Bereich Global Client & Agency Solutions leitet.
wuv.de
Alphabet, Mutter des Tech-Riesen Google, macht im 2. Quartal einen Umsatz von 61,8 Mrd Dollar und fährt einen Gewinn von 18,5 Mrd Dollar ein. Größter Umsatzbringer mit 57 Mrd Dollar ist Google selbst, YouTube spült 7 Mrd Dollar in die Kasse. Die Google Cloud macht fast eine halbe Mrd Dollar Verlust, andere Alphabet-Unternehmen verbrennen noch einmal knapp 1,4 Mrd Dollar.
googlewatchblog.de, manager-magazin.de, theverge.com
YouTube ermöglicht Nutzerinnen, Kreative für On-Demand-Videos zu bezahlen. Mit "Super Thanks" können Zuschauerinnen einen Betrag zwischen 2 und 50 Dollar spenden, der zudem in einem hervorgehobenen Kommentar verewigt wird. Bisher waren derlei direkte Geldzahlungen nur bei Livestreams oder Video-Premieren möglich. Das Angebot startet am Dienstag zunächst in 68 Ländern und soll bis Ende des Jahres alle Kreativen erreichen, die an Youtubes Partner-Programm teilnehmen.
cnet.com
YouTube bringt das Kurzvideo-Angebot YouTube Shorts nach Deutschland, das es mit TikTok und Instagram Reels aufnehmen soll. Zu den bisher 26 Betatest-Ländern kommen bis Mittwoch 100 weitere dazu. Die Länge der Videos ist auf 60 Sekunden begrenzt, Nutzerinnen können ihre Clips mit Texten, Filtern und Musik anreichern. Dafür stehen "Millionen von Songs" von mehr als 250 Labeln zur Verfügung.
heise.de, meedia.de, blog.youtube
YouTube: Das Oberlandesgericht Dresden verhängt gegen Googles Video-Plattform ein Ordnungsgeld in Höhe von 100.000 Euro, berichtet die "Welt am Sonntag". YouTube hatte ein Video über Corona-Proteste in der Schweiz gelöscht und mit "medizinischen Fehlinformationen" begründet. Das Gericht entschied am 20. April, dass YouTube das Video unmittelbar wieder online stellen muss, was aber erst am 14. Mai geschah.
welt.de
"Wenn Sie mir Jammerei unterstellen, müssen Sie schon mehr anführen, als dass ich darüber geredet habe. Das ist low. Das ist nix."
YouTuber Rezo wehrt im "Spiegel"-Doppel-Interview mit Julien Bam den Vorwurf ab, bei Armin Laschets Interview-Absage weinerlich reagiert zu haben. Er habe nur "nüchtern transparent gemacht, was generell im Hintergrund stattgefunden hat".
spiegel.de (Paid), turi2.de (Background)
Nicht empfehlenswert: Die Mozilla Foundation wirft YouTubes Algorithmus vor, Videos zu empfehlen, "die als verstörend und hasserfüllt gelten und oft gegen die eigenen Inhaltsrichtlinien der Plattform verstoßen". Besonders groß sei das Problem in nicht-englischsprachigen Ländern. Basis der Anschuldigung ist eine Untersuchung, für die 37.000 Nutzerinnen ihre Daten an Mozilla gespendet haben.
golem.de, onlinemarketing.de
Junge Talente gesucht: Das junge Radio hat ein Nachwuchsproblem, schreibt 1Live-Chef Jochen Rausch in seiner DWDL-Kolumne. Zwar würde es nicht an Bewerbungen mangeln, junge Menschen mit "Personality, Schlagfertigkeit, Wachheit und Selbstbewusstsein" treibe es aber eher als YouTuberinnen oder Podcasterinnen ins Netz, wo sie ihr "eigenes Ding" machen können. Zudem würden Radiopersönlichkeiten nicht jeden Tag zum Casting kommen – "und selbst wenn, werden sie nicht immer erkannt".
dwdl.de
Lese-Tipp: Zeit-Online-Autorin Inga Pöting schreibt ein sehr persönliches Porträt über ihren Ex-Mitschüler Peter Smits aka PietSmiet. Der hat es vom Bastler und Schülerzeitungsredakteur zu einem YouTube-Star mit 2,44 Mio Abos gebracht. Mit seinen Freunden von damals, "einer ziemlich normalen Oberstufenclique", mache Smits "heute immer noch ziemlich normale Sachen – nur schauen ihnen Hunderttausende dabei zu".
zeit.de
Aus dem Schneider: YouTube haftet nicht automatisch für Urheberrechtsverstöße auf seiner Plattform, urteilt der Europäische Gerichtshof. Solange die Betreiber von Internetportalen keine Kenntnis von den hochgeladenen Inhalten haben und sie nicht kontrollieren, sind sie von der Haftung befreit – mittels sogenanntem Providerprivileg. Das Urteil erstreckt sich dementsprechend nicht nur auf die Google-Tochter, sondern ist für die gesamte Kreativbranche relevant.
Zwei noch aktuelle Klagen bei deutschen Gerichten sind damit aber nicht vom Tisch: Produzent Frank Peterson klagt gegen YouTube, weil dort im Jahr 2008 Musik hochgeladen wurde, an der er Verwertungsrechte hält. Der Fachverlag Elsevier klagt gegen die Plattform Uploaded, bei der verschiedene Medizinbücher veröffentlicht wurden. Der EuGH gibt mit seinem Urteil nur vor, nach welchen Kriterien Gerichte YouTube und Co. künftig beurteilen müssen.
wiwo.de, spiegel.de
Reichweiten-Rummel: "Für jüngere Generationen wird es schwerer, professionell recherchierte Informationen von unterhaltsamem Quatsch zu unterscheiden", schreibt "Welt am Sonntag"-Chefredakteur Johannes Boie zum geplatzten Streaming-Kanzlerinnenduell. Rezo und Tilo Jung würden dies "geschickt ausnutzen" und seien "Journalistendarsteller", die von den Parteien nicht noch mehr Reichweite erhalten sollen. Boies Fazit: Junge Wählerinnen finden Nachrichtenseiten auch alleine.
welt.de, turi2.de (Background)
Hör-Tipp: "2010 hat noch keiner verstanden, dass man damit überhaupt Geld verdienen konnte", sagt der ehemalige Y-Titty-YouTuber Oğuz Yılmaz im Linkedin-Podcast "Nett Work" über seine Entscheidung, mit 19 YouTube zu machen und nicht an die Uni zu gehen. Yılmaz, der jetzt selbst Influencerinnen vertritt, bereut aus seiner YouTube-Zeit "gar nichts", rät Jüngeren zu diesem Berufsweg aber nur, wenn sie zusätzlich ein anderes Standbein haben.
spotify.com (45-Min-Audio)