Luxusprobleme: Der Jahreszeiten Verlag sieht sich mit seiner Konzentration aufs Luxus-Segment auch ohne großen Digital-Anteil und Vermarktungsallianz gut aufgestellt, sagt Verleger Sebastian Ganske im "Horizont"-Interview. Mit seinen vier Marken "Feinschmecker", "Merian", "AW Architektur & Wohnen" und "Robb Report" stehe Jalag für "Qualität bei Inhalten und Zielgruppen". Dabei sei der Digital-Anteil bei Nutzung und Werbe-Buchungen "erstaunlich niedrig", was sich Ganske damit erklärt, dass es in den Magazinen um "Leidenschaft" gehe und Online "nicht so emotional" sei wie bedrucktes Papier. "Je mehr sich andere Verlage aus Print zurückziehen, desto besser können wir Print als Differenzierungsmerkmal ausspielen", freut sich Ganske. Das Resultat: Beim Anzeigenumsatz lägen alle Magazine "prozentual zweistellig über Vorjahr", manche sollen daher häufiger oder mit mehr Seiten erscheinen. Die Zielgruppe der Jalag-Titel sei für die Werbe-Wirtschaft "extrem relevant", weil "Geld für Konsum für sie kein limitierender Faktor ist". Beim Thema Werbe-Allianzen schließt Ganske zwar "prinzipiell nichts aus", macht aber deutlich: "Bei einem großen Portfolio-Vermarkter kann ich mir unsere Titel nicht vorstellen – der will und kann sich nicht um einzelne Titel kümmern, die als Solitäre besondere Aufmerksamkeit erfordern."
horizont.net (€)
Auflagen-Absturz: Von den 15 meistverkauften Zeitschriften und Zeitungen verzeichnet im 2. Quartal einzig Funkes "Nur TV Plus" einen leichten Zuwachs bei der verkauften Auflage. Die legt laut IVW um 2,8 % auf rund 810.000 zu, alle anderen Top-Titel rutschen im Jahresvergleich ins Minus. Prozentual am härtesten trifft es "Bild am Sonntag" mit einem Rückgang um 21,2 % oder absolut 122.745 auf 457.256 verkaufte Exemplare. Für die "harte Auflage" aus Einzelverkauf und Abos berechnet "DWDL" für "BamS" sogar ein Minus um 36 %. Bauers Programmie "TV 14" steht mit rund 1,33 Mio verkaufter Auflage zwar deutlich vorne vor allen anderen Titeln, verliert aber dennoch 9,6 % bzw. knapp 141.000 Verkäufe. Auf Platz 2 rangiert "Bild" mit rund 970.000 Verkäufen, ein Minus von 5,9 %. Bei den aktuellen Wochenmagazinen verliert der "stern" 6,3 % verkaufte und sogar 10 % harte Auflage. "Spiegel" und "Focus" sind bei der harten Auflage dagegen leicht im Plus, der "Focus" sogar bei der verkauften Auflage. "Cicero" wächst bei verkauften Exemplaren dagegen um 34,4 %.
dwdl.de (Zusammenfassung), dwdl.de (harte Auflage)
Mediennutzung: Die Reichweite von TV und Radio ist seit 1961 zwar deutlich gestiegen, ihren Peak hatte sie aber 2011, seitdem sinkt die Nutzung wieder, geht aus Daten der AWA-Studie hervor. Bei Tageszeitungen dagegen geht die Reichweite nur in eine Richtung: Von 70 % 1961 über 58 % 2011 auf 38 % heute. Zeitschriften hatten mit 90 % Reichweite 2011 ihren Höhepunkt, heute sind es 70 %.
horizont.net (€), turi2.de (Background)
Nachwuchsnutzer: Für 53 % der Kinder zwischen 3 und 13 Jahren ist Video-Streaming die beliebteste Form der Mediennutzung, sagt der "Kids-Medien-Kompass 2024" des Kinder-Verlags Blue Ocean Entertainment. 49 % geben den Audio-Konsum von Musik, Hörspielen oder Podcasts als Lieblingsbeschäftigung an, bei 47 % ist es Fernsehen. Zeitschriften, Comics und Bücher lesen 39 % gerne, bei Grundschulkindern zwischen 7 und 10 Jahren sind es 44 %. Deutlich vorne rangieren bei den Lieblingsbeschäftigungen jedoch Aktivitäten mit Freunden und Familie sowie Spielen im Freien.
meedia.de, kidsmedienkompass.de (komplette Studie, PDF)
Pferde-Herde: Der Special-Interest-Verlag Jahr Media übernimmt zum September "Reiter Revue International" vom Landwirtschaftsverlag Münster. Jahr Media will das Magazin im Verbund mit den eigenen Reiter-Titeln "Mein Pferd" und "St. Georg" weiter ausbauen. Alle Beschäftigten wechseln zum neuen Verlag oder bekommen neue Aufgaben im Landwirtschaftsverlag.
lv.de
Kulinaritalia: Das österreichische Genussmagazin "Falstaff" erscheint ab Herbst mit einer italienischen Ausgabe. Das Heft ist ein Joint-Venture von Falstaff Wien mit dem bereits existierenden Redaktionsbüro in Meran. Zudem ist die Expansion nach Osteuropa geplant: Es gebe bereits unterzeichnete Absichtserklärungen mit Lizenzpartnern in Slowenien, Serbien, der Slowakei und Tschechien.
derstandard.at
Satirisch schwierisch: Die Satire-Seite Der Postillon bringt zusammen mit dem Leipziger Spieleverlag ein satirisches Rätselheft an den Kiosk. Die Rätselrakete erscheint erstmals am 8. Juni mit 23.000 Auflage für 5,99 Euro. Weitere Ausgaben sind vierteljährlich geplant.
clap-club.de
Fachwerk: Mit 35,15 Mio Euro fährt das "Deutsche Ärzteblatt" 2023 den höchsten Brutto-Werbeumsatz deutscher Fachmedien ein, liest "Horizont" aus den Nielsen-Zahlen. Die "Lebensmittelzeitung" folgt dicht danach mit 35 Mio Euro. Die "Textilwirtschaft" erzielt 12,7 Mio Euro und "Horizont" 10,2 Mio Euro. Im Vergleich zu 2022 verzeichnen die Top-20-Titel ein Minus von 5,6 %.
horizont.net (€)
Lese-Tipp: Der nordrhein-westfälische Philologenverband macht sich für eine "Beratung" für Abi-Zeitungen stark, um Absolventen zu erklären, "was im Rahmen einer Schülerzeitung erlaubt sei und was nicht". Grund seien u.a. Schmähungen in dort abgedruckten Artikeln über Lehrkräfte. Medienrechtler sehen die mögliche Regulierung skeptisch: Auch Abi-Zeitungen unterlägen dem Presserecht und gelten als vom Grundgesetz besonders geschützt.
faz.net
Mode-Muskeln: Der Burda-Verlag bringt den Ableger "Instyle Sport" auf den Markt. Das erste Heft erscheint am 6. April und kostet 4,90 Euro. Auf dem Cover ist die Fitness-Influencerin Pamela Reif zu sehen. "Instyle Sport" erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 80.000. Die Chefredaktion übernimmt Bianka Morgen, stellvertretende Chefredakteurin bei "Instyle". "Instyle Sport" ist die fünfte Line Extension von Burdas Modemagazin "Instyle".
burda.com
Cap des guten Stylings: Das Modemagazin "Vogue" legt seinem Special zum 45-jährigen Jubiläum ein besonderes Goodie bei. Für 39 Euro gibt es neben dem Heft ein Cap mit "Vogue"-Schriftzug vor der Stirn. Einzeln kostet die Kappe 59 Euro. Der Run aufs Heft wird zeigen, ob typische "Vogue"-Leserinnen nicht nur gut behutet sind, sondern auch preisbewusste Käppchenjägerinnen.
clap-club.de
"Wir denken, dass die Leserin unsere Zeitschrift als bewusste Auszeit abseits vom Bildschirm nutzen wird, also, darin liest, während sie mit einer Tasse Kaffee am Tisch oder auf dem Sofa sitzt."
Nicola le Vourch, Chefredakteurin der Neuauflage des Frauenmagazins "Marie Claire", erzählt im "Clap"-Interview, wie sie sich ihre Leserinnen vorstellt. Mit vier Ausgaben pro Jahr soll das Blatt "Inspiration" bieten, ohne dass die Lektüre zusätzlich "stresst".
clap-club.de, turi2.de (Background)
Dabeisein ist alles: Der Verlagsvermarkter BCN von Burda, Funke und Klambt, verkauft künftig auch Anzeigen für das Fußball-Magazin "Kicker" und das Berg-Blatt "Alpin" des Nürnberger Olympia-Verlags. BCN agiert parallel zum eigenen Sales-Team, das der Verlag ausbauen will. Der Olympia-Verlag fährt zweigleisig, um "die Potentiale im Printmarkt bestmöglich zu nutzen und zu monetarisieren", sagt Vermarktungschef Martin Schumacher.
burda.com, horizont.net (€)
Klima-Comic: Der Panini Verlag bringt die deutsche Version des Umweltschutz-Comics "Der wichtigste Comic der Welt – Geschichten zur Rettung des Planeten" in die Läden. Über 300 Promis und Kunstschaffende, darunter Umweltschützerin Luisa Neubauer, Musiker Paul McCartney und Comedian Ricky Gervais, tragen Geschichten dazu bei, die von Comic-Größen gezeichnet wurden. Ein Teil der Erlöse kommt Umweltprojekten zu Gute.
panininewsroom.de
Aufs rechte Abstellgleis: Der Schweizer Handelskonzern Valora, Betreiber der Presse- und Buchhandlungen der Marke Press & Books an Bahnhöfen und Flughäfen, nimmt das rechtsextreme und AfD-nahe Magazin Compact aus dem Verkauf, berichten "Correctiv" und "Spiegel". Die Pressefreiheit stehe für Valora zwar "an oberster Stelle", jedoch wolle man "denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten", teilt das Unternehmen mit. Schon Ende 2021 hat der Verfassungsschutz das Magazin des rechten Publizisten Jürgen Elsässer als gesichert extremistisch eingestuft. Nach "intensiver Abwägung" sei Valora daher zu dem Schluss gelangt, das Magazin "unverzüglich" aus dem Sortiment zu nehmen. Die Entscheidung folgt auf eine Online-Petition, bei der fast 100.000 Menschen fordern, den Verkauf von "Compact" im Bahnhofsbuchhandel zu stoppen. Mit 157 "Press & Books"-Läden ist Valora hier in Deutschland Marktführer.
correctiv.org, spiegel.de
(Foto: Valora Holding AG)
Gedrucktes Accessoire: Zeitschriften bedeuten für junge Menschen Entschleunigung und Ausdruck einer Lebensweise, sagt die Gattungsstudie "Print Lovestory" der Ad Alliance. "Man kommt sich ein bisschen schlauer vor, wenn man eine Zeitschrift in der Hand hat". Für die GenZ sind gedruckte Magazine also wohl das, was die Bücherwand für Boomer ist: Nur Deko.
presseportal.de
Bild' dir dein Ranking: Springers "Bild"-Gruppe führt auch 2023 das Zitate-Ranking von Media Tenor mit 1.546 Zitaten an. Auch die Plätze zwei und drei werden unverändert von "Spiegel" (1.138) und "Handelsblatt" (939) belegt. Allerdings baut "Bild" ihren Abstand etwas aus. Bei den TV-Sendern führen ARD (632) und ZDF (587), wobei sich das Erste vor das Zweite schiebt. Zu den Aufsteigern zählt die RTL-Gruppe (364), inklusive ntv, "stern" und "Capital", die sich von Position 15 auf 12 verbessern. Unter den Regional-Zeitungen hat der "Tagesspiegel" (416) die Nase vorn, vor Funke (394) und der "Rheinischen Post" (342). Media Tenor zählt seit 1994 Zitate ausgewählter Qualitätsmedien. Nach eigenen Angaben fließen in die Bewertung auch investigative Leistung, Nachrichtenwert und weitere Qualitätskriterien ein.
kress.de
Digitales Geld: Deutsche Publikumsmedien erzielen mit Bezahlinhalten 1,2 Mrd Euro pro Jahr, errechnet der Fachdienst PV Digest. Das sind 14 % mehr als im Januar 2023. Mehr als 70 % des Wachstums resultieren aus gestiegenen Abo-Zahlen, 29 % aus höheren Preisen. Den größten Einzel-Umsatz generiert die "Zeit", den meisten Lesermarkt-Umsatz macht die "FAZ". Knapp zwei Drittel der Paid-Content-Umsätze entfallen auf Tageszeitungen.
pv-digest.de
What a Woman: Die Chefredakteurin und Herausgeberin des österreichischen Frauenmagazins Woman, Euke Frank, 55, tritt Ende des Jahres zurück. Ihr Abgang erfolge "aus persönlichen Gründen" und "auf eigenen Wunsch". Frank hat "Woman" 2001 mitgegründet. Seit 2006 war sie Chefredakteurin, seit 2015 auch Herausgeberin.
derstandard.at
Print-Verfechter: Im Januar starten Burda, Funke und Klambt die gemeinsame Vermarktung unter dem Dach von BCN, im Antrittsinterview bei "Horizont" steckt Geschäftsführer Tobias Conrad das Feld ab und äußert Kritik an den Versäumnissen der Branche. Manche Verlagsleute würden "ihre Gattung gerne mal totreden", beklagt Conrad. Er beobachte aber, dass Print weiterhin sehr wirkungsstark sei, "allerdings in seiner Selbstdarstellung viel zu wenig daraus" mache. Mit BCN will Conrad "ein wahrnehmbares und selbstbewusstes Gattungsmarketing" anschieben. Ein wichtiger Baustein sollen dabei Events sein, auf denen "Werbekunden die Leistung und Stärken der Gattung erleben können". Wenn jemand ins Suchfeld bei Amazon oder Google eine bestimmte Marke eintippe, habe die Werbeleistung, also die Awareness-Bildung für diese Marke, schon vorher stattgefunden, "meist durch analoge und digitale Werbung in klassischen Medien", argumentiert Conrad. Im Mediamix sei Print dennoch "nicht in dem Maße repräsentiert, wie es der Gattung aufgrund ihrer Reichweite und ihrer zigfach nachgewiesenen Werbewirkung gebührt". Auch wenn Conrad, der selbst aus der Digital-Welt kommt, Print hochhält, ist ihm klar: "Das Wachstum von BCN liegt klar im Digitalen." Den Schulterschluss mit anderen Publishern sieht er als Notwendigkeit an: "Wenn wir uns jetzt nicht konsolidieren, dann gibt es uns bald nicht mehr." Es gehe darum, "die Werbekrümel zu verteidigen, die uns die großen Internetplattformen aus den USA und China übriglassen". Er erwartet, dass es in Deutschland perspektivisch "am Ende nur noch drei oder vier große Vermarkter" geben wird, von denen BCN einer sein will.
"Horizont" 48-49/2023, S. 10/11 (€)
Relativierende Berichterstattung? Der "FAZ"-Autor Nikolai Klimeniouk wirft dem "Spiegel" vor, durch seine "israelkritische Berichterstattung" zur Ausbreitung von Antisemitismus in Deutschland beizutragen. Im Archiv des Blattes fänden sich zahlreiche Artikel, in denen Täter-Opfer-Umkehr stattfinde, so Klimeniouk, der selbst Jude ist.
Der aktuelle "Spiegel"-Titel "Judenhass in Deutschland" sei "Panikmache" und "heuchlerisch". Der "Spiegel" mache mit seinem Cover "die Angst Einzelner zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen" und wälze die Angst der Nation vor Antisemitismus und Unruhen in Deutschland auf jüdische Menschen ab. Er ermutige die Täter und entmutige die Juden von jedem Zeitungskiosk in Deutschland aus. (Bild: Spiegel / Nikolai Klimeniouk / Fotomontage: turi2)
faz.net
turi2 edition #22: Warum verkauft sich das TV-Programm mit blonder Frau auf dem Titel noch immer, Philipp Schulze?
Blondinen bevorzugt: “Menschen suchen auch in Programmzeitschriften nach Verlässlichkeit”, schreibt Philipp Schulze, Editorial Director für die TV-Titel von Bauer, im Gastbeitrag für die turi2 edition #22. Wenn eine blonde Frau auf dem Cover sich am besten verkauft, “dann tragen wir dieser Tatsache Rechnung”. Dennoch müssten auch TV-Zeitschriften sich weiterentwickeln – Männer haben als Covermodels aber schlechte Karten.
Weiterlesen >>>, turi2.de/bestellen (kostenloses E-Paper abonnieren)
Pressepost: Die Deutsche Post schraubt 2024 die Porto-Kosten für den Versand von Zeitungen sowie Wochen- und Monatstiteln weiter nach oben. Laut "Clap" steigen die Preise für sogenannte Postvertriebsstücke um 1,4 bis 14,1 %. Die Post argumentiert mit gestiegenen Kosten. Der Zeitschriften-Verband MVFP findet derartige Erhöhungen "schlichtweg unangemessen und inakzeptabel".
clap-club.de
Am Eisberg vorbei: Die Rettungsaktion für das von der Insolvenz bedrohte Satire-Magazin "Titanic" ist erfolgreicher als erwartet. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagt Chefredakteurin Julia Mateus dem "Spiegel" und spricht gar von einer "Übererfüllung des Plans". Innerhalb von zwei Wochen konnten 6.000 neue Abos abgeschlossen und 500 Retter-Shirts verkauft werden. Zudem seien 34.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Damit sei die Finanzierung "erst mal für mindestens ein Jahr safe".
spiegel.de, turi2.de (Background)
Das Kochen ist des Müllers Lust: Sternekoch Nelson Müller ist ab Mitte September auch in Entenhausen im Einsatz. Als "Nelson Knüller" geht er Dagobert Duck im "Micky-Maus-Magazin" zur Hand, um dessen Restaurant zu retten. Ab 15. September ist das Heft für 4,50 Euro am Kiosk und im Egmont-Onlineshop erhältlich.
presseportal.de
Jahreszeiten Verlag bringt am 20. Oktober das Reisemagazin "Merian" generalüberholt wieder auf den Markt. Die Neugestaltung kommt von Uwe C. Beyer, ebenfalls Creative Director von turi2. "Merian" ist nun multithematisch und erscheint nur noch sechsmal im Jahr statt monatlich. Die Auflage liegt bei 50.000. Verleger Sebastian Ganske übernimmt die Chefredaktion, bis ein Nachfolger gefunden ist. Vorgänger Hansjörg Falz ist seit März Herausgeber des Magazins.
horizont.net (€), turi2.de (Background Falz), turi2.de (Background Relaunch)
Beef um "Beef": Der Verkauf des Fleisch-Magazins "Beef" ist trotz "etlicher Bewerber" wohl daran gescheitert, dass RTL darauf bestanden habe, den Titel weiterhin von der Ad-Alliance vermarkten zu lassen, hört "Clap" aus Verlagskreisen. Zudem soll die Übernahme eines Großteils der Beschäftigten Bedingung gewesen sein. Beides hätte einen Neustart nur schwer möglich gemacht, schreibt Daniel Häuser. Stattdessen stellt RTL das Heft jetzt ein und will sich zur Zukunft von Chefredakteur Jan Spielhagen nicht äußern.
clap-club.de, turi2.de (Background)
Uwe Hoch, 80, ist tot, schreibt das "Handelsblatt" in eigener Sache. Der Verwaltungsjurist kam 1984 zur Verlagsgruppe Handelsblatt und verantwortete von 1993 bis 2005 als Geschäftsführer den Bereich Fachmedien, bevor er dessen Herausgeber wurde. Er war u.a. Vizepräsident des Deutschen Marketing Verbands, Sprecher der Deutschen Fachpresse und Präsidiumsmitglied im Verlegerverband VDZ, heute MVFP.
"Handelsblatt", S. 31 (€)
Fusion mit Gottessegen: Die Bistumsverlage von 14 Diözesen vereinbaren eine Kooperation und bringen ab Ostern 2024 ein gemeinsames Magazin mit Regionalteil heraus. Man wolle damit "ein hochwertiges neues Heft" bieten und gleichzeitig "deutliche Einsparungen" erzielen. Das Blatt soll alle 14 Tage erscheinen und weitgehend die Namen der bisherigen Bistumszeitungen und -magazine tragen, die darin aufgehen. Gemeinsam kommen die Titel bisher auf 94.000 Auflage.
aussicht.online
Ausgeblendlet: Blendle, Micropayment-Dienst für Presseartikel, stellt seinen Betrieb in Deutschland zum 3. September ein. Seit 2015 war es möglich, Artikel verschiedener Publikationen einzeln zu kaufen. In seinem Heimatmarkt, den Niederlanden, hat Blendle den Einzelverkauf schon 2019 abgeschafft und auf ein Abo-Modell umgestellt, das weiterhin besteht.
heise.de, twitter.com
“Jetzt die richtigen Fragen stellen” – Chefredakteurin Rebekka Reinhard über ihr KI-Magazin “Human”.
Mensch trifft Maschine: “KI ist für uns nicht primär ein Technikthema – es geht vielmehr um den Menschen”, sagt Rebekka Reinhard, Chefredakteurin des neuen Magazins “Human”. Das Heft will Künstliche Intelligenz aus einer interdisziplinären Perspektive heraus betrachten und setzt dabei auf einen Beirat aus Expertinnen. turi2 hat das Magazin, das ab heute mit 40.000 Auflage am Kiosk liegt, schon gelesen und gibt erste Einblicke. Im Interview mit turi2-Redakteurin Eva Casper erklärt Chefredakteurin Reinhard, warum “Human” beim Digital-Thema KI auf Print setzt, welche Rolle KI bei der redaktionellen Arbeit spielt und was sie an KI spannend und beängstigend findet.
weiterlesen…
Neues Programm: Die Mediengruppe Klambt kooperiert bei der Produktion seiner TV-Zeitschriften künftig mit dem Metadatenanbieter Media Press und der Nachrichtenagentur Teleschau von Alexander Büttner. Die beiden Unternehmen übernehmen damit die Rolle der RTV Media Group, die Bertelsmann Ende des Jahres einstellen will. Media Press verantwortet demnach die vierzehntäglichen und monatlichen TV-Zeitschriften von Klambt, Teleschau die wöchentlichen. Klambt führt in seinem Portfolio der TV-Zeitschriften u.a. "Funk Uhr", "Super TV" und "TV Neu".
klambt.de, turi2.de (Background)
Weimer Media Group kauft das Wirtschaftsmagazin "Business Punk" von Gruner + Jahr. Alle Mitarbeitenden würden übernommen, der Redaktionssitz des Magazins bleibe in Berlin, teilt der Münchner Verlag von Wolfram Weimer und Christiane Goetz-Weimer mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Offiziell erfolgt die Übernahme zum 1. August. Die Vermarktung von "Business Punk" soll in der Hand von Ad Alliance bleiben. Die Weimer Media Group führt u.a. die Magazine "Markt und Mittelstand", den Wirtschaftskurier" und "Börse am Sonntag". Außerdem verantwortet der Verlag das Debattenportal "The European". Bertelsmann hatte im Februar angekündigt, die G+J-Magazine "11 Freunde", "Business Punk", "Art", "P.M.", "Salon" und "Beef" verkaufen zu wollen.
lifepr.de, turi2.de (Background)
Frisch aufgekocht: Der Jahreszeiten Verlag erfindet sein Gourmet-Magazin Lafer neu, berichtet "Clap". Der Titel um Sternekoch Johann Lafer erscheint nicht mehr wie bis Ende 2022 quartalsweise als Zeitschrift, sondern als 160-seitiges Bookazine. Es ist damit auch im Buchhandel erhältlich. Vertriebspartner ist der Verlag Gräfe und Unzer. Das Heft für 14,90 Euro soll zunächst zweimal im Jahr herauskommen, die nächste Ausgabe erscheint Ende November.
clap-club.de
Verschollener Satellit: Der Medien-Informationsdienst Infosat.de ist seit Mittwoch offline und offenbar eingestellt, berichtet Kress.de. Der Fachdienst, der sich vor allem mit TV- und Radio-Empfang sowie Streaming-Angeboten befasst hat, gehört zum Verlag Vivanty Media GmbH aus Daun in der Eifel. Auch das Lifestyle-Magazin "Vivanty", in dem "Infosat" zuletzt als Heft im Heft erschienen ist, wird eingestellt. Die Mai-Ausgabe war die Letzte. Die Gründe für das Aus sind unklar.
kress.de
"Jeder kann sich heute auf Social Media selbst inszenieren, dennoch zeigt sich die Kraft eines Zeitschriften-Covers immer wieder – und zwar gerade in den sozialen Medien."
Verleger Hubert Burda hat keine Sorge um die Zukunft des Gedruckten. Im Gastbeitrag zum 75-jährigen Jubiläum der "Bunte" schreibt er, Zeitschriften würden "in dieser globalisierten Welt immer wichtiger, weil sie Geschehnisse einordnen, Menschen Relevanz verleihen, die Spielregeln der Gesellschaft erklären".
bunte.de
Richtungswechsel: Der gedruckte "stern" soll sich künftig aus Beiträgen von Stern+ speisen, die zuvor online erschienen sind, statt Print-Geschichten erst nach Erscheinen ins Netz zu stellen, hört Lisa Priller-Gebhardt aus Verlagskreisen. In diesem Zuge plane Chefredakteur Gregor Peter Schmitz die Aufhebung der bisherigen Trennung von Print- und Online-Redaktion. Geplant sei, dass eine große Redaktion, in der nur noch Menschen mit Digitalkompetenz arbeiten sollen, künftig alle Inhalte erstellt.
sueddeutsche.de (€)
Formaler Unsinn? Die Berliner Akademie der Künste darf ihre Literaturzeitschrift Sinn und Form nicht mehr herauszugeben, entscheidet das Landgericht Berlin. Geklagt hatte der Konkurrent "Lettre International", der sich wettbewerbsrechtlich benachteiligt sieht. Für die Herausgabe und Subvention der Zeitschrift fehlt der Akademie die rechtliche Grundlage, nämlich eine Gebührenordnung, urteilt das Gericht. Ungeklärt bleibt, ob die staatliche Institution überhaupt eine Zeitschrift herausgeben darf.
sueddeutsche.de, berliner-zeitung.de, rbb-online.de (mit 6-Min-Audio)
Der "stern" bewegt: Das Nachrichtenmagazin verstärkt sich mit drei neuen Köpfen von extern. Sarah Schierack (Foto) übernimmt ab 1. März die Leitung des Kultur-Ressorts. Sie kommt ebenso wie "stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz von der "Augsburger Allgemeinen", wo sie zuletzt als Digital-Chefin arbeitete. Marc Etzold, bislang Chefkorrespondent des "Focus" in Berlin, soll ab 1. Mai für den "stern" aus Washington berichten. Zudem schreibt künftig der freie Journalist Fabian Huber mit Sitz in Süddeutschland für das Magazin.
dwdl.de
Hitler-Tagebücher: Die Fälschungen, die den "stern" 1983 in seine schwerste Krise stürzten, erscheinen heute in einer kritischen Edition unter Federführung des NDR: Der Sender veröffentlicht die Texte des Fälschers Konrad Kujau um 18 Uhr online und in der Sendung "Reschke Fernsehen". Darin wird offenbar klar, dass Kujau stärker als bisher bekannt in Neonazi-Strukturen eingebunden war, und mit seinen Texten Geschichtsfälschung betrieben hat. So werde in den gefälschten Tagebüchern der Massenmord an den Juden konsequent geleugnet. Der Tagebuch-Hitler habe sich stattdessen für "eine wohlwollende Lösung" für die Juden eingesetzt. Der "stern" hatte die vermeintlichen historischen Dokumente 1983 mit der Aussage beworben, dass die Geschichte des Dritten Reiches in großen Teilen neu geschrieben werden müsse. Das Magazin sagt, es habe die Tagebücher nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, um Missbrauch zu verhindern.
Es ist nicht die erste Veröffentlichung der gefälschten Tagebücher: Bereits 2013 veröffentlichte "Bild" Auszüge der Kujau-Texte.
presseportal.de, bild.de (Faksimile von 2012)
Hinweis: Diese Meldung wurde nach Veröffentlichung aktualisiert.
"2022 bin ich 50 geworden. Es wird Zeit, dass man Frauen meines Alters in den Medien nicht mehr als weißhaarige Rentnerinnen darstellt, die Nordic Walking machen oder eine Tasse Tee umklammern."
Bettina Billerbeck, Journalistin und Herausgeberin der "Madame", kritisiert in der turi2 edition #20 klischeebehaftete Darstellungen ihrer Generation. Aus ihrer Sicht mangelt es auch an Aufklärung: "Frauen werden zu den Wechseljahren sehr schlecht beraten."
turi2.de, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)
Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:
turi2 edition #20: Warum brauchen die Wechseljahre eine Lobby, Bettina Billerbeck?
Eine Frage des Alters: In den Medien sind Frauen über 50 noch zu oft mit einer Tasse Tee in der Hand zu sehen, meint Bettina Billerbeck in der turi2 edition #20. Die Journalistin und Herausgeberin der “Madame” kritisiert klischeebehaftete Darstellungen und die fehlende Aufklärung ihrer Generation in Sachen Wechseljahre. Eine Initiative der Zeitschrift soll dagegen antreten.
Weiterlesen…, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)
Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:
Aus dem Schneider? Burda diskutiert offenbar eine "interne Lösung" für die Nachfolge von "Focus"-Chefredakteur Robert Schneider, der zu "Bild" wechselt, hört Gregory Lipinski aus der Branche. Die besten Chancen auf den Chefsessel habe Thomas Tuma, der 2021 als Chefautor vom "Handelsblatt" zum "Focus" kam und zudem Magazin-Erfahrung bei "Tango", "stern" und "Spiegel" hat. Im Rennen sei auch Vize-Chef Jörg Harlan-Rohleder, der 2016 auf Wunsch von Schneider zum "Focus" gewechselt ist, und zuvor u.a. die Magazine "Interview" und "Musik-Express" verantwortet hat. Burda will die Personal-Spekulationen nicht kommentieren.
meedia.de
"Es gab diesen einen Moment, in dem die Fragilität des todkranken Mannes durchscheint – und diesen Moment zu dokumentieren, obwohl der Abgebildete eigentlich posiert, ist wirklich große Kunst."
"Geo"-Fotochef Lars Lindemann sagt im turi2-Interview, dass Fotografinnen bei einem Fotoshooting die Inszenierung umgehen können, indem sie den Moment abwarten, "in dem die Maske fällt". Ein Beispiel dafür sei das letzte Porträtfoto von Apple-Gründer Steve Jobs.
turi2.de
Body-Building: Die "Men’s Health" der Motor Presse Hamburg hebt künftig Promis statt Sixpacks aufs Cover, liest Gregory Lipinski aus einer internen Ankündigung von Chefredakteur Arndt Ziegler. Das Heft soll im Zuge des Relaunchs "kompakter und handlicher" werden – und stets auf 10 bis 15 Seiten einen Schwerpunkt bieten. Im März soll es um Body Positivity gehen. Fitness soll Thema bleiben, laut Ziegler aber "weniger im Vordergrund" stehen.
meedia.de
Volksbelustigung: Red Bull widmet dem selbsternannten "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier Ende April sein eigenes Magazin mit 140.000 Auflage. Während der heteroaffine Heimat-Aficionado und vermeintliche Hakenkreuz-Gymnast sein eigenes Heft bekommt, verschwinden die Magazine von Guido Maria Kretschmer und Barbara Schöneberger vom Kiosk. Schöne neue Medienvielfalt.
wuv.de (€), kurier.at
Wirtschaftswachstum: Die "Wirtschaftswoche" macht Maja Brankovic ab November zur stellvertretenden Chefredakteurin und damit zur Vize des neuen Chefs Horst von Buttlar, der im März beginnt. Die 34-jährige Brankovic kommt von der "FAS". Zur Chefredaktion der "Wirtschaftswoche" gehören außerdem Hauke Reimer, Sebastian Lange und Angela Kurzdörfer.
kress.de
"Ich finde es fahrlässig, wenn Verlage den Wert ihrer Titel verkennen und starke Marken mit wirklichen Fans und Communities verkommen lassen. Das ist wirklich dämlich!"
Petra Winter ist seit 2021 nicht mehr nur Chefredakteurin der "Madame", sondern auch Miteigentümerin. Im "Horizont"-Interview kritisiert sie, dass große Verlage "manchmal sehr erbarmungslos und menschenfeindlich" seien. "Wer nicht emphatisch denkt, kann aus Marken nichts machen", sagt sie.
horizont.net (€)
“Geo”-Fotochef Lars Lindemann über Inszenierung und Fälschung im Foto-Journalismus.
Bitte lächeln: Die Bilder von Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die in Lützerath von der Polizei weggetragen wird, haben eine Debatte über inszenierte Pressefotos ausgelöst. Ob ein Bild gestellt ist oder nicht, lässt sich mitunter schwer erkennen, sagt “Geo”-Fotochef Lars Lindemann im Interview mit turi2-Redakteurin Nancy Riegel. “Gute Fotografen und Fotografinnen warten den Moment ab, in dem die Maske fällt.” Beim Magazin graben Factchecker mitunter tief, um Manipulationen zu erkennen – auch künftig unter den neuen Vorzeichen und Einsparungen bei Gruner + Jahr. Mit dem angekündigten Aus von “Geo Epoche” will sich auch Lindemann nicht abfinden.
Weiterlesen >>>
#GeoEpocheMussBleiben: Unter diesem Hashtag formiert sich bei Twitter Protest von Fans des Geschichtsmagazins, das Bertelsmann auf die Streich-Liste gesetzt hat. Angestoßen hat die Solidaritätsaktion der Account @drguidoknapp, hinter dem Historiker Joachim Telgenbüscher steht, bisher Redaktionsleiter von "Geo Epoche". Er findet es unverständlich, "dass in diesen Zeiten ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet". Auch Magazin-Gründer Michael Schaper fordert, die Einstellung "noch einmal zu überdenken".
twitter.com/drguidoknapp via mdr.de, turi2.de (Background Schaper)