Geo: Die Chefredakteure Markus Wolff und Jens Schröder, seit 2020 an der Spitze der "Geo"-Magazine von G+J, treten zurück. Laut "Zeit" kommen sie damit dem Personalabbau von Bertelsmann-Boss Thomas Rabe zuvor. "Man habe der Personalabteilung mitgeteilt, ab sofort nicht mehr länger tätig zu sein", schreibt die "Zeit". Am Abend bestätigt der Verlag turi2, dass künftig "stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz auch die Verantwortung für die Marken "Capital" und "Geo" übernimmt, in das Chefredaktionsteam von RTL News wechselt und direkt an RTL-Programmgeschäftsführer Stephan Schmitter berichtet.
zeit.de (€, Wolff, Schröder), turi2.de (Schmitz)
Epochen-Grenze: Der frühere Chefredakteur von "Geo Wissen" und "Geo Epoche", Michael Schaper, hat kein Verständnis für die Entscheidung von Bertelsmann-Boss Thomas Rabe, das von ihm gegründete Geschichtsmagazin Geo Epoche komplett einzustellen. Der "Geo"-Ableger sei "nach wie vor profitabel" und journalistisch "über jeden Zweifel erhaben", schreibt Schaper in einem Statement für turi2. RTL hätte den Titel "zumindest zum Verkauf anbieten" sollen, es habe durchaus Interessenten gegeben. Dem Argument, es widerspreche der "Markenführung", dass "Geo" bei RTL bleibt, "Geo Epoche" aber bei einem anderen Verlag erscheint, setzt Schaper das Beispiel "Bild der Frau" entgegen, das seit fast zehn Jahren bei Funke erscheint, ohne die Dachmarke "Bild" zu tangieren. An die Verantwortlichen bei Bertelsmann appelliert Schaper, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.
(Foto: Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
Michael Schapers Statement im Volltext:
Auch wenn es viele Gründe gäbe, auf die Nachrichten von heute aus Hamburg sehr empört zu reagieren, möchte ich meinen Einwurf sachlich halten: Nach meinem Wissen ist "Geo Epoche" nach wie vor profitabel und journalistisch seit mehr als 20 Jahren über jeden Zweifel erhaben. Es gibt also überhaupt keinen Grund, diesen Titel einzustellen. Auch höre ich aus dem Verlag, dass es eine äußerst knappe und intern umstrittene Entscheidung gewesen sei, "Geo Epoche" einzustellen. So soll es durchaus Überlegungen gegeben haben, die digital verfügbaren Inhalte von "Geo Epoche" – immerhin mehr als 2.000 historische Reportagen – mit den Angeboten etwa von "Stern plus" zu verknüpfen und über weitere Formen der Zusammenarbeit nachzudenken. Deshalb verstehe ich wirklich nicht, weshalb dieser Titel so klang- und sanglos verschwinden soll.
Und wenn man "Geo Epoche" schon nicht bei RTL/G+J behalten will, dann sollte man die Heftreihe zumindest zum Verkauf anbieten. Ich höre, dass es da im Vorfeld durchaus Interessenten gegeben haben soll. Wenn Thomas Rabe sagt, dass so etwas wegen der "Markenführung" nicht möglich sei – wenn die Dachmarke "Geo" bei Gruner + Jahr bzw. RTL bliebe, könne man nicht zulassen, dass "Geo Epoche" in einem anderen Verlag erschiene –, möchte ich an das Beispiel etwa von "Bild der Frau" erinnern, das seit fast zehn Jahren nicht mehr bei Springer, sondern bei Funke erscheint, ohne dass es irgendwelche Kollision mit der Dachmarke "Bild" gegeben hätte. Daher möchte ich die Verantwortlichen bitten, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. Es ist um alle Titel schade, die heute von Herrn Rabe eingestellt wurden, aber um diesen, wenn Sie mir diesen Einwurf als Gründer von "Geo Epoche" gestatten, ganz besonders.
Aus dem Archiv von turi2.tv: Michael Schaper über 20 Jahre "Sex, Drugs & Rock’n’Roll" bei "Geo Epoche". (Interview von Mai 2018)
Aufsteigender Stern: RTL befördert "stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz im Zuge der Umstrukturierung des Zeitschriftengeschäfts zum Chefredakteur der neuen Stern+-Redaktion, bestätigt eine RTL-Sprecherin auf turi2-Nachfrage. Schmitz ist damit künftig auch für "Geo" und "Capital" verantwortlich. Er verstärkt das Chefredaktionsteam von RTL News und berichtet direkt an Stephan Schmitter, Geschäftsführer Programm bei RTL Deutschland.
turi2 - eigene Infos, turi2.de (Background)
Seitenhieb: Der Kahlschlag und der geplante Stellenabbau beim Traditionsverlag durch RTL-CEO Thomas Rabe ruft Kritik von vielen Seiten hervor. Nicht nur die Gewerkschaften sprechen von einer "fehlgeleiteten Strategie", auch die Politik stellt sich auf die Seite der Beschäftigen. Am Mittag versammelten sich rund 250 Mitarbeitende zu einer Demonstration vor dem Hamburger Rathaus. Für sie seien die Einsparungen "ein Hammer, ein Schock". Sie überreichten Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda eine Resolution gegen die geplante Spaltung von Gruner + Jahr, unterschrieben von mehr als 1.000 Angestellten. Brosda, früher selbst Journalist, mache die Ankündigung "sehr betroffen". Er habe sich "mehr Kreativität und Fantasie beim Umgang mit der Zukunft des Medienhauses" gewünscht.
Joachim Telgenbüscher, Redaktionsleiter bei "Geo Epoche", macht es "fassungslos", dass nun "ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet". Für Ex-"Geo"-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede ist die Entscheidung der RTL-Spitze, 23 Magazine zu killen, so etwas "wie der Sieg des Mainstreams über die Liebhabereien vieler kleiner Communities of Interest", sagt er gegenüber turi2. Es sei ein gutes Zeichen, dass der Baumwall "doch nicht gänzlich in einen Friedhof der Mediengeschichte verwandelt" würde. Doch müssten viele der Übriggebliebenen befürchten, "Zombies im RTL-Reich" zu werden. Meedia-Chefredakteur Stefan Winterbauer geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt, bei "Brigitte", "Capital" und Co sei "Verkauf oder Einstellung eher aufgeschoben als aufgehoben". Er vermutet, Rabe habe erst mal nur eine bittere Pille verabreicht, damit "der schwächliche Patient" nicht sofort stirbt.
Es gibt auch Stimmen, die der Abbau der kleinen Titel nicht sonderlich überrascht. "FAZ"-Redakteur Jakob Eich schreibt bei Twitter, dass das "fünfte Stern-Spin-off und das dritte Brigitte-Spin-off vielleicht einfach eine Schnapsidee" waren, die wirtschaftlich wenig Sinn ergeben haben.
Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall. Verdi wolle sich mit den Beschäftigten gegen diese Entwicklung wehren und regt an, in Hamburg "nach Alternativen für dieses vom Bertelsmann-Konzern angerichtete Desaster zu suchen, mit dem Ziel, Magazin-Vielfalt und Arbeitsplätze zu erhalten". Die DJU-Vorsitzende Tina Groll hält den Kahlschlag für "pure Unfähigkeit, absolut kurzsichtig und rücksichtslos".
Katrin Ansorge überlegt unterdessen bei "Horizont", was der Umbau bei RTL für das TV-Geschäft bedeutet. Die Integration von Marken wie "stern" und "Capital" in den Bereich RTL News schaffe eigentlich "passende Synergien mit dem TV-Geschäft". RTL stehe aber immer noch "vor allem für den Dschungel und DSDS, nicht für Bildungsfernsehen". Diese Wahrnehmung lasse sich nicht so einfach umkehren. (Foto: Jonas Walzberg / dpa / Picture Alliance)
abendblatt.de (€), handelsblatt.com, twitter.com (Telgenbüscher), meedia.de, twitter.com (Eich), dwdl.de, twitter.com (Groll), horizont.net (€), turi2.de (Background)
Propaganda-Posse: Russland verbreitet laut einem EU-Bericht gefälschte Titelblätter von renommierten europäischen Satire-Magazinen wie "Titanic" oder "Charlie Hebdo". Ein gefälschtes "Titanic"-Cover etwa zeigt Wolodymyr Selenskyj, in dessen Mund Kriegsgeräte und Geld fliegen, dazu die Schlagzeile "Ewiger Appetit". Die Original-Ausgabe zeigte im Oktober 2022 König Charles vor einer zerbombten Stadt. Dem Bericht zufolge verbreitet Russland Fake News bei Social Media auch über Konten von diplomatischen Diensten wie Botschaften.
tagesschau.de, spiegel.de, web.archive.org (Fake-"Titanic"-Cover)
Rabe rationalisiert: Bertelsmann stellt 23 Titel aus dem Gruner+Jahr-Portfolio ein. Betroffen sind "Barbara", "Guido" und die Ableger "Brigitte Be Green", "Brigitte Leben", "Brigitte Mom", "Brigitte Woman", "Brigitte Wir", "Eltern Family", "Geo Epoche", "Geo Epoche Edition", "Geo Epoche Panorama", "Geo Kompakt", "Geo Saison", "Geo Walden", "Geo Wissen", "Geo Wissen Ernährung", "Geo Wissen Gesundheit", "Geo Wohllebens Welt", "Guidos Deko Queen", "stern Gesund Leben" und "View". "Eltern" und "Chefkoch" sollen als Print wegfallen, online aber weiter bestehen. Mit dem Ende von "Geo Epoche" und vieler Line-Extensions von "Geo Wissen" stampft der Konzern das gesamte Erbe von Michael Schaper ein. Er hatte von 1999 bis 2019 alle "Geo"-Titel ohne Reise- und Reporter-Schwerpunkt verantwortet. Andere Zeitschriften, etwa "P.M.", "11 Freunde", "Business Punk" und "Beef", gibt Bertelsmann in den Verkauf – hierfür gebe es "zahlreiche Interessenten", sagt Bertelsmann- und RTL-CEO Thomas Rabe dem "Spiegel". "stern", "Geo", "Capital", "Gala", "Schöner Wohnen" und weitere Kernmarken bleiben, sollen künftig aber bei der RTL News GmbH angesiedelt sein. Bertelsmann sieht dort "große Synergien mit den RTL-TV-Redaktionen". Die Beteiligung an der Deutschen Medien Manufaktur, dem "Landlust"-Joint-Venture mit dem Landwirtschaftsverlag Münster, steht auf dem Prüfstand.
500 von 1.900 Vollzeit-Stellen sollen durch den Umbau "bis Ende 2025 schrittweise" überwiegend in Hamburg wegfallen – vor allem in Verwaltung und IT, weniger in den Redaktionen –, weitere 200 Stellen durch den Verkauf der Magazine. "Im Nachhinein muss man sagen, dass der Ansatz, alle Redaktionen zu integrieren, nicht richtig war", zitiert der "Spiegel" Rabe. Zugleich kündigt der Manager an, 80 Mio Euro in die verbleibenden Titel zu stecken, davon 30 Mio in das Paid-Content-Angebot des "stern", 20 Mio in neue Büro-Räume.
Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall.
spiegel.de (€), sueddeutsche.de, faz.net, media.rtl.com
Bild: Picture Alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka
Diese Meldung wurde nach Veröffentlichung aktualisiert.
Kommando zurück? Bei der morgigen Ansprache der RTL-Führungsspitze wird CEO Thomas Rabe offenbar doch keinen großen Ausverkauf vieler ehemaliger Titel von Gruner + Jahr verkünden. Wie Gregory Lipinski bei "Meedia" aus internen Kreisen hört, will das Medienhaus nur kleinere Blätter veräußern, Titel wie "Geo" und "Brigitte" sollen im Portfolio bleiben. "Offenbar hat der öffentliche Druck gewirkt", schreibt Lipinski. Mehrere Verlage hatten zuletzt Interesse an den Bertelsmann-Magazinen gezeigt, darunter Bauer, Klambt und Funke. Das hatte zu Protesten der Beschäftigten und Einspruch der Gewerkschaften geführt. Zugleich steht noch immer der Stellenabbau in dreistelliger Höhe bei RTL im Raum, den Thomas Lückerath bei DWDL bereits vergangene Woche prophezeit hat. Der "Townhall Hamburg" bei G+J am Baumwall startet am Dienstag um 9 Uhr, danach folgt ein "All Hands RTL Deutschland"-Termin als Videocall für die RTL-Belegschaft, in dem Thomas Rabe, Stephan Schmitter, Xenia Meuser, Matthias Dang, Andreas Fischer und Ingrid Heisserer das "Project One" kommunizieren wollen.
meedia.de, newsroom.de, turi2.de (Background)
#MeToo: Die Journalistin Anuschka Roshani schreibt in einem Gastbeitrag im "Spiegel" über Sexismus, Machtmissbrauch und Mobbing beim Schweizer Blatt "Das Magazin", der Samstagsbeilage der Deutschschweizer Tageszeitungen, die Tamedia herausgibt. Ihre Vorwürfe richten sich vor allem gegen den früheren Chefredakteur Finn Canonica. Nach ihrer Kündigung im September verklagt sie Tamedia nun wegen Verletzung der Fürsorgepflicht aufgrund sexistischer Diskriminierung und Mobbings.
spiegel.de (€)
"Was sind das für Weicheier, die sich mit ihrer kritischen Haltung den Bertelsmännern gegenüber öffentlich ins Anonyme flüchten? Haben die vielleicht Schiss, dass ihnen der Bertelsmann-Rabe ein Auge ihrer noch üppigen Betriebspensionen aushacken könnte?"
Kurt Otto, bis 2010 Sprecher von Gruner + Jahr, kritisiert bei "Clap", dass sich viele frühere Führungskräfte mit ihrer Kritik an Thomas Rabe nicht aus der Deckung wagen. Sie würden Spöttern recht geben, dass aus dem einstigen "'Haus der Inhalte' ein 'Haus der Hinterhalte'" geworden sei.
clap-club.de
Großes Streichkonzert? Im Zuge der Zusammenführung aller bisheriger Gruner+Jahr-Aktivitäten mit dem RTL-Deutschland-Geschäft wittert DWDL einen möglichen Stellenabbau in "dreistelliger Höhe", der das gesamte RTL-Universum betreffen könnte. Bei allen Abteilungen seien via Unternehmensberatung "Vorschläge zu Einsparmöglichkeiten" angefordert worden. Ob es dazu beim geplanten "Townhall Hamburg" am Baumwall kommenden Dienstag Informationen gibt, sei noch nicht klar. Stattdessen ist sich DWDL sicher, dass von den ehemaligen G+J-Titeln nicht nur der "stern" im Bertelsmann-Portfolio bleibt, sondern auch weitere Magazine vom Verkauf verschont werden.
dwdl.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Nach 100 Tagen im Amt bittet "taz" die "Titanic"-Chefredakteurin Julia Mateus zum Interview. Sie spricht von "kalkulierten Wutausbrüchen" in der Redaktion, ihrer Zukunft als "Reggae-Hexe mit grauhaarigen Dreads und Gottkomplex" und erklärt – natürlich ganz ernsthaft – warum das Satire-Magazin keine Semikola mehr abdruckt.
taz.de
Backfire: "Katapult"-Gründer Benjamin Fredrich tritt nach der Übermedien-Recherche zu den Zuständen in der Ukraine-Redaktion als Geschäftsführer und Chefredakteur zurück. Er habe es mit "Katapult Ukraine" nicht geschafft, "grundlegende Erwartungen zu erfüllen" und habe dabei "schlecht kommuniziert", schreibt er in der Begründung. Gleichzeitig verteidigt er die Entlassung der ukrainischen Medienschaffenden damit, dass sie in Texten "eigenmächtig kritische Abschnitte über die Ukraine entfernt" hätten, was aus journalistischer Sicht "untragbar" sei. Nichtsdestotrotz sei das Projekt auch in vielen Punkten erfolgreich gewesen, was Stefan Niggemeier in seiner "Skandalgeschichte" bewusst ausgelassen habe, kritisiert Fredrich. Der Übermedien-Chef bezeichnet den Rücktritts-Text als "angriffslustig, ein bisschen weinerlich, etwas ausufernd", aber auch ausweichend, was die Frage nach dem Verbleib des Spendengeldes betrifft. Fredrich will sich nun voll und ganz auf "Katapult Ukraine" konzentrieren. Neue Geschäftsführerinnen von "Katapult" werden Nasrin Morgan und Juli Katz, derzeit Referentin der Geschäftsführung und Online-Chefredakteurin. Die Besetzung der Chefredaktion steht noch aus.
katapult-magazin.de, uebermedien.de, turi2.de (Background)
Politische Schützenhilfe: Der vor der Zerschlagung stehende Verlagsarm von RTL, das ehemalige Gruner + Jahr, bekommt via "Hamburger Abendblatt" Unterstützung von Medien-Senator Carsten Brosda. Der SPD-Politiker vergleicht im Interview die Bedeutung des Verlags für Hamburg mit der Bedeutung von Hapag-Lloyd für den Hafen, sagt aber, dass die Politik das Medienhaus, anders als 2012 den Logistiker, nicht retten könne. Er appelliert an die Eigner-Familie Mohn: "Ich hoffe sehr, dass Bertelsmann auch weiterhin den Anspruch hat, als ganzes Unternehmen und nicht nur mit der eigenen Stiftung seiner gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung gerecht zu werden."
abendblatt.de (€)
Schwierige Verständigung: Bei Übermedien schreibt Stefan Niggemeier über die ukrainischen Medienschaffenden Roksana und Sergey Panashchuk, die mit ihren Teams ab Frühjahr 2022 von Greifswald und Odessa aus für "Katapult Ukraine" gearbeitet haben und Chefredakteur Benjamin Fredrich (Foto) nun vorwerfen, "sie benutzt und dann fallen gelassen zu haben". "Katapult" hatte den Ukraine-Ableger kurz nach Beginn des Angriffskriegs gegründet mit dem Ziel, mindestens 20 ukrainische Journalistinnen zu beschäftigen. Dafür sammelte das Magazin insgesamt 310.000 Euro Spenden ein. Ab Mitte des Jahres "schien niemand verantwortlich für uns zu sein", Fredrich habe für Nachfragen nicht zur Verfügung gestanden und die redaktionellen Ressourcen hätten gefehlt, um die angelieferten Artikel zu produzieren, so Roksana Panashchuk. Im Nachhinein komme es ihr so vor, als ob sie hauptsächlich "Medien Interviews über das 'Katapult Ukraine'-Projekt" geben sollte. Im August 2022 kündigte "Katapult" ihr wegen "inhaltlich fragwürdigen Entscheidungen" bei der Online-Berichterstattung und weil sie in einem geplanten Buch "mehrere kritische Abschnitte" über die Ukraine entfernt habe, so der Chefredakteur.
Ende 2022 habe "Katapult" zudem nicht mehr regelmäßig Gehalt an die Mitarbeitenden in Odessa geschickt, was Fredrich in einer SMS an Sergey Panashchuk mit Geldmangel begründe. Gegenüber Übermedien spricht er von mangelnder Qualität und Anzahl der Beträge. Zudem gebe es "Hinweise auf Veruntreuung unserer Gelder". Niggemeier schreibt, dass auf der Webseite von "Katapult Ukraine" wochenlang kaum Artikel erschienen sind, erst wieder regelmäßig ab dem Tag, an dem Übermedien die Fragenkatalog geschickt hat. Auch sei von "eingestellten" Journalistinnen gesprochen worden, die dann nur einen oder zwei Artikel geliefert haben. Fredrich sagt, die Qualität der Arbeit des Ukraine-Teams habe sich "nicht maßgeblich verbessert". (Foto: Jens Büttner / dpa / Picture Alliance)
uebermedien.de (€), turi2.de (Background)
Machen sich dünne: Einige Zeitschriften der Verlage Klambt und Condé Nast erscheinen künftig seltener, berichtet Roland Pimpl bei "Horizont". Im Dezember war bekannt geworden, dass der Klambt-Titel "Grazia" satt wöchentlich nur noch alle zwei Wochen erscheint. Nun kommt auch das Gesundheitsmagazin "Vital" nur noch zweimonatlich. Das geht aus der Print-MA 2023 hervor. Klambt äußert sich dazu bisher nicht. Die "Glamour" von Condé Nast wird 2023 nur noch quartalsweise statt zweimonatlich veröffentlicht.
horizont.net (€), turi2.de (Background)
Reichweiten-Roulette? Das TV-Supplement "Prisma" hat mit insgesamt 6,85 Mio Lesern pro Ausgabe die größte Reichweite der deutschen Zeitschriften und Wochenzeitungen, sagt das MA-Ranking. Auf Platz 2 folgt die "ADAC Motorwelt" mit insgesamt 6,63 Mio Lesern. Platz 3 belegt die "Bild am Sonntag" mit 6,2 Mio – das würde bei einer Auflage von rund 600.000 mehr als zehn "BamS"-Leser pro Ausgabe bedeuten. Auch die 3,2 Mio Leser der "Sport Bild" mit nur 160.000 verkaufter Auflage scheint Zahlen-Zar Jens Schröder von Meedia.de unrealistisch.
meedia.de
Genuss-Geschäft: Das österreichische Kulinarik-Magazin Falstaff macht Philipp Magnus Froben zum Geschäftsführer für Deutschland. Er blickt auf mehr als 30 Jahre Erfahrung u.a. bei Springer, G+J, Holtzbrinck und DuMont zurück, zuletzt war in seiner eigenen Firma Mediaheartbeat als Management-Berater tätig. Für "Falstaff" soll er das Geschäft im deutschen Markt ausbauen.
leisure.at
Planlos? Mehrere ehemalige Führungskräfte von Gruner + Jahr monieren im "Hamburger Abendblatt" den Umgang von Bertelsmann mit dem Verlag, der inzwischen zu RTL gehört. Erstaunt zeigen sie sich darüber, wie zurückhaltend die Proteste gegen das Vorgehen von Bertelsmann-Chef Thomas Rabe ausfallen: "Da ist offensichtlich keine Energie mehr, die Kolleginnen und Kollegen sind gebrochen", sagt ein ehemaliger G+J-Vorstand. Ein anderer früherer Manager äußert den Verdacht dass Rabe "gar keinen Masterplan für Gruner + Jahr gehabt hat" und irgendwann festgestellt habe, dass die Verschmelzung von Verlag und TV-Sender "ein großer strategischer Fehler war". Nun wolle er das Thema schnell vom Tisch haben: "Ob er für die Zeitschriften 100, 150 oder 200 Mio Euro bekommt", sei Rabe dabei wohl egal.
abendblatt.de (€), turi2.de (Background)
Keine Bedenken: Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für die Teil-Übernahme von Readly durch die französische Cafeyn Group. Der schwedische Medienkonzern Bonnier will den Magazin-Flatrate-Anbieter übernehmen, selbst aber nur das skandinavische Geschäft behalten und die internationalen Aktivitäten an Cafeyn verkaufen. Die Franzosen betreiben zwar ein ähnliches Angebot wie Readly in mehreren europäischen Ländern, sind aber bisher nicht in Deutschland aktiv. Bis 3. Februar können Readly-Aktionäre das Bonnier-Angebot noch annehmen.
new-business.de, handelsblatt.com, bundeskartellamt.de
Tu ma leiten: Der Journalist Thomas Tuma, bisher Chefautor und Mitglied der Chefredaktion beim "Focus", wird bei dem Magazin wohl neuer Leiter der Wirtschaftsredaktion, meldet "Clap". Er soll in der Rolle auf Carla Neuhaus folgen, die im März zur "Zeit" wechselt. Tuma war vor seiner Zeit beim "Focus" u.a. Vize-Chefredakteur beim "Handelsblatt" und schrieb viele Jahre für den "Spiegel".
clap-club.de, turi2.de (Neuhaus)
Altpapier: Bertelsmann macht Anfang 2024 in Ahrensburg seine letzte deutsche Tiefdruckerei dicht. Für die 545 Prinovis-Beschäftigten vor Ort will das Management "zeitnah sozialverträgliche Lösungen" finden. Bertelsmann argumentiert mit der schlechten Auftragslage im Katalog-Druck und hohen Papierpreisen. Verdi und der Betriebsrat kritisieren den Schritt. Bertelsmann hat zuletzt mehrere Durckereien geschlossen, u.a. in Nürnberg und Dresden.
ndr.de (mit 1-Min-Audio), print.de, turi2.de (Background)
Beef-Freunde: Der Hamburger Jahreszeiten Verlag hat an der Übernahme einzelner Gruner + Jahr-Magazine "Interesse bekundet", sagt CEO Susan Molzow bei "Meedia" zu Gregory Lipinski. Auf die Frage, ob das Fleisch-Magazin "Beef" nicht gut in das Portfolio des Hauses passe, sagt Molzow: "Ja, das könnte sein." Es gebe "die ein oder andere Zeitschrift von G+J", auf die dies zutreffe. Entscheidend für das Medienhaus sei, ob sich ein Titel in das "Premium- und Luxussegment" einfüge, auf den sich der Verlag konzentriere. Auch "Häuser" und "Salon" habe Jalag im Blick, hört Lipinski "aus Branchenkreisen". Jalag verlegt u.a. den "Feinschmecker", "Merian" und "Architektur & Wohnen". Chefin Molzow war vor ihrer Zeit bei Jalag und der "Hamburger Morgenpost" als Verlagsleiterin bei G+J. Nach der RTL-Übernahme stehen laut Medienberichten zig G+J-Titel vor dem Verkauf, RTL selbst dementiert das jedoch konsequent.
meedia.de (Molzow, €), meedia.de (Überblick, €), turi2.de (Background)
"Wenn Sie Chefredakteurin eines Magazins sind, das auch über Depression schreibt und darüber, dass wir aufhören müssen mit der Stigmatisierung – dann dürfen Sie doch, wenn Sie selbst betroffen sind, daraus kein Geheimnis machen."
Die frühere "Vogue"-Chefredakteurin Christiane Arp spricht im "Spiegel"-Interview über ihre Depression und wie sie sich als "Hochstaplerin" gefühlt hat, als sie 2003 die Leitung des Modemagazins übernahm.
spiegel.de (€)
Weitere Zitate:
Über ihr Image:
"Man hat mir immer nachgesagt, dass ich kühl und unnahbar sei. Vermutlich, weil ich lang gewachsen und norddeutsch bin. Aber es stimmt nur bedingt – und war in Teilen sicher einer permanenten Unsicherheit geschuldet."
Über das Verhältnis zu Karl Lagerfeld:
"Karl Lagerfeld hat mich immer 'Frau Arbeit' genannt. Er hat immer gesagt: Christiane, wir beide sind fleißig."
Über das Mode-Bewusstsein der Deutschen:
"Ich finde, es gibt ziemlich viele gut angezogene Menschen in diesem Land."
Kein leichter Weg: Laut dem Verein ProQuote sind die meisten deutschen Medien weit von einer fairen Verteilung von Macht zwischen Frauen und Männern entfernt. Eine Studie, die der Verein heute vorlegt, zeigt etwa, dass nur 9 von 97 Regionalzeitungen ausschließlich von Frauen geführt werden – reine Männer-Riegen gibt es dagegen bei 77 Zeitungen. Bei den Leitmedien liegt der Anteil der Frauen in den Chefetagen insgesamt bei 38,9 %. Nur bei der "taz" kann man mit 64,2 % Frauenanteil von einer Chefinnen-Etage sprechen. Bei der "FAZ" liegt mit 23,9 % Frauen das meiste Testosteron in der Luft. Auch alle anderen Mediengattungen wie Zeitschriften, Online und Nachrichten-Agenturen bleiben männerdominiert. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen wächst aber fast überall. ProQuote kämpft sei zehn Jahren für ein ausgeglichenes Geschlechter-Verhältnis in den Medien.
pro-quote.de (Pressemitteilung), pro-qoute.de (78-Seiten-PDF)
Ende der Gemütlichkeit: Nach fünf Jahren ist im November die letzte Ausgabe des Magazins "Hygge" erschienen. Die RTL-Tochter Deutsche Medien-Manufaktur stellt den Lebensgefühl-Titel wegen "immens gestiegener Produktions- und Herstellungskosten" ein. Auch die Philosophie-Zeitschrift "Hohe Luft" von Inspiring Network und die Frauen-Titel "Shape" und "Joy" von Ocean Global/Bauer wurden kürzlich eingestellt.
horizont.net (€), turi2.de (Background "Hohe Luft"), turi2.de (Background "Shape" und "Joy")
Guter Vorsatz: Die deutsche Ausgabe der "Sports Illustrated" erscheint 2023 nicht wie bisher vier-, sondern sechsmal, teilt der Verlag Kouneli von Myriam Karsch und Florian Boitin mit. Die Auflage liege bei 80.000. Der Erstverkaufstag verschiebt sich von Montag auf Donnerstag. Die erste Ausgabe des US-Magazins in Deutschland kam im Dezember 2021 heraus. Karsch und Boitin verlegen hierzulande auch den "Playboy".
per Mail
Paid-Content-Erlöse: Deutsche Publikumsmedien erzielen mit Bezahlinhalten aktuell 1,079 Mrd Euro pro Jahr, errechnet der Fachdienst PV Digest auf Grundlage der regulären Endkundenpreise. Das sind 23 % mehr als im Januar 2022. Über 90 % des Wachstums stammten aus der gestiegenen Anzahl an Digital-Abos, weniger als 10 % aus erhöhten Preisen. Knapp zwei Drittel der Paid-Content-Umsätze entfallen auf Tageszeitungen, den größten Einzel-Umsatz macht die "Zeit".
pv-digest.de (€), horizont.net (€)
Luft raus: Der Verlag Inspiring Network von Katarzyna Mol-Wolf stellt sein Philosophie-Magazin "Hohe Luft" nach zehn Jahren ein. Als Grund nennt Mol-Wolf "allseits steigende Kosten und das veränderte Konsumklima". Chefredakteur Thomas Vašek verlasse das Haus "im gegenseitigen Einvernehmen". Die verkaufte Auflage des Hefts sei von 30.000 auf zuletzt 13.000 geschrumpft. Zum Abschied bekommen die Abonnentinnen ein Angebot von der Konkurrenz, dem "Philosophie Magazin". Die Marke "Hohe Luft" soll dem Verlag allerdings erhalten bleiben, u.a. für Events.
horizont.net (€), philomag.de ("Hohe Luft wird Philosophie Magazin")
"Wir machen heute in puncto Nachhaltigkeit mehr als früher. Und in Zukunft müssen wir mehr machen als heute. Aber damit steht Burda ja nicht allein da."
Anne Karoline Frizen, Leiterin des Burda-Nachhaltigkeitsprogramms Getting Better, äußert sich im turi2-Interview dazu, wie sich die Klimaschutz-Standards für Unternehmen im Laufe der Zeit erhöhen.
weiterlesen auf turi2.de
Magazine für Moneten: Bertelsmann verhandelt laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" über den Verkauf von Magazinen, die ehemals zu Gruner + Jahr gehörten und seit kurzem Bestand des RTL-Portfolios sind. Bis auf den "stern" seien nahezu alle Aushängeschilder anderen Verlagen angeboten worden – auch die bisher sicher geglaubte Zeitschrift "Geo". Zum Verkauf stehen sollen darüber hinaus die Frauenmagazine "Brigitte" und "Gala", die Einrichtungs-Bibel "Schöner Wohnen" sowie "Beef", "Barbara" und "Guidos Deko Queen". Die Gebote für die einzelnen Titel liegen zwischen 50 und 100 Mio Euro, als wertvollste und teuerste Marke gilt die "Brigitte" samt ihrer zugehörigen Ableger (z.B. "Brigitte Woman").
Die Verhandlungen über mögliche Verkäufe führt laut "Süddeutsche"-Informationen Bertelsmann-Boss Thomas Rabe, offiziell hüllt sich der Konzern in Schweigen und spricht nur von einer noch laufenden "Analyse des Titelportfolios". Einen "Vertreter eines mitbietenden Zeitschriftenverlags" zitiert die "Süddeutsche" jedoch mit der Aussage, der Ausverkauf könne schon im ersten Quartal 2023 "über die Bühne gehen".
sueddeutsche.de (€), derstandard.at
“Ein direkter Draht zum Vorstand hilft enorm” – Anne Karoline Frizen von Burda über Klimaschutz und Kreislaufgedanken.
Burda buddelt: Echte Nachhaltigkeit in Unternehmen braucht ein eigenes Team, die Lust, Dinge auszuprobieren sowie die Unterstützung der Unternehmensführung, sagt Anne Karoline Frizen. Sie leitet das Nachhaltigkeitsprogramm Getting Better von Hubert Burda Media, das u.a. lokale Projekte der regenerativen Landwirtschaft unterstützt. Im turi2-Interview erklärt Frizen, warum Burda bei der CO2-Kompensation “viel mehr, als wir müssten” macht, in welchen vier Bereichen sie die größten Einspar-Potentiale für Emissionen sieht und weshalb sich ihr Team “durch dutzende Kilo Hausmüll gewühlt” hat. Weiterlesen >>>
Nicht mehr in guter Form: Der Kieler Verlag Ocean Global stellt die Frauen-Magazine "Shape" und "Joy" zum Jahreswechsel ein. Geschäftsführer Alexander Lehmann begründet den Schritt gegenüber Meedia mit dem implodierenden Werbemarkt und den explodierenden Produktionskosten. "Wir als kleiner Verlag können es uns nicht leisten, diese Zeit lange zu überbrücken." Betroffen ist auch der Großverlag Bauer als Lizenzgeber und Vermarkter. Bauer hatte beide Titel 2012 vom damaligen Verlag MVG übernommen, zunächst selbst herausgegeben und dann 2020 die Lizenz an Ocean Global vergeben. Das Magazin "Joy" wurde 1995 gegründet, "Shape" gibt es seit 1998. Die Zeitschriften hatten zuletzt eine Auflage von 96.000 bzw. 112.000 Exemplaren, 10 % bzw. 7 % weniger als im Vorjahr. Frank Fröhling, Geschäftsführer des Bauer-Vermarkters Bauer Advance, betont, dass die Verlage bei den übrigen Titeln "Maxi", "Freemen’s World" und "Materialist" weiter zusammenarbeiten wollen.
horizont.net (€), meedia.de
Profi(l)-Verlust: Christian Rainer gibt seinen Posten als Chefredakteur des österreichischen Nachrichten-Magazins "Profil" ab. Er wolle "zeitnah" ausscheiden, eine Nachfolge steht noch nicht fest. Ob er Herausgeber des Magazins bleibt, ist noch unklar. Den Schritt habe sich Rainer "lange überlegt" und sehe "den richtigen Zeitpunkt nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Redaktion nun für gekommen". Der "Standard" hatte zunächst berichtet, Rainer habe bei einem Redaktions-Treffen gesagt, er sei gekündigt worden – ein unschönes Geschenk für den Journalisten, der heute seinen 61. Geburtstag feiert. Inzwischen schreibt der "Standard", die zitierten Aussagen seien unzutreffend. "Kurier"-Vize Richard Grasl wird indes neuer Geschäftsführer des "Profil" und löst Thomas Kralinger ab, der weiterhin Geschäftsführer des "Kurier"-Medienhauses und der Mediaprint bleibt. Rainer ist seit Juli 1998 Chefredakteur und Herausgeber des "Profil".
profil.at, derstandard.at
Blaue Briefe: Der Presserat spricht drei Rügen gegen bild.de und "Bild am Sonntag" aus, da die Redaktion veröffentlichte Bilder und Darstellungen von Personen nicht ausreichend anonymisiert hatte. Das Magazin "InTouch" erhält zwei Rügen wegen irreführender Überschriften. Außerdem rügt der Presserat die "Stuttgarter Zeitung, die "Braunschweiger Zeitung", südkurier.de, "Zeit" und "stern". Insgesamt hat der Presserat 118 Fälle behandelt und dabei 10 öffentliche Rügen, 21 Missbilligungen und 19 Hinweise erteilt. In 48 Fällen hat das Gremium die Beschwerden als unbegründet erachtet, in weiteren 6 Fällen auf eine Maßnahme verzichtet, sowie 14 Fälle vertagt oder abgelehnt.
presserat.de, meedia.de
Welte wird's: Burda-Vorstand Philipp Welte wird erwartungsgemäß und einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden des Zeitschriftenverbands MVFP gewählt. Er folgt auf Rudolf Thiemann, der sein Amt nach fünf Jahren an der Spitze zur Verfügung gestellt hatte. Thiemann wird Ehrenvorsitzender des Verbands.
mvfp.de, turi2.de (Background)
Streaming-Tipp: Das Magazin "Feinschmecker" präsentiert seinen Wein-Wettbewerb Riesling Cup heute als Virtual-Reality-Show. Im 3D-Metaverse-Studio des Startups Room stellen Wein-Experte Hendrik Thoma und Chefredakteurin Deborah Middelhoff ab 18 Uhr die Siegerweine vor und holen virtuell Winzer zum Talk dazu. Die Teilnehmenden erscheinen nicht als Avatare, sondern als freigestelltes, persönliches Live-Videobild. Middelhoff will mit der Show das Thema Wein auch für eine jüngere Zielgruppe attraktiv machen.
youtube.com (Live-Stream ab 18 Uhr), feinschmecker.de
Schöner und seltener: Das Klambt-Modemagazin Grazia erscheint ab kommendem Jahr nur noch aller zwei Wochen statt wie bisher wöchentlich. Dafür sollen die Ausgaben dann "großzügiger und tiefgründiger gedacht" gestaltet sein, so Chefredakteur Tim Affeld. Auch ein neues Layout soll es geben.
per Mail
Kinderzuschlag: Ab kommenden Jahr übernimmt Juliane van Treeck die Leitung der Geolino-Marken bei RTL. Als Redaktionsleiterin Kids löst sie Rosa Wetscher ab, die in den Ruhestand geht. Van Treeck ist bisher Creative Director der Familienredaktion und damit zuständig für die "Eltern"-Magazin sowie die Kindermedien von Gruner + Jahr.
media.rtl.com
Durchatmen: Der Jahreszeiten-Verlag will sein Reisemagazin "Merian" überarbeiten und schickt es dafür in eine längere Pause. Ende Dezember erscheint die vorerst letzte Ausgabe des Monats-Magazins, im Herbst 2023 soll das Heft dann mit Fokus auf "Individualität, Nachhaltigkeit, Mobilität und Selbstverwirklichung" an den Kiosk zurückkehren. Unabhängig davon soll "Merian Scout" weiter viermal im Jahr erscheinen.
meedia.de
Neujahrsputz: Ab Januar 2023 wird Miriam Sievert neue Chefredakteurin der Burda-Zeitschrift "Wohnen & Garten". Die bisherige Vize löst Andrea Kögel ab, die nach 45 Jahren beim Verlag in den Ruhestand geht. Auch die 39-jährige Sievert ist mit 15 Jahren schon längere Zeit bei Burda.
burda.com
Wir graturilieren: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer wird heute 80 Jahre alt. Die Publizistin und Autorin liebt ihren Beruf "ungebremst bis heute", sagt sie und tingelt aktuell mit ihrem Buch "Mein Leben" von Talkshow zu Talkshow. Ihr Magazin "Emma", das sie 1977 gegründet hat, will sie leiten, "solange ich kann und es mir Spaß macht und es Sinn macht". Das Heft sei ökonomisch unabhängig, der Einbruch der Werbeumsätze sei "kein Drama".
Schwarzer wünscht sich zum Geburtstag "wieder Zeiten, in denen Fakten Fakten sind und Meinungen Meinungen", sagt sie im RND-Interview. Die Journalistin beobachte, dass Fakten "zunehmend" geleugnet würden. Ihre Kritikerinnen werfen ihr hingegen vor, dass ihre Haltung zu Themen wie Transsexualität, Kopftuch und Ukraine-Krieg den gesellschaftlichen Fortschritt leugne. Schwarzer finde es "bemerkenswert, dass man mich so gerne missversteht", sagt sie dem "SZ Magazin".
Zum 80. will sich den "Luxus einer sehr kleinen Runde erlauben". Dazu zählen auch "zwei Mädchen" aus ihrer Jugend-Clique. "Wir verstehen uns bis heute als Mädchen, wilde Mädchen", so Schwarzer. (Foto: Robert Schmiegelt / Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
deutschlandfunk.de, rnd.de, sueddeutsche.de (€)
"Was mit den sozialen Medien stärker geworden ist, dass Leute die Deutungshoheit darüber haben wollen, was als Humor gelesen wird."
Die neue "Titanic"-Chefredakteurin Julia Mateus zeigt sich unbeeindruckt von der Internet-Bubble, die sich über die Texte des Satire-Magazins aufregt. Sie glaube sowieso nicht, dass Satire "wirklich etwas verändern kann".
sueddeutsche.de (€)
Lebensfreunde: Die Zeitschrift "Horse and Hound" kürt Pony Emma – mit vollem Namen Carltonlima Emma – zum "Horse of a Lifetime", also zum Pferd eines Leben. 15 Jahre lang war es das Lieblingspony von Queen Elizabeth II und selbst bei ihrer Beerdigung dabei. Der Preis geht aber nicht mit einer Krone einher, sondern mit Karotten.
faz.net
Comeback: Burda macht seinen früheren Verlagsleiter Sven Dams zum neuen Geschäftsleiter Women & Entertainment und damit zuständig für Titel wie "Freizeit Revue" und "Lisa". Dams war bereits von 2001 bis 2012 beim Verlag, darunter sechs Jahre lang Verlagsleiter der Wochen-Frauen-Zeitschriften. Später war er u.a. bei Bauer und zuletzt selbstständig beschäftigt. In seiner neuen Position berichtet er an die frisch gebackene Geschäftsführerin Elisabeth Varn.
burda.com, turi2.de (Background)
Zwangs-Heft? Gruner + Jahr stellt den Abonnenten seines Geschichts-Magazins Geo Epoche ein "unverlangt zugesendetes" Sonderheft für zwölf Euro in Rechnung, schreibt Eckhard Stengel bei Übermedien. Das Abonnement beinhalte "neben den regulären sechs Ausgaben ab sofort zusätzlich eine Ausgabe der Geo Epoche Panorama pro Jahr", teilt der inzwischen zu RTL gehörende Verlag mit: "Sollte der Bezug nicht gewünscht werden, sind wir selbstverständlich kulant." Im Einzelverkauf kostet das besagte Heft 18 Euro. Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert das Vorgehen als "sehr dubios" und prüfe derzeit, ob sie dem Verlag eine Abmahnung schicken sollte.
uebermedien.de
Buntes Fernsehen: ProSiebenSat.1 und die "Bunte" von Burda kooperieren bei der geplanten Sat.1-Nachmittagsshow "Volles Haus!", berichtet zuerst "Clap", Burda und Sat.1 bestätigen die Kooperation. Innerhalb der dreistündigen Show, die im Frühjahr 2023 startet, läuft das VIP-Format "Bunte – live" mit aktueller Promi-Berichterstattung sowie Insider-News aus der "Bunte"-Redaktion. "Bunte"Chefredakteur Robert Pölzer, Unterhaltungschefin Stephanie Göttmann-Fuchs und Chefreporterin Christiane Hoffmann ordnen die Promi-News live im Studio ein. Es ist die erste große Inhalte-Kooperation beider Medienhäuser und beschert "Bunte" tägliche TV-Präsenz. Die Konkurrentin "Gala" dagegen findet bei RTL nur einmal pro Woche mit eigener Sendung statt.
clap-club.de, burda.com
Umstyling: Die Burda-Zeitschrift "Instyle" macht Lynn Schmidt zur Leiterin des Ressorts Mode. Sie war von 2006 bis 2013 Moderedakteurin der "Vogue" und arbeitet seitdem als freiberufliche Stylistin und Moderedakteurin für diverse Luxusmarken und Magazine, u.a. das "FAZ Magazin".
meedia.de
Klambt befördert Christian Ludewig zum Leiter der Unternehmskommunikation. Er folgt auf Jan Magatzki, der sich nach Angaben der Mediengruppe zukünftig auf seine Tätigkeit als Geschäftsleiter Media Sales fokussieren wird. Ludewig leitet bisher die Öffentlichkeitsarbeit des Special-Interest-Verlags Delius Klasing, den Klambt 2021 übernommen hat. Zudem ist er Publisher der "Modell Fahrzeug" und bleibt dies auch weiterhin.
pr-journal.de
Lust auf mehr: Die Zeitschriftenmarke "Landlust" bekommt in der ersten Jahreshälfte 2023 eine eigene App und ein Bezahlmodell. Nach dem Relaunch der Website im Oktober läuft zurzeit eine Testphase, in der sich Nutzer kostenlos registrieren können. Mit den Start der App soll das Angebot dann teilweise kostenpflichtig werden. "Landlust" gehört zu je 50 % RTL und der Deutschen Medien-Manufaktur.
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Aufs Abstellgleis: Die Deutsche Bahn stellt ihr gedrucktes Kundenmagazin DB Mobil ein, ab 2023 erscheint es nur noch digital, berichtet "Horizont". Die letzte Print-Ausgabe erscheint am 2. Dezember. Bahn-Marketingchef Jürgen Kornmann bestätigt das Print-Aus in einem Beitrag bei Linked-in. Grund seien "explodierende Papierpreise" und rückläufige Anzeigenerlöse sowie ein verändertes Mediennutzungsverhalten. Daher haben die Bahn und Dienstleister Territory beschlossen, "jetzt den Übergang von Print zu digital wagen", so Kornmann. Die digitale Ausgabe soll in den Anfangsphase komplett werbefrei sein. Bisher vermarktet die Ad Alliance von Bertelsmann die Anzeigenplätze im Heft. Die Website dbmobil.de wird überarbeitet, die Beiträge sollen künftig einen starken Nutzwertcharakter haben und sich vorrangig um nachhaltige Mobilität drehen. Im 1. Halbjahr 2023 investiert die Bahn dafür "einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag".
horizont.net (€), linkedin.com