Wetterbericht: Die "Frankfurter Rundschau" startet ab 13. September eine tägliche Klimaseite, die sich mit Umweltjournalismus und dem Klimawandel befassen soll. Auch online werden die Texte unter fr.de/klima gebündelt. Zusätzlich soll ab 16. September ein wöchentlicher Gratis-Newsletter zum Thema informieren.
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Refresh yourself: Der Berliner "Tagesspiegel" räumt seine Website auf und will Nutzerinnen so u.a. die Unterscheidung zwischen Nachricht und Meinung erleichtern. Schwerpunkte sollen alle Artikel zu wichtigen Themen bündeln. Die Kommentarfunktion für Leserinnen funktioniert künftig auch in der App.
tagesspiegel.de
Gegenangriff: Bad Lobensteins Bürgermeister Thomas Weigelt bestreitet trotz Video weiterhin den Angriff auf einen Reporter der "Ostthüringer Zeitung" und stellt jetzt sogar eine Gegenanzeige bei der Polizei. Angeblich habe der Reporter Weigelts Frau "bedrängt". Rücktritts-Forderungen aus der Politik halte der Bürgermeister "vorerst Stand".
antennethueringen.de, turi2.de (Background)
Theo Sommer, 92, ist tot. Der Publizist und Journalist starb im Kreise seiner Familie in Hamburg, teilt der Zeitverlag mit. Sommer war von 1973 bis 1992 Chefredakteur und anschließend bis ins Jahr 2000 Herausgeber der "Zeit", gemeinsam mit Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt. Bis 2004 wirkte er als Vorstand der Welthungerhilfe, in den 1990er Jahren saß er im Beirat der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung. Die "Zeit" kündigt für die kommende Ausgabe Nachrufe auf Sommer an, u.a. von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
zeit.de
Namen sind Schall und Rauch: Nach der Kritik des DJV-NRW an der geplanten Fusion von Deutschlands ältester Nachkriegszeitung "Aachener Nachrichten" mit der "Aachener Zeitung", versucht sich das Medienhaus Aachen nun an Schadensbegrenzung. Die "Profilierung" der beiden Titel sei durch Digitalisierung und Auflagenschwund "obsolet" geworden. Es stehe noch nicht fest, wie das neue Blatt heißen soll. Das "historische Erbe" sei der Redaktion aber bewusst.
aachener-nachrichten.de via kress.de, turi2.de (Background)
Für den Ernstfall: Die "FAZ" erhöht ihren Vorrat an Papier und will sich so gegen einen möglichen Produktionsengpass durch eine Erdgas-Knappheit wappnen. Zusätzlich bis zu 1.400 Tonnen Zeitungsrollen wolle man z.B. am wichtigsten Standort in Mörfelden-Walldorf, südlich des Frankfurter Flughafens, einlagern. Der Papierbedarf soll so für drei Monate sichergestellt sein. Auch die Vorräte an Druckplatten und Farbe würden erhöht.
faz.net (Paid)
Für eine bessere Welt: Die "Welt" erscheint laut eigenen Angaben ab sofort klimaneutral. Laut einer Sprecherin von Axel Springer ist das Blatt damit die erste überregionale Tageszeitung, die ihre verbleibenden Emissionen durch Klimaschutz-Projekte komplett ausgleicht. Die "Welt" unterstützt dafür jeweils ein Projekt in Ostafrika und Indien.
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Dunkle Machenschaften: Indem Google mit großen Verlagen Sondervereinbarungen für das Showcase-Format aushandelt, versucht der Internet-Riese, die Zeitungsbranche "auseinander zu dividieren", sagt Verleger Valdo Lehari, möglicher Nachfolger von Mathias Döpfner im BDZV. Google versuche, beim Leistungsschutzrecht "im Dunkel der Brüsseler Nacht" Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen. Er selbst habe nie Geld für Online-Texte des "Reutlinger Generalanzeigers" bekommen: "Ich stehe wahrscheinlich auf einer schwarzen Liste."
horizont.net (Paid)
Gemeinsam geliefert: "FAZ" und Ippen tun sich in Sachen Zeitungszustellung in der Region Rhein-Main zusammen, meldet "Meedia". Zum Jahreswechsel soll das Geschäft in die gemeinsame neue Tochter M-Log überführt werden, das Kartellamt müsste noch zustimmen. Dritter im Bunde ist die Zeitungsholding Hessen, an der Ippen mittelbar beteiligt ist.
meedia.de
Schwabt über: "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" machen Tobias Peter, 43, ab 1. November zum neuen Leiter ihres Hauptstadtbüros. Er kommt vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, wo er aktuell als politischer Korrespondent u.a. über die SPD und die FDP berichtet. Peter folgt auf Christopher Ziedler, der zum "Tagesspiegel" wechselt.
stuttgarter-zeitung.de, turi2.de (Background Ziedler)
Hör-Tipp: Illustrator und Visual Storyteller Christoph Niemann beobachtet eine Schwächung der Bildsprache im deutschsprachigen Journalismus, sagt er im OMR-Media-Podcast. In Deutschland würden z.B. keine Preise für "Political Cartooning" vergeben, visuelle Elemente in Zeitungen und Magazinen seien meist ausschließlich Agenturfotografie.
omrmedia.podigee.io (62-Min-Podcast)
Geht aufwärts: Deutsche Zeitungsverlage setzen erstmals über 1 Mrd Euro im Digitalbereich um, teilt der BDZV mit. 365 Mio Euro entfallen auf den Verkauf von E-Paper-Exemplaren; weitere 657 Mio Euro auf z.B. Internet-Anzeigen oder Paid-Content-Angebote. Die E-Paper-Auflage betrug 2021 rund 2,2 Mio – ein Plus von 10 %. Insgesamt 7,2 Mrd Euro Umsatz machen die Zeitungen; 0,6 % mehr als im Vorjahr.
horizont.net
Saarbrücker Zeitung macht Joseph Hausner zum Mitglied der Chefredaktion. In seiner neuen Funktion soll Hausner ein "Editorial Development" aufbauen und leiten, nebenbei bleibt er Leiter des Digital-Desks. Hausner war von 2018 bis 2021 Newschef bei Watson.de, davor war er Chef vom Dienst bei Focus Online.
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FAZ stellt sich für das Geschäftsjahr 2021 ein gutes Zeugnis aus. Die Erlöse beliefen sich auf 233,6 Mio Euro, rund 3 % mehr als im Jahr davor. Der Gewinn vor Steuern liegt bei 16,8 Mio Euro, 2020 waren es nur 600.000 Euro. Bis zur Jahresmitte 2022 konnte die "FAZ" 97.733 Online-Abos einsammeln, ein Plus von 35 % gegenüber Mitte 2021.
faz.net
Sonntagslektüre: Das Redaktionsnetzwerk Deutschland von Madsack liefert seinen Zeitungspartnern ab dieser Woche ein digitales Sonntagsblatt. Das Magazin mit dem Titel "am Sonntag" erscheint mit zwölf Seiten im Branding der Regionalzeitungen und ist "optional regional und lokal verlängerbar". Gleich zum Auftakt macht das etwa die "Leipziger Volkszeitung". Mit dem Magazin will RND den "Leserinnen und Lesern auch am Sonntag ein besonderes Leseerlebnis bieten" und zugleich die "Attraktivität der regionalen E-Paper-Produkte steigern", sagt RND-Chefredakteur Marco Fenske.
Das Kalkül: Mit der rein digitalen Erscheinungsweise können die Verlage, ihre Abonnentinnen auch am Sonntag an sich zu binden – jedoch ohne den teuren Sonntagsvertrieb. Die Premieren-Ausgabe an diesem Sonntag macht unter dem Titel "Ach, der Karl" mit einem Porträt über Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf.
madsack.de
Reichweiten-Analyse: Die Hälfte der deutschen Bevölkerung liest täglich eine Zeitung, sagt die Media-Analyse 2022. Das entspricht einer Gesamtreichweite von 35,4 Mio Menschen – etwa 200.000 weniger als im Vorjahr. Während sich der Abwärtstrend für Kaufzeitungen fortsetzt, steigern Abo-Zeitungen ihre Reichweite von 42,8 % auf 43 %. Regionale Abo-Zeitungen haben mit 29,1 Mio Menschen die größte Leserschaft.
tagesspiegel.de
Frankfurter Rundschau macht den Kölner Journalisten Michael Hesse ab Oktober zum Feuilletonchef. Er war bis September 2020 mehr als 20 Jahre Redakteur beim "Kölner Stadt-Anzeiger" und will nun "die Diskursfähigkeit des Feuilletons" stärken. Erst seit September 2021 war Kunsthistorikerin Sandra Danicke als Feuilletonchefin der "FR" im Amt. Laut "FR" habe sie die Zeitung "auf eigenen Wunsch verlassen, um für ein Kunstmagazin zu arbeiten".
mediengruppe-frankfurt.de, turi2.de (Background Danicke)
HCSB Verlagsgruppe macht Andreas Heinkel (Foto) zum neuen Geschäftsführer und damit Nachfolger von Serge Schäfers, der den Verlag "auf eigenen Wunsch" verlässt. Heinkel war zuletzt Geschäftsführer der Verlagsgruppe Bechtle in Esslingen. Bei HCSB ist er nun verantwortlich für Regionalzeitungen wie "Frankenpost", "Neue Presse" und "Südthüringer Zeitung". HCSB gehört zur Südwestdeutschen Medienholding SWMH.
new-business.de
Zeilen-Kritik: "Süddeutsche"-Autor Ronen Steinke kritisiert die Wortwahl "Mauschel-Vorwürfe" auf der "Bild"-Titelseite von Samstag in Zusammenhang mit dem Porsche-Gate. In einem Twitter-Thread erklärt er den antisemitischen Ursprung des Wortes "mauscheln", das im 17. Jahrhundert als Spottwort für jüdische Geschäftsleute von der jiddischen Form des Namens "Moses" abgeleitet wurde. Steinke rät, das Wort nicht zu verwenden.
twitter.com
Auflagen-Plus: Die Abo-Auflagen des "Spiegel" und der "Zeit" steigen, geht aus den aktuellen IVW-Zahlen hervor. Der "Spiegel" verzeichnet 448.568 Exemplare, das sind 10 % mehr als im Vorjahresquartal. Die Digital-Abos wachsen um rund 46 % auf 180.683 Abos. Die "Zeit" verzeichnet 475.879 Abo-Exemplare und damit fast 6 % mehr. Das Digital-Abo steigt um ein Drittel auf 203.944 Abos. Die Gesamtauflage des "Spiegel" wächst um 8,3 % auf 731.692 verkaufte Exemplare, bei der "Zeit" um 4,3 % auf 612.912 Exemplare.
gruppe.spiegel.de, zeit-verlagsgruppe.de
Johannes Willms, 74, ist tot. Der Historiker und Journalist starb vergangene Nacht in München. Willms war u.a. beim Hessischen Rundfunk und bei der "Süddeutschen Zeitung" als Feuilleton-Chef und Paris-Korrespondent tätig. Zusammen mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki entwickelte Willms die ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett".
br.de
Spar-Druck: Bis Ende des Jahres soll die Druckerei des "Donaukurier" in Ingolstadt stillgelegt werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Künftig soll der Druck der Regionalzeitung in Regensburg erfolgen – im Druckzentrum der "Mittelbayerischen Zeitung", die ebenfalls zur Mediengruppe Bayern der umstrittenen Verlegerin Simone Tucci-Diekmann gehört. Insider sprechen vom "Niedergang" ihrer Zeitung, sie befürchten zudem Folgen für die Aktualität des Blattes.
sueddeutsche.de
Vielfalt fördern: Sachsen und Niedersachen bringen einen Antrag zur Erhalt der Pressevielfalt in den Bundesrat ein. Sie fordern von der Bundesregierung, den Vertrieb gedruckter Presse zu fördern, um die Auslieferung flächendeckend und auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Schleswig-Holstein und Bremen schließen sich der Initiative an. Die Verleger-Verbände MVFP, BDZV und BVDA begrüßen den Vorstoß und nennen die Diskussion "wichtig und dringend".
faz.net, mvfp.de
Weniger ist mehr, findet Joe Kahn, neuer Chefredakteur der "New York Times", wenn es um Twitter geht. Er empfiehlt seinen Mitarbeitenden im "Spiegel"-Interview, sich nicht "in sinnlose Kämpfe mit Kritikern oder Trollen" zu verstricken. Dem Vorwurf, die Redaktion der "NYT" sei nicht divers genug, widerspricht er.
spiegel.de (Paid)
Tagesspiegel holt Sabine Schicketanz, 45, und Sidney Gennies, 33, in die erweiterte Chefredaktion. Schicketanz ist Chefredakteurin der "Potsdamer Neuesten Nachrichten", die zum "Tagesspiegel" gehören; Gennies verantwortet seit 2019 das "Tagesspiegel"-Ressort "Story". Beide behalten ihre Posten und bekommen daher zusätzlich mehr Verantwortung.
tagesspiegel.de
Report von den Reichen: Das zu Funke gehörende "Hamburger Abendblatt" gönnt sich einen Redaktionsstandort auf Sylt, den Redakteurinnen der Zeitung abwechselnd nutzen und bespielen dürfen – um so von der "Lieblingsinsel der Hamburger" zu berichten. Geplant sind vier bis fünf Geschichten aus Sylt und der Region täglich, die online veröffentlicht werden sollen. Schlagen die Sylt-Stories ein, will das "Abendblatt" eventuell weitere Standorte "erschließen", z.B. die Schlei-Region.
funkemedien.de
Ungebremst ins Unglück: Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich durch ihren Umgang mit dem umstrittenen, antisemitischen Werk auf der Documenta "disqualifiziert", schreibt Philipp Peyman Engel in der "Jüdischen Allgemeinen". Sie sei "allen voran" verantwortlich für den Antisemitismus-Skandal. Trotz Warnungen und Bitten vorab habe sie etwa den Zentralrat der Juden nicht in die Ausstellungsplanung eingebunden, um einen Eklat zu verhindern.
juedische-allgemeine.de via bild.de, turi2.de (Background)
Funke startet für Abonnentinnen seiner Thüringer Tageszeitungen das Vorteilsprogramm "Willkommen im Klub!", das Leserinnen u.a. Rabatte in den verlagseigenen Shops gewährt. Weiterer Partner wird die Thüringer Wald Card, die Funke-Freundinnen rund 200 Ausflugsangebote zum Sparpreis schmackhaft machen will. Regelmäßige Hinweise auf Events für Leserinnen runden das Angebot ab.
per Mail, tlz.de/klub
Väterchen Block: Russland sperrt die Website der britischen Zeitung "The Telegraph". Zugrunde liegt ein Ersuchen des russischen Generalstaatsanwalts. Der "Telegraph" hatte kritisch über den russischen Einmarsch in der Ukraine berichtet.
derstandard.at
"Wir wollen keine Menschen durch Maschinen ersetzen, aber wir wollen Menschen durch Maschinen stärker machen."
Springer-Chef und Noch-BDZV-Präsident Mathias Döpfner plädiert auf dem Digitalkongress des Verbands für mehr Medienmut in Sachen Digitalisierung: Bot-Journalismus könne etwa in der Sportberichterstattung nützlich sein.
meedia.de
Zu weit links im Bild? Die Journalistin Judith Sevinç Basad macht ihre Kündigung bei "Bild" öffentlich. In einem "Offenen Brief" an Springer-Chef Mathias Döpfner begründet sie ihren Schritt mit dem "Einknicken" Springers vor "woken Aktivisten". Stein des Anstoßes ist für sie Döpfners Umgang mit einem "Welt"-Gastbeitrag, in dem fünf Forschende ARD und ZDF vorwerfen, das junge Publikum mit Falschinformationen zu Sexualität und Vielgeschlechtlichkeit zu indoktrinieren. Döpfner hatte den Gastbeitrag als "unterirdisch" und wissenschaftlich "bestenfalls grob einseitig" bezeichnet. Parallel wirft Basad "Bild" vor, einen ihrer Artikel mit Zitaten des umstrittenen Kinderpsychiaters Alexander Korte, einem Mitautor des Gastbeitrags, "verhindert" zu haben. Sie sei aufgefordert worden, den Wissenschaftler-Aufruf zu kritisieren, andernfalls würde ihr Text nicht erscheinen.
"Bild"-Chefredakteur Johannes Boie widerspricht Basad via Twitter: "Auf Deinen Artikelvorschlag hatte ich ja 'Do it!' geantwortet – schade, dass der Text nicht hielt, was Dein Vorschlag versprochen hatte." Boie leitet seinen Tweet mit einer ironischen Bemerkung ein: "Stimmt, Judith, wir sind jetzt links! Döpfner rief eben nochmal an und hat mir das befohlen." Basad wirft ihm daraufhin einen "herablassenden Ton" vor und schreibt, dass sie mit ihrer "aufrichtig gemeinten Kritik" auf "einen respektvolleren Umgang" gehofft habe.
Basad fragt sich in ihrem Text, ob es Döpfner darum gehe, "die woken US-Redaktionen des Unternehmens nicht zu verärgern". Sie berichtet aus einer Debatte mit dem Konzernchef. Darin hatte Döpfner die "moralische Pflicht einer Redaktion" betont, "nicht jede Behauptung in einer Zeitung abzubilden, nur weil sie den Eindruck von Wissenschaftlichkeit erweckt". Als Beispiel soll er "Studien von Holocaustleugnern" genannt haben. Basad urteilt: "Wer aber solche Vergleiche zu Holocaustleugnern zieht, ist nicht weit davon entfernt, den Holocaust selbst zu relativieren." (Foto: Westend Verlag / Springer)
judithsevincbasad.substack.com, twitter.de (Boie/Basad), turi2.de (Background Döpfner), turi2.de (Background Gastkommentar)
Druckfrisch: Die "Stuttgarter Zeitung" druckt ab April 2023 in einer neuen Druckerei in Esslingen, in die die Medienholding Süd GmbH rund 20 Mio Euro steckt. Die bisherigen Standorte in Esslingen und Stuttgart werden geschlossen, da die Maschinen "nicht mehr effizient zu betreiben" seien. Die Zeitungsgruppe baut rund 250 Stellen ab, ca. 150 neue sollen entstehen.
stuttgarter-zeitung.de
Lese-Tipp: Zum 11. Geburtstag der Stuttgarter Wochenzeitung "Kontext" singt Satiriker Cornelius W. M. Oettle kein Loblied, sondern beschimpft das Blatt. "Solange ein solch stümperhaftes Blatt als ernsthafte journalistische Arbeit angesehen wird", müsse es um die restliche deutsche Presselandschaft "äußerst schlecht bestellt sein". Die regelmäßige Lektüre nehmen einem "garantiert die Angst vor dem Zeitungssterben".
kontextwochenzeitung.de
Vertrauen missbraucht? Der Mode- und Kinderfotograf Achim Lippoth ist vor dem Landgericht Köln wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Dabei geht es um zwölf Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch, vier Fälle von sexuellem Missbrauch und einen Fall von Besitz von kinderpornografischem Material, die zwischen 1999 und 2021 passiert sein sollen. Die sechs betroffenen Kinder sollen zuvor für den Fotografen als Models gearbeitet haben. Zu den Vorwürfen äußert er sich nicht. Auf eine Anfrage im Juli 2021, als die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren, hatte sein Anwalt sie bestritten. Lippoth sitzt seit neun Monaten in U-Haft, die Verhandlungen sollen in wenigen Tagen beginnen. Das "Zeit Magazin" hat zu dem Fall recherchiert und berichtet von "eklatanten Fehlern" bei den Ermittlungen.
Lippoth ist einer der bekanntesten Kinderfotografen der Gegenwart und hat unter anderem auch für die "Zeit" und das "Zeit Magazin" gearbeitet, für den "Spiegel", das "Süddeutsche Zeitung Magazin", die "New York Times" und die "Vogue". Auch ein eigenes Magazin für Kindermode, "Kids Wear", hat er gegründet. Für die Nichtregierungsorganisation Innocence in Danger hat er sogar eine Kampagne gegen sexuellen Missbrauch fotografiert. Der Slogan lautete: "Sexually abused children are betrayed by someone they trust." So soll es laut Anklageschrift auch im Fall Lippoth gewesen sein. Er habe die Kinder zunächst immer wieder fotografiert und im Laufe der Zeit für sie "die Rolle eines erwachsenen Freundes bzw. zum Teil auch eine Vaterrolle" eingenommen, heißt es darin. Mehrere Eltern hätten ihre Kinder teilweise für mehrere Wochen alleine mit Lippoth verreisen lassen, zudem soll er mit zwei Müttern über Jahre zusammen gewesen sein.
Das "Zeit Magazin" stößt bei Recherchen auf weitere mutmaßliche Opfer und sieht "eklatante Fehler in der Ermittlungsarbeit der Polizei". So sollen bereits drei Anzeigen gegen Lippoth eingegangen sein, bevor die Polizei bei der vierten umfangreiche Ermittlungen startete. Einige Betroffene seien überhaupt nicht befragt worden. (Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de)
zeit.de
Termine: Die "Zeit" nimmt sich heute und morgen Zeit für Forschung. Auf dem Hybrid-Event dreht sich alles um globale Krisen und Lösungsmöglichkeiten. Der Verleger-Verband Wan-Ifra lädt um 15 Uhr zum Changemakers Webinar. Schwerpunkt sind künstliche Intelligenz und Journalismus. Ab 16 Uhr diskutiert das "Handelsblatt" über die Rolle von Future Tax Advisors in Unternehmen. Alle Events finden online statt und sind kostenlos.
Alle Termine, frei durchsuchbar unter turi2.de/termine
Macht's allein: Der Verlag Nürnberger Presse macht Michael Husarek (Foto), bisher Chefredakteur der "Nürnberger Nachrichten", zum Oberboss über alle im Haus erscheinenden Medien und zum Leiter der Zentralredaktion. Armin Jelenik soll sich als sein Stellvertreter vor allem um die "Nürnberger Nachrichten" und deren Lokalausgaben kümmern, Barbara Zinecker übernimmt als Stellvertreterin die Digitalkanäle, u.a. nordbayern.de.
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Krise? Welche Krise? Das Chefredaktions-Duo der "Süddeutschen Zeitung", Wolfgang Krach und Judith Wittwer, tritt erstmals zum Doppel-Interview an. Im Gespräch mit Wolfgang Messner für das "Medium Magazin" wollen sie von einer Krise und schlechter Stimmung in ihrer Redaktion wenig wissen. Krach spielt etwa den Investigativ-Aderlass herunter. Zwar sei der Wechsel von Frederik Obermaier und Bastian Obermayer ein "Verlust", das Blatt habe aber auch früher schon ein starkes Investigativ-Ressort gehabt, zudem seien die "Obermay(i)ers" erst im Laufe der Jahre geworden, "was sie heute sind". Auch Wittwer sieht keine Probleme im Ringen um die besten Köpfe: "Fachkräftemangel und demografischen Wandel spüren wir in der 'SZ'-Redaktion glücklicherweise noch nicht".
Die offensichtlichen Fehler der Vergangenheit, etwa das Anmelden von Kurzarbeit in der Corona-Zeit und das harte Sparprogramm schiebt Krach auf die Geschäftsführung und auf die SWMH: "Der Stellenabbau ist nie und zu keiner Zeit von der Chefredaktion ausgegangen oder von ihr gutgeheißen worden", auch gegen die Kurzarbeit habe er sich "massiv gewehrt". Zur Stimmung in der Redaktion sagt Wittwer, "es ist hier und dort Erschöpfung zu spüren" und verweist auf die "verrückten" vergangenen Jahre mit außergewöhnlichen Nachrichtenlagen von der Pandemie bis zum Ukraine-Krieg. Immerhin seien die Gesellschafter zu der Einsicht gekommen, dass die "SZ" wieder eine größere Eigenständigkeit erhalten soll.
Grund dafür seien die sehr guten Geschäftszahlen der Zeitung: 2021 hat die "SZ" erstmals so viel Geld über Abos – Print und Digital – eingenommen, dass sie sich auch ohne Anzeigen hätte finanzieren können. Perspektivisch wollen Wittwer und Krach so viele Digital-Abos verkaufen, dass es auch Print nicht mehr zum Überleben braucht. Das solle "nicht heute, vielleicht aber morgen und übermorgen" der Fall sein, sagt Wittwer.
"Medium Magazin" 2/2022, S. 20-26 (Paid)
Wahls Wahl: Ex-Media-Impact-Manager Harald Wahls heuert bei der Egro Mediengruppe aus Oberhausen an und wird u.a. Herausgeber des wöchentlich erscheinenden "Berliner Abendblatts". Zudem soll er sich um sämtliche "Hauptstadtaktivitäten" des Unternehmens kümmern. Wahls bringt die nötige Expertise mit: Vor seiner Zeit beim Springer-Funke-Vermarkter Media Impact war er u.a. Gesamt-Verlagsleiter von "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier".
kress.de
International Relations: Der "Tagesspiegel" macht Anja Wehler-Schöck ab 1. August zur Leiterin des neu gegründeten Ressorts "Internationale Politik". Wehler-Schöck kommt vom IPG-Journal, wo sie seit 2021 Chefredakteurin ist. Zuvor arbeitete sie u.a. für die Deutsche Botschaft in Washington und die Friedrich-Ebert-Stiftung.
meedia.de
Gabor Steingart: “Die Zeitung ist die Höhlenmalerei des Mediengeschäfts.”
Pointen ohne Print: Gabor Steingart erreicht mit seiner Medienmarke The Pioneer jeden Morgen eine halbe Million Menschen, ganz ohne bedruckte Bäume. Im Interview mit turi2 teilt er gegen die “etablierten Qualitätsmedien” aus: Sie erreichen mit ihren digitalen Bezahl-Aktivitäten “nicht annähernd die betriebswirtschaftliche Relevanz oder die publizistische Reichweite der Print-Ära”. Besonders schwer treffe es den “Spiegel”, der massiv an Reputation verloren habe. Steingart glaubt, mit Newslettern, Podcasts und Videos “mittelfristig ein Potenzial oberhalb von ‘Handelsblatt’, ‘FAZ’ und ‘SZ'” erreichen zu können. Sein Interview erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag der Gattung Morgen-Newsletter. Weiterlesen >>>
SWMH: Der Konzern u.a. hinter der "Süddeutschen Zeitung" macht Dominik Rapp zum CFO der Gruppe und zum Geschäftsführer der Verwaltungs-Tochter SWMH Service GmbH. Er folgt auf Alexander Paasch. Rupp ist seit 2020 als Konzernbereichsleiter Controlling für die Mediengruppe tätig. Davor hat er u.a. und bei der Otto Group gearbeitet.
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Persönlich punktet: Immerhin 70 % der unter 29-Jährigen nutzen Lokalzeitungen, um sich über politische Themen zu informieren. Das ergibt eine Statista-Umfrage. Damit liegen die Lokalblätter noch vor den regionalen Zeitungen (65 %) und Facebook (63 %). Am wichtigsten sind aber in allen Gruppen persönliche Gespräche: 95 % dienen sie als Informationsquelle.
"FAZ", S. 22 (Paid)
All you can read: Der Internetdienst Readly erweitert sein Portfolio um 160 regionale Tageszeitungen aus Großbritannien. Dazu gehören unter anderem "Liverpool Echo", die "Manchester Evening News", die "Birmingham Mail", der "Newcastle Chronicle", die "Cambridge News", die "Western Morning News" und die "Bristol Post".
news.cision.com
#tazdown: Am Mittwoch erscheint weder eine gedruckte noch eine digitale Ausgabe der "taz". Schuld ist ein Stromausfall, der die Redaktion lahmlegt. Es ist das erste Mal seit der "taz"-Gründung 1979, dass die Zeitung nicht erscheint.
twitter.com
turi2 edition #17: Andrea Wasmuth über Limits und die Lust auf Veränderung.
Einmal auf Anfang: Andrea Wasmuth ist die erste weibliche CEO bei der Handelsblatt Media Group. Sie brennt für den FC St. Pauli und steigt regelmäßig in den Boxring. Allerdings nicht im Job. “Da bin ich Teamsportlerin”, sagt sie im Interview in der turi2 edition #17. Als Chefin bemüht sie sich, Dinge bewusst zu verlernen – und hospitiert deshalb im eigenen Haus. Weiterlesen >>>
Auf Null: Zur Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie nutzt die Funke Mediengruppe eine Softwarelösung des Berliner Startups Cozero. Diese erstellt Nachhaltigkeitsreportings nach internationalen Standards und berechnet Szenarios, um Maßnahmen zur CO2-Reduzierung einzuleiten.
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Wochenendlektüre: ZEIT am Wochenende heißt ein neues Magazin von "Zeit Online", das jeden Samstag um 8 Uhr digital erscheint. Die Ressortleitung übernimmt Maris Hubschmid. Das Magazin enthält 20 neue Rubriken und Formate: Die Reihe "Politisch motiviert" diskutiert zum Beispiel einen aktuellen Leitbegriff der gesellschaftlichen Debatte, die "Pflichtverteidigung" bricht eine Lanze für umstrittene Menschen und Dinge wie Karl Lauterbach oder den Kurzstreckenflug. Außerdem gibt es unter anderem Finanztipps, Streamingtipps und Übungen von einem Personal Trainer.
per Mail, zeit.de
Papierkram: Zwar sind Papierhersteller nicht Teil der systemkritischen Infrastruktur, "Presse aber schon", sagt Stephan Scherzer. Der Hauptgeschäftsführer des Medienverbands der freien Presse, der aus dem VDZ hervorgegangen ist, warnt, dass die akute Papierkrise viele Zeitschriften in ihrer Existenz gefährdet. Er fordert Soforthilfen für den Fall, dass die Papierhersteller die Produktion einstellen oder zu wenig produzieren.
medienpolitik.net
Bild veröffentlicht eine Sonderausgabe zum "neuen Wir-Gefühl". Putin habe nicht mit dem weltweiten Zusammenhalten "aufrechter Demokraten" gehalten, heißt es in der Verlagsmitteilung. Das Blatt erscheint als Beilage der "Bild" in Metropolregionen und wird als Sonderheft kostenlos an Hauhalte u.a. in Hamburg, Nürnberg und Berlin verteilt. Die Auflage liegt bei 3 Mio.
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"Welt"-Verbesserer: Springer macht die "Welt am Sonntag" klimaneutral – nach eigenen Angaben als erste Sonntagszeitung überhaupt. Das Blatt arbeite daran, seine Prozesse effizienter zu gestalten und die Emissionen dauerhaft zu verringern, teilt der Verlag mit. Die verbliebenen Emissionen gleichen Klimaschutzprojekte aus, die dem Verified Carbon Standard entsprechen. Auch bei ihren Werbemitteln setzt die "WamS" auf nachwachsende Rohstoffe und Produkte wie Obstnetze oder Bienenwachstücher. "Klimaschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit", sagt Geschäftsführerin Merrit Kraus.
turi2 - eigene Infos