Politik-Pressing: Es gibt nicht nur journalistische Newsletter über Politik, sondern auch Newsletter von politischen Parteien, parteinahen Initiativen und NGOs. Nico Lumma, Managing Partner des Startup-Programms NMA, schreibt, wer für die politische Kommunikation welche Form des Newsletters braucht und worauf es dabei ankommt. Sein Experten-Tipp erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
Welchen Nutzen haben Newsletter in der politischen Kommunikation, Nico Lumma?
Einen großen. Ich führe das gerne ein wenig aus. Es gibt nämlich nicht den einen Typus “politischer Newsletter”, sondern wir müssen schon ein wenig unterscheiden, wer Absender und Adressaten sind.
Mitglieder-Newsletter:
Dies ist der naheliegendste und gleichzeitig schwierigste Newsletter, denn Parteien müssen (oder sollten es versuchen) ihre Mitglieder nicht nur darüber informieren, was die Partei gerade so macht und tut, sondern sie müssen die Mitglieder auch aktiveren, damit diese an Veranstaltungen teilnehmen, Inhalte auf Social Media teilen, Nachbarn ansprechen, zur Wahl gehen oder schlicht und einfach damit sie der jeweiligen Partei Geld spenden und sie so unterstützen.
Journalistischer Newsletter:
Die wichtigsten Themen und Zitate des Tages werden in einem Newsletter zusammengestellt und steigern damit die Relevanz der Personen und Themen. Die Newsletter betreiben damit Agenda-Setting, denn sie sind der Katalysator für die morgendliche Informationsversorgung – und noch dazu kann man einen Newsletter sehr leicht weiterleiten, denn jedeR im politischen Umfeld nutzt Email. Was in Steingarts Morning Briefing steht, wird im politischen Berlin diskutiert.
Thematischer Newsletter:
Für NGO sind die thematischen Newsletter wichtig, um Teil der Debatte zu werden oder zu bleiben. Sie sind quasi ein Mittelding zwischen dem Mitglieder-Newsletter und dem journalistischen Newsletter, da sie in aller Regel ein Thema im Vordergrund haben, aber zusätzlich auch ihre UnterstützerInnen aktiveren wollen und müssen. Die aufbereiteten Themen können dann im Idealfall zum Agenda Setting beitragen und damit die politische Diskussion beeinflussen. Wir senden bei D64 seit zehn Jahren werktäglich den D64-Ticker raus, der von Ehrenamtlichen kuriert wird und die wichtigsten digitalpolitischen Themen zusammenstellt. Damit pushen wir Themen auf die Agenda, denn wir erreichen mit dem D64-Ticker die relevanten politischen Akteure.
Diese grobe Einteilung ist sicherlich nicht vollständig, soll aber zeigen, dass Newsletter in der politischen Kommunikation für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden, genauso wie die Formate unterschiedlich sind.
Nico Lumma ist Managing Partner von NMA Venture Capital und schickt jeden Sonntag Morgen seinen eigenen Newsletter Five Things mit fünf lesenswerten Artikeln raus, die er irgendwo im Web gefunden hat.
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