Wissen Newsletter: Experten-Tipp von Nils Minkmar.
3. Juni 2022
Immer wieder sonntags: Seit März 2021 verschickt der Journalist Nils Minkmar immer sonntags den Newsletter Der siebte Tag, mit dem er seine Leserinnen auf “freie und etwas anarchische Gedanken” bringen will. Ein solches leicht verständliches Konzept hält er für eine wichtige Voraussetzung für einen fesselnden Newsletter. Kleinere Fehler darin stören die Leserinnen nach seiner Erfahrung nicht – weil sie dokumentierten, dass ein Newsletter ein “Handwerksprodukt” ist. Minkmars Experten-Tipp erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
Wie schreibe ich einen Newsletter, der die Leserinnen fesselt, Nils Minkmar?
Ein Newsletter sollte einem leicht verständlichen Konzept folgen, denn die Welt ist kompliziert genug. Meistens besteht es ja darin, die Nachrichten zu bringen, die sich in der Nacht ereignet haben. In meinem Fall gibt der Sonntag, der siebte Tag, den Spirit vor. Ich möchte die LeserInnen auf sonntägliche, freie und etwas anarchische Gedanken bringen. Dazu gehört etwas Zeitgeist, eine Geschichte, eine Empfehlung zum Lesen oder Schauern und ein Kochrezept. Wichtig ist mir auch das Foto, das ich immer selbst mache und das angenehm, manchmal etwas rätselhaft wirken soll.
Ich vermeide es, allzu polemisch zu werden oder alarmistisch zu klingen. Und natürlich greife ich keine Themen auf, die ich ausführlicher in der Zeitung oder im Podcast behandele. Es soll eben ein ganz eigener Geist wehen. Mittlerweile gehört der “siebte Tag” für viele Menschen zu einem gelungenen Sonntag dazu und die guten Reaktionen inspirieren mich jeden Freitag, wenn ich das meiste schreibe, aufs Neue.
Seit dem Start meines Newsletters im März 2021 habe ich kleinere Änderungen vorgenommen: Ich schreibe jetzt kürzere Einheiten statt eines langen Fließtextes, das macht es für mich abwechslungsreicher und für das Publikum vielfältiger. Über die direkte Nachrichtenfunktion, per Mail oder auf Social Media bekomme ich häufig Reaktionen – sonntags ist immer Kommunikationszeit. Meistens werde ich auf Tipp- oder Formfehler aufmerksam gemacht, wenn etwa das besprochene Rezept fehlt. Aber nach meiner Erfahrung sind Fehler ganz gut, um zu kommunizieren. Sie zeigen, dass der Newsletter ein Handwerksprodukt ist, direkt vom Erzeuger.
Journalistinnen, die über einen eigenen Newsletter nachdenken, rate ich, sich genau zu überlegen, wann und in welcher Situation die Leute den Newsletter lesen werden und wann man selbst gut dazu kommt, ihn zu schreiben. Denn es braucht Geduld und Ausdauer! Nichts ist trauriger, als so etwas wieder einstellen zu müssen!