Wissen Newsletter: Experten-Tipp von Pit Gottschalk.
27. April 2022
Drang zum Tor: Pit Gottschalk ist Chefredakteur von Sport1 und Erfinder von Fever Pit’ch, dem mit 25.400 Abonnentinnen wohl wichtigsten unabhängigen Fußball-Newsletter. Immer werktags gegen 6.10 Uhr serviert er seinen Abonnentinnen das Wichtigste aus der Welt der Kicker. Für turi2 erklärt Gottschalk, wie man seinem Newsletter am besten einen persönlichen Charakter gibt. Sein Experten-Tipp erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
Wie gebe ich meinem Newsletter am besten einen persönlichen Charakter, Pit Gottschalk?
Dan Oshinsky, so eine Art Newsletter-Botschafter in der Branche, erinnert in seinen Vorträgen an eine Goldene Regel für Newsletter: “Email is a living room.” Was konkret bedeutet: Newsletter-Abonnenten lassen nur handverlesene Gäste in dieses Mailfach rein – Familie, Freunde und vielleicht deinen Newsletter. Aber nur, wenn man akzeptiert, wem das Wohnzimmer gehört. (Wörtlich: “Subscribers allow in a handful of lucky guests – family, friends, and maybe your brand. But you have to respect that it’s their space.“)
Daraus leitet er vier Handlungsoptionen ab:
– Ja, Content ist King – aber Distribution ist die Queen und hat die Hosen an.
– Schaffe Gewohnheit und Routinen.
– Starte mit einem Hauptthema, Identität, Service, Nutzen, Persönlichkeit.
– Vertrauen ist schwer zu gewinnen – aber leicht zu verlieren.
Bei der Umsetzung eines Newsletters, der ins Wohnzimmer rein will, sind alte Gewohnheiten im Journalismus zu hinterfragen.
Früher hieß es: “Was können wir unseren Lesern anbieten?” Heute: “Was wollen unsere Leser? Wie können wir ihnen helfen?”
Früher: “Was ist der beste Weg, um Leser zu erreichen?” Heute: “Wie und wann wollen unsere Leser von uns erreicht werden?”
Früher: “Welche Beziehung wollen wir zu unseren Lesern aufbauen?” Heute: “Welche Art von Beziehungen erwarten unsere Leser von uns?”
Früher: “Wie können wir Geld verdienen mit der Leserschaft?” Heute: “Für welchen Inhalt/Service würden unsere Leser bezahlen?”
Wer also einen Newsletter startet, muss sein Sendungsbewusstsein zunächst zurückstellen und folgende Fragen in genau dieser Reihenfolge beantworten:
– Welchen Bedarf hat mein potenzieller Leser überhaupt?
– Wie kann ich mit einem Newsletter dieses Bedürfnis befriedigen?
– In welches Verhältnis will ich mit dem Newsletter bei meinem Leser treten?
– In welcher Frequenz sollte ich dieses Bedürfnis erfüllen?
Erst danach wird man wissen, was man dafür selbst leisten muss, welche Tools man nutzen sollte, wer helfen könnte und vor allem: Welche Kosten gedeckt werden müssen.
Aus der Erfahrung von drei Jahren “Fever Pit’ch” leite ich 10 Regeln für Newsletter-Creators ab:
1. Auf den Absender kommt es an: Sei im Newsletter so persönlich, wie’s nur eben geht!
2. Schaffe Inhalte und Routinen, die Leser nach zwei Monaten nicht mehr missen wollen!
3. Leiste Überzeugungsarbeit in Texten: Do what you can do best – and link to the rest!
4. Zeit, Länge, Frequenz: Frage die Leser ständig und aufgeschlossen, was besser wäre!
5. Antworte auf jede Mail! Jede! Die Leser sind keine Abonnenten, sondern Community!
6. Demonstriere deine Expertise bei jeder Gelegenheit – auch außerhalb vom Newsletter!
7. Verprelle die Leser nicht mit unpassender Werbung oder mit Produktplazierungen!
8. Wer Geld im Abo möchte, sollte das Thema offen ansprechen und erklären!
9. Suche in der Newsletter-Statistik wöchentlich nach Optimierungsmöglichkeiten!
10. Durchhaltevermögen: Den Sinn erst hinterfragen, wenn 100 Newsletter veröffentlicht sind!
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