Report attestiert “Rolling Stone” journalistisches Versagen.

CJR Rolling Stone Report 600

“Rolling Stone” vergisst im Eifer die Recherche.

Fehler bestätigt: Die Columbia School of Journalism attestiert dem “Rolling Stone” “vermeidbares journalistisches Versagen”. Das Gutachten der Journalismus-Uni weist dem US-Magazin Fehler in einem Artikel über eine vermeintliche Massen-Vergewaltigung nach, an dem es bereits kurz nach dem Erscheinen im November Zweifel gegeben hatte. Autorin Sabrina Rubin Erdely hat sich ausschließlich auf die Aussage des mutmaßlichen Opfers “Jackie” verlassen, die angegeben hatte, von sieben Mitgliedern einer Studentenverbindung an der University of Virginia vergewaltigt worden zu sein. Die Beschuldigten selbst und mutmaßliche Komplizen hatte Erdely nicht befragt. Auch beim Faktencheck und in der redaktionellen Aufsicht sind “grundlegende, routinemäßige” Regeln missachtet worden, sagt das Gutachten.
 
“Rolling Stone”-Chefredakteur Will Dana bezeichnet das Urteil der Untersuchung als “schmerzhaft”, teilt mit, dass die Redaktion geschlossen die Verantwortung für den Fehler übernehme, und entschuldigt sich erneut für den Artikel. Personelle Konsequenzen gebe es allerdings nicht. Autorin Erdely bedauert, bei der Recherche nicht weit genug gegangen zu sein.
sueddeutsche.de, spiegel.de, taz.de, theguardian.com, nytimes.com, rollingstone.com (Gutachten und Entschuldigung), nytimes.com (Stellungnahme der Autorin)