Unister soll Kundendaten an Inkasso-Firma verkauft haben.

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Lukrative Verspätungen: Der insolvente Leipziger Internet-Konzern Unister soll Kundendaten an eine Inkasso-Firma verkauft haben, um aus Flugverspätungen Geld zu schlagen, schreibt "Bild am Sonntag". Ein Kooperationsvertrag sehe vor, dass die Potsdamer Flightright GmbH im Auftrag von Unister Flugbuchungsdaten der Kunden "auf potenzielle Entschädigungsansprüche" prüfe, etwa nach Verspätungen oder Flugausfällen. Unister garantiere die Lieferung von mindestens 5.000 Fällen bis Ende 2017. Für die Daten habe Unister vorab 150.000 Euro erhalten - zusätzlich zu einem Anteil von 53 % der "Erfolgsprovision". Unister will sich zu dem Vertrag nicht äußern, außer: die Handlungen entsprächen "geltendem Recht".

Am Montag öffnet Unister einen Datenraum, in dem die 20 vielversprechendsten Übernahme-Interessenten die Bilanzen lesen können. Die Bewerber müssen zuvor eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterschreiben. Der Verkauf des Konzerns oder Teilen davon soll zwischen 90 und 130 Mio Euro einbringen.

Der erste Verdächtige im Betrugsfall um ein Mio-Darlehen für Unister ist verhaftet worden, berichtet "Spiegel Online": Bei Kreditvermittler Wilfried Schwätter bestehe Fluchtgefahr, sagt ein Justiz-Sprecher. Schwätter hatte das Geschäft eingefädelt, für das Unister-Chef Thomas Wagner nach Venedig geflogen war. Der Gründer und Chef der Firma verunglückte zusammen mit Pilot und Geschäftspartnern auf dem Rückflug.
"Bild am Sonntag", S. 6 (Paid), vorab.bams.de, spiegel.de (Schwätter)

Update 15.8.2015: Unister widerspricht dem Bericht und verweist darauf, dass persönliche Daten nur von Kunden selbst an Flightright weitergegeben werden.
turi2.de

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