Zeitungen vermelden Umsatz-Minus – und Optimismus.


Rote Null: Die deutschen Zeitungsverlage melden für 2014 erneut sinkende Umsätze, ihr Verband BDZV sieht die Branche dennoch voll auf Kurs. Mit einem Minus von 0,6 % zum Vorjahr liegt die Gesamtzahl bei 7,76 Mrd Euro. Besonders Anzeigen- und Beilagenumsätze gehen zurück. Die Wochen- und Sonntagszeitungen reißen die Statistik mit Minus 7,8 % kräftig nach unten. Verlagswirtschaft-Chef Jörg Laskowski verbreitet Optimismus: Rechne man andere Erlösquellen wie das Briefgeschäft hinzu, sehe die Statistik schon besser aus. Haupt-Geschäftsführer Dietmar Wolff prahlt im turi2.tv-Interview mit 600 Apps und 120 Bezahlschranken zum Jahresende und weist Misserfolge im mobilen Online-Geschäft zurück: "Sie können nicht von 0 auf 100 in einer Sekunde."
 
Die Zeitungsmarken erreichen in Print und Digital knapp 80 % der deutschen Bevölkerung, aber nur 25 % der mobilen Internetnutzer, berichtet Sprecher Hans-Joachim Fuhrmann bei der Jahres-Pressekonferenz. Pro Woche nutzen 18,5 Mio Menschen in Deutschland ein Online-Angebot eines Zeitungsverlags. Die Gesamtauflage der Zeitungen beträgt aktuell 20,71 Mio - ein dickes Minus von 4,3 %. Laskowski macht dafür auch den Boom der Billigflieger verantwortlich: Die nähmen in der Regel keine Bordexemplare mehr mit.
 
Wolff besorgt weiterhin die Allmacht der Internet-Giganten. Während Zeitungen rechtlich an Regeln gefesselt seien, gebe es im Netz "Mega-Unternehmen ohne Marktabgrenzung". Ohne das böse G-Wort in den Mund zu nehmen, zielt Wolff damit klar auf Google ab. Als absoluten "Wahnsinn" für Verlage geißelt Jörg Laskowski erneut die Unsicherheit, wann ein Verlagsangebot mit 7 oder 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt werde. Um Bewegung in die Sache zu bringen, könnte nun der Schritt vor Gericht folgen: "Wir gehen davon aus, dass einige Verlage klagen werden."
turi2 vor Ort beim BDZV in Berlin, bdzv.de, meedia.de, kress.de, dwdl.de, turi2.de (Background Steuer)

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