Süddeutsche Streikung: Die Gewerkschaften DJV und DJU rufen alle journalistisch tätigen Beschäftigten der "Süddeutschen Zeitung" ab Mitternacht zum Warnstreik auf. Die Arbeitsniederlegung soll bis 23.59 Uhr am Mittwochabend dauern. Mit dem Streikaufruf wollen die Gewerkschaften den Druck im Tarifstreit mit dem BDZV erhöhen. Sie fordern eine Tariferhöhung von 12 % rückwirkend zum Mai 2024, das erste Angebot der Verleger liegt deutlich darunter.
bayern.verdi.de, bjv.de
(Foto: IMAGO / Revierfoto)
Lobby-Bündnis: Die Verleger-Verbände MVFP und BDZV starten – wie erwartet – das gemeinsame "Bündnis Zukunft Presse", das ihre strategische und medienpolitische Arbeit unter einem Dach bündelt. Beide Verbände bleiben organisatorisch und kaufmännisch unabhängig, wollen mit dem Bündnis jedoch eine "schlagkräftige Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit" schaffen. Sprecher sind der MVFP-Vorstandsvorsitzende Philipp Welte und BDZV-Vorstandschef Matthias Ditzen-Blanke. Zum Start des Bündnisses legen BDZV und MVFP eine gemeinsame Denkschrift vor, die u.a. eine Senkung der Mehrwertsteuer für Presseprodukte auf 0 % sowie einen "Belastungsstopp" für staatliche Regelungen wie Werbeverbote oder Marketing-Einschränkungen fordert.
presseportal.de, buendniszukunftpresse.de, turi2.de (Background)
Rheinische Post macht Laura Ihme, 33, zur Leitenden Regionalredakteurin in Krefeld. Sie folgt im Februar auf Jens Voss, der in den Ruhestand geht. Ihme ist Absolventin der RP-Journalistenschule, war Reporterin in Düsseldorf und hatte ab 2019 erste Leitungsrollen in der Zentralredaktion inne. Seit Juni ist sie Vize der Lokalredaktion in Krefeld.
rheinischepostmediengruppe.de
(Foto: Thomas Lammertz / Rheinische Post)
Sohr für Suhl: Die Südwestdeutsche Medienholding macht Stephan Sohr zum Multi-Chefredakteur der Verlagsgruppe Hof / Coburg / Suhl / Bayreuth, die u.a. "Frankenpost" und "Nordbayerischen Kurier" herausgibt. Er folgt auf Marcel Auermann, der das Unternehmen Ende Oktober verlassen hat und nach eigenen Angaben im Januar eine neue journalistische Funktion in Berlin beginnt. Sohr kommt vom Verlag Nürnberger Presse, wo er zuletzt Mitglied der Chefredaktion und Chefredakteur der "Nürnberger Zeitung" war.
kress.de, swmh.de
(Foto: Verlag Nürnberger Presse)
Wims WamS: Die "Welt am Sonntag" gibt die Gestaltung der Ausgabe vom kommenden Wochenende in die Hand von Filmemacher und Fotograf Wim Wenders sowie seiner Ehefrau, der Fotografin Donata Wenders. Statt aktueller Pressefotos sind die Beiträge der Redaktion in Fotografien des Künstlerpaars eingebettet. Im zweiten Zeitungsbuch geben sie ein vierseitiges Interview u.a. über die Farben des Westens, Liebeserklärungen an Orte und den Deutschlandbegriff in einer globalisierten Welt. Die "Guest Edition" kommt mit einer erhöhten Auflage von 750.000 Exemplaren in den Handel. Die von der IVW gemessene verkaufte Auflage lag zuletzt bei 461.720.
axelspringer.com
(Foto: Springer)
Vertrauensbeweis: Regionale Tageszeitungen genießen von allen Mediengattungen in der Bevölkerung das größte Vertrauen, sagt eine Umfrage für die Studie "best for planning trends" der Verlags-Allianz gik, der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung. 69 % der Befragten halten die gedruckten Regionalzeitungen und ihre E-Paper-Ableger für sehr oder eher vertrauenswürdig. Dahinter folgen öffentlich-rechtliche TV- und Radiosender mit jeweils 66 % Zustimmung. Wochenzeitungen wie "Zeit" oder "Bild am Sonntag" vertrauen überraschenderweise nur 49 % der Befragten. Sozialen Netzwerken, Video-Portalen sowie Bloggern und Influencern misstrauen dagegen rund zwei Drittel. Beim Thema Fake News wissen zwar 82 % der Befragten mit dem Begriff etwas anzufangen, nur 29 % trauen sich dagegen zu, Fake News "überwiegend" zu erkennen. Jeder Zweite gleicht verdächtige Meldungen mit "vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen" ab. Medienangebote, die regelmäßig KI-erstellte Inhalte veröffentlichen, würden 59 % der Befragten meiden.
gik.media, horizont.net (€)
Kleverer Schachzug: Die "Rheinische Post" befördert Andreas Gruhn, bisher Vize-Chef der Lokalredaktion Mönchengladbach, zum Leitenden Regionalredakteur in Kleve. Gruhn folgt auf Ludwig Krause, der Leitender Regionalredakteur in Düsseldorf wird.
rheinischepostmediengruppe.de
(Foto: Rheinische Post Mediengruppe)
Christian und seine VerTretbar: "Tagesspiegel"-Chefredakteur Christian Tretbar ordnet nach dem angekündigten Rückzug von Lorenz Maroldt die Chefredaktion um. Neue stellvertretende Chefredakteurin wird ab Februar Laura Himmelreich (rechts), bisher Vize-Chefredkteurin der Berliner Zentralredaktion von Funke. Weiterer Vize wird Sidney Gennies (links), der bereits seit 2023 Mitglied der erweiterten Chefredaktion ist. Anke Myrrhe und Stephan Haselberger, die beide seit April 2021 Stellvertreter sind, bleiben weiterhin im Amt.
tagesspiegel-gruppe.de, kress.de, turi2.de (Background)
(Fotos: Tagesspiegel / Nassim Rad (Gennies) und Anna Schäflein (Himmelreich); Montage: turi2)
Neue Mutter fürs Kitz: Die Mediengruppe Oberfranken verkauft ihre Tageszeitung "Die Kitzinger" an den Verlag der "Main-Post" aus Würzburg, die damit rund 2.200 zahlende Leser in ihrem Kerngebiet Unterfranken gewinnt. Alle Redaktionsmitglieder werden übernommen, der Titel soll erhalten bleiben. Die Mediengruppe Oberfranken will sich stärker auf ihre anderen Titel wie "Fränkischer Tag" oder"Coburger Tageblatt" konzentrieren.
mainpost.de, mediengruppe-oberfranken.de (PDF)
(Bild: Mediengruppe Oberfranken)
Achterbahn-Karriere: Das Südkurier Medienhaus in Konstanz macht David Lämmel zum Geschäftsführer. Er kommt vom Europa-Park, wo er Direktor Marketing, Sales & Digital sowie Mitglied der Geschäftsleitung war. Davor war er in leitenden Vertriebs- und Marketing-Positionen u.a. bei Springer und Burda tätig. Beim "Südkurier" folgt Lämmel auf Björn Jansen, der das Unternehmen seit November 2023 interimistisch geleitet hat.
kress.de
Gemeinsam stark: Die schon im Juli von Burda-Vorstand Philipp Welte ins Spiel gebrachte engere Kooperation der Verleger-Verbände BDZV und MVFP wird offenbar konkreter, berichtet Hans-Jürgen Jakobs in der "Süddeutschen Zeitung". Am Donnerstag habe der Gesamtvorstand des BDZV eine weitreichende Zusammenarbeit mit dem MVFP in Sachen Medienpolitik beschlossen. Ein neues "Bündnis Zukunft Presse" soll in Berlin und Brüssel mehr erreichen als die Verbände allein. Man diskutiere in den Gremien, wie BDZV und MVFP zusammen "noch effektiver zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Pressebranche erreichen können", hört Jakobs aus dem Umfeld des BDZV. Öffentlich äußern wolle man sich, "sobald die Diskussion abgeschlossen ist".
Für die Zusammenarbeit könnte eine gemeinsame Holding entstehen, für die beide Verbände je fünf Vertreter entsenden. Gleichberechtigte Sprecher sollen voraussichtlich Welte selbst und Matthias Ditzen-Blanke, Verleger der "Nordsee-Zeitung", werden. Die gemeinsame Kommunikation nach außen solle "grundsätzlich abgestimmt" werden, die eigenständigen Verbandsstrukturen blieben erhalten. Starten solle das Bündnis möglichst gleich Anfang 2025.
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)
Zeitungsgruppe Stuttgart befördert Johanna Bruckner, bisher Head of Digital, in die Chefredaktion. Sie agiert dort zusammen mit Joachim Dorfs und Christoph Reisinger. Seit Januar verantwortet Bruckner sämtliche digitalen Kanäle des Pressehauses sowie die digitale Transformation der Redaktionen der Medienholding Süd. Davor war sie u.a. Leiterin der dpa-Digitalredaktion sowie Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung" in New York.
kress.de, swmh.de
(Foto: Caroline Wimmer)
Zahl des Tages: Insgesamt 77.590 Verkaufsstellen in Deutschland beliefern die Pressegroßhändler werktäglich mit Zeitungen und Zeitschriften, teilt deren Gesamtverband mit. Bis Ende September konnten 2024 mehr als 1.400 neue Verkaufsstellen gewonnen werden, Zuwachs gibt es u.a. bei Bio-Supermärkten, gleichzeitig wurde bei 5.600 Einzelhändlern die Presse-Belieferung eingestellt. In der Summe ein Rückgang um 5,1 %.
presseportal.de
(Foto: IMAGO / CHROMORANGE)
InterNaZZionalisierung: Die "NZZ" will über den deutschsprachigen Raum hinaus expandieren und plant einen Titel mit internationaler Ausrichtung sowie Fokus auf Geopolitik. Die Leitung des Projekts übernimmt Peter Rásonyi, bisher Chef der "NZZ"-Auslandsredaktion. Diesen Posten gibt er ab, bleibt aber als Autor und Kommentator tätig. Rásonyi kam 1997 als Wirtschaftsredakteur zur "NZZ", er war u.a. Korrespondent in London und auch am Aufbau der Deutschland-Redaktion beteiligt.
persoenlich.com, unternehmen.nzz.ch
Streitzone: Das Landgericht Stuttgart weist die Klage einer Gruppe von 16 Verlagen gegen die SWR-App Newszone ab. Anders als die Verlage sieht das Gericht darin kein presseähnliches Angebot, da die App im Wesentlichen die Inhalte der Website des SWR-Jugendradios Das Ding abbilde. Die Verlage stufen die App als eigenständiges Angebot ein und wollen in Berufung gehen. Der Verleger-Verband BDZV nimmt die Entscheidung "mit Verwunderung zur Kenntnis".
t-online.de, medien.epd.de (€), presseportal.de (BDZV)
Job swap: Die leitenden Redakteure der "Rheinischen Post", Rainer Leurs und Frank Kirschstein, tauschen die Tätigkeiten. Leurs wirkt künftig als Leiter der Lokalredaktion der "Neuß-Grevenbroicher Zeitung", Kirschstein, der den Job sieben Jahre lang gemacht hat, wechselt als Newsmanager ins Mutterhaus in Düsseldorf. Leurs hatte diesen Job zuvor vier Jahre lang inne.
rheinischepostmediengruppe.de
(Fotos: Rheinische Post)
Französische Revolution: Große französische Zeitungen, darunter "Le Monde", "Le Figaro" und "Le Parisien", verbünden sich gegen X und wollen rechtliche Schritte gegen die Kurznachrichten-Plattform von Elon Musk einleiten. Grund: X verwende ihre Inhalte ohne Bezahlung und zeige – anders als Google – auch keine Bereitschaft dazu. Auch einer vom Pariser Gerichtshof erlassenen Anordnung zur Herausgabe von Informationen zur Berechnung des geschuldeten Betrags sei X nicht nachgekommen.
derstandard.at, reuters.com, techcrunch.com
Stimme der Mitte: Die "Schwäbische Zeitung" wehrt sich mit einer repräsentativen Umfrage gegen den Vorwurf eines Rechtsrucks. Im Auftrag der Zeitung hat Meinungsfortscher Insa Consulere rund 2.000 Menschen aus Baden-Württemberg befragt, 826 davon stammen aus dem Verbreitungsgebiet. 45 % der Befragten sehen das Blatt in der "politischen Mitte" verortet. Für 14 % ist die Zeitung eher oder stark rechts geprägt, für 13 % stark oder eher links ausgerichtet. 24 % der Befragten konnte die politische Verortung der Zeitung nicht einschätzen, 4 % wollten dies nicht tun. Chefredakteur Gabriel Kords (Foto) sieht sich in seinem Kurs bestätigt, auch künftig "eine Plattform für alle legitimen Standpunkte" zu sein.
per Mail, turi2.de (Background)
Verbindend: Der Leiter Editorial Development beim Redaktionsnetzwerk Deutschland, Denni Klein, bekommt bei Madsack weitere Aufgaben. Seit Monatsbeginn ergänzt er die Geschäftsführungen der "Märkischen Allgemeinen" und der "Leipziger Volkszeitung", entdeckt "Medieninsider" bei Linked-in. Klein soll als Bindeglied zwischen den Regionalverlagen und dem zentralen RND wirken.
medieninsider.com, turi2.de (Denni Klein über Umstieg von Print auf E-Paper)
(Foto: Madsack / Franziska Kestel)
Swifties: Die österreichische Tageszeitung "Kurier" holt sich die Expertise von Kai Diekmann und seiner Beratungsfirma Storymachine New Classic. Im Rahmen des Strategieprozesses "Swift" unterstützen Diekmann und sein Geschäftspartner Christian Stenzel den Verlag bei "Analyse und Entwicklung" aller mit der Redaktion in Zusammenhang stehenden Themen. Diekmann freue sich, den "Kurier" für eine Zukunft fit zu machen, "die mit ihren digitalen Technologien vor allem uns Journalisten atemberaubende Möglichkeiten bietet". Für Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung sowie Struktur- und Prozessfragen engagiert der "Kurier" die Hamburger Medien-Beratung Highberg, die bis Februar noch als Schickler firmierte. Die neue Strategie des Medienhauses soll "straff innerhalb weniger Wochen entwickelt werden".
ots.at
(Foto: IMAGO / epd / Hans Scherhaufer)
Teurer Verzicht: Die Washington Post verliert infolge ihres Verzichts auf eine Empfehlung für die US-Wahl mehr als 200.000 Abonnenten, berichtet der Sender NPR unter Berufung auf Insider. Das entspreche rund 8 % aller Abos. Besitzer Jeff Bezos verteidigt den Schritt und verweist auf gesunkenes Vertrauen der Bevölkerung in die Medien.
npr.org, washingtonpost.com (Bezos), faz.net
Vom Kopf auf die Füße? Rainer Esser, Chef des Zeit-Verlags, schlägt im Streit um Presseähnlichkeit ganz neue Töne an. "Ich halte diesen Streit zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Verlegern für irrelevant und überflüssig", sagt er im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur. In Zeiten, in denen die Kräfte, die die Demokratie zerstören wollen, an Zustimmung gewinnen, sollten sich Qualitätsmedien "nicht um des Kaisers Bart streiten". Wenn ARD und ZDF verschwänden oder es kein Digital-Angebot gäbe, würde die "Zeit" deswegen kein Abo mehr verkaufen, ist der Manager überzeugt und glaubt, dass das auch auf den "Südkurier" in Konstanz oder die "Lausitzer Rundschau" in Cottbus zuträfe. Die Gesellschaft würde ohne den ÖRR aber "einen starken Mitspieler im Qualitätsjournalismus verlieren". Das wäre eine Situation, die nur "Alice Weidel und ihre Freunde" freuen würde.
Einfach machen lassen, will Esser die Öffentlich-Rechtlichen aber auch nicht. Die Verlage müssten ihr Geld "draußen erwirtschaften", die Refinanzierbarkeit über Anzeigen werde immer schwieriger. Deswegen schlägt Esser vor, dass der ÖRR überlegen könnte, wie er den Zeitungen helfen kann. Links aus dem Öffentlich-Rechtlichen Kosmos auf Verlagsinhalte – wie jüngst von Kai Gniffke vorgeschlagen – seien eine Idee. Esser geht aber noch weiter und denkt an Bildmaterial, das der ÖRR mit den Verlagen teilen könnte. Außerdem nennt er eine dpa-Zusammenarbeit als Beispiel, in der die Verlage der Nachrichtenagentur lokale Inhalte liefern. Auch die Landesstudios der Öffentlich-Rechtlichen könnten sich für die Inhalte der Print-Kollegen öffnen. Eine solche Zusammenarbeit würde mehr helfen als eine Verschärfung der Regeln zur Presseähnlichkeit.
Esser sieht etwa in tagesschau.de ohnehin keine Konkurrenz für das eigene Angebot oder andere überregionale Verlagsangebote wie spiegel.de oder sueddeutsche.de oder die Angebote der Regionalzeitungen. Man habe den Anspruch, mehr zu bieten als die reine Nachricht und begleite seine Zielgruppe "von der Wiege bis zur Bahre". Umgekehrt widerspricht Esser auch der These, dass Verlage mit ihren Podcast-Angeboten dem Rundfunk Konkurrenz machen würden.
Rainer Esser hat schon früher beliebte Dauerstreits, die Verlage und ihre Lobby-Verbände führen, gegen den Strich gebürstet. 2018 und 2019 wollte er etwa nicht in die Klagen vieler anderer Verlage über die Übermacht von Facebook und Google einstimmen.
deutschlandfunkkultur.de (10-Min-Interview), kress.de
(Foto: Johannes Arlt für turi2)
ÖRR-Reform: Die Medienbeauftragte der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Heike Raab (links), ist zuversichtlich, im Streit um Presseähnlichkeit einen Kompromiss zwischen Sendern und Zeitungsverlegern zu erreichen. "Manchmal muss man eine scharfe Formulierung finden, damit sich an anderer Stelle etwas bewegt", sagt sie im Talk "Mitreden! Deutschland diskutiert" der ARD-Inforadios. Die Vorsitzende des Zukunftsrats, Julia Jäkel (rechts), wünscht sich eine Diskussion darüber, wie öffentlich-rechtliche und private Medien sich gegenseitig stärken könnten. Dazu müssten aber beide Seiten "neu denken" und "raus aus diesen Gräben kommen". Zudem sieht Jäkel die Öffentlich-Rechtlichen in der Verantwortung, mehr als bisher Zugewanderte anzusprechen, die noch keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber eine Perspektive darauf. Diesen Menschen könne man eine mediale Heimat bieten, so Jäkel.
youtube.com (106-Min-Video, Raab ab 16:00 Min, Jäkel ab 33:50 Min)
(Fotos: IMAGO / dts Nachrichtenagentur; Montage: turi2)
All in: Die Straubinger Mediengruppe Attenkofer wird Gesellschafter der Score Media Group. Ab Januar übernimmt die Regionalzeitungsallianz die nationale Vermarktung für alle regionalen Medienmarken des Unternehmens, zu dem u.a. "Münchner Abendzeitung", "Straubinger Tagblatt" und "Landshuter Zeitung" gehören. Der Verlag ist seit zwei Jahren bereits Vermarktungsmandant bei Score Media. Verleger Martin Balle gibt sich überzeugt, "gemeinsam die Gattung als leistungsstarken Werbeträger" voranzubringen.
score-media.de, horizont.net (€)
Kompromissbereit: Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke bringt eine Selbstverpflichtung der Sender ins Gespräch, um im Streit um Presseähnlichkeit mit den Verlagen Frieden zu schließen. Im dpa-Interview schlägt er vor, dass die Bezugsgröße für die Über­prüfung, ob etwas presseähnlich ist, nicht mehr das Gesamtangebot sei, "sondern jedes Teilangebot, also jede einzelne App". Daneben könnte die Verlinkung auf Presseangebote zum Standard werden, ebenso kürzere Fristen für den Sendungsbezug. Eine solche Selbstverpflichtung komme für Gniffke jedoch nur infrage, falls die Länder keine gesetzliche Regelung treffen. "Aber nicht beides."
Mögliche Beschränkungen für Social-Media-Aktivitäten sieht Gniffke mit Sorge: Die "Tagesschau" sei die erfolgreichste Medienmarke bei TikTok und Instagram. "Das würde ich ungern beschädigen, weil es unserem Auftrag entgegenlaufen würde, der Dominanz von polarisierenden und von emotionalisierenden Inhalten etwas entgegenzusetzen." Auch würden Online-Beschränkungen für die Öffentlich-Rechtlichen den Verlagen wenig bringen, so Gniffke. Die Menschen "würden eben nicht Regionalzeitungen abonnieren. Das ist die traurige Erkenntnis". Daher sei aus Gniffkes Sicht der "Preis zu hoch", zu sagen: "Jetzt löten wir das Internet für die Öffentlich-Rechtlichen zu."
spiegel.de, kress.de
(Foto: SWR / Patricia Neligan)
Großbrand: Im Medienhaus der "Schwäbischen Post" in der Innenstadt von Aalen hat in der Nacht zum Dienstag der Dachstuhl gebrannt. Die Ursache ist noch unklar, der Sachschaden wird aktuell auf bis zu 1 Mio beziffert. Verlag und Redaktion waren erst im Sommer nach zweijähriger Sanierung in das Gebäude eingezogen, das extra für die Bedürfnisse crossmedialer Arbeit umgebaut und modernisiert wurde.
schwaebische-post.de, schwaebische-post.de (mit Fotos und Videos)
(Foto: Sandra Küchler / Oberauer)
Doppel-Vize: Die "Rheinische Post" macht Martina Stöcker (rechts) und Henning Bulka (links) zu Stellvertretern von Chefredakteur Moritz Döbler (Mitte). Sie folgen zum Jahreswechsel auf den bisherigen Vize Horst Thoren, 66, der in den Ruhestand geht. Beide sind seit April bereits Mitglied der Chefredaktion. Stöcker ist Leiterin des Newsmanagements, Bulka Leiter des Digitaldesks.
rheinischepostmediengruppe.de
(Foto: Andreas Krebs / Rheinische Post)
Künstlich intelligente Leser: Die Schweizer Pendlerzeitung "20 Minuten" von Tamedia hat vor knapp zwei Wochen erfundene Leser-Statements samt KI-generierter Bilder veröffentlicht, berichtet das Branchen-Medium "Persoenlich.com". In der Ausgabe zum 25. Geburtstag der Zeitung gab es eine ganze Seite mit Testimonials von neun Leserinnen und Lesern, von denen zwei jedoch gar nicht existieren. Einen ersten Verdacht hatte vergangene Woche ein Nutzer bei X geäußert, dem die Bildauflösung und ein "etwas komisches Ohr" einer der gezeigten Personen aufgefallen sind. Am Montag räumt Chefredakteurin Désirée Pomper in der Zeitung und auf der Website eine "Fehlleistung" ein: Zwei Mitglieder der Redaktion hätten "in Eigeninitiative zwei Fotos von vermeintlichen Lesern mit Künstlicher Intelligenz generiert" und diese publiziert. Eines der Zitate sei zudem nie von einem Community-Mitglied getätigt worden. "Weder die Chefredaktion noch die Redaktionsleitung wurden über diese Handlungen informiert", schreibt Pomper und sieht darin einen "fundamentalen Verstoß" gegen die publizistischen Leitlinien der Zeitung, die einen "verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz" vorsehen. Besonders pikant: Gerade das Bild und das Zitat der zentral auf der Seite positionierten Person namens "Darrell" sind nicht echt. Auch das Bild der "Remo" genannten Person ist KI-generiert. Die Redaktion arbeite den Fall nun auf und werde "angemessene Maßnahmen ergreifen", schreibt Pomper, damit sich "dies nicht wiederholt".
persoenlich.com, 20min.ch (Stellungnahme Pomper), epaper.20minuten.ch (Jubiläumsausgabe)
(Bild: Screenshot E-Paper "20 Minuten" vom 11.9.2024; Hervorhebung durch turi2)
"Wir haben eine unglaublich eng an uns gebundene Leserinnenschaft, der es wichtig ist, dass die 'taz' weiter besteht. Das ist schon ein Vorteil gegenüber manch anderen Titeln, wo diese Bindung möglicherweise nicht so groß ist."
"taz"-Geschäftsführer Andreas Marggraf zeigt sich im Interview mit dem "KNA-Mediendienst" zuversichtlich, dass die Abonnenten der Zeitung auch nach Einstellung der werktäglichen Printausgabe im Oktober 2025 weitgehend treu bleiben.
meedia.de, mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)
(Foto: Kathrin Leisch/taz/KNA)
Abschied vom Papier: Die werktägliche Ausgabe der "taz" erscheint am 17. Oktober 2025 zum letzten Mal gedruckt. Bei der Generalversammlung der Verlagsgenossenschaft in Berlin haben 77 % der Genoss*innen dem Vorschlag der Geschäftsführung zugestimmt, dass ab Mitte Oktober 2025 nur noch die "wochentaz" am Samstag auf Papier erscheint. 13 % stimmenten dagegen, weitere 10 % enthielten sich. Die Werktagsausgabe gibt es dann nur noch digital als E-Paper, jedoch weiterhin als abgeschlossenes Zeitungsprodukt. Die Frage, ob die Genoss*innen auch "in den nächsten zwei Jahren" noch Abonnentnen bleiben wollen, haben 69 % mit "Ja" beantwortet. Bereits 2018 hatte der damalige Geschäftsführer Kalle Ruch die Vision ins Spiel gebracht, dass die "taz" eines Tages nur noch am Wochenende gedruckt erscheinen könnte.
taz.de, spiegel.de (€)
“Es besteht ein Bedarf an Formaten, die ein tägliches Update an Informationen anbieten” – Jens Lönneker über die Chancen für Zeitungen zwischen Overkill und Bashing.
Schwindende Medienakzeptanz: Wenn Zeitungen die Menschen nicht mehr erreichen, dann geht der gemeinsame Blick auf das Weltgeschehen und ein Konsens darüber in einer Gesellschaft verloren. Jens Lönneker, Gründer und Geschäftsführer des Markt- und Meinungsforschers Rheingold Salon, hat für seine Studie Medien zwischen Achtung & Ächtung Erschreckendes festgestellt: So ist jeder vierte Studienteilnehmer “medienavers”, zwei Drittel fühlen sich von Politik und System alleingelassen. Wie Medien und Gesellschaft gegensteuern können, verrät Lönneker im Gespräch mit Heike Turi. Weiterlesen >>>
Was passiert, wenn die Zeitung stirbt? Vier düstere Prognosen – und eine hoffnungsvolle.
Zombies statt Zusammenhalt: Zeitungssterben heißt das Gespenst, das umgeht im deutschen Blätterwald. Vor allem im Regionalen und Lokalen drohen blinde Flecken auf der Landkarte, Nachrichtenwüsten, die nicht mehr publizistisch beackert werden. In den USA ist es vielerorts schon so weit: In den vielen Landstrichen ohne Zeitung oder vergleichbares Lokalmedium lässt sich erforschen, welche Folgen es für eine Gesellschaft hat, wenn journalistische Informationsquellen fehlen. So weit muss man aber gar nicht in die Ferne schauen: Auch Studien aus dem deutschsprachigen Raum verheißen wenig Gutes. Anne-Nikolin Hagemann blickt auf fünf Vorhersagen für eine Zukunft ohne Zeitung. Weiterlesen >>>
"Der einzige Niedergang, den wir sehen, ist der der Print-Auflage. Während die Print-Kurve nach unten geht, geht aber die der Digital-Abos nach oben."
Lars Haider, Chefredakteur des "Hamburger Abendblatt" ist sich sicher, dass es seine Zeitung auch in 40 Jahren noch gegen wird. Im Interview zur Themenwoche Zeitungen sagt er, dass sich die Redaktion allein über die Digital-Erlöse finanzieren könnte, er aber dennoch weiter drucken will.
turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
“Ein Teil unseres Erfolgs ist, dass die Stimmung bei uns besser ist als anderswo” – “Abendblatt”-Chefredakteur Lars Haider über Zeitungen und Zukunft.
Hart am Wind: “Eine Redaktion, in der die Menschen einander vertrauen und gern zusammenarbeiten, ist ein gutes Fundament für alles andere”, sagt Lars Haider, der seit 13 Jahren Chefredakteur des “Hamburger Abendblatts” ist. Im Interview zur Themenwoche Zeitungen mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt Haider, warum er trotz Zeitungskrise positiv in die Zukunft blickt. Einen wichtigen Grund für den Erfolg des “Hamburger Abendblatt” sieht er darin, “dass wir in den vergangenen Jahren nahezu alles verändert und viele Dinge ausprobiert haben”. Unter seiner Leitung stieg die Zeitung zum größten Podcast-Anbieter unter den Regionalzeitungen auf. Nun hat das “Abendblatt” seine erste Video-Doku-Serie veröffentlicht. Inzwischen könnte das Blatt ganz ohne Print-Erlöse leben – warum Haider trotzdem “für immer” eine gedruckte Zeitung anbieten will.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
"Am Ende ist es der Journalismus, der uns in die Zukunft führt, und nicht der Ausspielkanal."
In der Themenwoche Zeitungen berichtet Denni Klein, bei Madsack zuständig für Editorial Developement, von den Erfahrungen bei der Umstellung von der Print-Zustellung des "Prignitz-Kurier" auf ein reines Digitalprodukt. 64 % der Abonnenten seien den Weg ins Digitale mitgegangen.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Zeitungen)
“Journalismus, der uns in die Zukunft führt” – Welche Erfahrungen Funke und Madsack mit dem Umstieg von Print auf E-Paper gemacht haben.
Zeitung ohne Zellulose: Die Zeitungsverlage Funke und Madsack haben 2023 damit für Aufsehen gesorgt, dass sie die Zustellung gedruckter Zeitungen in einzelnen, unwirtschaftlichen Regionen eingestellt haben. Bei Funke war es die “Ostthüringer Zeitung” in Teilen des Landkreises Greiz. In Brandenburg hat Madsack den “Prignitz-Kurier” in gedruckter Form komplett beerdigt und macht Lokaljournalismus dort nur noch digital. Beide Verlage gehen ähnliche Wege und stehen vor den gleichen Herausforderungen, wird in Gesprächen mit Nils R. Kawig (links), Chefredakteur der “Ostthüringer Zeitung”, und Denni Klein, Leiter Editorial Development bei Madsack, klar. Doch die Ergebnisse unterscheiden sich.
weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Zeitungen)
"Für die Branche wünsche ich mir, dass ein Ruck durch alle Beteiligten geht. Wir alle haben hier Verantwortung. Mediaagenturen und Werbungtreibende können ihren Beitrag leisten, indem sie Teile ihrer Mediabudgets von der ein oder anderen sozialen Plattform abziehen und in nationale Medien geben."
Carsten Dorn, Geschäftsführer von Score Media, spricht im Interview für die turi2 Themenwoche Zeitungen über die Verantwortung der Wirtschaft für die Gesellschaft und den Journalismus.
turi2.de (ganzes Interview)
“Der Zugang zu Qualitätsmedien muss niederschwellig sein” – Carsten Dorn über Zeitungen und deren Vermarktung.
Denkt groß: Carsten Dorn, Geschäftsführer und Schwungrad bei Score Media, dem zentralen Vermarkter der wichtigsten deutschen Regionalzeitungen, macht sich Sorgen um Deutschland. Der diplomierte Betriebswirt und Vater dreier Söhne nimmt Mediaagenturen, Werbungtreibende und Medien in die Verantwortung für eine funktionierende plurale Gesellschaft. Dorn leitet seit 2018 Score Media, mit mehr als 400 Tageszeitungstiteln und deren Portalen und E-Paper-Angeboten einer der größten Crossmedia-Vermarkter in Deutschland. Welche guten Nachrichten er gern lesen würde, verrät Dorn im Auftakt-Interview der Themenwoche Zeitungen mit Peter Turi. Weiterlesen >>>
Adelektüre: Popstar Adele hat zu ihren zehn Konzerten im August in München jede Woche eine neue Ausgabe der Mini-Klatschzeitung "Saturn Times" herausgebracht. Für alle, die nicht dabei waren, veröffentlicht sie die Cover nun bei Instagram und schreibt, es sei jeden Sonntag ein Highlight gewesen, die Zeitung zu erstellen. Sie habe wohl ihre "wahre Berufung verfehlt", denn es mache ihr so viel Spaß, "absoluten Unsinn zu schreiben".
instagram.com via n-tv.de
Grosso-Umstrukturierung: Dem deutschen Pressevertrieb könnte eine weitere Marktbereinigung bevorstehen. "Horizont" berichtet von "radikalen Szenarien", wonach die großen Verlage auf eine weitere Reduzierung der aktuell bundesweit noch 15 Presse-Grossisten drängten. Ein Szenario sehe nur noch fünf bis sieben Grossisten vor, die ihre kaufmännischen Funktionen in einer zentralen Servicefirma bündeln sollen. Auch eine Zentralisierung mit mehreren Logistik-Standorten sei im Gespräch. Auf "Horizont"-Anfrage teilt das Verlagsbündnis "Fit for Future" nur allgemein mit, das bisherige Modell müsse "grundlegend und schneller als bisher reformiert werden".
horizont.net (€)
Gedrucktes unter Druck: Die Zeitungsverlage in Deutschland haben 2023 insgesamt 6,68 Mrd Euro Umsatz gemacht, im Jahresvergleich ein Rückgang um 2 %, sagt der "Branchenbeitrag 2024 - Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen" des BDZV. Demnach sanken die Anzeigenumsätze zwar um knapp 7 % auf 1,66 Mrd Euro, die Vertriebsumsätze blieben mit 5,02 Mrd Euro jedoch fast konstant. Hier konnten Preiserhöhungen die anhaltenden Auflagenrückgänge ausgleichen. Damit steuere der Lesermarkt erstmals 75 % zu den Gesamteinnahmen bei, so der Bericht. Wachstum verzeichnen die Verlage im Digitalen: Mit einem Plus von 21 % erreichen E-Paper fast die Umsatz-Schwelle von 500 Mio Euro. Der Digital-Umsatz ohne E-Paper wächst um 14 % auf 823 Mio Euro. Bei regionalen Abozeitungen macht der Digital-Anteil 12,4 % der Gesamtumsätze aus, bei überregionalen Tageszeitungen sind es inzwischen satte 49,9 %. Kaufzeitungen liegen mit 37 % dazwischen. Fürs laufende Jahr erwarten die Verlage einen weiteren Rückgang bei Print- und Anzeigenerlösen sowie weitere Zuwächse im Digitalen.
presseportal.de (Zusammenfassung), bdzv.de (Details und Grafiken)
Formatfolgen: Das "Hamburger Abendblatt" nutzt den Wechsel vom Nordischen aufs kleinere Rheinische Format für eine Neuordnung der Buchstruktur, berichtet Gregory Lipinski bei "Meedia". Statt bisher vier gibt es künftig sechs Zeitungsbücher. So bekommen Leser in Hamburg u.a. einen eigenen Teil mit Nachrichten aus den angrenzenden Regionen. Parallel zum Format-Wechsel startet das "Abendblatt" die Image-Kampagne "Hamburg für immer" von Jung von Matt:
meedia.de (Buch-Struktur, €), funkemedien.de (Image-Kampagne) turi2.de (Background Format-Wechsel)
Auflagen-Absturz: Von den 15 meistverkauften Zeitschriften und Zeitungen verzeichnet im 2. Quartal einzig Funkes "Nur TV Plus" einen leichten Zuwachs bei der verkauften Auflage. Die legt laut IVW um 2,8 % auf rund 810.000 zu, alle anderen Top-Titel rutschen im Jahresvergleich ins Minus. Prozentual am härtesten trifft es "Bild am Sonntag" mit einem Rückgang um 21,2 % oder absolut 122.745 auf 457.256 verkaufte Exemplare. Für die "harte Auflage" aus Einzelverkauf und Abos berechnet "DWDL" für "BamS" sogar ein Minus um 36 %. Bauers Programmie "TV 14" steht mit rund 1,33 Mio verkaufter Auflage zwar deutlich vorne vor allen anderen Titeln, verliert aber dennoch 9,6 % bzw. knapp 141.000 Verkäufe. Auf Platz 2 rangiert "Bild" mit rund 970.000 Verkäufen, ein Minus von 5,9 %. Bei den aktuellen Wochenmagazinen verliert der "stern" 6,3 % verkaufte und sogar 10 % harte Auflage. "Spiegel" und "Focus" sind bei der harten Auflage dagegen leicht im Plus, der "Focus" sogar bei der verkauften Auflage. "Cicero" wächst bei verkauften Exemplaren dagegen um 34,4 %.
dwdl.de (Zusammenfassung), dwdl.de (harte Auflage)
Print-Primat: Die Redaktionen von "Zeit" und "Zeit Online" sollen in den kommenden zwölf Monaten unter ein gemeinsames Markendach rücken und unter einem Namen auftreten, berichtet "Horizont". Dennoch soll die gedruckte Zeitung auch in Zukunft Vorrang haben: "Wir leben 'Print First'. Die Wochenausgabe hat grundsätzlich das Erstzugriffsrecht auch für alle digitalen Inhalte", sagt "Zeit Online"-Chefredakteur Jochen Wegner (rechts) im "Horizont"-Doppelinterview mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo (links). Besondere Geschichten und exklusive Stücke halte die Online-Redaktion für Print zurück, damit "auch die Print-Ausgabe weiter glänzen kann", so di Lorenzo. Die Leserinnen hätten "feine Antennen" und würden wahrnehmen, wenn beim Erscheinen des Blattes alles Wichtige schon online zu lesen war. "Man muss den Leuten wirklich nicht mit dem nackten Hintern ins Gesicht springen", formuliert es di Lorenzo drastisch und ist überzeugt: "Wenn bei einer klassischen Medienmarke die gedruckte Ausgabe – fast unabhängig von ihrer Auflage – inhaltlich nicht mehr funktioniert, dann zerfasert auch der Rest." Das Blattmachen der Print-Ausgabe zwinge "zu permanenter Selbstreflexion". Die gedruckte "Zeit" sollte "mehr denn je eine eigene Handschrift haben" und müsse mehr sein als "ein 'Best of Online'".
Zugleich gewinne die "Zeit" "zwei Drittel bis drei Viertel" aller neuen Digital-Abos "aus Online-Stücken, die nie gedruckt werden", sagt Wegner. Auch die bisher kostenlosen "Zeit"-Podcast sollen künftig aufs Bezahl-Abo einzahlen: "Wir wollen im Herbst behutsam beginnen, neue, eigens produzierte Podcasts, kleine Teile unseres riesigen Archivs oder die jeweils neuste Folge einzelner Formate im Z+-Bezahlmodell anzubieten." Die reine Werbefinanzierung stoße bei manchen "Zeit"-Podcasts wegen ihrer großen Reichweiten an Grenzen. "Wir sind Marktführer hierzulande, spüren das aber noch nicht in unseren Erlösen", so Wegner. Über ein zusätzliches, günstigeres Podcast-only-Abo denke man zwar nach, das erklärte Ziel sei aber: "Wir wollen vor allem unser Voll-Abo Z+ noch attraktiver und haltbarer machen."
horizont.net (€)
(Fotos: Di Lorenzo: Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres/ Picture Alliance; Wegner: Andreas Chudowski)
Mediennutzung: Die Reichweite von TV und Radio ist seit 1961 zwar deutlich gestiegen, ihren Peak hatte sie aber 2011, seitdem sinkt die Nutzung wieder, geht aus Daten der AWA-Studie hervor. Bei Tageszeitungen dagegen geht die Reichweite nur in eine Richtung: Von 70 % 1961 über 58 % 2011 auf 38 % heute. Zeitschriften hatten mit 90 % Reichweite 2011 ihren Höhepunkt, heute sind es 70 %.
horizont.net (€), turi2.de (Background)
Erst die Hausaufgaben: Der Vorsitzende des Verbands der Südwestdeutschen Zeitungsverleger, Valdo Lehari, schließt eine technische Kooperation mit den Öffentlich-Rechtlichen nicht aus, knüpft sie aber an Bedingungen. Erst müssten "alle anderen Baustellen" geklärt sein, sagt er im dpa-Interview und meint den Streit um "presseähnliche" Online-Texte von ARD und ZDF. Der Politik wirft er "unterlassene Hilfeleistung" vor.
ad-hoc-news.de (ÖRR), bdzv.de (Politik)
"Das Entscheidende bei der 'Zeit' war nicht das Studium oder der Auslandsaufenthalt, sondern das Einstellungsgespräch mit Helmut Schmidt. Er stellte Fragen und wenn man das bestanden hatte, dann war man dabei."
Heinrich Wefing, Politik-Chef der "Zeit", blickt im WDR-Podcast mit Jörg Thadeusz auf seinen geschichtsträchtigen Start bei der Hamburger Wochenzeitung zurück.
twitter.com
Lese-Tipp: Der nordrhein-westfälische Philologenverband macht sich für eine "Beratung" für Abi-Zeitungen stark, um Absolventen zu erklären, "was im Rahmen einer Schülerzeitung erlaubt sei und was nicht". Grund seien u.a. Schmähungen in dort abgedruckten Artikeln über Lehrkräfte. Medienrechtler sehen die mögliche Regulierung skeptisch: Auch Abi-Zeitungen unterlägen dem Presserecht und gelten als vom Grundgesetz besonders geschützt.
faz.net
Allgäuer Zeitung befördert Aimée Jajes, 38, und Helmut Kustermann, 55, in die Redaktionsleitung. Als Vize-Redaktionsleiterin verantwortet Jajes, bisher Leiterin der Lokalredaktion Kempten, künftig u.a. das redaktionelle Qualitätsmanagement und die Volo-Ausbildung. Kustermann, bisher Leiter der "Allgäu-Rundschau", soll sich um Investigativ- und Live-Journalismus kümmern.
allgaeuer-zeitung.de
Generationswechsel: Die Verlegerin der Rems Zeitung, Franziska Sigg, Jahrgang 1939, zieht sich als Geschäftsführerin und Gesellschafterin der ältesten, noch erscheinenden Tageszeitung in Baden-Württemberg zurück. Sie kam 1983 ins Unternehmen und trat 1993 die Nachfolge ihrer verstorbenen Mutter an. Seit 2018 leitet sie den Verlag zusammen mit ihrer Nichte Kerstin Sigg, Jahrgang 1972, die das Medienhaus künftig allein führt.
remszeitung.de