“Allgäuer Zeitung” erweitert Redaktionsleitung.

Allgäuer Zeitung befördert Aimée Jajes, 38, und Helmut Kustermann, 55, in die Redaktions­leitung. Als Vize-Redaktions­leiterin verantwortet Jajes, bisher Leiterin der Lokal­redaktion Kempten, künftig u.a. das redaktionelle Qualitäts­management und die Volo-Aus­bildung. Kustermann, bisher Leiter der "Allgäu-Rundschau", soll sich um Investigativ- und Live-Journalismus kümmern.
allgaeuer-zeitung.de

Verlegerin Franziska Sigg übergibt Führung der “Rems Zeitung” komplett an ihre Nichte Kerstin Sigg.

Generationswechsel: Die Verlegerin der Rems Zeitung, Franziska Sigg, Jahrgang 1939, zieht sich als Geschäfts­führerin und Gesell­schafterin der ältesten, noch erscheinenden Tages­zeitung in Baden-Württem­berg zurück. Sie kam 1983 ins Unter­nehmen und trat 1993 die Nachfolge ihrer verstorbenen Mutter an. Seit 2018 leitet sie den Verlag zusammen mit ihrer Nichte Kerstin Sigg, Jahrgang 1972, die das Medien­haus künftig allein führt.
remszeitung.de

Christoph Maier wechselt vom RND zu “OVB Heimatzeitungen”.

Bayer-Maier: Der Rosenheimer Verlag OVB Media macht Christoph Maier ab April zum Chef­redakteur der "OVB Heimat­zeitungen" wie "Ober­bayerisches Volks­blatt" oder "Chiemgau-Zeitung". Maier kommt von Madsack, wo er Mitglied der RND-Chef­redaktion war. In Rosenheim folgt er auf Carmen Krippl, die das Unternehmen "auf eigenen Wunsch" verlässt.
kress.de

“Bild” kommt künftig ohne TV-Beilage.

bildlogoBildstörung: "Bild" verzichtet künftig auf eine gedruckte Beilage mit TV-Programm, berichtet "Clap". Bisher lag "Bild" am Donnerstag das Programmie-Magazin "tvtv" der rtv Mediagroup bei, die Ende 2023 ihren Betrieb eingestellt hat. Ersatz habe Springer nicht gesucht. Das tages­aktuelle TV-Programm wird auch weiterhin in "Bild" abgedruckt.
clap-club.de

Media Tenor: “Bild” baut Abstand als meistzitiertes Medium aus.


Bild' dir dein Ranking: Springers "Bild"-Gruppe führt auch 2023 das Zitate-Ranking von Media Tenor mit 1.546 Zitaten an. Auch die Plätze zwei und drei werden unver­ändert von "Spiegel" (1.138) und "Handels­blatt" (939) belegt. Aller­dings baut "Bild" ihren Abstand etwas aus. Bei den TV-Sendern führen ARD (632) und ZDF (587), wobei sich das Erste vor das Zweite schiebt. Zu den Auf­steigern zählt die RTL-Gruppe (364), inklusive ntv, "stern" und "Capital", die sich von Position 15 auf 12 verbessern. Unter den Regional-Zeitungen hat der "Tages­spiegel" (416) die Nase vorn, vor Funke (394) und der "Rheinischen Post" (342). Media Tenor zählt seit 1994 Zitate ausgewählter Qualitätsmedien. Nach eigenen Angaben fließen in die Bewertung auch investigative Leistung, Nachrichten­wert und weitere Qualitäts­kriterien ein.
kress.de

Analyse: Paid-Content-Erlöse von Publikumsmedien wachsen um 14 %.

Digitales Geld: Deutsche Publikums­­medien erzielen mit Bezahl­inhalten 1,2 Mrd Euro pro Jahr, errechnet der Fachdienst PV Digest. Das sind 14 % mehr als im Januar 2023. Mehr als 70 % des Wachstums resultieren aus gestiegenen Abo-Zahlen, 29 % aus höheren Preisen. Den größten Einzel-Umsatz generiert die "Zeit", den meisten Leser­markt-Umsatz macht die "FAZ". Knapp zwei Drittel der Paid-Content-Umsätze entfallen auf Tages­zeitungen.
pv-digest.de

Schwäbischer Verlag übernimmt “Schweriner Volkszeitung”.

Schwäbriner Volkszeitung: Der Schwäbische Verlag übernimmt die "Schweriner Volkszeitung" und dessen Schwester-Blatt "Nord­deutsche Neueste Nachrichten" aus Rostock, berichten NDR und KNA. Bisher gehören beide Blätter zur Medien­gruppe NOZ/mh:n Medien. Das Kartellamt muss der Übernahme noch zustimmen. In Mecklenburg-Vorpommern gehört den Schwaben seit 2021 bereits der "Nordkurier" aus Neubrandenburg. Lediglich die Rostocker "Ostsee-Zeitung" von Madsack gehört noch zu einem anderem Medienhaus.
ndr.de, kna-news.de (€)

“SZ”-Vizechefin Alexandra Föderl-Schmid wehrt sich gegen Abschreib-Vorwürfe.

Stellt sich: Die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung", Alexandra Föderl-Schmid, wehrt sich in der "FAZ" gegen Plagiatsvorwürfe von Medieninsider. Bei den betreffenden Textpassagen gehe es nicht "um geistige Eigenleistungen anderer Autorinnen und Autoren wie bei Essays, Reportagen oder bei Kommentaren", sondern um Faktenbeschreibungen und Definitionen. Bei der Erklärung eines jüdischen Feiertags habe sie "möglicherweise aus einer Quelle zu viel wörtlich übernommen", gesteht Föderl-Schmid die Übernahme von Auszügen eines Lexikon-Textes ein und entschuldigt sich dafür. Plagiatsexperte Stefan Weber hält das Vorgehen für "unvereinbar" mit journalistischen Werten und kündigt gegenüber der "FAZ" eine umfassende Analyse der Schriften Föderl-Schmids an.
"FAZ" Nr. 296, S. 13 (€), medieninsider.com (€)

“Tagesspiegel” und “Berliner Morgenpost” beenden Zustellung am Sonntag.

Berliner Sonntagsruhe: Der "Tagesspiegel" und die "Berliner Morgenpost" stellen ab dem 2. Quartal 2024 die Haustür-Zustellung ihrer Sonntags­ausgaben über die Zustell-Organisation BLM ein, berichtet "Meedia". Die "Morgenpost" will ihre Samstagsausgabe dafür "deutlich aufwerten", zudem soll es sonntags weiterhin ein E-Paper geben. Der "Tagesspiegel" teilt mit, man prüfe "alle Optionen für unser zukünftiges Sonntags­angebot" und erarbeite "ein umfassendes Konzept für das ganze Wochenende". Auch "Bild am Sonntag" und "Welt am Sonntag" haben die Zustellung bereits beendet.
meedia.de (€)

“Horizont”: “Welt” legt Regionalredaktionen zusammen und verkleinert sie.


Die Welt rückt zusammen: Springers Welt-Gruppe legt ihre Regional­redaktionen in Hamburg und Düsseldorf organisatorisch zusammen, berichtet Roland Pimpl bei "Horizont". Die Redaktions­standorte an Rhein und Elbe blieben aber bestehen. Jörn Lauterbach, bisher Redaktions­leiter Hamburg, soll die Leitung der Gesamt-Regional­redaktion über­nehmen. Bisher arbeite "ein gutes Dutzend" Redakteurinnen für die beiden Regional­ressorts, künftig werde es "wohl ein Viertel weniger sein", schreibt Pimpl. Eine "Welt"-Sprecherin bestätigt die Zusammen­legung gegenüber "Horizont", nennt aber keine Details zur bisherigen und künftigen Personal­stärke. Man wolle "aus zwei kleinen Redaktionen eine größere schlag­kräftige" machen. In Hamburg und Düsseldorf erscheint die "Welt am Sonntag" mit einem Regional­teil, "wohl wegen höherer Anzeigen­umsätze aus Teilen des gehobenen Handels", schreibt Pimpl und denkt an Uhren und Schmuck. In Hamburg dürfte die "Welt" eine über­proportional große Leserschaft haben, die verlags­historisch zu erklären sei.
horizont.net (€)

Fotos: Ingeborg Knol / ImageBroker; Thomas Haesler / Eibner-Pressefoto / Picture alliance; Montage: turi2

“Bild” bringt Sonderausgabe zu Gottschalks Abschied von “Wetten, dass…?” heraus.

Thommy Total: "Bild" schenkt Thomas Gottschalk zum Abschied von "Wetten, dass...?" eine Sonder­ausgabe mit 3 Mio Auflage. Das 18-seitige Blatt liegt der heutigen "Bild" und "B.Z." bei, zudem werden 2 Mio Exemplare gratis an Haushalte in Groß­städten verteilt. Gottschalk gewährt ein großes Abschieds­interview, elf Politik-Profis geben "ihre persönliche Zukunfts­wette" ab. Chef­redakteurin Marion Horn will mit der "Drei-Millionen-Bild" ein "ähnliches Gemein­schafts­gefühl schaffen", wie es "Wetten, dass ..?" jahr­zehnte­lang geschafft hat.
per Mail

Die “Mitteldeutsche Zeitung” denkt darüber nach, Zusteller auch Lebens­mittel aus­liefern zu lassen.

Liefert den Kaffee gleich mit: Die "Mittel­deutsche Zeitung" denkt darüber nach, mit den eigenen Zustell­fahr­zeugen künftig auch Lebens­mittel oder Medikamente aus­zuliefern, sagt "MZ"-Geschäfts­führer Marco Fehrecke. Schon heute liefere die haus­eigene Logistik auch Briefe, Päckchen und Anzeigen­blätter aus. Durch eine breitere Auf­stellung sei es trotz Kosten­druck auch weiter­hin möglich, die Print­aus­gabe im gesamten Verbreitungs­gebiet zuzu­stellen.
mz.de via epd.de (€)

“Harz Kurier”-Redaktions­leiterin Svenja Paetzold-Belz übernimmt zusätzlich Geschäftsführung.

Harz aber geschäfts­führend: Funke macht Svenja Paetzold-Belz, 35, zur Geschäfts­führerin der Regional­zeitung "Harz Kurier" – zusätzlich zu ihrer Position als Redaktions­leiterin. Sie folgt auf Bernd Spieß, der in den Ruhestand geht. Paetzold-Belz leitet den Verlag gemeinsam mit Tatjana Biallas, die alle Funke-Regional­medien in Niedersachsen verantwortet.
funkemedien.de

Aufruf: “Jüdische Allgemeine” soll in neutralen Umschlägen zu versendet werden.

Inkognito: Die Israelitische Kultus­gemeinde München ruft dazu auf, die "Jüdische Allgemeine" nur noch in neutralen Umschlägen zu versenden. Nachbarn und Zusteller sollten "aus Sicher­heits­gründen" nicht wissen, dass es sich bei den Abonnentinnen um Juden handelt. Chef­redakteur Philipp Peyman Engel sagt T-Online, der Verlag nehme den Wunsch sehr ernst und kläre nun die Modalitäten.
t-online.de

Lese-Tipp: Wie Verlage Leserinnen und Abos vom Print ins Digitale mitnehmen.

Lese-Tipp: Der schrittweise Abschied von Print gelingt denen am besten, die früh und konsequent auf Digitalisierung gesetzt haben, analysiert Henning Kornfeld im "Journalist". Funke etwa habe gelernt, wie wichtig es ist, auch eingefleischte Print-Abonnenten parallel ans E-Paper heranzuführen. Madsack fahre gut damit, für Jüngere Digital-Angebote jenseits des E-Papers anzubieten. Beide Verlage hätten festgestellt, dass ein subventioniertes Tablet die Umstiegs­bereit­schaft vom Print- zum E-Paper-Abo fördere.
journalist.de

Score Media Group steigt in programmatische Print-Vermarktung ein.

Score Media Group startet programmatische Print-Vermarktung für regionale Tages­zeitungen. Werbe­kunden und Agenturen können zentral und automatisiert Standard-Werbe­formate in mehr als 420 Titeln belegen, zunächst mit festem Preis und Datum. Weitere Deal-Formen sollen folgen. Score-Media-Geschäfts­führer Carsten Dorn sieht in dem Angebot den Weg zur "weiteren Reduktion der Komplexität des Werbe­trägers regionale Tages­zeitung".
meedia.de, score-media.de

Susan Molzow wird Geschäfts­führerin der “Kieler Nachrichten”.

Von der Elbe an die Förde: Die langjährige Geschäfts­führerin der "Hamburger Morgenpost", Susan Molzow, wird Geschäfts­führerin der "Kieler Nachrichten". Sie folgt auf Sven Fricke, der den Verlag nach 21 Jahren "auf eigenen Wunsch" verlässt, um sich "einer neuen beruflichen Heraus­forderung" zu stellen. Nach ihrem Abschied von der "Mopo" war Molzow Publisherin bei Delius Klasing und CEO des Jahreszeiten-Verlags.
madsack.de

DuMont schließt Kölner Druckzentrum und lagert Zeitungsdruck nach Koblenz aus.

Ausgedruckt: Das Kölner Medienhaus DuMont schließt mit sofortiger Wirkung sein Druckzentrum in Köln. "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau" und der "Express" werden ab sofort beim Mittelrhein-Verlag in Koblenz gedruckt. Betroffen sind rund 200 Beschäftige. DuMont begründet das Aus mit der "gesamt­wirt­schaftlichen Situation" sowie Preis­erhöhungen für Papier, Strom und Gas.
dwdl.de, verdi.de, horizont.net

“Clap”: Porto-Kosten für Zeitschriften-Vertrieb steigen 2024 um bis zu 14 %.

Pressepost: Die Deutsche Post schraubt 2024 die Porto-Kosten für den Versand von Zeitungen sowie Wochen- und Monats­titeln weiter nach oben. Laut "Clap" steigen die Preise für sogenannte Post­vertriebs­stücke um 1,4 bis 14,1 %. Die Post argumentiert mit gestiegenen Kosten. Der Zeit­schriften-Verband MVFP findet derartige Erhöhungen "schlichtweg unangemessen und inakzeptabel".
clap-club.de

Kerstin Münstermann steigt bei der “Rheinischen Post” in die Chefredaktion auf.

Rheinische Post macht Kerstin Münstermann, 49, zum Mitglied der Chefredaktion. Sie kam im Oktober 2020 von Funke zur "Rheinischen Post" und leitet seitdem die Parlaments­redaktion in Berlin. Zusammen mit dem Team in Düsseldorf will Münstermann die Zeitung "zu einer unverzicht­baren Stimme in der Haupt­stadt machen".
rheinischepostmediengruppe.de

Früherer Radio-Hamburg-Chef Marzel Becker wird Audio-Chef beim “Hamburger Abendblatt”.

Hamburger Abendblatt verpflichtet Marzel Becker als Head of Audio. Er soll das Podcast-Geschäft der Zeitung mit bisher mehr als 30 Audio-Formaten weiter ausbauen. Becker war 22 Jahre lang Chef von Radio Hamburg, wo er auch volontiert hatte. Im Juli 2022 hatte er den Posten überraschend abgegeben.
kress.de, meedia.de (€), turi2.de (Background)

Studie attestiert Regionalzeitungen hohes Vertrauen für Bezahlinhalte.

Bezahltes Vertrauen: Kosten­pflichtige Inhalte regionaler News-Seiten genießen bei Lesenden ein höheres Vertrauen als Gratis­angebote, sagt die Studie "Zeitungs­facetten" des Regional-Vermarkters Score Media. 72 % der Befragten glauben, Bezahl­angebote geben Informationen richtig wieder, bei Gratisnews sind es nur 61 %. Binnen eines Jahres ist die Zahl derer, die mindesten wöchentlich Paid Content nutzen von 18 auf 26 % gestiegen. Unter Millennials ist die Nutzung von Bezahl­inhalten mit 41 % am höchsten.
score-media.de (PDF-Download der Studie)

Zitat: “taz”-Gründer wollten mit Zeitung kein Geld verdienen, erinnert sich Hans-Christian Ströbele.

"Es dachte niemand daran, Geld mit dieser Zeitung und der Arbeit für diese Zeitung zu verdienen; wir sahen eine solche Zeitungsgründung als politisches Projekt."

Heute vor einem Jahr ist Grünen-Urgestein Hans-Christian Ströbele gestorben. Kurz vor seinem Tod hat er mit dem früheren "taz"-Chef­redakteur Michael Sontheimer noch über die wilden Gründungs­jahre der Zeitung gesprochen. Zu Ströbeles erstem Todes­tag veröffentlicht die "taz" das Gespräch.
taz.de

Bistumszeitungen gehen in gemeinsamem Magazin auf.

Fusion mit Gottes­segen: Die Bistums­verlage von 14 Diözesen vereinbaren eine Kooperation und bringen ab Ostern 2024 ein gemeinsames Magazin mit Regional­teil heraus. Man wolle damit "ein hoch­wertiges neues Heft" bieten und gleich­zeitig "deutliche Einsparungen" erzielen. Das Blatt soll alle 14 Tage erscheinen und weit­gehend die Namen der bisherigen Bistums­zeitungen und -magazine tragen, die darin aufgehen. Gemeinsam kommen die Titel bisher auf 94.000 Auflage.
aussicht.online

Blendle verabschiedet sich vom deutschen Markt.

Ausgeblendlet: Blendle, Micropayment-Dienst für Presse­artikel, stellt seinen Betrieb in Deutschland zum 3. September ein. Seit 2015 war es möglich, Artikel verschiedener Publikationen einzeln zu kaufen. In seinem Heimatmarkt, den Niederlanden, hat Blendle den Einzelverkauf schon 2019 abgeschafft und auf ein Abo-Modell umgestellt, das weiterhin besteht.
heise.de, twitter.com

Flurfunk Dresden: Geschäftsführer Michael Tillian verlässt Chemnitzer “Freie Presse”.

Chemnitzer Freie Presse und Geschäftsführer Michael Tillian gehen offenbar getrennte Wege, berichtet Flurfunk Dresden. Er verlasse die Mutter Chemnitzer Verlag und Druck spätestens im Januar und könnte in seine Heimat Österreich zurückkehren. Schon im März hatte der "Standard" berichtet, Tillian werde als neuer Chef von Mediaprint gehandelt, dem Verlag, der u.a. die "Kronen Zeitung" herausgibt und zur Hälfte Funke gehört.
flurfunk-dresden.de, derstandard.at (Background)

Redaktion von französischer Sonntagszeitung streikt, weil Rechtsextremer Chefredakteur werden soll.

Frankreich: Die Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" ist an diesem Sonntag nicht erschienen, weil die Redaktion seit Donnerstag streikt, schreibt Léonardo Kahn in der "Süddeutschen". Grund ist ein geplanter Wechsel in der Chefredaktion: Geoffroy Lejeune, zuletzt Chef der rechts­extremen Wochen­zeitschrift "Valeurs Actuelles", soll neuer Chef der bisher bürgerlichen Sonntags­zeitung werden. Beim rechten Wochenblatt musste er gehen, weil dem Besitzer seine Redaktions­linie zu "radikal" gewesen sei und Lejeune gemäßigte Positionen bewusst ausklammere.
sueddeutsche.de (€)

Zustellung von “Bild am Sonntag” endet diese Woche.

Sonntags­ruhe: Die Bild am Sonntag beendet die Haustür-Zustellung schon an diesem Sonntag, berichtet "Clap". Bisher war nur vage von "Mitte des Jahres" die Rede. Ab 2. Juli gibt es "BamS" dann nur noch an Verkaufs­stellen wie Kiosken, Tank­stellen und Bäckereien. Eine Gutschein-Aktion soll die Verkäufe ankurbeln. Lediglich in Berlin bleibt die Haustür-Zustellung vorerst bestehen.
clap-club.de, turi2.de (Background)

“Bild” kürzt in der Produktion, lässt KI das Layout machen und reduziert Regionalausgaben.


Regional wird egal: "Bild" stellt ein Drittel ihrer Regional­ausgaben ein, von bisher 18 bleiben nur 12 erhalten, teilt die Chef­redaktion in einer Mail an die Beschäftigten mit. Zehn der derzeit 15 Regionalbüros würden geschlossen. Springer trenne sich von "Produkten, Projekten und Prozessen, die wirtschaftlich nie wieder erfolgreich werden können". Laut Medienberichten fallen Arbeits­plätze im drei­stelligen Bereich weg, von 200 ist die Rede, der Großteil davon in der Produktion. Die gedruckte Zeitung solle sich künftig aus zuerst online veröffentlichten Artikeln speisen, Künstliche Intelligenz solle das Layout übernehmen. "Die Funktionen der Redaktions­leiter, Blattmacher, Korrektoren, Sekretariate und Foto-Redakteure wird es so wie heute nicht mehr geben", heißt es in dem Schreiben. Schon vor Information der Belegschaft fordert der DJV: "Hände weg von Redaktionsjobs". Verbandschef Frank Überall sagt: "Wenn Mathias Döpfner die Milchkuh des Konzerns schlachten will, ist das nicht nur unsozial gegenüber den Beschäftigten, sondern wirtschaftlich extrem dumm", da weniger Regional­berichterstattung zu weniger Leserinnen führe.

Nach außen kommuniziert Springer lediglich, dass die Bild-Gruppe ein "Management-Team für digitale Transformation" formiert. Nikolaus Glasmacher, bisher Managing Director Sport, wird Chief Digital Officer, Managing Director Andreas Conradt agiert künftig zusätzlich als Chief Transformation Officer. Der bisherige Managing Director Digital, Thorsten Wiesner, habe seine Funktion "in bestem Einverständnis beendet" und befinde sich "derzeit in Gesprächen für zukünftige Aufgaben". (Archivfoto: Picture Alliance)
dwdl.de, handelsblatt.com (€), sueddeutsche.de (€), djv.de, axelspringer.com (Transformationsteam), turi2.de (Background)

Zitat: Christoph Mayer prophezeit das Ableben der Print-Abonnenten.


"In den kommenden Jahren werden etwa ein Drittel der Print-Abonnenten sterben."

Christoph Mayer, auf Verlage spezialisierter Partner bei der Unternehmensberatung Schickler, prophezeit Medienunternehmen zumindest im Print-Geschäft eine düstere Zukunft: Fans der gedruckten Zeitung segnen demnächst immer öfter das Zeitliche.
welt.de

“Zeit” bringt Sonderausgabe zum 77. Jubiläum heraus.

Feierzeit: Die "Zeit" erscheint zu ihrem 77. Geburtstag in dieser Woche am Samstag – zusätzlich zur regulären Ausgabe am Donnerstag. Die Sonderausgabe umfasst 70 Seiten, kostet 6,40 Euro und enthält 77 ausgewählte Texte aus 77 Jahren. Für den Podcast "Was jetzt?" haben Redakteurinnen Passagen der Texte eingelesen.
zeit-verlagsgruppe.de

“Standard”: Schieds­gericht spricht Dichand-Familie im Streit mit Funke Gewinn-Aus­schüttung zu.

"Krone"-Streit: Im jahrelangen Gesellschafter-Streit zwischen Funke-Medien und der Eigentümer-Familie Dichand um die österreichische "Kronen-Zeitung" treffen sich die Kontrahenten heute vor Gericht in Wien. Funke will durch­setzen, dass nicht Schweizer Schieds­gerichte, sondern ordentliche Gerichte für den Streit zuständig sind. Ein Schieds­gericht hatte den Dichands laut "Standard" wohl zuletzt Gewinn-Ausschüttungen zugesprochen, die seit Ende 2018 aus­geblieben seien.
derstandard.at

“Liechtensteiner Volksblatt” stellt nach mehr als 140 Jahren den Betrieb ein.

Liecht aus: Das Liechtensteiner Volksblatt stellt mangels wirtschaftlicher Perspektiven seinen Betrieb ein. Das 1878 gegründete Blatt ist die älteste Zeitung des Fürstentums, zuletzt lag die Auflage bei nur noch 3.800 Exemplaren. Rund 30 Mitarbeitende verlieren ihren Job, für sie soll es einen Sozialplan geben. Das "Liechtensteiner Volksblatt" steht der christlich-konservativen Fortschrittlichen Bürgerpartei nahe, die mit der Einstellung ihr mediales Sprach­rohr verliert.
persoenlich.com, volksblatt.li

Tausende Personen werfen der “New York Times” Transfeindlichkeit vor.

USA: Tausende Personen werfen der "New York Times" in einem offenen Brief Transfeindlichkeit vor, weil die Zeitung in mehreren Artikeln der Frage nachgegangen ist, ob die medizinische Versorgung von Transgender-Kindern angemessen sei. Rund 1.000 Menschen, die etwa als Freie für die "NYT" gearbeitet haben, haben den kritischen Brief verfasst, unterzeichnet wurde er von weiteren 20.000 Leserinnen und Lesern. Die "NYT" nennt ihre Berichterstattung "nuanciert und fair".
welt.de

Zitat: Jörg Eggers hält Anzeigenblätter für “wichtig für den Erhalt der Demokratie”.

"Anzeigenblätter liefern auch positive Nachrichten und berichten über das, was funktioniert. Das macht sie für die Menschen zu einer wichtigen Ergänzung zu anderen Medien."

Jörg Eggers, Chef des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter, hält die Gratis-Publikationen für eine Stütze der Demokratie.
uebermedien.de (€)

“Bild” will mit kleinen Layout-Änderungen übersichtlicher und moderner wirken.


Bild erscheint ab heute mit "dezentem Rebrush". Das "gelinde veränderte Layout" soll die Zeitung "über­sichtlicher, klarer und moderner" erscheinen lassen. Art-Director Jan Gerke schwärmt von optimierter "Leser­freundlichkeit" und "vereinfachter Produktion", die mehr Zeit für Geschichten lasse.
turi2- eigene Infos

Frank Bergmannshoff übernimmt Redaktionsleitung von “Der Westen”.

Im Westen was Neues: Ab 1. März übernimmt Frank Bergmannshoff die Redaktions­leitung von "Der Westen" und wird damit Binde­glied zwischen Chefetage und Redaktion des Funke-Portals. Der 45-Jährige kommt vom Medien­haus Bauer, wo er zuletzt Leiter der Lokal­redaktion der "Hertener Allgemeinen" war.
per Mail

Bahn verteilt keine gedruckten Zeitungen mehr und schränkt Premium-Service ein.

Spar­schiene: Die Deutsche Bahn verteilt künftig keine gedruckten Zeitungen mehr in der Ersten Klasse. Diese gab es zuletzt teilweise noch als Bückware, jetzt nur noch in digitaler Form. Zudem beschränkt das Unternehmen den Zugang zu den Lounges, weil dieser wohl immer öfter missbraucht wird. Zum Zugang benötigt man eine gültige Fern­verkehrs-Fahr­karte und im Premium­bereich, wo es Alkohol und Snacks gibt, sind keine Gäste mehr zugelassen.
"Spiegel" 6/2023, S. 59

Michael Kipp wird Chefreporter der “Saarbrücker Zeitung”.

Saarbrücker Zeitung macht Michael Kipp, 47, (Foto) zum Chefreporter. Kipp kennt das Blatt bereits seit seinem Volontariat; zuletzt hatte er sich vermehrt um investigative Recherchen gekümmert. Kipp folgt auf Tobias Fuchs, der die Zeitung im Herbst aus "familiären Gründen" verlassen hat und mittlerweile für Business Insider arbeitet.
newsroom.de

Print-MA: “Prisma” liegt vorne, “Bild am Sonntag” und “Sport Bild” werfen Fragen auf.

Reichweiten-Roulette? Das TV-Supplement "Prisma" hat mit insgesamt 6,85 Mio Lesern pro Ausgabe die größte Reich­weite der deutschen Zeit­schriften und Wochen­zeitungen, sagt das MA-Ranking. Auf Platz 2 folgt die "ADAC Motor­welt" mit insgesamt 6,63 Mio Lesern. Platz 3 belegt die "Bild am Sonntag" mit 6,2 Mio – das würde bei einer Auflage von rund 600.000 mehr als zehn "BamS"-Leser pro Ausgabe bedeuten. Auch die 3,2 Mio Leser der "Sport Bild" mit nur 160.000 verkaufter Auflage scheint Zahlen-Zar Jens Schröder von Meedia.de unrealistisch.
meedia.de

Murdoch sagt Fusion zwischen Fox und News Corp ab.

Kein Murdoch-Merger: Medien-Mogul Rupert Murdoch beerdigt seine Pläne zur Fusion von Fox News und News Corp. Grund sind Widerstände bei Investoren. Im Oktober hatte Murdoch dafür geworben, seine bei Fox News gebündelten TV-Sender und sein Zeitungsreich u.a. mit dem "WSJ" nach fast zehn Jahren Trennung wieder zu vereinen.
spiegel.de, mediapost.com, turi2.de (Background)

Yannick Dillinger wird Chef­redakteur der “Rheinpfalz”.

Frischer Wind: Die Lokal­zeitung "Rheinpfalz" macht Yannick Dillinger, 39, zum Chef­redakteur. Er folgt auf Michael Garthe, 64, der den Posten fast 30 Jahre lang inne hatte. Dillinger kommt von der "Augsburger Allgemeinen", die er bis Dezember 2022 gemeinsam mit Andrea Kümpfbeck kommissarisch geleitet hat.
kress.de, turi2.de (Background)

Urteil in Luxemburg: RTL durfte abfälligen Brief über rumänische Bettlerinnen publizieren.

Geschwätz von gestern: RTL Luxemburg durfte einen Leser­brief ver­öffent­lichen, in dem rumänische Bettler­innen u.a. als "Ab­schaum" bezeichnet werden, ent­scheidet ein Luxem­burger Gericht in zweiter Instanz. Das ab­fällige Schreiben eines Juristen, heute 85, war 2015 auf der RTL-Website und im "Lëtze­buerger Journal" erschienen. Die Menschen­rechts­liga klagte wegen Hass­rede. Für den Verfasser, für RTL und die Tages­zeitung endete das Verfahren nun in einem Freispruch. Hier gelte die Meinungsfreiheit, so das Gericht.
faz.net, wort.lu

Erzeugerpreise für Papier gehen erstmals wieder leicht zurück.

Wertpapier: Die Erzeuger­preise für Papier gehen wieder leicht zurück, berichtet die "FAZ". Nach mehr als einem Jahr, in dem die Preise nur gestiegen sind, verzeichnet die Branche im November bei Papier und Pappe sowie Zeitungs­papier erstmals wieder einen Rückgang. Dennoch liegen die Preise weiter deutlich über dem Vorjahres­niveau. Die Groß­handels­preise stagnieren, Toiletten­papier wird sogar noch teuer.
zeitung.faz.net (€)

Eva Hammel und Rainer Feuerstein leiten künftig den Mantel-Desk der Zeitungs­gruppe Stuttgart´.

Zeitungsgruppe Stuttgart befördert Eva Hammel, 37, und Rainer Feuerstein, 58, zur Leitung des Mantel-Desks. Sie folgen ab März auf Michael Maurer, 62, der in den Ruhestand geht. Hammel agiert bisher als Maurers Stell­vertreterin und rückt in die Chefredaktion auf. Feuerstein ist bisher Vize-Chefredakteur der "Stuttgarter Nachrichten". Der Manteldesk der Zeitungsgruppe Stuttgart erstellt die überregionalen Teile der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".
kress.de

Der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung, Rolf Grummel, 53, ist tot.

Rolf Grummel, 53, ist tot. Der Geschäfts­führer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung ist am 9. Januar nach kurzer schwerer Krankheit gestorben, teilt sein Verlag mit. Grummel war im Dezember 2020 von Madsack zum Allgäuer Zeitungs­verlag nach Kempten gewechselt, um als Geschäfts­führer die digitale Transformation voranzutreiben. "Er war fröhlich, feierte gern und lachte laut, hatte einen kernigen norddeutschen Humor", schreibt sein Kollege Uli Hagemeier in einem Nachruf.
allgaeuer-zeitung.de, turi2.de (Background)

Lese-Tipp: Wie eine Künstliche Intelligenz ein Titelbild für den “Standard” erschaffen hat.

Lese-Tipp: Die österreichische Tages­zeitung "Standard" hat erstmals eine Titel­geschichte mit einem Bild illustriert, das die Künstliche Intelligenz Midjourney erzeugt hat. Blattmacher Philip Pramer schreibt, dass von der ersten Idee bis zum druck­fertigen Bild nur rund 15 Minuten vergangen sind. Zunächst musste die Redaktion aber lernen, dass Midjourney den abstrakten Begriff "AI" für "artificial intelligence" stets mit einem Roboter illustriert.
derstandard.at

Studie: ProQuote beurteilt den Aufstieg von Frauen in Print- und Onlinemedien als “mühsam”.

Kein leichter Weg: Laut dem Verein ProQuote sind die meisten deutschen Medien weit von einer fairen Verteilung von Macht zwischen Frauen und Männern entfernt. Eine Studie, die der Verein heute vorlegt, zeigt etwa, dass nur 9 von 97 Regionalzeitungen ausschließlich von Frauen geführt werden – reine Männer-Riegen gibt es dagegen bei 77 Zeitungen. Bei den Leitmedien liegt der Anteil der Frauen in den Chefetagen insgesamt bei 38,9 %. Nur bei der "taz" kann man mit 64,2 % Frauenanteil von einer Chefinnen-Etage sprechen. Bei der "FAZ" liegt mit 23,9 % Frauen das meiste Testosteron in der Luft. Auch alle anderen Mediengattungen wie Zeitschriften, Online und Nachrichten-Agenturen bleiben männerdominiert. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen wächst aber fast überall. ProQuote kämpft sei zehn Jahren für ein ausgeglichenes Geschlechter-Verhältnis in den Medien.
pro-quote.de (Pressemitteilung), pro-qoute.de (78-Seiten-PDF)

Nach 134 Jahren: Deutschsprachige Zeitung “Argentinisches Tageblatt” stellt den Betrieb ein.

Argentinischer Abschied: Die letzte deutschsprachige Zeitung in Argentinien, das "Argentinische Tageblatt", hat am Freitag mit der 32.432. Ausgabe ihren Print-Betrieb eingestellt. Kurz zuvor war der langjährige Redaktionsleiter Stefan Kuhn gestorben. Grund für das Aus sind Personal­mangel und wirtschaftliche Probleme. 1889 erschien das Blatt zum ersten Mal, seit 1981 kam es nur noch wöchentlich statt täglich heraus. Zuletzt betrug die Auflage 10.000. Die Website soll vorerst bestehen bleiben.
sueddeutsche.de (€), deutschlandfunkkultur.de, twitter.com

“FAZ” bringt Beilage “Bilder und Zeiten” zurück.

Neuer Versuch: Die "FAZ" belebt ihre eingestellte Beilage "Bilder und Zeiten" wieder. Das sechsseitige Format mit langen Reportagen, Porträts und Essays soll künftig nur digital erscheinen, als Beilage zum E-Paper der "FAZ" am Samstag. Die Zeitung hatte die Beilage 2001 eingestellt und 2006 zurückgeholt, 2012 aber erneut abgesetzt.
faz.net