Habemus Chefredakteurin: Die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" macht Franziska Harter, 37, zur Chefredakteurin – als erste Frau an der Spitze des Blattes. Die studierte Historikerin und Romanistin ist seit 2021 Redakteurin der "Tagespost" und verantwortet das Familienressort. Harter folgt auf Guido Horst, 69, der bereits von 1998 bis 2006 Chefredakteur war und seit 2021 wieder. Seit 2006 lebt er als Vatikan-Korrespondent in Rom, von wo aus er auch weiter berichten wird. Zudem agiert Horst ab Juli als Mitherausgeber der Zeitung.
die-tagespost.de
Zeit für Zahlen: "Die Zeit" schließt das 1. Quartal mit einem Plus von 4 % bei Abos und Einzelverkäufen ab und kommt laut IVW auf mehr als 550.000 Exemplare. In absoluten Zahlen ist das ein Zuwachs um rund 21.000. Allerdings sind das überwiegend E-Paper, schreibt "Meedia"-Chefredakteur Jens Schröder und notiert einen Anstieg der Digital-Abos um fast 30.000. Die "Wochentaz" wächst um 4,5 % auf 57.500 Exemplare. Wohl beflügelt durch die Bundestagswahl legt "Das Parlament" um satte 7,1 % zu und verkauft knapp 7.400 Ausgaben. "Bild" und "BamS", "Handelsblatt" und "FAS" verlieren deutlich.
meedia.de
Wieder da: Die frühere BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert heuert als Geschäftsführerin beim Verlag Nürnberger Presse an, dem Herausgeber der "Nürnberger Nachrichten" und der "Nürnberger Zeitung". Sie übernimmt den Posten am 12. Mai. Die bisherige Geschäftsführerin Erika Gassner scheide laut Verlag "kurzfristig aus der Geschäftsführung aus". Albert hatte den BDZV im Herbst 2024 nach zweieinhalb Jahren an der Spitze des Verbands überraschend verlassen.
horizont.net (frei nach Anmeldung), turi2.de (Abschied vom BDZV)
(Foto: BDZV/Brundert)
Gleicher Ort, neuer Arbeitgeber: Journalistin Juliane Schäuble, 49, wird ab August neue US-Korrespondentin der "Zeit" mit Sitz in Washington DC. Sie berichtet seit 2018 für den "Tagesspiegel" aus der US-Hauptstadt und schreibt seit 2020 den Newsletter Washington Weekly. Schäuble folgt auf Johanna Roth, die seit April 2022 für "Zeit Online" aus Washington berichtet und nach Deutschland zurückkehrt. Auch Amrai Coen, bisher US-Korrespondentin der "Zeit", kehrt im Sommer nach Deutschland zurück. Auf sie folgt im Januar 2026 Paul Middelhoff, bisher Vizechef des Politikressorts.
kress.de, zeit-verlagsgruppe.de
(Foto: Zeit / Dermot Tatlow)
Angenähert uneinig: Die siebte Tarifrunde zwischen Verleger-Verband BDZV und den Gewerkschaften DJV und Verdi endet nach neunstündiger Verhandlung erneut ohne Einigung. Der BDZV sagt, man habe ein "deutlich verbessertes Angebot" vorgelegt und sei "bis an die Grenzen des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen". Der DJV nennt die Gespräche "konstruktiv", auf beiden Seiten habe es eine "deutliche Annäherung" gegeben. "Die Tarifrunde biegt in die richtige Spur ein", sagt auch Verdi. Die Tageszeitungs-Verleger bieten über alle Tarifgruppen hinweg eine durchschnittliche Erhöhung um 7,2 % bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Die Gewerkschaften fordern ein Plus von 10,5 %.
bdzv.de, djv.de, verdi.de
Video-Tipp: "NZZ"-Chefredakteur Eric Gujer zieht im Video-Interview mit dem "Schweizer Monat" Bilanz seiner ersten zehn Jahre im Amt. Als Errungenschaften nennt er die finanzielle Stabilisierung der Zeitung sowie die digitale Transformation. "Die alte Tante ist unterdessen ziemlich schnell", sagt er mit Blick auf die digitale Präsenz, die er mit bezahlten Fach-Informationen weiter ausbauen will. Ein Erfolg sei auch die Expansion nach Deutschland. Dem Vorwurf einer vermeintlichen Nähe der "NZZ" zur AfD entgegnet Gujer: "Wir waren New Kid on the Block und alle dachten, wenn sie uns nur runterschreiben, dann sind wir bald wieder weg." Der Versuch, nationalistische Parteien einfach komplett auszugrenzen, funktioniere nicht, sagt er mit Blick auf die Schweizer SVP.
schweizermonat.ch (40-Min-Video) via persoenlich.com
(Foto: NZZ)
Der Zeitverlag, Mutter der Wochenzeitung "Die Zeit", legt erneut Rekordzahlen vor. Im vergangenen Jahr erzielte der Verlag einen Umsatz von 306 Mio Euro – ein Plus von 14 Mio Euro verglichen mit 2023 und ein Zuwachs von 5 %. Auch die Zahl der Abos steigt weiter. So meldet die Kernmarke "Zeit" 500.000 Abonnenten (Print und Digital), die Magazine, darunter "Zeit Verbrechen" und "Zeit Wissen", kommen zusammen auf 200.000 Abos. Weitere Abos entfallen auf Angebote wie Zeit Sprachen, die Zeit Akademie und Zeit Spiele. Unter dem Strich steht eine Zahl von 850.000 bezahlten Abos. Auch die Kurve der Auflage der Wochenzeitung zeigt weiter nach oben: Die verkaufte Auflage wird im 1. Quartal bei 630.000 Exemplaren liegen, was einem Zuwachs von 30.000 verglichen mit dem Vorjahr entspricht. Damit wachsen die "Zeit" und ihre Beiboote erneut deutlich und gegen den Branchentrend. Im großen Interview von turi2 und "Meedia" führt Geschäftsführer Rainer Esser die Erfolge auf "starkes Teamwork" zurück. Er betont auch "das Zusammenspiel von Verlag und Redaktion". Zwar laufe auch bei der "Zeit" das Werbegeschäft nicht mehr so gut wie früher, sagt Esser, das betreffe aber vor allem die Stellenanzeigen. Bei Markenwerbung steht der Verlag weiter gut da.
Für Nils von der Kall, der als Chief Commercial Officer für das Geldverdienen der "Zeit" zuständig ist, ist ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. Er freut sich, dass sich gerade in der aktuell aufgeheizten Zeit viele Menschen für die Angebote des Zeitverlags entscheiden. turi2 spricht beim Video-Besuch in Hamburg außerdem mit Chief Product Officer Christian Röpke, der eine erste Bilanz des neuen Podcast-Bezahl-Abos zieht, und mit Chief Finance Officer Iris Ostermaier, die über den Unterschied zwischen der Verlags- und TV-Branche spricht.
Verlagschef Rainer Esser analysiert im Interview bei "Meedia" zudem die Lage des dualen Mediensystems in Deutschland. Zwar lobt er die Rolle des ÖRR als "ganz wichtige Säule" für unsere Demokratie. Im Zusammenspiel mit den Verlagen sieht er ARD und ZDF aber in der "Bringschuld" und fordert mehr Kooperation. "Klagen, um höhere Gebühren durchzusetzen, wie wir sie aktuell erleben, halte ich nicht für den richtigen Weg", so Esser. Weitere Themen sind das sich wandelnde Verhältnis zu den großen Tech-Plattformen, das TikTok-Engagement der "Zeit" und Essers Zukunft als Verlagschef.
youtube.com (6-Min-Feature-Video), meedia.de (€, großes Interview mit Esser)
Der Medienfachverlag Oberauer, zu dem auch turi2 gehört, zeichnet "Die Zeit" in diesem Jahr als European Digital Publisher of the Year aus. Beim European Publishing Congress am 23. und 24. Juni 2025 stellt Christian Röpke die Lesermarkt-Strategie des Verlags vor.
publishing-congress.com
(Foto: turi2)
Hör- und Lese-Tipp: Erst vor einigen Wochen hat die "FAZ" ihre kuratierte Nachrichten-App "Der Tag" einem Relaunch unterzogen. Im "Subscribe Now"-Podcast erklärt Marina Sorg, Deputy Chief Product Officer, warum eine App der "FAZ" nicht reicht. So diene die "kleine" App u.a. als Spielwiese, um neue Ideen abseits des Kernprodukts auszuprobieren.
open.spotify.com (66-Min-Audio), subscribe-now.beehiiv.com (Learnings, nach Anmeldung frei), turi2.de (Relaunch)
(Foto: Michael Wolf / FAZ)
Dunkle Geschichte: Die Bibliothek der Katholischen Uni Eichstätt-Ingolstadt übernimmt das Archiv der früheren NS-Lokalzeitung "Donaubote". Die Bände sind eine Schenkung des "Donaukuriers", der 1945 Nachfolger des Blattes wurde. Ergänzt wird die Sammlung durch Bestände der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Ingolstadt. Angestoßen hat die Übernahme ein Student, der für seine Bachelorarbeit in den historischen Ausgaben recherchiert hat. Um Missbrauch zu verhindern, bekommen in der Uni-Bibliothek nur Menschen Zugang zu ideologisch geprägten Medien aus der NS-Zeit, die ein wissenschaftliches oder pädagogisches Interesse begründen können.
ku.de via mediendienst.kna.de (€)
(Foto: KU Eichstätt-Ingolstadt)
Im Westen was Neues: Die "Neue Westfälische" befördert Andrea Rolfes, 46, im Juni zur Chefredakteurin, berichtet "Kress.de". Sie ist seit Anfang 2024 Vize von Chefredakteur Thomas Seim, der im August nach 15 Jahren an der Spitze des Blattes in den Ruhestand geht. Rolfes übernimmt auch die Chefredaktion der Redaktionsgemeinschaft Ostwestfalen-Lippe, der Zentralredaktion von "Neuer Westfälischer", "Lippischer Landes-Zeitung", "Mindener Tageblatt" und "Haller Kreisblatt".
kress.de
(Foto: Sarah Jonek/NW)
Video-Tipp: Seit 1903 erscheint einmal pro Woche das "Schwarzenbacher Amtsblatt" und ist seitdem ein inhabergeführter Familienbetrieb. Nicolai Hauptmann hat die Heimatzeitung von seinem Vater übernommen und agiert in Personalunion als Herausgeber, Geschäftsführer und Reporter. Um Korrektur und Anzeigen-Gestaltung kümmert sich seine Mutter Renate. Gedruckt wird die Zeitung im eigenen Haus mit einer Druckmaschine aus den 1950er Jahren – und nur in schwarz-weiß. Eine Digital-Ausgabe gibt es nicht.
ardmediathek.de (10-Min-Video)
(Bild: instagram.com/schwarzenbacher_amtsblatt)
Hamburger Abschiedsblatt: Das "Hamburger Abendblatt" und Marketingchefin Vivian Hecker gehen getrennte Wege. Sie verlässt die Zeitung im Sommer nach fast 20 Jahren "auf eigenen Wunsch", teilt Funke mit. Christian Siebert, Geschäftsführer von Funke Regionalmedien Hamburg, bedauert ihre Entscheidung und wünscht "alles Gute für ihre berufliche Zukunft". Chefredakteur Lars Haider lobt Hecker als "exzellente Ideengeberin und Netzwerkerin". Auch nach ihrem Abschied will Hecker der Marke treu bleiben und sich weiterhin als Vorständin des Vereins Abendblatt hilft engagieren.
kress.de
(Foto: Michael Rauhe / Funke Foto Services)
Süddeutsche Streikung: Die Gewerkschaften BJV und Verdi haben die Beschäftigten der "Süddeutschen Zeitung" erneut zum Warnstreik aufgerufen, der seit 0 Uhr am Donnerstag läuft und noch bis Freitag, 24 Uhr dauert. Betroffen sind Online-Berichterstattung, Newsletter und Podcasts. In der Freitags- und Samstagsausgabe erscheinen alle Ressorts "in reduziertem Umfang und eingeschränkter Aktualität", Lokalteile, TV-Programm und Börsenteil fehlen ganz, teilt die "SZ" in eigener Sache mit. Anlass des Warnstreiks sind die Tarifverhandlungen mit dem BDZV, bei dem Verleger und Gewerkschaften noch keine Annäherung gefunden haben.
sueddeutsche.de, bjv.de, dju.verdi.de (Streikaufruf)
(Foto: Benedikt Frank / BJV)
Männer sind mitgemeint: Der "Trierische Volksfreund" erscheint am Samstag erstmals als "Trierische Volksfreundin". Die Sonderausgabe zum Weltfrauentag stellt Frauen und ihre Sichtweisen in den Mittelpunkt, alle Texte erscheinen im generischen Femininum. Die Idee stammt von Inge Kreutz, Mitglied der Chefredaktion, die auch künftig mehr Frauenthemen ins Blatt nehmen will: "Wir haben viel mehr tolle Geschichten über Frauen und ihre Perspektiven gefunden, als wir an diesem Wochenende erzählen können."
per Mail
Zürcher Personal-Karussell: Die "NZZ" besetzt zentrale journalistische Führungspositionen neu. Ivo Mijnssen übernimmt zum 1. Juli die Leitung des Newsrooms und wird Vize-Chefredakteur. Der bisherige Ukraine-Korrespondent folgt auf Nicole Anliker, die die Chefredaktion verlässt und ab August als Korrespondentin für Südosteuropa und die Türkei aus Istanbul berichtet. Bereits zum 1. Mai wird Rico Bandle Feuilleton-Chef der "NZZ". Er kommt von der "SonntagsZeitung" und folgt auf Benedict Neff, der ins Auslandsressort wechselt.
unternehmen.nzz.ch, persoenlich.com
(Foto: NZZ, Montage: turi2)
Wollen Volos: Sieben Medienhäuser starten zusammen mit der BDZV-Tochter jule : Initiative junge Leser eine verlagsübergreifende Image-Kampagne, die für journalistische Volontariate wirbt. Ziel sei es, junge Talente für den Journalismus zu begeistern und die Bedeutung eines "hochwertigen Volontariats" zu betonen. Die Landingpage volo-werden.de und ein Instagram-Kanal geben potentiellen Volos Einblicke in ihre künftige Arbeit. Beteiligt sind "Augsburger Allgemeine", Madsack, "Magdeburger Volksstimme", "Main-Post", "Neue Osnabrücker Zeitung", "Süddeutsche Zeitung" und VRM. Weitere Verlage sind eingeladen, sich zu beteiligen.
volo-werden.de, bdzv.de
In Siegerlaune: Die "Siegener Zeitung" holt Tim Plachner in die Chefredaktion. Er verstärkt die Führungsriege um Chefredakteur Markus Vogt und seine Stellvertreter Joachim Völkel und Christian Hoffmann. Plachner ist seit Mai 2021 für die Zeitung tätig und leitet seit Anfang 2022 die vier Lokalredaktionen. Er bleibt weiterhin federführend für die regionale Berichterstattung verantwortlich, soll aber verstärkt die Content- und Formatentwicklung vorantreiben, insbesondere im Digitalen. Darüber hinaus fungiert er als Chefautor der Zeitung.
per Mail
(Foto: Siegener Zeitung)
Auswahl des Tages: Die "FAZ" überarbeitet ihre kuratierte Nachrichten-App "FAZ. Der Tag". Die App erhält eine neue Navigation mit verbesserter Nutzerführung sowie eine Vorlesefunktion. Zudem führt der Verlag ein neues Preismodell ein, das vom Bezahlangebot FAZ+ losgelöst ist: Nach einem Gratis-Testmonat und einem weiteren Monat für 99 Cent kostet die Nutzung danach monatlich 7,99 Euro. Dafür haben Nutzer Zugriff auf jeweils zehn ausgewählte Beiträge in der App, nicht jedoch auf das gesamte Digital-Angebot.
faz.net, apps.faz.net
(Bild: FAZ)
Business, Baby: Bereits seit Monatsbeginn wirkt Kolja Kleist beim "Tagesspiegel" in Berlin als Chief Commercial Officer. In seiner Position soll er die Vermarktungs- und Business Development-Aktivitäten der Verlagsgruppe leiten. Kleist kommt von Burda, wo er verschiedene Rollen im Bereich Monetarisierung digitaler Medieninhalte innehatte. Zuletzt war er als Executive Director Core für digitale Produktentwicklung, Performance-Marketing und Marketing Intelligence bei Burdas Content-Marketing-Agentur C3 tätig.
meedia.de, tagesspiegel-gruppe.de
Eingeschränkte Freiheit: Der Freien-Verband Freischreiber fordert eine deutliche Erhöhung der Honorare für freie Autoren bei Tageszeitungen, berichtet "epd Medien". Dazu suche der Verband derzeit das Gespräch mit dem Verleger-Verband BDZV. Man kenne "keine einzige deutsche Tageszeitung", die ihren Freien "wenigstens ein durchschnittliches Einkommen in durchschnittlicher Arbeitszeit ermöglicht", sagt Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller. Die durchschnittlichen Zeilenhonorare spiegelten "in keiner Weise den Aufwand und das Wissen wider, das Freie in ihre Arbeit stecken". Laut aktuellem Freischreiber-Honorarreport erhielten freie Journalistinnen und Journalisten bei Tageszeitungen 2024 im Durchschnitt 18,10 Euro Stundenlohn bzw. einen Tagessatz von 144,80 Euro.
medien.epd.de (€)
Aufs flache Land zieht es "Bild"-Mann Johannes Simonsen, berichtet Kress.de. Er wird Chefredakteur bei Boyens Medien in Heide, die in Dithmarschen fünf Tageszeitungen herausgeben, darunter die "Dithmarscher Landeszeitung". Simonsen war jahrelang in der Lokalredaktion von "Bild Berlin-Brandenburg" und "B.Z." tätig, zuletzt als Ressortleiter. Er folgt auf Stefan Carl, der seit 28 Jahren für Boyens arbeitet, seit 2020 als Chefredakteur. Er werde sich "neuen beruflichen Herausforderungen" stellen.
kress.de
Peter Tischler, 63, ist tot. Der Geschäftsführer des "Obermain Tagblatts" in Lichtenfels, der auch Mitglied der Geschäftsleitung der Mediengruppe Main-Post war, ist am Freitag überraschend an einem Herzinfarkt gestorben, teilt der Verlag mit. Er war seit 2002 im Unternehmen, seit 2006 verantwortete Tischler die digitalen Medien der Gruppe.
kress.de
(Foto: Angie Wolf / Main-Post)
Oberordnung: Der bayerische Regionalverlag Oberpfalz Medien (u.a. "Der neue Tag", "Amberger Zeitung") erweitert die Chefredaktion um Kai Gohlke (Mitte). Der Führungsriege gehören künftig auch Stefan Zaruba, Magdalena Raß, Simone Baumgärtner und Thomas Webel (v.l.n.r.) an, die alle seit vielen Jahren im Unternehmen tätig sind. Sie leiten neu aufgestellte zentrale Themen-Teams. Bei Planung, Umsetzung und Ausspielung von Inhalten sollen künftig das gemessene Interesse der Leser und Abonnenten sowie deren Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.
kress.de
(Foto: Marco Meier)
Fordert Kompromisse: Der BDZV erwartet von DJV und DJU im Tarifkonflikt die Bereitschaft, über "Veränderungen in der Tarifstruktur" zu sprechen", sagt Verhandlungsführer Georg Wallraf. Konkrete Vorschläge für "strukturelle Anpassungen" habe der Verlegerverband den Gewerkschaften am Dienstag präsentiert, Details dazu sind nicht öffentlich bekannt. Die geforderten 10,5 bzw. 12 % Gehaltsplus nennt der BDZV jedoch "weit auseinanderliegende Verhandlungspositionen". Am 20. März gehen die Gespräche weiter.
presseportal.de
Süddeutsche Streikung: Die Gewerkschaften DJV und DJU rufen alle journalistisch tätigen Beschäftigten der "Süddeutschen Zeitung" ab Mitternacht zum Warnstreik auf. Die Arbeitsniederlegung soll bis 23.59 Uhr am Mittwochabend dauern. Mit dem Streikaufruf wollen die Gewerkschaften den Druck im Tarifstreit mit dem BDZV erhöhen. Sie fordern eine Tariferhöhung von 12 % rückwirkend zum Mai 2024, das erste Angebot der Verleger liegt deutlich darunter.
bayern.verdi.de, bjv.de
(Foto: IMAGO / Revierfoto)
Lobby-Bündnis: Die Verleger-Verbände MVFP und BDZV starten – wie erwartet – das gemeinsame "Bündnis Zukunft Presse", das ihre strategische und medienpolitische Arbeit unter einem Dach bündelt. Beide Verbände bleiben organisatorisch und kaufmännisch unabhängig, wollen mit dem Bündnis jedoch eine "schlagkräftige Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit" schaffen. Sprecher sind der MVFP-Vorstandsvorsitzende Philipp Welte und BDZV-Vorstandschef Matthias Ditzen-Blanke. Zum Start des Bündnisses legen BDZV und MVFP eine gemeinsame Denkschrift vor, die u.a. eine Senkung der Mehrwertsteuer für Presseprodukte auf 0 % sowie einen "Belastungsstopp" für staatliche Regelungen wie Werbeverbote oder Marketing-Einschränkungen fordert.
presseportal.de, buendniszukunftpresse.de, turi2.de (Background)
Rheinische Post macht Laura Ihme, 33, zur Leitenden Regionalredakteurin in Krefeld. Sie folgt im Februar auf Jens Voss, der in den Ruhestand geht. Ihme ist Absolventin der RP-Journalistenschule, war Reporterin in Düsseldorf und hatte ab 2019 erste Leitungsrollen in der Zentralredaktion inne. Seit Juni ist sie Vize der Lokalredaktion in Krefeld.
rheinischepostmediengruppe.de
(Foto: Thomas Lammertz / Rheinische Post)
Sohr für Suhl: Die Südwestdeutsche Medienholding macht Stephan Sohr zum Multi-Chefredakteur der Verlagsgruppe Hof / Coburg / Suhl / Bayreuth, die u.a. "Frankenpost" und "Nordbayerischen Kurier" herausgibt. Er folgt auf Marcel Auermann, der das Unternehmen Ende Oktober verlassen hat und nach eigenen Angaben im Januar eine neue journalistische Funktion in Berlin beginnt. Sohr kommt vom Verlag Nürnberger Presse, wo er zuletzt Mitglied der Chefredaktion und Chefredakteur der "Nürnberger Zeitung" war.
kress.de, swmh.de
(Foto: Verlag Nürnberger Presse)
Wims WamS: Die "Welt am Sonntag" gibt die Gestaltung der Ausgabe vom kommenden Wochenende in die Hand von Filmemacher und Fotograf Wim Wenders sowie seiner Ehefrau, der Fotografin Donata Wenders. Statt aktueller Pressefotos sind die Beiträge der Redaktion in Fotografien des Künstlerpaars eingebettet. Im zweiten Zeitungsbuch geben sie ein vierseitiges Interview u.a. über die Farben des Westens, Liebeserklärungen an Orte und den Deutschlandbegriff in einer globalisierten Welt. Die "Guest Edition" kommt mit einer erhöhten Auflage von 750.000 Exemplaren in den Handel. Die von der IVW gemessene verkaufte Auflage lag zuletzt bei 461.720.
axelspringer.com
(Foto: Springer)
Vertrauensbeweis: Regionale Tageszeitungen genießen von allen Mediengattungen in der Bevölkerung das größte Vertrauen, sagt eine Umfrage für die Studie "best for planning trends" der Verlags-Allianz gik, der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung. 69 % der Befragten halten die gedruckten Regionalzeitungen und ihre E-Paper-Ableger für sehr oder eher vertrauenswürdig. Dahinter folgen öffentlich-rechtliche TV- und Radiosender mit jeweils 66 % Zustimmung. Wochenzeitungen wie "Zeit" oder "Bild am Sonntag" vertrauen überraschenderweise nur 49 % der Befragten. Sozialen Netzwerken, Video-Portalen sowie Bloggern und Influencern misstrauen dagegen rund zwei Drittel. Beim Thema Fake News wissen zwar 82 % der Befragten mit dem Begriff etwas anzufangen, nur 29 % trauen sich dagegen zu, Fake News "überwiegend" zu erkennen. Jeder Zweite gleicht verdächtige Meldungen mit "vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen" ab. Medienangebote, die regelmäßig KI-erstellte Inhalte veröffentlichen, würden 59 % der Befragten meiden.
gik.media, horizont.net (€)
Kleverer Schachzug: Die "Rheinische Post" befördert Andreas Gruhn, bisher Vize-Chef der Lokalredaktion Mönchengladbach, zum Leitenden Regionalredakteur in Kleve. Gruhn folgt auf Ludwig Krause, der Leitender Regionalredakteur in Düsseldorf wird.
rheinischepostmediengruppe.de
(Foto: Rheinische Post Mediengruppe)
Christian und seine VerTretbar: "Tagesspiegel"-Chefredakteur Christian Tretbar ordnet nach dem angekündigten Rückzug von Lorenz Maroldt die Chefredaktion um. Neue stellvertretende Chefredakteurin wird ab Februar Laura Himmelreich (rechts), bisher Vize-Chefredkteurin der Berliner Zentralredaktion von Funke. Weiterer Vize wird Sidney Gennies (links), der bereits seit 2023 Mitglied der erweiterten Chefredaktion ist. Anke Myrrhe und Stephan Haselberger, die beide seit April 2021 Stellvertreter sind, bleiben weiterhin im Amt.
tagesspiegel-gruppe.de, kress.de, turi2.de (Background)
(Fotos: Tagesspiegel / Nassim Rad (Gennies) und Anna Schäflein (Himmelreich); Montage: turi2)
Neue Mutter fürs Kitz: Die Mediengruppe Oberfranken verkauft ihre Tageszeitung "Die Kitzinger" an den Verlag der "Main-Post" aus Würzburg, die damit rund 2.200 zahlende Leser in ihrem Kerngebiet Unterfranken gewinnt. Alle Redaktionsmitglieder werden übernommen, der Titel soll erhalten bleiben. Die Mediengruppe Oberfranken will sich stärker auf ihre anderen Titel wie "Fränkischer Tag" oder"Coburger Tageblatt" konzentrieren.
mainpost.de, mediengruppe-oberfranken.de (PDF)
(Bild: Mediengruppe Oberfranken)
Achterbahn-Karriere: Das Südkurier Medienhaus in Konstanz macht David Lämmel zum Geschäftsführer. Er kommt vom Europa-Park, wo er Direktor Marketing, Sales & Digital sowie Mitglied der Geschäftsleitung war. Davor war er in leitenden Vertriebs- und Marketing-Positionen u.a. bei Springer und Burda tätig. Beim "Südkurier" folgt Lämmel auf Björn Jansen, der das Unternehmen seit November 2023 interimistisch geleitet hat.
kress.de
Gemeinsam stark: Die schon im Juli von Burda-Vorstand Philipp Welte ins Spiel gebrachte engere Kooperation der Verleger-Verbände BDZV und MVFP wird offenbar konkreter, berichtet Hans-Jürgen Jakobs in der "Süddeutschen Zeitung". Am Donnerstag habe der Gesamtvorstand des BDZV eine weitreichende Zusammenarbeit mit dem MVFP in Sachen Medienpolitik beschlossen. Ein neues "Bündnis Zukunft Presse" soll in Berlin und Brüssel mehr erreichen als die Verbände allein. Man diskutiere in den Gremien, wie BDZV und MVFP zusammen "noch effektiver zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Pressebranche erreichen können", hört Jakobs aus dem Umfeld des BDZV. Öffentlich äußern wolle man sich, "sobald die Diskussion abgeschlossen ist".
Für die Zusammenarbeit könnte eine gemeinsame Holding entstehen, für die beide Verbände je fünf Vertreter entsenden. Gleichberechtigte Sprecher sollen voraussichtlich Welte selbst und Matthias Ditzen-Blanke, Verleger der "Nordsee-Zeitung", werden. Die gemeinsame Kommunikation nach außen solle "grundsätzlich abgestimmt" werden, die eigenständigen Verbandsstrukturen blieben erhalten. Starten solle das Bündnis möglichst gleich Anfang 2025.
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)
Zeitungsgruppe Stuttgart befördert Johanna Bruckner, bisher Head of Digital, in die Chefredaktion. Sie agiert dort zusammen mit Joachim Dorfs und Christoph Reisinger. Seit Januar verantwortet Bruckner sämtliche digitalen Kanäle des Pressehauses sowie die digitale Transformation der Redaktionen der Medienholding Süd. Davor war sie u.a. Leiterin der dpa-Digitalredaktion sowie Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung" in New York.
kress.de, swmh.de
(Foto: Caroline Wimmer)
Zahl des Tages: Insgesamt 77.590 Verkaufsstellen in Deutschland beliefern die Pressegroßhändler werktäglich mit Zeitungen und Zeitschriften, teilt deren Gesamtverband mit. Bis Ende September konnten 2024 mehr als 1.400 neue Verkaufsstellen gewonnen werden, Zuwachs gibt es u.a. bei Bio-Supermärkten, gleichzeitig wurde bei 5.600 Einzelhändlern die Presse-Belieferung eingestellt. In der Summe ein Rückgang um 5,1 %.
presseportal.de
(Foto: IMAGO / CHROMORANGE)
InterNaZZionalisierung: Die "NZZ" will über den deutschsprachigen Raum hinaus expandieren und plant einen Titel mit internationaler Ausrichtung sowie Fokus auf Geopolitik. Die Leitung des Projekts übernimmt Peter Rásonyi, bisher Chef der "NZZ"-Auslandsredaktion. Diesen Posten gibt er ab, bleibt aber als Autor und Kommentator tätig. Rásonyi kam 1997 als Wirtschaftsredakteur zur "NZZ", er war u.a. Korrespondent in London und auch am Aufbau der Deutschland-Redaktion beteiligt.
persoenlich.com, unternehmen.nzz.ch
Streitzone: Das Landgericht Stuttgart weist die Klage einer Gruppe von 16 Verlagen gegen die SWR-App Newszone ab. Anders als die Verlage sieht das Gericht darin kein presseähnliches Angebot, da die App im Wesentlichen die Inhalte der Website des SWR-Jugendradios Das Ding abbilde. Die Verlage stufen die App als eigenständiges Angebot ein und wollen in Berufung gehen. Der Verleger-Verband BDZV nimmt die Entscheidung "mit Verwunderung zur Kenntnis".
t-online.de, medien.epd.de (€), presseportal.de (BDZV)
Job swap: Die leitenden Redakteure der "Rheinischen Post", Rainer Leurs und Frank Kirschstein, tauschen die Tätigkeiten. Leurs wirkt künftig als Leiter der Lokalredaktion der "Neuß-Grevenbroicher Zeitung", Kirschstein, der den Job sieben Jahre lang gemacht hat, wechselt als Newsmanager ins Mutterhaus in Düsseldorf. Leurs hatte diesen Job zuvor vier Jahre lang inne.
rheinischepostmediengruppe.de
(Fotos: Rheinische Post)
Französische Revolution: Große französische Zeitungen, darunter "Le Monde", "Le Figaro" und "Le Parisien", verbünden sich gegen X und wollen rechtliche Schritte gegen die Kurznachrichten-Plattform von Elon Musk einleiten. Grund: X verwende ihre Inhalte ohne Bezahlung und zeige – anders als Google – auch keine Bereitschaft dazu. Auch einer vom Pariser Gerichtshof erlassenen Anordnung zur Herausgabe von Informationen zur Berechnung des geschuldeten Betrags sei X nicht nachgekommen.
derstandard.at, reuters.com, techcrunch.com
Stimme der Mitte: Die "Schwäbische Zeitung" wehrt sich mit einer repräsentativen Umfrage gegen den Vorwurf eines Rechtsrucks. Im Auftrag der Zeitung hat Meinungsfortscher Insa Consulere rund 2.000 Menschen aus Baden-Württemberg befragt, 826 davon stammen aus dem Verbreitungsgebiet. 45 % der Befragten sehen das Blatt in der "politischen Mitte" verortet. Für 14 % ist die Zeitung eher oder stark rechts geprägt, für 13 % stark oder eher links ausgerichtet. 24 % der Befragten konnte die politische Verortung der Zeitung nicht einschätzen, 4 % wollten dies nicht tun. Chefredakteur Gabriel Kords (Foto) sieht sich in seinem Kurs bestätigt, auch künftig "eine Plattform für alle legitimen Standpunkte" zu sein.
per Mail, turi2.de (Background)
Verbindend: Der Leiter Editorial Development beim Redaktionsnetzwerk Deutschland, Denni Klein, bekommt bei Madsack weitere Aufgaben. Seit Monatsbeginn ergänzt er die Geschäftsführungen der "Märkischen Allgemeinen" und der "Leipziger Volkszeitung", entdeckt "Medieninsider" bei Linked-in. Klein soll als Bindeglied zwischen den Regionalverlagen und dem zentralen RND wirken.
medieninsider.com, turi2.de (Denni Klein über Umstieg von Print auf E-Paper)
(Foto: Madsack / Franziska Kestel)
Swifties: Die österreichische Tageszeitung "Kurier" holt sich die Expertise von Kai Diekmann und seiner Beratungsfirma Storymachine New Classic. Im Rahmen des Strategieprozesses "Swift" unterstützen Diekmann und sein Geschäftspartner Christian Stenzel den Verlag bei "Analyse und Entwicklung" aller mit der Redaktion in Zusammenhang stehenden Themen. Diekmann freue sich, den "Kurier" für eine Zukunft fit zu machen, "die mit ihren digitalen Technologien vor allem uns Journalisten atemberaubende Möglichkeiten bietet". Für Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung sowie Struktur- und Prozessfragen engagiert der "Kurier" die Hamburger Medien-Beratung Highberg, die bis Februar noch als Schickler firmierte. Die neue Strategie des Medienhauses soll "straff innerhalb weniger Wochen entwickelt werden".
ots.at
(Foto: IMAGO / epd / Hans Scherhaufer)
Teurer Verzicht: Die Washington Post verliert infolge ihres Verzichts auf eine Empfehlung für die US-Wahl mehr als 200.000 Abonnenten, berichtet der Sender NPR unter Berufung auf Insider. Das entspreche rund 8 % aller Abos. Besitzer Jeff Bezos verteidigt den Schritt und verweist auf gesunkenes Vertrauen der Bevölkerung in die Medien.
npr.org, washingtonpost.com (Bezos), faz.net
Vom Kopf auf die Füße? Rainer Esser, Chef des Zeit-Verlags, schlägt im Streit um Presseähnlichkeit ganz neue Töne an. "Ich halte diesen Streit zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Verlegern für irrelevant und überflüssig", sagt er im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur. In Zeiten, in denen die Kräfte, die die Demokratie zerstören wollen, an Zustimmung gewinnen, sollten sich Qualitätsmedien "nicht um des Kaisers Bart streiten". Wenn ARD und ZDF verschwänden oder es kein Digital-Angebot gäbe, würde die "Zeit" deswegen kein Abo mehr verkaufen, ist der Manager überzeugt und glaubt, dass das auch auf den "Südkurier" in Konstanz oder die "Lausitzer Rundschau" in Cottbus zuträfe. Die Gesellschaft würde ohne den ÖRR aber "einen starken Mitspieler im Qualitätsjournalismus verlieren". Das wäre eine Situation, die nur "Alice Weidel und ihre Freunde" freuen würde.
Einfach machen lassen, will Esser die Öffentlich-Rechtlichen aber auch nicht. Die Verlage müssten ihr Geld "draußen erwirtschaften", die Refinanzierbarkeit über Anzeigen werde immer schwieriger. Deswegen schlägt Esser vor, dass der ÖRR überlegen könnte, wie er den Zeitungen helfen kann. Links aus dem Öffentlich-Rechtlichen Kosmos auf Verlagsinhalte – wie jüngst von Kai Gniffke vorgeschlagen – seien eine Idee. Esser geht aber noch weiter und denkt an Bildmaterial, das der ÖRR mit den Verlagen teilen könnte. Außerdem nennt er eine dpa-Zusammenarbeit als Beispiel, in der die Verlage der Nachrichtenagentur lokale Inhalte liefern. Auch die Landesstudios der Öffentlich-Rechtlichen könnten sich für die Inhalte der Print-Kollegen öffnen. Eine solche Zusammenarbeit würde mehr helfen als eine Verschärfung der Regeln zur Presseähnlichkeit.
Esser sieht etwa in tagesschau.de ohnehin keine Konkurrenz für das eigene Angebot oder andere überregionale Verlagsangebote wie spiegel.de oder sueddeutsche.de oder die Angebote der Regionalzeitungen. Man habe den Anspruch, mehr zu bieten als die reine Nachricht und begleite seine Zielgruppe "von der Wiege bis zur Bahre". Umgekehrt widerspricht Esser auch der These, dass Verlage mit ihren Podcast-Angeboten dem Rundfunk Konkurrenz machen würden.
Rainer Esser hat schon früher beliebte Dauerstreits, die Verlage und ihre Lobby-Verbände führen, gegen den Strich gebürstet. 2018 und 2019 wollte er etwa nicht in die Klagen vieler anderer Verlage über die Übermacht von Facebook und Google einstimmen.
deutschlandfunkkultur.de (10-Min-Interview), kress.de
(Foto: Johannes Arlt für turi2)
ÖRR-Reform: Die Medienbeauftragte der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Heike Raab (links), ist zuversichtlich, im Streit um Presseähnlichkeit einen Kompromiss zwischen Sendern und Zeitungsverlegern zu erreichen. "Manchmal muss man eine scharfe Formulierung finden, damit sich an anderer Stelle etwas bewegt", sagt sie im Talk "Mitreden! Deutschland diskutiert" der ARD-Inforadios. Die Vorsitzende des Zukunftsrats, Julia Jäkel (rechts), wünscht sich eine Diskussion darüber, wie öffentlich-rechtliche und private Medien sich gegenseitig stärken könnten. Dazu müssten aber beide Seiten "neu denken" und "raus aus diesen Gräben kommen". Zudem sieht Jäkel die Öffentlich-Rechtlichen in der Verantwortung, mehr als bisher Zugewanderte anzusprechen, die noch keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber eine Perspektive darauf. Diesen Menschen könne man eine mediale Heimat bieten, so Jäkel.
youtube.com (106-Min-Video, Raab ab 16:00 Min, Jäkel ab 33:50 Min)
(Fotos: IMAGO / dts Nachrichtenagentur; Montage: turi2)
All in: Die Straubinger Mediengruppe Attenkofer wird Gesellschafter der Score Media Group. Ab Januar übernimmt die Regionalzeitungsallianz die nationale Vermarktung für alle regionalen Medienmarken des Unternehmens, zu dem u.a. "Münchner Abendzeitung", "Straubinger Tagblatt" und "Landshuter Zeitung" gehören. Der Verlag ist seit zwei Jahren bereits Vermarktungsmandant bei Score Media. Verleger Martin Balle gibt sich überzeugt, "gemeinsam die Gattung als leistungsstarken Werbeträger" voranzubringen.
score-media.de, horizont.net (€)
Kompromissbereit: Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke bringt eine Selbstverpflichtung der Sender ins Gespräch, um im Streit um Presseähnlichkeit mit den Verlagen Frieden zu schließen. Im dpa-Interview schlägt er vor, dass die Bezugsgröße für die Über­prüfung, ob etwas presseähnlich ist, nicht mehr das Gesamtangebot sei, "sondern jedes Teilangebot, also jede einzelne App". Daneben könnte die Verlinkung auf Presseangebote zum Standard werden, ebenso kürzere Fristen für den Sendungsbezug. Eine solche Selbstverpflichtung komme für Gniffke jedoch nur infrage, falls die Länder keine gesetzliche Regelung treffen. "Aber nicht beides."
Mögliche Beschränkungen für Social-Media-Aktivitäten sieht Gniffke mit Sorge: Die "Tagesschau" sei die erfolgreichste Medienmarke bei TikTok und Instagram. "Das würde ich ungern beschädigen, weil es unserem Auftrag entgegenlaufen würde, der Dominanz von polarisierenden und von emotionalisierenden Inhalten etwas entgegenzusetzen." Auch würden Online-Beschränkungen für die Öffentlich-Rechtlichen den Verlagen wenig bringen, so Gniffke. Die Menschen "würden eben nicht Regionalzeitungen abonnieren. Das ist die traurige Erkenntnis". Daher sei aus Gniffkes Sicht der "Preis zu hoch", zu sagen: "Jetzt löten wir das Internet für die Öffentlich-Rechtlichen zu."
spiegel.de, kress.de
(Foto: SWR / Patricia Neligan)
Großbrand: Im Medienhaus der "Schwäbischen Post" in der Innenstadt von Aalen hat in der Nacht zum Dienstag der Dachstuhl gebrannt. Die Ursache ist noch unklar, der Sachschaden wird aktuell auf bis zu 1 Mio beziffert. Verlag und Redaktion waren erst im Sommer nach zweijähriger Sanierung in das Gebäude eingezogen, das extra für die Bedürfnisse crossmedialer Arbeit umgebaut und modernisiert wurde.
schwaebische-post.de, schwaebische-post.de (mit Fotos und Videos)
(Foto: Sandra Küchler / Oberauer)