Vom Bildschirm verschwunden.


Schwups, weg waren sie: Mutter Beimer, Trash-Talks am Nachmittag und ein erfolgloser deutscher YouTube-Konkurrent sind Geschichte, aber nicht vergessen. In den turi2 Screen-Wochen holen wir neun Bildschirm-Phänomene für kurze Zeit zurück in ihr natürliches Habitat. Dieser Text ist auch Teil der turi2 edition #22, die am 10. Oktober gedruckt und als kostenloses E-Paper erscheint.
weiterlesen >>>, turi2.de/screen-wochen, turi2.de (kostenloses E-Paper der turi2 edition #22 bestellen)

Handelsblatt-Gruppe stellt Tool zur Erkennung von Trendthemen vor.

Trendspotting: Die Handelsblatt Media Group stellt ein neues Tool zur Erkennung von relevanten Themen für Agenturen und Redaktionen vor. Mit Hilfe von Text-Mining und Machine Learning misst Hypesignals unter anderem das Verhältnis von Suchanfragen und der Anzahl der bisherigen Veröffentlichungen zu einem Thema. Interessierte können sich direkt bei HGM melden.
hype-signals.com

Daniel Daum wird neuer Geschäftsführer der “Freien Presse”.

Daumen hoch für Chemnitz: Die Freie Presse Medien­gruppe macht Daniel Daum zum neuen Geschäfts­führer. Er folgt auf Michael Tillian, der das Unternehmen Ende November verlässt, "um eine Geschäfts­führungsposition in Österreich zu übernehmen". Daum war seit 2019 als Leiter Digitale Trans­formation bei der Rheinischen Post tätig.
flurfunk-dresden.de, freiepresse.de (€), turi2.de (Background)

Getty Images bietet ein Tool für rechtssichere KI-Bilder an.

Künstliche Schnapp­schüsse: Die US-Bildagentur Getty Images startet in Zusammenarbeit mit Nvidia ein Tool zum Generieren von Bildern mit KI. Fotografinnen und Künstlerinnen erhalten ein Prozentsatz vom Verkauf, verkündet CEO Craig Peters in der "Wirtschafts­woche". Der Generator könne weder Deepfakes, noch Inhalte erzeugen, die Marken anderer ähneln könnten. KI-erstellte Fotos landen am Ende zudem nicht in der Bibliothek – eine Lizensierung durch Dritte ist somit nicht möglich.
wiwo.de, wuv.de (€), gettyimages.de (KI-Tool)

Studie: Ein Viertel der Deutschen hat kein Vertrauen in Medien.

Gespaltene Mediengesellschaft: 25 % der Menschen in Deutschland begegnen Medien und ihrer Arbeit ausge­sprochen kritisch, sagt eine Studie von Rheingold zusammen mit dem Verleger­verband BDZV. Im Osten sind es sogar 31 %. Nur 9 % der Kritischen nehmen Medien demnach als vertrauensvolle Instanz wahr. Gründe dafür seien u.a. persönliche Enttäuschungen, Verlustangst und das Gefühl, kein Gehör zu finden. 75 % der Befragten haben grund­sätzlich Vertrauen in die Medien.
bdzv.de

“FAZ”-App bekommt KI-gestützte Zusammen­fassungs­funktion.

Journalistische Intelligenz: Die "FAZ"-App bekommt ein neues Feature, mit dem Nutzerinnen KI-gestützte Zusammen­fassungen von Inhalten erhalten. Die Quint­essenz des Artikel wird in vier Punkten zusammen­gefasst und als KI-gestützt gekennzeichnet. Zunächst soll die Funktion nur bei ausgewählten Beiträgen und für Abonnentinnen verfügbar sein, gesteuert wird der Einsatz des Tools durch die "FAZ"-Redaktion.
faz.net

“Wie eimerweise Popcornfressen” – Oliver Kalkofe über TV-Liebe und TikTok-Hass.


Unter Medienjunkies: “Ich habe mich schon als Kind zu allem hingezogen gefühlt, was auf Bildschirmen geschieht – egal ob Fernseher oder Kinoleinwand”, sagt TV-Kritiker und Satiriker Oliver Kalkofe im turi2 Jobs-Podcast. Mit Chefredakteur Markus Trantow spricht Kalkofe über seine Karriere, die beim Radio begann und ihn inzwischen regelmäßig in politische Talkshows wie “Maischberger” führt. Er erklärt, dass er das Kultformat “Kalkofes Mattscheibe” durchaus wiederbeleben würde und dass er inzwischen von Netflix enttäuscht ist. Auch für die Influencer-Ökonomie hat der TV-Terminator wenig schmeichelhafte Kommentare übrig: Dass es gelinge, junge Menschen so zu täuschen, dass sie “Influencer, die ihnen nur Scheiße verkaufen”, mögen und ihnen folgen, findet Kalkofe “gruselig”. Er erinnert sich an die “Influencer” seiner Jugend – Werbefiguren wir “Herr Kaiser” von der Hamburg Mannheimer oder “Klementine” von Ariel. “Wir wären nie auf die Idee gekommen, denen eine Postkarte zu schicken: ‘Klementine, ich finde dich so süß. Deine Latzhose ist so geil.’” Dieser Podcast ist Teil der Screen-Wochen bei turi2. Bis 8. Oktober beschäftigen wir uns auf turi2.de mit Entwicklungen und Trends für Bildschirme – von der Smartwatch bis zum großen Werbescreen.
Weiterlesen >>>, turi2.tv (61-Min-Podcast auf YouTube), spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, plus.rtl.de

Warnhinweise zu Fake-News sind essenziell, sagt eine Studie der Medienanstalten.

Hilfreiche Hinweise: Kennzeichnungen sind bei der Erkennung von Fake-News essenziell, sagt eine gemeinsame Studie der Landes­medienanstalten. Mehr als die Hälfte der Befragten, die eine Falsch­nachricht erkannt haben, hätten sich an dem Hinweis orientiert. Ohne die Kennzeichnung sei die Fake-News seltener identifiziert worden. Nutzerinnen von alternativen Medien würden Falsch­informationen signifikant seltener als solche einordnen, ebenso seien ältere Menschen kaum mit Warnhinweisen vertraut. Die Ergebnisse zeigten, "dass die Vermittlung von Informations- und Nachrichten­kompetenz sich noch viel stärker zu einer gesamtgesell­schaftlichen Bildungs­aufgabe entwickeln muss", sagt MABB-Direktorin Eva Flecken.
sueddeutsche.de (€), die-medienanstalten.de

“Ein Pass für demokratiefördernde Medien” – Björn Staschen fordert Medienförderung statt Zustellförderung.


Gutschein für Gedrucktes? Eine staatliche Zustellförderung für Zeitungen scheint vorerst gescheitert, das Problem, dass sich Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr rentabel in ländlichen Gegenden zustellen lassen, bleibt. Journalist und Change-Experte Björn Staschen sieht unser Mediensystem und unsere Demokratie bedroht, wenn Informationen nicht mehr überall hin gelangen. Bei epd Medien rät er Medien und Politik, die Perspektive der Nutzenden einzunehmen und ihnen die Macht über die Medienförderung zu geben. Im schwebt ein Gutschein-System vor, vergleichbar mit dem Kulturgutschein für junge Erwachsene. Von der Förderung könnten dann nicht nur Print-Medien, sondern auch Bezahl-Podcasts und Newsletter profitieren. Dieser Text ist Teil der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.
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Lese-Tipps: “Focus” und Correctiv beleuchten Verbindungen zwischen der AfD und Russland.

Lese-Tipps: Der "Focus" und Correctiv tun sich über eine Recherche zu den Verbindungen zwischen der AfD und Russland zusammen. So herrsche bei AfD-Politikern etwa "ein wahres Reisefieber gen Russland oder in von Moskau annektierte Gebiete". Auch "aggressive Reden" und "russland­freundliche Anträge" im Bundestag würden zeigen, "dass sich die Partei außen­politisch Russland andient".
correctiv.org, focus.de

Zitat: Anne Will über die Herausforderung, sonntagabends zu moderieren.

"Ich habe unterschätzt, wie schwer es ist, den Sonntagabend unter maximaler öffentlicher Aufmerksamkeit zu moderieren. Bis ich da für mich das sichere Gefühl hatte: 'Jetzt hab ich’s raus!', hat es Jahre gedauert."

Noch-TV-Talkerin Anne Will erzählt im "Süddeutsche"-Interview, sie sei anfangs "von manchen Politikern durchaus auch ausgetestet worden". Beim Schwenk über die Runde zu Beginn der Sendung habe ein Spitzenpolitiker mal zu ihr gesagt: "Läuft gerade nicht so bei Ihnen, was? Quoten sind ganz schön im Keller."
sueddeutsche.de (€)

dpa-Reporter Andrej Sokolow berichtet künftig von der US-Westküste über Tech-Themen.

Go West: Die dpa schickt ihren lang­jährigen Digital-Reporter Andrej Sokolow von Berlin an die US-West­küste. Er soll von dort aus über Tech-Themen berichten. dpa-Chefredakteur Sven Gösmann hält es mit Blick auf die steigende Relevanz von KI im Alltag für wichtig, "diese Entwicklung an einem zentralen Ort der technischen Revolution zu begleiten".
presseportal.de

Zitat: Samira El Ouassil kritisiert kontextlose Zitatkacheln.

"Wenn eine Form dazu einlädt, Meinungen oder Aussagen zu verbreiten, die nicht notwendiger­weise den tatsächlichen Überzeugungen der zitierten Person entsprechen, eine Form, in der die Begrenzung dazu führt, dass Inhalte ungenau oder verzerrt wiedergegeben werden, eine Form, die keinen Raum für Kontext geben kann, was zu Miss­verständnissen mit Ansage führt, dann scheint etwas mit der Form kaputt."

Autorin Samira El Ouassil kritisiert bei Übermedien, dass Zitat­kacheln für Social Media Aussagen oft aus dem Kontext reißen und die Zitierten dafür angefeindet werden. Sie appelliert an Redaktionen, bei der Auswahl mehr Feingefühl zu beweisen oder das Kachel-Zitat abzustimmen.
uebermedien.de (€)

Zitat: Felix Dachsel über den Punk der “Vice”.

"Punk lässt sich kaum in einem Konzern organisieren, weil Konzerne Risiken vermeiden wollen, Punker wollen aber das Gegenteil."

Ex-"Vice"-Chef­redakteur Felix Dachsel schreibt an seiner neuen Wirkungs­stätte eine Liebes­erklärung an den alten Arbeit­geber, ohne zu verschweigen, was falsch lief. Der Punk sei nicht tot, nur pleite. Die Idee hinter dem Magazin könne man "nicht in saudischen Millionen ertränken".
spiegel.de (€), turi2.de (Background)

“Spiegel”-Partner: Landgericht Hamburg zweifelt an Repräsentativität von Civey-Umfragen.


Traue keiner Statistik? Der Online-Meinungs­forscher Civey von Gründerin Janina Mütze fährt vor dem Land­gericht Hamburg eine Niederlage gegen den Wettbewerber Forsa ein, meldet Reiner Burger in der "FAZ". Bereits im Juli sei eine einst­weilige Verfügung gegen eine Werbebotschaft Civeys ergangen, die das Gericht nun bestätigt habe. Das Gericht zweifle an der Repräsentativität der ausschließlich online erhobenen Daten: Es sei "schwer vorstellbar, dass Umfragen, die in ei­nem derart unverbindlichen Rahmen stattfinden, dazu geeignet sind, in kurzer Zeit repräsentative Umfra­ge­er­gebnisse zu konkret umrissenen Themen zu liefern". Es ist das nächste Kapitel in einem seit Jahren juristisch ausgefochtenen Streit zwischen dem fast 40 Jahre alten Forsa-Institut und dem 2018 gegründeten Online-Emporkömmling Civey.
Zu den Medienpartnern des Startups gehören der "Spiegel", Focus Online und T-Online.
faz.net (€), handelsblatt.com (€, Background), turi2.de (Background)

Foto: Picture Alliance / dpa / Christophe Gateau

Basta: Querdenken-Magazin erfindet Herausgeberinnen.

Names are news: Das Quer­denken-Magazin "Demokratischer Wider­stand" hat Ärger mit Pink-Floyd-Gründer Roger Waters und Politikerin Sahra Wagenknecht. Über Wochen führte das Heft Waters als Heraus­geber auf, Wagen­knecht steht seit zwei Ausgaben in dieser Rolle auf dem Titel. Beide geben an, nichts von ihrem Glück zu wissen und wehren sich gegen die Nennung. Wir raten zu mehr Kreativität beim Herausgeber-Erfinden und empfehlen die Aluhut-Träger Oscar und Don Blech.
sueddeutsche.de, taz.de (Background)

RTL+ entschuldigt sich für Bild-Panne während Fußballspielen.

Graue Substanz: Bei RTL+ kommt es während der 18:45-Uhr-Fußball­spiele in Europa- und Conference League am Donnerstag­abend zu einer Störung. Es werden die falschen Live-Bilder über­tragen, zudem ist mitten im Bild eine graue Silhouette zu sehen. Später ist die Panne wieder behoben. Nach 75 Minuten folgt die Entschuldigung im TV, meldet T-Online.
t-online.de, twitter.com

Online-Abos der “FAZ” wachsen von Juli auf August 2023 um 4 %.

Abo+: Um 21,2 % auf 120.090 Abos wächst das Paid-Content-Angebot der "Frank­furter Allgemeinen Zeitung" im August 2023 gegenüber 2022, liest "DNV" aus den Daten der IVW. SZ+ der "Süd­deutschen Zeitung" wächst um 21 %, Bild­plus und Welt­plus jeweils um 8 bzw. 4 %. Im Monats­vergleich fällt das Wachs­tum deut­lich schmaler aus: Das "Handel­sblatt" kann immer­hin 5,1 %, die "FAZ" 4 % gut­machen.
nv-online.net

Zahl des Tages: Mehr als die Hälfte der Befragten in AGF-Haushalten nutzen Smart TVs.

Zahl des Tages: Zwei­äugige 59,5 % geben in einer AGF-Befragung an, in den zurück­liegenden vier Wochen mindestens einmal mit einem Smart TV online gewesen zu sein. Fast 74 % schauen die Online-Inhalte der Fernseh­sender via Smart TV, 24,6 % gucken auf PC/Laptop. Auch gestreamt wird mehr­heitlich über den großen Bild­schirm. YouTube und News-Seiten laufen dagegen laut AGF weiter bevorzugt auf dem Smart­phone.
presseportal.de

Körperverletzung und Beleidigung: Gericht hebt Urteil gegen Jérôme Boateng auf.

Straf­runde: Das Bayerische Oberste Landes­gericht hebt ein Urteil gegen Jérôme Boateng auf. Der Fußball-Profi und Ex-National­spieler war 2022 vom Land­gericht München I in zweiter Instanz für schuldig befunden worden, seine frühere Freundin Sherin S. während eines Urlaubs 2018 beleidigt und verletzt zu haben. Sowohl Boateng als auch S. legten Revision ein. Boatengs Anwalt wirft dem 2022 zuständigen Richter vor, nicht distanziert und neutral gewesen zu sein. Voraus­sichtlich 2024 wird vor dem Landgericht München neu verhandelt.
sueddeutsche.de (€), faz.net

Geschäftsführerin Merrit Kraus verlässt WeltN24.

Genug gesehen: Geschäfts­führerin Merrit Kraus verlässt Ende November die "Welt" und damit Axel Springer, bestätigt eine Sprecherin einen Bericht von Medieninsider gegenüber turi2. Kraus gehe "auf eigenen Wunsch und im besten gegenseitigen Einver­nehmen". Wohin es sie zieht, ist nicht bekannt. Sie kam 2021 als Nachfolgerin von Christian Nienhaus zu WeltN24, davor war sie Verlags­leiterin bei "Welt" und "WamS".
medieninsider.com, turi2.de (Background)

Mit 92 Jahren: Medienmogul Rupert Murdoch tritt zurück.


Macht­verschiebung: US-Medienmogul Rupert Murdoch, 92, tritt als Chef von Fox und News Corp. zurück. Sein Sohn Lachlan Murdoch wird alleiniger Vorsitzender beider Unternehmen, Murdoch Senior wird "Chairman Emeritus". Sowohl die Firmen als auch er seien "bei robuster Gesundheit". Murdoch startete sein Medien-Imperium in den 50ern mit Tages­zeitungen, später stieg er mit 20th Century Fox ins Film-Business ein. Fox News startete 1996 und ist der meist­gesehene Kabel­sender der USA. Zur News Corp. gehören u.a. das "Wall Street Journal", die "New York Post" und das britische Tabloid "The Sun". Fox News gilt als Heimat der Republikaner und treuer Unterstützer von Donald Trump. CNN schreibt, dass sich das mit Lachlan Murdoch ändern könnte, der als heimlicher Kritiker Trumps gilt.
cnn.com, manager-magazin.de

(Foto: Victoria Jones / empics / Picture Alliance)

Hör-Tipp: Wetter-Moderatorinnen werden zum Ziel von Klimawandel-Leugnern.

Hör-Tipp: "Panorama"-Autorin Isabel Schneider berichtet im "Tagesschau"-Podcast von Anfeindungen von Klima­wandel-Leugnern gegen Wetter-Moderatorinnen. ZDF-Meteorologe Özden Terli müsse nicht nur Drohungen lesen, sondern auch rassistische Kommentare. "Zeitweise ist es ein Kampf", sagt er. Aber die Gegenseite könne und dürfe diesen nicht gewinnen.
ardaudiothek.de (25-Min-Audio)

Medien geben Unterlassungserklärungen zu verkürztem Zitat von Regensburger Bischof ab.

Falschdarstellung: Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erwirkt Unter­lassungs­erklärungen gegen NDR, WDR und SWR sowie das ZDF und die "Süddeutsche Zeitung", berichtet der KNA-Medien­dienst. Es geht um ein verkürztes Zitat, das den Eindruck erweckt hatte, er habe sexuellen Missbrauch verharmlost.
neuesruhrwort.de, bistum-regensburg.de

Philipp Welte kritisiert die Übermacht des ÖRR.

Schelte von Welte: Bei den Öster­reichischen Medien­tagen prangert Burda-Vorstand Philipp Welte das "chancenlose Hase-und-Igel-Rennen" zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Verlagen an. Der "künstlich erschaffene Golem" ARD und ZDF nehme der freien Presse "sukzessive die Luft zum Atmen". Die Situation im digitalen Werbe­geschäft sei "fast aussichtslos".
derstandard.de, horizont.at (€)

Video-Tipp: Christian Sievers macht unfreiwillig Werbung für Anlage-Betrug.

Video-Tipp: Moderator Christian Sievers berichtet im “heute Journal" über eine neue Anlage, mit der man ganz einfach 15.000 Euro im Monat verdient – klingt falsch, und ist es auch. Allerdings ist das Deep-Fake-Video zu Beginn so gut gemacht, dass Sievers bei Twitter davor warnt: "Der Typ sieht aus wie ich, klingt (fast) wie ich. Aber ich bin es nicht wirklich … Echt nicht."
twitter.com (2-Min-Video) via bildblog.de

Thomas Huber wird Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung.

Allgäuer Zeitung: Spätestens im April 2024 übernimmt Thomas Huber die Geschäfts­führung der Medien­gruppe Allgäuer Zeitung. Die Stelle ist seit dem plötzlichen Tod von Rolf Grummel im Januar vakant. Huber ist derzeit Geschäfts­führer von "Mittel­bayerischen Zeitung" und "Donaukurier" bei der Medien­gruppe Bayern.
allgaeuer-zeitung.de, turi2.de (Background)

Rettungsaktion erfolgreich: “Titanic” kann Insolvenz abwenden.

Am Eisberg vorbei: Die Rettungs­aktion für das von der Insolvenz bedrohte Satire-Magazin "Titanic" ist erfolg­reicher als erwartet. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagt Chef­redakteurin Julia Mateus dem "Spiegel" und spricht gar von einer "Über­erfüllung des Plans". Innerhalb von zwei Wochen konnten 6.000 neue Abos abgeschlossen und 500 Retter-Shirts verkauft werden. Zudem seien 34.000 Euro auf dem Spenden­konto eingegangen. Damit sei die Finanzierung "erst mal für mindestens ein Jahr safe".
spiegel.de, turi2.de (Background)

Zitat: Frank Plasberg über das Zeigen von Haltung im Journalismus.

"Nur schnelle Haltung zu zeigen, das reicht nicht. Haltung ersetzt keine Recherche."

Frank Plasberg kritisiert in einem "Süddeutsche"-Gastbeitrag u.a. die "Schnellschüsse vieler Medien" im Fall Gil Ofarim: "Haltung zeigen, das ist für mich ein Platzhalter geworden, um die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus aufzuweichen." Für den Journalismus "sollte es doch reichen, statt Haltung Anstand zu zeigen".
sueddeutsche.de (€)

Ex-RBB-Direktorin Susann Lange scheitert mit Klage gegen Kündigung.

Keine Chance: Die frühere RBB-Chef­juristin Susann Lange scheitert mit einer Klage gegen ihre Kündigung vor dem Arbeits­gericht Berlin. Der Sender hatte sie Ende 2022 außer­ordentlich gekündigt, u.a. weil sie eine Zulage für den ARD-Vorsitz schon vor dessen Beginn Anfang 2022 gewähren ließ. Lange soll die Zulage in Höhe von 8.500 Euro zurück­zahlen. Das Gericht erklärt zudem ihren Dienst­vertrag wegen der enthaltenen Ruhegeld-Regelungen von bis zu 1,8 Mio Euro für sittenwidrig und nichtig.
tagesspiegel.de via kna.de

Spiegel bündelt Digitalabos von “Manager Magazin” und “HBM”.

Manager Ménage: Die Spiegel-Gruppe bietet ihre Digital-Abos von "Harvard Business Manager" und "Manager Magazin" künftig für Unternehmen gebündelt an. Nutzende erhalten unbegrenzten Zugang zu allen digitalen Produkten und den Digitalausgaben beider Publikationen. Die Zugänge für 5 bis 30 Mitarbeitende kosten Unternehmen zwischen 90 und 390 Euro pro Monat. Das Abo ist monatlich kündbar.
gruppe.spiegel.de, meedia.de (€)

“Tagesspiegel”: Springer schreibt in Berlin 16 Etagen zur Vermietung aus.

Macht Platz: In Berlin schreibt Axel Springer 16.000 Quadrat­meter Bürofläche in seinen beiden Hoch­häusern zur Vermietung aus, liest "Tages­spiegel"-Redakteur Joachim Huber aus einer Broschüre. Die Gebäude bezeichnet der Verlag darin als "Unity Tower". 32 Miet­einheiten auf 16 Etagen stehen zur Verfügung, dazu "viel Licht, viel Sicht" – und das alles im "ehemaligen Zeitungs­viertel".
tagesspiegel.de

Korrektur: In einer früheren Version der Meldung war von 26.000 Quadratmetern die Rede. Richtig sind 16.000. Darauf weist Springer hin. Wir haben die Stelle korrigiert.

Das “Börsenblatt” erscheint ab 2024 nur noch alle zwei Wochen.

Überblättert: Das "Börsenblatt" des deutschen Buchhandels erscheint ab 2024 nur noch alle zwei Wochen statt wie bisher wöchentlich gedruckt. Als Grund nennt MVB-Geschäftsführer Ronald Schild verminderte Anzeigenerlöse und gestiegene Kosten für Papier und Herstellung. In der Printausgabe soll es künftig vermehrt um Hintergrund- und Praxisthemen gehen, online um Tagesaktuelles.
mvb-online.de, boersenblatt.net

Lese-Tipp: Vor 125 Jahren erschien die erste “Berliner Morgenpost” unter Arthur Brehmer.

Lese-Tipp: Für die Springer-PR blickt Lars-Broder Keil zu 125 Jahren "Berliner Morgenpost" auf den ersten Chefredakteur Arthur Brehmer zurück. Dieser sei selten in der Redaktion anzutreffen gewesen, weil er "die Büroatmosphäre nicht ertragen" hätte, erklärte einst Verleger Hermann Ullstein. Während sich auf Brehmers Schreibtisch die Post getürmt habe, habe der Journalist lieber im Berliner Café Friedrichshof gearbeitet und ist damit für Springer so etwas wie der "Erfinder" des Mobile Office.
axelspringer.com

Rund 150 Menschen protestieren gegen Abriss des BR-Studiobaus.

Dagegen: Rund 150 Menschen haben am Dienstag­abend in München gegen den Abriss des Studio­baus auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks protestiert. Das Gebäude wurde 1963 eingeweiht, beherbergt u.a. Aufnahme­räume und bietet Platz für Konzerte. "Es wäre Irrsinn, einen Bau von dieser einzig­artigen Qualität abzureißen", kommentiert Musiker Konstantin Wecker die Pläne des BR-Verwaltungs­rates. Das Funk­haus wird nach dem Umzug des BR in den Bezirk Freimann nicht mehr für den Sendebe­trieb benötigt und soll deshalb weichen.
sueddeutsche.de

Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs erhebt Programmbeschwerde gegen “ZDF Magazin Royale”.


Geht mit dem Teufel zu: Die Unab­hängige Kommission zur Auf­arbeitung sexuellen Kindes­miss­brauchs beschwert sich beim ZDF-Fern­seh­rat über das "ZDF Magazin Royale" vom 8. September, teilt Autor Bijan Peymani turi2 mit. In der Ausgabe hatte Jan Böhmermann über vermeintliche, von satanistischen Kulten ausgehende, ritualisierte Gewalt gesprochen, für die es Recherchen der Sendung zufolge aber keine Belege bei Polizei und Behörden gebe. Die Kommission wirft dem Magazin nun u.a. fehlende Aus­ge­wogenheit und eine "ver­hetzende Wirkung" vor, weil "Rand­phänomene" stell­vertretend für sexualisierte Gewalt dar­ge­stellt würden. Böhmermann betont in der Sendung aller­dings aus­drücklich den Unter­schied zu wirklichen Traumata. Der Satiriker kritisiert vor allem Psychologin Michaela Huber, eine satanistische Welt­ver­schwörung zu propagieren. Sie habe dazu Fort­bildungen an­ge­boten und Bücher geschrieben. Auch die Kommission hatte sich 2017 bei Huber zu sexualisierter, ritualisierter Gewalt informiert.
per Mail, turi2.de (Background)

Lese-Tipp: Was Anne Petersen mit dem ehemaligen G+J-Magazin “Salon” vorhat.

Lese-Tipp: "Titel wurden auf Radikaldiät gesetzt und damit immer blasser, langweiliger und schwächer, bis sie schließlich verschwanden", sagt die neue "Salon"-Eigentümerin Anne Petersen über den schwächelnden Magazin-Markt in der "Süddeutschen". Bei dem ehemaligen G+J-Heft könne sie nun noch mehr auf Qualität setzen, "weil mir nicht mehr diktiert werden kann, wo ich sparen soll". Medienökonon Armin Rott hält einen Erfolg auch in Zeiten der Print-Krise für möglich: "Nur weil alle zum Discounter rennen, heißt das nicht, dass es keinen Delikatessenladen braucht."
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)

Hör-Tipp: Kathrin Röggla kritisiert “Arroganz” bei Debatte um Kultur in der ARD.

Hör-Tipp: Im epd-Podcast "Läuft" kritisiert Schrift­stellerin und RBB-Rund­funk­rätin Kathrin Röggla eine "wahnsinnige Arroganz" in der Debatte um Kürzungen im Kultur­programm der ARD. Es sei nicht Auftrag der ARD, sich allein nach Quoten zu richten, "starke redaktionelle Hand­schriften" sollten erhalten bleiben. Es sei erschreckend, "dass Kultur als etwas verstanden wird, das anstrengend und abgehoben ist."
laeuft-programmschau.podigee.io (23-Min-Audio)

The Pioneer: Polit-Korrespondent Mike Szymanski wechselt von der “Süddeutschen” zum “Focus”.

Neuer beruflicher Focus: Journalist Mike Szymanski, derzeit Korrespondent im Hauptstadt­büro der "Süddeutschen Zeitung", wechselt noch im Herbst zum "Focus", hört The Pioneer. Er soll beim Burda-Magazin das Hauptstadt-Team verstärken. Szymanski hat 2003 als Volontär bei der "SZ" angefangen und war u.a. Korrespondent für die Türkei, Griechenland und Zypern.
thepioneer.de (€)

Ulf Poschardt kritisiert Berichterstattung über Familie und Abtreibung.

Glaubens­be­kenntnis: Welt-Chef­redakteur Ulf Poschardt wirft den Medien im Interview mit dem christ­lichen Online-Magazin Corrigenda.online vor, bei Familie und Abtreibung falsche Werte zu ver­treten. "Wir haben ver­lernt, was das für ein Glück ist, was uns Kinder bedeuten sollten", sagt Poschardt. In Berichten über Abtreibung lese er bis­weilen einen "triumphalen Unter­ton". Poschardt spricht auch über seinen Glauben, der von seiner protestantischen Erziehung und seinem jesuitischen Studium geprägt sei.
corrigenda.online

Buchkritik: “Einer muss den Job ja machen” – der erste Krimi von Lars Haider, Chefredakteur des “Hamburger Abendblatt”.


Journalisten-Morden im Norden: Lars Haider, im Hauptberuf Chefredakteur von Funkes “Hamburger Abendblatt”, profiliert sich immer öfter als Buch-Autor. Ende 2021 legte er das erste Buch über Kanzler Olaf Scholz vor, Mitte 2022 folgte ein Buch-Porträt über ZDF-Talker Markus Lanz. In diesem Spätsommer zeigt Haider, dass er auch Krimi kann: Mit Einer muss den Job ja machen, veröffentlicht er ein fiktionales Werk – sein erstes unter Klarnamen. Es soll der Auftakt einer ganzen Krimi-Reihe sein, die – natürlich – in Hamburg spielt, einen Journalisten zur Hauptfigur hat und den Musiker Udo Lindenberg als prominente Neben-Figur einführt. Beim Lesen erfreut sich turi2-Chefredakteur Markus Trantow an vielen Charakteren, die ihn an prominente Köpfe aus Politik und Medienbranche erinnern.
weiterlesen >>>

Philipp Peyman Engel sieht beim Thema Israel “großes Versagen in der deutschen Medien­landschaft”.

Israel-Irritation? Der frisch­gebackene Chef­redakteur der "Jüdischen Allgemeinen", Philipp Peyman Engel, sieht "ein großes Versagen in der deutschen Medien­landschaft, wenn es um Israel geht", sagt er der "Welt". dpa-Über­schriften würden etwa "seit Jahren" bei tödlichen Auseinander­setzungen Ursache und Wirkung verwechseln – "erst im Text versteht man, dass es zuvor einen palästinen­sischen Terror­anschlag gegeben hat und israelische Sicherheits­kräfte darauf reagiert haben".
edition.welt.de (€)

Business Insider legt unter Bezug auf geheime Dokumente ARD-Talk­kosten offen.


Der Rede Wert? Der Business Insider blickt in Kosten­aufstellungen der ARD-Talks und schreibt, was die Shows von Anne Will (links) und Co den geheimen Unter­lagen zufolge kosten. Die Sendung der zum Jahres­ende an Caren Miosga übergebenden Will sei demnach mit Jahres­gesamt­kosten von 7,5 Mio Euro oder 250.000 Euro pro Folge kalkuliert. Das bis vor Kurzem noch von Frank Plasberg moderierte "Hart aber Fair" schlage mit 6,5 Mio Euro oder 195.000 Euro pro Sendung zu Buche, "Maischberger – die Woche" koste 4,7 Mio Euro jährlich und 140.000 Euro pro Ausgabe. Diese Daten beziehen sich allerdings noch auf einen Zeitpunkt vor April 2022, seither ist Sandra Maischberger zwei Mal pro Woche auf Sendung. Das Trio verdient dabei doppelt für Moderation und Produktion: So habe Maischberger eine separate Moderations­gage von 795.000 Euro ausgehandelt und besitze zudem mit ihrem Mann die ebenfalls Gewinne abwerfende Produktions­firma ihrer Sendung. Auch Plasberg habe den Dokumenten zufolge pro Sendung 21.500 Euro für die Moderation erhalten. Wills Firma habe 2021 1,2 Mio Euro Gewinn gemacht. Die ARD und die Produktions­firmen wollen sich nicht zu der Recherche äußern.
businessinsider.de (€)