Zitat: “taz”-Geschäftsführer Andreas Marggraf schätzt große Leserbindung.


"Wir haben eine unglaublich eng an uns gebundene Leserinnenschaft, der es wichtig ist, dass die 'taz' weiter besteht. Das ist schon ein Vorteil gegenüber manch anderen Titeln, wo diese Bindung möglicherweise nicht so groß ist."

"taz"-Geschäfts­führer Andreas Marggraf zeigt sich im Interview mit dem "KNA-Mediendienst" zuversichtlich, dass die Abonnenten der Zeitung auch nach Einstellung der werk­täglichen Printausgabe im Oktober 2025 weitgehend treu bleiben.
meedia.de, mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)

(Foto: Christian Mang / taz)

Ilka Steinhausen folgt als NDR-Programmdirektorin auf Katja Marx.


In Stein gemeißelt: Der NDR macht Ilka Steinhausen zur Programm­direktorin ab Januar 2025. Der NDR-Verwaltungsrat hat am Freitag dem Vorschlag von Intendant Joachim Knuth zugestimmt. Sie folgt auf Katja Marx, die ihre Tätigkeit zum Jahres­ende "auf eigenen Wunsch" beendet. Steinhausen verantwortet seit 2020 als Chef­redakteurin und Vize-Direktorin die multi­medialen Programm­angebote des NDR-Landes­funkhauses Hamburg.
presseportal.de, turi2.de (Background Marx)

(Foto: NDR/Ralf Pleßmann)

“Miteinander gegeneinander sein” LfM-NRW-Chef Tobias Schmid über Lage und Zukunft der NRW-Lokalradios.


Gemischte Aussichten: Für den Chef der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid, bietet sein Bundesland “den besten Radiomarkt in Mitteleuropa” – aber der Markt steht vor Problemen. Wirtschaftlich geht es einigen der 44 Lokal-Sender längst nicht mehr gut. Zwei vorliegende Vertragswerke, die den Sendern dabei helfen sollen, die Herausforderungen solidarisch zu meistern, sind noch nicht von allen Sendern unterzeichnet. Gleichzeitig rufen einige schon danach, den Lokalfunk mit dem Rundfunkbeitrag oder Staatsgeld zu retten. Für Schmid ein No-Go: “Wenn ich Redakteur wäre, Veranstaltergemeinschaft oder Verleger – da würde sich alles in mir sträuben.” Diemut Roether von EPD Medien dekliniert im Interview mit Schmid die Probleme und Lösungsansätze durch.
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Pressekodex gilt auch für KI-erstellte Inhalte.

KI-Kodex: Der Presse­kodex gilt auch für journalistische Inhalte, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden sind, entscheidet das Plenum des Deutschen Presserats und ergänzt die Präambel um einen entsprechenden Zusatz. Die presse­ethische Verantwortung, etwa für die Einhaltung der journalistischen Sorgfalts­pflicht, liege "weiter unein­geschränkt bei den Redaktionen", unabhängig von der Art der Erstellung, sagt Presserats­sprecher Manfred Protze (Foto). Eine Kennzeichnungs­pflicht für KI-Inhalte dagegen hält der Presse­rat derzeit nicht für erforderlich.
newsroom.de, presserat.de

(Foto: Deutscher Presserat)

Zitat: Gabor Steingart bejubelt Finanzinvestor KKR.


"Tödlich ist das Wall-Street-Geld vor allem dann, wenn man es nicht hat."

Pioneer-Gründer Gabor Steingart kommentiert in seinem "Morning Briefing" die Aufspaltung seines Aktionärs Springer. Finanz-Investor KKR habe sich nicht als "Totengräber des Journalismus" erwiesen, sondern habe Springer "ein zweites Leben eingehaucht", während Gruner + Jahr ohne Investoren-Geld gestorben sei.
thepioneer.de

(Foto: Holger Talinski für turi2)

Christoph Burbes kommuniziert interimistisch für Tamedia.


Ver­änderungs-Kommunikation: Der Schweizer Verlag Tamedia macht Christoph Burbes interimistisch zum Kommunikations­chef. Er folgt auf Philip Kuhn, der das Unter­nehmen zu Mitte Oktober ver­lässt, berichtet Persönlich.com. Der Posten werde wie üblich ausgeschrieben, sagt die Konzern­mutter TX Group. Burbes war als Kommunikations­berater von CEO Jessica Peppel-Schulz zu Tamedia gekommen, die den Verlag derzeit grundlegend umbaut.
persoenlich.com, turi2.de (Background)

(Foto: Gert Krautbauer)

Juliane Schütt bleibt RBB-Verwaltungsrätin trotz Ehlers-Kritik.

Verwaltet weiter: Der RBB-Rund­funk­rat lehnt einen Beschluss­vorschlag zur Abbe­rufung von Verwaltungs­rätin Juliane Schütt ab. Schütt war in den Fokus geraten, weil Ex-Verwaltungs­rats­chef Benjamin Ehlers ihr den Rück­zug aus dem Kontroll­gremium wegen eines möglichen Interessen­konflikts nahe­gelegt hatte. Nach einem kolpor­tierten Zerwürfnis mit seiner Stell­ver­treterin Dagmar Tille über eine Sonder­sitzung zu Schütt hatte Ehlers den Chef­posten Anfang des Monats geräumt.
presseportal.de, turi2.de (Background)

Zahl des Tages: “Correctiv Faktencheck” meldet dutzende Fake-Accounts der AfD bei TikTok.

Zahl des Tages: Bei 53 von 60 Accounts, die sich unbe­rechtigt als AfD-Seiten ausgeben, zieht TikTok den Stecker – allerdings erst, als "Correctiv Fakten­check" die Plattform mit ihnen konfrontiert. Die TikTok-Richt­linien verbieten das Vortäuschen einer anderen Identität. Das Medium betont in seiner Recherche, dass sein Daten­satz nur eine Stich­probe ist, und die "Schatten-AfD" bei TikTok deutlich präsenter sei.
correctiv.org

Münchner Landgericht signalisiert Arne Schönbohm im Streit mit dem ZDF gute Karten.

Royale daneben? Der ehemalige BSI-Präsident Arne Schönbohm darf mit einem positiven Ausgang seiner Klage auf Entschädigung und Unter­lassung gegen das ZDF rechnen. Die Presse­kammer des Land­gerichts München folgt in einer vor­läufigen Einschätzung seiner Argumen­tation. Demnach habe das "ZDF Magazin Royale" fälsch­licherweise suggeriert, dass Schönbohm russischen Geheim­diensten nahe­stünde. Auch einen Kommentar von Jan Böhmermann, laut dem Schönbohm ein Risiko für die Cyber­sicherheit Deutschlands sei, kritisiert der Vorstizende Richter und sagt, der Beitrag stelle eine "im schweren Maße herab­würdigende Tatsachen­behauptung" auf. Eine von ihm vorgeschlagene gütliche Einigung mitsamt einer Stellung­nahme des ZDF kommt nicht zustande. Die ZDF-Seite verweist auf die Qualität der Recherche und sagt, dass Schönbohm nie ein bewusster Kontakt mit fremden Geheim­diensten unter­stellt worden sei. Das Urteil wird für den 28. November erwartet. Schönbohm war nach einer kritischen "ZDF Magazin Royale"-Folge u.a. von der BSI-Spitze an die Bundes­­akademie für öffentliche Verwaltung versetzt worden. Er fordert 100.000 Euro Schaden­ersatz vom ZDF. Dieses Geld zu bekommen, dürfte schwierig werden, schreibt die "Süddeutsche".
focus.de, welt.de, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)

Hör-Tipp: Kai Gniffke, Karim Fereidooni und Nadia Zaboura diskutieren zu Migration und Medien.

Hör-Tipp: Die meisten Migrantinnen vertrauen deutschen Medien mehr als den­jenigen ihrer früheren Heimat, erzählt Rassismus­forscher Karim Fereidooni auf einem Podium der SWR Zukunfts­tage "Migration und Medien" mit Intendant Kai Gniffke und Medien­kritikerin Nadia Zaboura. Letztere fordert Diversität auch in den Chef­etagen der Sender und per Direktive, "alles andere ist Kosmetik".
ardaudiothek.de (45-Min-Audio)

ÖRR-Reform: Bundesländer wollen 20 Radiosender und Hälfte der TV-Spartenkanäle streichen.

SpARD: Die Bundesländer planen bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks drastische Einschnitte. 20 Hörfunk­wellen und rund die Hälfte der zehn TV-Sparten­kanäle sollen wegfallen, berichtet der "KNA-Mediendienst" nach der Sitzung der Rundfunk­kommission der Länder. Welche Angebote gestrichen werden, könnten die Sender selbst bestimmen. Zudem sei geplant, den Sportrechte-Etat von ARD und ZDF zu begrenzen und abzusenken. Der Rundfunk­beitrag soll nach den Plänen der Länder ab Januar 2025 nicht steigen, sondern zunächst beim aktuellen Betrag von 18,36 Euro pro Monat bleiben. Der DJV kritisiert, dass Interessen­verbände und die Öffentlichkeit in die Beratungen bisher nicht einbezogen wurden. Über die Vorschläge müssen noch die Minister­präsidenten abstimmen.
mediendienst.kna.de (€), sueddeutsche.de (€), djv.de (Kritik)

(Foto: IMAGO / ITAR-TASS)

Springer gibt Aufspaltung in Medien- und Kleinanzeigengeschäft bekannt und baut Führung um.


Finale Spaltung: Der Medienkonzern Axel Springer spaltet wie erwartet das Klein­anzeigen-Geschäft vom Unternehmen ab. Die Classifieds-Angebote wie Stepstone oder Immowelt werden zu eigen­ständigen Unternehmen, bei denen KKR und CPP Investments Mehr­heits­aktionäre sind. Springer werde eine Minderheit halten, "ungefähr 15 %", schreibt Vorstands­chef Mathias Döpfner in einer Mitteilung an die Beschäftigten. Das Medien­geschäft mit Marken wie "Bild", "Welt", "Business Insider" und "Politico", aber auch das Vergleichs­portal Idelao und Prospekt-Anbieter Bonial sowie das Joint-Venture Ringier Axel Springer Polen bleiben bei Springer. Döpfner und Verlags­erbin Friede Springer werden gemeinsam knapp 98 % des Unternehmens halten. Die restlichen Anteile behält Axel Sven Springer, ein Enkel von Axel Springer. Damit werde Springer "zum ersten Mal seit dem Börsen­gang im Jahr 1985 ein Familien­unternehmen, voll­ständig in privater Hand", jubelt die Konzern-PR. Eine endgültige Vereinbarung werde in den kommenden Monaten erwartet. Wenn alle Aufsichts- und Wett­bewerbs­behörden zustimmen, soll die Transaktion im 2. Quartal 2025 abgeschlossen werden.

Gegenseitig sprechen sich alle Beteiligten warme Worte zu: Mathias Döpfner lobt die "großartige und in jeder Phase verlässliche Partner­schaft mit KKR" und sieht "für eine gute Zukunft des Journalismus" in der "künftigen Struktur die aller­besten Voraus­setzungen". Henry Kravis, Co-Gründer und Co-Executive Chairman von KKR lässt wissen: "Die Partner­schaft mit Friede und Mathias war immer etwas Besonderes und reflektiert die große Bewunderung von KKR für visionäre Unternehmer und familien­geführte Unternehmen wie Axel Springer." Friede Springer lässt sich mit den Worten zitieren: "In den vergangenen Jahrzehnten haben wir mit Axel Springer Außergewöhnliches erreicht. Dabei sind wir immer das geblieben, was uns ausmacht: ein journalistisches Haus mit klaren Werten."
axelspringer.com, axelspringer.com (Nachricht von Döpfner an Mitarbeiter), spiegel.de, handelsblatt.com (€)

(Foto: IMAGO / Future Image / F. Kern)

“ZDF-Morgenmagazin” kann wegen eines Warnstreiks nicht live senden.


No News today: Wegen eines Warn­streiks beim ZDF gab es heute Früh kein Live-"Morgen­magazin" und keine "heute Xpress"-Nachrichten. Statt­dessen lief im ZDF eine vorab aufge­zeichnete Sendung mit zeit­losen Themen. Die ARD, die sich mit dem ZDF bei der "MoMa"-Produktion wochen­weise abwechselt, hat eine "Tagesschau"-Ausgabe produziert und sie im Ersten in Wieder­holung gesendet. Die Gewerk­schaften DJV, Verdi und VRFF fordern u.a. mehr Gehalt und eine Verkürzung der Wochen­arbeits­zeit für alle Beschäftigten.
stern.de, watson.de

(Foto: ZDF /Marcus Höhn)

BurdaVerlag bringt neues Magazin “Freundin Coaching” an den Kiosk.


Freundin und Coachin: Der BurdaVerlag erweitert sein Frauenmagazin "Freundin" um den Ableger "Freundin Coaching". Das "Magazin für Persönlich­keits­entwicklung" erscheint heute mit 100.000 Auflage für 5,90 Euro. 30.000 Exemplare davon verkauft Burda im Bundle mit der "Freundin"-Ausgabe 21/2024. Das Heft will "Quelle der Inspiration" sein und mit praktischen Anleitungen dabei unterstützen, "sein Leben bewusst und erfüllend zu gestalten".
burda.com, clap-club.de

Stefan Raab kommt mit Retro-Programm zurück.


Fast wie früher: Enter­tainer Stefan Raab hat am Abend seine Show-Rück­kehr bei RTL+ gegeben. Die Sendung "Du gewinnst hier nicht die Million" kommt als Mischung aus Late Night Show und "Schlag den Raab" daher. Als Show­band traten die Heavytones auf, die vor einer Woche noch beim Konkurrenten "TV Total" zu sehen waren. Derweil stichelte Sebastian Pufpaff bei "TV Total" auf ProSieben gegen Raab, indem er dessen Auftritt beim Boxkampf gegen Regina Halmich vom Wochen­ende persiflierte. Als Ersatz für die Heavytones präsentiert der Sender die Klinken Supremes um den Musiker Jan Klinkenberg.
t-online.de (Raab-Show, Heavytones), t-online.de (TV Total)

(Fotos: Raab Entertainment, Imago / Panama Pictures / Christoph Hardt)

ARD begräbt Talksendung “Amado, Belli, Biedermann” vorzeitig.

Kurzer Prozess: Die ARD zieht ihrer an Frauen gerichteten Nach­mittags-Talk­show "Amado, Belli, Biedermann" nach drei gesendeten Ausgaben den Stecker. Ab Donnerstag laufen statt­dessen Wieder­holungen der Quiz­show "Gefragt, Gejagt". Sämtliche geplanten Folgen des Talks mit Marijke Amado (links), Aminata Belli (Mitte) und Jeanette Biedermann (rechts) waren vorauf­gezeichnet und sollten eigentlich noch diese und nächste Woche laufen. Am Dienstag haben weniger als 200.000 Menschen einge­schaltet, die Quote lag unter 2 %.
dwdl.de, turi2.de (Background)
(Fotos: Imago / Star-Media, Marja, Marc John / Bonn.digital; Collage: turi2 mit Fotojet)

Hör-Tipp: Ole Jendis glaubt nicht an “Mehrfachnutzer” von Briefings mit ähnlichem Inhalt.

Hör-Tipp: "Nüchtern betrachtet sind wir Teil der Fach­presse", sagt Ole Jendis, Publishing Director Tages­spiegel Back­ground bei "Subscribe Now". Er könne sich nicht vorstellen, dass es künftig bei Briefing-Angeboten zum selben Thema User geben wird, die mehr als eines der Angebote nutzen. Jendis sieht die "Personen­fokussierung" bei den Wett­bewerbern ausge­prägter als beim "Tagesspiegel"-Angebot.
open.spotify.com (79-Min-Audio)

Basta: RTL 104.6 liefert Pizzen an eine Berliner Schule.

Hilft dem Magen: In Berlin herrscht Chaos bei der Auslieferung von Schulessen und der Radio­sender 104.6 RTL will dagegen etwas tun. "Arno und die Morgencrew" ruft Betroffene auf, sich per WhatsApp zu melden, um die Chance zu bekommen, dass ihre Schule mit Pizza beliefert wird. Wenn der Hörfunk jetzt die Politik bei der Zustellung von Essen unterstützt, kann die Politik sich ja endlich mit Zustell­hilfen für Print revanchieren.
radioszene.de

“Zeit”: Potentielle prominente “Nius”-Zugänge haben sich an Reichelt-Einfluss gestört.

Anders als gedacht? Die "Zeit" berichtet aus dem Innenleben der rechten Online-Plattform Nius. Demnach sollten hier ursprünglich zahlreiche prominente Köpfe auftreten, die nach dem Launch aber zurückzogen – auch wegen der Dominanz von Julian Reichelt. Neben den bekannten und gescheiterten Plänen eines Talks mit Jan Fleischhauer sei etwa eine Sendung mit Komiker Oliver Pocher ins Auge gefasst worden sein, berichtet Hannah Knuth. Auch Verona Pooth, Sport­moderator Kai Ebel und Schau­spielerin Charlotte Würdig hätten Sendungen zuliefern sollen. Einige von ihnen hätten sich gewünscht, dass Reichelt "weder als Chef­redakteur noch als Geschäfts­führer des Senders firmiert". Der ehemalige "Bild"-Chef habe sein YouTube-Format "Achtung, Reichelt" "zur Überraschung mehrerer Beteiligter" Monate vor dem geplanten "Nius"-Start gelauncht. Heute führt er die Redaktion des Senders nach dem Abgang von Jan David Sutthoff und ist zudem Co-Geschäfts­führer der Dach­marke Vius.

Zwischen Reichelt und Finanzier Frank Gotthardt herrsche ein Vater-Sohn-Verhältnis, schreibt die "Zeit" unter Berufung auf "Menschen, die die beiden zusammen erleben". Der Milliardär habe etwa 50 Mio Euro in das Projekt gesteckt, hört das Blatt aus dessen Umfeld. Mit­arbeitenden würden bezweifeln, dass sich das Investment lohnt, sie sähen kein funktionierendes Geschäfts­modell.

Gefragt nach Parallelen zu Fox News und dessen Ex-Moderator Tucker Carlson sagt Reichelt der "Zeit": "Es geht darum, von der Formatierung, vom Design, vom Story­telling der erfolgreichsten Formate der Welt zu lernen."
zeit.de (€)

Französische Medien: Luxus-Konzern LVMH erteilt Mitarbeitenden Medien-Maulkorb.


Luxus-Probleme: Luxus-Konzern LVMH, Mutter u.a. von Louis Vuitton und Dior, ver­bietet Ange­stellten anscheinend den Kontakt zu Medien. Das französische Investigativ-Magazin "La Lettre" ver­öffent­licht einen Brief, der Konzern­chef Bernard Arnault zuge­schrieben wird. Darin werde gedroht, dass Mit­arbeitende, die sich Medien gegenüber äußern, ihre Jobs ver­lieren könnten. Der Brief beklagt die "oft negativ gefärbten, ein­seitigen Ver­öffent­lichungen" insbesondere von "La Lettre", "Mediapart", "Le Canard Enchaîné" und weiteren kleineren Medien. Diesen Medien gegen­über gelte ein "absolutes Sprech­ver­bot".
spiegel.de

(Foto: IMAGO / ABACAPRESS / Blondet Eliot)

“Bild”-Beitrag über Statement zur Protestcamp-Räumung fällt unter Meinungsfreiheit.


Überspitzte Meinung: Der Deutsche Presserat sieht den umstrittenen "Bild"-Artikel "Die Universitäter" durch die Meinungs­freiheit gedeckt. "Bild" hatte ein Statement von Wissen­schaftlern, das sich gegen die Räumung eines pro-palästinensischen Protest­camps (Foto) an der Freien Universität Berlin richtet, verurteilt und den Unter­zeichnern vorgeworfen, es handele sich um einen "offenen Brief für Juden-Hass-Demos". Der Presserat bewertet diese Aussage als "zwar über­spitzte, aber zulässige Meinung", da im Camp nach­weislich anti­semitische Äußerungen gefallen seien. Einen Hinweis, die schwächste Sanktion des Presserats, erhält "Bild" lediglich für eine falsche Bild­unter­schrift, weil die Zeitung ein Foto von Protesten an der Berliner Humboldt-Universität der FU Berlin zugeschrieben hatte.
presserat.de via medien.epd.de (€)

(Foto: Imago / Image Broker / Ben Kriemann)

Medienfachverlag Oberauer bringt Marketing-Magazin “Campaign” nach Deutschland.


Hallo, Deutschland: Das inter­nationale Werbe- und Marketing-Magazin "Campaign" startet zum Jahres­wechsel mit einer deutschen Ausgabe. Chef­redakteurin des Online-Mediums wird Bärbel Egli-Unckrich. Sie kommt von "Horizont", wo sie im Jahr 2000 gestartet ist und seit 2015 als Leitende Redakteurin Kreation arbeitet. Im Rahmen einer Lizenz­vereinbarung mit dem Londoner Verlag Haymarket wird die Oberauer Media Group, zu der auch turi2 gehört, zur verlegerischen Heimat von "Campaign Germany". "Wir werden Campaign Germany in einer Zweimarkenstrategie zusammen mit "Meedia" führen und uns damit noch stärker im Bereich Werbung und Marketing engagieren", sagen die Geschäftsführerinnen Dagny und Verena Oberauer. Egli-Unckrich sieht ihr Medium "als beobachtende, kritische und lobende Instanz" der Kreativ­branche, die "Ideen Made in Germany in die Welt hinaus­tragen und inspirierende Vorbilder aus aller Welt hier­zulande präsentieren" wolle.
news.campaigngermany.de (Newsletter-Anmeldung), sales@campaigngermany.de (für Kooperationspartner), redaktion@campaigngermany.de (redaktionelle Mitarbeit)

(Foto: Oberauer / Manuel Horn)

MDR will neues Oldie-Radioprogramm gemeinsam produzieren.

Alt und neu: Der MDR-Rundfunk­rat winkt Pläne durch, laut denen die Landes­funk­häuser in Dresden, Magdeburg und Erfurt ab dem 2. Quartal 2025 ein gemeinsames auf Oldies ausge­richtetes Radio-Abend­programm produzieren. Auch andere ARD-Sender sollen darauf zugreifen können, u.a. habe der RBB-Sender Antenne Brandenburg schon eine Über­nahme ange­kündigt. Das Programm soll ganz­jährig zwischen 20 und 23 Uhr laufen.
mdr.de

Verleger Christoph Müller, 86, ist tot.

Christoph Müller, 86, ist tot. Der ehemalige Verleger und Chef­redakteur des "Schwäbischen Tag­blatts" starb am Dienstag nach einem Schlag­anfall in Berlin. Müller, bis dahin "Tages­spiegel"-Redakteur, kam 1969 aus Berlin nach Tübingen, um die von seinem Vater mitauf­gebaute Zeitung zu über­nehmen. 2004 verkaufte er seine Anteile, zog nach Berlin und agierte als Kunst­sammler.
tagblatt.de via t-online.de
(Foto: Jens Koehler / Imago)

Straßenmagazin “Hinz & Kunzt” startet Ableger für Kinder.

Für die Lütten: Das Hamburger Straßen­magazin "Hinz & Kunzt" lanciert eine Kinder-Ausgabe. "Hinz & Kids" richtet sich an 6- bis 12-Jährige, befasst sich inhaltlich ebenfalls mit Obdach­losigkeit und bietet dazu Rätsel­seiten oder Lese­geschichten. Eine korrespondierende Kampagne mit echten Menschen, die das Magazin verkaufen und Grimassen schneiden, verantwortet KNSK. Chefin vom Dienst Annette Woywode bezeichnet das neue Heft als "Sonder­magazin" mit fünf geplanten Ausgaben, die alle zwei bis drei Monate erscheinen. Anschließend "müssen wir gucken, ob wir weiter­machen".
taz.de

Springer gewinnt vor Gericht in der Causa Sylt-Video.

Ernste Sache: Vor dem Ober­landes­gericht München gewinnt Springer gegen einen Mann, der im Skandal-Sylt-Video Hitler­gruß und -bart andeutet. "Bild" hatte unter Nennung seines Vornamens über ihn berichtet. Das Gericht sieht zwar seine allgemeinen Persönlichkeits­rechte verletzt, wertet das öffentliche Bericht­erstattungs­interesse jedoch höher. Auch geht es nicht davon aus, dass die Gesten, wie vom Betroffenen behauptet, parodistischer Natur seien. Seine Berufung ist damit erfolglos.
sueddeutsche.de

Lese-Tipp: Wie KI TV-Programm macht – am Beispiel von Studio 47 aus Duisburg.


Lese-Tipp: Regional­sender Studio 47 aus Duis­burg hat drei KI-Tools ent­wickelt, mit denen sich ganze Nachrichten­sendungen automatisiert generieren lassen. Im Inter­view mit "Kresspro" erklärt Chef­redakteur Sascha Devigne, sein nächsten Projekt: Er will KI-Avataren bei­bringen, echte Studio­gäste zu inter­viewen. Aus einer Akzeptanz-Studie weiß er, dass Avatare bei Authentizität, Glaub­würdig­keit, Ver­ständ­lichkeit und Sympathie besser abschneiden als mensch­liche Moderatoren.
"Kresspro" 7/2024, S. 38-42 (€, Oberauer-Shop)

(Foto: Studio 47)

Tamedia baut Redaktionen um und streicht weniger Stellen als geplant.


Weniger Weniger: Der Schweizer Medien­konzern Tamedia streicht in seinen Redaktionen nur rund 55 statt der angekündigten 90 Voll­zeit­stellen. Möglich werde dies durch interne Wechsel in den Digital-Hub oder die Nicht­besetzung von Vakanzen, teilt der Verlag mit. Voraus­sichtlich 30 Stellen seien in der Deutsch­schweiz sowie 25 in der Westschweiz betroffen. Künftig gebe es vier Redaktionen in Zürich, der Romandie, Bern und Basel sowie über­greifende Digital- und Print-Desks.
kress.de, tamedia.ch, turi2.de (Background)

(Foto: Imago / Manuel Geisser)

Zitat: Arno Balzer hadert mit der deutschen Wirtschaftspresse.


"Leider ist die Art von Journalis­mus, den wir praktiziert haben – mit intensiver Recherche und origineller Sprache –, heute nicht mehr so gefragt am Markt."

Journalist und Berater Arno Balzer, bis 2019 Her­aus­geber des Wirtschafts­magazins "Bilanz", hadert im Inter­view mit "Kresspro" mit der deutschen Wirt­schafts­presse – auch mit Blick auf den Wire­card-Skandal.
"Kresspro" 7/2024, S. 82 (€, Oberauer-Shop)

(Foto: AC Asset Control AG)

Video-Tipp: Tijen Onaran talkt bei “Focus Online” über Lösungen, die die Gesellschaft voranbringen.


Video-Tipp: Unternehmerin Tijen Onaran startet bei "Focus Online" den Video-Podcast "MUT – Der Deutschland-Talk", der sich "Lösungen widmet, die unsere Gesellschaft wieder einen und voranbringen können". In den Gesprächen mit ihren Gästen wolle sie "kein Blatt vor den Mund nehmen". Zum Auftakt der zehn­teiligen Reihe ist Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang zu Gast. Weitere Gäste sind in den kommenden Wochen die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, der ehemalige Siemens-CEO Joe Kaeser, BSW-Chefin Sahra Wagenknecht und Transformations­expertin Maja Göpel.
focus.de (30-Min-Video), focus.de (Launch-Event)

(Foto: Burda Forward)

Deutsche Medien fordern ungehinderten Zugang zum Gazastreifen.


Einlass-Alianz: Mehr als ein Dutzend Chef­redakteure über­regionaler deutscher Medien fordern in einem offenen Brief an die Regierungen von Israel und Ägypten ungehinderten Zugang zum Gaza­streifen. Seit fast einem Jahr würden beide Staaten verhindern, dass Medien­schaffende sich "unbegleitet und unabhängig" ein Bild über die Situation vor Ort machen könnten. Wer unabhängige Bericht­erstattung über diesen Krieg unmöglich mache, "beschädigt die eigene Glaubwürdigkeit". Unter­zeichnet haben den Brief u.a. Giovanni di Lorenzo ("Zeit") und Jochen Wegner (Zeit Online), Dirk Kurbjuweit ("Spiegel"), Gregor Peter Schmitz ("stern"), Marion Horn ("Bild"), Sven Gösmann (dpa), Judith Wittwer und Wolfgang Krach ("Süddeutsche"), Ulf Poschardt ("Welt"), Bettina Schausten (ZDF), Sebastian Matthes ("Handelsblatt"), Peter Limbourg (Deutsche Welle), Kai Gniffke (ARD) und Mika Beuster (DJV).
zeit.de

(Foto: IMAGO / Xinhua, Ägyptische Seite des Grenz­übergangs Rafah zum Gazastreifen)

Gong 96.3 gibt Cathy Hummels Radioshow zum Oktoberfest.


O'gsprochen is: Der Münchner Radiosender Gong 96.3 gibt Cathy Hummels zum Oktoberfest eine eigene Sendung. "Auf ein Date mit Cathy Hummels" wird immer samstags live aus der Gondel eines Riesenrades auf der Wiesn gesendet. Hummels soll mit Promis und Fest-Gästen sprechen.
t-online.de

(Foto: IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt)

Radio Köln zieht ins Neven DuMont Haus.

Umzug ohne Karneval: Der Sender Radio Köln zieht von seinem bisherigen Standort an der Schanzen­straße in Mülheim in das Neven DuMont Haus an der Amsterdamer Straße. Mit der Orts­veränderung will sich der Sender "noch weiter für die digitale Zukunft aufstellen". Chef­redakteurin Claudia Schall spricht von einer "engeren Vernetzung und damit verbundenen Synergien".
presseportal.de

Stephan Schmitter blickt skeptisch auf eine Streaming-Kooperation mit ARD und ZDF.

Macht ihr mal: RTL-Chef Stephan Schmitter ist mäßig interessiert am Plan des ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke, der perspektivisch ein gemeinsames Streaming-Angebot deutscher Player unter öffentlich-rechtlicher Flagge anstrebt. RTL verfolge derzeit eigene Pläne, sagt er im Deutschland­funk. Es werde sicher dauern, bis ARD und ZDF sich orga­nisiert hätten, und so lange könne man nicht "Däumchen drehen". Er regt zudem eine Sport­rechte-Ober­grenze für ARD und ZDF an, die bei 5 % der Rund­funk­beitrags-Einnahmen liegen solle.
deutschlandfunk.de via dwdl.de, turi2.de (Background)

Ex-BBC-Moderator Huw Edwards zu sechsmonatiger Bewährungsstrafe verurteilt.

Großbritannien: Der ehemalige BBC-Moderator Huw Edwards ist wegen der "Herstellung unzüchtiger Bilder von Kindern" zu einer sechs­monatigen Bewährungs­strafe verur­teilt worden. Der ehemals best­bezahlte Journalist der BBC hatte sich Ende August bereits des Besitzes von 41 entsprechenden Bildern schuldig bekannt. Edwards muss nun ein Behandlungs­programm für Sexual­straf­täter durch­laufen.
edition.cnn.com, sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)

WDR, NDR und “Süddeutsche Zeitung” teilen Infos aus Leak zur “Doppelgänger”-Kampagne.

Desinfo-Info: Ein Leak, den WDR, NDR und "Süd­deutsche Zeitung" und das estnische "Delfi" ausge­wertet haben, liefert "zahl­reiche Belege" dafür, dass eine russische Agentur namens "Social Design Agency" hinter der "Doppel­gänger"-Kampagne zur Verbreitung von Des­information steckt. Die Firma führe u.a. auch eine mehr als 1.000 Personen umfassende Daten­bank, die öffentliche Äußerungen von deutschen TV- und Politik-Persönlichkeiten beobachte. SDA-Chef Ilya Gambashidze arbeite Geheimdienst­kreisen zufolge "im Auftrag der russischen Präsidial­verwaltung". In einem geleakten internen Firmenvideo heiße es wörtlich, dass man das Ziel habe, "Infor­mationen aus dem west­lichen Medien­bereich zu sammeln und zu analysieren, eigene Narrative zu entwickeln und diese in Content zu verpacken". Aus einer Präsentation gehe zudem hervor, dass die Agentur sich u.a. explizit eine Erhöhung des Stimmen­anteils der AfD und eine Zunahme der Zukunfts­angst unter der Bevölkerung in Aufgaben­buch geschrieben habe. Auch eine Aktion gegen etablierte Kräfte der EU-Politik und Kommissions­präsidentin Ursula von der Leyen zur Unter­stützung rechter politischer Kräfte vor der EU-Wahl soll auf die Agentur zurück­gehen.
tagesschau.de, sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)

“Zeit” macht den Podcast “OK, America?” ohne den MDR.

Over and out: Der MDR ist nicht länger Teil des Podcasts OK, America?, den der Sender gemeinsam mit der "Zeit" produziert hat, bestätigt eine Sprecherin der "Mittel­deutschen Zeitung". Beide Seiten hätten die Kooperationsvereinbaerung "einvernehmlich Ende Mai beendet", die Produktion habe die "Zeit" ohnehin allein verantwortet. Auf den ARD- und MDR-Seiten ist "OK, America?" nicht mehr zu finden. Hosts des Projekts sind Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer, der bis April 2024 Programm­direktor des MDR war.
mz.de (€)

Studie: Öffentlich-rechtliches TV und Regionalzeitungen genießen das größte Vertrauen.

Medienvertrauen: 77 % der Befragten einer Allensbach-Studie für den MVFP halten die TV-Programme von ARD und ZDF für vertrauens­würdige Quellen, 65 % nennen die regionale Tages­zeitung. Über­regionale Titel liegen mit 57 % deutlich dahinter. In den ost­deutschen Bundes­ländern vertrauen über­regionalen Zeitungen nur 29 % der Befragten, auch "Spiegel" und "Focus" liegen mit 33 % deutlich unter dem gesamt­deutschen Wert von 48 %. Soziale Medien finden nur 12 % zuverlässig, 57 % halten "viele Informationen, die man dort findet, für unglaubwürdig".
mediendienst.kna.de (€)

(Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer)

Marie von den Benken podcastet zu Kinderwunsch und Wirklichkeit.


Schwangerschaftscast: Autorin und Influencerin Marie von den Benken startet bei RTL+ den Podcast "Ich bin dann mal preg", der sich mit Kinder­wunsch und Wirklichkeit beschäftigt. Mit Experten, Freunden und ihrem Partner Alexander Diekmann spricht sie darin über ihren "langen, schwierigen und sehr emotionalen Weg", bis sie endlich schwanger wurde. Leit­faden für den Podcast ist ihr Tage­buch, das sie seit acht Jahren führt. Mit dem Podcast will sie Frauen und Paaren die Unter­stützung und Hilfe­stellung geben, die ihr selbst gefehlt hat.
plus.rtl.de (58-Min-Audio), open.spotify.com

Basta: ChatGPT besteht Führerschein-Prüfung.


KI am Steuer, das wird teuer: Der "Der KI-Podcast" von BR24 und SWR schickt ChatGPT 4.o zur theoretischen Führer­schein­prüfung und der Chat-Bot besteht – aller­dings nicht fehler­frei. Ein Fahr­lehrer ver­gleicht ChatGPT mit einem Auto­fahrer, der in der Theorie gut wäre, in der Praxis aber Schwierig­keiten hätte. Wenn man bedenkt, dass die KI bisher ohne Hände und Füße aus­ge­liefert wird, liegt diese Ein­schätzung quasi auf der Hand.
per Mail, ardaudiothek.de (Führerschein-Folge ab 17. September)

Der “Spiegel” verschenkt 15.000 Duo-Digital-Abos an junge Leserinnen und Leser.


Jung­brunnen: Der "Spiegel" will insge­samt 30.000 Menschen unter 30 Jahren mit einem kosten­freien Digital­abo beglücken. Das Blatt ver­schenkt dafür 15.000 Duo-Zugänge an junge Menschen. Wer die Kriterien erfülle und bereits ein Abo nutze, erhalte ein kosten­loses Upgrade. Die Abos seien ein Jahr lang gültig und endeten anschließend auto­matisch. "Die junge Ziel­gruppe ist für Gegen­wart und Zukunft des 'Spiegel' extrem wichtig", lässt Dirk Kurbjuweit via Verlags­mit­teilung wissen. Der Chefredakteur hatte jüngst im Interview mit dem "Journalist" die Initiative "Neo" als "wichtigstes Projekt" vorgestellt. Damit sucht das Nachrichten-Magazin neue Wege, junges Publikum zu erreichen und an sich zu binden. Die Aktion wir mit einer Social-Media-Kampagne begleitet.
meedia.de, gruppe.spiegel.de, turi2.de (Background "Neo")

(Foto: Marcus Brandt / dpa Picture Alliance)

Lese-Tipp: Was die Raab-Rückkehr mit dem nahenden Ende des TV zu tun haben könnte.


Lese-Tipp: Steady-Chef Sebastian Esser bringt in seinem "Blau­pause"-News­letter das Come­back von Stefan Raab mit dem nahenden Ende des linearen TV in Zusammen­hang. Da seine neue, wöchent­liche Sendung bei RTL+ statt im linearen TV laufe, solle sie den Umstieg vom TV zum Bezahl-Streaming­dienst beschleunigen. Zudem stellt er infrage, ob Raab der Richtige für den Job ist: "Die Macher:innen setzen viel Geld auf einen Mann, dessen beste Ideen lang her sind, damit ihnen nicht wirt­schaft­lich die Luft aus­geht." Esser erinnert sich beim Blick auf alte Clips, dass Raabs Sendungen früher "über­raschend homophob, frauen­feindlich und schlicht­weg gemein" waren, findet aber auch lobende Worte für Raabs ESC-Moderation 2011.
steadyhq.com, turi2.de (Raab-Comeback)

(Fotos: Steady, Raab Entertainment/RTL)

Der turi2 Newsletter erscheint ab heute in runderneuerter Optik.


Neuer Glanz: Der turi2 Newsletter erscheint ab Montag in einer neuen, frischeren Optik. Wir setzen auf höher aufgelöste, größere Bilder und eine klare, moderne Gestaltung. Damit erfüllen wir den Wunsch vieler Leserinnen und Leser, die im Sommer an unserer Zukunftsumfrage teilgenommen haben. Die Optik mag sich ändern, unsere Mission bleibt: Morgens um 7 und abends um 17 Uhr liefert turi2 die wichtigsten News und Hintergründe aus Medien, Marketing und PR. Du hast Feedback zum Relaunch? post@turi2.de.

Russland will Sanktionierung von RT in den USA “nicht unbeantwortet” lassen.


Medien-Krieg: Russland droht den USA mit Vergeltung, weil die US-Regierung die kreml­nahe Medien­holding RT als "Arm des russischen Geheim­dienst­apparates" einstuft und sanktioniert. Die Sprecherin des russischen Außen­ministeriums, Maria Sacharowa, wirft den USA Zensur und einen Angriff auf die Presse­freiheit vor und kündigt an: "Die Handlungen der US-Regierung bleiben nicht unbeantwortet." Die Drohung könnte sich auf US-Journalisten in Russland beziehen.
n-tv.de, n-tv.de (Background)

Aktivistinnen stören “Caren Miosga”-Talkshow.


Studio-Protest: Zwei bisher unbekannte Frauen haben am Sonntag­abend die Talkshow von Caren Miosga im Ersten gestört. 20 Minuten nach Beginn der Sendung holen sie Stoff­transparente heraus und schreien durchs Studio. Die Transparente zeigen zwei kurdische Journalistinnen, die im August durch einen Luft­angriff des türkischen Militärs getötet wurden. Auf Miosgas Auf­forderung, ihr Anliegen zu formulieren, ruft eine der Frauen: "Wir fordern, dass die deutsche Medien­landschaft ihr Schweigen bricht." Miosga bittet die Aktivistinnen, das Studio zu verlassen, was sie in Begleitung von Sicher­heits­personal tun. Im TV ist dies nicht zu sehen.
bild.de, t-online.de, ardmediathek.de (60-Min-Video, ab 20:15 Min)

(Foto: NDR/Philipp Rathmer)

Hör-Tipp: Philipp Welte wirft Politik fehlendes Interesse für Verlage vor.


Hör-Tipp: Burda-Vorstand und MVFP-Chef Philipp Welte wirft der Politik vor, sich nicht für die Belange der Presse zu interessieren. Im Podcast von "Abendblatt"-Chefredakteur Lars Haider sagt Welte, er habe das Gefühl, dass die Politik "nicht annähernd versteht, welche Relevanz der unabhängige, verantwortliche Journalismus der Verlage für die Stabilität unserer Demokratie und den Pluralismus einer offenen Gesellschaft hat". Zudem kritisiert Welte die Macht der Öffentlich-Rechtlichen, die "presse­identische Produkte in alle digitalen Kanäle" drückten und damit den privaten Unternehmen "die Luft zum Atmen" nähmen.
abendblatt.de (45-Min-Audio), abendblatt.de (€, Interview in schriftlicher Form) via medien.epd.de (€)

(Foto: IMAGO / Sven Simon)

Zitat: Lars Haider glaubt der Politik ihre Pressefreiheitsreden nicht.

"Es mag vielleicht hart klingen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Politiker zwar gern betonen, wie wichtig ihnen die Pressefreiheit und die lokale Berichterstattung sind. Tatsächlich ist es einigen aber mindestens gleichgültig, wenn Medien verschwinden."

Lars Haider, Chefredakteur des "Hamburger Abendblatt", sagt im Interview zur Themenwoche Zeitungen, dass es in Hamburg wichtige Politiker gebe, "die es eigentlich ganz komfortabel finden", dass es in der Hansestadt neben dem "Abendblatt" und dem NDR keine großen regionalen Medien mehr gibt.
turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

“taz” stellt werktägliche Printausgabe im Oktober 2025 ein.


Abschied vom Papier: Die werktägliche Ausgabe der "taz" erscheint am 17. Oktober 2025 zum letzten Mal gedruckt. Bei der General­versammlung der Verlags­genossenschaft in Berlin haben 77 % der Genoss*innen dem Vorschlag der Geschäfts­führung zugestimmt, dass ab Mitte Oktober 2025 nur noch die "wochentaz" am Samstag auf Papier erscheint. 13 % stimmenten dagegen, weitere 10 % enthielten sich. Die Werktags­ausgabe gibt es dann nur noch digital als E-Paper, jedoch weiterhin als abgeschlossenes Zeitungs­produkt. Die Frage, ob die Ge­nos­s*in­nen auch "in den nächsten zwei Jahren" noch Abon­nen­tnen bleiben wollen, haben 69 % mit "Ja" beantwortet. Bereits 2018 hatte der damalige Geschäfts­führer Kalle Ruch die Vision ins Spiel gebracht, dass die "taz" eines Tages nur noch am Wochenende gedruckt erscheinen könnte.
taz.de, spiegel.de (€)

Zitat: SEO-Laustärke führt zu Medienverweigerung, beobachtet Jens Lönneker.

"Immer mehr Medien­angebote konkurrieren mit immer größerer SEO-Laut­stärke um die Aufmerksamkeit - ein Teil der Menschen reagiert mit Medien­verweigerung."

Jens Lönneker, Gründer und Geschäfts­führer des Markt- und Meinungs­­forschers Rheingold Salon, spricht im Interview zur Themenwoche Zeitungen über die Ergebnisse seiner Studie "Medien zwischen Achtung & Ächtung".
turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

Bürgerrat empfiehlt Gütesiegel für Medienhäuser, um Desinformation zu begegnen.

Qualitätskontrolle: Der Bürger­rat "Forum gegen Fakes" plädiert für die Einführung eines freiwilligen Güte­siegels für qualitativen Journalismus. Demnach sollte eine unabhängige Stelle das Siegel an Medien­häuser vergeben. Bei der Wahl der Kriterien schlägt der Bürger­rat vor, Rügen durch den Presse­rat zu berücksichtigen, sowie interne Fakten­checks der Medien­unternehmen und deren Umgang mit Quellen. Bundes­innenministerin Nancy Faeser äußerte sich skeptisch zu dem Vorschlag. Die Presse­freiheit sei ein hohes Gut der Verfassung. Der Bürger­rat "Forum gegen Fakes" ist ein Projekt von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Innen­ministerium. Ziel ist die Einschränkung von Desinformation.
horizont.net, forum-gegen-fakes.de