Mainzer Stühlerücken: Das ZDF macht Shakuntala Banerjee ab November zur Leiterin der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen, die aktuell von Matthias Fornoff geführt wird. Der bisherige "heute journal"-Redaktionsleiter Wulf Schmiese ersetzt Banerjee in Berlin als stellvertretender Leiter des Hauptstadtstudios. Stefan Leifert, derzeit Leiter des Landesstudios Bayern, tritt in Schmieses "heute journal"-Fußstapfen.
presseportal.zdf.de
Verebbt: Die Redaktion des deutsch-arabischen Angebots qantara.de will Ende Juni geschlossen abdanken, berichtet die "taz" aus Redaktionskreisen. Grund sei der Entschluss des Auswärtigen Amts, das Online-Magazin von seiner Mutter Deutsche Welle zu trennen und dem Institut für Auslandsbeziehungen anzugliedern. Die Medienschaffenden bemängeln, dass dort Infrastruktur sowie Zugang zu Bilddatenbanken und Agenturen fehlen würden – "doch im Grunde fürchtet die Redaktion um ihre redaktionelle Unabhängigkeit", so die "taz".
taz.de
"Ich ärgere mich auch über die eine oder andere Schlagzeile."
Bahn-Chef Richard Lutz sagt beim Mediencamp 2024 in Berlin, dass Unternehmen kritische Berichterstattung aushalten müssen, weil sie essenzieller Bestandteil unserer Demokratie ist.
twitter.com
Neue Küche: Das "Handelsblatt" macht Moritz Koch zum Leiter des Politik-Ressorts. Der bisherige Nachrichtenchef und Leiter des Brüsseler Büros des Blattes folgt auf Thomas Sigmund, der nach elf Jahren an der Ressort-Spitze zum Meinungschef wird. Er soll "die Position des Handelsblatts auch als Debattenplattform weiter ausbauen", so Chefredakteur Sebastian Matthes. Sigmund ersetzt Jens Münchrath, der nun als Chefautor der Zeitung u.a. "große Reports aus dem In- und Ausland schreiben" und die großen Geschichten der Freitagsausgabe mit Christian Rickens verantworten soll.
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Hör-Tipp: "Das Konzept Wochenende kommt in meinem Leben eigentlich gar nicht vor", sagt Hajo Schumacher im Wochenend-Podcast der "Zeit". Er sei schon als 15-Jähriger für die "Münstersche Zeitung" zu Terminen geschickt worden, auf die Festangestellte "keinen Bock hatten". Schumacher ist "immer noch Papierzeitungsmensch" und suche sonntagnachmittags "mit großem Vergnügen die Partnerschafts-Problem-Seiten, die individuellen Psycho-Problem-Seiten und die Eltern-Beziehungs-Problem-Seiten" diverser Blätter heraus.
open.spotify.com (64-Min-Audio)
Post-präsidial: Die ARD macht Anna Engelke zur Leiterin der Gemeinschaftsredaktion Radio im Hauptstadtstudio. Sie folgt auf Martin Ganslmeier, der an die Spitze des Hörfunkstudios in New York wechselt. Engelke war von 2017 bis 2022 vom NDR freigestellt und war Sprecherin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Sie moderiert künftig abwechselnd mit Studioleiter Markus Preiß und seinem Vize Matthias Deiß den "Bericht aus Berlin".
presseportal.de
Bloomen zum Abschied? Bei Bloomberg News nimmt der Leiter des deutschsprachigen Services, Boris Gröndahl, seinen Abschied und wechselt im Juni zur österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA. Dort folgt er auf Mediensprecher Klaus Grubelnik, der Ende 2024 in Rente geht. Gröndahl gehörte u.a. zum Gründungsteam von "Financial Times Deutschland".
fma.gv.at via horizont.at
Meistgeklickter Kopf gestern war Jesper Doub. Der frühere Facebook-Manager wechselt zu Funke als Geschäftsführer der Zeitschriften-Sparte. Die Journalistin Nicole Diekmann kommt im Ranking als nächste – gefolgt von Jan Böhmermann, den Til Schweiger im "Zeit"-Interview als das für ihn "größte Brechmittel" bezeichnet.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 24.4.2024)
#PressefreiheitIstDeineFreiheit: Der Medienverband der freien Presse trommelt zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes für Pressefreiheit. Testimonials sind die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal, der im deutschen Exil lebende türkische Journalist Can Dündar sowie der TikToker Herr Anwalt. Die Motive sind auf Digital-Screens in 13 deutschen Städten zu sehen.
mvfp.de
Von Facebook zu Funke: Jesper Doub wird neuer Geschäftsführer der Zeitschriften-Sparte von Funke. Der frühere "Spiegel"-Geschäftsführer und Facebook-Manager, folgt auf Bianca Pohlmann. Sie verlasse ihren Posten "auf eigenen Wunsch" und bleibe dem Konzern als Beraterin und Leiterin von Projekten wie Female Future Force Day oder yeswecan!cer erhalten. Doub führt die Funke-Zeitschriften gemeinsam mit Jochen Beckmann. Außerdem zieht er ins Executive Board, das höchste Führungsgremium des Unternehmens, ein.
funkemedien.de
Nicht zum Lachen: Schauspieler und Regisseur Til Schweiger holt im Interview mit der "Zeit" zu seinem bisher ausführlichsten Rundumschlag gegen ihm gegenüber kritische Medien und andere Promis aus. Im Gespräch mit Cathrin Gilbert und Hanns-Bruno Kammertöns sagt er: "Ich habe schon lange meinen Frieden damit gemacht, dass ich von diesen Boulevardmedien als Clickbait genutzt werde." Konkret meint er "Bild", RTL und "besonders" "T-Online", die über Gerüchte berichtet hatten, dass Schweiger zum Alkohol-Entzug in einer Klinik sei. Dem "Spiegel" wirft er vor, mit seinem Artikel über Machtmissbrauch am Set seine Karriere zerstören zu wollen.
Auch an Kritik für Kulturstaatsministerin Claudia Roth spart Schweiger nicht: Die Politikerin habe bei Events immer seine Nähe gesucht. Als die Vorwürfe bekannt wurden, habe sie sich öffentlich darüber geäußert, ohne ihn vorher zu fragen, was an den Vorwürfen dran sei. Besonders harte Worte findet Schweiger für Jan Böhmermann und Oliver Pocher: "Die verachte ich, weil sie immer nur auf Kosten von anderen lachen." Schweiger hatte sich mal geschworen, Böhmermann "eine fette Schelle" zu verpassen, wenn er dem Satiriker mal begegnen würde. Er sei froh, bei einer Begegnung in einer Lufthansa-Lounge "nicht auf das Teufelchen in meinem Kopf" gehört zu haben.
Schweiger bescheinigt sich selbst "wirklich einen guten Humor", weil er über seine "eigene Blödheit" lachen könne.
"Zeit", 8/2024 S. 26, t-online.de, turi2.de (Background)
Foto: Picture alliance / dpa / Christian Charisius
Schlütersche Fachmedien launchen das Fachmagazin "ReThink Industry" unter der Leitung von Sarah Schulz. Das Heft erscheint zwei Mal pro Jahr, davon einmal gedruckt als Beilage der Industrie-Titel des Verlags mit 50.000 Auflage. Zusätzlich entsteht ein monatlicher Newsletter. In den neuen Titel soll das Know-how der bestehenden Industrie-Marken einfließen.
presseportal.de
Grill & Trill: Vox-Chefin Kirsten Petersen setzt in der Weiterentwicklung des Senders auf bekannte Köpfe und Extensions bestehender Formate. Im Interview mit Thomas Lückerath spricht sie u.a. vom Format "Sing meinen Schlager", einer Open-Air-Show vor Live-Publikum, die auf "Sing meinen Song" aufsetzt. Um TV-Koch Steffen Henssler entsteht "Deutschland grillt den Henssler", eine Art "Bundesvision Koch Contest". Mit TV-Koch Tim Mälzer und dem Schauspieler André Dietz entwickelt Vox ein Public-Value-Format, in dem es um ein "Generationen-Projekt" gehen soll.
dwdl.de (News), dwdl.de (Interview)
Video-Tipp: Springer-Chef Mathias Döpfner schreibt "zu viel und zu schnell Textnachrichten", sagt er bei Sandra Maischberger. Sein Aufruf an den damaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt, mehr für die FDP zu tun, sei "keine Direktive" gewesen. Bei Springer gelte: "Jeder sagt, was er denkt, selbst der Chef, aber Chefredakteurinnen entscheiden frei, was sie publizieren und was nicht."
daserste.de (75-Min-Video, ab 56:00)
Und bist du nicht willig: Der WDR-Rundfunkrat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Resolution verabschiedet, der zufolge die ARD die von der KEF vorgeschlagene Gebührenerhöhung notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht einklagen soll. Von den ARD-Verantwortlichen werde erwartet, "bei Untätigkeit der Länder die legitimen Ansprüche gegebenenfalls auch auf dem Rechtsweg geltend zu machen." Die Bundesländer hätten demnach bislang zu wenig getan, um die KEF-Empfehlung staatsvertraglich umzusetzen.
faz.net
7 Fragen an Johanna Rüdiger: “Die Social-Media Sprache ist viel authentischer und informeller als wir Journalist*innen es gewohnt sind.”
Social-News: Johanna Rüdiger hat 250.000 Follower bei TikTok und 110.000 bei Instagram, dort erklärt sie seit 2020 mit “News to use” in einfacher, emotionaler TikTok-Sprache Deutschland und die Berliner Politik – in englisch und mit einem internationalen Publikum. Rüdiger ist Social-Media-Koordinatorin in der Abteilung Culture and Documentaries bei der Deutschen Welle in Berlin, offiziell Head of Social Media Strategy. Zuvor war sie Video-Chefin bei Funke. Für turi2 verrät sie, welche Themen auf TikTok immer gehen – oder gar nicht. Dieses Interview von Peter Turi ist Teil der Themenwoche Social Media. Weiterlesen >>> , turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
TV-Aufstellung: Die Sender ARD und ZDF stellen ihre Teams für die EM-Berichterstattung vor. Im Ersten moderieren Esther Sedlaczek und Alexander Bommes, im ZDF Katrin Müller-Hohenstein und Jochen Breyer. Eine Neuigkeit gibt es aus der Experten-Runde: Im "Morgen-" und "Mittagsmagazin" des ZDF kommt erstmals Ex-Nationaltorhüter René Adler zum Einsatz.
kicker.de
Weg vom Tisch: Der geschäftsführende Redakteur von Table.Media, Fabian Löhe, verlässt das Newsletter-Imperium von Sebastian Turner nach zwei Jahren und heuert beim Konkurrenz-Produkt der "Süddeutschen" an. Er wird Managing Editor des "SZ Dossiers". Dort soll er einen Fachnewsletter zu Nachhaltigkeit aufbauen und übergreifend Qualitätskontrolle und Redaktionsmanagement verantworten.
kress.de
On the road: Geschäftsführer Kay Labinsky fährt bei der Motor Presse Stuttgart einen heißen Reifen und baut bereits in seinem ersten Monat die Leitung des Verlags zu einem Führungsboard um. Dafür holt er seinen früheren Burda-Kollegen Michael Samak (nicht im Bild) nach Stuttgart, der als Leiter Märkte und Erlöse wirken soll. Samak verlässt dafür Raudio.biz, wo er seit 2022 als Chief Sales Officer tätig ist. Er bleibt allerdings Gesellschafter des Audio-Vermarkters. Stefan Karcher (links), bisher Geschäftsleiter Mobilität, wirkt künftig als Verantwortlicher für Publishing (Mobilität) und das Digitalgeschäft. Zudem verantwortet Jonas Petrich (rechts) Personal und Recht, Finanzen, IT und Herstellung. Birgit Priemer, Co-Chefredakteurin des Flaggschiffs "auto motor und sport", wirkt als "journalistische Impulsgeberin".
Labinsky wolle mit dem Board "das Medienhaus mit großer Tradition zukunftssicher aufstellen". Er hebt Samak als "einen der besten Medienmanager Deutschlands" und hebt dessen "kreative und verkäuferische Stärken" hervor. Er unterstreicht zudem, dass mit Priemer "nunmehr auch der Journalismus eine Stimme in der Führung unseres Verlages" hat.
motorpresse.de
Foto: MPS
Hör-Tipp: "Wenn der Lokaljournalismus verloren geht, bekommen wir Probleme mit der Demokratie", sagt Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus, im Entscheider-Podcast von Lars Haider. Der Forscher beobachtet, dass durch fehlende Presse die Korruption wächst und die Zahl der Wählenden sinkt. Haider sagt, dass die Papierzeitung nie ganz verschwinden wird. Er sagt aber auch, das Print-Journalismus teuer ist und rechnet vor, dass das "Abendblatt" 55 Mio Euro pro Jahr sparen würde, wenn es nicht mehr drucken würde. Die Redaktion der Zeitung sei schon jetzt durch die Digitalerlöse komplett finanzierbar.
open.spotify.com (53-Min-Podcast)
Auflagen-Bilanz: Springers "Welt" kann ihre Auflage im 1. Quartal um stolze 23,6 % steigern berichtet Jens Schröder bei "Meedia" mit Blick auf die IVW-Zahlen, die am Abend mit deutlicher Verspätung erschienen sind. Schwester-Blatt "Bild" lässt dagegen Federn und büßt 10,3 % ein, bleibt aber meistverkaufte überregionale Tageszeitung. Die Rangliste der Wochentitel führt weiter die "Zeit" an, die ihre Auflage um 0,6 % steigert. Die "BamS" auf Platz 2 ist mit 36,2 % Minus größter Auflagen-Verlierer – dem Blatt macht das Ende der Haustürzustellung zu schaffen. Auch fast alle anderen überregionalen Wochenzeitungen verlieren mit Ausnahme von "wochentaz", "Junge Freiheit" und "Parlament".
meedia.de
Axel Springer soll das "Wall Street Journal" als "Top-Übernahme-Kandidat" ausgemacht haben, berichtet "Semafor" unter Berufung auf Firmen-Insider. Die Ziele der Firma lägen "klar in den Vereinigten Staaten". Mathias Döpfner habe in der rechtlichen Auseinandersetzung zwischen Geschäftsmann Bill Ackman und "Business Insider" zudem gefordert, Chefredakteur Nic Carlson zu feuern.
semafor.com, turi2.de (Background)
Sieht rot: "Die Ampel steht für uns weiterhin auf Rot", kritisiert Andreas Scherer, Chef des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger, auf einer Jahrestagung die bisher ausbleibende Presseförderung. Die Politik solle außerdem eine KI-Abgabe für die Nutzung von Zeitungsinhalten einführen. Gegen BR24 prüfen die Verlage indes seit Längerem eine Klage, sagt Scherer der dpa: Bei dem Internet-Angebot sei "die Presseähnlichkeit einfach gegeben".
horizont.net
Lese-Tipp: Die Forderung von Table-Gründer Sebastian Turner, staatliche Subventionen statt in die Print-Zustellung lieber in Journalismus-Startups zu stecken, stößt bei Stefan Bergmann (Foto), Digitalchef des "Ostfriesischen Kurier", auf Widerstand. In seinem "Kress"-Gastbeitrag nennt er Turners Idee eine "Schnapsidee": "Sie würde alle pushen, die noch nicht gezeigt haben, dass sie es können, und denen vor den Kopf stoßen, die tagtäglich Millionen Menschen informieren und Tausende Mitarbeitende ernähren." Turner widerspricht und fragt wiederum, warum es in Sprockhövel keine journalistischen Startups geben sollte.
kress.de, kress.de (Turner) turi2.de (Background)
Satire darf alles: Die Staatsanwaltschaft Mainz will nach dem Spruch "Nazis keulen" kein Ermittlungsverfahren gegen Jan Böhmermann einleiten, meldet der "Standard". Es gebe "keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verhalten", sagt Oberstaatsanwältin Andrea Keller. Bei Böhmermanns Äußerung handle es sich "mithin um ein satirisch-ironisches Element", die Interpretation der Aussage als "Mordaufruf" greife zu kurz. Nach dem ZDF Magazin Royale von Februar über die FPÖ hatte u.a. ein Impf-Gegner Böhmermann angezeigt.
derstandard.at, turi2.de (Background)
Bye, BBC: Nachrichtensprecher Huw Edwards tritt nach 40 Jahren im Dienst als Moderator zurück – offiziell aus Gesundheitsgründen. Er habe diese Entscheidung "auf medizinischen Rat seiner Ärzte hin" getroffen, sagt der Sender. Eine Abfindung sei nicht vorgesehen. Im Juli 2023 hatten britische Medien berichtet, dass Edwards einem Teenager Geld für sexuelle Fotos gegeben haben soll. Die BBC hatte Edwards bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert.
bbc.com, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Dreiklänge sollten in Texten unbedingt vermieden werden, schreibt die Journalistin Heike Faller. Schattierungen derselben Sache würden Leser nicht wahrnehmen: "Wir lesen nicht, ach schau her, der Florian nicht nur stolz, sondern auch super-aufgeregt, dass er jetzt diese neue Aufgabe bekommen hat." Ihr Tipp: Bei drei ähnlichen Adjektiven solle man das "merkwürdigste der drei" auswählen. Zudem mache ein "sehr" oder "zutiefst" vor dem Adjektiv, etwa "traurig", das Wort "nicht stärker, sondern schwächer".
texthacks.substack.com
"Das sind alles Kommunikations-Nullen. Sie mögen alle den Willen haben, das Beste daraus zu machen, davon gehe ich einmal aus, sie machen ja auch 'ne Menge, aber ehe es zustande kommt, ehe die drei sich einigen: ganz schrecklich!"
Der frühere WDR-Intendant und TV-Journalist Friedrich Nowottny, 94, lässt kein gutes Haar an den kommunikativen Fähigkeiten der Ampel. Mit Blick auf die anstehenden Wahlen sagt er der dpa, dass sich die Regierung eine Menge wird einfallen lassen müssen.
spiegel.de
Freitag als "Focus"-Tag ist für Burda offenbar ein Erfolg: Das Nachrichten-Magazin holt mit der Vorverlegung des Erscheinungstages ein durchschnittliches Plus von 15 % im Einzel-Verkauf, berichtet "Meedia". Für die Gesamtauflage ergibt sich ein Zuwachs von 3,19 %. Chefredakteur Georg Meck nannte für die Umstellung im Februar Probleme bei der Wochenendzustellung als Grund. Konkurrent "Spiegel" hält gegenüber "Meedia" am Samstag als Erscheinungstag fest.
meedia.de
Lese-Tipp: DuMont rät Angestellten des Medienhauses mittlerweile zu Nebenjobs, berichtet Wilfried Urbe in der "taz". Der Vorschlag werde teils direkt beim Einstellungsgespräch unterbreitet, manchmal mit dem Hinweis, dass das "bei einer 35-Stunden-Woche schon gehe". Die Sparmaßnahmen des Verlags könnten u.a. mit DuMonts Investments in Start-ups zusammenhängen, die künftig Gewinn abwerfen sollen.
taz.de
Die Justiz im Nacken: Warum der Druck auf Medienschaffende in Tunesien zunimmt.
Freiheit war gestern: Tunesien galt nach dem politischen Umbruch im Norden Afrikas und der arabischen Welt 2011 als Vorzeige-Land, was Freiheit von Meinungen und Medien angeht. Seit der Machtübernahme des autokratisch agierenden Präsidenten Kais Saied ändert sich das, berichtet Sarah Mersch, die für epd Medien aus Tunesien berichtet. Der Druck auf Medienschaffende nimmt zu, die Selbstzensur kehrt zurück, auch weil kritischen Stimmen hohe Haftstrafen drohen. turi2 veröffentlicht Merschs Analyse in der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.
weiterlesen >>>
Biller-weg: Die Looping-Tochter Beautiful Minds Media und Geschäftsführerin Bettina Billerbeck gehen getrennte Wege, meldet "Clap". Petra Winter verbleibt somit allein an der Spitze des Publishers. Zuletzt sind bereits Verlagsleiter Peter Greve und "Monsieur"-Chefredakteur Alexandros Stefanidis abgetreten.
clap-club.de, turi2.de (Background)
Party like Gabor: Der Radiosender Bayern 3 kündigt einen viereinhalbmonatigen und 45 Stops umfassenden Partymarathon an. Das "Bayern 3 Partyschiff" bietet drei Dancefloors und will den Freistaat vom Südosten bis zum Nordwesten und wieder zurück bereisen. Wenn Media Pioneer bald Leute an Bayern 3 verliert, wissen wir, woran es liegt.
bayern3.de
Endstand? Satiriker Jan Böhmermann setzt sich auch in zweiter Instanz gegen Roger Wittmann und dessen Firma durch, berichtet der "Spiegel". Der Spielerberater war gegen Aussagen in einer Sendung vom November 2022 vorgegangen. Das Gericht lehnt eine Unterlassung in allen fünf bemängelten Passagen ab. Der Unternehmer kann noch Rechtsmittel einlegen.
spiegel.de
"Natürlich steht mein Gehalt in keinem Verhältnis zu dem eines Krankenpflegers oder eines Polizisten."
Das gelte aber auch für die Bezüge von Opernsängern, Fußballern oder Vorstandsvorsitzenden, sagt Armin Wolf beim "ORF Stammtisch" in Salzburg. Ein deutscher Sender habe ihm mal "mindestens das Doppelte" geboten.
derstandard.at
Die Hoffnung stirbt zuletzt: WDR-Intendant Tom Buhrow glaubt weiter an die Möglichkeit einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags ab 2025, berichtet epd Medien aus der Sitzung des WDR-Rundfunkrats. Bis zum Sommer gebe es noch die Chance, einen Finanzierungsstaatsvertrag hinzubekommen. Über von Mitgliedern des Rats geforderte juristische Mittel, wolle er bis dahin nicht sprechen. Die von der KEF vorgeschlagene Erhöhung des Beitrags um 58 Cent auf 18,94 Euro stößt auf wachsenden Widerstand in den Länderparlamenten, die der Erhöhung zustimmen müssen.
medien.epd.de (€)
Justitia auf Abwegen? Die Redaktion der "Fränkischen Nachrichten" wehrt sich gegen eine Einstweilige Verfügung gegen die Berichterstattung über einen Missbrauchsprozess gegen einen Physiotherapeuten. Die Anwältin des Angeklagten hatte dem Blatt "identifizierende Verdachtsberichterstattung" vorgeworfen und die EV beantragt. Fabian Greulich, Chefredakteur der "Fränkischen Nachrichten", beklagt, dass die Redaktion vor der Entscheidung nicht angehört wurde. Am 24. April soll entschieden werden, ob die Verfügung bestand hat.
mannheimer-morgen.de
Presse & Politik: Verleger Jochen Anderweit, Vorsitzender des niedersächsischen Verleger-Verbandes VNZV, fordert die Politik auf, sich stärker für Pressefreiheit einzusetzen. Auf dem Verbandstag konstatiert er ein "nachlassendes Engagement" für die Presse in Land und Bund und warnt vor dem wachsenden Einfluss von Fake News insbesondere in Social Media. Er kündigt eine Initiative von Verlagen und Chefredaktionen an, um die Berichterstattung über Branchenanliegen zu stärken.
cz.de
Digital dagegen: Die Digital-Lobby BVDW weist die Einschätzung des EU-Datenschutzausschusses zu "Pay or consent"-Modellen, bei denen Nutzende, die kein Abo abschließen, mit ihren Daten zahlen, zurück. Der EDSA überschreite mit der Einschätzung seine Kompetenzen, urteilt Philipp Hagen, Director Legal Affairs beim BVDW. Er fürchtet "eine Preisregulierung über den Weg des Datenschutzes" und einen Eingriff in die Privatautonomie". Der EDSA hatte gestern mitgeteilt, dass es bei "Pay or consent"-Angeboten auch eine dritte Option ohne personalisierte Werbung geben müsse. Die Einschätzung betrifft zunächst Facebook-Mutter Meta, könnte aber auch für Pur-Abos von Medien wie dem "Spiegel" oder der "Zeit" relevant werden.
horizont.net (€), turi2.de (Background)
Selektive Wahrnehmung: Julian Reichelt hat gemeinsam mit Hans Demmel und Barbara Tóth an der Abschlussrunde der Medientage Mitteldeutschland teilgenommen. Als Chef der rechten Nachrichtenseite "Nius" fällt er durch sein konfrontatives Verhalten auf. Er lässt kaum jemanden ausreden und nutzt jede Gelegenheit für Polemik und Zwischenrufe. Hans Demmel, ehemaliger Geschäftsführer von ntv, zeigt zu Beginn der Runde auf, wie selektiv Reichelt Informationen weitergibt. Zuvor hatte Reichelt versucht, Demmel bloßzustellen, indem er ein Lob für die Deutsche Bahn aus dem Vorgespräch zitierte. Demmel entgegnet, dass Reichelt dabei verschweige, dass er auf eher problemfreien Strecken unterwegs ist, und Demmel ihm das auch gesagt habe.
Ansonsten teilt Reichelt vor allem aus: Er bezweifelt die Unabhängigkeit von Barbara Tóth, leitende Redakteurin des österreichischen Magazins "Falter". Seine Begründung: Das Magazin erhalte Staatsgelder durch Anzeigen von Unternehmen der Stadt Wien. Tóth widerspricht und verweist darauf, dass der "Falter" staatlich bezahlte Anzeigen - auch im eigenen Heft – kritisiert.
Die Frage, ob man überhaupt mit Reichelt über Journalismus diskutieren sollte, wurde bereits vor der Talkrunde diskutiert und beherrscht von Anfang an die Diskussion. Moderatorin Ulrike Simon spricht den Streit und die Absage von Anna Hunger, Redakteurin bei der "Kontext-Wochenzeitung", gleich zu Beginn an und erntet dafür Unverständnis von Reichelt. Hans Demmel sagt gegen Ende des Talks, dass ihm diese Runde nur begrenzt Spaß mache, es aber keinen Sinn ergebe, sich nicht mit etwas auseinanderzusetzen, das aus seiner Sicht eine Gefahr für die Demokratie darstelle.
Reichelt wirft Demmel daraufhin vor, dass ntv nie Geld mit Nachrichten und Recherche verdient habe, sondern dass der Sender vom "übelsten Hohn- und Spott-Fernsehen" wie "Bauer sucht irgendwen" des Schwestersenders RTL lebe. Demmel bezeichnet diese Behauptung als "Lüge". Am Ende der Runde fordert Barbara Tóth Reichelt auf, sich - wie andere Medien es auch tun - für die Fehler, die ihm unterlaufen, zu entschuldigen.
youtu.be, mdr.de (weitere Zusammenfassung)
Foto: Screenshot Medientage Mitteldeutschland, YouTube
Kleine Bitte: Der SAP-Chef Christian Klein nutzt einen "Handelsblatt"-Gastbeitrag, um Lobbyismus in Sachen KI-Förderung. Die kommende Kommission solle "ein Forschungs- und Innovationsprojekt ins Leben rufen", um Tech- und Industrieunternehmen mit KI-Start-ups zu verbinden. Europa könne wegen seines "Reichtums an Unternehmensdaten" in dem Bereich führend werden.
epaper.handelsblatt.com (€)
Lese-Tipp: Der ESC ist für Imre Grimm ein “Fest des freundlichen Entschlüsselns von Unterschieden”.
Lese-Tipp: Imre Grimm untersucht die historische Verschränkung von Pop und Politik beim Eurovision Song Contest – "diesem länderübergreifenden Druckventil für Lästerreflexe und Nationalklischees". Der Wettbewerb sei als "als hochpolitisches Friedensprojekt erfunden" worden, um Länder ins Gespräch zu bringen. Für Grimm ist es "ein Fest des freundlichen Entschlüsselns von Unterschieden".
rnd.de
Andere Tonart: Die Falkemedia Gruppe kauft die Fachzeitschrift "Professional Audio" vom Sonic Media Verlag. Das 2006 gestartete Magazin hat laut Verlag eine Auflage von 18.000 und richtet sich an Musik- und Tontechnik-Profis. Falkemedia sieht in der Übernahme einen "wichtigen Schritt in der Erweiterung des Engagements im Musik-Produktionssegment".
per Mail
Hör-Tipp: In ihren neuen Podcast lädt Anne Will zur Premiere "Spiegel"-Vize Melanie Amann ein, die künftig "regelmäßig" zu Gast sein soll. Themen sind die deutsche Kriegstüchtigkeit und die internationale Bedrohungslage. Zudem hat Will SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert interviewt. Ein Ausschnitt des Gesprächs ist Teil der Folge, das ganze Interview erscheint am Freitag.
open.spotify.com (41-Min-Audio)
Zahl des Tages: Mehrheitliche 82 % der deutschen 18- bis 65-Jährigen hören mindestens einmal monatlich Podcasts, ermittelt Appinio per Umfrage für Podstars by OMR. Täglich nutzen 21 % der Befragten das Medium. 32 % sagen, auf Basis von Podcast-Werbung schon mal ein Produkt gekauft zu haben.
wuv.de
"Man dürfe den Rechten keine Bühne bieten, heißt es. Ich halte diesen Satz für den Gipfel der Anmaßung."
"Focus"-Kolumnist Jan Fleischhauer schreibt, an der Journalistenschule sei "alles Mögliche" bei ihm auf dem Lehrplan gewesen: "Nachricht, Recherche, Kommentar, die Feinheiten der deutschen Sprache. Demokratieverteidigung war nicht dabei." Er wirft Medienschaffenden "Wirklichkeitsnachbesserungsjournalismus" vor.
"Focus" 17/2024, S. 6 (€)
"Wir werden möglicherweise irgendwann den Zustand erreicht haben, wo wir über eine Regulierung verfügen, die den Markt reparieren könnte. Aber dann ist der Markt vermutlich weg."
Sachsen-TV-Geschäftsführer Frank Haring bezeichnet das Abwandern der Kunden aus den "klassischen Werbemedien" ins Netz im KNA-Interview als "Marktversagen". Er glaubt, dass klassische Lokalnachrichten in den kommenden Jahren zwingend öffentliches Geld brauchen.
meedia.de (€)
Schenken sich nichts: DJV-Chef Mika Beuster fordert Konsequenzen für Sachsens Medienminister Oliver Schenk. Der CDU-Mann hatte ARD und ZDF bei den Medientagen Mitteldeutschland davor gewarnt, gegen ein Veto der Länder zu einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags zu klagen. Beuster wertet die Aussagen als Aufruf zum Verfassungsbruch. Er fürchtet eine "dauerhafte Entwertung des journalistischen Berufs", wenn der ÖRR die Gehälter seiner Beschäftigten nicht erhöhen könne, weil eine Erhöhung des Beitrags ausbleibe.
djv.de
KI-Kolleginnen: Nachrichtensender ntv und die dpa haben gemeinsam einen "KI assistierten Newsdesk" entwickelt, der in der Redaktion des Senders zum Einsatz kommt. Die Web-App soll der Redaktion helfen, Nachrichten schneller und besser zu gewichten. Das Tool macht Themenvorschläge und passt sich an den Sprachstil der Sender-Website an. Sonja Schwetje, Programmgeschäftsführerin ntv, betont, dass "Auswahl, Kontrolle und Entscheidung über die Veröffentlichung beim Menschen" liegen. Durch die KI-Unterstützung könnten sich "unsere Redakteure noch stärker darauf fokussieren, aktuelle Hintergründe und exklusive Stories zu recherchieren".
Astrid Maier, Vize-Chefredakteurin der dpa, sagt, dass die dpa aus dem Projekt gelernt habe, "wie wir künftig dpa-Daten ausliefern müssen, damit sie besser von Maschinen ausgewertet werden können". Der "KI-assistierte Newsdesk" soll bald weitere Nachrichtenagenturen und Mediengattungen auswerten und bei weiteren Marken von RTL News und Gruner + Jahr zum Einsatz kommen.
presseportal.de
(Fotos: ntv, dpa/Nils Hasenau)
Hör-Tipp: In Gemeinden ohne Lokalzeitung bekommt die AfD im Schnitt 1,6 % mehr Stimmen als in Gemeinden mit mindestens einer Lokalzeitung, sagt Maximilian Flößer. Der Journalist und Sozialwissenschaftler hat erstmals den Zusammenhang zwischen Lokaljournalismus und Zustimmung für die AfD untersucht – am Beispiel von Baden-Württemberg. Im Gespräch mit Danilo Höpfner vom Podcast "Medien im Visier" stellt er die Studie und seine Arbeit vor.
youtube.com (28-Min-Audio)