Italienische Rundfunkanstalt RAI plant 24-stündigen Protest gegen politische Einflussnahme.

RAIvolution: Der italienische Rundfunk RAI plant im Mai einen 24-stündigen Streik, um gegen politische Einflussnahme zu protestieren. Die Gewerkschaft Usigrai wirft der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vor, die RAI in ein Sprachrohr der Regierung verwandeln zu wollen. Ein abgesagter Talkshowauftritt des regierungskritischen Schriftstellers Antonio Scurati brachte das Fass wohl zum Überlaufen.
spiegel.de

Zahl des Tages: Deutschlandticket wurde seit Einführung von rund 20 Mio Menschen genutzt.

Zahl des Tages: Rund 20 Mio Menschen haben das Deutschland­ticket seit Einführung im Mai 2023 genutzt, sagt eine Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Durchschnittlich würden im Monat 11,2 Mio der 49-Euro-Tickets gebucht. Rund die Hälfte der Inhaber nutze das Ticket durchgängig seit Start.
rp-online.de

Edda Kraft, ehemalige Geschäftsführerin von RBB Media, verklagt den RBB.

Kraftakt: Die ehemalige Geschäftsführerin von RBB Media Edda Kraft geht juristisch gegen ihre Kündigung vor, meldet epd Medien. Kraft war Ende 2023 als Geschäftsführerin der Tochterfirma des RBB abberufen und gekündigt worden, nachdem die interne Revision mögliche Verstöße bei der Vergabe von Beratungs­leistungen für das "Digitale Medien­haus" geprüft hatte. Der RBB hatte das Bau­projekt wegen ausufernder Kosten vergangenes Jahr gestoppt. Kraft war seit 2018 Geschäftsführerin der RBB Media und von der damaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger geholt worden.
medien.epd.de (€), turi2.de (Background)

Boris Gröndahl wechselt von Bloomberg News zur österreichischen Finanzaufsicht.

Bloomen zum Abschied? Bei Bloomberg News nimmt der Leiter des deutsch­sprachigen Services, Boris Gröndahl, seinen Abschied und wechselt im Juni zur österrei­chischen Finanz­markt­aufsichts­behörde FMA. Dort folgt er auf Medien­sprecher Klaus Grubelnik, der Ende 2024 in Rente geht. Gröndahl gehörte u.a. zum Gründungs­team von "Financial Times Deutschland".
fma.gv.at via horizont.at

TikTok schaltet Bonussystem nach EU-Bedenken vorerst ab.

TikTok deaktiviert das Belohnungs­system bei seiner neuen App-Variante Lite. Man setze die Funktion "freiwillig aus, während wir uns mit den Bedenken auseinander­setzen". Die EU-Kommission hatte zuvor eine "Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden" befürchtet – und ent­sprechende Gegenmaßnahmen von TikTok verlangt.
n-tv.de, turi2.de (Background)

Basta: Robert Habeck ist nun auch ein TikToker.

Vize-Toker: Auch Robert Habeck ist jetzt auf TikTok – wenige Wochen, nachdem Olaf Scholz der Kurzvideo-Plattform mit einem Aktentaschen-Einblick beitrat. Im ersten Clip bittet Habeck um Fragen der User: Ihn interessiere, "welche Sorgen, welche Ängste die Menschen haben – oder auch welche guten Vorschläge". Denn "schlauer werden können ja auch Politiker". Bleibt abzuwarten, ob man aus den TikTok-Aktivitäten von Habeck auf Dauer schlau wird.
tiktok.com via spiegel.de

US-Kongress beschließt Verkaufs-Ultimatum für TikTok.

Die Zeit läuft: Der US-Kon­gress hat ein Gesetz be­schlossen, wonach TikTok-Mutter Bytedance ihre US-Anteile binnen neun Monaten ver­kaufen muss – andern­falls droht ein Ver­bot. Die chinesische Video-App kündigt an, gegen das Gesetz zu klagen. Eine EU-Strafe wendet TikTok der­weil ab. Der Konzern hat am Dienstag die von der EU geforderte Risiko­ein­schätzung für die neue App "TikTok Lite" einge­reicht.
mashable.com (US-Bann), manager-magazin.de (EU)

WDR-Rundfunkrat will höhere Gebühren notfalls vor dem Verfassungsgericht einklagen.

Und bist du nicht willig: Der WDR-Rundfunkrat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Resolution verabschiedet, der zufolge die ARD die von der KEF vorgeschlagene Gebührenerhöhung notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht einklagen soll. Von den ARD-Verantwortlichen werde erwartet, "bei Untätigkeit der Länder die legitimen Ansprüche gegebenenfalls auch auf dem Rechtsweg geltend zu machen." Die Bundesländer hätten demnach bislang zu wenig getan, um die KEF-Empfehlung staatsvertraglich umzusetzen.
faz.net

Zitat: KEF-Chef Martin Detzel sieht keinen Spielraum, die Länder in ihren ÖRR-Entscheidungen zu beeinflussen.

"Die KEF kann nicht den Ländern sagen, was sie tun sollen."

KEF-Chef Martin Detzel sieht keinen Spielraum dafür, Bundesländer in ihren Entscheidungen bezüglich des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks und der Beitragshöhe zu beeinflussen. Selbst wenn die Politik für eine Kürzung des ÖRR-Auftrags votieren würde, wäre dies Grundlage für die Berechnungen der Kommission.
kna-news.de (€)

Basta: Der AfDler, der (angeblich) nichts wusste.

Spionage-Thriller: Der AfD-Europa­abgeordnete Maximilian Krah gibt sich nach der Festnahme seines Mitarbeiters wegen mutmaßlicher Spionage für China unwissend, meldet "T-Online". Er habe davon aus der Presse erfahren, weitere Infos würden ihm nicht vorliegen. Das passt gut ins Bild: In Sachen Wissens­lücken spielt Krah ja schon längst in der ersten Liga.
t-online.de, tagesschau.de (Background)

VBZV kritisiert die Ampel für ausbleibende Presseförderung.

Sieht rot: "Die Ampel steht für uns weiterhin auf Rot", kritisiert Andreas Scherer, Chef des Verbandes Bayerischer Zeit­ungs­verleger, auf einer Jahrestagung die bisher ausbleibende Presse­förderung. Die Politik solle außerdem eine KI-Abgabe für die Nutzung von Zeitungs­inhalten einführen. Gegen BR24 prüfen die Verlage indes seit Längerem eine Klage, sagt Scherer der dpa: Bei dem Internet-Angebot sei "die Presse­ähnlichkeit einfach gegeben".
horizont.net

Basta: KI-Roboter hört nicht auf Olaf Scholz.

Braucht ein Machtwort: Ein Roboter-Greifarm auf der Hannover Messe will einfach nicht auf das hören, was Olaf Scholz ihm befiehlt. Nach Fragen an die KI, ob sie das Tempo schneller machen könne, passiert zunächst nichts, erst nach mehreren Anläufen klappt‘s. Für Kritiker des Kanzlers ein gefundenes Fressen: Nicht mal bei Konflikten mit einer KI kann sich Scholz auf Anhieb durchsetzen.
spiegel.de, facebook.com (38-Sek-Clip)

Zitat: Friedrich Nowottny rechnet mit den kommunikativen Fähigkeiten der Ampel ab.

"Das sind alles Kommunikations-Nullen. Sie mögen alle den Willen haben, das Beste daraus zu machen, davon gehe ich einmal aus, sie machen ja auch 'ne Menge, aber ehe es zustande kommt, ehe die drei sich einigen: ganz schrecklich!"

Der frühere WDR-Intendant und TV-Journalist Friedrich Nowottny, 94, lässt kein gutes Haar an den kommunikativen Fähigkeiten der Ampel. Mit Blick auf die anstehenden Wahlen sagt er der dpa, dass sich die Regierung eine Menge wird einfallen lassen müssen.
spiegel.de

US-Ausgabe des “Guardian” buhlt erstmals um politische Anzeigen.

Late to the Party: Die US-Ausgabe des britischen "Guardian" bemüht sich im Rahmen des US-Wahl­kampfs erst­mals aktiv um politische Anzeigen, meldet "Digiday". Dem­nach hat die Zeitung bisher nur hin und wieder politische Anzeigen mitge­nommen. Ein Berater soll dabei helfen, Richt­linien für Politik-Werbung zu erstellen. Der "Guardian" ist spät dran: Konkurrent "Independent" ver­kauft schon seit Jahres­ende Anzeigen im US-Wahl­kampf.
digiday.com

MAD: Geheimdienste versuchen Bundeswehrangehörige über Social Media zu erreichen.

Social Soldier: Auslän­dische Nachrichten­dienste nutzen soziale Medien verstärkt, um Bundes­wehr­ange­hörige zu kontak­tieren, warnt der Militä­rische Abschirm­dienst. Über Tinder, TikTok & Co wollten Gegner Infos zu Truppe erbeuten und Quellen anwerben, so ein MAD-Sprecher zu "The Pioneer". Man betreibe Prävention, könne aber Social-Media-Nutzung nicht verbieten.
thepioneer.de (€)

US-Repräsentantenhaus nimmt weiteren Anlauf für ein TikTok-Verbot.

Tick Tack für TikTok: Die USA nehmen einen weiteren Anlauf für ein gesetz­liches TikTok-Ver­bot. Das US-Repräsen­tanten­haus hat dem chinesischen Konzern Byte­dance am Wochen­ende ein Ulti­matum gestellt, wonach die Video-App in neun Monaten den Besitzer wechseln muss, andern­falls droht ein Verbot. Präsident Joe Biden kann die Frist um drei Monate ver­längern.
tagesschau.de

Die Justiz im Nacken: Warum der Druck auf Medienschaffende in Tunesien zunimmt.


Freiheit war gestern: Tunesien galt nach dem politischen Umbruch im Norden Afrikas und der arabischen Welt 2011 als Vorzeige-Land, was Freiheit von Meinungen und Medien angeht. Seit der Machtübernahme des autokratisch agierenden Präsidenten Kais Saied ändert sich das, berichtet Sarah Mersch, die für epd Medien aus Tunesien berichtet. Der Druck auf Medienschaffende nimmt zu, die Selbstzensur kehrt zurück, auch weil kritischen Stimmen hohe Haftstrafen drohen. turi2 veröffentlicht Merschs Analyse in der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.
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epd: WDR-Intendant Tom Buhrow sieht weiter Chance auf Erhöhung des Rundfunkbeitrags.

Die Hoffnung stirbt zuletzt: WDR-Intendant Tom Buhrow glaubt weiter an die Möglich­keit einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags ab 2025, berichtet epd Medien aus der Sitzung des WDR-Rundfunkrats. Bis zum Sommer gebe es noch die Chance, einen Finanzierungs­staats­vertrag hinzu­bekommen. Über von Mit­gliedern des Rats geforderte juristische Mittel, wolle er bis dahin nicht sprechen. Die von der KEF vorgeschlagene Erhöhung des Beitrags um 58 Cent auf 18,94 Euro stößt auf wachsen­den Widerstand in den Länder­parla­menten, die der Erhöhung zu­stimmen müssen.
medien.epd.de (€)

“Pay or consent”: BVDW kritisiert Einschätzung des EU-Datenschutzausschusses.

Digital da­gegen: Die Digital-Lobby BVDW weist die Ein­schätzung des EU-Daten­schutzaus­schusses zu "Pay or consent"-Modellen, bei denen Nutzende, die kein Abo ab­schließen, mit ihren Daten zahlen, zurück. Der EDSA über­schreite mit der Ein­schätzung seine Kompetenzen, urteilt Philipp Hagen, Director Legal Affairs beim BVDW. Er fürchtet "eine Preis­regulierung über den Weg des Daten­schutzes" und einen Ein­griff in die Privat­autonomie". Der EDSA hatte gestern mit­geteilt, dass es bei "Pay or consent"-Ange­boten auch eine dritte Option ohne persona­lisierte Werbung geben müsse. Die Ein­schätzung betrifft zu­nächst Facebook-Mutter Meta, könnte aber auch für Pur-Abos von Medien wie dem "Spiegel" oder der "Zeit" relevant werden.
horizont.net (€), turi2.de (Background)

Google kündigt 28 Beschäftigten wegen SItzstreik gegen Israel-Verbindungen.

Google setzt 28 Beschäf­tigte vor die Tür, die mit einem Sitz­streik gegen den Cloud-Computing-Vertrag des Unter­nehmens mit der israe­lischen Regierung protes­tiert haben. "Die Verhin­derung des Zutritts zu unseren Einrich­tungen stellt einen klaren Verstoß gegen unsere Richt­linien und ein völlig inak­zepta­bles Verhalten dar", so eine Konzern­sprecherin.
nytimes.com (€), spiegel.de

Basta: Die Linke fordert eine staatliche Jugendschutz-App.

Staats-Stop: Der kultur­politische Sprecher der Linken, Jan Korte, regt eine staat­liche finan­zierte App an, die Eltern ermög­licht zu regu­lieren, welche Apps ihr Kinder wie lange benutzen. Korte sagt, so könne die Regierung für digi­talen Jugend­schutz sorgen, "ohne sich der Gnade von Anbietern auszu­liefern". Die Gnade der Gene­ration TikTok wird der strau­chelnden Partei so sicher nicht zuteil.
spiegel.de

Verfassungsbruch? DJV fordert “Konsequenzen” für Sachsens Medienminister Oliver Schenk.

Schenken sich nichts: DJV-Chef Mika Beuster fordert Konse­quenzen für Sachsens Medien­minister Oliver Schenk. Der CDU-Mann hatte ARD und ZDF bei den Medien­tagen Mittel­deutsch­land davor gewarnt, gegen ein Veto der Länder zu einer Erhöhung des Rund­funk­beitrags zu klagen. Beuster wertet die Aus­sagen als Aufruf zum Verfassungs­bruch. Er fürchtet eine "dauer­hafte Ent­wertung des journalistischen Berufs", wenn der ÖRR die Gehälter seiner Beschäftigten nicht erhöhen könne, weil eine Erhöhung des Beitrags ausbleibe.
djv.de

Hör-Tipp: Lokalzeitungen sind ein Bollwerk gegen die AfD, sagt eine Studie von Maximilian Flößer.

Hör-Tipp: In Gemeinden ohne Lokal­zeitung bekommt die AfD im Schnitt 1,6 % mehr Stimmen als in Gemeinden mit mindestens einer Lokal­zeitung, sagt Maximilian Flößer. Der Journalist und Sozial­wissenschaft­ler hat erstmals den Zusammen­hang zwischen Lokal­journalismus und Zustimmung für die AfD unter­sucht – am Beispiel von Baden-Württem­berg. Im Gespräch mit Danilo Höpfner vom Podcast "Medien im Visier" stellt er die Studie und seine Arbeit vor.
youtube.com (28-Min-Audio)

Dieter Hallervorden wehrt sich gegen Antisemitismus-Vorwürfe.

Erklärt sich: Schauspieler Dieter Hallervorden verteidigt im RBB sein umstrittenes Video mit Kritik an Israel. Es sei der Versuch eines Aufrufs gewesen: "Kehrt ein, versucht, die Waffen schweigen zu lassen, redet miteinander – nur so kann die Lösung sein. Was daran antise­mitisch sein soll, weiß ich nicht." Er glaube, dass "die Situation im Gaza­streifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist".
rbb-online.de (4-Min-Video) via t-online.de, turi2.de (Background)

Bundesregierung mischt nun auch bei WhatsApp mit.

WhatsOlaf: Die Bundesregierung hat nun einen eigenen WhatsApp-Channel. Dort wolle man u.a. über Entscheidungen und Vorhaben informieren, erklärt der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Zum Start begrüßt Olaf Scholz die User in einer Sprach­nachricht: "Wir möchten Sie und Euch als Bürgerinnen und Bürger gut informieren, das ist auch mir ein ganz wichtiges Anliegen." Erst vor wenigen Wochen hat der Kanzler einen TikTok-Account eröffnet.
t-online.de, whatsapp.com

“Tagesspiegel”: Rechtsstreit mit Julian Reichelt kostet Ministerium von Svenja Schulze 20.000 Euro.

Schulze vs. Reichelt: Das Ministerium von Entwicklungs­ministerin Svenja Schulze hat im Rechtsstreit gegen den Taliban-Tweet von Julian Reichelt 20.000 Euro für externe Rechts­beratung ausgegeben, berichtet der "Tagesspiegel". Dass das Ministerium die Kosten nennt, sei ungewöhnlich. Schulze hatte den Berliner Medien­anwalt Christian Schertz in dem Fall engagiert, der vor dem Kammer­gericht Berlin zunächst einen Erfolg errungen hatte. Das Ministerium wolle den Rechtsstreit nicht weiterverfolgen.
tagesspiegel.de (€), turi2.de (Background)

Sachsens Medienstaatsminister Oliver Schenk erteilt Rundfunkbeitrags-Erhöhung eine Absage.

Rüstet rhetorisch auf: Sachsens Medien­staats­minister Oliver Schenk, CDU, warnt ARD und ZDF bei den Medien­tagen Mittel­deutsch­land davor, die Erhöhung des Rund­funk­beitrags vor dem Verfassungs­gericht einzu­klagen. Ein Sieg der Sender wäre ein "Pyrrhus­sieg, der die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weiter senken würde". Er fordert die Sender auf, bis Jahresende einen "Reformstaats­vertrag" vorzulegen. Erst dann könne man wieder über die Finanzierung reden.
mediendienst.kna.de

Dieter Hallervorden steht wegen Gaza-Gedicht in der Kritik.

Schiefe Töne: Der Schau­spieler und Kabarettist Dieter Hallervorden steht wegen eines Gedichts über den Krieg zwischen Israel und Gaza in der Kritik. In einem 3-minütigen Video, das unter Mit­wirkung des früheren Linken-Abge­ordneten Diether Dehm ent­standen ist, wirft er u.a. mit Blick auf Videos aus dem zer­störten Gaza-Streifen Israel "Völker­mord" und "Apart­heid" vor. Kritiker werten Hallervordens Äußerungen als Anti­semitismus.
t-online.de, welt.de, youtube.com (umstrittenes 3-Min-Video)

Milka- und Oreo-Konzern: Mondelez droht EU-Wettbewerbsstrafe.

Auf den Keks: Dem US-Konzern Mondolez, Mutter von Marken wie Milka und Oreo, droht eine Wett­bewerbs­strafe in der EU. Nach Infor­mationen der "Financial Times" könnte der Betrag in Millionen­höhe bereits nächsten Monat fällig werden. Die EU wirft Mondolez wett­bewerbs­widriges Verhalten vor. Die Behörde beobachtet den Konzern seit 2021 unter dem Verdacht, dass Mondolez den Verkauf von Produkten in bestimmten EU-Ländern ver­biete, um die Preise in die Höhe zu treiben.
handelsblatt.com, ft.com (€)

NRW-Landtagspräsident attackiert AfD wegen Maaßen-Interview in Fraktionsräumen.

Alternative Nutzung: Ein Inter­view mit Hans-Georg Maaßen und NRW-AfD-Fraktions­chef Martin Vincentz des rechten Bloggers Peter Weber verstößt gegen das Gesetz, moniert CDU-Landtags­präsident André Kuper. Er sehe einen "Miss­brauchs des Nutzung­srechts" des AfD-Fraktions­saals, der nur für Fraktions­zwecke genutzt werden dürfe, und fordert eine Löschung des Videos. Die AfD sagt, dies juristisch zu prüfen.
spiegel.de

Mathias Döpfner beklagt Marktmacht von Google: Unternehmen “hat auf ganzer Linie gewonnen”.


Hey, Google: Springer-Chef Mathias Döpfner blickt zehn Jahre nach seinem offenen Brief "Warum wir Google fürchten" erneut in der "FAZ" kritisch auf die Marktmacht des Such­maschinen-Riesen. Döpfner wirft Google-Mutter Alphabet in seinem neusten Text "Warum wir Google nicht mehr fürchten" vor, das Geschäfts­modell und die Umsätze der Verlage "weitgehend aufgesaugt" zu haben – man brauche daher mittlerweile keine Angst mehr vor dem Unternehmen zu haben, es habe "auf ganzer Linie gewonnen". Das EU-weite Leistungs­schutz­recht sei zu spät gekommen: Die meisten Verlage hätten sich in Einzelverträge mit Google "geflüchtet, statt in eine robuste kollektive Rechteverwertung", was "den Niedergang" beschleunigt habe, kritisiert Döpfner. Jahrelang hatten sich Springer und Google beim Leistungs­schutz­recht gestritten – Anfang des Jahres einigte man sich auf einen Lizenzvertrag für "News Showcase". Insgesamt haben rund 40 deutsche Verlage Verträge mit Google abgeschlossen.

Auf das nun bestimmende Thema Künstliche Intelligenz blickt Döpfner in seinem "FAZ"-Gastbeitrag hingegen optimistischer: Weil KI das Potential habe, Politiker und Wahlen "zu unterminieren und zu zerstören", glaube er, dass die Politik hier "schneller und beherzter" Regeln definieren werde, die den Schutz von geistigem Eigentum genauso sicherstellen wie dingliches Eigentum. Politiker würden "die Erosion politischer Macht nicht kampflos akzeptieren", argumentiert Döpfner.
faz.net (€)

Verein wirft Ländern vor, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk “zu schwächen, statt ihn zu stärken”.

Machen sich stark: Der sogenannte Initiativkreis öffentlich-rechtlicher Rundfunk Köln wirft den Medienpolitikern der Länder vor, den ÖRR "zu schwächen, statt ihn zu stärken", zitiert "epd Medien" aus einer Stellungnahme des Vereins. "Feinde der Demokratie" würden ARD und ZDF abschaffen wollen, die Minister­präsidenten sollten daher die "verfassungsgemäße Finanzierung" sichern. Die Länder hätten sich jedoch verabredet, "den notwendigen Staatsvertrag zur Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht vorzulegen", kritisiert der IÖR.
epd.medien.de (€)

Basta: Donald Trump schläft vor Gericht ein.

Ich bin noch gar nicht müde: In seinem Prozess um Schweige­geld­zahlungen an die Porno-Dar­stellerin Stormy Daniels ist Donald Trump offen­bar mehr­fach ein­genickt, berichtet u.a. die "NYT". Im Netz kursiert schon der Hashtag #SleepyDon. Vielleicht sind die Nicker­chen aber auch eine knall­hart kalkulierte Verteidigungs­strategie: der sprich­wört­liche Schlaf der Gerechten.
focus.de, nytimes.com

Ex-Porsche-Kommunikator Josef Arweck geht zur Beratung Bernstein.

Um­steiger: Der frühere Porsche-Kommunikator Josef Arweck heuert bei der Strategie- und Politik-Beratung Bern­stein an. Arweck ist auf PR für Unter­nehmen und Persönlich­keiten sowie Krisen­kommunikation spezialisiert und soll sich auf "kommunikative Sonder­situationen sowie die diskrete Begleitung von Family Offices" konzentrieren. Der gelernte Journalist hat von 2008 bis 2019 für Porsche kommuniziert, zuvor war er für McKinsey tätig.
kom.de

Julian Reichelt setzt sich mit Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen Svenja Schulze durch.

Reichelt gegen den Staat: Julian Reichelt, Chef des rechten Online-Portals Nius, gewinnt vor dem Bundes­verfassungs­gericht gegen Entwicklungs­hilfe­ministerin Svenja Schulze im Streit um Reichelts Taliban-Tweet. Reichelt hatte auf X geschrieben, dass Deutsch­land "in den letzten zwei Jahren 370 Millionen Euro (!!!) Entwicklungs­hilfe an die Taliban (!!!!!!)" gezahlt habe. Schulze hatte sich vor dem Kammer­gericht Berlin zuletzt erfolg­reich dagegen gewehrt. Das BVG ent­scheidet nun anders und kritisiert u.a., dass das Berliner Gericht nicht gewürdigt habe, dass es sich bei dem Tweet um eine Meinungs­äußerung gehandelt habe. Das Kammer­gericht muss sich mit dem Fall nun erneut befassen.
faz.net (€)

Louisa Specht-Riemen­schneider übernimmt als Datenschutzbeauftragte des Bundes.

Nicht schlecht, Frau Specht: Digital­expertin Louisa Specht-Riemen­schneider wird neue Daten­schutz­beauf­tragte des Bundes. Sie ist Profes­sorin für Daten­recht und neue Techno­logien in Bonn und führt den Sach­verstän­digenrat für Verbraucher­fragen des Umwelt­ministe­riums. Ihr Vorgänger Ulrich Kelber ist seit Jahres­beginn nur noch kommis­sarisch im Amt.
zeit.de

Hör-Tipp: Karl-Theodor zu Guttenberg ist “gottfroh”, nicht mehr in der Politik zu sein.

Hör-Tipp: Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg ist "gottfroh, nicht mehr im politischen Zirkus herumturnen zu müssen", sagt er im NDR-Podcast "Raus aus der Depression" mit Harald Schmidt. Er habe irgendwann gemerkt, dass andere für "das harte, bissige, nicht immer liebevolle, aber trotzdem sehr benötigte Geschäft" besser geeignet seien. Nach einem schnellen Aufstieg in der Politik sei er körperlich und geistig an Grenzen gestoßen.
ndr.de (40-Min-Audio) via rnd.de

Die Grünen sind jetzt auch bei TikTok.

Kurze Videos, grüne Botschaft: Die Partei Die Grünen ist jetzt auch auf TikTok aktiv. Am Morgen ist das erste Video erschienen. Es verspricht in schnellen Schnitten u.a. "Fakten, Hot takes und Blicke hinter die politischen Kulissen". Bisher wird die Video-App von der AfD dominiert, mit den Grünen zieht nun die letzte der im Bundestag vertretenen Parteien nach. Die Partei stellt heute Nachmittag ihre Europa-Kampagne und den Kanal vor.
tiktok.com, tiktok.com (erstes Video) via wuv.de

“Falsche Strategie”: Ferda Ataman kritisiert Olaf Scholz für seinen TikTok-Kanal.

Dislike: Die Anti­diskriminierungs­beauftragte des Bundes, Ferda Ataman, bezeichnet den TikTok-Kanal von Kanzler Olaf Scholz als einen Fehler. Das sei eine "falsche Strategie", sagt sie der ARD. TikTok sei u.a. wegen nicht ausreich­endem Schutz vor Hassrede keine Plattform für den Staat, staatliche Stellen würden soziale Medien mit eigenen Accounts aufwerten: "Und das muss man sich sehr gut überlegen, ob man dieses Aufwerten an Forder­ungen anknüpft, z.B. für mehr Schutz, der dann aber auch stattfinden muss."
tagesschau.de, turi2.de (Background)

Geld für “Voice of Europe” soll per Kurier nach Tschechien gekommen sein, meldet der “Spiegel”.

Kurier-Cash: Das Geld für die Website Voice of Europe, Mittelpunkt eines russischen Einfluss­netzwerks, hat Russland offenbar via Kurier über Polen nach Tschechien gebracht, meldet der "Spiegel". Die Kurierfahrten seien laut Sicherheitskreisen beobachtet und sogar gefilmt worden – es gehe um insgesamt bis zu 1 Mio Euro. Geldbeträge sollen dann an Kreml-freundliche Politiker geflossen sein, u.a. wohl an AfD-Politiker Petr Bystron.
spiegel.de (€), turi2.de (Background)

Wegen Aussage in TV-Duell: Telekom will gegen Björn Höcke vorgehen.


Alles Unsinn: Die Telekom prüft laut "Bild" rechtliche Schritte gegen den AfD-Rechtsextrem­isten Björn Höcke. Grund sei die Äußerung von Höcke im TV-Duell mit Mario Voigt, auch die Telekom hätte die verbotene Parole "Alles für Deutschland" als Werbe­spruch verwendet. "Die Behauptung ist falsch. Wir geben das an unsere Anwälte", zitiert "Bild" einen Unternehmens­sprecher. Auch gegen Parteichefin Alice Weidel, die dieselbe Behauptung aufgestellt hatte, sei die Telekom bereits 2023 erfolgreich vorgegangen. Höcke hatte seine Wortwahl zudem damit gerechtfertigt, die Parole sei ein "Allerweltsspruch". Der Schlagabtausch zwischen Höcke und Voigt wird heiß diskutiert, Welt TV hat mit der Sendung am Donnerstag­abend im Schnitt 1 Mio Menschen erreicht.
bild.de, dwdl.de, welt.de (€, ganzes TV-Duell, 73-Min-Video)

Foto: Picture Alliance/dpa, Michael Kappeler

Welt muss Live-Schalte zu Steffen Schwarzkopf abbrechen.

Pressefreiheit: Welt-TV-Chefreporter Steffen Schwarz­kopf ist am Vormittag bei einer Live-Schalte aus Erfurt von einem Mann angegriffen worden. Der Unbekannte, offenbar ein AfD-Anhänger, schlägt Schwarzkopf gegen den Hinterkopf und das Ohr. Ein weiterer Mann geht dazwischen und versucht, den Angreifer zurückzu­halten. "Wir sehen, die Emotionen kochen hoch", sagt Schwarzkopf, der über Reaktionen auf das umstrittene TV-Duell zwischen Höcke und Voigt sprechen wollte. Aus Sicherheits­gründen bricht Welt TV die Schalte vorzeitig ab. Die Polizei konnte den tatverdächtigen Mann ermitteln, gegen ihn sei eine Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung erstattet worden.
welt.de (2-Min-Video), bild.de, zeit.de

Basta: Auch Franziska Giffey kann sich nicht erinnern.

Kannste vergessen: Die Noch-Landes­vorsitzende Franziska Giffey (Foto) hat beim zweiten Mitglieder­forum zur Vorsitzenden-Wahl der SPD Berlin einen Blackout, schreibt der "Tagesspiegel" in seinem Newsletter "Checkpoint". Der Name der Co-Kandidatin von Raed Saleh, Luise Lehmann, wollte ihr partout nicht einfallen. Erinnerungs­lücken sind ja nichts Neues innerhalb der Partei, da steht Giffey dem Kanzler Olaf Scholz in nichts nach.
checkpoint.tagesspiegel.de (€)

Video-Tipp: TV-Duell vor der Thüringen-Wahl zeigt Grenzen des Populismus, sagt Politikwissenschaftler Oliver Lembcke.

Video-Tipp: Im TV-Duell vor der Thüringen-Wahl haben sich CDU-Politiker Mario Voigt und AFD-Spitzenkandidat Björn Höcke einen Schlagabtausch geliefert, bei dem nach Ansicht von Politikwissenschaftler Oliver Lembcke "die Grenzen des Populismus sichtbar" geworden sind. Jens Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, kritisiert das TV-Duell, das ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwalds stattfand, und wirft Teilnehmern und Machern Geschichtsvergessenheit vor.
zdf.de (2-min-Video), welt.de (TV-Duell in voller Länge)

Claudia Roth ruft Parteien zur Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf.

Rothfunk: Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat zur Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegen die "Feinde der Demokratie" aufgerufen. Die Grünen-Politikerin forderte am Donnerstag bei einer Veranstaltung zum "öffentlich-rechtlichen Rundfunk von morgen" in Berlin alle Parteien dazu auf, Versuche zur Diskreditierung und Delegitemierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abzuwehren. Für die eigene Glaubwürdigkeit sei es unerlässlich, sich zu Fehlern zu bekennen, konstruktiv mit ihnen umzugehen und entwicklungsoffen zu bleiben, so Roth. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich strukturell und mit Blick auf seinen Auftrag offensiv aufstellen, um "Orientierung und Bindewirkung" in Zeiten von Falschinformationen und Delegitimierungs-Kampganen zu bieten.
kna.de (€)

Basta: Bundestagsabgeordnete müssen künftig Strom- und Reisekosten einsparen.

Mit vollem Akku ins Büro: Bundestags­präsidentin Bärbel Bas weist per E-Mail die Parlamentarier an, Kosten zu sparen. Kurze Dienstreisen seien künftig per Holzklasse zurückzulegen. Auch der Stromzähler tickt ab sofort genauer. Wer sein private Smartphone im Bundestag zum Laden einstöpselt, riskiert "arbeits- und strafrechtliche Konsequenzen". Immerhin die Kaffeemaschine steht noch nicht auf der Blacklist.
spiegel.de

SWR-Intendant Kai Gniffke spricht sich für schnelle Umsetzung von Reformen aber gegen die Abschaffung des Föderalismus.

ARDmageddon? SWR-Intendant Kai Gniffke hat sich bei einer Expertenanhörung im Medienausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags für weitreichende Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgesprochen und zeitnahe Beschlüsse für weitere Kooperationen innerhalb der ARD-Gemeinschaft versprochen. Die Forderung des Zukunftsrats für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach einer zentralen ARD-Anstalt lehnt Gniffke aber ab.  "Ich verfluche jeden Tag fünfmal den Föderalismus, aber am Ende des Tages bin ich froh, dass es ihn gibt", so Gniffke. Der Föderalismus sei aber "Garant für unsere Unabhängigkeit". Die Entwicklung öffentlich-rechtlicher Sender in anderen europäischen Ländern sei ein abschreckendes Beispiel.
medien.epd.de (€)

Katrin Günter wird Programmdirektorin beim RBB.

Durchgewunken: Der RBB-Rundfunkrat folgt dem Vorschlag von Intendantin Ulrike Demmer und wählt Katrin Günter zur neuen Programmdirektorin des Senders. Die 57-Jährige ist bereits stellvertretende Programmdirektorin und soll ihr Amt im Sommer antreten. Günter folgt auf Martina Zöllner, die den RBB Ende Juli verlässt.
presseportal.de, turi2.de (Background)