Zahl des Tages: 5G-Abdeckung liegt in Deutschland bei rund 89 %.

Zahl des Tages: Bei 89 % liegt die Abdeckung mit 5G im deutschen Handynetz, teilt die Bundesnetzagentur mit. Damit habe der Wert um 5,1 Prozentpunkte höher gelegen als ein halbes Jahr davor, im Vergleich zu Juli 2022 sogar um 38,1 Punkte. Hessen hat aktuell mit 82,5 % die schlechteste 5G-Abdeckung, in Bremen sieht es mit 99,99 % am besten aus.
spiegel.de

Lese-Tipps: “Focus” und Correctiv beleuchten Verbindungen zwischen der AfD und Russland.

Lese-Tipps: Der "Focus" und Correctiv tun sich über eine Recherche zu den Verbindungen zwischen der AfD und Russland zusammen. So herrsche bei AfD-Politikern etwa "ein wahres Reisefieber gen Russland oder in von Moskau annektierte Gebiete". Auch "aggressive Reden" und "russland­freundliche Anträge" im Bundestag würden zeigen, "dass sich die Partei außen­politisch Russland andient".
correctiv.org, focus.de

Basta: “Bild” dir dein Bier.

Nicht sein Bier: "Gute Stimmung, schlechtes Bier", postet Karl Lauterbach bei Instagram zu einem Foto vom Fest der Hamburger Landes­vertretung und ruft damit "Bild" auf den Plan, beim Gesundheits­minister nachzuhaken, was ihm nicht passt. Er habe u.a. "gerne ein frisch gezapftes Kölsch", antwortet Lauterbach und räumt ein, dass Brauereien an ihm nicht reich werden würden, er viel lieber Wein trinke: "Ich bin kein Biertrinker." So spektakulären Investigativ-Journalismus muss man sich wohl erst schöntrinken.
bild.de, instagram.com

Zitat: Anne Will über die Herausforderung, sonntagabends zu moderieren.

"Ich habe unterschätzt, wie schwer es ist, den Sonntagabend unter maximaler öffentlicher Aufmerksamkeit zu moderieren. Bis ich da für mich das sichere Gefühl hatte: 'Jetzt hab ich’s raus!', hat es Jahre gedauert."

Noch-TV-Talkerin Anne Will erzählt im "Süddeutsche"-Interview, sie sei anfangs "von manchen Politikern durchaus auch ausgetestet worden". Beim Schwenk über die Runde zu Beginn der Sendung habe ein Spitzenpolitiker mal zu ihr gesagt: "Läuft gerade nicht so bei Ihnen, was? Quoten sind ganz schön im Keller."
sueddeutsche.de (€)

Basta: Verkehrsministerium hat die größten Probleme, sein Geld auszugeben.

Auf der hohen Kante: Die Bundes­ministerien haben Probleme, ihre Budgets voll­ständig auszu­geben. Laut "Spiegel" haben sich Ausgabe­reste von 31,1 Mrd Euro ange­sammelt. Spitzen­reiter ist das Verkehrs­ministerium von Volker Wissing mit 8,2 Mrd Euro ungenutzten Mitteln. Das mag nach viel klingen – letztlich sind es aber gerade mal 33 Ausfallzahlungen für missglückte PKW-Maut-Projekte.
spiegel.de

Übernahme von Gaming-Konzern Activision Blizzard durch Microsoft rückt näher.

Game on: Britische Wettbewerbshüter stehen der Übernahme des Videospiel-Konzerns Activision Blizzard durch Microsoft nach Zugeständnissen milder gegenüber. Der Deal stockte wegen der Befürchtung, die Spiele wären im Falle eines Aufkaufs noch auf Microsoft-Konsolen verfügbar. Für zehn Jahre sollen Spiele wie "Call of Duty" auch für Konsolen der Konkurrenz zugänglich sein.
handelsblatt.com, bbc.com

Bundesinstitut spricht Warnung vor TikTok “Deo Challenge” aus.

Smells like teen spirit: Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor der "Deo Challenge" auf TikTok. Dabei filmen sich Jugendliche, wie sie sich mit Deo Kälteverbrennungen zufügen oder das Spray einatmen - mit potenziell schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. TikTok zeigt unter dem Stichwort "Deo Challenge" mittlerweile eine Warnung. In Deutschland sollen bereits zwei Jugendliche durch die Mutprobe gestorben sein.
zeit.de, bfr.bund.de

Lese-Tipp: Dirk Roßmann über den Friedensnobelpreis für Putin und die Macht des Marketings.

Lese-Tipp: Im "SZ-Magazin"-Inter­view reflektiert Drogerie-Gründer Dirk Roßmann die Ent­scheidung, in seinem ersten Roman von 2020 Wladimir Putin den Friedens­nobel­preis zu ver­leihen. Er habe sich "in Putin getäuscht, wie viele andere auch". Dass er sich den Erfolg seiner Klima­krisen-Romane erkaufe, will Roßmann nicht stehen lassen: "Geld und pfiffiges Marketing spielen un­bestritten eine große Rolle. Trotz­dem nehme ich für mich in An­spruch, dass mein Erfolg seine Berechtigung hat."
sueddeutsche.de (€)

Basta: Querdenken-Magazin erfindet Herausgeberinnen.

Names are news: Das Quer­denken-Magazin "Demokratischer Wider­stand" hat Ärger mit Pink-Floyd-Gründer Roger Waters und Politikerin Sahra Wagenknecht. Über Wochen führte das Heft Waters als Heraus­geber auf, Wagen­knecht steht seit zwei Ausgaben in dieser Rolle auf dem Titel. Beide geben an, nichts von ihrem Glück zu wissen und wehren sich gegen die Nennung. Wir raten zu mehr Kreativität beim Herausgeber-Erfinden und empfehlen die Aluhut-Träger Oscar und Don Blech.
sueddeutsche.de, taz.de (Background)

Medien geben Unterlassungserklärungen zu verkürztem Zitat von Regensburger Bischof ab.

Falschdarstellung: Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erwirkt Unter­lassungs­erklärungen gegen NDR, WDR und SWR sowie das ZDF und die "Süddeutsche Zeitung", berichtet der KNA-Medien­dienst. Es geht um ein verkürztes Zitat, das den Eindruck erweckt hatte, er habe sexuellen Missbrauch verharmlost.
neuesruhrwort.de, bistum-regensburg.de

Adidas: Auschwitz-Komitee findet Relativierung anti­semitischer Äußerungen “unerträglich”.

Nichts zu diskutieren: Das Internationale Auschwitz-Komitee kritisiert Adidas-Chef Björn Gulden dafür, dass er in einem Podcast Rapper Kanye West in Schutz nimmt. Exekutiv-Vize­präsident Christoph Heubner sagt, die "Relativierung der anti­semitischen Äußerungen" durch Gulden sei "unerträglich". Adidas teilt mit: "Die Partner­schaft zu beenden, war die richtige Entscheidung."
sueddeutsche.de, turi2.de (Background)

CDU-Landesverbände wehren sich gegen neues Logo.

Design-Drama: Einige CDU-Landes­ver­bände tun sich schwer mit dem neuen Logo der Partei, berichtet The Pioneer. Demnach wollen NRW, Berlin und Sachsen an ihren bisherigen Logos festhalten, in Branden­burg soll es eine Mit­glieder­be­fragung geben. Auch die CDU-Saar hadere mit dem Design. CDU-Chef Friedrich Merz hatte den Ver­bänden bereits gedroht, dass er nur dort Auf­tritte absolviere, wo das neue Design prangt.
thepioneer.de (€, Hauptstadt-Newsletter)

BMI-Unterlagen: Business Insider nennt weitere Details zur Schönbohm-Freistellung.

Schönbohm-Affäre: Business Insider macht weitere Details des BMI-Entlassungs­schreiben an Arne Schönbohm aus dem Oktober 2022 bekannt. Eine ehemalige Abteilungsleiterin der Behörde hätte sich im Sommer vergangenen Jahres bei Nancy Faeser über ein "toxisches Führungs­verhalten" von Schönbohm beschwert. Zudem schreibt BI, es habe zwischen Faeser und Schönbohm nach der Freistellung infolge der Sendung von Jan Böhmermann "nie ein klärendes Gespräch" gegeben. "Kontraste" berichtet darüber hinaus, das Ministerium hätte Schönbohm schon 2020 schriftlich gebeten, "jegliche Äußerungen gegenüber Presseorganen" zu unterlassen, die nicht vorher mit der zuständigen Fachabteilung abgestimmt worden seien.
businessinsider.de, tagesschau.de

Basta: Olaf Scholz bekommt wieder Kratzer ab.

Neue Masche? Olaf Scholz zeigt sich am Rande der UN-Generalversammlung mit einem kleinen Pflaster im Gesicht. Laut "Bild" habe sich der Kanzler allerdings "nur beim Rasieren" geschnitten. Nachdem sein Piraten-Look durch den Jogging-Unfall insbesondere bei Meme-Bastlern gut ankam, probiert Scholz nun offenbar jede Woche ein neues lädiertes Körperteil aus, um Plus-Punkte zu sammeln.
bild.de

EU bringt Verbot für Greenwashing in der Werbung auf den Weg.

Gelbe Sterne, grüner Grund? Vertreter­­innen des EU-Parlaments und der EU-Mitglieds­­staaten haben ein Verbot für Green­­washing in der Werbung auf den Weg gebracht. Labels wie "klima­neutral" oder "umwelt­freundlich" sollen nur noch erlaubt sein, wenn sie nach­weislich richtig sind. Eine Zustimmung durch das Parlament und den EU-Rat steht noch aus, das Votum ist für November angesetzt. Danach hätten die Mitglieds­staaten zwei Jahre Zeit, die Richt­linie national umzusetzen.
tagesschau.de

Basta: CDU zeigt in Imagefilm georgischen Präsidenten­palast.

Heimatkunde, sechs: Die CDU postet auf X ein Video ihres neuen Marken­auftritts. Darin zu sehen ist neben Angela Merkel, einer Roboter­hand und mehreren Kindern auch der Regierungspalast im georgischen Tiflis, der mit seiner Glaskuppel entfernt an den Reichstag in Berlin erinnert. Inzwischen ist der Spot korrigiert. Wir sagen es dennoch mit dem Claim einer großen Volkspartei: Das kann Deutschland aber besser.
spiegel.de, bild.de, turi2.de (Background)

Hör-Tipp: Karl-Theodor zu Guttenberg fand sich “gnadenlos überschätzt”.

Hör-Tipp: "Ich finde, einmal im Leben gnadenlos überschätzt zu werden, reicht", sagt Karl-Theodor zu Guttenberg im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer zur Frage, ob er in die Politik zurück­kehren würde. Sein Anspruch sei immer gewesen, Politik verständlich zu kommunizieren. Zu einer Fehler­analyse "kommt man in der politischen Hamster­rad­tour gar nicht", er habe das nach­geholt.
omr.podigee.io (76-Min-Audio)

Schon bis 2026 sollen Netzbetreiber chinesische Mobilfunk-Bauteile entfernen.

Highspeed-Austausch: Das Innenministerium von Nancy Faeser will den Anteil chinesischer Komponenten in Mobilfunk-Anlagen schon ab 2026 auf im Schnitt unter 25 % bringen, meldet der "Spiegel". Bisher sah der Plan vor, dieses Ziel in spätestens fünf Jahren zu erreichen. Telefónica wolle Schaden­ersatzansprüche prüfen, sollte ein rück­wirkender Netzumbau tatsächlich nötig sein. Die Deutsche Telekom nennt die Frist für den Austausch "realitätsfern". In Regierungs­kreisen heißt es laut der "Süddeutschen", es bestehe dringender Handlungsbedarf, um einen "zweiten Fall Nord Stream" zu verhindern.
spiegel.de, sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)

Drogenbeauftragter fordert strengere Grenzen für Alkohol-Werbung.

Nie wieder Alkohol? Der Drogen­beauf­tragte der Bundes­regierung, Burkhard Blienert, fordert strengere Grenzen für Alkohol-Werbung und -Verkauf. Im dpa-Interview sagt er, das Werbung, dort, wo sie Kinder und Jugend­liche erreiche, beschränkt werden müsse, etwa Online und in TV und Radio vor 23 Uhr. Auch die Alters­grenze für den Kauf von Alkohol solle ange­hoben, der Konsum für Jugendliche im Bei­sein der Eltern ver­boten werden.
zeit.de

ZDF zeigt neues Wahlformat “Kneipenwahl” anlässlich der Wahlen in Bayern und Hessen.

Stammtisch-Gelaber: Zu den Land­tags­wahlen in Bayern und Hessen zeigt das ZDF ab 5. Oktober die Reihe “Kneipen­wahl”. Moderatorin Eva Schulz spricht in der Sendung in zwei Kneipen in Kassel und Nürnberg mit jungen Menschen über ihre Probleme und Anliegen an die Politik. In der Mediathek stehen die Sendungen schon ab 25. September.
presseportal.de

Bundeskartellamt will Versorger veröffentlichen, die Energiepreisbremse missbrauchen.

Pranger-Promise: Das Bundes­kartell­amt will Versorger, die die Energie­preis­bremsen miss­brauchen, öffentlich nennen, sagt Präsident Andreas Mundt der "Süddeutschen Zeitung". Bisher gebe es eine zwei­stellige Anzahl an Prüf­verfahren, da aber noch keines abgeschlossen sei, sei auch noch kein Name veröffentlicht.
zeitung.sueddeutsche.de (€)

SPD-Chef Lars Klingbeil sieht Gesprächsbedarf beim Kinder-Werbeverbot.

Klingt nach Stress: SPD-Chef Lars Klingbeil kündigt im Interview mit der "Lebensmittel-Zeitung" von Seite seiner Partei Gesprächs­bedarf zum Gesetz­entwurf für ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für Ungesundes an. Man dürfe nicht "mit dem Kopf durch die Wand wollen", es sei aber "gründsätzlich richtig" zu diskutieren, wie Kinder sich besser ernähren können. Klingbeil sagt zudem, es solle nicht so wirken, als sei die Frage nach dem Werbe­verbot das derzeit wichtigste politische Thema.
lebensmittelzeitung.net (€), bild.de

Verbraucher­schutz­ministerin Steffi Lemke will “Mogelpackungen” verbieten.

Mogel­packungen: Verbraucher­schutz­ministerin Steffi Lemke will gegen versteckte Preis­erhöhungen vorgehen und bei Produkten verbieten, den Inhalt zu reduzieren ohne die Packungs­größe anzupassen. Auch die Vergrößerung der Verpackung ohne Erhöhung des Inhalts soll in der Novellierung des Verpackungs­gesetzes unter­sagt werden, sagt sie dem "Handels­blatt".
handelsblatt.com (€), welt.de

Lese-Tipp: Der “Spiegel” beleuchtet den Hass auf Grün.

Lese-Tipp: Unter anderem die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt spricht im "Spiegel" über ihre alltäglichen Erfahrungen mit Hass. Vor ein paar Jahren hätten sie Beleidi­gungen "nur per anonymer Mails oder auf Twitter" erreicht, "heute muss ich auch damit rechnen, in meinem privaten Umfeld angemacht und bedroht zu werden". Allein fahre sie daher nicht mehr im Dunkeln mit der Straßenbahn. Zahlen der Bundes­regierung zeigen, dass vor allem politisch motivierte Angriffe auf Politiker­innen der Grünen steigen – im 1. Halbjahr 2023 über 300 Angriffe, verglichen mit 75 Fällen im Halbjahr davor.
spiegel.de (€)

Zitat: Daimler-Truck-CEO Martin Daum warnt vor einem Aufschwung des Rechtspopulismus.

"Aber im Ernst: Wer will zurück in die Welt von gestern? Ich will nicht so leben wie meine Großmutter."

Daimler-Truck-Chef Martin Daum rechnet im "Focus"-Interview mit der AfD ab. Die Partei habe "keine Idee, geschweige denn eine Lösung". Sie nutze aber "die Wut und den Ärger, und schürt dabei die Illusion, dass früher alles besser war".
"Focus" 38/2023, S. 48-51 (€)

Nach Torten-Angriff auf Constantin Schreiber: Uni Jena erstattet Anzeige und lädt zu Gespräch ein.

Bitterer Nachgeschmack: Die Universität Jena hat nach dem Torten-Angriff auf Constantin Schreiber bei einer Veranstaltung Anzeige gegen Unbe­kannt gestellt, man habe dem "Tages­schau"-Sprecher "volle Solidarität" versichert. Inzwischen habe die Uni Kontakt zu Schreiber gehabt und ihn eingeladen, über Angriffe auf Journalist­innen und die Diskussions­kultur zu sprechen – laut "Spiegel" habe er die Einladung angenommen.
spiegel.de, uni-jena.de, turi2.de (Background)

Irische Daten­schutz­kommission verhängt Strafe über 345 Mio Euro gegen TikTok.


DSGV-No: Die irische Daten­schutz­kommission verdonnert TikTok zu einer Strafe von 345 Mio Euro. Ihr Vorwurf dreht sich um DSGVO-Verstöße bei den Daten Minder­jähriger. Die Unter­suchung wurde im September 2021 einge­leitet und bezieht sich auf den Zeit­raum vom Sommer bis zum Ende des Jahres 2020. Es ging u.a. darum, ob Accounts von Jüngeren standard­mäßig öffentlich sind. TikTok zeigt sich "insbesondere mit der Höhe" der Strafe nicht einver­standen. Die meisten Kritik­punkte seien "nicht mehr relevant", weil das Netz­werk schon vor Eröffnung der Unter­suchung Anfang des Jahres 2021 entsprechende Maß­nahmen ergriffen habe. Man prüfe nun weitere Schritte.
techcrunch.com, spiegel.de

Lese-Tipp: Johannes Hillje sieht “Wagenknecht-Partei” als Medienhype.

Lese-Tipp: "Wen oder was sich Menschen vorstellen, die angeben, eine 'Wagenknecht-Partei' wählen zu wollen, ist vollkommen unklar", schreibt Johannes Hillje bei Übermedien. Umfragen über die Wählerschaft einer solchen Partei bedienten sich einer "Hyper­personalisierung". Sollte Sahra Wagenknecht tatsächlich eine Partei gründen, wäre dies "die erste Medienhype-Partei unserer durchmedialisierten Demokratie".
uebermedien.de

“Spiegel”: Politik könnte Netz­betreiber gestaffelt zum Ausbau chinesischer Komponenten verpflichten.

China-No: Das Innen­ministerium plant womöglich, Telekom, Vodafone und Telefónica zu verpflichten, gestaffelt chinesische Mobil­funk­bau­teile zu entfernen, berichtet der "Spiegel". Bis Ende 2024 sollten demnach kritische Komponenten aus Kern­netzen fliegen, im Gesamt­netz in fünf Jahren nur noch 25 % der Anlagen chinesischen Ursprungs sein. Die Netz­betreiber hätten bereits ein Gutachten von Ex-Verfassungs­richter Udo Di Fabio eingeholt, der bei Umsetzung entsprechender Pläne eine Entschädigung der Anbieter verlange. Sie erwarten dem Bericht zufolge jeweils Kosten in ein­stelliger Millarden­höhe. Das Digital­ministerium sehe die Über­legungen angesichts eigener Pläne zum schnelleren Internet skeptisch.
spiegel.de, turi2.de (Background)

Zitat: Dunja Hayali sorgt sich um die politische Kultur und den Zusammenhalt.

"Anstatt, dass wir uns mit Fakten, Argumenten, Ideen aus­einander­setzen, Wider­spruch und Streit nutzen, geht's nur noch um Feind­bilder – auf allen Seiten. Das führt zu nix, außer Zerstörung – von politischer Kultur bis hin zu gesell­schaftlichem Zusammen­halt."

ZDF-Moderatorin Dunja Hayali kommentiert den Entschluss von Constantin Schreiber, angesichts von Anfeindungen und Angriffen nicht mehr öffentlich über den Islam zu sprechen.
instagram.com via t-online.de, turi2.de (Background)

Basta: In der Oberpfalz liegen Angela Merkel und ihr Pferd am Boden.

Trümmerteil: Das 2021 enthüllte Reiter­­stand­bild von Alt­kanzlerin Angela Merkel in der Ober­pfalz ist plötzlich zerborsten, teilt der Künstler Wilhelm Koch mit. Die Figur habe wohl dem "inneren Druck und der Last trotz aller Rettungs­versuche nicht mehr stand­gehalten". Das kann man als Warnung in Richtung Berlin deuten: Sind die goldenen Anfangszeiten erstmal rum, können politische wie künstlerische Gebilde jederzeit und über Nacht die Biege machen.
sueddeutsche.de, turi2.de (Background)

Svenja Schulze und Julian Reichelt streiten wegen eines Tweets.


Wider­spruch: Entwicklungs­hilfe­ministerin Svenja Schulze streitet mit Julian Reichelt, schreibt Michael Hanfeld in der "FAZ". Grund ist demnach ein Tweet: Der Ex-"Bild"-Chef hatte bei X geschrieben, Deutschland habe in den vergangenen zwei Jahren 370 Mio Euro "Entwicklungs­hilfe an die Taliban" gezahlt. Schulze sieht darin eine falsche Tat­sachen­behauptung, das Geld fließe "ausschließlich regierungs­fern" an die afghanische Bevölkerung. Über Anwalt Christian Schertz schickt Schulze eine Unter­lassungs­verfügung an Reichelt. Dagegen wehrt sich Reichelt nun und klagt vor dem Landgericht Hamburg. Reichelts Anwalt sieht in dem Tweet eine Meinungs­äußerung. Das Ministerium wiederum gibt an, bisher nichts von einer Klage gegen das eigene Haus zu wissen.
faz.net

Foto: Picture Alliance / photothek / Kira Hofmann (Schulze), Picture Alliance / dpa / Jörg Carstensen (Reichelt)

ARD-Akzeptanzstudie: Drei von vier Menschen nutzen täglich mindestens ein ARD-Angebot.

Eins akzeptiert: Die ARD bescheinigt sich mit ihrer neuesten Akzeptanz­studie, dass sich 80 % der Bevölkerung durch ihre Bericht­erstattung "über das Geschehen in der Welt auf dem Laufenden gehalten" fühlen. Gleichzeitig sinkt aber das Vertrauen in den Sender­verbund von 75 % im Jahr 2020 auf 69 %. Jeweils 71 % sagen, die ARD mache "Kompliziertes gut verständlich" und "informiere gut darüber", was in ihrer Heimatregion geschieht. 76 % der Bevölkerung über 14, also 53 Mio Menschen, nutzten täglich mindestens ein ARD-Angebot.
presseportal.de

RBB-Verwaltungsratschef Benjamin Ehlers fordert von Anwaltskanzlei Herausgabe bereits bezahlter Ergebnisse im Compliance-Verfahren.


Bezahlt und nicht geliefert: Der RBB-Verwaltungs­ratschef Benjamin Ehlers äußert im Interview mit dem KNA-Mediendienst seinen Unmut darüber, dass die Anwaltskanzlei Lutz Abel dem Sender bisher offenbar nicht alle Ergebnisse des Compliance-Verfahrens übermittelt hat. Außer dem Zwischen­gutachten von 2022 habe der RBB im Sommer nur einen rund 50-seitigen Sachstands­bericht bekommen. "Das ist für die rund 2 Mio Euro, die der Einsatz von Lutz Abel insgesamt gekostet hat, definitiv zu wenig", beklagt Ehlers. Der Verwaltungsrat wisse, dass die Kanzlei bereits Entwürfe für das sogenannte Hauptgutachten angefertigt habe. "Die sind abgerechnet, und die wollen wir haben." Vor seiner nächsten Sitzung am 19. Oktober wolle der Verwaltungsrat nochmals Gespräche mit der Kanzlei suchen. Sollten diese ergebnislos bleiben, gebe es "sehr, sehr ernsthafte Überlegung, uns den Zugang gerichtlich zu erstreiten". Man könne nicht auf sich sitzen lassen, dass 2 Mio Euro "letztlich für nichts bezahlt wurden".

Im Interview kritisiert Ehlers zudem, dass der Verwaltungsrat schon im Februar 2025 wieder neu besetzt werden soll. Ein Wechsel mache "in der Praxis keinen Sinn", wenn gerade alle "eingearbeitet sind und es halb­wegs verstanden haben". Die Umstrukturierung des Verwaltungsrats vom Ehrenamt zum bezahlten Nebenamt hält er dagegen für "durchaus sachgerecht". Eine im Entwurf des neuen RBB-Staats­vertrags vorgesehene gemeinsame Direktions­stelle für Verwaltung und Technik/Produktion sieht Ehlers dagegen kritisch: Fraglich sei, ob sich eine Person finde, die "Verwaltung und Technik gleich gut abdecken kann". Ehlers geht es "zu weit", wenn die Politik vorschreibe, "wie wir uns zu organisieren haben".
mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)

Jugendschutz-Filter von Google blockiert Journalismus über Pornografie.

Anstößig? Der Jugendschutz-Filter von Google, "SafeSearch", blendet offenbar bewusst journalistische Inhalte zum Thema Pornografie aus, zeigt eine Recherche von netzpolitik.org. So würden Inhalte von mehr als 20 Seiten darunter "taz", "Spiegel", "Zeit" und ZDF blockiert. Auch nicht-journalistische Inhalte, wie etwa ein Aufklärungs-Beitrag der Techniker-Krankenkasse, seien von der Sperre betroffen.
netzpolitik.org

Softwarekonzern SAP schickt Väter ab 2024 in bezahlte Elternzeit.

Elternzeit 2.0: Der Softwarekonzern SAP gibt Vätern ab 2024 sechs Wochen nach Geburt eines Kindes bezahlte Eltern­zeit. "Wir wollen damit zeigen, dass Familien­vereinbarkeit und Karriere­machen keine Widersprüche sind", sagt Personalchef Cawa Younosi. Im Zuge dessen rechnet der Konzern mit bis zu 800 Vätern im Jahr, die von dem Angebot Gebrauch machen. Die Kosten liegen bei mehreren Millionen Euro. Auch die Bundes­regierung berät über ein neue, kürzere Form der Eltern­zeit.
rp-online.de, sueddeutsche.de

Tech-Firmen beraten mit US-Senat über KI-Regulierung.

KI-Schiedsrichter: Mehr als 20 Experten und Chefs großer Tech-Firmen, darunter Bill Gates, Mark Zuckerberg und Elon Musk, haben mit Mitgliedern des US-Senats über die Regulierung Künstlicher Intelligenz beraten. "Für uns ist es wichtig, einen Schieds­richter zu haben", sagt Musk. Eine konkrete Einigung hat das erste Treffen laut US-Medien nicht hervor­gebracht.
tagesschau.de, faz.net

Zitat: Hubert Aiwanger erhebt Kampagnen-Vorwurf gegen die “Süddeutsche Zeitung”.

"Ich glaube, dass die 'Süddeutsche' schon deutlich länger an der Geschichte dran ist als jetzt behauptet."

Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger glaubt, dass die "Süddeutsche Zeitung", die Antisemitismus-Vorwürfe in der Flugblatt-Affäre schon länger "in der Schublade" hat. Im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" sieht er seine Freien Wähler im Aufwind.
augsburger-allgemeine.de, welt.de (Zusammenfassung)

Galina Timtschenko wurde bei Medientreffen von Pegasus überwacht.

Gar nicht galant: Die russische Exil-Journalistin und Meduza-Heraus­geberin Galina Timtschenko ist von der Software Pegasus ausgespäht worden, während sie sich mit Exil-Medien­schaffenden in Berlin traf, berichtet Access Now. Reporter ohne Grenzen hatten die Treffen organisiert und fordern "schnelle und lücken­lose" Aufklärung – auch angesichts der Tatsache, dass BKA und BND Pegasus nutzen.
accessnow.org, reporter-ohne-grenzen.de

CCDH legt mit Kritik an Twitter wegen Duldung von Hassrede nach.

Zum X-ten Mal: Die von X verklagte Organisation CCDH lässt nicht locker und liefert neue Vorwürfe zur Duldung von Hass­rede beim Twitter-Nach­folger. Demnach seien nach einer Woche 86 % von 300 gemeldeten rassistischen oder anti­semitischen Posts und 90 % der damit verbundenen Accounts weiterhin online. "Dutzende" der Posts seien neben Anzeigen von Marken wie Apple oder Disney gelaufen.
counterhate.com, handelsblatt.com, turi2.de (Background)

Übermedien: Verkehrsministerium vertwittert falsche Auto-Daten.

Völlig verfahren: Das Bundes­verkehrs­ministerium von Volker Wissing vertwittert falsche Interpretationen von Daten des Kraft­fahrt-Bundes­amtes, meldet Stefan Niggemeier. Eine Grafik zeigt, wie viele Autos auf 1.000 Menschen zwischen 18 und 24 entfallen. Aus dem Wert 188,2 für das Jahr 2022 macht das Ministerium die absolute Zahl von 188.000 "jungen Autohaltern" und feiert dies als "absoluten Rekord". In Wirklichkeit gibt es Stand 1. Januar 2023 aber mit 1,08 Mio deutlich mehr Menschen mit Auto in der Alters­gruppe – ein Rekord ist dies trotzdem nicht. Basis des Tweets ist eine ebenfalls nicht ganz korrekte Auslegung der Daten durch "Bild" – obwohl das Kraft­fahrt-Bundes­amt dem Verkehrs­ministerium unter­steht. In einer Korrektur­variante verändert das Ministerium lediglich eine falsch angebrachte Zahl unter einem Balken der Grafik, nicht aber die insgesamt völlig falsche Interpretation der Zahlen.
uebermedien.de, bild.de (Background)

Basta: Wolfgang Kubicki muss das Bundestagspräsidium ziehen lassen.

Freiheits­beraubt? Wolfgang Kubicki hat das gesamte Bundestags­präsidium auf sein Motor­boot "Liberty" eingeladen. Weil Algen und Seegras einen Wasser­filter verstopfen, muss der FDP-Mann zunächst langsamer fahren, die Wasser­schutz­polizei holt bald seine Gäste ab. Klingt nach eine normalen Arbeits­tag für Bärbel Bas & Co: Aus dunklen Tiefen wird das demokratische Parteien­spektrum ausgebremst.
spiegel.de, bild.de

Hör-Tipp: Audio-Serie “Söders Endspiel” blickt hinter die Fassade von Markus Söder.

Hör-Tipp: Die "Süddeutsche" zeichnet in der sieben­teiligen Audio-Serie Söders Endspiel den Aufstieg und die Karriere von Bayerns Minister­präsidenten Markus Söder nach. Das Team um Chef­reporter Roman Deininger hat Söder ein Jahr lang eng begleitet sowie mit Wegbegleitern und Konkurrentinnen gesprochen. Die erste Folge ist kostenlos, die weiteren gibt es nur mit SZPlus-Abo.
sueddeutsche.de (1. Folge, 42-Min-Audio)

Bundesnetzagentur will Mobilfunk-Frequenzen ohne Versteigerung verlängern.

Freifunk: Die Bundes­netzagentur will darauf verzichten, Mobilfunk­frequenzen erneut zu versteigern. Statt­dessen sollten Telekom, Vodafone und Telefónica sich im Gegenzug für die Verlängerung ihrer Frequenzen verpflichten, ihre Netze in dünn besiedelten Regionen auszubauen. Die letzte Frequenz­auktion 2019 hatte dem Bund rund 6,6 Mrd Euro eingebracht.
rp-online.de, sueddeutsche.de

AfD-Politiker Björn Höcke muss wegen NS-Äußerung von Gericht.

NS-Vokabular: Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke muss sich vor Gericht verantworten, weil er bei einer Wahlkampf­veranstaltung 2021 in Merseburg die verbotene SA-Losung "Alles für Deutschland" benutzt haben soll. Das Land­gericht Halle lässt die Anklage der Staats­anwaltschaft Halle zur Haupt­verhandlung zu, das Verfahren soll jedoch nicht vor dem Land­gericht, sondern vor dem Amts­gericht Merseburg stattfinden. Höcke sagt, er hätte den Hinter­grund seiner Äußerung nicht gekannt.
spiegel.de, bild.de