Grund zum Anstoßen: AfD-Politiker Maximilian Krah (rechts) scheitert vor dem Landgericht Düsseldorf mit einer Unterlassungsklage gegen Jan Böhmermann. Krah wollte unterbinden, dass Böhmermann weiter behauptet, er habe auf dem Münchner Oktoberfest 200 Flaschen Champagner für das gesamte Festzelt bestellt. Laut Gericht habe Krah keinen Anspruch auf Unterlassung, weil Böhmermann dies in seinem Podcast "Fest & Flauschig" gar nicht selbst behauptet hatte, sondern lediglich die Zuschrift eines Hörers wörtlich wiedergegeben und dies auch ausreichend kenntlich gemacht habe. Zudem habe Böhmermann den Podcast schon kurz nach Veröffentlichung aktualisiert.
lto.de, t-online.de
(Fotos: IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt (Böhmermann), IMAGO / Nordphoto / Hafner (Krah); Montage: turi2)
Keine Zeit für Care-Arbeit: FDP-Chef Christian Lindner irritiert mit der Aussage, dass er für das Kind, das er von Ehefrau Franca Lehfeldt erwartet, keine Elternzeit nehmen will. "Das ist in meinem Job nicht vorgesehen", sagt er der "Bunte", ergänzt jedoch: "Aber ich werde mir Freiräume nehmen." Gut möglich, dass Lindner nach dem 23. Februar mehr "Freiräume" hat, als ihm lieb sind.
bunte.de, focus.de (Reaktionen)
(Foto: IMAGO / Eventpress / Kochan)
Zeit zum Gruseln: Die rechte AfD zieht mit dem Claim "Zeit für Deutschland" in die Bundestagswahl. Der Spruch prangt klein auf allen Plakaten. Größer sagt die Partei, wofür es ihrer Meinung nach sonst noch Zeit werde: "wieder stolz zu sein", "Illegale abzuschieben", "Alice Weidel".
horizont.net (€)
Auf der hellen Seite: Die PR-Verbände BdKom und DPRG rufen zum Bundestagswahlkampf dazu auf, Methoden der "Dark PR" entgegenzutreten. Sie beklagen, dass "manipulative Methoden" wie erfundene Narrative und gefälschte Bilder zunehmend Teil moderner Kampagnen sind. Wenn "zweifelhafte Methoden das Ringen um das bessere Argument in Politik und PR verdrängen, dann wird es zunehmend unmöglich, Wahrheit und Lüge voneinander zu unterscheiden", was das "Ende der Demokratie" bedeuten würde.
dprg.de
ARD und ZDF wollen ihre Verfassungsbeschwerde gegen die Nicht-Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht zurücknehmen, teilen die Sender auf Nachfrage von "DWDL" mit. Die Länderchefs haben am Donnerstag zwar ein neues Modell zur Gebührenanpassung ab 2027 beschlossen, einer Erhöhung ab 2025 jedoch eine Absage erteilt. DJV-Chef Mika Beuster wirft den Ministerpräsidenten vor, ihre Verantwortung für den ÖRR "massiv vernachlässigt" zu haben. Verdi spricht von "Realitätsverweigerung der Rundfunkpolitik".
dwdl.de, djv.de, verdi.de, turi2.de (Background)
Schwer zu verkaufen: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege will den historischen Studiobau des Bayerischen Rundfunks nahe des Münchner Hauptbahnhofs unter Denkmalschutz stellen – und bringt den BR damit finanziell in die Bredouille. Der Sender hatte geplant, einen Teil seines Stammgeländes zu verkaufen und mit dem Erlös einen neuen Medien- und Kulturcampus zu finanzieren. Eine "vertiefte Prüfung" habe nun die "Denkmaleigenschaft" des Baus ergeben, 2019 und 2021 kam die Behörde noch zu einer anderen Einschätzung. Der BR rechnet deswegen mit einer "Erlösminderung im hohen zweistelligen Millionenbereich".
sueddeutsche.de (€), br.de, stmwk.bayern.de
(Foto: BR / Simon Heimbuchner)
Aufgeschoben: Bei der MPK haben sich die Länderspitzen grundsätzlich auf ein Widerspruchsmodell zur Finanzierung des ÖRR ab 2027 geeinigt, meldet "DWDL". Damit müsste die Politik der Beitragserhöhung nicht mehr aktiv zustimmen. Die aktuelle KEF-Empfehlung zur Beitragserhöhung ist allerdings abgelehnt. Die Verfassungsbeschwerde der Sender gegen die ausbleibende Erhöhung ärgert u.a. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der auf X mitteilt, dass "Bayern keine Entscheidung über neue Gebührenmodelle mittragen wird", solange ARD und ZDF klagen.
dwdl.de
Hör-Tipp: Angela Merkel checkt auf ihrer Buch-Promo-Tour bei "Hotel Matze" von Matze Hielscher ein. Die Altkanzlerin spricht u.a. offen über Fähigkeiten, die ihr fehlen. So werde sie nie das rhetorische Talent eines Barack Obama besitzen. Auf die Frage, ob sie eine "stolze Bundesbürgerin" sei, reagiert sie ausweichend. Mit dem Begriff "stolz" hadere sie – auch wegen ihrer Erfahrungen in der DDR. Bei der obligatorischen Schlussfrage nach einem Satz für ein Werbeplakat auf dem Alexanderplatz schwankt sie zwischen "Wir schaffen das" und "Freiheit".
open.spotify.com (99-Min-Podcast)
(Foto: IMAGO / ABACAPRESS)
Schmückt sich: CDU-Mann Philipp Amthor ist am Dienstag bei Sandra Maischberger mit einer Vefärbung am Hals aufgefallen, die als Knutschfleck durchgehen kann. Amthor lässt die Sache lässig offen: "Da hat die Maskenbildnerin wohl eine Kleinigkeit übersehen – es gibt Schlimmeres." Da spricht die Erfahrung: Wer schon beim Kuscheln mit einer dubiosen IT-Firma erwischt wurde, den kann ein möglicher Nachweis menschlicher Nähe kaum schocken.
t-online.de, turi2.de (Background)
(Foto: Thomas Bartilla / Action Press / picturedesk.com)
Geld regiert: Facebook-Mutter Meta will die Beziehungen zum künftigen US-Präsidenten Donald Trump kitten und nimmt dafür 1 Mio Dollar als Spende für dessen Amtsantrittsfonds in die Hand. Eigentlich sind Trump und Mark Zuckerberg keine Freunde: Facebook hatte Trump zwei Jahre lang gesperrt, der Politiker Facebook verklagt. Seit der erneuten Wahl von Trump bemühen sich die US-Tech-Riesen auffallend um die Gunst des designierten Präsidenten.
businessinsider.de
Unfrohe Botschaft: MVFP-Chef und Burda-Vorstand Philipp Welte tritt zum "FAZ"-Interview mit Michael Hanfeld an und teilt gewohnt deftig gegen ARD, ZDF aus. "Die Expansion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist für uns eine substanzielle Gefahr", lässt er wissen. Anders als die Presse müssten sich die Sender nicht am freien Markt finanzieren. Deshalb könnten sie "unsere Zukunftsmärkte mit Angeboten fluten". Den Rundfunkbeitrag nennt er "Zwangsgebühr".
Harte Vorwürfe gibt es auch an die Adresse der Politik: Welte kritisiert die Präsenz von Kanzler Olaf Scholz auf TikTok: Die Plattform sei eine "vom chinesischen Staat gebaute Manipulationsmaschine". Kulturstaatsministerin Claudia Roth habe kein einziges Mal den Dialog mit den Verlagen gesucht und die versprochene Presseförderung "lapidar" gestrichen.
faz.net (€), medien.epd.de (€, Zusammenfassung)
(Foto: Burda)
Parkt um: Der Bundesverband Abonnement gewinnt Karina Pusch als neue Geschäftsführerin. Sie folgt auf Ludwig von Jagow und hat zuletzt bis September für die Motor Presse Stuttgart als Vertriebsleiterin gewirkt. Sie werde die Position "neben ihren weiteren unternehmerischen Aktivitäten" bekleiden, heißt es in der Pressemitteilung.
mvfp.de, kress.de, turi2.de (Background)
(Foto: Motor Presse Stuttgart)
Agentur-Bündnis: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht mit der Münchner Design- und Werbeagentur Iconemy in den Bundestagswahlkampf, meldet "Horizont". Die Agentur mit rund 30 Beschäftigten wurde im Jahr 2000 gegründet und hat u.a. bereits für Siemens, Sixt, BMW, Allianz und Cartier gearbeitet. Parteienwerbung dagegen ist für Iconemy weitgehend Neuland.
horizont.net (€)
(Foto: IMAGO / Metodi Popow)
Vielfalts-Werbung: Außenwerber Stroer und die Verlage von "Süddeutscher", "Zeit", "Handelsblatt", "Wirtschaftswoche" und "Tagesspiegel" setzen ihre Kampagne "Zusammenland" im Vorfeld der Bundestagswahl fort. Die vor zehn Monaten gestartete Aktion wirbt für einen offenen Diskurs und gesellschaftliche Kompromisse. Sie läuft u.a. auf den Video-Screens von Stroer und in Print-Anzeigen.
linkedin.com
Alles lässt sich lindnern: Die FDP präsentiert ihre mit HeimatTBWA erarbeitete Wahlkampf-Kampagne, die unter dem Motto "Alles lässt sich ändern" steht und erwartungsgemäß Parteichef Christian Lindner in Szene setzt. Auf Schwarz-Weiß-Porträts von ihm stehen Aussagen wie "Migration: Auch guter Wille muss Grenzen setzen" oder "Vater Staat ist nicht dein Erziehungsberechtigter". "Für eine Partei, die nach eigenen Angaben mit Sachpolitik punkten will, beweist die FDP einen bewundernswerten Mut, gleichzeitig auch auf Personalisierung zu setzen", schreibt die "Süddeutsche". Die Farben Schwarz-Gelb dominieren passenderweise auf den Plakaten, merkt u.a. das "Handelsblatt" mit Blick auf die Wunschkoalition der Liberalen mit der Union an.
Der "Spiegel" findet die Kampagne im Gegensatz zu den früheren mit "knalligem Magenta-Pink" und "hellem Gelb" "eher brav – man könnte auch sagen: ernst". "Bild" zitiert u.a. den Politik-Wissenschaftler Albrecht von Lucke, der meint, die Kampagne erzeuge "mehr Erklärungsbedarf, als dass sie wirklich überzeugen kann". Die "taz" kritisiert, die FDP habe "viel mehr als das Gesicht Lindners" inhaltlich nicht zu bieten. Die "Frankfurter Rundschau" urteilt, dass von Selbstkritik und Nachdenklichkeit jede Spur fehle.
fdp.de, campaigngermany.de (€)
(Foto: FDP)
Macht EUch locker: Der Digital-Lobbyverband Bitkom plädiert für weniger strenge Datenschutz-Regeln beim Training von KI-Modellen. Das Trainieren mit personenbezogenen Daten solle als "berechtigtes Interesse von Unternehmen" anerkannt werden, heißt es in einem Positionspapier. Ansonsten seien hierzulande "Rechtsunsicherheit und weitere Wettbewerbsnachteile" in Sachen KI zu erwarten. Hintergrund ist eine erwartete Stellungnahme des Europäischen Datenschutzausschusses.
bitkom.org via heise.de
(Foto: IMAGO / imagebroker)
Too Much: Weltweit rund 800 Redaktionen, darunter Faktencheck-Medien wie "Correctiv", sind Opfer der wohl seit August 2023 laufenden Desinformations-Kampagne "Operation Overload", meldet die "Süddeutsche Zeitung". Dabei würden die Journalisten mit vermeintlich kursierenden Behauptungen zur Überprüfung überhäuft. Die mutmaßlich russische Kampagne ziele darauf ab, "Redaktionen durch unnötige Arbeit zu lähmen" und prorussische Narrative zu verbreiten.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: IMAGO / imagebroker)
Erneut verschoben: Die Ministerpräsidenten der Länder werden bei ihrem Treffen morgen in Berlin nicht über eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags beraten, meldet der "KNA-Mediendienst". Das Thema stehe nicht auf der Tagesordnung. Verhandelt werde dagegen über ein neues Verfahren für künftige Beitragsanpassungen. Nachdem ARD und ZDF wegen der vertagten Beitragserhöhung vors Bundesverfassungsgericht gezogen sind, bröckelt der ohnehin schwierige Kompromiss, den die Rundfunkkommission der Länder erarbeitet hat. Für Beitragsentscheidungen ist Einstimmigkeit erforderlich.
mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)
(Foto: Christian Ohde / ChromOrange / picturedesk.com)
Hör-Tipp: "Man muss sich der Gefahrenlage bewusst sein und das dann wegschieben, sonst lähmt man sich selber", beschreibt Ex-Russland-Korrespondentin Martha Wilczynski bei "BR24 Medien" den zunehmenden Druck auf Journalisten. Hetzkampagnen vermeintlicher Patrioten gegen ausländische Reporter würden immer häufiger, auch die Beobachtung durch Behörden nehme zu. Trotzdem sei es wichtig, vor Ort die "kleinen Zwischentöne" einzufangen, die Putins Propaganda verschweige.
br.de (28-Min-Audio)
(Foto: ARD)
"Ich gehe davon aus, dass wir sehr stark einen Medienwahlkampf erleben werden. Es wird also noch stärker darauf ankommen, wie sich die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten medial schlagen. TV und Social Media werden eine noch größere Rolle spielen als zuvor. Und die Personalisierung im Wahlkampf wird dieses Mal ein Schlüsselfaktor werden."
Kommunikationsprofi Imran Ayat von der Kampagnen-Agentur Ballhaus West sieht den Winter-Wahlkampf als besondere Herausforderung für die Parteien, weil es kalt und früh dunkel ist. Im Interview mit "Campaign Germany" sagt er: "Es gibt keine einfach zu vermarktenden politischen Lösungen auf sehr komplexe Themen."
campaigngermany.de (€)
(Bild: Jonas Holthaus)
Der Rabe fliegt davon: Gründer und Partner Axel Wallrabenstein verlässt zum Jahresende die Kommunikationsberatung MSL. Er geht "auf eigenen Wunsch", um sich im Feld politische Beratung und Campaigning selbstständig zu machen. Er verspüre "seit einiger Zeit Lust, wieder Politiker und Parteien zu beraten". Es gebe bereits erste Anfragen. 1999 hatte Wallrabenstein die PR-Agentur Publicis PR gegründet, die 2010 mit MS&L zur MSLGroup Germany verschmolzen ist. CEO bleibt Wigan Salazar.
campaigngermany.de, kom.de
(Foto: MSL)
Im grünen Bereich? Auf Linked-in sind erste Plakate der Wahlkampf-Kampagne von Jung von Matt für die Grünen aufgetaucht, entdeckt "Campaign Germany". Unter Kanzler-Kandidat Robert Habeck prangt das Wort "Zuversicht", bei Annalena Baerbock "Zusammen" – jeweils mit dem Zusatz: "Ein Mensch. Ein Wort." In vier weiteren Motiven werden die Themen Umwelt, Frieden, bezahlbare Lebenshaltung sowie Schule und Kitas in ähnlicher Weise angesprochen. Die Kampagne "zeigt, wofür wir stehen: Verbindlichkeit, Verantwortung und Empathie", sagt der organisatorische Bundesgeschäftsführer der Partei, Ferenc Földesi. Die Reaktionen in den Kommentaren fallen gemischt aus, es gibt teils auch starke Kritik – etwa vom künftigen O2 Telefónica-Marketingchef Steve Plesker, der "unemotionale Headlines" bemängelt.
campaigngermany.de (€), linkedin.com, turi2.de (Background)
(Foto: Jung von Matt, Montage: turi2)
Radio Bremen geht bei seinem verabschiedeten Wirtschaftsplan 2025 von einer Beitragserhöhung aus. Der handelsrechtliche Überschuss würde dann bei 4,37 Mio Euro liegen, das Ergebnis in der Cash-Flow-Rechnung jedoch nur bei 145.000 Euro. Sollte die Erhöhung ausbleiben, befinde sich Radio Bremen ab Jahresbeginn "in einer Phase der Unterfinanzierung", so der Sender. Folgen wären das Verschieben von Investitionen und das verzögerte Nachbesetzen von Stellen. Intendantin Yvette Gerner sagt, man werde in jedem Fall "den Bundestagswahlkampf in gewohnt hoher Qualität journalistisch begleiten".
medien.epd.de (€), dwdl.de, radiobremen.de
(Foto: Radio Bremen / Andreas Weiss)
Falsche Flagge: Beim Musikstreamer Spotify war Musik mit rechtsextremen Inhalten wohl monatelang abrufbar, berichtet der "Spiegel" und zitiert eine Recherche aus Schweden. Die Uploader hatten die Musik als Podcast getarnt – mit Nennung von "Künstler" und Musiktiteln. Spotify hat die Musik inzwischen gelöscht.
spiegel.de
Schutz für Schützer: Die Content-Moderatoren, die bei einem deutschen Dienstleister für die Facebook-Mutter Meta arbeiten, fordern in einem Offenen Brief ans EU-Parlament, gesetzliche Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen. Sie beklagen u.a fehlende Pausen, um die "verstörenden und traumatischen Inhalte" zu verarbeiten, denen sie tagtäglich ausgesetzt sind. Ihr Stundenlohn von 14,89 Euro liege nur knapp über dem Mindestlohn und spiegele "in keiner Weise die Intensität, den emotionalen Stress und die Bedeutung unserer Arbeit wider", schreiben sie. Von Meta angebotene Schulungen seien "oft oberflächlich" und bereiteten "nicht ausreichend auf die emotional belastenden Inhalte vor, die wir täglich sehen".
netzpolitik.org
(Foto: IMAGO / ANP)
Keine Zukunftsvision: Warum die ÖRR-Reform die Zukunft von ARD und ZDF nicht sichert.
Zwei Jahre lang haben die Länder über eine Reform des ÖRR diskutiert, doch der seit Oktober vorliegende Entwurf wird es kaum schaffen, die Zukunft von ARD, ZDF und Deutschlandradio zu sichern, glaubt Diemut Roether. Die vom Zukunftsrat definierte wichtigste Aufgabe sei die Politik nicht angegangen: eine grundsätzliche Strukturreform der ARD, die die Sender im Digitalen strategiefähig macht, urteilt die Leiterin von “epd Medien”. Auch die Reform der Finanzierung, das sogenannte “Widerspruchsmodell” könnte bereits im ersten Anlauf scheitern. Dieser Text ist Teil der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2.
weiterlesen >>>, medien.epd.de (€, Text bei “epd Medien” lesen)
Wieder willkommen: Die Bundespressekonferenz hebt nach fast 35 Jahren das Hausverbot für Komiker Hape Kerkeling auf. Das teilt der Vorsitzende Mathis Feldhoff ihm im Podcast mit Judith Rakers zu seinem 60. Geburtstag mit. Für die Sendung "Total Normal" hatte Kerkeling 1990 die BPK geentert und einen Minister gebeten, ihm seine Steuerunterlagen zu erklären. Heute ist Hape nicht mehr jung und naiv – für nervige Fragen sind in Berlin längst andere zuständig.
radiobremen.de, ardaudiothek.de (76-Min-Audio, Part zu BPK ab 38:40)
(Bild: Radio Bremen)
Macht's anders: Der NDR rechnet 2025 laut frisch genehmigtem Wirtschaftsplan mit rund 1,2 Mrd Euro an Erträgen, von denen knapp 1,05 Mrd Euo aus dem Rundfunkbeitrag stammen, meldet "epd medien". Gerechnet wird mit einem Überschuss von 2 Mio Euro. Anders als bei anderen ARD-Anstalten basiert die Kalkulation des NDR noch auf der aktuellen Höhe des Rundfunkbeitrags. Laut Finanzordnung des Senders dürfe eine Beitragserhöhung erst eingepreist werden, wenn sie konkret geplant sei.
medien.epd.de (€)
(Foto: IMAGO / penofoto)
True Crime: Eine russische Agentenzelle um den früheren Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll Pläne gehabt haben, zwei Journalisten zu kidnappen oder gar zu töten. Das geht aus einer Anklageschrift der britischen Justiz hervor. Im Visier gehabt hätten die Agenten die beiden kremlkritischen Journalisten Christo Grozev, früher Chefreporter der Investigativ-Plattform Bellingcat, sowie Roman Dobrokhotov, Chefredakteur des russischen Investigativmediums The Insider. Marsaleks Spione sollen die beiden Journalisten verfolgt und observiert haben. Aus Grozevs Wohnung wurde ein Laptop gestohlen, bei einem Flug soll eine Agentin mit versteckter Kamera Dobrokhotovs Handy-PIN ausgespäht haben. Zudem soll Marsalek in eine Desinformationskampagne in Kasachstan involviert gewesen sein.
spiegel.de (€), derstandard.at
(Bild: Polizeipräsidium München)
Meistgeklickter Kopf gestern nach Dagmar Rosenfeld war Georg Restle. Der ARD-Journalist hatte Kritik an FDP-Chef Christian Lindner geübt, "Bild" griff das auf. Franca Lehfeldt folgt im Ranking: Sie und ihr Ehemann Lindner erwarten ein Kind, mehrere Medien griffen das Thema auf.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 2.12.2024)
(Foto: WDR/Ben Knabe)
Lese-Tipp: Der designierte US-Präsident Donald Trump beherrscht seit Jahren "Unterwerfungsspiele im Nachrichtenzyklus", beobachtet "Süddeutsche"-Autor Andrian Kreye. Durch die vielen Unterhaltungs- und Empörungswellen durch Trump würden "auch die Schocks nur kurz dominieren und letztlich keine Folgen haben". Mit dem "Gewöhnungseffekt der Öffentlichkeit" habe Trump u.a. politisch schadlos diverse Strafprozesse überstanden.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: IMAGO / News Licensing / Jack Hill)
Correctiv wirft dem Bundesamt für Verfassungsschutz vor, eine Auskunft über den aktuellen Prüfstatus der AfD zu verweigern. Das Portal hat beim Verwaltungsgericht Köln einen Eilantrag gegen die Behörde eingereicht. Trotz "intensiver Bemühungen" und Gesprächen wolle diese sich nicht äußern, sagt Chefredakteur David Schraven. Ein mutmaßlich neues Gutachten könnte dazu führen, dass die AfD von einem "Verdachtsfall" zu einer "gesichert rechtsextremistischen Bestrebung" hochgestuft wird.
correctiv.org
(Foto: IMAGO / imagebroker)
Bloß weg hier: Ein Bündnis von mehr als 60 Medienschaffenden, Autoren und Institutionen kündigt in einem offenen Brief unter dem Titel "eXit von Twitter" den Abschied von der Kurznachrichten-Plattform X an. Initiatoren sind die Autoren Jan Skudlarek und Max Czollek, unterzeichnet haben u.a. Journalistin Dunja Hayali (Foto) und Moderator Jo Schück. Nach der Übernahme durch Elon Musk sei X zu einem "toxischen Ort" geworden, einer "Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen", heißt es in dem Brief.
kress.de, instagram.com (Brief)
(Foto: ZDF / Klaus Weddig)
"Das Drehbuch der medialen Treibjagd besitzt keinen Anspruch auf Originalität. Politische Cineasten erinnern sich: Schon die Affäre rund um Bundespräsident Christian Wulff, wo ein knallrotes Bobby Car zum Kronzeugen seiner angeblichen Bestechlichkeit wurde, war ein öffentlicher Schauprozess."
Pioneer-Gründer Gabor Steingart beschreibt FDP-Chef Christian Lindner in seinem "Morning Briefing" als Opfer der Medien. Er werde "nicht mehr nur kritisch befragt, sondern gejagt".
thepioneer.de (€)
(Foto: IMAGO / HMB-Media)
Meistgeklickter Kopf gestern war Dagmar Rosenfeld. Die "Pioneer"-Co-Herausgeberin diskutiert im Machtwechsel-Podcast mit Robin Alexander über die Memoiren von Angela Merkel und über "Merkels Blick auf die Merkel-Jahre". Ex-Welt-Moderatorin Franca Lehfeldt und HR-Intendant Florian Hager folgen im Ranking.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 1.12.2024)
(Foto: IMAGO / Sven-Simon)
See-Schwäche: Die CDU will Deutschland laut Wahlwerbung "wieder nach vorne" bringen, meint damit aber anscheinend Dänemark. Der neue Wahlwerbespot zeigt bei Sekunde 53 eine dänische Landschaft samt See. Immerhin: In einem Image-Film vor einem Jahr hatte die Partei noch den Regierungspalast im georgischen Tiflis für den Bundestag ausgegeben, nun liegt die Partei mit Dänemark etwas knapper daneben.
faz.net, youtube.com (1-Min-Clip), turi2.de (Background)
Pessimistische Produktionshäuser: Nur noch 0,5 % der Unternehmen in der Produktionsallianz beurteilen die Lage der Film-Branche als sehr gut oder gut, kommt in der jährlichen Herbst-Umfrage des Verbands heraus. 70 % der Unternehmen sagen sogar, dass ohne eine Filmreform eine Abwanderung der Produktionen ins Ausland unvermeidlich wäre. Viele Firmen würden über steigende Kosten bei gleichzeitig sinkenden Budgets ächzen. Angesichts dessen hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth in Aussicht gestellt, die Novellierung des Filmfördergesetzes sowie das Steueranreizmodell noch vor den Neuwahlen durchbringen zu wollen.
Dafür setze sie sich "bei den demokratischen Fraktionen im Bundestag ein", sagt sie. Für den Filmstandort Deutschland brauche es eine "gemeinsame, parteiübergreifende Kraftanstrengung – das ist möglich, machbar und dringend notwendig". Die bei Sendern umstrittene Investitonsverpflichtung könne in dieser Legislatur aber nicht mehr zustande kommen.
produktionsallianz.de, kulturstaatsminister.de, dwdl.de
(Foto: IMAGO / Sven Simon)
Ollis Eleven: Verleger Oliver Wurm bringt nach dem deutschen Grundgesetz nun auch das Kölsche Grundgesetz in Magazinform. Dabei handelt es sich um elf ungeschriebene Regeln der Domstadt, etwa "Et kütt wie et kütt" oder "Et hätt noch immer jot jejange". Elf kölsche Persönlichkeiten sprechen über je einen der Artikel, mit dabei sind u.a. BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, Fußballer Lukas Podolski, Moderator Tobias Schlegl, Komikerin Gaby Köster und Journalistin Yasmine M'Barek. Das 120 Seiten starke Magazin gibt es ab heute für 10 Euro in Köln und Umgebung am Kiosk und im Buchhandel sowie online.
youtube.com (90-Sek-Video), daskoelschegrundgesetz.de
Medienkompetenz statt Mehrsprachigkeit: Der Deutsche Philologenverband empört sich über den erneuten Vorschlag von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, in Schulen statt einer verpflichtenden zweiten Fremdsprache lieber "digitale Medienkompetenz" zu unterrichten. Durch KI-Übersetzungen sei das Beherrschen von Fremdsprachen nicht mehr nötig, so Kretschmann. Außerdem ist für viele Menschen in Kretschmanns Hoheitsgebiet ja bereits Hochdeutsch eine Fremdsprache.
spiegel.de
(Foto: IMAGO / Political-Moments)
Gemeinsam stark: Die schon im Juli von Burda-Vorstand Philipp Welte ins Spiel gebrachte engere Kooperation der Verleger-Verbände BDZV und MVFP wird offenbar konkreter, berichtet Hans-Jürgen Jakobs in der "Süddeutschen Zeitung". Am Donnerstag habe der Gesamtvorstand des BDZV eine weitreichende Zusammenarbeit mit dem MVFP in Sachen Medienpolitik beschlossen. Ein neues "Bündnis Zukunft Presse" soll in Berlin und Brüssel mehr erreichen als die Verbände allein. Man diskutiere in den Gremien, wie BDZV und MVFP zusammen "noch effektiver zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Pressebranche erreichen können", hört Jakobs aus dem Umfeld des BDZV. Öffentlich äußern wolle man sich, "sobald die Diskussion abgeschlossen ist".
Für die Zusammenarbeit könnte eine gemeinsame Holding entstehen, für die beide Verbände je fünf Vertreter entsenden. Gleichberechtigte Sprecher sollen voraussichtlich Welte selbst und Matthias Ditzen-Blanke, Verleger der "Nordsee-Zeitung", werden. Die gemeinsame Kommunikation nach außen solle "grundsätzlich abgestimmt" werden, die eigenständigen Verbandsstrukturen blieben erhalten. Starten solle das Bündnis möglichst gleich Anfang 2025.
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)
Kurzurlaub: Das Erste verkürzt wegen der vorgezogenen Bundestagswahl die Winterpause seiner politischen Talkshows. "Caren Miosga" meldet sich bereits am Sonntag, den 12. Januar auf dem Bildschirm zurück – zwei Wochen früher als ursprünglich geplant. Einen Tag später läuft wieder "Hart, aber fair", eine Woche früher als vorgesehen. "Maischberger" dagegen sendet wie geplant erst Ende Januar wieder – wohl auch, weil in der Fußball-Bundesliga "Englische Woche" ist und daher am Abend eine "Sportschau" kommt.
dwdl.de
(Foto: NDR/Philipp Rathmer)
Reiz-Reaktion: Das Auswärtige Amt hat nach der Ausweisung des ARD-Hörfunk-Korrespondenten Frank Aischmann sowie eines Mitarbeiters durch das russische Außenministerium den russischen Botschafter einbestellt. Der Umgang mit den ARD-Männern sei "inakzeptabel und die Begründung schlicht falsch und gelogen", sagt Außenministerin Annalena Baerbock. Man habe nicht wie behauptet ein Studio des russischen Senders Perwy Kanal geschlossen. Die Aufenthaltstitel zweier seiner Mitarbeitender seien ausgelaufen, ihnen stünden Rechtsmittel offen.
dwdl.de
Rechte Ratgeber: Die AfD geht mit gleich zwei Agenturen in den Wahlkampf. Republic Relations aus Frankfurt an der Oder stand schon 2021 hinter dem Claim "Deutschland. Aber normal." Für Social Media agiert Tannwald Media aus Leipzig, die der rechtsextremen Identitären Bewegung zugerechnet wird. Am 7. Dezember will die Partei ihre Kampagne vorstellen.
tagesschau.de, horizont.net (€)
Meistgeklickter Kopf gestern nach Léa Steinacker war Jörg Schönenborn. Der WDR-Programmdirektor kritisiert den Entzug der Arbeitserlaubnis durch Russland für zwei ARD-Mitarbeiter als "drastischen Schritt". Die Zukunftsrat-Vorsitzende Julia Jäkel, jüngst zu Gast im Podcast Campus-Legenden der Universität Hamburg, folgt im Ranking.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 27.11.2024)
(Foto: WDR / Annika Fußwinkel)
Da ist Musik drin: Nachdem Dieter Bohlen sich ins Spiel dafür gebracht hat, der nächsten Regierung dabei zu helfen, Deutschland "voranzubringen", hat CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz offenbar zum Telefon gegriffen. Wie "Bild" berichtet, hätten die beiden laut Bohlen ein "tolles, offenes Gespräch" geführt. Mit Blick auf die Wahl könnte Bohlen mit We Have A Dream ja direkt den passenden Kampagnen-Soundtrack liefern.
bild.de
(Foto: IMAGO / APress)
Lese-Tipp: Oliver Kalkofe ärgert sich darüber, dass das Blöde sehr erfolgreich ist. "Je platter einer eine Botschaft rausposaunt oder je plumper jemand lügt, desto besser funktioniert es", sagt er im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen". In dem Kontext kritisiert Kalkofe absurde Vorwürfe gegen die Grünen: Wie die Partei u.a. von einigen Medien "für sämtliche Fehlentwicklungen auf der Welt" verantwortlich gemacht werde, habe er "zuvor selten so intensiv erlebt".
augsburger-allgemeine.de
(Foto: IMAGO / STAR-MEDIA)
Angie schafft das nicht? Nur 35.000 Mal ging das neue Buch von Altkanzlerin Angela Merkel am ersten Verkaufstag über die Ladentheke, berichtet der "Spiegel" von Media-Control-Zahlen. Der Umsatz beläuft sich somit auf rund 1,5 Mio Euro. Der aktuelle Thriller von Sebastian Fitzek dagegen verzeichnete an Tag 1 schon über 80.200 Verkäufe.
spiegel.de (€)
(Foto: Michael Kappeler / dpa / picturedesk.com)
Zahl des Tages: Stolze 59,6 Mio Euro hat die Ampel 2023 für PR-Arbeit an Werbeagenturen gezahlt, meldet "Bild" unter Berufung auf eine kleine AfD-Anfrage. 2015 habe der Wert noch bei 21,9 Mio Euro gelegen. Das Arbeitsministerium um Hubertus Heil hat demnach mit 10,6 Mio Euro das meiste Geld für u.a. Video-Produktionen ausgegeben.
bild.de
(Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
Rechte Bühne: Die rechte Schweizer "Weltwoche" gibt der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel unter dem Namen "Politisches Tagebuch" eine wöchentliche Kolumne. Chefredakteur Roger Köppel begründet den Schritt damit, dass die AfD "in den deutschen Medien selber kaum zu Wort" komme und die Berichterstattung "extrem einseitig" sei.
persoenlich.com, blick.ch
(Foto: IMAGO / Metodi Popow)
Bye, beisenherz: Der Newssender ntv stellt die politische Talkshow #beisenherz mit Micky Beisenherz ein, erfährt die "Süddeutsche Zeitung" auf Nachfrage. Mit "Blick auf eine konsequente Fortführung seines digitalen Transformationsprozesses" schärfe ntv "den Fokus seiner Investitionen regelmäßig nach", teilt RTL im schönsten PR-Deutsch mit. Als Konsequenz ntv habe entschieden, die Sendung "2025 nicht weiter fortzuführen"."#beisenherz" ist derzeit die einzige politische Talkshow der Sendergruppe.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: IMAGO / Bonn.digital / Marc John)