Trump kündigt Interview mit “The Atlantic” an.


Jetzt mit Absicht: US-Präsident Donald Trump will "The Atlantic" ein Interview geben. Wie er sagt, "aus Neugier", ob das Magazin auch "die Wahrheit schreiben" könne. "Atlantic"-Chef­redakteur Jeffrey Goldberg hatte zuvor Screen­shots einer Signal-Chat­gruppe veröffentlicht, zu der er wohl unabsichtlich hinzuge­fügt worden war. Darin hatten US-Regierungs­mitglieder um Verteidigungs­minister Pete Hegseth geheime Angriffs­pläne im Jemen diskutiert.
derstandard.at

(Foto: Imago)

ZDF widerspricht Vorwurf von Historiker, er solle AfD im Interview nicht erwähnen.


Maulkorb-Streit: Das ZDF reagiert auf den Vorwurf des Historikers Jens-Christian Wagner, eine Journalistin des Senders habe ihn aufgefordert, in einem Interview die AfD nicht zu erwähnen. Der Direktor der Stiftung Gedenk­stätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hatte berichtet, die Reporterin habe ihm gesagt, sie gehe davon aus, dass die Redaktion eine Stellung­nahme mit AfD-Bezug nicht senden werde. Zudem befürchte sie rechts­extreme, anti­semitische Kommentare in sozialen Medien. Auf Anfrage von "T-Online" teilt das ZDF mit, die Autorin habe Wagner darum gebeten, "den Vergleich zur AfD wegzulassen", da sich der kurze "heute"-Beitrag auf die historische Befreiung des KZ Bergen-Belsen konzentrierte und "nicht die aktuelle partei­politische Aus­einander­setzung mit der AfD zum Thema hatte". Auch Wagner relativiert seine Kritik.
t-online.de

Hör-Tipp: Wirtschafts­wissenschaftler hält Budget-Kürzung für ÖRR für falsch.


Hör-Tipp: Wirtschafts­wissenschaftler Leonhard Dobusch von der Uni Innsbruck hält politische Forderungen, weniger Geld in den ÖRR zu investieren, für falsch. "Unser Wohlstand wächst, warum soll der Anteil für das öffentlich-rechtliche Medienangebot sinken?", sagt er im Medien-Podcast "Läuft". Das Geld sei nicht verschwendet, sondern trage "zu politisch-demokratischer Infrastruktur" bei. Verwundert sei er, wenn die Politik so tue, als müsse sie "die Öffentlich-Rechtlichen zwingen, endlich digitaler und moderner zu werden". Er habe vielmehr den Eindruck, die Sender "warten ständig, dass die Politik endlich nachvollzieht, was sie gerne tun würden, und ihnen erlaubt, Angebote zeitgemäßer zu gestalten".
laeuft-programmschau.podigee.io (27-Min-Audio) via medien.epd.de (€)

(Foto: ZDF / Jana Kay)

Nach Tesla-Absturz: Musk zieht sich als US-Regierungsberater zurück.


Musk out: Tech-Milliardär Elon Musk zieht sich, wie bereits vermutet, aus seiner Beraterrolle für die US-Regierung zurück und will sich wieder stärker Tesla widmen. Hintergrund ist der massive Gewinneinbruch beim E-Autobauer von 71 %. Analysten sehen Musks umstrittene politischen Aktivitäten zum Teil als Ursache für den aktuellen Absatz-Rückgang.
tagesschau.de

MDR-Doku zeigt, wie Ostdeutschland in den Medien erscheint.


Ost = Lost? Jahrestage, Jubiläen und Wahlen bestimmen, wann verstärkt über Ost­deutschland berichtet wird, sagt eine Daten­erhebung der Produktions­firma Hoferichter & Jacobs für die MDR-Doku Abgeschrieben? – Der Osten in den Medien. Besonders viele Berichte gebe es rund um den 3. Oktober, eine kontinuierliche und differenzierte Thematisierung dagegen fehle. Negativ­schlag­zeilen über den Osten dominierten die über­regionale Bericht­erstattung. Der Film macht mithilfe von KI-generierten Bildern sichtbar, welches Bild von Ostdeutschen entsteht, wenn man die Häufigkeit der medial verwendeten Zuschreibungen auswertet.
presseportal.de, mdr.de (Datenauswertung), ardmediathek.de (45-Min-Video)

(Bild: MDR)

“Handelsblatt”: EU-Kommission verhängt erstmals DMA-Strafen gegen Apple und Meta.


Keine leere Drohung: Die EU-Kommission wird am Mittwoch erstmals Strafen gegen Apple und Meta wegen Verstößen gegen den Digital Markets Act verhängen, berichtet das "Handelsblatt". Es gehe um Geld­strafen im zwei- bis drei­stelligen Millionen­bereich. Beide Konzerne wollen gerichtlich dagegen vorgehen. Bisher hatte Kommissions­präsidentin Ursula von der Leyen die Voll­streckung der Strafen aufgeschoben, um den Handels­streit mit den USA nicht weiter eskalieren zu lassen.
handelsblatt.com

(Bild: EC - Audiovisual Service)

Länder arbeiten an “Digitale-Medien-Staatsvertrag”.


Vertragssache: Die Bundes­länder planen einen neuen "Digitale-Medien-Staats­vertrag", erfährt "epd Medien" von der Staats­kanzlei Rheinland-Pfalz. Dabei gehe es u.a. um die Verbesserung der grenz­über­schreitenden Rechts­durch­setzung, die Refinanzierbar­keit von Medien sowie das Medien­konzentrations­recht. Ziel sei es, die Rahmen­bedingungen für die Arbeit von freien und unabhängigen Medien in Deutschland und in Europa zu verbessern. Man stehe jedoch erst am Anfang des Evaluierungs­prozesses.
medien.epd.de (€)

Gericht: BND muss Springer keine Erkenntnisse über Corona-Ursprung offenlegen.


Geheimes bleibt geheim: Der Bundes­nachrichten­dienst muss seine Erkenntnisse zum Ursprung des Corona-Virus nicht mit Medien teilen, entscheidet das Bundes­verwaltungs­gericht in Leipzig und weist damit einen Eilantrag von Springer ab. Dem presserechtlichen Auskunftsanspruch stünden in diesem Fall "überwiegende private oder öffentliche Interessen" entgegen. Der Geheim­dienst habe "plausibel dargelegt", dass die gewünschten Auskünfte Rück­schlüsse auf Erkenntnis­quellen sowie Fähigkeiten und Arbeits­weise des BND zulassen könnten und zudem "erhebliche Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen" zu China hätten. "Süddeutsche" und "Zeit" hatten berichtet, dass dem BND Hinweise für die sogenannte "Laborthese" vorlägen. Springer wollte wissen, wann der Geheim­dienst das Kanzler­amt darüber informiert habe und ob es Einwände gegen eine Unterrichtung des Parlamentarischen Kontroll­gremiums gab.
zeit.de, medien.epd.de (€), bverwg.de

(Foto: IMAGO / Sabine Gudath)

Zitat: Streamer Papaplatte die Stimmung auf Social Media “kippen”.

"Als ich 2013 mit dem Streamen angefangen habe, waren Leute mit komplett verzogenen Meinungen vorsichtiger. Das hat sich verändert: Viele junge Männer finden es wieder normal, sich homophob und rassistisch zu äußern. Die Stimmung kippt."

Twitch-Streamer Kevin Teller alias Papaplatte sagt im "Spiegel"-Interview, dass er sich Sorgen um die Entwicklung von Social Media macht: "Vor allem TikTok ist ein ganz, ganz großer Booster für Populismus und Fake News."
spiegel.de (€)
(Foto: IMAGO / BREUEL-BILD)

“Wenn die Krise zuschlägt, ist es der Horror, wenn niemand verantwortlich ist” – ARD-Vorsitzender Florian Hager im epd-Interview.


HR-Intendant Florian Hager ist mit 49 Jahren einer der jüngsten Vorsitzenden in der ARD-Geschichte, sein Alter sei in der Intendanten­runde aber “nie ein Thema” gewesen, sagt er im Interview mit “epd Medien”. Hager will den Sender­verbund “jünger, digitaler und neu erlebbar” machen und hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren “jüngere Menschen auch in Führungs­positionen zu bekommen”. Im Gespräch mit Ellen Nebel und Michael Ridder macht Hager keinen Hehl daraus, dass er eine ARD-Geschäfts­ührung, wie sie der Zukunfts­rat vorge­schlagen hatte, befürwortet hätte. Statt­dessen setzt er nun auf das Feder­führungs­prinzip, auch in der Kommunikation: “Wenn die Krise zuschlägt, ist es der Horror, wenn niemand verantwortlich ist”, sagt Hager mit Blick auf die verunglückte Verpflichtung von Thilo Mischke als “ttt”-Moderator. Außerdem spricht Hager darüber, warum er Teile des Reform­staats­vertrags “als extrem rückwärts­gewandt” empfindet und warum es zum 75. Geburtstag der ARD “keine Gala” gibt. turi2 veröffentlicht das komplette Interview in der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2
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“Süddeutsche”-Artikel über Stefan Gelbhaar besteht vor Gericht.

München siegt in Hamburg: Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar verliert im Rechtsstreit mit der "Süddeutschen Zeitung". Ihr Artikel Chronologie eines Grenzfalls "verbreitet den Verdacht eines grenzüberschreitenden und übergriffigen Verhaltens des Antragstellers gegenüber einer Mehrzahl jüngerer Frauen in zulässiger Weise", so das Landgericht Hamburg. Gelbhaar hatte 17 Punkte moniert und bei nur zwei nebensächlichen Aspekten Recht bekommen. Entsprechend trägt die Zeitung ein Neuntel der Verfahrenskosten. Gelbhaar kann gegen den Beschluss Beschwerde einlegen. Die fehlerhafte Berichterstattung des RBB hatte in den letzten Monaten viel Aufmerksamkeit für die Causa Gelbhaar bedeutet.
tagesspiegel.de, faz.net, turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / Bernd Elmenthaler)

Kurz und KNAckig: Warum der “televisionäre Konservatismus” noch üben muss.


Das neue ARD-Reportage­magazin “Klar” muss beim “televisionären Konservatismus” “‘klar’ noch üben”, schreibt Steffen Grimberg, Leitender Redakteur des KNA Mediendienstes, in unserer Kolumne Kurz und KNAckig. Beim Versuch, “eine nicht nur gefühlte Lücke im öffentlich-rechtlichen TV-Meinungs­spektrum” zu schließen, bediene das Format “vielleicht unbeabsichtigt, aber ziemlich eindeutig” Narrative von “Grenzen dicht machen” bis “Asylrecht abschaffen”. Die Redaktion schmeiße “öffentlich-rechtliche Grundsätze in einer Art und Weise über den Haufen”, dass sich die Sendung ihre “hämische Resonanz” selbst zuzuschreiben habe. weiterlesen >>>

Victoria Reichelt will in neuem Funk-Format Mix aus Einordnungen, Hintergrund und Debatte liefern.


Puder & Politik: Journalistin Victoria Reichelt startet das Funk-Format "Vicas Takes". Auf TikTok und Instagram will sie "immer mit Haltung und einer Prise Humor" einen "Mix aus Einordnungen, Hintergrund und Debatte" liefern. Im ersten Video spricht sie über Sozial­politik im Koalitions­vertrag – während sie sich schminkt. Der Kanal ist eine Produktion von Florida Factual, die auch "Hart aber fair" verantworten.
presse.funk.net, tiktok.com (90-Sek-Video)

Zahl des Tages: Jeder Vierte denkt über Wechsel zu Nicht-US-Anbieter nach.


Zahl des Tages: Insgesamt 24 % der Deutschen überlegen seit Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump, mit ihrem E-Mail-Postfach oder Cloud-Speicher zu einem nicht-amerikanischen Anbieter zu wechseln oder haben dies bereits getan, sagt eine YouGov-Umfrage für GMX und Web.de. Knapp ein Drittel befürchtet, dass die eigenen Daten in den USA für Zwecke genutzt werden, denen sie niemals zugestimmt haben.
newsroom.web.de

(Foto: IMAGO / NurPhoto)

ARD-Vorsitzender Florian Hager hätte ARD-Geschäftsführung präferiert.


Unter einem Dach: Der seit Jahresbeginn amtierende ARD-Vorsitzende Florian Hager bedauert, dass die Politik nicht das vom Zukunftsrat vorgeschlagene Modell einer ARD-Geschäfts­führung umgesetzt hat. "Ich bin persönlich davon überzeugt, eine Geschäfts­führung wäre besser gewesen", sagt der HR-Intendant im Interview mit "epd Medien". Eine Dach-Organisation für Verwaltung und Technik hätte Hagers Ansicht nach geholfen, strukturelle Veränderungen in der ARD "stringenter aufzustellen". Stattdessen sieht der Reform­staats­vertrag nun ein Feder­führungs­prinzip vor, bei dem ein ARD-Sender bestimmte Prozesse für alle koordiniert. Das Prinzip "Einer für alle" bedeute jedoch auch, dass an einer Stelle Personal gebündelt werde, "um es an den anderen Stellen dann sukzessive abzubauen". "So offen spricht das niemand in der Politik aus", kritisiert Hager. "Auch dass das arbeits- und tarif­rechtlich aktuell faktisch unmöglich und politisch auch nicht immer gewünscht ist", bliebe gerne unerwähnt: "Es geht ja dann auch um Arbeitsplätze in den Regionen". Hager wünscht sich "einen anderen Umgang mit dem Thema" und möchte "nicht immer nur hören: 'Die Intendanten sind zu doof und bekommen es nicht hin.'"
medien.epd.de (€)

(Foto: HR/Tim Thiel)

Landgericht Köln untersagt Einbettung von gesamter ARD-Mediathek bei Joyn.


Please don't joyn: Die ARD erzielt im Rechts­streit mit ProSiebenSat.1 um die Einbettung der ARD-Mediathek bei Joyn einen Etappensieg, berichtet "DWDL". Das Landgericht Köln urteilt, dass die Mediathek als Gesamtangebot geschützt ist und nicht ohne Zustimmung in andere Medien­plattformen integriert werden darf. P7S1 sieht das Urteil "positiv", da damit "ein Embedding von Inhalten grundsätzlich zulässig bleibt, solange nicht die gesamte oder wesentliche Teile der Mediathek" eingebunden würden, teilt ein Sprecher mit. Nach Protesten von ARD und ZDF hatte Joyn den "Beta-Test" Anfang März beendet.
dwdl.de, turi2.de (Ende Beta-Test)

Russisches Gerichte verurteilt frühere DW-Mitarbeiter zu Haftstrafen.


Presseunfreiheit: Ein Gericht in Moskau verurteilt vier russische Medien­schaffende zu mehr­jährigen Haft­strafen, darunter zwei ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Welle. Die Behörden werfen ihnen vor, einer "extremistischen Vereinigung" anzugehören, nämlich der Anti-Korruptions-Stiftung des in Lagerhaft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Sie bestreiten dies. DW-Intendant Peter Limbourg verurteilt es, dass Russland "mutige Journalisten wie Schwer­kriminelle" behandele.
corporate.dw.com

Basta: Linke will 1. Klasse in Regionalzügen abschaffen.

Gleiche Fahrt für alle: Die Linke fordert die Abschaffung der 1. Klasse in Regional­zügen, damit für Fahrgäste mit Deutschland­ticket mehr Platz ist. Was nach Aufstand des Proletariats klingt, ist ein Vorstoß zu mehr Gleich­berechtigung: Die Melange aus Schweiß und Dosenbier im Regional-Express mit kaputter Klima­anlage dürfe auch der Oberschicht nicht vorenthalten werden.
spiegel.de

(Foto: IMAGO / Wolfgang Maria Weber)

Zahl des Tages: 2024 hat es 98 körperliche Angriffe auf Journalisten gegeben, sagt die Studie “Feindbild Journalist:in”.


Zahl des Tages: Insgesamt 98 tätliche Übergriffe auf Journalisten hat es 2024 gegeben, sagt die Studie "Feindbild Journalist:in" des ECPMF – so viele wie seit Beginn der Langzeit­studie 2015 nicht. 2023 wurden 69 Attacken registriert, im Jahr davor 56. Allein 57 Fälle haben sich auf pro-palästi­nensische Demos ereignet. ROG hatte für vergangenes Jahr 89 Angriffe auf Medien­schaffende gezählt.
ecpmf.de via medien.epd.de (€), mdr.de

(Symbolfoto: Christian Ohde / ChromOrange / picturedesk.com)

“Übermedien”: Russland-Doku vom ZDF verweist auf zweifelhafte Google-Trends-Daten.


Satz mit X? Das ZDF legt in Terra X History anhand von fragwürdigen Google-Trends-Daten nahe, Russland könnte hinter Anschlägen in Deut­schland stecken, kritisiert "Über­medien"-Gründer Stefan Niggemeier. Der BND habe dem Sender "schon weit im Vorfeld der Ausstrahlung dringend davon abgeraten", Google-Trends-Ergebnisse heranzuziehen, weil sie "nicht valide einsetzbar" seien. Das ZDF beteuert, dass die "gefundenen Auffälligkeiten, wie in der Bericht­erstattung dargestellt, keine Beweise, sondern Hinweise" darstellten.
uebermedien.de (€)

(Foto: Screenshot ZDF)

Bernhard Pörksen analysiert die AfD-Berichterstattung des “Spiegel”.


Lob und Tadel: Medien­wissen­schaftler Bernhard Pörksen nimmt die AfD-Bericht­erstattung des "Spiegel" im "Spiegel" unter die Lupe. Einerseits lobt er ein "hohes Maß an sprachlicher Sensibilität" sowie ein "breites, umfassendes und zugleich maximal konkretes Bild" der Partei. Andererseits bemängelt er das Fehlen "erprobter Formen der Dilemma-Debatte", die den Dialog mit den Lesern stärker fördern könnten. Pörksen schlägt Formate wie "Die digitale Publikums­konferenz" oder ein Streit­gespräch von zwei "Spiegel"-Redakteuren über den "Spiegel" vor.
spiegel.de (€)

(Foto: IMAGO / epd)

Israelitische Kultusgemeinde wirft dem ORF vor, zu einer “judenfeindlichen Stimmung” beizutragen.


Gaza-Krieg: Die israelitische Kultus­gemeinde reicht bei der Medien­behörde KommAustria Beschwerde gegen den ORF wegen einer Welt­journal-Sendung von September ein. Die IKG wirft dem ORF vor, Hamas-Lügen zu verbreiten sowie zu einer "judenfeindlichen Stimmung" in Österreich beizutragen. 200 Privat­personen aus der jüdischen Community haben sich der Beschwerde ange­schlossen. Ziel sei die Löschung des Beitrags. Der Sender sagt, man habe die zugekaufte Sendung sorgfältig überprüft.
profil.at (€) via derstandard.at

(Foto: IMAGO / SEPA.Media)

Böhmermann übt Kritik an umstrittener ARD-Sendung “Klar”, Moderatorin wehrt sich.


Klare Kritik: Jan Böhmermann kritisiert im ZDF Magazin Royale das neue Reportage-Format "Klar" von NDR und BR, ohne es beim Namen zu nennen. Er habe einen Tipp, "wie man rechts­populistischen Quatsch als seriösen Journalismus" verkaufen könne – dazu müsse man nur den Satz "Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen" voranstellen. So hatte Moderatorin Julia Ruhs die Sendung angeteasert, die erste Ausgabe heißt "Migration: was falsch läuft".

Ruhs verteidigt sich auf X auch gegen die Kritik von u.a. "taz", "Spiegel" und "Übermedien": Wer die genannten Medien und Böhmermann "ebenfalls öfter sehr fragwürdig findet, ist bei uns dagegen sehr richtig!" Zudem er­schließe man "hier gerade für den ÖRR sehr engagiert eine verlorene Zielgruppe". Die NGO Neue deutschen Medienmacher:innen nennt die Sendung "migrations­feindlich" und ruft dazu auf, den Redaktionen Besch­werde-Mails zu schreiben. Ruhs schreibt, das habe ein "Geschmäckle".
welt.de, dwdl.de, x.com, berliner-zeitung.de, ardmediathek.de (1. Folge "Klar", 46-Min-Video), turi2.de (Background)



(Foto: IMAGO / Horst Galuschka, NDR/BR/Markus Konvalin, Montage: turi2)

Gegengewicht zu sozialen Netzwerken: ZDF soll “digitale Gemeinwohl-Plattform” aufbauen, empfiehlt ein Gutachten.


Social Mainz: Ein vom Verwaltungsrat in Auftrag gegebenes Gutachten empfiehlt dem ZDF, eine "digitale Gemeinwohl-Plattform" als Alternative zu Instagram, TikTok und Co aufzu­bauen. Der Fokus solle auf Barriere­freiheit, Datenschutz und demokra­tische Diskurs­förderung liegen. Zunächst würden dafür kurzfristig Kommentar- und Feedback-Funktionen eingeführt. Für die Finanzierung schlägt die Studie einen Zukunftsfonds vor, der "zweckgebundenen, aber flexibel nutzbar" und nicht aus dem Rund­funk­beitrag gespeist werden solle. Zudem müsse die Medienpolitik einen Auftrag hierzu formulieren. ZDF-Intendant Norbert Himmler sagt, das Gutachten ermutige den Sender, geschützte Kommunikationsräume zu schaffen.
medien.epd.de (€), faz.net (€)

Frühere NDR-Moderator Gerrit Derkowski will Kieler OB werden.


Neue Rolle: Der frühere NDR-Moderator Gerrit Derkowski, 55, geht in die Politik. Für die Wahl zum Ober­bürger­meister von Kiel am 16. November soll er als Spitzen­kandidat für die CDU ins Rennen gehen. Über den Vorschlag des CDU-Kreis­verbands muss noch der Kreis­parteitag abstimmen. Derkowski, der u.a. das "Schleswig-Holstein Magazin" und die "Tagesschau moderiert hat, hatte sich Anfang März nach 27 Jahren vom NDR verabschiedet.
dwdl.de, bild.de

(Bild: Screenshot NDR Schleswig-Holstein Magazin)

Deutsche Welle: Zwei Favoritinnen auf Limbourg-Nachfolge.

Wer will Welle machen? Für die Nachfolge des Intendanten der Deutschen Welle, Peter Limbourg, gibt es zwei Favoritinnen, schreibt Joachim Huber beim "KNA-Mediendienst". Tina Hassel (Foto), Leiterin des ARD-Studios in Brüssel, und DW-Verwaltungsdirektorin Barbara Massing würden "am häufigsten genannt". Hassel hatte sich 2021 schon als ZDF-Intendantin beworben. Das Wahlprozedere ist laut Huber "maximal intransparent" und hat auch schon vom DJV Kritik auf sich gezogen. Der DW-Rundfunkrat befasst sich mit der Neubesetzung der Senderspitze am 6. Mai.
mediendienst.kna.de (€)
(Foto: WDR / Oliver Ziebe)

Basta: Gerhard Schröder verliert Gerichtsstreit um Bundestagsbüro.

Bleibt beim Nein: Altkanzler Gerhard Schröder verliert in dritter Instanz im Streit um sein gestrichenes Bundestagsbüro. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist seine Klage ab und sieht das Bundesverfassungsgericht als zuständig. Zumindest die deutsche Justiz will scheinbar den vielbeschworenen Bürokratieabbau durchdrücken.
sueddeutsche.de, t-online.de
(Foto: Matthias Bein / dpa / picturedesk.com)

Video-Tipp: “NZZ”-Chefredakteur Eric Gujer über Digitalisierung und vermeintliche AfD-Nähe.


Video-Tipp: "NZZ"-Chefredakteur Eric Gujer zieht im Video-Interview mit dem "Schweizer Monat" Bilanz seiner ersten zehn Jahre im Amt. Als Errungenschaften nennt er die finanzielle Stabilisierung der Zeitung sowie die digitale Transformation. "Die alte Tante ist unterdessen ziemlich schnell", sagt er mit Blick auf die digitale Präsenz, die er mit bezahlten Fach-Informationen weiter ausbauen will. Ein Erfolg sei auch die Expansion nach Deutschland. Dem Vorwurf einer vermeintlichen Nähe der "NZZ" zur AfD entgegnet Gujer: "Wir waren New Kid on the Block und alle dachten, wenn sie uns nur runter­schreiben, dann sind wir bald wieder weg." Der Versuch, nationalistische Parteien einfach komplett auszugrenzen, funktioniere nicht, sagt er mit Blick auf die Schweizer SVP.
schweizermonat.ch (40-Min-Video) via persoenlich.com

(Foto: NZZ)

Verstoß gegen Bankgeheimnis: Investigativ-Journalisten meiden die Schweiz.


Verboten investigativ: Internationale Investigativ-Journalisten meiden die Schweiz, weil ihnen wegen ihrer Recherchen zu dubiosen Kunden Schweizer Banken Strafverfahren drohen, berichtet der "Tagesanzeiger". Medien­schaffende könnten straf­rechtlich belangt werden, wenn sie Informationen veröffentlichen, die aus Daten­leaks stammen und damit das Bank­geheimnis verletzen. Dies gelte auch, wenn es sich um Schwerst­kriminelle handele. Auch der deutsche Investigativ-Journalist Frederik Obermaier reist daher nicht mehr in die Schweiz und meidet Flüge über Zürich.
tagesanzeiger.ch (€, mit Videos) via persoenlich.com

(Symbolbild: IMAGO / imagebroker)

RBB-Stellenabbau trifft Feste mehr als Freie, erklärt Intendantin Ulrike Demmer.

RBB-Abbau: Intendantin Ulrike Demmer verteidigt im "FAZ"-Interview ihren Sparkurs beim RBB sowie die Aufarbeitung der Causa Gelbhaar. Die Hälfte der vorgeschlagenen 150 Maßnahmen behandele "Strukturen und Führungskräfte", außerdem seien "zum weit überwiegenden Anteil Positionen von Festangestellten" und nicht Freie betroffen. Sie wolle aktuell "ungern über Einzelheiten sprechen", weil der partizipative Prozess erst begonnen sei. In der Causa Gelbhaar sei man "so transparent wie möglich". Ex-Chefredakteur David Biesinger habe für seinen Rückzug Respekt verdient und müssen das Haus nicht verlassen. "Wir haben mehr als genug Erfahrung mit zeit- und geldraubenden Nachspielen vor Gericht und sind auch deshalb gut beraten, mit Augenmaß vorzugehen", so Demmer.
faz.net
(Foto: rbb/Gundula Krause)

Basta: Carolin Kebekus legt sich mit Trump an.


Make Bratwurst great again: Moderatorin Carolin Kebekus ruft zum Auftakt der neuen Staffel ihrer "Carolin Kebekus Show" zum Boykott von US-Produkten auf, um auf die Zölle von Donald Trump zu reagieren. "Bratwurst statt Burger" und "Kölner Dom statt Trump Tower" ist ihre Botschaft, die sie in einen Song verpackt. Ob das bei Trump Wirkung zeigt? Als junge Mutter hat Kebkus immerhin Erfahrung mit Menschen, die sich wie kleine Kinder verhalten.
presseportal.de

(Foto: WDR / Ben Knabe)

Basta: “Sturm der Liebe” und “Bares für Rares” müssen für Merz weichen.


Koalitionsfunk: Union und SPD haben am Nachmittag ihren Koalitions­vertrag vorgestellt. ARD und ZDF übertragen live, weshalb im Ersten "Sturm der Liebe" aus dem Programm fliegt, im Zweiten muss "Bares für Rares" dran glauben. Den einen oder anderen politischen Sturm hat Bald-Kanzler Friedrich Merz bereits verursacht und "Bares für Rares" könnte die künftige Bundesregierung vielleicht noch brauchen: Um untauglichen, alten Krempel der Bundeswehr zu verscherbeln.
dwdl.de (Programmänderung), sueddeutsche.de (Ticker)

(Foto: Kay Nietfeld / dpa / picturedesk.com)

KU Eichstätt-Ingolstadt übernimmt Archiv von NS-Zeitung “Donaubote”.


Dunkle Geschichte: Die Bibliothek der Katholischen Uni Eichstätt-Ingolstadt übernimmt das Archiv der früheren NS-Lokal­zeitung "Donaubote". Die Bände sind eine Schenkung des "Donaukuriers", der 1945 Nachfolger des Blattes wurde. Ergänzt wird die Sammlung durch Bestände der Wissen­schaftlichen Stadt­bibliothek Ingolstadt. Angestoßen hat die Übernahme ein Student, der für seine Bachelor­arbeit in den historischen Ausgaben recherchiert hat. Um Missbrauch zu verhindern, bekommen in der Uni-Bibliothek nur Menschen Zugang zu ideologisch geprägten Medien aus der NS-Zeit, die ein wissen­schaftliches oder pädagogisches Interesse begründen können.
ku.de via mediendienst.kna.de (€)

(Foto: KU Eichstätt-Ingolstadt)

Julia Ruhs präsentiert neues Reportage-Magazin “Klar” von NDR und BR.


Klare Debatte: NDR und BR starten zusammen das Reportage-Magazin "Klar", das "große Streit­fragen" aufgreift, die "in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden". Journalistin Julia Ruhs präsentiert die zunächst drei Ausgaben. Die erste Sendung thematisiert die Debatte um die illegale Migration. Sie läuft in der ARD Mediathek und auf dem YouTube-Kanal der "Tagesschau" sowie heute um 22 Uhr im NDR Fernsehen.
presseportal.de, ardmediathek.de (45-Min-Video)

(Foto: NDR/BR/Markus Konvalin)

US-Bundesrichter: Trump darf AP nicht mehr aus Oval Office ausschließen.


Wieder dabei: Das Weiße Haus muss der US-Nachrichtenagentur AP wieder Zugang zum Oval Office und der Airforce One gewähren, wenn auch andere Medien zugelassen sind, ordnet ein US-Bundesrichter an. Er begründet seine Entscheidung mit der Verfassung, wonach die US-Regierung keine Journalisten aufgrund ihrer Ansichten ausschießen darf, wenn andere zugelassen sind. Bis zum 13. April kann die Regierung dagegen Berufung einlegen. Donald Trump hatte AP ausgeschlossen, weil sich die Agentur weigert, den Golf von Mexiko "Golf von Amerika" zu nennen.
persoenlich.com, apnews.com, turi2.de (Background)

“Deutschland-Kurier”-Chefredakteur wegen Faeser-Montage zu Freiheitsstrafe verurteilt.


Rechte hassen das: Der Chefredakteur des AfD-nahen Portals "Deut­schland-Kurier", David Bendels, ist wegen Verleumdung zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, bestätigt das Amtsgericht Bamberg dem "KNA-Mediendienst". Er hatte Ende Februar ein Fake-Foto von Innenministerin Nancy Faeser auf X geteilt, auf dem sie vermeintlich ein Schild mit "Ich hasse die Mein­ungs­freiheit" hochhält. Für den "unbe­fangenen Leser" sei die Montage nicht erkennbar gewesen, so das Gericht. Bendels will in Berufung gehen.
mediendienst.kna.de (€)

(Foto: Mike Schmidt / SZ-Photo / picturedesk.com)

DJV fordert von Trump Schutz von Medienschaffenden.


DJV vs. Donald: Der Deutsche Journalisten-Verband sammelt mit einer Petition Unter­schriften, um sich gegen die "Aushöhlung der Presse­freiheit" in den USA zu wehren. Die Trump-Regierung müsse "rechtliche Rahmen­bedingungen für freie Medien wieder verbessern und den Schutz von Medien­schaffenden aktiv gewähr­leisten", sagt DJV-Chef Mika Beuster (links). Die Forderung an Donald Trump laute: "Make journalism safe again!" Kurz vor dem 3. Mai, dem Tag der Presse­freiheit, will der DJV die Unter­schriften­liste an die US-Botschaft übergeben.
djv.de, innn.it (Petition)

(Fotos: DJV/ Frank Sonnenberg; IMAGO / ABACAPRESS)

Angriffe auf Journalisten in Deutschland verdoppeln sich 2024.


Medien als Feindbild: Die Zahl der Übergriffe auf Journalisten in Deutschland hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" zählt 89 Fälle, 2023 waren es 41. 75 der 89 Angriffe umfassten körperliche Gewalttaten. Auffällig: 49 der Taten ereigneten sich in Berlin, die meisten am Rande von Nahost-Demonstrationen. 29 dieser Attacken richteten sich gegen zwei Reporter, die immer wieder angegriffen wurden. Im Rest von Deutschland gerieten Journalisten meist bei der Berichterstattung von rechts­extremen und verschwörungs­theoretischen Versammlungen in Gefahr, wo 21 Übergriffe gezählt wurden. ROG geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Generell erlebten Journalisten im Kontakt mit der Bevölkerung eine wachsende Presse­feindlichkeit. Die Gewerkschaft DJU fordert von der künftigen Bundes­regierung, den Schutz von Journalisten in den Koalitions­vertrag aufzunehmen und konkrete Maßnahmen zur Gewalt­prävention umzusetzen.
reporter-ohne-grenzen.de, sueddeutsche.de, dju.verdi.de

Meistgeklickter Kopf gestern war Ulf Poschardt.


Meistgeklickter Kopf gestern war Ulf Poschardt. Der "Welt"-Heraus­geber hat mit dem Westend Verlag einen neuen Verlag für sein Aufreger-Buch "Shitbürgertum" gefunden. ProSieben-Moderator und baldiger "Experte für alles", Klaas Heufer-Umlauf, sowie sein Kompagnon Joko Winterscheidt folgen im Ranking.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 7.4.2025)

(Foto: IMAGO / Berlinfoto)

Video-Tipp: Wie Deepfake-Videos zusehends zum Problem werden.


Video-Tipp: "Bilder haben mittlerweile keinerlei Wahrheits­beweis­funktion mehr", beschreibt Medienanwalt Christian Schertz bei "ttt" die Proble­matik von Deepfakes. Bei Deepfake-Pornos sollte schon die Herstellung unter Strafe gestellt werden, fordert er. KI-Expertin Nina Schick warnt davor, Deepfakes würden schon heute als "Waffen" eingesetzt. Promis wie Michael "Bully" Herbig unterstützen eine Petition, die sich gegen Deepfakes von echten Menschen ausspricht.
ardmediathek.de (9-Min-Video)

GKP ändert Satzung, um Hass und Hetze zu sanktionieren.


Nächstenliebe statt Hass: Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands untermauert ihre Absage an Rassismus, Antisemitismus und Fremden­feindlichkeit mit einer Änderung ihrer Satzung. Die GKP-Mitglieder­versammlung beschließt, dass Mitglieder ausgeschlossen oder ihnen die Aufnahme verweigert werden kann, wenn sie öffentlich "der Menschen­würde entgegen­stehende Auffassungen" vertreten oder Organisationen und Parteien angehören oder unterstützen, die solche Auffassungen vertreten. Laut "KNA" geht es insbesondere um die AfD.
gkp.de, mediendienst.kna.de (€)

Westend Verlag veröffentlicht “Shitbürgertum”-Buch von Ulf Poschardt.


Bekommt Asyl: "Welt"-Herausgeber Ulf Poschardt findet einen neuen Verlag für sein Buch "Shitbürgertum". Der Westend Verlag bringt das Werk ab 22. April in den Buchhandel. Ursprünglich sollte der Essay-Band im zu-Kampen-Verlag erscheinen, der Verlag machte jedoch einen Rückzieher, weil der Text "zu sehr in Richtung Polemik" tendiere. Poschardt veröffentlichte sein Werk daraufhin selbst über Amazon, wo es sich bisher rund 40.000 Mal verkauft hat.
boersenblatt.net, turi2.de (Background)

(Foto: Mirjam Reither / picturedesk.com; Montage: turi2)

Basta: Markus Söder zeigt sich animiert.


Gezeichnet: Auch CSU-Politiker und nebenberuflicher Fast-Food-Influencer Markus Söder springt auf den Ghibli-KI-Trend auf und postet ein animiertes Bild von sich auf Social Media. Darauf nippt er einem O-Saft-Getränk. Es sei Zeit für eine Verhandlungspause – "da helfen Vitamine". Das soll wohl Hoffnung machen, dass die geplante Koalition voll im Saft stehen wird.
instagram.com

(Foto: Screenshot instagram.com/markus.soeder)

Zitat: Auch intern sollten sich Unternehmen klar gegen AfD-Positionen stellen, fordert Wigan Salazar.


"Wichtiger als öffentliche Posi­tionierung ist, dass Führungs­kräfte auch intern klar formulieren, welche Gefahr die AfD für unseren Wohlstand darstellt. Hierfür müssen sie allerdings auch befähigt werden, denn eine Analyse politischer Gefahren und die differenzierte Darlegung politischer Argumente gehörten bislang nicht zur Management-Ausbildung."

Wigan Salazar, Deutschland-CEO der Kommuni­kations­beratung MSL, erneuert in seinem "Handelsblatt"-Gastbeitrag seine Forderung, dass Firmen sich stärker gegen die AfD stellen sollten – auch in ihrem eigenen Interesse.
handelsblatt.com (€), turi2.de (Background)

(Foto: MSL Group Germany)

Auch T-Mobile US streicht Diversity-Programme.


Zieht den Stecker: Auch T-Mobile US knickt vor Trump ein und beendet seine Diversitäts-Programme. Man habe "spezifische Ziele" aufgegeben und zwei Beiräte zu dem Thema aufgelöst, berichtet die "WamS" von einem Schreiben an die FCC. Ein Sprecher des Mutterkonzerns sagt, die Deutsche Telekom halte an ihren Werten fest. Zuvor hatten u.a. schon Firmen wie Disney, Paramount, Meta und WPP ihre DEI-Aktivitäten zurück­gefahren.
welt.de

(Foto: IMAGO / Zoonar)

Nach Kritik an Auftritt in der Jubiläumsshow: ARD stellt sich hinter Hallervorden.


Bezieht Stellung: Die ARD verteidigt einen Auftritt von Dieter Hallervorden, 89, in der vorauf­gezeich­neten Show 75 Jahre ARD von Samstag. Der Komiker hatte seinen alten "Palim-Palim"-Sketch neu aufgelegt und dabei u.a. das Z- und das N-Wort verwendet. In seiner Rolle als Häftling habe Hallervorden "überspitzt den Wandel der Sprache" thematisiert, die Begriffe seien "im satirischen Kontext jedoch bewusst als Provo­kation gesetzt" worden, so die ARD. Man spreche sich gegen Rassismus aus und stehe "für Vielfalt und Kunstfrei­heit".

Hallervorden selbst teilt auf dpa-Anfrage mit, "woke Menschen von heute" würden Satire nicht mehr verstehen, "weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt". Mehrere Medien hatten den Vorfall aufgegriffen: Die "Zeit" etwa kritisierte den Hallervorden-Auftritt als "rassistischen Ausfall, der mehr als erklärungsbedürftig ist" und warf der ARD vor, ihrem Anspruch, "auf ein diskrimi­nierungs­freies Miteinander hinzuwirken", nicht gerecht geworden zu sein. "FAZ"-Autor Michael Hanfeld schreibt dagegen von einem "vermeintlichen Rassismusskandal".
t-online.de, stern.de, zeit.de (€), faz.net (€)

(Foto: Screenshot ARD)

Basta: X droht laut “New York Times” Milliarden-Strafe.

Wie gewonnen, so zerronnen? Die EU überlegt, X u.a. wegen Verstößen im Umgang mit Desinformation mehr als 1 Mrd Euro Strafen aufzubrummen, meldet die "New York Times". Die Musk-Plattform solle so ein mahnendes Beispiel für andere Konzerne werden. Zuletzt hieß es, dass Angst vor Musk Werbekunden und damit Geld zu X bringe. Wäre schon poetisch, wenn dieses Geld wegen angstauslösender Inhalte wieder abfließt.
nytimes.com (€) via t-online.de, turi2.de (Background X-Werbeeinnahmen)

Zahl des Tages: Alle 16 Länderchefs haben den Reformstaatsvertrag für den ÖRR unterzeichnet.


Zahl des Tages: Alle 16 Minister­präsidentinnen und -präsidenten in Deutschland haben inzwischen den Reform­staats­vertrag für den ÖRR unter­zeichnet, meldet "epd Medien". Demnach liege der Vertrag im Zeitplan. Er soll am 1. Dezember in Kraft treten – zuvor müssen noch die 16 Länder­parlamente zustimmen. Weiter ungewiss ist, ob das ebenfalls im vergangenen Jahr beschlossene, neue Fest­setzungs-Modell für den Rund­funk­beitrag kommt.
medien.epd.de (€)

epd Medien: Campact erwirkt Einstweilige Verfügung gegen Ulf Poschardt.


Juristischer Rüffel: Die Kampagnen-Plattform Campact erwirkt vor dem Land­gericht Hamburg eine Einst­weilige Verfügung gegen Ulf Poschardt, berichtet "epd Medien". Der Heraus­geber von Springers "Welt" darf demnach nicht wiederholen, dass Campact vom Staat finanziert werde. Die Aussage verletze das Vereins­persönlichkeits­recht der Plattform – es handle sich um eine "prozessual unwahre Tatsachen­behauptung". Zuvor habe Campact eides­stattlich versichern lassen, dass man keine öffentlichen Gelder erhalte oder erhalten habe. Eine zuvor geforderte Unter­lassungs­erklärung habe Poschardt nicht abgegeben. Der monierte Artikel steht in veränderter Form online.
medien.epd.de (€)

(Foto: IMAGO / Berlinfoto)

ZDF-Fernsehratsvorsitzende Gerda Hasselfeldt weist Vorwürfe zu Politikeinfluss zurück

Kontert: Die ZDF-Fernsehratsvorsitzende Gerda Hasselfeldt weist Vorwürfe einer OBS-Studie zurück, laut der es in ÖRR-Gremien zu viel politischen Einfluss gebe. Die ehemalige CSU-Berufspolitikerin sagt, eine Parteimitgliedschaft bedeute nicht, dass man deren Meinung vertrete. Die Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit werde in dem Gremium gelebt, was bei ihren öffentlichen Sitzungen auch deutlich werde.
dwdl.de, turi2.de (Background)
(Foto: ZDF / Tim Thiel)