Video-Tipp: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach teilt kurz vor seinem Auftritt im Talk "Hart aber fair" sein erstes TikTok-Video. Reichlich unbeholfen und im Selfie-Modus spricht Lauterbach darin von einer "Revolution bei TikTok". Im Hintergrund steht Netz-Experte Sascha Lobo. Lauterbach kommentiert: "Der kennt sich aus. Ich bin Laie." Dann drängt Moderator Louis Klamroth ins Bild und sagt: "Grüße an die Boomer. Wir machen jetzt Sendung." tiktok.com
"Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig."
Schrauben-Unternehmer und Milliardär Reinhold Würth rät seinen Angestellten in einem internen Schreiben, nicht die AfD zu wählen. Laut "Handelsblatt" äußert der 88-Jährige damit erstmals eine konkrete Wahlempfehlung. handelsblatt.com (€)
Royal Duck: Russische Medien vermelden am Montag fälschlicherweise den Tod des britischen Königs Charles III. Entsprechende Berichte waren mit einer gefälschten Mitteilung des Buckingham-Palasts versehen. Es folgen Korrekturen – er lebt doch. Auch die britische Botschaft in Kyiv reagiert via Instagram und stellt klar: "News about King Charles III death is fake". Mit anderen Worten: Der König lebt, lang lebe der König! t-online.de, dailymail.co.uk,
Hör-Tipp: Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat ein Jahr gebraucht, um die vom Politikbetrieb ausgelöste "Grundmüdigkeit" loszuwerden, erzählt er im "FAZ"-Podcast "Beruf & Chance". Er habe zwar großes Verständnis und Sympathie für Unternehmerinnen, habe sein starkes Bedürfnis nach "materieller Sicherheit" aber mit der Verbeamtung auf Lebenszeit in Brüssel zu Beginn seiner Karriere erreicht. open.spotify.com (61-Min-Audio)
Topf vom Herd: Tech-Riese Apple will laut Gerichtsunterlagen eine Sammelklage zu Äußerungen von Chef Tim Cook mit der Zahlung von 490 Mio Dollar beilegen. Cook hatte in einer Telefonkonferenz 2018 positiv über das China-Geschäft gesprochen, zwei Monate später senkte der Konzern die Umsatzprognose mit Verweis auf Schwierigkeiten in China. Apple versteht sein Angebot den Unterlagen zufolge nicht als Schuldeingeständnis. spiegel.de
Kleiner Sender, große Töne: “Wir müssen auffallen und tun es”, sagt Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner. Als Chefin der chronisch klammen, kleinsten ARD-Anstalt freut sie sich im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow darüber, dass der Zukunftsrat der Öffentlich-Rechtlichen zu dem Sender steht und Fusionsfantasien eine Absage erteilt: “Wir geben wichtige kreative Impulse in die ARD-Gemeinschaft hinein. Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung”, sagt sie. Als Sender ohne eigenes TV-Vollprogramm steht das Radio für Gerner “im Zentrum unseres regionalen Tuns”. Warum sie wenig Angst davor hat, dass dem Medium das junge Publikum davon läuft, wie sie zur Diskussion über den Rundfunkbeitrag steht und warum sie auf eine anstehende Gehaltserhöhung verzichtet, erklärt Gerner im Auftakt-Interview zur Themenwoche Audio bei turi2. Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
Aufstehen gegen Rechtsextremismus: Die Funke-Zeitungen veröffentlichen vorab einen Appell gegen Hass und Hetze von 200 Verbänden aus Medizin und Pflege. "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell", heißt es darin. Das deutsche Gesundheitssystem profitiere zudem von Kolleginnen und Kollegen mit ausländischen Wurzeln. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt spricht von einem "breiten Zusammenschluss unterschiedlichster Professionen", den es so zuvor noch nie gegeben habe. Bereits Anfang Februar hatte Funke einen Aufruf von mehr als 280 Nachfahren des NS-Widerstands publiziert. morgenpost.de
Lese-Tipp: Weil die AfD auf TikTok "so etwas wie eine Zweidrittelmehrheit" hat, versuchen andere Parteien panisch auf den Zug aufzuspringen, analysiert der "Spiegel". Politikberater Martin Fuchs warnt davor, sich nur an der AfD abzuarbeiten, auch wenn das Klicks bringe. Ein "aktives Influencer-Netzwerk" von Rechtsextremen würde zudem gezielt gegen Neuzugänge aus anderen Parteien schießen – Politikerinnen sollten u.a. deshalb nicht planlos und aus der Panik heraus auf der Plattform starten. spiegel.de (€)
"Nicht kneifen, sondern stellen, zeigen, was für miese Charaktere da oft unter den Funktionären sind"
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, befürwortet das umstrittene TV-Duell zwischen Thüringens CDU-Chef Mario Voigt und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, sagt er im "Hauptstadt-Podcast" von The Pioneer. Die Diskussion um eine "Brandmauer" hält er für einen Fehler, weil sie das "Märtyrer"-Narrativ der AfD bestätige. thepioneer.de (44-Min-Podcast, €)
TikTok-Verbot in den USA könnte durch Kaufabsichten des Ex-US-Finanzministers Steven Mnuchin vorangetrieben werden. Gemeinsam mit einem Konsortium will er die Video-App von der chinesischen Mutter Bytedance übernehmen. Schon Als Minister unter Donald Trump hatte er eine Abspaltung forciert. handelsblatt.com (€), faz.net
Ganz schön quergedacht: Der Lobbyverband Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft steht wegen eines DDR-Vergleichs in der Kritik. Die von Industrieverbänden finanzierte Organisation wirbt u.a. auf Plakaten im Regierungsviertel mit dem Slogan "Willkommen in der Deutschen Bürokratischen Republik" und einem dem DDR-Wappen ähnelnden Bild für Bürokratieabbau und bekommt dafür selbst von CDU und FDP Gegenwind. Der Verband fällt immer wieder mit polemischer und polarisierender Werbung auf. 2021 schaltete der INSM ganzseitige Anzeigen in großen Tageszeitungen, auf denen Außenministerin Annalena Baerbock in Moses-Pose mit zehn angeblich von der Partei geforderten Verboten zu sehen war. spiegel.de
Rechts gegen rechter: Die AfD prüft juristische Schritte gegen "Compact", berichtet das ARD-Politikmagazin "Kontraste". Grund ist eine bundesweite Wahlkampagne des rechtsextremen Magazins zugunsten der Partei, die den Verdacht einer unzulässigen Parteifinanzierung nährt. Der Bundesvorstand der AfD diskutiere intern "eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung gegen den Compact Verlag", sieht aber keinen Verstoß gegen die Regelungen zur Parteienfinanzierung. "Compact"-Chefredakteur Jürgen Elsässer wirbt zur Finanzierung der Veranstaltungsreihe zur Mobilisierung von AfD-Wählern um Spenden bei YouTube. 64.000 von 91.000 Euro seien so bereits zusammengekommen. Auch die Bundestagsverwaltung prüft den Fall mittlerweile. tagesschau.de
Exit @ Netzpolitik: Gründer Markus Beckedahl verlässt Netzpolitik.org nach mehr als 20 Jahren. Er hatte das Blog für News und Netzaktivismus 2002 gegründet und viele Jahre als Chefredakteur geleitet. Bereits vor zwei Jahren hatte er den Chef-Posten an Anna Biselli abgegeben, aktuell leitet sie die Website gemeinsam mit Co-Chefredakteur Daniel Leisegang. Beckedahl wolle sich künftig "anderen Aufgaben" widmen. Die Redaktion würdigt die Verdienste ihres Gründers zum Abschied in einem ausführlichen Text. netzpolitik.org, turi2.de
"Auch Päpste müssen im Medienzeitalter behutsamer formulieren."
CDU-Politiker Armin Laschet kritisiert bei "Maischberger" die Äußerung von Papst Franziskus, die Ukraine solle die weiße Fahne hissen und mit Russland verhandeln. Zwar könne ein Papst "nicht reden wie Frau Strack-Zimmermann", der Umgang des Papstes mit Presse und Sozialen Medien sei jedoch "sehr unprofessionell", so Laschet. presseportal.de, twitter.com/maischberger (93-Sek-Video)
Mondminister:Star-Trek-Fan und Ministerpräsident Markus Söder will die Kontrolle über den Mond nach Bayern holen. Mit den Spitzen der europäischen Raumfahrtagentur ESA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hat Söder eine Absichtserklärung unterzeichnet, in Oberpfaffenhofen bei München das Kontrollzentrum für eine künftige Mond-Mission einzurichten. Vielleicht will Söder gerüstet sein, sollte er im Sommer 2025 einen Konkurrenten aus dem Sauerland auf den Mond schießen wollen. tagesschau.de
Laut gegen Lauterbach: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft plant eine Kampagne gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sollte der Bund den Kliniken nicht genug Inflationsausgleich gewähren, berichtet Table.Media. Insgesamt elf Plakatmotive mit dem Slogan "Wenn Lauterbach so weitermacht..." seien vorgesehen, darauf folgen Szenarien wie "...gibt es hier bald keinen Nachwuchs mehr" oder "...wird es knapp für unsere kleinen Patienten". Der Lobbyverband sieht die Plakate als Möglichkeit, auf "die drohenden Einschränkungen der Patientenversorgung hinzuweisen". Lauterbach hatte Entwürfe bereits vergangene Woche bei X geteilt und als "persönliche unseriöse Hetzkampagne" verurteilt, die "nicht differenzierter als die AfD" sei. table.media, twitter.com (Kritik von Lauterbach)
Spähne zeigen: Ein durch Karneval bekannt gewordener Doppelgänger von Jens Spahn hat sich mit dem Politiker in Berlin verabredet. Begleitet wird Fake-Spahn Mirco Budde dabei auf Schritt und Tritt von einem T-Online-Reporter. Die vierte Gewalt ist in ihrem Element und will wohl nur Doppel-Spahn-Verschwörungsmythen vorbeugen. t-online.de
Politisches Theater:Marie-Agnes Strack-Zimmermann weist Kritik an einem FDP-Europawahl-Plakat zurück, das sie als "Oma Courage" betitelt. Die Bezeichnung sei nicht an Bertolt Brechts "Mutter Courage" angelehnt – eine Figur, die versucht, vom Krieg zu profitieren. Man referiere "in ironischer Weise" auf den alten Europapolitik-Spruch "Hast Du einen Opa, dann schick’ ihn nach Europa", so ein Sprecher zu "Bild". Courage wiederum brauche es u.a. "für das Eintreten für europäische Werte". bild.de
KI-Klatsche? Das EU-Parlament stimmt mehrheitlich für den AI Act. Das weltweit erste Gesetz dieser Art schreibt schärfere Regeln für Künstliche Intelligenz in der EU vor, u.a. eine Kennzeichnungspflicht. KI wird in vier Risikogruppen eingeteilt: Je höher das zugeschriebene Risiko, etwa in der Medizin, desto mehr Einschränkungen greifen. Social Scoring, wie es etwa in China zum Einsatz kommt, verbietet das Gesetz gänzlich. Außerdem winkt das Parlament auch das von BDZV und MVFP kritisierte Medienfreiheitsgesetz durch. zdf.de, t-online.de, bild.de, turi2.de (Background), horizont.net (Medienfreiheitsgesetz)
Meistgeklickte Frau gestern war Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Jüngst ist eine große Werbekampagne zur Europa-Wahl mit der FDP-Politikerin an den Start gegangen. Im Ranking folgt Nebenan.de-Mitgründerin Ina Remmers, die ihren 41. Geburtstag gefeiert hat. An dritter Stelle kommt "heute"-Moderatorin Jana Pareigis. turi2.de/koepfe (meistgeklickte Frauen am 12.3.2024)
"Ich kann auf Basis meines Wissens nicht so tun, als sei ich in der Frage neutral oder als sei mir das Klima egal. Das wäre auch total unglaubwürdig."
ZDF-Meteorologe Özden Terli sieht sich vor allem von rechts immer wieder mit Aktivismus-Vorwürfen konfrontiert. Das seien vor allem Menschen, "die die Transformation hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft nicht wollen, zum Teil weil sie befürchten, zu den Verlierern zu gehören", sagt er in der Themenwoche Nachhaltigkeit bei turi2. turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Keine Wahl:Google verpasst seinem KI-Chatbot Gemini einen Maulkorb zu politischen Wahlen, erklärt der Konzern in einem Blogpost anlässlich der Wahlen in Indien. Bereits im Dezember hatte Google Beschränkungen angekündigt. Nach entsprechenden Themen gefragt, verweist Gemini auf die klassische Google-Suche. bbc.com, blog.google
Lese-Tipp: 2023 ist Flensburgs Ex-Oberbürgermeisterin Simone Lange unter die Verlegerinnen gegangen. "Nicht vorhandener Lokaljournalismus führt dazu, dass Leute nicht mehr wählen gehen", begründet die Politikerin der "FAZ" ihre Motivation für die Flensburg-Wochenzeitung wirklich. Dabei setzt sie bis auf ein E-Paper nur auf Gedrucktes: "Ich weiß, wie viele Menschen man in Flensburg mit der Devise 'nur digital' abhängen würde." Mit "langen Texten und schöner Gestaltung" trage man zudem zur Entschleunigung bei. faz.net (€)
Rote Karte für Ruhe: Die Bundesregierung will die Nachtruhe-Vorschriften wegen der Heim-Fußball-EM ab Mitte Juni lockern. Demnach sollen Public Viewing und Fan-Feste bis in die Nacht hinein erlaubt sein, da viele Spiele erst um 21 Uhr beginnen, berichtet der "Spiegel" von einem Verordnungsentwurf. Kommunen sollen jedoch weiter über Genehmigungen entscheiden dürfen. Zwischen 22 und 6 Uhr gilt normalerweise Nachtruhe. spiegel.de (€)
BlokTok: Das Kampagnennetzwerk Campact will TikTok mit einer Unterschriftensammlung dazu bewegen, die Accounts von AfD-Politikern zu sperren. Die rechtsextremen Inhalte erreichten "vor allem Kinder und Jugendliche", so Campact. Die Petition hat schon jetzt über 80.000 Unterschriften und soll bei Erreichen der 200.000-Marke an die TikTok-Zentrale in Berlin übergeben werden. campact.de, web.de
Hör-Tipp: Politik-Berater Johannes Hillje nennt bei "BR24 Medien" drei Phasen der Berichterstattung über die AfD. Die erste Phase bis zum Einzug der AfD in den Bundestag sei von einem "Tauschgeschäft von Provokation gegen Publizität" gekennzeichnet gewesen, die zweite dagegen von journalistischer Verantwortung. In der jetzigen dritten Phase würden alte Fehler wiederholt, vor allem die Qualität der Interviewführung sei ausbaufähig. Grund sei, dass manche Journalistinnen "vielleicht noch gar nicht so viel Erfahrung mit der Partei haben". ardaudiothek.de (28-Min-Audio), br.de
Liefern ab: Die EU-Staaten verständigen sich auf neue Vorgaben für Online-Lieferdienste und Fahrten-Vermittler zur Eindämmung von Scheinselbstständigkeit. Künftig müssen Plattform-Betreiber wie Uber beweisen, dass es sich z.B. bei den Fahrern tatsächlich um unabhängige Mitarbeitende handelt. Über 28 Mio Menschen bieten ihre Arbeitskraft in der EU über Digital-Plattformen an. Deutschland hatte sich wegen Bedenken der FDP bei der Abstimmung enthalten. tagesschau.de
Zahl des Tages: Über 12.000 Fotos hat der Fotograf David Fischer bei Shootings für die neue FDP-Kampagne zur Europa-Wahl mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann geknipst, teilt die Agentur Heimat TBWA mit. Die Spitzenkandidatin inszeniert sich auf den Schwarz-Weiß-Bildern u.a. augenzwinkernd als "Oma Courage". Auf einem anderen Plakat ist zu lesen, dass Zimmermann nach Brüssel will, "um es sich unbequem zu machen". Zu sehen sind die Motive in OOH sowie in Print- und Digitalmedien. horizont.net
In alter Frische: US-Präsident Joe Biden geht in einem Wahlwerbe-Spot auf die Bedenken zu seinem hohen Alter ein. "Sehen Sie, ich bin kein junger Kerl, das ist kein Geheimnis. Aber ich verstehe, wie man Dinge für das amerikanische Volk erledigt", sagt er darin und zählt u.a. Erfolge auf, die sein Vorgänger Donald Trump nicht geschafft habe. In einem Outtake am Ende bezeichnet Biden sich scherzhaft als "sehr jung, energisch und gut aussehend". Rund 30 Mio Dollar kostet die Kampagne, die in den wichtigen Swing States laufen soll – u.a. auf den TV-Sendern Comedy Central und ESPN. youtube.com (60-Sek-Video) via spiegel.de, bloomberg.com (€)
Fake-Fighter: Innenministerin Nancy Faeser will laut "Spiegel" eine "Früherkennungseinheit" aufbauen, um ausländische Fake-News-Kampagnen beispielsweise aus Russland schneller zu erkennen. Die Regierung suche derzeit Analysten, die solche Inhalte in Social Media identifizieren können. Künftig wolle man sich im Kampf gegen Falschinformationen stärker öffentlich äußern. spiegel.de
"Geschlechterklischees zu sprengen ist verdammt noch mal nicht unser Job! Ich muss es auch niemandem recht machen, außer einer: mir selbst. Ich muss in einen Spiegel schauen können und sagen: So, passt schon. Ich mag dich so, wie du bist."
Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer sagt in der "taz", dass sie als trans Frau "permanent auf Äußerlichkeiten und Körperlichkeiten" angesprochen werde oder im Internet dafür angefeindet werde. Sie empfinde einen "brutalen, manchmal absolut unerträglichen gesellschaftlichen Normierungsdruck" auf trans Körper. taz.de
"Man trifft auf viele Stakeholder in der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen, die einem Szenarien aus 'Terminator 2', 'Matrix', oder 'Ex Machina' entgegenschleudern. Ebenso gibt es auch eine Reihe von sogenannten Experten, die mit Technologieängsten als Keynote-Speaker gutes Geld verdienen."
KI-Lobbyist Daniel Abbou ärgert sich in der turi2-Themenwoche KI in der Kommunikation über Angststarre in Politik und Wirtschaft. Er versteht KI als Werkzeug, das "unbedingt entmystifiziert werden" müsse. Denn: "Auch Heilversprechen sollten religiösen Führern überlassen werden." turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Sendeschluss für Sexismus: ARD, ZDF, ORF und Deutsche Welle veröffentlichen zum Weltfrauentag einen Maßnahmenkatalog gegen Sexismus am Arbeitsplatz. Dieser beinhaltet 16 verpflichtende und freiwillige Maßnahmen. Dazu gehören neben verpflichtenden Anti-Sexismus-Schulungen für Führungskräfte und Klauseln gegen sexuelle Gewalt und Belästigung in Dienstleistungs- und Produktionsverträgen auch klare Leitlinien sowie weitreichende Beratungs-, Informations- und Fortbildungsangebote. Außerdem soll die Sichtbarkeit der Themen Diversity, Gendergerechtigkeit und Gewalt gegen Frauen durch Plakate, Flyer und Infos auf den Webseiten erhöht werden.
Am Weltfrauentag 2022 hatte die ARD die Erklärung "Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung des Bundesministeriums für eine gleiche Teilhabe aller Menschen in Kultur und Medien, frei von Sexismus, sexueller Belästigung und rückwärtsgewandten Rollenstereotypen an den Arbeitsplätzen, aber auch in Texten, Filmen und auf der Bühne" stark gemacht, was mit den Maßnahmen konkret in der Praxis umgesetzt wird. presseportal.de
Zahl des Tages: Bis zu 100 Mio Euro Wirtschaftsleistung pro Tag kostet der Bahnstreik der Lokführergewerkschaft GDL, schätzt das Institut der Deutschen Wirtschaft. Die Kosten würden bei mehrtägigen Streiks aber nicht linear steigen und es gebe auch Profiteure wie etwa Autovermieter oder Tankstellen. Die Logistikbranche und Lieferketten seien dagegen von Zugausfällen besonders betroffen. wiwo.de
Video-Tipp: Der Verein Laut gegen Nazis lässt Hitler per KI-Deepfake für den Videopodcast "Der Wake-Up Call" wieder auferstehen. Der Diktator liest aktuelle Nachrichten aus Qualitätsmedien vor, "die bisher keine große Aufmerksamkeit bekommen haben". In der ersten Folge warnt der KI-Hitler, dass die Gaming-Szene von Rechtsextremen vereinnahmt wird. Der Verein hofft, dass die "drastische Maßnahme" zu "maximaler Aufmerksamkeit" führt. youtube.com (2-Min-Video), ots.at (PM)
KarlTok: Gesundheitsminister Karl Lauterbach kündigt bei T-Online an, künftig bei TikTok präsent zu sein. Er wolle damit "ein gutes Gegengewicht zur AfD bilden". Lauterbach erhofft sich mit Themen wie dem besseren Umgang mit Pflegekräften und Infos zur Cannabis-Legalisierung junge Menschen zu erreichen. Er wäre der erste Minister auf der umstrittenen Video-Plattform. t-online.de
Klick-Tipp: Fünf Monate nach Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel sind bis zu zwei Drittel aller Gebäude im Gazastreifen zerstört. Die "FAZ" hat hochauflösende Satellitenbilder ausgewertet und sie in einer Multimedia-Story aufbereitet, die das Ausmaß der Zerstörung verdeutlicht. Ein interaktives Satelliten-Bild zeigt die Region vor dem Krieg und heute im Vergleich. faz.net
Aus der Welt: Das Land Baden-Württemberg einigt sich mit "Welt"-Publizist Henryk M. Broder und Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel auf einen Vergleich und verpflichtet sich zu einer Geldspende von 5.000 Euro. Vorausgegangen war im Sommer 2022 die Absage einer Veranstaltung u.a. mit Friedrich Merz, Broder und Steinhöfel in der Berliner Landesvertretung. Die hatte die Absage bei Twitter damit begründet, dass die Referenten eine "starke Nähe zur AfD" hätten. Dagegen haben Broder und Steinhöfel geklagt. welt.de
Beer Crush: Als im Januar 2021 in Deutschland Corona und Clubhouse grassieren, leistet sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow den legendären "Candy Crush"-Fauxpas. Rückblickend sagt er: "Die drei Bier waren doch zu viel, um Clubhouse zu spielen." Wer angeduselt eine öffentliche Talk-App mit einem Spiel verwechselt, switcht schnell von Candy Crush zu Karriere-Crash. bild.de, turi2.de (Background)
"Ich glaube nicht daran, dass sich die Probleme mit einer Anzeige, Großfläche oder einem Creator-Beitrag auf TikTok lösen lassen."
Werbung allein kann die Demokratie nicht retten, sagt Ressourcenmangel-Chef Benjamin Minack im "Horizont"-Interview. Vielmehr brauche es "harte Arbeit, direkte Auseinandersetzung und die Fähigkeit zum Diskurs" – etwa in "Thüringen, Sachsen und Brandenburg". Minack ermutige seine Angestellten, demokratische Parteien im Wahlkampf zu unterstützen: "Jeden Urlaubstag, den sie dafür nehmen, bekommen sie von uns verdoppelt." horizont.net (€)
Perspektivwechsel: Die Organisation Reporter ohne Grenzen startet das Medienprojekt "Swoboda", um Menschen in Russland und Belarus sowie den russisch besetzten Gebieten der Ukraine mit unabhängigen Informationen zu versorgen. Auf den früheren Frequenzen russischer Staatssender verbreitet der französische Satelliten-Betreiber Eutelsat ein Paket mit 25 russischsprachigen Radio- und TV-Angeboten etwa von Exilmedien, auch das russische Angebot der Deutschen Welle ist dabei. tagesspiegel.de, reporter-ohne-grenzen.de, corporate.dw.com, youtube.com (1-Min-Video)
Zahl des Tages: Von 96 untersuchten Bundestagsreden hat Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger die "formal verständlichste Rede abgeliefert", sagt eine Studie der Uni Hohenheim. Auf einer Skala von 1 bis 20 liegt sie mit dem Wert 19,2 ganz vorne. Bundeskanzler Olaf Scholz rangiert mit 14,3 auf Platz 57. zeit.de, stuttgarter-nachrichten.de, medien.epd.de (€)
Swift-Switch: Popstar Taylor Swift äußert sich erstmals zur US-Präsidentschaftswahl. Bei Instagram ruft sie ihre Fans dazu auf, bei den Vorwahlen "die Menschen zu wählen, die euch am besten vertreten". Dazu verlinkt sie auf die NGO Vote.org, die sich zwar unabhängig gibt, jedoch eher den US-Demokraten nahesteht. t-online.de, faz.net, politico.com
Öffnungszwang? Business Insider wirft dem "Handelsblatt" vor, den Redakteur Daniel Delhaes "kaltgestellt" und "mundtot" gemacht zu haben. Delhaes hatte im Sommer 2023 über Filz-Verdacht im Verkehrsministerium bei der Vergabe von Fördergeldern im Wasserstoff-Bereich berichtet – der betroffene Ministeriums-Abteilungsleiter Klaus Bonhoff hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt und mit juristischen Schritten gedroht. Die Zeitung habe daraufhin versucht, Reporter Delhaes zur Offenlegung seiner Quellen zu zwingen. Dafür soll der Verlag ein Gutachten bei einer externen Kanzlei in Auftrag gegeben haben. Das "Handelsblatt" habe sich außergerichtlich mit Bonhoff geeinigt und eine ausführliche Korrektur veröffentlicht. Die Zuständigkeit fürs Verkehrsministerium sei Delhaes entzogen worden, berichtet "Business Insider".
Das Springer-Portal zitiert aus einer E-Mail von Chefredakteur Sebastian Matthes (Foto), der sich zwar "ausdrücklich mehr Geschichten, die Märkte bewegen und große Debatten auslösen" wünscht, aber davor warnt "unkalkulierbare Risiken" einzugehen. Nach "sorgfältiger Abwägung aller vorliegenden Informationen und Prüfung der Quellen" sei das "Handelsblatt" zu der Einschätzung gelangt, "dass die ursprüngliche Darstellung nicht ausreichend belegt war", schreibt Matthes auf Anfrage von "Business Insider". Gegen Delhaes seien "keine arbeitsrechtlichen Maßnahmen ergriffen" worden, er sei "ein geschätztes Mitglied der Redaktion".
Gegenüber turi2 erklärt Matthes: "Es ist die Aufgabe von Redaktion und Chefredaktion, beim Auftauchen widersprüchlicher Fakten und abweichender Darstellungen die Qualität der ursprünglichen Quellenlage einer Recherche zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu bewerten. Das ist ein ganz normaler Vorgang in einer Redaktion. Bei einer solchen Überprüfung bleibt der journalistische Quellenschutz stets gewahrt, da es ein rein redaktionsinterner Vorgang ist.
Seinerzeit ist das 'Handelsblatt' nach sorgfältiger Abwägung aller vorliegenden Informationen und Prüfung der Quellen zu der Einschätzung gelangt, dass die ursprüngliche Darstellung nicht ausreichend belegt war." businessinsider.de (€), turi2 – eigene Infos
Populismus-Palast: Die Gewerkschaft DJU kritisiert eine Veranstaltung der rechtspopulistischen "Stiftung Meinung & Freiheit" um Roland Tichy und Hans-Georg Maaßen im Frankfurter Palais Livingston. Ende Februar hatte der Verein dort einen Negativ-Preis für "Desinformation, Meinungsmanipulation und Propaganda" an Jan Böhmermann verliehen – in dessen Abwesenheit. Die DJU kritisiert, dass dabei "namhaften Vertretern der rechten Szene" ein Raum geboten wurde. Per Pressemitteilung hatte die Stiftung verkündet, "im Gebäude des Frankfurter Presseclubs" zu Gast gewesen zu sein. Der Presseclub widerspricht und sagt, es sei lediglich das Restaurant im gleichen Gebäude gewesen. Tichy spricht von einem "Missverständnis". fr.de, hessenschau.de
"Wir müssen die AfD ins Licht ziehen und den harten Streit in der Sache suchen."
Mario Voigt, Spitzenkandidat der CDU in Thüringen, hält die bisherige Auseinandersetzung mit der AfD für gescheitert. Bei The Pioneer verteidigt er sein Vorhaben eines TV-Duells mit dem rechtsextremen AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke. thepioneer.de (€)
Auf Sendung: Der russische Propaganda-Sender RT DE ist in Deutschland trotz Verbots weiter empfangbar, berichtet The Pioneer und beruft sich auf Recherchen der Osteuropa-Expertin Susanne Spahn. Es gebe elf Spiegel-Seiten, die Putin-Propaganda ungehindert verbreiten, über VPN sei auch die Originalseite abrufbar. Pro Monat würde das Programm 6 Mio Mal abgerufen. Das Bundesinnenministerium halte das Verbot des Kreml-Kanals dagegen "in weiten Teilen" für wirksam. thepioneer.de (€)
Bloß nicht: Die Erben der verstorbenen Sinéad O’Connor verbieten Donald Trump, O'Connors Musik im Wahlkampf zu spielen. Trump hatte den Song "Nothing Compares 2 U" bei einem Event im Februar genutzt. "Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Sinéad angewidert, verletzt und beleidigt gewesen wäre, wenn ihre Arbeit von jemandem, den sie selbst als 'biblischen Teufel' bezeichnete, auf diese Weise falsch dargestellt worden wäre", heißt es in einem Statement. Die irische Sängerin starb im Juli 2023 im Alter von 56 Jahren. variety.com, spiegel.de, turi2.de (Background)
1, 2 oder 3: Nach der russischen Abhör-Aktion auf die Bundeswehr prangert "Bild" die Passwort-Wahl für einen "geschützten" Bereich auf der Website des Verteidigungsministeriums an. Um das Presse-Statement von Minister Boris Pistorius aufzurufen, ausgerechnet "zur abgehörten Luftwaffen-Kommunikation", müssen Nutzerinnen das Passwort "1234" eingeben. Wir raten dringend zu einer sicheren Alternative, insbesondere für künftige Video Calls: BAz00KA B#R1$ taugt sogar zur Abschreckung. bild.de