Das sagt die Community: Das ZDF setzt zehn Tage vor der Wahl, am 13. Februar, mit einem "Klartext"-Abend einen Politik-Schwerpunkt. Ab 19.25 Uhr treffen die Kanzlerkandidaten von SPD, CDU, Grüne und AfD auf Bürger und ihre Fragen. Später sind bei Maybrit Illner Kandidaten von Linke, BSW, FDP und CSU zu Gast. Am Abend darauf veranstaltet der Sender seinen ersten Reaction-Stream auf Twitch mit Moderatorin Victoria Reichelt und Creator Rewinside. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten (links) wird als Gast dabei sein.
presseportal.de
(Foto: ZDF/Marcus Höhn/Tim Thiel)
Wahl-Watchparty: Die "Tagesschau" begleitet das TV-Duell am Sonntag sowie die "Wahl-Arena" am 17. Februar mit einem "Tagesschau Together"-Livestream bei Twitch, YouTube, Instagram und TikTok. Felix Edeha und Hanin Kleemann (Foto) diskutieren dort mit Gästen über die Aussagen der Kandidaten, die nach der TV-Übertragung live im Stream Fragen der Community beantworten. Am Wahlabend bietet die "Tagesschau" Smart-TV-Nutzern einen Multiview-Stream, über den sie neben der TV-Sendung im Ersten weitere Live-Bilder empfangen und selbst Regie führen können.
presseportal.de
(Foto: SWR/NDR/Thilo Becker)
Zahl des Tages: Um schlappe 40 Mrd Dollar ist das Vermögen von Meta-Boss Mark Zuckerberg in den ersten 36 Tagen dieses Jahres bereits gestiegen. Grund dafür ist der Erfolgskurs der Meta-Aktie. Laut Analysten ist sie auch wegen der KI-Ambitionen des Social-Media-Konzerns seit Jahresbeginn um mehr als 17 % gestiegen. Zuckerberg ist mit 248 Mrd Dollar drittreichster Mensch der Welt, nach Elon Musk und Jeff Bezos.
businessinsider.de
"Es sollte zur Selbstverpflichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehören, Alternativen zu den überwachungskapitalistischen dominanten Plattformen mit den eigenen Inhalten zu fördern, damit wir morgen mehr Wahlfreiheit haben."
Digitalexperte Markus Beckedahl sagt im Interview mit "Horizont", dass in einer idealen Welt Verlage selbst entscheiden sollten, in welcher Umgebung sie ihre Inhalte ausspielen. In der Realität müssten sie aus wirtschaftlichen Gründen dort sein, wo ihre Zielgruppe ist.
"Horizont" 6-7/2025, S. 12 (€)
(Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
Video-Tipp: Die NDR-Doku "Gruschel mich! - Die studiVZ-Story" erzählt vom rasanten Aufstieg und Fall des einst größten deutschen sozialen Netzwerks. Zu Wort kommt u.a. Gründer Ehssan Dariani (links), der sich nach dem Aus jahrelang aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Der Film zeigt auch bisher unveröffentlichte Archivaufnahmen aus der Gründerzeit.
ardmediathek.de (60-Min-Video), presseportal.de
(Bild: NDR)
Digitale Gefahrenabwehr: Die Reporterfabrik von Correctiv kooperiert mit der Deutschen Jugendfeuerwehr, um Jugendlichen Medienkompetenz beizubringen. Das Projekt "Brandherd Desinformation" findet bundesweit an sechs Standorten statt und vermittelt Wissen über journalistische Standards sowie die Machart und Wirkungsweise von Desinformation.
correctiv.org
(Bild: Correctiv)
Vermittler-Rolle: Die Deutsche Welle erweitert ihre arabische Sendung "JaafarTalk" von Moderator Jaafar Abdul Karim um drei Social-Media-Formate, die in dieser Woche starten. Die Spielshow "Schritt für Schritt" bringt Menschen aus der gesamten arabischen Welt zusammen, in "Es ist mein Geheimnis" sprechen Menschen hinter einer Maske offen über stigmatisierte Erfahrungen. Die Serie "Öffne Dein Herz" bringt Familien, Freunde und Paare mit unterschiedlichen Ansichten zusammen. Zudem plant Jaafar Abdul Karim einen Video-Podcast, in dem er tief in gesellschaftliche Themen eintaucht, die beim arabischen Publikum auf Resonanz stoßen.
corporate.dw.com
(Bild: Deutsche Welle)
Und bist du nicht willig: Tech-Milliardär Elon Musk erweitert seine Kartell-Klage wegen des Entzugs von Werbe-Budgets aus dem Sommer u.a. auf Nestlé, Lego und Shell. Insgesamt wirft er 18 Unternehmen vor, seiner Plattform X in einer konzertierten Aktion Werbegeld entzogen zu haben, um Brand-Safety-Standards durchzusetzen. Diese hatte Musk mit Übernahme von Twitter ab 2022 immer weiter gelockert.
campaigngermany.de (€)
X-Pal: X-Besitzer Elon Musk will sein soziales Netzwerk unabhängiger von Werbeeinahmen machen und kooperiert auf diesem Weg mit Visa. Ein Feature namens "X Money Account" soll es Nutzenden im Laufe des Jahres ermöglichen, Echtzeit-Zahlungen mit Debitkarten vorzunehmen und Geld auf ihre Bankkonten zu übertragen. Der Dienst wäre vergleichbar mit PayPal.
nytimes.com
Bittet zum Tanz: Das Weiße Haus schafft in seinem Presse-Raum einen zusätzlichen Platz für politische TikToker oder Podcaster, kündigt Karoline Leavitt, Pressesprecherin von Donald Trump an. Der US-Präsident hatte schon im Wahlkampf vermehrt auf rechte Podcaster gesetzt und TikTok als Instrument entdeckt, während er traditionelle Medien als "Volksfeinde" beschimpfte. Laut Leavitt können sich Vertreter der "neuen Medienstimmen" um den Platz bewerben.
welt.de
Nächster Anlauf: Windows-Konzern Microsoft verhandelt erneut über eine mögliche Übernahme des US-Geschäfts von TikTok, sagt US-Präsident Donald Trump. Ein früheres Übernahmeangebot von Microsoft und Walmart scheiterte 2020. Damals war erstmals von einem Verkauf des US-Geschäfts der chinesischen Video-App die Rede. Auch andere Unternehmen sollen an der Übernahme interessiert sein. Der Wert der App wird auf bis zu 50 Mrd Dollar geschätzt. Eine Entscheidung über die Zukunft von TikTok wird innerhalb der nächsten 30 Tage erwartet. Trump hatte die Frist für einen Eigentümerwechsel kürzlich bis zum 4. April verlängert.
spiegel.de, turi2.de (Microsoft/Walmart)
Klickt gut: Telko-Konzern Vodafone macht Tobias Mohler zum Head of Media Relations & Social Media. Er ist sei 2015 für das Unternehmen tätig, zuletzt als Head of Media Relations. Er verantwortet die externe Kommunikation in den klassischen und in den sozialen Medien und berichtet an Kommunikationschef Alexander Leinhos. Unter Mohler wird Julia Meyer Leiterin des Social-Media-Teams. Sie ist seit Mitte 2023 bei Vodafone.
prreport.de (Mohler), kom.de (Meyer)
(Fotos: Vodafone)
Zahl des Tages: Nur 47 % der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland trauen sich zu, die Qualität von im Netz gefundenen Informationen fundiert zu beurteilen, sagt eine Sonderauswertung der Pisa-Studie. Ein Drittel prüfe nicht, ob Informationen korrekt sind, bevor sie diese in sozialen Medien verbreiten. Vielen Jugendlichen gelinge es "leider nicht ausreichend", Fake News als solche zu identifizieren, sagt Studienleiter Samuel Greiff. Es gebe "einen erheblichen Nachholbedarf beim kritischen und reflektierten Umgang mit Informationen im Internet".
tagesschau.de, waxmann.com (Detail-Ergebnisse)
(Symbolbild: IMAGO / Panthermedia)
Was lange währt, muss nicht gut werden: Blog-Plattform Tumblr bringt sein experimentelles Gif-Feature "Tumblr TV" in einem eigenen Tab in seine App. Der Dienst hatte das Feature erstmals vor zehn Jahren angekündigt. Es zeigt neben Gifs auch Video-Inhalte. Animierte Gifs dominieren den Stream wohl aktuell – nach einer echten Alternative zu TikTok sieht der Stream daher nicht aus.
theverge.com
Kurz & KNAckig: TikTok, Trump und der Gummihammer – Amerikas Netzpolitik ist chaotischer denn je.
Die USA regulieren ihre Digitalwelt nach dem Prinzip “ganz oder gar nicht”, urteilt KNA-Medienjournalistin Jana Ballweber. In unserer Medienkolumne “Kurz und KNAckig” analysiert sie das Hin und Her rund um das TikTok-Verbot, das schon in Trumps erster Amtszeit eingefädelt und am Ende durch ihn wieder gekippt wurde. Für Ballweber ist dieses Chaos kein Zufall: Es spiegelt die planlose Netzpolitik eines Präsidenten, der weniger auf Strategie setzt als auf seine persönliche Laune. Dass Trump nun TikTok begnadigt, Meta aber unter Druck setzt, verkehrt die Verhältnisse noch weiter ins Absurde.
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Zwangsfollower: Millionen Instagram-Nutzer wundern sich, dass sie plötzlich Donald Trump und Vize-Präsident J.D. Vance folgen. Metas Erklärung: Die Accounts @potus und @vp wurden auf die neuen Amtsinhaber übertragen, frühere Beiträge von Joe Biden und Kamala Harris wurden archiviert. Etliche Nutzer berichten zudem von Problemen, den Accounts zu entfolgen, was erst nach mehreren Versuchen oder durch Blockade gelingt. Gut möglich, dass Trump auch das per Dekret festgelegt hat.
spiegel.de, fr.de
"Bild"-Vize Paul Ronzheimer und ORF-Moderator Armin Wolf streiten in der "Zeit" über den Verbleib bei X. Wolf hat die Plattform in einer konzertierten Aktion mit anderen österreichischen Medienschaffenden verlassen: "Es wurde einfach zu aufwendig, in dem ganzen Müll noch irgendetwas Interessantes zu finden", sagt er und wünscht sich einen Wechsel zu Bluesky auch von prominenten deutschen Kollegen. Ronzheimer findet das zwar eine "interessante Idee", um wirklich den Diskurs anzukurbeln, müssten aber auch mehr Politiker bei Bluesky sein. Er wolle X trotzdem nicht verlassen. Der Dienst sei für ihn "nach wie vor die beste Plattform, um sich zu informieren. Man muss nur unterscheiden zwischen Information und Meinungen." Ronzheimer findet es falsch, dass sich immer mehr Organisationen und staatliche Institutionen von X zurückziehen, wie zuletzt die Bundeswehr. Dadurch entstehe der "fatale Eindruck, dass unsere Armee vor bösen X-Kommentatoren wegläuft". Die Plattform verliere nicht an Bedeutung, weil die Bundeswehr dort nichts mehr postet.
"Zeit" 4/2025, S. 9
(Fotos: IMAGO / APress (Ronzheimer); IMAGO / Manfred Siebinger (Wolf))
MuskTok: Donald Trump ist offen für eine Übernahme TikToks durch seinen Vertrauten Elon Musk, sagt der US-Präsident auf eine Journalisten-Frage. Die chinesische Video-App muss innerhalb von 75 Tagen zu mindestens 50 % in US-Besitz wechseln, andernfalls droht ein erneutes Verbot. Musk hat bereits Geschäfts-Beziehungen nach China: In Shanghai betreibt er ein Tesla-Werk.
zeit.de
Make Video great again: Nach Konkurrent Bluesky kündigt auch Elon Musks X eine neue Vertical-Video-Funktion an. Sie soll es Nutzenden erleichtern, Video-Inhalte zu finden. Teil der Strategie sind auch exklusive Inhalte umstrittener Partner wie Tucker Carlson. Mit der Funktion robbt X an TikTok heran – die Zukunft der Video-App ist nach wie vor ungewiss.
mediapost.com
Dreht an der Uhr: US-Präsident Donald Trump verschafft der chinesischen Video-App TikTok per Dekret mehr Zeit vor einem möglichen Verbot in den USA. Er verlängert die Frist für einen Verkauf des US-Geschäfts der App um 75 Tage, um eine Vereinbarung auszuhandeln. Datenschutzbedenken gegen China, aus denen heraus das Gesetz zum Verkauf entstanden war, spielt er herunter.
tagesspiegel.de
(Foto: IMAGO / NurPhoto)
AusgeTikt: Der US-Supreme-Court erklärt das TikTok-Verbot in den USA für rechtens, es verstößt nicht gegen die Verfassung. Sollte TikTok-Mutter Bytedance das US-Geschäft nicht bis Sonntag an ein US-Unternehmen verkaufen, muss die Video-App aus den App-Stores verschwinden. Gegen diese Vorgabe des US-Kongresses hatte Bytedance geklagt – erfolglos.
spiegel.de, edition.cnn.com
Gekaufte Wahrheit? Facebook-Mutter Meta will anscheinend bezahlte Inhalte von den geplanten Community Notes ausschließen, berichten das "WSJ" und Reuters. Nutzende könnten dann Falschaussagen nicht korrigierend kommentieren. Auch bestimmte organische Inhalte großer Marken oder Influencer könnten von den Community Notes, die Faktenchecks ersetzen sollen, ausgenommen werden.
handelsblatt.com (€)
Zahl des Tages: In der Spitze 50.892 Nutzer gleichzeitig haben am Dienstagabend den Auftritt von Robert Habeck im Twitch-Stream von "HandOfBlood" gesehen. Der Twitch-Streamer mit 1,29 Mio Followern hatte im Vorfeld nur einen "Special Guest" angekündigt. Nachdem sich dieser herumgesprochen hatte, lag die Zuschauerzahl konstant bei über 40.000. Zustande gekommen sei das Gespräch auf Anfrage von Habecks PR-Team.
meedia.de, youtube.com (2-Std-42-Min-Video)
(Bild: Screenshot von YouTube)
Ticktack für TikTok: Der künftige US-Präsident Donald Trump will das Verbot der Video-App per Dekret für drei Monate aufheben, berichtet die "Washington Post". Damit würde dem Konzern ByteDance mehr Zeit für die Suche nach einem Käufer bleiben. Das Verbot tritt am 19.1. in Kraft, Trumps Amtseinführung findet einen Tag später statt.
spiegel.de, washingtonpost.com (€)
Zahl des Tages: Zeitweise mehr als 200.000 Zuhörer gleichzeitig haben bei X den Audio-Talk von Elon Musk mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel verfolgt, in Summe rund 2 Mio zumindest teilweise. In den rund 70 Minuten spielt Wahrheit nur eine Nebenrolle: Musk stellt Weidel als die "führende Kandidatin" für die künftige Regierung Deutschlands vor, Weidel nennt Adolf Hitler einen "Kommunisten". Der Bundestag prüft derweil, ob Musks Engagement für die AfD als illegale Parteispende zu werten ist.
sueddeutsche.de (€), bild.de, tagesschau.de, welt.de (Parteispende)
(Foto: Kay Nietfeld / dpa / picturedesk.com)
"Heute weiß ich: Julia Jäkel hatte Recht."
Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer des Verbands Die Mediaagenturen, erwartet, dass sich nach Metas Abkehr von Faktenchecks und Content-Moderation Werbeumfelder ändern und Werbeausgaben verschieben. Als die frühere G+J-Chefin Julia Jäkel 2017 mehr Verantwortung bei der Verteilung der Werbegelder gefordert hatte, war Schulz noch Kritiker ihres Appells.
horizont.net (€)
(Foto: Die Mediaagenturen)
"Mit dem Wissen um Metas Verantwortungslosigkeit ist die Konsequenz glasklar: Werbekunden und Agenturen, die weiter Werbegelder in jene Social Networks pumpen, welche ihrer Verantwortung für die dort verbreiteten Inhalte nicht nachkommen, finanzieren die Verbreitung von Hass und Hetze."
"DWDL"-Gründer Thomas Lückerath sieht angesichts von Metas Kniefall vor Trump "verantwortungsvolle Angebote – ob im Netz, gedruckt oder gesendet" – als wichtige Inseln für "Creator, Medienhäuser und Werbekunden gleichermaßen".
dwdl.de
Die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, in den USA auf Faktenchecks zu verzichten und die Content-Moderation runterzufahren, stößt bei deutschen Medienschaffenden durchweg auf Kritik. "Pioneer"-Chef Gabor Steingart wertet die Entscheidung als "Kniefall vor Trump". DJV-Chef Mika Beuster sieht ein "fatales Signal - was Böses ahnen lässt für die kommende Bundestagswahl". Der BDZV-Vorsitzende Matthias Ditzen-Blanke schreibt bei Linked-in: "Eine Plattform ohne Regulierung und Kontrolle ist vergleichbar mit einer Gesellschaft ohne Polizei oder Gerichte. Die Bevölkerung sich selbst zu überlassen, führt zwangsläufig ins Chaos." heise-Chefredakteur Torsten Beeck erwartet: "Ohne Moderation wird Facebook zur Spielwiese für Trolle und öffnet jede Möglichkeit für Propaganda und Desinformationskampagnen." Die frühere G+J-Chefin Julia Jäkel schreibt, Zuckerberg war schon immer "am zivilisierten Diskurs nicht interessiert. Nun dokumentiert er öffentlich, wo er steht". "Wiwo"-Autor Max Biederbeck, der früher selbst Faktenchecker bei AFP war, fürchtet, ohne Meta als Hauptkunden folge der "Todesstoß für einige der wichtigsten unabhängigen Faktencheck-Programme weltweit". dpa und Correctiv, die für Facebook in Deutschland Faktenchecks machen, äußern sich auf Nachfrage von Kress.de nur vage: "Wir haben einen laufenden Vertrag, zu dessen Details wir uns allerdings nicht äußern können", sagt ein dpa-Sprecher. Von "Correctiv" heißt es: "Unsere Kooperation mit Meta in Deutschland läuft aktuell bis Ende 2025 weiter."
kress.de (gesammelte Reaktionen), thepioneer.de (€, Steingart), djv.de (Beuster), linkedin.com (Ditzen-Blanke), heise.de (Beeck), linkedin.com (Jäkel), wiwo.de (Biederbeck), kress.de (dpa / Correctiv), meedia.de, turi2.de (Background)
Hör-Tipp: Das Wort "Faktencheck" ist zum Kampfbegriff geworden, urteilt Frederik von Castell im Podcast "Haken dran". Der Chefredakteur des "Medium Magazin" war früher selbst Faktenchecker und berichtet von seinen Erfahrungen. Demnach sind seriöse Faktenchecks kurze, formale Gutachten, die auf klaren handwerklichen Vorgaben basieren und keinen Platz für einen politischen Bias lassen. Er kritisiert, dass unter dem Label auch "Faktenchecks" von Talkshows verbreitet werden, die diesen Ansprüchen nicht genügten und zum Teil mehrfach korrigiert werden müssten. In "Community Notes", wie Meta sie nun einführen will, tobe meist ein Meinungskrieg.
open.spotify.com (84-Min-Podcast)
(Foto: Oberauer / Manuel Horn)
BundesregXit: Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, fordert die Bundesregierung erneut auf, die Social-Media-Plattform X zu verlassen. Dem ARD-Hauptstadtstudio sagt sie, Kanzler, Minister und Ministerien würden durch ihre Präsenz bei X eine Plattform aufwerten, die "ein politisches Machtbeeinflussungsinstrument des reichsten Mannes der Welt geworden ist". Anfang der Woche hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärt, der Schaden bei einem Rückzug von der Plattform wäre größer als der Nutzen. Parallel fordert das Aktionsbündnis neue Soziale Medien deutsche Hochschulen dazu auf, ihre Aktivitäten bei X zu beenden.
tagesschau.de (Ataman), mediendienst.kna.de (€, Hochschulen)
(Foto: IMAGO / IPON)
Gibt Gas: Die BMW Groupp vergibt ihren Social-Media-Etat für die Unternehmenskanäle an die Münchner Digital-Marketing-Agentur Lobeco. Die inhabergeführte Agentur arbeitet bereits seit acht Jahren projektweise für BMW. Geschäftsführer Sebastian Iffert freut sich, "die Reputation der Gruppe über Social Media stärken zu dürfen". Bisher hatte das Social-Media-Mandat für die Konzernkommunikation die Looping Group.
meedia.de,
horizont.net (€)
X-Kurs: Meta-Boss Mark Zuckerberg macht es wie Trump-Buddy Elon Musk und biegt mit seinem Social-Media-Konzern scharf rechts ab. In einem Video kündigt er an, zunächst in den USA auf externe Faktenchecker zu verzichten. Diese seien politisch beeinflusst und hätten dadurch mehr Vertrauen zerstört als geschaffen, so Zuckerberg. Stattdessen setzt Meta bei Facebook und Instagram auf "Community Notes", bei denen Nutzer entscheiden, ob Informationen irreführend sind oder mehr Kontext benötigen. Vorbild dafür sei X. Zudem sollen inhaltliche Beschränkungen für Themen wie Migration oder Geschlechtsidentität fallen. Meta wolle sich auf die Beschränkung illegaler Inhalte wie Terrorismus, Kindesmissbrauch, Drogen und Betrug konzentrieren. Andere Inhalte sollen nur noch überprüft werden, wenn Nutzende sie melden. Die automatisierte Überprüfung würde zu viele Fehler verursachen und dabei Beiträge und Konten von zu vielen "unschuldigen Menschen" sperren, so Zuckerbergs Argumentation.
Er kündigt an, eng mit der künftigen US-Regierung von Donald Trump zusammenzuarbeiten, um Regierungen anderer Länder davon abzubringen, amerikanische Firmen zu mehr Zensur zu zwingen. Europa nennt Zuckerberg dabei in einem Atemzug mit lateinamerikanischen Ländern, in denen "geheime Gerichte" US-Konzerne zwängen, Inhalte zu sperren, und China, wo Facebook gar nicht mehr aktiv sein kann. Nach Jahren, in denen Metas Content-Moderation sich darauf konzentriert habe, Inhalte zu sperren, wolle man nun die "freie Rede wiederherstellen" und "Menschen eine Stimme geben".
spiegel.de, about.fb.com, instagram.com (5-Min-Video)
(Bild: Screenshot Instagram)
Eingesnapt: Snapchat-Mutter Snap findet mit Tim Christiansen einen neuen Deutschlandchef. Er folgt auf Götz Trillhaas, der das Unternehmen im Herbst nach vier Jahren verlassen hatte. Christiansen war zuletzt CEO der Performance-Marketing-Tochter Eprofessional von Havas Media, davor war er General Manager beim Springer-Vermarkter Media Impact.
campaigngermany.de (€), meedia.de, turi2.de (Background Trillhaas)
(Bild: Snap)
PR-Umbau: Social-Media-Konzern Meta dreht sich in den Wind von rechts und tauscht seinen obersten Politik-Lobbyisten aus. Auf den liberalen früheren Vize-Premier von Großbritannien, Nick Clegg, folgt der frühere US-Republikaner Joel Kaplan. Er war unter George W. Bush Vize-Stabschef und ist seit 2011 bei Meta. Zuletzt hatte er sich an die Seite von Donald Trump gestellt.
theverge.com
TikTok-Taktik: Der künftige US-Präsident Donald Trump bittet das Oberste Gericht, die Verbots-Frist für die Video-App TikTok auszusetzen. Eigentlich muss Mutterkonzern ByteDance die App bis 19. Januar verkaufen – oder den Betrieb einstellen. 2020 hatte Trump sich noch für ein Verbot der App eingesetzt.
manager-magazin.de
Im Fluss: Journalistin Mary Abdelaziz-Ditzow, seit Mitte 2022 Leiterin "Wirtschaft & Innovation" bei ntv, wechselt im April als Chefredakteurin "Wirtschaft & News" zum Finanz-Portal Finanzfluss. In ihrer neuen Rolle will sie "multi-perspektivisch über die aktuelle Nachrichtenlage" informieren. Bereits seit Anfang Dezember ist Maximilian Senff als Leiter des Social-Media-Teams an Bord. Er kommt von Table.Media.
kress.de, dwdl.de
(Fotos: Finanzfluss / Phillip Sipos)
SkiTok: Der internationale Ski-Verband FIS geht eine Entertainment-Partnerschaft mit TikTok ein. Auf acht Kanälen begleitet der Verband seine Ski- und Snowboard-Wettbewerbe. TikTok hebt deren Inhalte im Rahmen der Partnerschaft besonders hervor und bündelt sie unter dem Hashtag #Wintersport.
newsroom.tiktok.com, tiktok.com (Ankündigungsvideo)
Hör-Tipp: Grünen-Politikerin Renate Künast diskutiert im SWR-Truecrime-Podcast "Sprechen wir über Mord!?" mit ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt (rechts) und dem ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer (links) über Hasskriminalität im Netz und deren Folgen für die Gesellschaft und das Rechtssystem. In der Sonderfolge "Sprechen wir über... Rufmord!?" sagt Künast: "Hasskriminalität kann Menschen zerstören und mundtot machen. Und sie ist immer häufiger organisiert und politisch motiviert."
ardaudiothek.de (61-Min-Audio), presseportal.de
(Bild: SWR / ARD Audiothek)
Vertrauensbeweis: Regionale Tageszeitungen genießen von allen Mediengattungen in der Bevölkerung das größte Vertrauen, sagt eine Umfrage für die Studie "best for planning trends" der Verlags-Allianz gik, der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung. 69 % der Befragten halten die gedruckten Regionalzeitungen und ihre E-Paper-Ableger für sehr oder eher vertrauenswürdig. Dahinter folgen öffentlich-rechtliche TV- und Radiosender mit jeweils 66 % Zustimmung. Wochenzeitungen wie "Zeit" oder "Bild am Sonntag" vertrauen überraschenderweise nur 49 % der Befragten. Sozialen Netzwerken, Video-Portalen sowie Bloggern und Influencern misstrauen dagegen rund zwei Drittel. Beim Thema Fake News wissen zwar 82 % der Befragten mit dem Begriff etwas anzufangen, nur 29 % trauen sich dagegen zu, Fake News "überwiegend" zu erkennen. Jeder Zweite gleicht verdächtige Meldungen mit "vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen" ab. Medienangebote, die regelmäßig KI-erstellte Inhalte veröffentlichen, würden 59 % der Befragten meiden.
gik.media, horizont.net (€)
Social-Media-Phantom: Die ZDF-Dokuserie "WTF is Jule?!" befasst sich mit dem Online-Phänomen Catfishing, also dem Vorgaukeln einer falschen Identität. Unter dem Namen Jule Stinkesocke hatte eine mutmaßlich junge Frau jahrelang bei Twitter und im Blog von ihren Leben im Rollstuhl berichtet und Spenden gesammelt. Im Frühjahr 2023 kam der Verdacht auf, dass "Jule" nie existiert hat. Schauspieler Maximilian Mundt (Foto) begibt sich in vier Folgen auf Spurensuche.
presseportal.zdf.de, zdf.de (4 Episoden à ca. 20 Minuten)
(Foto: ZDF/Lena Buck/Philipp Gehling)
Schutz für Schützer: Die Content-Moderatoren, die bei einem deutschen Dienstleister für die Facebook-Mutter Meta arbeiten, fordern in einem Offenen Brief ans EU-Parlament, gesetzliche Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen. Sie beklagen u.a fehlende Pausen, um die "verstörenden und traumatischen Inhalte" zu verarbeiten, denen sie tagtäglich ausgesetzt sind. Ihr Stundenlohn von 14,89 Euro liege nur knapp über dem Mindestlohn und spiegele "in keiner Weise die Intensität, den emotionalen Stress und die Bedeutung unserer Arbeit wider", schreiben sie. Von Meta angebotene Schulungen seien "oft oberflächlich" und bereiteten "nicht ausreichend auf die emotional belastenden Inhalte vor, die wir täglich sehen".
netzpolitik.org
(Foto: IMAGO / ANP)
Bloß weg hier: Ein Bündnis von mehr als 60 Medienschaffenden, Autoren und Institutionen kündigt in einem offenen Brief unter dem Titel "eXit von Twitter" den Abschied von der Kurznachrichten-Plattform X an. Initiatoren sind die Autoren Jan Skudlarek und Max Czollek, unterzeichnet haben u.a. Journalistin Dunja Hayali (Foto) und Moderator Jo Schück. Nach der Übernahme durch Elon Musk sei X zu einem "toxischen Ort" geworden, einer "Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen", heißt es in dem Brief.
kress.de, instagram.com (Brief)
(Foto: ZDF / Klaus Weddig)
We love to Pizzatain you: Tiefkühl-Pizza-Hersteller Pizza Wolke macht Dario Ciraulo zum Chief Marketing Officer. Er kommt von der Seven.One Entertainment Group, wo er zuletzt Senior Social Media Strategist war. Unter seiner Leitung wurde die Inhouse-Meme-Marke BroSieben ins Leben gerufen, unter der es zusammen mit Pizza Wolke bereits eine TK-Pizza gab. Ciraulo will Pizza Wolke als Entertainment Brand positionieren, "die Storys mit klaren Werten erzählt".
markenartikel-magazin.de, new-business.de
(Foto: Pizza Wolke, Montage: turi2)
Lese-Tipp: Wie viele andere Medien hat auch der Heise Verlag entschieden, X nicht mehr aktiv zu bespielen. Im Gespräch mit dem "KNA-Mediendienst" erklärt Redakteur Martin Holland, dass vom Alternativdienst Mastodon bei weniger Folllowern inzwischen mehr Klicks kämen als von X. Mit Wiederholungsposts unter dem Hashtag #Verpasstodon umgehe Heise die Schwäche, dass Mastodon datensparsam ist und kein Algorithmus Nutzern Beiträge in die Timeline spült. Für Newsmedien sieht Holland bei Mastodon Potenzial, da Nachrichten bisher noch unterbesetzt seien.
meedia.de
Ungefiltert: Kurzvideo-Dienst TikTok sperrt für Nutzer unter 18 Jahren Beauty-Filter, die mithilfe von KI Gesichtsmerkmale verändern. Der Schritt ist Teil einer Reihe von Jugendschutzmaßnahmen. So soll eine neue Technik auf Basis von maschinellem Lernen dabei helfen, Jugendliche unter 13 Jahren von der Plattform komplett auszuschließen.
spiegel.de, theguardian.com, tiktok.com
Landlust und -frust: Der BR startet das TikTok-Format Puls Baychtstuhl, in dem Bayerns Dorfjugend "auspackt". In kurzen Clips erzählen junge Menschen vom Land von lustigen Fails und peinlichen Momenten – direkt, authentisch und "ohne Tabus". Das Einzige, was die Geschichten vom Dorf noch aufhalten könnte, gehört auf dem Land auch zum Alltag: kein Netz.
br.de, tiktok.com/@baychtstuhl
(Bild: BR / Leah Ruprecht)
Kurz & KNAckig: Gewitter im Neuland.
eXit, aber wohin? Die Verbrüderung von Donald Trump und Elon Musk während des US-Wahlkampfes und danach führt aktuell zur nächsten großen X-Fluchtwelle. Prominentester Abgänger ist sicher der britische “Guardian”. Die Tageszeitung macht nach eigenen Angaben über 80 Accounts auf der “toxischen” Musk-Plattform dicht. Dass sich viele X-Exilanten dem Konkurrenten Bluesky “an den Hals” werfen, findet Jana Ballweber in unserer Medienkolumne “Kurz und KNAckig” unverständlich. Auch diese Plattform sieht die KNA-Medienjournalistin “kaum mehr als ein paar durchgeknallte Manager vom Schicksal von X entfernt”. Für Medienunternehmen gebe es eine echte Alternative.
weiterlesen >>>, turi2.de (alle Ausgaben der Medienkolumne “Kurz und KNAckig”)
Hör-Tipp: Die ARD hat in den vergangenen Wochen mit "Tagesschau Together" ein Nachrichten-Format bei Twitch getestet. Im "epd Medien"-Podcast "Läuft" ziehen Daniel Stolz vom SWR XLab und Isabella David-Zagratzki aus der Social-Media-Redaktion der "Tagesschau" eine erste Bilanz. Bei harten Newsthemen sei der Bedarf nach Einordnung viel größer als bei leichten Boulevard-Themen. Besonders gut seien Gespräche mit Korrespondenten angekommen, die einen Einblick in ihren Reporter-Alltag gegeben haben.
laeuft-programmschau.podigee.io (34-Min-Audio), turi2.de (Background)
(Bild: SWR / NDR)
HamTok: Das NDR-Landesfunkhaus Hamburg startet bei TikTok den Kanal WhatTheFactHamburg. Mehrmals pro Woche präsentieren Volontärin Kathrin Muckel, Storytellerin Amanda Sophie Puls, Comedian Eliab Boll und Reporter Tristan Dück (v.l.n.r) einen Mix aus News, kulturellen Highlights und überraschenden Hamburg-Facts. Das Angebot will jungen Menschen "authentisch, informativ und unterhaltsam" journalistische Inhalte "aus ihrer Lebenswelt" liefern – und für den NDR neue Zielgruppen erschließen. Vorbild ist WhatTheFactBremen von Radio Bremen.
presseportal.de
(Foto: NDR / Arman Ahmadi)
Social-Media-Scheinriese: Die AfD ist "weit weniger Social-Media-Partei, als häufig kolportiert", ihre digitale Performance werde in der Öffentlichkeit " häufig überschätzt", sagt eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung, die die Social-Media-Wahlkämpfe der Partei in Sachsen, Thüringen und Brandenburg untersucht hat. Überraschendes Ergebnis: AfD-Accounts bei TikTok adressierten eher ältere Generationen als junge Zielgruppen. Zudem passten sich nur wenige Kandidaten den Besonderheiten der Plattform an. Telegram diente vor allem zur engen Vernetzung mit Extrem- und Neurechten. Am stärksten habe die AfD in Brandenburg in digitalen Wahlkampf investiert, in Sachsen setzte sie weniger Akzente.
otto-brenner-stiftung.de (Pressemitteilung), otto-brenner-stiftung.de (komplette Studie) via volksverpetzer.de
(Symbolbild: IMAGO / Emmanuele Contini)