Schießt den Vogel ab: Der Dienst X, früher Twitter, hat die Zahl der Mitarbeiterinnen reduziert, die gegen Fake News bei Wahlen vorgehen, teilt Elon Musk mit und bestätigt damit einen Medienbericht. Die US-Seite The Information hatte gemeldet, dass das globale Team um die Hälfte schrumpft. Dies steht im Widerspruch zu einer Aussage von Linda Yaccarino. Die X-Chefin erklärte noch vor wenigen Tagen, dass sich "ein robustes und wachsendes Team bei X" um die "Integrität von Wahlen" kümmere.
theinformation.com via spiegel.de
Screen-Schrittmacher: FPD-Politiker Wolfgang Heubisch nimmt’s bei TikTok locker.
Content-Koryphäe: Ein guter Auftritt ist in der Politik genauso wichtig wie auf TikTok. Wolfgang Heubisch von der FDP zeigt mit seinen Videos, wie beides zusammengeht. “Ich will immer das Herz berühren”, sagt er in den turi2 Screen-Wochen. Der 77-Jährige rät anderen Politikerinnen, junge Social-Media-Profis an die Seite zu holen: “Jeder, der glaubt, er weiß es besser, wird keinen Erfolg haben.” Dieser Text ist auch Teil der turi2 edition #22, die am 10. Oktober gedruckt und als kostenloses E-Paper erscheint.
weiterlesen >>>, turi2.de/screen-wochen, turi2.de (kostenloses E-Paper der turi2 edition #22 bestellen)
Video-Tipp: Meta-Chef Mark Zuckerberg hat weiterhin Interesse an einem Cagefight in Las Vegas, glaubt aber nicht, dass Elon Musk sein Gegner sein könnte. In einem seiner seltenen Interviews sagt Zuckerberg im Podcast "Decoder", dass er mehr Spaß mit jemandem hätte, der ernsthaft kämpft. Im geschäftlichem Kampf mit Musk glaubt Zuckerberg, dass der Meta-Kurznachrichtendienst Threads 1 Mrd Menschen erreichen kann. Kurzfristig freue er sich am meisten darauf, WhatsApp, Instagram und Facebook mit generativer KI auszustatten.
youtube.com (68-Min-Video), theverge.com (Transkript des Interviews)
Zahl des Tages: Mit 28 neuen KI-Chatbots will Meta Nutzerinnen interagieren lassen. Promis wie Rapper Snoop Dogg (Foto), Football-Star Tom Brady, It-Girl Paris Hilton oder Influencerin Charli D’Amelio leihen den Charakteren ihr Gesicht. Zudem stellt Meta ein KI-Tool vor, das auf Textanweisung Stil oder Hintergrund von Bildern verändern kann, sowie eine neue Version seiner VR-Brille Quest.
techcrunch.com (Chatbots), theverge.com (Bildbearbeitung), about.fb.com
"Wenn eine Form dazu einlädt, Meinungen oder Aussagen zu verbreiten, die nicht notwendigerweise den tatsächlichen Überzeugungen der zitierten Person entsprechen, eine Form, in der die Begrenzung dazu führt, dass Inhalte ungenau oder verzerrt wiedergegeben werden, eine Form, die keinen Raum für Kontext geben kann, was zu Missverständnissen mit Ansage führt, dann scheint etwas mit der Form kaputt."
Autorin Samira El Ouassil kritisiert bei Übermedien, dass Zitatkacheln für Social Media Aussagen oft aus dem Kontext reißen und die Zitierten dafür angefeindet werden. Sie appelliert an Redaktionen, bei der Auswahl mehr Feingefühl zu beweisen oder das Kachel-Zitat abzustimmen.
uebermedien.de (€)
Smells like teen spirit: Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor der "Deo Challenge" auf TikTok. Dabei filmen sich Jugendliche, wie sie sich mit Deo Kälteverbrennungen zufügen oder das Spray einatmen - mit potenziell schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. TikTok zeigt unter dem Stichwort "Deo Challenge" mittlerweile eine Warnung. In Deutschland sollen bereits zwei Jugendliche durch die Mutprobe gestorben sein.
zeit.de, bfr.bund.de
PolitiX: Die Kurznachrichten-Plattform X, ehemals Twitter, erlaubt nach vier Jahren Pause wieder Werbung mit politischen Inhalten. Zunächst will X den Werbe-Bann in den USA aufheben und sich damit zur Redefreiheit bekennen. Bei politischer Werbung soll u.a. verboten sein, falsche und irreführende Informationen oder falsche Darstellungen zu verbreiten. Seit der Übernahme durch Elon Musk kämpft X mit Erlösproblemen.
tagesschau.de, blog.twitter.com
Aufmacher-Thema: Der Kurznachrichtendienst X spielt mit dem Gedanken, Überschriften von geteilten Artikeln nicht mehr automatisch anzuzeigen, berichtet das US-Magazin "Fortune". Posts würden dann nur noch Aufmacherbild und Link enthalten. Nutzerinnen müssten Überschriften und Teaser händisch einfügen.
fortune.com (€), theverge.com
Video-Tipp: Das Funk-Format "offen un' ehrlich" wirft Influencer Finn Lorenzen, bekannt als Finnel, und seinem Geschäftspartner Andre Braun alias Mandre vor, Videos, in denen sie scheinbar zufälligen Passanten Geschenke machen, zu inszenieren. So sei etwa ein Empfänger eines Geschenks ein Mitarbeiter der gemeinsamen Firma Virral. Eine Influencerin berichtet, Finnel und Mandre hätten bei einem Dreh darauf bestanden, dass ihr Freund den zufällig Beschenkten spielt.
youtube.com (13-Min-Video), presse.funk.net
Kein gutes Umfeld: Auf dem Kurznachrichtendienst X taucht Werbung von bekannten Marken neben Nazi-Content auf, berichten die NGO Media Matters for America und der Nachrichtensender CNN. Ein Account, der entsprechende Inhalte verbreitet, sei inzwischen gelöscht worden. Erst vergangene Woche hatte X ein Tool vorgestellt, mit dem Werbekunden regulieren können, nicht neben kontroversen Inhalten aufzutauchen.
spiegel.de, cnn.com
Jack ist weg: Twitter-Mitgründer Jack Dorsey verabschiedet sich von Instagram und gibt seinen Nutzernamen @jack frei. Beim dezentralen Netzwerk Primal schreibt Dorsey, er sei einer der ersten zehn Nutzer und einer der ersten Investoren von Instagram gewesen, habe die Plattform seit der Übernahme durch Facebook aber nicht mehr genutzt. Er sei gespannt, was mit dem Namen passiert – aktuell zeigt Instagram noch eine Fehlermeldung an.
techcrunch.com
Wagner-Werbung: Bei Facebook und Instagram kursieren Hunderte Beiträge und Accounts, die für die russische Söldner-Gruppe Wagner werben, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Dabei will Meta Propaganda für Kriegsverbrecher eigentlich keine Plattform bieten. Laut Untersuchung des Londoner Institute for Strategic Dialogue empfehle der Facebook-Algorithmus manchen Usern sogar Wagner-Inhalte. Ein Meta-Sprecher sagt, man entferne "regelmäßig Inhalte mit "klaren Verbindungen zu der Organisation".
sueddeutsche.de
Stirb jung? Die 14-jährige Social-Media-Protzerin Lil Tay und ihr Bruder sind tot – so steht es zunächst auf Tays offiziellem Instagram-Account. Kurz darauf stellt sich heraus, dass das gar nicht stimmt. Gegenüber dem Portal TMZ stellt Tay klar: "Ich bin nicht tot." Jemand habe sich unbefugt Zugang zu ihrem Instagram-Account verschafft und die Meldung verbreitet. Wer auch immer hinter der Aktion steckt, weiß: Die Wiederauferstehung hat sich als Marketing-Trick bewährt.
t-online.de, tmz.com
"Es gibt zwar immer mehr Content. Ich beobachte leider aber auch, dass echte Inhalte immer weniger werden."
Managerin und Aufsichtsrätin Janina Kugel schreibt im "Manager Magazin", dass die Community auf Linked-in "sehr versiert" beim Clickbaiting sei. "Selbst im aufregendsten Job der Welt passieren nicht ständig Dinge, die teilenswert sind."
manager-magazin.de (€)
Am Wickel: Tech-Boss Mark Zuckerberg räumt gegenüber seiner Belegschaft ein, dass mehr als die Hälfte der ursprünglich 100 Mio Nutzerinnen den hauseigenen Twitter-Konkurrenten Threads schon nicht mehr nutzen, meldet Reuters. Der Meta-Chef glaube jedoch, dass die Leute etwa mit zunehmender Feature-Zahl in der App zurückkommen. Meta wolle die Bindung u.a. fördern, indem Leute auf Instagram "wichtige Threads sehen können", sagt Produktchef Chris Cox.
reuters.com
Das gefällt der Demokratie: Die Entlassung eines 21-jährigen Polizisten in Berlin, der durch mehrere Likes von rassistischen und antisemitischen Inhalten der "Neuen Rechten" aufgefallen war, war rechtens, entscheidet das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Es sei "unverzichtbar", dass sich Beamtinnen von verfassungsfeindlichen Gruppen und Bewegungen distanzierten, so das Gericht.
t-online.de, berlin.de
Paid Content: Rund eineinhalb Jahre nach den USA startet Instagram "in den kommenden Wochen" u.a. in Deutschland, Frankreich, Italien und UK ein Abo-Modell, kündigt Meta an. Creator mit mehr als 10.000 Followern können ihren zahlenden Fans darüber Zugang zu exklusiven Inhalten und "Highlights" geben. Kostenpunkt: zwischen 99 Cent und 99.99 Dollar pro Monat.
about.instagram.com via techcrunch.com
Ampel auf rot: Das Bundesjustizministerium unter Marco Buschmann plant, die gemeinnützige Organisation HateAid ab 2024 nicht mehr mit 600.000 Euro pro Jahr zu fördern. HateAid unterstützt Menschen, die von Hass und Gewalt im Netz betroffen sind, auch juristisch. HateAid-Prokuristin Josephine Ballon (Foto) beklagt die vorgesehene Haushaltskürzung. Sie träfe "das Herzstück unserer Arbeit: die Betroffenenberatung". Die Sparmaßnahme sei "angesichts stetig steigender Fallzahlen ein katastrophales Zeichen" und komme "zu einer Zeit, in der rechtsextreme Bewegungen weltweit Zulauf erhalten und Menschen auf der Straße wie im Netz attackiert werden". Hier zu sparen, heiße, die Demokratie "zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt zu schwächen", so Ballon. Die Organisation teilt mit, dass sie das derzeitige Beratungsangebot nicht aufrechterhalten könne, sollte das BMJ die Maßnahme durchsetzen. Gegenüber epd bestätigt eine Sprecherin des BMJ, dass der Haushaltsentwurf keine Mittel für HateAid mehr vorsieht. Das Ministerium stehe in Sachen Anschlussfinanzierung aber im Austausch mit HateAid. Der neue Haushalt wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 vom Bundestag beschlossen. Auch Politikerinnen wenden sich an HateAid, um sich gegen Online-Hass zu wehren, u.a. Renate Künast und Aline Abboud.
hateaid.org, evangelisch.de, sueddeutsche.de
Foto: Picture Alliance / Flashpic / Jens Krick + HateAid
Cat Content: Ein Ehepaar aus Colorado gibt sich ein zweites Mal das Ja-Wort, weil es seine Heiratsurkunde verloren hat. Als Trauzeugin fungiert die gemeinsame Katze Momo, die nach langer Übung mit der Pfote untertatzt. Ein TikTok-Video der Katzen-Hochzeit zählt inzwischen mehr als 1,1 Mio Likes – das erneute Ehe-Versprechen war also nicht für die Katz.
bunte.de
Hör-Tipp: Mit 52 Mio Followern ist Younes Zarou der erfolgreichste TikTok-Creator Deutschlands. Angefangen hat seine Karriere mit selbstgedrehten Comedy-Videos bei Vine – das Problem: "Die waren nicht lustig", erinnert er sich im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer. Bei TikTok setzt er auf kreative Videos, die mit Farben und Perspektiven spielen. Mit seiner Creator-Agentur Totally MGMT hilft er bereits erfolgreichen Talenten aufs "nächste Level" und ermutigt sie, "vielleicht auch einfach mal einen anderen Weg zu gehen".
omr.com (82-Min-Audio)
Vollstreeckungsbescheid: Virologe Hendrik Streeck gewinnt im Eilverfahren gegen Meta, berichtet die "FAZ" – es geht um Fake-Anzeigen bei Facebook, die mit seinem Gesicht für Medizin- und Pharma-Produkte werben. Das Landgericht Bonn urteilt, dass Meta die Fake-Anzeigen nicht nur nach Hinweisen löschen, sondern proaktiv dafür sorgen muss, dass weitere Anzeigen gleicher Art gar nicht erst zur Veröffentlichung kommen.
faz.net (€)
Vogel gegen Garn: Musk-Bude Twitter droht dem neuen Kurznachrichten-Konkurrenten Threads von Meta offenbar mit einer Klage, meldet Semafor. Das US-Medium hat einen Brief von Anwalt Alex Spiro veröffentlicht. Darin wirft Spiro Mark Zuckerberg vor, für Threads vertrauliche Informationen von Twitter zu nutzen. So habe Meta im vergangenen Jahr "Dutzende" ehemalige Twitter-Mitarbeiterinnen eingestellt, um das interne Wissen des Wettbewerbers anzuzapfen. Meta dementiert laut Semafor und gibt an, dass im Entwicklerteam von Threads keine ehemaligen Twitter-Angestellten arbeiteten. Die Ansage in Richtung Zuckerberg kommt weniger als 24 Stunden nach dem Start des neuen Meta-Dienstes. Unternehmensangaben zufolge sammelte Threads allein innerhalb der ersten zehn Stunden mehr als 10 Mio Nutzer-Profile. Seit seiner Übernahme hat Elon Musk bei Twitter Tausende Mitarbeiterinnen entlassen und den Dienst für nicht zahlende Nutzerinnen immer weiter eingeschränkt. Mehrere Promis haben sich von Twitter zurückgezogen.
semafor.com via spiegel.de, techcrunch.com, cdn.sanity.io (Schreiben), turi2.de (Background)
Foto: Picture Alliance / Associated Press / Richard Drew
Ohne EUch: Der Twitter-Klon Threads von Meta ist zum Start am Donnerstag noch nicht in der Europäischen Union verfügbar. Instagram verweist auf noch offene regulatorische Fragen. Threads gilt als potenziell größter Twitter-Konkurrent, weil alle Instagram-User den neuen Dienst mit ihrem Account nutzen können.
handelsblatt.com
Sammelverbot: Der Facebook-Mutterkonzern Meta erleidet eine Niederlage vor dem EuGH, der entscheidet, dass auch Kartellbehörden die Einhaltung des Datenschutzes prüfen dürfen. Das Bundeskartellamt hatte Meta verboten, ohne Zustimmung Daten von Nutzern zu sammeln, die Webseiten außerhalb von Facebook aufrufen. Meta sah das Kartellamt dazu nicht befugt.
tagesschau.de, rnd.de
Twitter beschränkt die Nutzung von TweetDeck. Künftig können nur noch verifizierte, zahlender Nutzer das Tool zur Organisation von Tweets und Feeds verwenden. Die neue Regelung soll in 30 Tagen in Kraft treten – und Twitter damit neue Einnahmen bescheren.
n-tv.de, theverge.com
Twitter will mit Video-Werbung und persönlicher Betreuung Werbekunden zurückgewinnen. Die neue Twitter-Chefin Linda Yaccarino habe den Beschäftigten laut "Financial Times" die Devise ausgegeben, sie müssten Werbekunden in persönlichen Gesprächen im "Nahkampf" überzeugen. Geplant seien u.a. Vollbild-Werbeanzeigen mit Ton sowie Kooperationen mit Promis. Zudem stehe Twitter in Verhandlungen über eine umfassende Werbe-Partnerschaft mit Google.
handelsblatt.com, businessinsider.com, ft.com (€)
Sport1 gründet mit dem Teleshopping-Anbieter Channel21 das Joint-Venture Brandsome. Das Unternehmen will Marken neue Vertriebs- und Kommunikationskanäle im Live-Shopping bieten – sowohl im TV, als auch in sozialen Netzwerken. Schon seit geraumer Zeit bespielt Channdel21 die Teleshopping-Strecke im Tagesprogramm von Sport1.
horizont.net (€)
Digital Natives: Knapp 64 Stunden verbringen Jugendliche pro Woche im Internet, sagt die Jugend-Digitalstudie der Postbank. Das sind 5,7 Stunden mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019, allerdings weniger als 2022 mit 67,8 Stunden pro Woche. Junge Frauen sind demnach häufiger online als junge Männer und nutzen stärker Smartphone und Tablets anstatt PCs.
horizont.net
Zahl des Tages: Ein mehr als 1.500 Werbeanzeigen umspannendes Betrugsnetzwerk haben Desinformationsexpertinnen der Software-Firma Checkfirst bei Facebook entdeckt. Mithilfe gefälschter News-Seiten sowie gekaperten Influencer-Profilen sollten Nutzer dazu gebracht werden, ihr Geld auf vermeintlichen Anlage-Plattformen zu investieren.
faz.net
Hör-Tipp: Auf TikTok einen viralen Erfolg zu landen, ist ein bisschen, "wie in einem leeren Pool schwimmen zu lernen – man muss es einfach machen", sagt Karsten Samland, Head of Entertainment Operations bei TikTok, im Podcast der Medientage Mitteldeutschland. Er rät, statt mit ausgearbeitetem Konzept lieber mit einer Idee loszulegen und daraus zu lernen. Medienunternehmen und Marken empfiehlt Samland, mehr Zeit und Energie in den Einstieg zu investieren: TikTok-Videos seien wie ein Blind-Date – innerhalb von zwei Sekunden müsse klar werden, warum es für Nutzer relevant ist. Er warnt: "Auf gar keinen Fall langweilig sein", Werbespots wie im TV funktionierten bei TikTok gar nicht.
spotify.com (17-Min-Audio)
"Viele meiner Followerinnen haben die Kopfhörer gekauft und waren nicht zufrieden damit. Deren Enttäuschung und Ärger über das Produkt sind auf mich zurückgefallen, denn die Käuferinnen hatten mir vertraut."
Influencerin und Ex-"InStyle"-Chefredakteurin Annette Weber spricht im großen Marken-Interview für die turi2 edition #21 über ein "äußerst unangenehmes, aber wichtiges Learning": Einmal habe sie Kopfhörer beworben, ohne sie ausgiebig zu testen. Das Urteil ihres Sohnes: "totaler Fernost-Schrott".
turi2.de, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)
Alle Geschichten der turi2 edition #21 – direkt hier im Browser als E-Paper:
"Linked-in ist keine Einbahnstraße. Ich freue mich, neue Kontakte zu knüpfen und in den Dialog mit meinen Follower:innen zu gehen. Ungefiltertes Feedback ist mir wichtig. Und das gilt explizit auch für Kritik, solange der respektvolle Umgang miteinander gewahrt ist."
Michael Peterson, Vorstand Personenfernverkehr bei der Deutschen Bahn, erklärt, warum Linked-in für ihn ein wichtiger Kommunikationskanal ist, "an dem heute kein Vorstand mehr vorbeikommt".
linkedin.com, turi2.de/edition21 (Interview mit Peterson in der turi2 edition #21 Marken)
"Ich erinnere gerne daran, dass wir gerade ausrasten, weil KI irgendwann mal Kinder töten wird, dabei haben wir doch schon eine KI, die Kinder tötet."
Whistleblowerin Frances Haugen warnt im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vor den Gefahren sozialer Medien. Die Suizidraten für Kinder und Jugendliche gingen in den USA "steil nach oben".
sueddeutsche.de (€)
YouTube entfernt künftig keine Videos mehr von seiner Plattform, die Falschbehauptungen zu US-Wahlen verbreiten. Das Löschen entsprechender Inhalte berge die Gefahr, "politische Äußerungen einzuschränken, ohne das Risiko von Gewalt oder anderen realen Schäden signifikant zu verringern", teilt der Konzern mit. YouTube hatte nach der US-Wahl 2020 angekündigt, Videos zu löschen, die u.a. den Wahlsieg von Joe Biden anzweifeln.
huffpost.com, turi2.de (Background)
Teuerverse: Die Beratung PwC legt sich eine Metaverse-Präsenz zu und investiert dafür einen "mittleren einstelligen Millionenbetrag", hört das "Handelsblatt". Das Unternehmen will die Plattform namens "Virtual Spaces" künftig u.a. für Bewerbungsgespräche und andere Meetings nutzen. "Das Metaverse ist da und wird bleiben", glaubt PwC-Chef Clemens Koch.
handelsblatt.com (€)
Twitter kehrt einer freiwilligen EU-Vereinbarung gegen Desinformation den Rücken, teilt EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton mit. Schon zuletzt hatte der Kurznachrichtendienst deutlich weniger Infos über Fake-Accounts und Faktenchecks geliefert als andere Unternehmen wie Google oder Meta. Am 25. August tritt das EU-Gesetz über Digitale Dienste in Kraft. Breton mahnt, Twitter könne sich davor nicht verstecken.
tagesschau.de, reuters.com
Rewesion: Die Supermarkt-Kette Rewe schickt ihren Chatbot bei Instagram nach vier Monaten in den Ruhestand. Der "Spar-Assistent" sollte auf Angebote und Coupons hinweisen. Die Zahl der registrierten Nutzer und das wöchentliche Wachstum zeigten jedoch, "dass der Service aktuell für nicht genügend Menschen relevant ist", schreibt Media Director Jan Flemming bei Linked-in.
linkedin.com via wuv.de (€)
Zahl des Tages: Bis zu 15 Minuten nach dem Versand können WhatsApp-Nutzer ihre Nachrichten künftig bearbeiten. Die Empfänger können zwar sehen, dass die Nachricht bearbeitet wurde, aber nicht konkret was. Die Neuerung soll in den kommenden Wochen weltweit für alle verfügbar sein.
tagesschau.de, blog.whatsapp.com
TikToks Taktik: Die chinesische Video-App TikTok reicht Klage gegen das Verbot im US-Bundesstaat Montana ein. "Wir fechten das verfassungswidrige TikTok-Verbot von Montana an, um unser Unternehmen und Hunderttausende TikTok-Nutzer in Montana zu schützen", teilt das Unternehmen via Twitter mit. Es gebe eine Reihe von Präzedenzfällen, die TikTok nach eigener Auffassung in eine juristisch starke Position bringen. Montana ist der erste US-Bundestaat, der es Plattformen ab Januar 2024 verbietet, die TikTok-App zum Download anzubieten. In den USA gibt es schon seit Längerem Bestrebungen, TikTok zu verbannen. Hintergrund sind Befürchtungen, chinesische Behörden und Geheimdienste könnten via Tiktok Informationen über US-Nutzerinnen sammeln und sie politisch beeinflussen. Die Klagen von TikTok und einer Gruppe von Nutzerinnen könnten das Inkrafttreten der Gesetzes in Montana verzögern oder verhindern.
rnd.de, techcrunch.com, theverge.com, turi2.de (Background)
Falscher Alarm: Ein gefälschtes Foto einer angeblichen Explosion am Pentagon lässt die US-Aktienmärkte für einige Minuten taumeln. Das Bild, das über soziale Medien Verbreitung fand, zeigt eine große Rauchwolke neben dem US-Verteidigungsministerium und wurde vermutlich von Künstlicher Intelligenz generiert. Das Pentagon stellt klar, dass es keine Explosion gegeben hat.
rp-online.de, n-tv.de, twitter.com
Confident that this picture claiming to show an "explosion near the pentagon" is AI generated.
— Nick Waters (@N_Waters89) May 22, 2023
Check out the frontage of the building, and the way the fence melds into the crowd barriers. There's also no other images, videos or people posting as first hand witnesses. pic.twitter.com/t1YKQabuNL
Wollen weitertanzen: Fünf TikTok-Influencer klagen gegen das für 2024 geplante Verbot des Kurzvideo-Dienstes im US-Bundesstaat Montana. Sie sehen ihr in der Verfassung verankertes Recht auf Redefreiheit verletzt. Zudem meinen die Klägerinnen, dass der Bundesstaat mit dem Verbot seine Befugnisse überschreite. Dieser argumentiert mit der nationalen Sicherheit. Die vom chinesischen Konzern Bytedance betriebene App steht in Verdacht, Nutzerdaten auszuspähen.
taz.de, tagesschau.de, turi2.de (Background)
Zweite Reihe: Twitter-Eigner Elon Musk kündigt seinen Rücktritt als Vorstandschef des Kurznachrichtendienstes an. Er habe eine Nachfolgerin gefunden, die in etwa sechs Woche anfange, twittert Musk, ohne einen Namen zu nennen. Er selbst beschränke sich dann auf seine Rolle als Executive Chairman and Chief Technology Officer.
twitter.com, theverge.com
ZDF baut ab der Saison 2023/24 seine Online-Sportberichterstattung aus. Die 100%-ige Tochter ZDF Digital wird Zusammenfassungen für zahlreiche Fußballspiele der 1. und 2. Bundesliga, der Frauen-Bundesliga, des DFB-Pokals, der Champions League und der Nations League produzieren, die u.a. bei YouTube und in der ZDF-Mediathek abrufbar sind. Bereits seit 2016 beliefert ZDF Digital die digitalen Kanäle und Social-Media-Plattformen des "Aktuellen Sportstudios" mit Inhalten.
per Mail
Zahl des Tages: Auf bis zu 4 Smartphones können Nutzer künftig WhatsApp verwenden – bisher war ein Account an ein Gerät und eine Nummer gebunden. Als Einsatzbeispiel nennt WhatsApp etwa Kleinunternehmen, bei denen mehrere Beschäftigte von ihren Geräten Zugriff auf einen Geschäftsaccount haben.
welt.de, techcrunch.com
Größe verpflichtet: Die EU-Kommission definiert zunächst 19 Online-Dienste als "Very Large Online Platforms", kurz Vlops, für die künftig besonders strenge Regeln gelten, berichtet das "Handelsblatt". Die Anbieter müssen u.a. offenlegen, nach welchen Kriterien sie Inhalte an ihre Nutzer ausspielen. Betroffen sind Dienste mit mindestens 45 Mio aktiven Nutzern, z.B. Amazon Marketplace, Facebook, Instagram, Tiktok und Twitter, aber auch Booking.com und Zalando.
handelsblatt.com (€)
Video-Tipp: Philipp Walulis nimmt den kuriosen TikTok-Trend unter die Lupe, bei dem Influencer den vermeintlich normalen Alltag in Nordkorea dokumentieren. Mal zeigen die Bilder einen Bahnhof, den es gar nicht gibt, mal Schwestern beim Einkaufen oder glückliche Bauern bei der Landarbeit. Ob es sich dabei wirklich um staatlich kontrollierte Propaganda handelt, ist unklar.
funk.net (11-min-Video)
Abgehakt: Der Kurznachrichtendienst Twitter entfernt wie angekündigt blaue Häkchen, mit denen bisher Promi-Accounts verifiziert wurden. Ab sofort erhalten nur noch zahlende Abonnenten das Symbol, ohne dass Twitter allerdings die Echtheit der Profile überprüft. Eine tatsächliche Verifizierung gibt es nur noch für Unternehmensprofile.
rp-online.de, theverge.com, turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Insgesamt 725 Mio Dollar sind aus dem Vergleich einer Sammelklage gegen Facebook zu verteilen. In dem Fall ging es um den Vorwurf der Weitergabe von Nutzerdaten an Cambridge Analytica. Bis zum 25. August können alle Menschen in den USA ihren Anspruch anmelden, die in den vergangenen 15 Jahren ein Facebook-Konto hatten. Wie hoch die Entschädigung ausfällt, hängt von der Zahl der angemeldeten Ansprüche ab.
businessinsider.com, theverge.com
Gelinkt: Instagram ermöglicht künftig bis zu fünf Links im Profil – bisher war nur einer möglich. Damit gräbt die Foto-App "Link in Bio"-Anbieter wie Linktree ein Stück weit das Wasser ab: Bisher müssen Nutzer auf Drittanbieter ausweichen, um mehrere Links in ihrem Profil zu platzieren. Instagram begründet die Erweiterung mit der Nachfrage von Content Creatorn.
techcrunch.com, mediapost.com
Warum vertikales Storytelling wichtig für Medienhäuser ist – Aylin Güler über die “FAZ” auf TikTok.
Vertikal-Artistin: Wer als Medienunternehmen Markenbekanntheit bei jungen Menschen schaffen möchte, ist mit seinem Auftritt bei TikTok dicht an der Zielgruppe, schreibt Aylin Güler im Magazin Republic Media. Sie verantwortet in der Online-Redaktion der “FAZ” das Thema “Vertical Storytelling” und weiß aus Erfahrung: TikTok-Videos brauchen eine eigene Bildsprache und angepasste grafische Elemente. Die Zweitverwertung von Inhalten aus anderen Plattformen, etwa Instagram oder Facebook, gelinge nicht immer. Weiterlesen >>>