Nebenschauplatz? Die Organisation HateAid wirft X vor, sich bei der Löschung antisemitischer Posts durch Formalien aus der Verantwortung zu ziehen. HateAid-Geschäftsführerin Josephine Ballon (Foto) und Avital Grinberg von der European Union of Jewish Students hatten Anfang 2023 Klage gegen X eingereicht, um die Plattform rechtlich für strafbare antisemitische Inhalte haftbar zu machen. Sowohl das Landgericht Berlin als auch das Kammergericht Berlin hätten sich aber vor allem damit beschäftigt, ob sie überhaupt zuständig seien, so der Vorwurf. Im Kern stehe bisher die Frage, ob Ballon ihren Account privat oder gewerblich nutzt.
hateaid.org
(Foto: HateAid)
Hör-Tipp: "Die haben über mich gelacht", sagt Influencerin Annette Weber im Podcast "Be your Brand" über ihre Anfänge bei Social Media. Heute ist die 65-Jährige eine der einflussreichsten Mode-Influencerinnen in Deutschland. Die frühere "InStyle"-Chefredakteurin spricht offen über ihre Kündigung durch den Verlag und den Weg zurück in die Öffentlichkeit: "Wäre ich nicht als Influencerin unterwegs, wäre ich jetzt wahrscheinlich frühpensioniert und wüsste nicht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte."
open.spotify.com (54-Min-Podcast)
(Foto: Be your brand, Ausschnitt)
Let's Play Politik: Die ARD verbindet ihre Sommerinterviews mit einer Watch-Party bei Twitch. Während der live gestreamten Interviews kann die Community per Chat Fragen einreichen. Den Auftakt macht am Sonntag Kanzler Friedrich Merz, der beantworten kann, ob er Politik eher im Multiplayer- oder im Egoshooter-Modus macht – und wer in der Regierung eigentlich ein NPC ist.
dwdl.de, presseportal.de
(Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
"Ich bin kein Fan von einem europäischen sozialen Netzwerk oder Google, da versenkt man nur Steuergeld. Statt eine Kathedrale zu errichten, sollten wir den Basar fördern – dezentrale Open-Source-Systeme, die miteinander kommunizieren können und uns nicht überwachen."
Digital-Experte und Netz-Pioner Markus Beckedahl plädiert im "taz"-Interview dafür, die Macht der Konzerne zu regulieren, "indem wir sie zerschlagen und mehr Wettbewerb ermöglichen".
taz.de
(Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
Lese-Tipp: Psychologe Jürgen Margraf von der Ruhr-Uni Bochum erklärt im "Spiegel"-Interview, warum es wichtig ist, auch schlechte Gefühle zuzulassen und sich vom Nachrichtenkonsum nicht komplett abzuwenden. "Für eine Demokratie ist es wichtig, dass wir die Hintergründe kennen." Wer sich über Qualitätsmedien informiere, habe "deutlich weniger Angst". Sein Rat: "Lesen ist besser als Nachrichtenschauen", weil man beim Lesen dem eigenen Tempo folgen und die Informationen besser verarbeiten könne. Dabei gelinge es eher, "eine Balance zwischen Informationsaufnahme und einer inneren Ruhe zu finden, "bei der man sich von negativen Emotionen befreit fühlt".
spiegel.de (€)
(Foto: IMAGO / Funke Foto Services / Olaf Ziegler)
Echt der Gipfel! Auf der Zugspitze steht seit Donnerstag ein zweites Gipfelkreuz – vor einer Fototapete im Ausstellungsraum der Bergstation. Es soll Besuchern Selfies ermöglichen, ohne dass sie den schweren und gefährlichen Weg zum echten Gipfelkreuz auf sich nehmen müssen. Immer wieder seien Touristen in Sneakern oder sogar Flip-Flops auf den Gipfel gestiegen. Abstürzen kann jetzt nur noch die Zahl der Likes, wenn der Schwindel auffliegt.
br24.de, merkur.de, zugspitze.de
(Bild: Bayerische Zugspitzbahn)
"Wir machen die Arbeit, die die Plattformen verweigern und zu denen sie der Gesetzgeber nicht verpflichten will. Und wir zeigen, dass Regulierung notwendig ist. Denn solange es günstiger ist, illegale Inhalte einfach stehenzulassen, wird sich an dieser Praxis nichts ändern."
Anna-Lena von Hodenberg, Mitgründerin und Geschäftsführerin der Organisation HateAid, erzählt im Interview mit der "Süddeutschen", dass ihr Kampf für Regulierung großer Tech-Plattformen, wohl ein Einreiseverbot in die USA zur Folge hat.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: Hate Aid)
BePromotional: Die vor allem bei der Gen-Z beliebte Social-Media-App BeReal startet ihre Werbeplattform in Deutschland. Werbekunden verspricht BeReal, dass statische Anzeigen oder Marken-Videos im Feed direkt neben engen Freunden angezeigt werden. Durch die typischen Dualkamera-Posts könnten Marken etwa mit "Behind the Scenes"-Content Kampagnen erstellen, die "deutlich persönlicher, spontaner und authentischer" wirkten würden bei anderen Social-Media-Diensten. In den USA vermarktet BeReal seine Plattform bereits seit April.
horizont.net (€), bereal.com
(Bilder: BeReal, Montage: turi2)
Funke-Verlegerin Julia Becker überrascht beim European Publishing Congress in Wien mit der Forderung, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung von Social Media komplett zu verbieten. Sie nimmt dabei Bezug auf den jüngst aufgedeckten Cybercrime-Fall in Hamburg. "Spätestens jetzt kann niemand mehr die Augen vor der Dimension des Bösen im Netz verschließen", sagt Becker. Das Internet sei "ein Tummelplatz von Tätern, die es bewusst auf Kinder und Jugendliche abgesehen haben". Die Politik zucke "nur hilflos mit den Schultern". Als Vorbild nennt Becker Australien, wo der Zugang zu Instagram, TikTok & Co für Unter-16-Jährige illegal ist. Deutschland müsse entsprechend nachziehen – auch mit Verbotsgesetzen. "Das Smartphone ist inzwischen 18 Jahre alt, die Politik aber nie erwachsen geworden", so Becker.
Auch in Sachen KI fordert Becker von der Politik mehr Regulierung: "Wir brauchen als Verlage die Möglichkeit, unsere Inhalte für KI zu sperren", andernfalls drohe eine "Enteignung geistigen Eigentums", warnt Becker. Den Vorschlag von Kultur- und Medienstaatsministers Wolfram Weimer, auch in Deutschland eine Art Digitalsteuer einzuführen, begrüßt becker im Grundsatz. Weimer habe hier "einen ersten holperigen Anlauf gemacht".
kress.de, derstandard.at, open.spotify.com (31-Min-Audio, Beckers Vortrag zum Nachhören)
(Foto: Medienfachverlag Oberauer/APA-Fotoservice/Ludwig Schedl)
Transparenzhinweis: Der European Publishing Congress ist eine Veranstaltung des Medienfachverlags Oberauer, zu dem auch turi2 gehört.
Kulturwechsel: Medien-Manager Jannis Schakarian, zuletzt Crossmedia-CvD beim "Spiegel", heuert beim NDR an. Als Leiter Programm-Management bei NDR Kultur verantwortet er die strategische Analyse des Portfolios, um zusätzliche Kulturangebote für junge, digitale Zielgruppen zu entwickeln. Die neue Abteilung bündelt die Verantwortung für das Social-Media-Team und das technische Wellenteam von NDR Kultur, um Kultur über alle Plattformen hinweg erlebbar zu machen.
kress.de, linkedin.com
(Foto: NDR)
Verhinderte Prävention: Die Deutsche Aidshilfe wirft YouTube vor, ihren Kanal "Ich weiss was ich tu" mit einer Präventionskampagne für schwule Männer und andere queere Menschen ohne Vorwarnung gelöscht zu haben. In einer Standardmail sei der Schritt mit Verstößen gegen die YouTube-Richtlinien zu "Sex und Nacktheit" begründet worden. Dabei seien im Kanal "keinerlei pornografische oder sonstwie anstößige Inhalte" zu sehen gewesen, so die Organisation. "Wo von Sexualität die Rede und nackte Haut zu sehen war, diente dies dem Zweck der Prävention." Die Löschung des Kanals zu Beginn der CSD-Saison sei "ein Schlag ins Gesicht der queeren Community".
presseportal.de
Klick-Tipp: Die Kinderschutzorganisation Save the Children hat einen Leitfaden zur Veröffentlichung von Kinderfotos und -videos im Netz erstellt. Auch vermeintlich harmlose Alltagsaufnahmen bergen Gefahren für die Abgebildeten, weil Pädokriminelle sie aus sozialen Medien oder von Webseiten stehlen und in einen sexualisierten Kontext bringen könnten. Die Organisation möchte Eltern, Schulen und Vereinen Informationen an die Hand geben, "welche Bilder sie teilen und welche besser nicht".
savethechildren.de, presseportal.de
(Bild: Save the Children)
Befreiungsschlag: Die Facebook-Seite vom Playboy Deutschland ist wieder da, verkündet Chefredakteur Florian Boitin bei Instagram und Linked-in. Herausgeber Kouneli Media hatte sich am Freitag an die Öffentlichkeit gewandt, weil die Seite ohne Ankündigung und Angabe von Gründen verschwunden war. Gründe für die Sperrung ist Facebook-Mutter Meta weiterhin schuldig, schreibt Boitin. Meta müsse sich daher den Vorwurf gefallen lassen, dass sowohl Sperrung als auch Wiederherstellung "als Akt reiner Willkür" wahrgenommen werde.
kress.de, facebook.com/PlayboyGermany, turi2.de (Background)
(Foto Boitin: Playboy; Montage: turi2)
Zeit für was Neues: "Wir haben uns von unserem Bauchgefühl motivieren lassen", sagt Christian Röpke zur Preisfindung beim Anfang des Jahres eingeführten Podcast-Abo der "Zeit". Im Interview von turi2-Chefredakteur Markus Trantow zieht der Chief Product Officer des Verlags eine positive Zwischenbilanz. Bereits in den ersten drei Wochen habe sich eine fünfstellige Zahl von Probe-Abonnenten angemeldet, freut Röpke sich. Nun gehe es darum, das Angebot in Breite und Tiefe auszubauen. Als einer der ersten in der Branche ein Podcast-Bezahl-Abo zu starten, sei kein "No-Brainer" gewesen. Wegen seiner starken Stellung in dem Bereich – der Verlag gehört zu den erfolgreichsten Podcast-Produzenten Deutschlands – habe man sich entschlossen, voranzugehen.
Auf der Video-Plattform TikTok ist die "Zeit" zwar bei Weitem nicht das erste Medium, allerdings meldet Röpke auch hier Erfolge: etwa Abrufzahlen von bis zu 30 Mio im Monat. Und auch erste Erfahrungen mit einem Sprung von der Plattform hin in eigene Angebote gibt es zu vermelden: Beim Verlagsangebot Hey Studium war parallel zu einem Peak bei TikTok auch ein Peak bei den Registrierungen für das Orientierungs-Angebot für angehende Studierende zu beobachten.
Christian Röpke ist in der kommenden Woche auch Speaker beim European Publising Congress in Wien. Der Branchentreff wird vom Medienfachverlag Oberauer veranstaltet, zu dem auch turi2 gehört. Hier geht es zum Programm und zu den Tickets!
turi2.tv (8-Min-Video auf YouTube)
Into the Rabbithole: Die Facebook-Seite vom Playboy Deutschland ist seit Montag vergangener Woche nicht mehr auffindbar, teilt Herausgeber Kouneli Media mit. Alle Versuche, bei Meta die Gründe für die unangekündigte Deaktivierung der Seite mit 1,9 Mio Followern in Erfahrung zu bringen, blieben laut Verlag bisher ohne Erfolg. Auch Mitarbeiter des Meta-Kundensupports sahen sich demnach außer Stande, die Maßnahme zu begründen oder die Deaktivierung der Seite rückgängig zu machen. Laut Kouneli Media sei auch unklar, ob die Seite lediglich "gesperrt" oder "dauerhaft gelöscht" wurde. Mithilfe einer Anwaltskanzlei hat sich Kouneli Media nun an die Rechtsabteilung des europäischen Meta-Hauptsitzes in Dublin gewandt – die Anfrage sei bisher jedoch unbeantwortet geblieben. Chefredakteur und Kouneli-Geschäftsführer Florian Boitin sagt: "Wenn ein Monopolist wie Meta eine journalistische Seite wie die von 'Playboy Deutschland' löschen sollte – und das auch noch ohne Angabe von Gründen –, untergrübe dies nichts weniger als die Pressefreiheit." Dadurch entstünde "ein gefährlicher Präzedenzfall, bei dem private Plattformen faktisch als Zensurinstanzen agieren".
meedia.de, dwdl.de, kouneli.de
(Foto Boitin: Playboy; Montage: turi2)
Digitale Ausgrenzung: Warum das Internet nur für jeden dritten Weltbürger taugt.
Wer kein Englisch kann oder ein anderes Alphabet nutzt, bleibt oft außen vor: Dann wird das Internet zur Hürde, die Technik zur Sprachbarriere. Doch es gibt Pläne, das zu ändern, schreibt Esther Menhard in unserer Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit der KNA veröffentlichen. Die UN will die Sprachenvielfalt im Netz verbessern.
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Ausgetrocknet: Instagram sperrt den Kanal von "Finanzfluss", teilt Gründer Thomas Kehl bei Linked-in mit. Die Info-Plattform für Finanzen zählt allein bei Metas Bilder- und Video-Netzwerk über 600.000 Follower. Im Zuge des Kampfes gegen Fake-Profile habe Meta den verifizierten Account gesperrt – mit dem Vorwurf, "Finanzfluss" hätte "mehrfach neue Seiten erstellt", was laut Kehl nicht stimme. Vielmehr sammle man seit Monaten Belege über Betrugsversuche und Content-Diebstahl. Aktuell sind bei Instagram nur offensichtliche Fake-Profile von "Finanzfluss" abrufbar.
linkedin.com
Entscheidend ist das Wie: Medienverbände und Gewerkschaften begrüßen den Vorstoß von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, große Plattformen wie Google und Meta zur Kasse zu bitten – entscheidend sei aber, wie und wofür die Mittel zum Einsatz kommen. Wichtig sei, dass das Geld "nicht im Bundeshaushalt versickere", sondern zielgerichtet zur Journalismusförderung verwendet werde, so der DJV. Ein Punkt, den auch das "Bündnis Zukunft Presse" aus BDZV und MVFP betont. Matthias Ditzen-Blanke und Philipp Welte teilen in einem gemeinsamen Statement mit, das Geld müsse "unmittelbar für die Gegenfinanzierung der Unterstützung redaktioneller Medien verwendet werden, deren Wirtschaftlichkeit durch eben jene internationalen Technologieplattformen massiv angegriffen ist". "Eine Verwendung für journalistische und demokratiefördernde Digitalangebote wäre ein gesellschaftlicher Gewinn", sagt Verdi-Mann Christoph Schmitz-Dethlefsen. Dem Privatsender-Verband Vaunet sind "die präzise Bestimmung des Verpflichtetenkreises, die Zielgenauigkeit der Maßnahmen sowie eine staatsferne Umsetzung bei der Verteilung" wichtig. DJV-Chef Mika Beuster fordert, was den Verlegern nicht so gefallen dürfte, nur Medien zu fördern, "die sich zur Tariftreue bekennen".
djv.de, mvfp.de, verdi.de, vau.net, turi2.de (Vorschlag Weimer)
(Foto: IMAGO / photothek / Florian Gaertner)
WhatsLeicht: Der MDR startet zum "Internationalen Tag der Leichten Sprache" am Mittwoch einen neuen WhatsApp-Kanal für Nachrichten in Leichter Sprache. Das Angebot richtet sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten, funktionale Analphabeten und gehörlose Menschen. Es ergänzt die bestehenden Online- und Videotext-Angebote in Leichter Sprache um regionale Infos aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
presseportal.de
(Bild: MDR)
Porno-Piepen: Erotik-Plattform Only Fans führt offenbar Verkaufsverhandlungen. Laut Reuters sind Investoren, die von der in LA ansässigen Firma Forest Road Company angeführt werden, am Kauf interessiert. OF-Besitzer Fenix International in London will demnach 8 Mrd Dollar für die Plattform. Die Gespräche sollen schon seit März laufen.
manager-magazin.de
Die wollen nur spielen: Die Agentur OMG Fuse hat sich den Etat für Social-Media-Strategie der Kölner Messe Gamescom gesichert. Bereits seit März betreut die auf "popkulturelles Relevanzmarketing" spezialisierte Agentur die überwiegend englischsprachigen Social-Media-Kanäle der Gamescom auf X, Facebook, Instagram, TikTok, Twitch, YouTube und Discord. Ziel sei es, die Games-Messe ganzjährig sichtbar zu machen.
gameswirtschaft.de, horizont.net (€)
Luft raus: Betten-Vermittler AirBnB hat mit spanischen Ferienunterkünften ein Problem. 65.000 der über 400.000 Angebote verstoßen gegen spanisches Recht und müssen gelöscht werden. Gegen einige Löschungen wehrt sich AirBnB. Was mit anderen passiert, ist unklar. Vielleicht sollten Vermieter neben einem Hinweis auf den "rustikalen Charme" ihrer Unterkünfte auch Infos zu möglichen "behördlichen Überraschungen" hinterlassen.
t-online.de
Vive la diversité: Medienkonzern Warner Bros. Discovery wird Partner der EuroGames 2025 in Lyon. Das inklusive Multisport-Event setzt sich für Gleichberechtigung und Inklusion sowie gegen Diskriminierung von LGBTQI+-Menschen im Sport ein. WBD unterstützt die Veranstaltung mit umfassender Berichterstattung auf seinen digitalen und sozialen Plattformen. Inhalte kommen u.a. von der französischen Medien-Hochschule ISCPA, die 40 Studierende entsendet, um Content zu erstellen.
presse.wbd-deutschland.de
(Foto: David Barbacci / Warner Bros. Discovery )
Genug Betrug! Börsenexperte und Wall-Street-Reporter Markus Koch, u.a. im Einsatz für ntv, wehrt sich gegen Fake-Werbung mit seinem Gesicht bei Meta. "Es darf nicht sein, dass Meta als Plattform die Bühne für Betrug bietet – und daran auch noch über Werbeeinnahmen verdient", schreibt er bei Linked-in. Meldungen an Meta blieben in den meisten Fällen ohne Wirkung und verliefen ins Leere. Eine Sammelklage sei in diesem Fall "juristisch kaum möglich", daher strebt er eine gemeinsame öffentliche Reaktion Betroffener in den Medien an und ruft Finfluencer und Journalisten auf, sich bei ihm zu melden.
dwdl.de, linkedin.com
(Bild: Markus Koch bei Linked-in)
Medienanwalt Christian Schertz tritt zum großen Interview mit Nils Minkmar in der "Süddeutschen Zeitung" an. Der Jurist sieht u.a. die Persönlichkeitsrechte von Politikerinnen und Politikern in Deutschland zu schlecht geschützt: "Joschka Fischer musste es nach Auffassung der Rechtsprechung, auch nachdem er nicht mehr Außenminister war, noch hinnehmen, auf seinem Balkon beim Blumengießen fotografiert zu werden, Klaus Wowereit durch das Fenster einer Bar, andere, wie der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, noch Jahre nach seinem Rücktritt beim Einkaufen." Politiker seien in ihrer Privatsphäre schlechter geschützt als andere Prominente, meint Schertz und fordert ein Umdenken. Er ist überzeugt, "wer in die Politik geht, leistet auch einen Dienst an der Allgemeinheit" und vergleicht die Volksvertreter mit Polizisten oder Soldaten: "Noch vor einigen Jahren wurden Menschen in Uniformen nicht selten verspottet, beleidigt oder ausgegrenzt. Heute ist man in großen Teilen der Bevölkerung froh und auch dankbar dafür, wenn sich Frauen und Männer um unsere Sicherheit kümmern."
Schertz sieht hier auch die Medien in der Pflicht und fordert "klare Grenzen". Auch Journalisten müssten Verantwortung tragen. Er fürchtet, wenn "Fehlervermeidung" in der Politik "zur wichtigsten Strategie wird", komme "der langweilige Wortsalat dabei heraus, den wir heute so oft hören". Profiteure seien die extremen Parteien, die sich "einen Dreck um Political Correctness" scheren und im "Wortsinne Unsägliches" formulieren würden.
Aber Schertz stellt auch Forderungen an die Politik. So müsse die neue Bundesregierung die amerikanischen Tech-Riesen zur Regulierung verpflichten. "Sobald die Plattformen wissen, dass ein Inhalt rechtswidrig ist – ob Fake-Anzeige oder Deepfake-Porno –, müssen sie sicherstellen, dass dieser Inhalt nicht noch mal hochgeladen werden kann", sagt Schertz. Wenn sie das nicht tun, müssten sie haften.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: Till Brönner / Schertz Bergmann)
Intransparent: Die Kurzvideo-Plattform TikTok verstößt nach einer vorläufigen Einschätzung der EU-Kommission gegen die EU-Digitalregeln. Anders als vorgeschrieben, habe TikTok bisher keine ausreichend detaillierte Datenbank mit Angaben zu Werbeanzeigen eingerichtet. So gebe es keine Angaben dazu, welche Nutzer mit personalisierter Werbung angesprochen werden. Auch sei nicht ersichtlich, wer welche Werbeanzeigen finanziere. Die Suchfunktion im Anzeigenarchiv sei "mangelhaft". TikTok müsse daher mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
tagesschau.de, sueddeutsche.de
Lagerfeuer-Lauscher: Die neue App CampfireFM will Podcasts und ihre Hörer zu Communitys verbinden. In der App können sie sich mit anderen Fans austauschen und Zusatz-Content erhalten, auch von den Podcast-Hosts selbst. KI soll helfen, die besten Podcast-Zitate automatisch zu erkennen, um sie mit einem Klick in sozialen Medien zu teilen. Hinter CampfireFM stehen die Studio-Bummens-Mitgründer Tobias Bauckhage, Benjamin Kubota und Jon Handschin, Digital-Erklärer und Podcaster Sascha Lobo sowie ein Team von ehemaligen Soundcloud-Leuten. Zum Start sind u.a. die Podcasts "Baywatch Berlin" von Klaas Heufer-Umlauf, Jakob Lundt und Thomas Schmitt, "Einfach mal Luppen" mit Toni und Felix Kroos, "Apokalypse & Filterkaffee – Presseklub" mit Micky Beisenherz und Markus Feldenkirchen sowie der "OMR Podcast" mit Philipp Westermeyer und "Geschichten aus der Geschichte" mit Daniel Meßner und Richard Hemmer dabei.
per Mail, joincampfire.fm
Freundliche Übernahme: Gen-Z-Berater Charles Bahr hat mit seiner Firma ZCG den TikTok-Account @digitalministerium gekapert – laut eigener Aussage aber nur, um ihn vor Trollen zu schützen. Man sei bereit, dem Ministerium den Account zu schenken. Auf Nachfrage von "Horizont" räumt Bahr jedoch ein, dass seine Firma auch "gerne in den inhaltlichen Dialog mit dem Digitalministerium kommen will".
horizont.net (€), tiktok.com (52-Sek-Video)
(Bild: Screenshot TikTok)
Vertokt: Die chinesische Kurzvideo-Plattform TikTok muss wegen Datenschutzverstößen eine Geldstrafe in Höhe von 530 Mio Euro zahlen, teilt die irische Datenschutzbehörde DPC mit. Grund: TikTok hat – anders als ursprünglich angegeben – Daten europäischer Nutzer auf Servern in China gespeichert. Damit verstoße TikTok gegen europäisches Datenschutzrecht, weil die chinesische Regierung aufgrund der nationalen Gesetzeslage umfangreiche Zugriffsrechte auf diese Daten habe. Laut europäischer Datenschutz-Grundverordnung dürfen die Daten europäischer Nutzer nur dann außerhalb der EU gespeichert und verarbeitet werden, wenn sichergestellt ist, dass sie dort einem vergleichbaren Schutz wie innerhalb der EU unterliegen. Zudem habe TikTok gegen die Transparenzvorschriften verstoßen, weil Nutzer nicht über den Datentransfer nach China informiert gewesen seien.
spiegel.de, mediendienst.kna.de (€)
Diese Meldung ist eine gekürzte und bearbeitete Version eines Textes des KNA-Mediendienstes.
Video-Tipp: Braukonzern Heineken zeichnet in einer Kampagne mit Sänger Joe Jonas eine dystopische Welt, in der niemand mehr Social-Media-Posts liket oder kommentiert. Content-Creator irren auf der Suche nach Followern panisch durch verlassene Straßen. Zuflucht findet Jonas schließlich in einer Heineken-Bar, wo das echte soziale Leben stattfindet.
youtube.com (2-Min-Video) via horizont.net (€)
(Bild: Screenshot YouTube)
Unerwünschte Follower: Die Zahl der Hai-Angriffe auf Menschen steigt, sagt eine Studie. Allerdings soll es sich bei einem Teil der Angriffe in Wahrheit um Selbstverteidigung der Tiere handeln – u.a. gegen aufdringliche Influencer. Die Haie wissen den Wert von Social-Media-Aufmerksamkeit ganz offensichtlich noch nicht zu schätzen.
t3n.de
(Foto: IMAGO / StockTrek Images)
Klick-Tipp: Die Initiative Save Social ruft dazu auf, am kommenden Samstag keine Beiträge in Social Media zu posten, zu liken oder anzusehen. Am internationalen Tag der Pressefreiheit wolle man "zusammen für die demokratische Kraft des Internets" einstehen. "Unsere Grundrechte sind in Gefahr, weil Big-Tech-Konzerne zunehmend über die Regeln unserer demokratischen Debatten entscheiden," erklärt Save-Social-Mitgründer Björn Staschen. Auf ihrer Website stellt die Initiative Motive und Kurzvideos zur Verfügung, um die Aktion auf den eigenen Kanälen zu verbreiten.
savesocial.eu
Zahl des Tages: Insgesamt 15,6 Mrd Stunden Gaming-Inhalte haben Twitch-Nutzer 2024 weltweit angeschaut, teilt der Livestreaming-Dienst von Amazon mit. An der Spitze steht mit weltweit 1,4 Mrd Stunden der schon 13 Jahre alte Videospiel-Klassiker GTA 5. In Deutschland und Frankreich dagegen war das meistgesehene Spiel League of Legends, das auf weltweit 1,19 Mrd Stunden kommt.
computerbase.de, eurogamer.de
"Instagram gaukelt uns die allgemeingültige vollkommene Familienidylle vor, mit der wir uns ständig messen wollen. Das ist ein Spiel, bei dem es nur Verliererinnen gibt."
Entertainerin Carolin Kebekus beklagt im dpa-Interview, dass Instagram einem als Mutter ständig das Gefühl gebe, "zu versagen". Wer mit den Insta-Mamis nicht Schritt halten könne, müsse sich schuldig fühlen, dass sein Kind "leider sehr dumm" und "nicht hochbegabt" werde.
spiegel.de
(Foto: WDR / Ben Knabe)
Video-Tipp: Die Video-Plattform YouTube wird 20 Jahre alt. Die dreiteilige NDR-Doku "YouTube changed my life" zeigt, wie Y-Titty, Ischtar Isik oder Coldmirror mit ihren im Kinderzimmer gedrehten Videos berühmt geworden sind und eine ganze Generation geprägt haben. Es geht aber auch um ihr Leben zwischen Fanrummel und Burnout, Selbstverwirklichung und Identitätskrisen sowie den zunehmenden Erfolgsdruck durch Agenturen, Werbeindustrie und den Erwartungen eines Millionenpublikums.
ardmediathek.de (drei Videos à ca. 30 Min), presseportal.de
(Bild: NDR/DRIVE beta/Dominik Böhm)
Hat sich geschnitten: Instagram veröffentlicht weltweit seine schon im Januar angekündigte Videobearbeitungs-App Edits für iOS und Android. Die App verspricht u.a. hochwertige Kamera-Aufnahmen, KI-Animationen aus Fotos oder einfaches Entfernen von Hintergründen. Mit diesen Features tritt "Edits" in direkte Konkurrenz zur Video-App CapCut von TikTok-Mutter ByteDance.
theverge.com, mashable.com
Puder & Politik: Journalistin Victoria Reichelt startet das Funk-Format "Vicas Takes". Auf TikTok und Instagram will sie "immer mit Haltung und einer Prise Humor" einen "Mix aus Einordnungen, Hintergrund und Debatte" liefern. Im ersten Video spricht sie über Sozialpolitik im Koalitionsvertrag – während sie sich schminkt. Der Kanal ist eine Produktion von Florida Factual, die auch "Hart aber fair" verantworten.
presse.funk.net, tiktok.com (90-Sek-Video)
Video-Tipp: Die ARD-Reihe "Money Maker" porträtiert Unternehmer Johannes Kliesch, der mit nur 4.000 Euro Startkapital das Socken-Startup Snocks ins Leben gerufen hat, das heute Millionen-Umsätze macht. Der Film zeigt, wie Kliesch, der eigentlich Investmentbanker werden wollte, das Unternehmen mithilfe von Amazon und Social-Media-Marketing zu einer der bekanntesten Marken im E-Commerce gemacht hat.
ardmediathek.de (30-Min-Video), hr.de
(Foto: hr/Filmstill)
Sammeln Sie Punkte? Kosmetik-Konzern L'Oréal startet das Bonus-Programm "Lorealistar" für Mikro- und Nano-Influencer, berichtet "Horizont". Für jeden Post zu einer der 16 teilnehmenden Marken, erhalten die Content Creator Punkte, die sie gegen Produkte der Kosmetikmarken einlösen können. Als Belohnung für guten Content winken auch die Teilnahme an Masterclasses, exklusive Event-Einladungen oder Content-Trainings. Das Programm startet zunächst in Deutschland und soll bald auch auf Spanien und Großbritannien ausgeweitet werden.
horizont.net (€), de.lorealistar.com (Bewerbung)
Fischt nach Konzepten: Kommunikationsagentur FischerAppelt verpflichtet Marius Notter als Director Social Concept. Notter, bekannt als Mr. Alman_Memes2.0, soll mit seiner "tiefen Expertise im Bereich Social-Media-Kreation" die "Social-first-Kreation" bei FischerAppelt stärken und innovative Impulse setzen. Er berichtet an Executive Creative Director Tim Bozek und ist in der Kreation angesiedelt.
prreport.de
(Foto: Hans Scherhaufer / FischerAppelt)
Gebietserweiterung: TikTok befördert Thomas Wlazik, bisher General Manager DACH & Israel, zum Head of Global Business Solutions Europa & Israel. Er steht seit 2020 im Dienst von TikTok, davor hat er 13 Jahre lang für Google gearbeitet. In seiner neuen Rolle folgt er auf Stuart Flint, der TikTok verlassen hat. Wlaziks bisherige Aufgaben übernimmt David Roland, bisher Head of Brand Partnership und interimistisch Head of Agency.
meedia.de, horizont.net (€)
(Foto: TikTok)
Phubbing & Doomscrolling: Brauchen wir ein Schulfach gegen Internetsucht?
Immer mehr Kinder haben ein problematisches Internetverhalten, sagt eine neue Studie. Ärzte und Lehrer fordern die Einführung eines Schulfachs für Medienbildung. Die Bildungsminister der Länder befassten sich zuletzt auch mit einem Handyverbot auf dem Schulhof. Nina Schmedding hat sich für unserer Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit der KNA veröffentlichen, die Studie “Ohne Ende online?!” genauer angeschaut und bei Experten nachgefragt, wie sehr junge Menschen belastet sind.
weiterlesen >>>
KI-Kehrtwende: Social-Media-Riese Meta bringt seine KI-Funktionen nun doch in die EU. Den Anfang macht ein App übergreifender Chatbot, der zunächst in sechs Sprachen verfügbar sein soll. Langfristig soll die Meta-KI die gleichen Funktionen wie in den USA bieten. Metas KI-Pläne waren zuvor vom irischen Datenschutz gebremst worden.
zeit.de
Zahl des Tages: Verunsicherte 87 % der Deutschen fürchten eine Spaltung der Gesellschaft durch Desinformation, sagt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW. Insbesondere das Vertrauen von Menschen unter 25 Jahren in Social-Media-Plattformen sei gesunken – von 69 % 2024 auf 43 % in diesem Jahr.
medien.epd.de (€)
(Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP / picturedesk.com)
Familien-Fehde: Marion Horn bekommt via Linked-in Gegenwind für einen Kommentar zum Ende der Sondierungsgespräche, entdeckt Medieninsider Marvin Schade. Bei der Kritikerin handelt es sich um eine Großnichte der "Bild"-Chefin, was Horn zunächst aber nicht merkt und sich beleidigt fühlt. Daraufhin entspinnt sich ein munterer Blick in den hornschen Stammbaum und bei Großnichte und Großtante sicher gleichermaßen die Erkenntnis, dass man sich Familie nicht aussuchen kann.
newsletter.medieninsider.com (letzte Meldung)
(Foto: Jens Kalaene / dpa / picturedesk.com)
Orakelt: US-IT-Konzern Oracle steht kurz davor, bei TikTok als Sicherheits-Partner einzusteigen und so ein Verbot der Video-App in den USA zu verhindern, meldet "Bloomberg". Dabei solle Oracle garantieren, dass die US-Version von TikTok keine Hintertür nach China enthält. Der Algorithmus würde dann weiter bei ByteDance bleiben, was China wohl zur Voraussetzung dafür macht, dass es dem Deal zustimmt.
bloomberg.com (€), theverge.com
Hirschhausen vs. Meta: Eckart von Hirschhausen setzt sich in einem Eilverfahren gegen Facebook-Mutter Meta durch. Der Social-Media-Konzern muss nach einer Beschwerde des Arztes und TV-Moderators auch sinngleiche Beiträge löschen – und zwar ohne weitere Hinweise. Von Hirschhausen hatte sich gegen eine Fake-Werbung mit seiner Person gewehrt. Meta hatte die beanstandete Darstellung zwar gelöscht, war aber nicht gegen leicht veränderte Bilder vorgegangen. Das OLG Frankfurt entschied nun, dass u.a. Darstellungen anderen Zuschnitts, mit geänderten Schriftarten oder Farbfiltern ebenfalls gelöscht werden müssen. Von Hirschhausens Anwälte bezeichnen die Entscheidung als "Meilenstein".
per Mail, rsw.beck.de
(Foto: IMAGO / Stefan Schmidbauer)
Daneben geschossen: Die Deutsche Telekom warnt im Rahmen ihrer Initiative #GegenHassImNetz zusammen mit dem FC Bayern München vor der Verbreitung von Fake News. Im Kampagnen-Spot ist zu sehen, wie Spieler Serge Gnabry (links) den FC Bayern mutmaßlich als "Scheiß-Verein" bezeichnet und dafür einen Shitstorm erntet. Seine Aussage wurde jedoch verkürzt und damit sinnentstellend wiedergegeben. Die Botschaft: "Spiel keinen Fehlpass im Netz."
telekom.com, youtube.com (53-Sek-Video)
(Bild: Deutsche Telekom)
GamerVZ: Heute startet die deutsche Gaming-Community Nextari in die öffentliche Beta-Phase. Die Plattform bündelt Games-Inhalte aus verschiedenen Social-Media- und Live-Streaming-Kanälen und will damit ein "Ökosystem für Games, Games-Content und E-Sports" sein. Nutzer können im Profil ihre Vorlieben angeben und mittels Matchmaking-Methode Spielpartner finden und Freundschaften schließen.
nextari.online, youtube.com (2-Min-Video, Vorstellung der Idee)
(Bild: Nextari)
Meta-Beta: Social-Media-Konzern Meta startet in den USA am 18. März einen öffentlichen Feldtest für "Community Notes", die künftig Faktenchecks ersetzen sollen. Welche Anmerkungen von Nutzern Meta veröffentlicht, entscheidet ein Open-Source-Algorithmus von X, den Meta schrittweise an eigene Vorstellungen anpassen will.
heise.de, cnbc.com, about.meta.com
(Bild: Meta)