EU-Kommission will sich für bessere Sichtbarkeit journalistischer Inhalte einsetzen.


Digitale Meinungsbildung: Die EU-Kommission plant im Zuge der Reform der audiovisuellen Medienrichtlinie, Inhalte traditioneller Medien auf Social-Media-Plattformen sichtbarer zu machen. Diesen Vorstoß kündigt Renate Nikolay (Foto), stellvertretende Generaldirektorin der Direktion Connect der EU-Kommission, bei der "Global Media Law Konferenz" der Deutschen Welle an. Zudem wolle die EU einen Demokratie-Schutzschirm beschließen, der Desinformation bekämpft und Wahlen schützt. DW-Intendantin Barbara Massing fordert, die Algorithmen der großen Plattformen müssten transparent, überprüfbar und demokratisch kontrollierbar sein. Medienrechtler Dieter Dörr warnt, die Meinungsmacht weniger monopolartiger Digitalkonzerne bedrohe die parlamentarische Demokratie. Vertreter der Digitalkonzerne wie TikTok und YouTube verteidigen ihre Arbeit gegen den Vorwurf der mangelnden Regulierung.
corporate.dw.com

(Foto: Boris Geilert / DW)

Basta: Haier bewirbt Airfryer mit Influencern.


Angehaiert: Der chinesische Haushaltsgeräte-Konzern Haier bewirbt seine Zwei-Kammer-Heißluft­fritteuse mit einer Influencer-Kampagne unter dem Motto "Geniesse deine Haier Fry-Zeit". Etliche Micro- bis Macro-Creators aus verschiedenen Bereichen zeigen in ihren Videos, was sie tun, während der Airfryer das Essen zubereitet. Ein gutes Match, schließlich haben Airfryer und viele Influencer eines gemeinsam: Im Wesentlichen geht es um heiße Luft.
meedia.de, instagram.com (Creator-Videos)

(Bild: Haier Deutschland)

Karó Oganesian wird Director Social & SEO bei Saint Elmo’s.


Sozialarbeiter: Die Agentur Saint Elmo’s schafft die neue Position Director Social & SEO und besetzt sie mit Karó Oganesian. Er kommt von der Publicis-Agentur Digitas, wo er zuletzt Director Social war und Marken wie Nissan, Crocs, Volvo und Ikea betreut hat. Bei Saint Elmo’s verantwortet er den Ausbau der Social-Media-Strategien sowie die stärkere Integration von Social in SEO und Content. Er will bei der Serviceplan-Tochter Social Media als "Growth Driver" und festen Bestandteil moderner Markenführung etablieren.
meedia.de, horizont.net (€)

(Foto: Saint Elmo's)

Gedenken auf Tiktok: Wenn alte Erinnerung junge Menschen erreicht.


Weniger Pathos und klarere Worte – das fordert Susanne Siegert. Ihre Aufklärungsarbeit über die NS-Zeit auf Social Media ist preisgekrönt. Mit Siegerts Account @keine.erinnerungskultur auf TikTok und Instagram hat sich Paula Konersmann für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem KNA-Mediendienst veröffentlichen, beschäftigt. Die Influencerin wünscht sich von seriösen Institutionen mehr Präsenz im Netz. Oft fehle eine Social-Media-Strategie.
weiterlesen >>>

Scholz & Friends gewinnt Pitch für Markenkommunikation der Frankfurter Buchmesse.


Buchfreundschaft: Die Frankfurter Buchmesse stellt ihre Markenkommunikation neu auf und beauftragt nach einem mehrstufigen Pitch Scholz & Friends als neue Lead-Agentur. Das Berliner Büro der Agenturgruppe übernimmt ab November die kreative Kommunikation und löst damit nach 13 Jahren die Frankfurter Agentur Vier für Texas ab. Scholz & Friends soll die Präsenz der Buchmesse in neuen Märkten wie Südostasien und Osteuropa stärken. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Ausbau des Adaptionsgeschäfts, digitalen Services und den Social-Media-Präsenzen.
boersenblatt.net

Burda kooperiert bei “Bambi” mit TikTok.


Kitz für Kids: Der Medienpreis "Bambi" von Burda geht eine Partnerschaft mit TikTok ein. Der Kurzvideo-Dienst ist "exklusiver Entertainment-Partner" und überträgt auf den Kanälen @bambi_awards und @primevideode einen Livestream vom Roten Teppich. Damit erweitert "Bambi" seinen "digitalen Radius" und will zum "multimedialen Erlebnis für Millionen junger Zuschauer:innen in Deutschland und darüber hinaus" werden, sagt Burda-Sprecherin Julia Korn. Teil der Kooperation ist auch eine CapCut-Mitmachaktion, bei der Tickets für die "Bambi"-Fanzone verlost werden. Die Preisverleihung wird am 13. November kostenlos bei Prime Video gestreamt.
burda.com

SWR startet Geschichts-Format auf Tiktok.


Dosierte Geschichte: Der SWR startet auf TikTok das historische Edutainment-Format "90SekundenGeschichte". Das Format beleuchtet in kurzen Videos Aspekte aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocausts. Ziel sei es, historisches Wissen mit modernem Storytelling für junge Menschen relevant zu machen. Die Hosts Mona Berner, Paul Lüder und Aurora Lushtaku erklären mit O-Tönen und Archivmaterial z.B. den Hintergrund des Hitlergrußes oder mutige Widerstandsaktionen. Pro Woche erscheinen vier Kurz-Videos. Das Format ist eine Produktion von LOOKSfilm.
presseportal.de, tiktok.com/@90sekundengeschichte

(Foto: SWR)

Video-Tipp: BSI-Videoreihe hilft Eltern im digitalen Alltag.


Video-Tipp: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik startet die Videoreihe "Zwischen Reels und Regeln", die Eltern helfen will, mit Kindern und Jugendlichen über Sicherheit im digitalen Alltag ins Gespräch zu kommen. In den kurzen Clips erfahren Eltern u.a., warum der Schutz des E-Mail-Kontos auch für die jüngere Generation wichtig ist, wie sie ihre Kinder vor Kontaktaufnahmen mit sexuellen Hintergedanken im Web schützen können und warum auch Teddys und Stifte gehackt werden können.
bsi.bund.de, youtube.com (Playlist mit Episoden)

(Bild: BSI)

Verdi fordert neue Haftungsregeln für Big-Tech-Plattformen.


Mehr als Mittler: Die Gewerkschaft Verdi fordert einen Paradigmenwechsel bei der Regulierung von Online-Plattformen wie Google, Instagram und Tiktok. In einem Policypaper kritisiert Verdi, dass die Tech-Konzerne derzeit rechtlich meist nur als Mittler von Informationen gelten und sich oft aus der Verantwortung zögen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen sagt, die Plattformen seien "längst nicht mehr neutrale Mittler", sondern "selbst zum kuratierten Medium geworden". Er sieht eine "problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht", die Raum für Machtmissbrauch und Desinformation böten. Zugleich sollten die Plattformen dazu verpflichtet werden, die Auffindbarkeit publizistisch relevanter Inhalte zu garantieren.
mmm.verdi.de

Uniklinik Freiburg will bei Instagram für Männergesundheit sensibilisieren.


Für Checker: Die Uniklinik Freiburg startet einen Instagram-Kanal zum Thema Männer­gesundheit. Zum Beginn des Movembers soll der Kanal checkt.mann Männer "humorvoll und fakten­basiert" für "ihre körperliche und psychische Gesundheit" sensibilisieren. Die Themen reichen von Sex­unfällen über Prostata-Check und Haar­ausfall bis zu Energydrinks, Schlaf, Ernährung und Krafttraining.
uniklinik-freiburg.de, instagram.com/checkt.mann

(Bilder: Uniklinikum Freiburg)

Xing verstärkt sich mit drei Stepstone-Leuten – Managing Director Thomas Kindler geht.


Ein Abgang und drei Neuzugänge: Xing und Managing Director Thomas Kindler gehen nach zwei Jahren getrennte Wege. Kindler verlasse das Karriere-Netzwerk, um sich "neuen Aufgaben zu widmen". Zeitgleich heuern drei Stepstone-Führungskräfte bei Xing an: Managerin Simone Reif kommt als Managing Director und Chief Revenue Officer. Sie führt das Unternehmen künftig gemeinsam mit COO Philip Brandecker. Mario Kühlkamp wird Chief Sales Officer und Ralf Baumann, langjähriger Stepstone-CEO wirkt als Senior Advisor.
new-work.se

Video-Tipp: Underberg und Fanta 4 gehen in die nächste Runde.


Video-Tipp: Kräuterschnaps-Hersteller Underberg und die Fantastischen Vier gehen mit einer Social-First-Kampagne in die nächste Runde ihrer Partnerschaft. Die Kampagne besteht aus vier Video-Blöcken, die die Nähe zwischen Marke und Band zeigen sollen. Erstmals tritt auch das Marketing-Team von Underberg selbst vor die Kamera. Die Videos sind auf Instagram und Facebook zugeschnitten, sie laufen im gesamten 4. Quartal.
campaigngermany.de (mit Videos, nach Anmeldung frei)

(Foto: Underberg)

Musk-Netzwerk X schaltet Twitter-URLs ab.


Ausgezwitschert: Das X-Netzwerk von Elon Musk entfernt sich noch weiter von seiner Twitter-Historie und schaltet die URL twitter.com ab. Künftig ist X nur noch über die URL x.com aufrufbar. Nutzer, die ihre Zwei-Faktor-Authentifizierung noch unter der alten URL registriert haben, müssen die Authentifizierung bis 10. November 2025 wiederholen. Andernfalls verlieren sie den Zugriff auf ihre Accounts.
t3n.de

“Die Content-Strategie ist das A und O” – Studio71-Chef Alexander Krawczyk über Sichtbarkeit und Monetarisierung von Sport-Content auf YouTube & Co.


“Gerade auf algorithmusgetriebenen Plattformen ist die Formatidee entscheidender als die eigentliche produktionelle Umsetzung”, sagt Alexander Krawczyk. Der Chef von Studio71 erklärt im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow, wie Sportmarken ihre Sichtbarkeit und Reichweite auf Plattformen ausbauen können. Dabei komme es u.a. auf Geduld und einen langen Atem an. Sein Studio71 ist einst als Influencer-Netzwerk gestartet, hat sich inzwischen aber auch ein Sport-Portfolio mit Partnern wie Sport1, “Kicker”, Baller League, Sportdigital oder Dyn aufgebaut. Krawczyk erklärt auch, warum neben Livesport Archivrechte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dieses Interview ist Teil der Themenwoche Sport bei turi2.
weiterlesen…, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

Zitat: Martin Andree sieht Big Tech auch als Gefahr für die Wirtschaft.


"Big Tech hat die Kontrolle über die digitale Welt. Das ist schlimm genug für unsere Demokratie. Es ist aber auch fatal für unsere Wirtschaft. Denn unter monopolistischen Bedingungen haben Deutschland und Europa keinen fairen Zugang zu den digitalen Zukunftsmärkten."

Medienwissenschaftler Martin Andree hält einen Impulsvortrag beim Experience Day des MVFP in Düsseldorf. Vor 500 Gästen warnt er, dass Demokratie und Wirtschaft durch dieselben Mechanismen zerstört würden.
mvfp.de

Neue Medienmacht: Otfried Jarren über die Gefahren von Social Media für die Demokratie.


Die Auswirkungen von Social Media auf die Stabilität und die Legitimität der politischen Ordnung werden immer noch unterschätzt. Der Kommunikationswissenschaftler Otfried Jarren beschreibt in einem Beitrag für epd Medien, welche Gefahren von den sozialen Netzwerken für die öffentliche Meinung und Demokratie ausgehen. Der Gesetzgeber müsse für eine demokratische Medienordnung sorgen, schreibt er. Jarren fordert die Regulierung von Social Media und den Aufbau einer gemeinwohlorientierten Plattform. Sein Text ist Teil der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2.
weiterlesen >>>, medien.epd.de (Text bei epd Medien lesen)

Wegen Hass-Posts: Armin Wolf zeigt X an.


Xter Versuch: ORF-Anchor Armin Wolf geht gegen die Musk-Plattform X vor. Er zeigt den Dienst wegen Begünstigung eines Trolls an, der anonym Beleidigungen und Hass-Rede verbreitet. X hatte sich zuvor geweigert, strafrechtlich relevante Posts zu löschen und die Daten des Urhebers herauszugeben. Auch Rechtshilfeersuchen in Irland und den USA blieben erfolglos. Wolf wirft X vor, die Strafverfolgung zu behindern und den Hass-Poster dadurch zu begünstigen.
derstandard.de, meedia.de, arminwolf.at

(Foto: Hans Leitner / First Look / picturedesk.com)

Zahl des Tages: Zeit, die Menschen auf Social Media verbringen, sinkt weltweit.


Zahl des Tages: Nur noch 140 Minuten pro Tag verbringen Menschen durchschnittlich auf Social Media, sagt eine Studie der "Financial Times" in 50 Ländern. Das ist ein Rückgang von fast 10 %, verglichen mit 2022. Laut der Studie ist das Minus bei Menschen im Alter unter 30 Jahren besonders stark. Sie stehen eigentlich in dem Ruf, soziale Medien besonders exzessiv zu nutzen.
derstandard.at

(Foto: IMAGO / NurPhoto)

Wie Likes unsere Kultur verändern: TikTok-Mechanismen prägen auch die Offline-Welt.


Heute schon ein lustiges Bild im Kollegen-Chat gepostet? Online einen Artikel gelesen oder ein Bild geliket? Nichts davon ist folgenlos. Paula Konersmann hat für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem KNA-Mediendienst veröffentlichen, bei einer Expertin nachgefragt, warum es einen bewussten Umgang mit dem Social Web braucht.
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Studie: Junge Zielgruppen fordern Relevanz, Haltung und Orientierung von Medien.


Jugendlich: Eine neue Studie von XPLR: Media in Bavaria und iconkids & youth analysiert die Anforderungen der Gen Z und Gen Alpha an Medien. Dafür haben die Studienmacher im Frühjahr und Sommer 25 Tiefeninterviews mit jungen Menschen und 19 Gespräche mit Medienführungskräften in Bayern geführt. Laut der Studie nutzen junge Zielgruppen TikTok, Instagram und YouTube als wichtigste Anlaufstellen für Information und Unterhaltung. Klassische Medien wie lineares TV und Print verlieren dagegen an Relevanz, spielen aber bei Live-Events oder als bewusster Ausgleich zur digitalen Reizüberflutung eine Nischenrolle.

Junge Menschen erwarten von Medienunternehmen Authentizität, Haltung und Orientierung in einer komplexen Welt. Sie erwarten Inhalte, die an ihre Plattformen angepasst sind und sofort fesseln, zudem wollen sie Hosts erleben, mit denen sie sich identifizieren können. Aus den Gesprächen mit Medienschaffenden wird zudem deutlich, dass sie die existenzielle Bedeutung dieser Zielgruppen erkennen und auf Beziehungsaufbau statt reine Reichweite setzen. Redaktionen müssen sich kulturell und strukturell anpassen, um die Young Audience nachhaltig zu binden, so die Autoren der Studie.
xplr-media.com

(Foto: Hannes P Albert / dpa / picturedesk.com)

Kurz und KNAckig: Warum Wolfram Weimer “Digitalen Kolonialismus” falsch versteht.


Kulturstaatsminister Wolfram Weimer verwendet den Begriff des “Digitalen Kolonialismus” falsch, urteilt KNA-Redakteurin Jana Ballweber mit Blick auf die Rede Weimers auf der Frankfurter Buchmesse. Dort hatte er das Abschöpfen von urheberrechtlich geschützten Inhalten durch KI-Konzerne als “Kolonialismus” bezeichnet. Ballweber kritisiert in unserer Kolumne Kurz und KNAckig, dass Weimer die rassistische Komponente und die Ausbeutung des Globalen Südens mit diesem Vergleich verkennt. Sie argumentiert, dass Digitaler Kolonialismus tatsächlich existiert, aber anders aussieht.
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Bulo’s Beobachtungen: Warum ich mir auf LinkedIn irgendwie outlinked vorkomme.


Publikaturist und Gary-Glotz-Kreativchef Peter "Bulo" Böhling hat sich jahrelang gegen LinkedIn gesträubt. Auf Drängen von Freunden und Geschäftspartnern meldete er sich vergangene Woche nun doch bei dem beruflichen Netzwerk an – und fragt sich in seiner heutigen Kolumne, warum er das getan hat.

Von Bulo

Nachdem mir aus meinem Umfeld von Prügel bis hin zu Liebesentzug so ziemlich alles angedroht wurde, wenn ich jetzt nicht endlich diesem Netzwerk beitrete, habe ich nach langjährigem, tapferem Widerstand nun kapituliert und mir als MTLA (Much Too Late Adopter) auf LinkedIn einen Account gebastelt … und bereits nach ein paar Tagen gegrübelt, ob es nicht doch besser gewesen wäre, sich für die Peitschenhiebe auf die Fußsohlen oder die ewige Verdammnis zu entscheiden. Nein, nein, das ist schon dufte, alle mal wiederzusehen, die einem so im Laufe des beruflichen Lebens über den Weg ins Corner Office gestolpert sind. Wie ein Freundschaftsbuch für Altgewordene oder eine Art Klassentreffen.

Mit dem Unterschied, dass man nicht all die lästigen Fragen beantworten muss, was man denn so treibe, denn das hämmert man sich ja gut sichtbar ins Profil, unter das fancy Foto mit der möglichst aufdiekackehauenden Job-Description. Was ich allein darauf für Zeit ver(sch)wendet und Essensrufe meines Nachwuchses unbeantwortet ließ – ein Graus! Einerseits schäme ich mich dafür, andererseits hat die Weltgesundheitsorganisation Sucht als Abhängigkeitssyndrom mit körperlichen, kognitiven und Verhaltenssymptomen klassifiziert. Damit ist sie eine anerkannte Krankheit, gekennzeichnet durch ein gestörtes Belohnungssystem und einen Kontrollverlust über Konsum oder Verhalten.

Und Belohnungen – jaaaaa, die gibt es zahlreich: Zack, da ist der Beifall von Christian, hier ein Lacher von Karin, und irgendein Robert hat sogar kommentiert. Dopamin pur, und trotz 50 monatlichen Oecken für die Premium-Mitgliedschaft immer noch billiger als das Dope vom Dealer um die Ecke. Was, der blasse Typ da von diesem Sender hat 4.325 Kontakte mehr als ich?! Das muss geändert werden! Aber wie? Zunächst einmal gilt es zu begreifen, wie man einen beklatschten Kommentar zu einem gereposteten Like auf ein kommentiertes Smiley versendet – oder so ähnlich. Wieder ein paar Stunden draufgegangen. Ebenso für das Ablichten von sich selbst neben dem Busfahrer, der Apothekerin, meiner Nachbarin, Zahnärztin und dem Blumenverkäufer am Eck.

Ja entschuldigen Sie mal: Selfies müssen sein, so wurde mir geheißen! Also rase ich seitdem wie ein Bekloppter durch die Straßen, in der Hoffnung, die Menschen fühlen sich nicht durch meine Umarmungen belästigt. Ganz wichtig scheint zu sein, auch aus den banalsten Ereignissen einen Nutzen fürs geschäftliche Weiterkommen herzuleiten. Während ich auf Instagram einfach ein Foto der umgekippten Tasse hochlade, weil im Malheur das Gesicht von Jesus erschienen ist, beginne ich den entsprechenden Beitrag auf LinkedIn mit "Warum ich heute Morgen meinen Kaffee verschüttet habe, und was Sie daraus für Ihr Business lernen können". Irgendjemand lässt mir bestimmt ein "Wow, danke, was für ein wertvoller Beitrag" da. Denn wenn die Karriere mal nach unten geht, die Daumen nach oben bleiben.

Die Hoffnung, zwei flotte Fliegen mit einer Klappe zu erledigen und endlich meinen ebenso überteuerten Tinder-Account löschen zu können, habe ich schon nach einer Woche aufgegeben. Hier geht es nur ums Geschäft, verstanden. Darum arbeite ich brav daran, ein wertvoller InLinker zu werden, ganz im Sinne von Karl Valentin, der schon lang vor Social Media wusste: "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen". In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine sprachlose Restwoche mit mehr Zuhören als Reden! Vielleicht begegnen wir uns ja mal – draußen, im echten Leben…

Alle Bulo-Beobachtungen lesen

EU leitet Auskunftsersuchen gegen Tech-Riesen ein.


Ursel wills wissen: Die EU-Kommission verlangt von Apple, Google, YouTube und Snapchat Auskünfte zu deren Vorkehrungen in Sachen Kinderschutz. Grundlage dafür ist das Gesetz über digitale Dienste. Die Kommission vermutet, dass Altersbeschränkungen auf YouTube zu leicht umgangen werden und Algorithmen süchtig machen könnten. Auf den App-Plattformen von Apple und Google sowie bei Snapchat könnten Minderjährige Glücksspiel-Apps oder Drogen erwerben, so der Verdacht. Aktuell handelt es sich noch nicht um ein Verfahren. Sollten die Antworten der Kommission nicht genügen, könnte sie jedoch eines einleiten.
horizont.net

NewsKNAcker: Raus aus der News-Blase – Keine Kriegsbilder vor dem Schlafengehen.


Fachleute warnen vor zu viel Nachrichtenkonsum am Abend – ob Krieg, Hungersnot, Katastrophen: Es brauche Pausen. Für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem KNA-Mediendienst veröffentlichen, hat Matthias Jöran Berntsen mit Medien­wissen­schaftlern aus Trier gesprochen, die die Reaktionen derjenigen erforschen, die Kriege über die Medien verfolgen. Ein Ergebnis: Zuviel TikTok gefährdet die psychische Gesundheit. Weiterlesen >>>

Foto: Mohammed Ibrahim / KNA

Schnelle Informationshäppchen – Wie junge Menschen sich informieren.


Soziale Medien wie TikTok und Instagram sind für junge Menschen die wichtigste Politik-Quelle, sagt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung. Demnach nehmen 74 % der Befragten zwischen 16 und 27 Jahren politische Informationen über Social Media auf. Erst danach folgen die Schule, Freunde und Familie oder klassische Medien. Der Medienwissenschaftler Konrad Scherfer kommt bei seinen eigenen Fokus-Interviews mit Studierenden des Fachs Online-Redaktion an der TH Köln zu ähnlichen Ergebnissen bei der Frage nach dem Nachrichten-Konsum der jungen Menschen. Seine nicht repräsentativen Ergebnisse fasst er in einem Text für epd Medien zusammen, den wir in der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2 veröffentlichen.
weiterlesen >>>, medien.epd.de (Text bei epd Medien lesen)

Moderieren oder blockieren? 8 Tipps für den Umgang mit Trollen auf Medienplattformen.


Trolle, Bots und Fake-Accounts überlasten Moderationsteams, treiben Leserinnen und Leser aus Debatten und verzerren Umfragen oder Kennzahlen. Laut Weltwirtschaftsforum gilt Desinformation inzwischen als globales Risiko Nummer eins. Medienhäuser müssen mit gutem Journalismus dagegenhalten, aber auch ihre Plattformen schützen. Ludwig Thoma und Eva Roth kämpfen mit Trusted Accounts als externer Dienstleister gegen Bots. In unserer Themenwoche Zeitungen geben sie acht Tipps, mit denen Medien die Kontrolle behalten.
weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

Studie: Social Media ist Haupt-Politik-Quelle für junge Menschen.


PolitikTok: Soziale Medien wie TikTok und Instagram sind für junge Menschen die wichtigste Politik-Quelle, sagt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. 74 % der Befragten zwischen 16 und 27 Jahren nehmen politische Informationen über Social Media auf. Danach folgen Informationen aus der Schule (60 %), von Familie (58 %) oder Freunden (54 %). Klassische Medien oder TV nutzten nur 46 % der befragten jungen Menschen. 38 % folgen gezielt Parteien oder Politikern, während 60 % politischen Influencern folgen. Die Hälfte der jungen Nutzerinnen und Nutzer gibt an, politische Inhalte häufig über den algorithmisch selektierten Feed zu sehen. Fast 70 % der rund 31.000 unter­suchten Beiträge bestünden aus Selbst­darstellung, 35 % enthielten Angriffe auf politische Gegner.
tagesspiegel.de, zdfheute.de, bertelsmann-stiftung.de

(Bild: Bertelsmann Stiftung)

Deutsche Bahn ruft Agenturen zum Mio-Pitch auf.


Bahn frei: Die Deutsche Bahn schreibt vier Etats für Kreation, PR und Social Media mit einem Gesamt­volumen von bis zu 250 Mio Euro aus. Größter Posten ist mit einem Schätzwert von 50 Mio und einem Höchstwert von 100 Mio Euro der Social-Media-Etat. Ähnlich hoch dotiert sind mit 46,5 bzw. bis zu 93 Mio Euro Produkt­kommunikation & Regionale Stories. Für Marken­kommunikation stellt die DB 28 bzw. bis zu 56 Millionen Euro zur Verfügung, für PR- & Stakeholder-Kommunikation rund 5 Mio Euro. Alle Mandate sind auf drei Jahre begrenzt, können aber um bis zu fünf Jahre verlängert werden.
campaigngermany.de (€), bieterportal.noncd.db.de

Video-Tipp: Oimara wirbt für Cookit von Bosch.


Video-Tipp: Lieder­macher Oimara dichtet für Bosch seinen Ohrwurm Wackel­kontakt um und bewirbt damit den Thermomix-Konkurrenten "Cookit". Der gelernte Koch sing davon, dass er sich jemanden wünscht, der ihm in der Küche hilft – und findet ihn auch: "Ich brauch 'nen Cookit von Bosch." Die Kampagne der Hamburger Kommunikations­agentur Segmenta ist speziell für die Aus­spielung auf TikTok konzipiert.
youtube.com (3-Min-Video), campaigngermany.de (frei nach Anmeldung), horizont.net

(Bild: BSH Hausgeräte)

“Tagesschau Together” läuft jetzt auch im TV.


Lagerfeuer: Die ARD holt das Twitch-Format "Tagesschau together" ins lineare Fernsehen. Bereits ab heute läuft die Sendung an zunächst fünf Donnerstagen um 20.15 Uhr beim Nachrichten-Sender Tagesschau24. Online startet sie schon um 19.30 Uhr und beinhaltet auch das gemeinsame "Tagesschau"-Gucken. Dabei sammeln die Hosts Felix Edeha und Hanin Kleemann Fragen aus der Community, sprechen mit Korrespondentinnen und Korrespondenten der ARD und liefern Einordnungen und Hintergründe.
digitalfernsehen.de, dwdl.de

(Foto: SWR/NDR/Thilo Becker)

Zitat: “FAZ”-Chef fragt sich, warum Unternehmen auf “Hassplattformen” wie X werben.


"Auf Pornoseiten lässt auch niemand seine Werbung fallen."

"FAZ"-Geschäftsführer Thomas Lindner wundert sich auf dem BDZV-Kongress in Berlin, warum Unternehmen auf dem Musk-Netzwerk X werben. Der Zeitungsmanager nennt soziale Medien konsequent "Hassplattformen".
turi2 vor Ort

(Foto: Jens Kalaene / dpa / picturedesk.com)

Zitat: Martin Andree fordert breiten, medialen Schulterschluss gegen Big Tech.


"Wie wäre es, wenn wir uns unterhaken würden?"

Medienwissenschaftler Martin Andree schlägt auf dem BDZV-Kongress in Berlin vor, dass sich Verleger, ÖRR und privater Rundfunk gemeinsam gegen die Big-Tech-Plattformen stark machen. Er ist überzeugt, wenn Politik und Gesellschaft jetzt nicht handeln, "haben wir verloren".
turi2 vor Ort

Nebenan.de hebt Zugangsbeschränkungen für Nachbarschaften auf.


Neue Nachbarn: Das Nachbar­schafts­netzwerk Nebenan.de von Burda öffnet sich zu seinem zehnten Geburtstag bundesweit für alle. Bisher waren in einer Nachbar­schaft mindestens 100 registrierte Nutzer notwendig, nun können sich nun auch kleinere Nachbar­schaften direkt mit­einander vernetzen. Nebenan.de sieht die Öffnung als "deutliches gesellschaftliches Signal für mehr Nähe, Miteinander und Teilhabe im Alltag" – sowie als Maßnahme gegen Einsamkeit.
burda.com, presse.nebenan.de

(Bild: nebenan.de)

Kardinal Reinhard Marx warnt vor Medienkonzentration.


Gefährliche Medien-Macht: Der katholische Medien­bischof Reinhard Marx kritisiert eine Konzentration von Daten, Technologien und Kommunikations­kanälen in den "Händen weniger globaler Konzerne". Wer den Zugang zu Informationen steuere, setze Bedingungen, unter denen Meinungs­bildung stattfinde, sagt der Münchner Kardinal anlässlich des Medien­sonntags der katholischen Kirche an diesem Wochen­ende. Demokratie lebe davon, "dass Menschen sich auf derselben Grundlage von Tatsachen begegnen können und Differenzen in einem unverzerrten öffentlichen Raum verhandelt werden". Eine "gefilterte Realität" zerstöre diese gemeinsame Grundlage.
evangelische-zeitung.de

(Foto: IMAGO / APress)

Schleswig-Holstein startet Bundesrats-Initiative für “Plattform-Soli”.


Steife Brise: Der Vorstoß von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer für einen sogenannten "Plattform-Soli" bekommt überraschend Rückenwind aus dem Norden. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat heute beschlossen, einen Antrag zur Einführung einer Digitalabgabe für sehr große Online-Plattformen und Suchmaschinen in den Bundesrat einzubringen. Die Initiative dazu geht von Minister und Staatskanzleichef Dirk Schrödter (Foto) aus, der in Kiel Digitales und Medienpolitik verantwortet. In einem Statement, das turi2 vorliegt, kritisiert er die "Marktdominanz internationaler Großplattformen" und sagt: "Gerade auch die jüngste Entscheidung der EU-Kommission im Fall Google hat einmal mehr gezeigt, wie dringend wir handeln müssen." Es dürfe nicht sein, "dass internationale Digitalkonzerne die Informationsräume dominieren und unsere regionale Medienlandschaft unter die Räder kommt".

Das nördlichste Bundesland, in dem die CDU gemeinsam mit den Grünen regiert, wolle mit der Initiative ein Zeichen setzen, um die Meinungsbildung in Deutschland zu sichern und die Medienvielfalt zu bewahren. Die Abgabe solle nur für Plattformen fällig werden, die mehr als 45 Mio Nutzende im Monat zählen. Kleine Anbieter und Startups sollen nicht zur Kasse gebeten werden, "um ihre Innovationskraft und ihren Beitrag zur Meinungsvielfalt nicht zu gefährden". Die Einnahmen aus der Abgabe sollen nach Vorstellung von Schrödter in ein Sondervermögen fließen, das lokale und regionale Angebote unterstützt und "staatsfern und transparent" eingesetzt werden soll.

Die Bundesregierung hat in Sachen "Plattform-Soli" bisher nur einen Prüfauftrag erteilt. Der Beschluss aus Kiel könnte das Thema nun beschleunigen. Der Vorstoß Weimers für eine Digitalabgabe war von der Medienwirtschaft im Land im Frühjahr und Sommer weitgehend positiv aufgenommen worden. Bedenken kamen vor allem aus Teilen der CDU, die befürchten, eine Abgabe, die auf Tech-Riesen aus den USA ziele, könnte das transatlantische Verhältnis belasten.

In Österreich gibt es seit 2020 eine Digitalsteuer von 5 % auf Werbeumsätze für große Internet-Unternehmen. Weimer schwebt für Deutschland eine Abgabe in Höhe von 10 % vor.
turi2 – eigene Infos

(Foto: Frank Peter)

Phil Laude verabschiedet sich von YouTube.


Press pause: YouTube-Pionier und Comedian Phil Laude kündigt an, sich von YouTube zurückzuziehen. Ab Ende November sollen nach fast 20 Jahren keine neuen Videos von ihm mehr auf der Plattform erscheinen. Der Y-Titty-Mitgründer verweist in einem Abschiedsvideo auf seinen Traum, Schauspieler zu sein und spricht vom Druck als Webvideo-Produzent. Er wolle sich im kommenden Jahr eine Auszeit nehmen, sich auf die dritte Staffel der Serie "Almania" konzentrieren und den Jakobsweg weiter gehen. Er arbeitet seit 2017 auch für das ÖRR-Netzwerk Funk. Sein YouTube-Kanal zählt 1,22 Mio Abonnenten.
dwdl.de, youtube.com (5-Min-Video)

(Foto: IMAGO / Panama Pictures)

RTL-Promis starten Social-Media-Kampagne gegen Cybergrooming.


Kindersicher: RTL begleitet die Doku "Angriff auf unsere Kinder – Der Feind im Chat" mit einer groß angelegten Social-Media-Kampagne, die auf Instagram und TikTok auf die Gefahr des Cybergrooming aufmerksam macht. RTL-Promis wie Katja Burkard, Roberta Bieling und Maik Meuser, aber auch "stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz lesen Chatprotokolle aus einem Lockvogel-Experiment aus der Doku vor. Für die Recherche haben sich zwei erwachsene Schauspielerinnen online als Zwölfjährige ausgegeben. Innerhalb kürzester Zeit war es zu Dutzenden Grooming-Versuchen gekommen. Die Doku läuft am 11. September im TV und bei RTL+, anschließend ordnet Steffen Hallaschka den Film mit Experten im Studio ein. Ergänzend erscheint am 12. September eine Podcast-Folge von "RTL erleben" mit Hintergründen zur Recherche.
media.rtl.com

(Fotos: RTL, Montage turi2)

Podstars by OMR startet Trend- und Marketing-Podcast “OMR Takeaway”.


Trend-Snack: Die OMR-Tochter Podstars startet den wöchentlichen Podcast OMR Takeaway. Jeden Freitag diskutieren OMR-Chef­redakteur Roland Eisenbrand und Plattform-Expertin Julia Guembel aktuelle Fragen und Trends der Marketing- und Medienbranche. Sie analysieren neue Tools und Formate und geben "genau die Marketing-Takeaways an die Hand", mit denen ihre Hörer "bei jedem Branchen-Talk glänzen können". In der ersten Folge geht es u.a. um K-Pop und das Ende des KI-Hypes.
open.spotify.com (30-Min-Audio), lnk.to/omr-takeaway-pr (Links zu weiteren Podcast-Plattformen)

(Bild: Podstars by OMR)

Lese-Tipp: Wie TikTok das Musikmarketing verändert.


Lese-Tipp: Die "Content-Flut und die Tiktokisierung des Internets" haben das Musik­marketing gravierend verändert, schreibt Florian Rinke bei "OMR". Radio und TV hätten für Promotion an Bedeutung verloren, stattdessen gehe es darum, "lokale, individuelle und echte Momente" zu kreieren, die "Künstler und Fans zusammenzubringen", erklärt Warner-Music-Marketeer Max Gervink. Wenn etwa Ed Sheeran mit Emilio Piano auf der Straße musiziert (Foto) oder Dua Lipa "99 Luftballons" singt, wirkt das spontan, sei aber perfekt choreo­graphiert, um bei TikTok und Instagram viral zu gehen.
omr.com

(Foto: Mark Surridge/Warner Music)

Zahl des Tages: Instagram dominiert bei Abgeordneten des Bundestags.


Zahl des Tages: Satte 91 % der Abgeordneten im Deutschen Bundestag nutzen Instagram, sagt eine Erhebung von "Netz­schreier". Facebook kommt demnach auf 86 % und X auf 55 %. Der Anteil der Parlamentarier, die TikTok bespielen (38 %), hat sich verglichen mit 2024 mehr als verdoppelt. Die meisten Follower über alle Netzwerke hat mit deutlichem Abstand AfD-Chefin Alice Weidel (3,87 Mio). Ihr folgen SPD-Politiker Karl Lauterbach (1,7 Mio) sowie Gregor Gysi und Heidi Reichinnek von der Links­partei, die jeweils auf 1,5 Mio Follower kommen. Kanzler Friedrich Merz rangiert mit 1,48 Mio auf Platz 5.
netzschreier.com

(Foto: Deutscher Bundestag / Thomas Köhler / photothek)

Zahl des Tages: Fast jeder zweite Medienschaffende nutzt Instagram im redaktionellen Alltag.


Zahl des Tages: Mit 47 % ist Instagram das meistgenutzte soziale Netzwerk im redaktionellen Alltag, sagt der "Medien-Trend­monitor 2025" von news aktuell. Knapp dahinter folgt Linked-in, das 46 % der Befragten regelmäßig für die journalistische Arbeit nutzen. Facebook und YouTube nennen 42 %, WhatsApp 41 %. X nutzen nur noch 27 % der befragten Medien­schaffenden regel­mäßig.
newsaktuell.de, presseportal.de

(Bild: news aktuell)

Drogenbeauftragter Streeck fordert strikte Altersvorgeben für Social Media.


Medien-Sucht: Der Drogen- und Sucht­beauf­tragte der Bundes­regierung, Hendrik Streeck, plädiert in der "Rheinischen Post" für "strikt abgestufte Alters­vor­gaben" für Soziale Medien und fordert, dass die "Alters­prüfungen auch wirklich wirksam statt­finden". Es sei problematisch, dass 42 % der Zehn- bis Elf­jährigen einen Tiktok-Account haben, obwohl die Plattform erst ab 16 frei nutzbar ist. Streeck sieht daher auch die Eltern in der Pflicht.
rp-online.de (Interview), evangelische-zeitung.de (Zusammenfassung)

(Foto: IMAGO / epd / Christian Ditsch)

Klassik-Influencer Emilio Piano soll Sichtbarkeit von ARD-Musikwettbewerb erhöhen.


Social Musica: Der ARD-Musik­wett­bewerb will trotz gekürzter Mittel sichtbarer werden und engagiert dafür Klassik-Influencer Emilio Piano. Der Pianist hat bei Tiktok, Instagram, YouTube und Facebook insgesamt 35 Mio Follower und soll mit den Teilnehmern des Wettbewerbs gemeinsam Musik machen sowie Hinter­grund­geschichten posten. Wegen Sparzwängen hat die ARD die Mittel für den vom BR veranstalteten Wettbewerb von 740.000 Euro auf 370.000 Euro halbiert. Bis mindestens 2028 springt die Ernsting Kunst- & Kultur­stiftung als Finanzier ein.
sueddeutsche.de (€), br.de

(Bild: BR)

Influencer-Steuerschaden wohl geringer als erwartet.


Viraler Irrtum? Der Schaden durch steuer­säumige Influencer, den die Steuer­fahndung NRW auf 300 Mio Euro beziffert, ist womöglich deutlich geringer als angegeben, meldet das "Manager Magazin". Demnach handle es sich bei den 300 Mio Euro um den Umsatz, den das Finanz­ministerium aus 6.000 Daten­sätzen ermittelt habe. Die tatsächliche Steuer­schuld hänge jedoch vom Gewinn und dem persönlichen Steuer­satz ab. Viele der Ermittlungen liefen derweil ins Leere.
manager-magazin.de (€), turi2.de (Background)

Zitat: Martin Andree sieht Politik und Medien in den Zwängen von Tech-Plattformen.


"Faktisch regulieren die Tech-Plattformen uns, statt umgekehrt. Wir haben ihnen so viele Privilegien eingeräumt, wie wir das bei anderen Wirtschafts­akteuren nie machen würden."

Medien­wissen­schaftler Martin Andree thematisiert in seinem neuen Buch Krieg der Medien, wie Dark Tech und Populisten die Macht übernehmen. Im "Meedia"-Interview sagt er, sogar seriöse Medien tendierten "zur Über­zeichnung wegen des Drucks, den das System Plattform­ökonomie entfaltet".
meedia.de

(Foto: florianlechner.com)

Bulo‘s Beobachtungen: Instagram ab 16? Nein, ab 67!


Publikaturist und Gary-Glotz-Kreativchef Peter "Bulo“ Böhling hält für turi2 jeden Mittwoch Dolles und Doofes aus Mediendorf fest – jeweils mit spitzem Bleistift und ebenso spitzer Feder. In dieser Woche hat er sich intensiv auf Instagram rumgetrieben und kommt zu der Überzeugung: Es wäre sinnvoll, das erforderliche Alter für eine Nutzung mehr als nur auf 16 Jahre anzuheben.

von Bulo

Sie sind die größte mediale Mogelpackung seit den Hitler-Tagebüchern Anfang der Achtziger: die „Sozialen Medien“. Bereits im ersten Semester Soziologie lernen gesellschaftlich Interessierte, dass soziales Verhalten ein mitfühlendes, großmütiges, höfliches, taktvolles, hilfsbereites und verantwortungsvolles ist. Eines, das sich orientiert am Denken und Tun der Anderen und somit im ganz ursprünglichen Sinne interaktiv ist. Als asozial hingegen gilt, was sich nur schwer mit gesell- oder gemeinschaftlichen Normen vereinbaren lässt, was rücksichtslos daherkommt, belästigend und missachtend.

Here you go, welcome to Instagram, TikTok, BlaBla & Co.! “Schon wieder so ein Digitalverweigerer”, werden jetzt vermutlich manche Tech-Fanboys und -girls aufplärren. Doch nicht Bits und Bytes sind es, die mich immer wieder fassungslos zurücklassen. Sondern Driss und Dummfug. Bitte nicht falsch verstehen: Für gepflegten Kokolores und pointierten Mumpitz bin ich jederzeit zu haben. Aber die große Masse des Gedankenkrebs verursachenden Instagegramten ist an Kopfschüttel-Koeffizienz nicht zu überbieten. Sie ist verstörend bis verblödend, offensiv, arrogant und übereitel, mit einem WTFF (What-the-fuck-Faktor) von 100.

Menschen, die sich in Großaufnahme Pusteln ausdrücken (oder wahlweise KI-generierte Pusteln, die Menschen ausdrücken) … laszive Teenager mit Trisomie-21-Gesichtsfilter … ein verhaltensorigineller Herr, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, so lang jeden Tag rohes Hühnerfleisch zu essen, bis er neben seinem Dach- auch einen körperlichen Schaden davonträgt … die drölfzigste Dame, die zu „Barbaras Rhabarberbar“ mehr oder weniger grenzdebil umherzappelt … und ständig irgendwelche würdelosen „Pranks“, die man früher einfach „Verarsche“ nannte. Freakshows auf Jahrmärkten des 19. Jahrhunderts wirkten dagegen wie Kinderprogramm.

Müssen wir glauben, dass das halt die heutige Zeit sei, mit der man eben gehen müsse? Und dass man daran nun mal nichts ändern könne? Bullshit! Kann man! Zumindest lassen sich Nutzungen begrenzen, wie Australien mit seinem Social-Media-Verbot bis zum 16. Lebensjahr gezeigt hat. Natürlich ist nicht gleich die ganze Bibliothek schlecht, weil ein paar miese Wälzer drinstehen. Aber wenn seelenpornografische und letztlich gewaltkultivierende Inhalte überhandnehmen, würde man auch im Analogen Einlasskontrollen installieren.

Also: Zutritt am besten erst ab dem Rentenalter – da ist die gesellschaftliche Stupidisierung bereits abgeschlossen und quasi nicht mehr verschlimmbesserbar. Dann hätten auch zahlreiche Eltern mehr Zeit, die sie mit Sinnvollem verbringen könnten – wie zum Beispiel ihren Kindern. Ob ich selbst denn nicht auch einen Insta-Account habe? Klar doch, was denken Sie denn?! Ohne geht’s doch gar nicht! Aber natürlich werde ich behaupten, als @der_bulo ja beobachten zu müssen, um anschließend darüber unsinnieren zu können. Ich wünsche demgemäß eine inhaltsvolle Restwoche mit Algorithmen, die Sie bereichern!


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Herbert Reul fordert mehr Entschlossenheit gegen Online-Hass.


Will Hass nicht dulden: NRW-Innen­minister Herbert Reul fordert mehr Entschlossenheit im Umgang mit Online-Hass. Dem SWR-Investigativ-Format "Vollbild" sagt er: "Man muss sich vieles erlauben lassen, weil das Recht der freien Rede, der freien Meinungs­äußerung wichtiger ist." Er hätte jedoch "nichts dagegen", wenn sich "das Bewusst­sein ein wenig verändern würde". Er selbst erhalte immer wieder Anfeindungen und Hass­bot­schaften, die er "alle fröhlich zu Gericht" bringe, ohne dass dabei bisher etwas heraus­gekommen wäre.
presseportal.de, tagesschau.de, ardmediathek.de ("Vollbild"-Reportage, 32-Min-Video)

(Foto: IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt)

Laura Bäck heuert bei Icon League an.


Comebäck: Die frühere Social-Media-Chefin von RTL, Laura Bäck, meldet sich nach fünf Monaten Sabbatical zurück. Seit heute arbeitet sie als Director Business und Marketing für die Hallen­fußball-Liga Icon League, teilt sie bei Linked-in mit. In ihrer neuen Rolle verantwortet sie die Teams Social Media, Events und Sales / Business Development. Bäck hatte RTL Ende Februar nach fast sieben Jahren verlassen.
linkedin.com, turi2.de (Abschied von RTL)

(Foto: Jonas Mohr)

NDR und BR kooperieren für TikTok-Kanal über das Landleben.


Videos vom Lande: Die ARD will das junge Publikum auf dem Land mit einem passenden TikTok-Kanal erreichen. Für ARD Landleben kooperieren NDR und BR. Der Kanal soll an Formate wie "NDR auf'm Land" und "Unser Land" (BR) anknüpfen. NDR-Programmdirektor Frank Beckmann sagt: "Wir holen junge Leute genau dort ab, wo sie unterwegs sind: auf TikTok." Er verspricht ein Programm, das "unterhaltsam, authentisch und regional" ist.
digitalfernsehen.de, tiktok.com

Zahl des Tages: Privacy ReClaim will Meta auf 250 Mio Euro verklagen.


Zahl des Tages: Auf mindestens 250 Mio Euro Schadens­ersatz wollen das Daten­schutz-Unter­nehmen Privacy ReClaim und die Anwalts­kanzlei WBS Legal von Christian Solmecke den Social-Media-Konzern Meta verklagen. Es geht um Daten, die Meta durch illegales Tracking auf anderen Webseiten über das Surf­verhalten seiner Nutzer sammelt. Nutzern, die nicht selbst einen Rechts­streit mit Meta eingehen wollen, bietet Privacy ReClaim 50 Euro, um ihre Ansprüche an die Firma abzutreten.
presseportal.de, privacyreclaim.com