Weiss zu viel: Hubert Burda Media und Vorstandschef Martin Weiss, 56, gehen getrennte Wege. Er werde das Unternehmen verlassen, "da sein Ausblick auf die Richtung und die Schritte der Weiterentwicklung des Konzerns mit dem des Verwaltungsrates nicht mehr deckungsgleich ist", teilt Burda am Abend mit und bestätigt damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Die Führungsaufgaben von Weiss teilt sich der verbleibende Vorstand um Philipp Welte, Marc Al-Hames, Katharina Herrmann und Holger Eckstein untereinander auf. Laut "SZ" soll schon im Dezember beschlossen worden sein, dass Weiss seinen Posten verlieren wird. Intern soll er zunehmend bei Führungskräften "angeeckt sein". Das "Handelsblatt" schreibt, dass insbesondere Hubert Burda mit der Führung von Weiss unzufrieden gewesen sein soll. "Martin Weiss hat nicht verstanden, dass das Unternehmen im Kern ein Verlag ist", sagt ein Insider dem "Handelsblatt". Ein von Weiss ausschließlich mit externen Beratern ausgearbeitetes Konzept zur Firmenstrategie soll im Verwaltungsrat auf wenig Gegenliebe gestoßen sein und zum endgültigen Bruch geführt haben.
Verwaltungsratschef Paul-Bernhard Kallen, der Vorgänger von Weiss an der Burda-Spitze war, findet zum Abschied offiziell Lobesworte: Weiss sei ein "international orientierter, strategisch denkender und erfolgreicher Unternehmer", der "zur Weiterentwicklung der Plattform Burda" einen "wertvollen Beitrag geleistet" habe. Weiss selbst freue sich, dass er mit seiner Arbeit "klare Akzente setzen" und dazu beitragen konnte, das Unternehmen "für eine erfolgreiche Zukunft aktiv zu gestalten." Er kam 2015 zu Burda und hat die Investment-Tochter Burda Principal Investments aufgebaut. 2017 wurde Weiss Mitglied des Vorstands mit zusätzlicher Verantwortung fürs internationale Verlagsgeschäft. Anfang 2022 wurde er zum Vorstandschef gekürt.
burda.com, sueddeutsche.de (€), handelsblatt.com (€), turi2.de (Background)