Lese-Tipp: Die KI-Zusammenfassungen von Google haben bei US-Medien bereits zu mehr als 34 % Traffic-Verlust geführt, schreibt das US-Magazin "The Atlantic". Die KI bediene sich bei News hinter der Paywall, Links in KI-Zusammenfassungen würden kaum geklickt. Für Kress.de fasst Attila Albert die düstere Prognose zusammen: Verlage müssten sich auf ein Szenario vorbereiten, in dem über Suchmaschinen gar kein Traffic mehr kommt und über soziale Medien nur noch, wenn dafür bezahlt wird.
kress.de, theatlantic.com
Lese-Tipp: Werbeflächen im Stadtraum sind omnipräsent, aber limitiert. Bewegliche Werbeplatzierungen können dort hingehen oder hinfahren, wo die Menschen sind, sogar direkt vor den Laden des Wettbewerbers. "Meedia"-Chefredakteur Frank Puscher zeigt die Vielfalt der mobilen Werbeformen und die Technologie dahinter, die immer besser wird. Sein Text bildet den Auftakt, der Highlight-Woche Mobilität des turi2-Schwestermediums. In den kommenden Tagen geht es außerdem u.a. um die Geschichte von Jobrad und um die Zukunft von Print im Automobil-Journalismus.
meedia.de (€), meedia.de (alle Beiträge)
Lese-Tipp: Heute vor 30 Jahren, am 14. Juli 1995, hat das MP3-Format beim Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen das Licht der Welt erblickt. Die Forschenden nutzten dabei die Tatsache aus, dass das menschliche Ohr viele Details in Musik oder anderen komplexen Geräuschen gar nicht wahrnimmt, etwa wenn laute Töne leisere überlagern. Folglich lässt MP3 diese Informationen weg, was MP3s ohne hörbare Verluste auf ein Zehntel der bisherigen Dateigröße schrumpfen ließ – und die Musikindustrie revolutionierte.
digitalfernsehen.de
(Bild: Fraunhofer IIS)
Lese-Tipp: Der französische Sportreporter Christophe Gleizes ist in Algerien zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seit über einem Jahr wird er bereits in dem Land festgehalten – unter dem Vorwurf "Verherrlichung des Terrorismus". Oliver Meiler erzählt, wie es zu dem Vorwurf und der Verurteilung kam, die mit der Recherche zum Tod eines Fußballers begann. Beobachter sehen Gleizes als politische Geisel im aktuellen Konflikt zwischen Frankreich und Algerien.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: HANDOUT / AFP / picturedesk.com)
Lese-Tipp: Die designierte, neue Chefredakteurin des "Mannheimer Morgen", Miriam Scharlibbe, ist nach ihrem Abschied vom sh:z fünf Monate lang durch Mittel- und Südamerika gereist. "Ich habe 17 Jahre Vollzeit im Journalismus gearbeitet und brauchte eine Pause", sagt sie im "kress pro"-Interview. "Für Durchschnaufen war bisher nie Zeit." Am Strand von Costa Rica habe sie auch mal daran gedacht, ein Hostel zu eröffnen und einfach dort zu bleiben.
kress.de, shop.oberauer.com (Heft oder E-Paper bestellen), turi2.de (Wechsel zum "Mannheimer Morgen")
(Foto: Privat)
Lese-Tipp: Eine Recherche von Netzpolitik.org widerlegt den Mythos, dass Bargeldzahlung anonym sei. Über die Seriennummern der Scheine, die von Automaten oder Geldtransport-Unternehmen tagtäglich erfasst werden, lässt sich mittels Software die Historie von Banknoten nachvollziehen. Auch Polizei und Staatsanwaltschaften nutzen das Bargeld-Tracking bereits für Ermittlungen. Zugleich ermöglicht die Nachverfolgung tiefgreifende Einblicke in das Privatleben von Menschen. Beispielhaft wird die Reise eines 20-Euro-Scheins nachgezeichnet.
netzpolitik.org (Tracking), netzpolitik.org (20-Euro-Schein)
(Symbolbild: IMAGO / Bihlmayerfotografie)
Lese-Tipp: Fünf Moderationsprofis geben im "Medium Magazin" Tipps zu Gos und No-Gos für Moderation auf der Bühne oder in eigenen Medien-Formaten. "Punkt 12"-Moderatorin Sabrina Ilski (Mitte) etwa warnt: "Versuch nicht, jemand anderes zu sein." WDR-Moderator und Coach Tobias Häusler (2.v.r.) rät: "Gute Moderation ist nicht 'alles sagen' – sondern das Richtige weglassen." Mirko Drotschmann (links) sagt: "Wer dauerhaft Erfolg vor der Kamera haben möchte, sollte inhaltlich fit sein."
mediummagazin.de (Gos), mediummagazin.de (No-Gos), shop.oberauer.com (Heft oder E-Paper bestellen)
(Bild: Medium Magazin bei X)
Lese-Tipp: Im Streit um den Umgang mit Urheberrecht im KI-Zeitalter bekommen vermehrt KI-Firmen vor Gericht recht, beobachtet Jana Ballweber. Sie zitiert einige Fälle aus den USA, in denen KI-Firmen jüngst mit Aktionen durchkamen, die etwa klassischen Bibliotheken oder anderen Organisationen verboten sind. Gerichte würden vor allem dann zugunsten einer Nutzung entscheiden, wenn diese mit wissenschaftlichen Innovationen verbunden und wirtschaftlich nutzbar ist.
meedia.de, KNA Mediendienst
(Foto: Bastian / Caro / picturedesk.com)
Lese-Tipp: Psychologe Jürgen Margraf von der Ruhr-Uni Bochum erklärt im "Spiegel"-Interview, warum es wichtig ist, auch schlechte Gefühle zuzulassen und sich vom Nachrichtenkonsum nicht komplett abzuwenden. "Für eine Demokratie ist es wichtig, dass wir die Hintergründe kennen." Wer sich über Qualitätsmedien informiere, habe "deutlich weniger Angst". Sein Rat: "Lesen ist besser als Nachrichtenschauen", weil man beim Lesen dem eigenen Tempo folgen und die Informationen besser verarbeiten könne. Dabei gelinge es eher, "eine Balance zwischen Informationsaufnahme und einer inneren Ruhe zu finden, "bei der man sich von negativen Emotionen befreit fühlt".
spiegel.de (€)
(Foto: IMAGO / Funke Foto Services / Olaf Ziegler)
Lese-Tipp: Die "taz" erinnert an ihre Anfänge, als täglich die knapp kalkulierte Übergabe eines Luftfracht-Pakets an eine Passagiermaschine entschied, ob die Tageszeitung in Frankfurt gedruckt und in weiten Teilen des Landes erscheinen würde. Die stressige Aufgabe des Flughafentransfers rotierte dabei zwischen den Ressorts – "glücklich, wer keinen Führerschein besaß", schreibt Klaus Hillenbrand.
taz.de
Lese-Tipp: Das "Zeit Magazin" lädt die erste "Sportstudio"-Moderatorin Carmen Thomas (Foto), Ex-"ran"-Moderatorin Gaby Papenburg, ARD-Kommentatorin Christina Graf und Dazn-Moderatorin Lena Cassel zum generationsübergreifenden Interview über ihren Weg in der Männerdomäne Fußball. Thomas erzählt, dass sie "innerlich eine Antihaltung hatte gegen den Leistungssport". Cassel berichtet, dass sie schon um fachliche Zurückhaltung gebeten wurde mit den Worten: "Wir haben im Studio einen Experten und einen Moderator. Und es kann nicht sein, dass du mehr Expertise hast als der Experte."
zeit.de (€)
(Foto: gbrci / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Lese-Tipp: Medienjournalist Hennig Kornfeld beleuchtet zwei Fälle, in denen KI-Agenten in den Medien bereits Aufgaben übernehmen. Bei Ippen Digital sind zur Bundestagswahl Ergebnis-Berichte aus 1.100 Gemeinden mit KI entstanden. Der BR lässt die KI bei beim ARD-Teletext ran, um "eine bayerische Note" auf 30 bis 40 Seiten pro Tag reinzubringen.
journalist.de
(Symbolfoto: IMAGO / Bihlmayerfotografie)
Lese-Tipp: Das Satire-Magazin "Titanic" widmet sich auf drei Seiten dem Wirken von Christian Schertz – trotz oder gerade wegen laufender juristischer Auseinandersetzungen mit dem Medienanwalt. Das Porträt unter dem Titel "Der Gott der presserechtlichen Information" stammt aus der Feder von Ex-Chefredakteur Tim Wolff und wird ergänzt um eine Illustration von Stephan Rürup. Man habe sich vorgenommen, "so sauber zu arbeiten", wie Schertz und "seine Kollegen juristisch vorgehen", schreibt Wolff.
"Titanic" 06/2025, S. 26-29 (€), turi2.de (Background)
(Foto: Till Brönner / Schertz Bergmann)
Lese-Tipp: "Avatare sollen uns helfen, mehr zu machen aus unseren wertvollen, aber knappen Ressourcen", erklärt "Welt"-Wirtschaftschef Olaf Gersemann den geplanten Einsatz von KI-generierten Replika-Avataren, u.a. von Herausgeber Ulf Poschardt. Ein Use Case sei es, "bestehende Textbeiträge mit Avataren zu Videos zu machen". Zudem sei der Zeitaufwand mit 30 bis 45 Minuten je Video geringer als bei der Erstellung eines Instagram Reels.
shop.oberauer.com (€)
(Foto: Schoening / imageBROKER / picturedesk.com)
Lese-Tipp: Trotz strenger EU-Gesetze breiten sich öffentliche Suchmaschinen für Gesichter ungehindert aus, schreibt "Netzpolitik.org". Mindestens vier Anbieter werben im Netz offen für ihre kostenpflichtigen Dienste, die es ermöglichen, fremde Menschen anhand eines Schnappschusses zu identifizieren. EU-Politiker und Fachleute schlagen Alarm, die Organisation AlgorithmWatch warnt vor einer "Katastrophe für Demokratie und Rechtsstaat", da solche Dienste die Anonymität im öffentlichen Raum faktisch abschaffen würden. Zwar verstießen Gesichter-Suchmaschinen potenziell gegen die DSGVO und den EU-AI-Act, es scheitere allerdings an der Durchsetzung.
netzpolitik.org
Hör-Tipp: Im "Subscribe Now"-Podcast erzählt Jan Reichert wie Verlage mit kleinen Online-Spielen Leserbindung und Abo-Umsatz steigern. Seine Firma kr3m liefert Spiele u.a. für "Spiegel", "Focus Online" und "Bild". Reichert macht keinen Hehl daraus, letztlich nur erfolgreiche Spiele wie "Sudoku", "Solitär" oder "Snake" zu kopieren und zu optimieren, weil Menschen danach bei Google suchen. Durch ihre gute Reputation landen die Spiele von Verlagen in den Suchergebnissen weit oben.
open.spotify.com (68-Min-Audio), subscribe-now.beehiiv.com (frei nach Registrierung)
Lese-Tipp: Ende Juni wird Barrierefreiheit für alle Unternehmen zur Pflicht. Was erstmal lästig klingt, kann zur strategischen Kür werden und das Marketing aufs nächste Level heben. Die Kollegen von "Meedia" haben sich in dieser Woche ausführlich mit dem Thema beschäftigt und zeigen etwa, wie die BVG sich barrierefrei neu erfindet, welche Tools schnelle Abhilfe schaffen können oder wie Inklusion und Business Hand in Hand gehen.
meedia.de (alle Beiträge online lesen), shop.oberauer.com (€, BFSG-Dossier bestellen)
Lese-Tipp: Die menschliche Intelligenz ist "vielleicht überschätzt", sagt David Caswell im "Journalist"-Interview über KI im Journalismus. Er findet es "beunruhigend", dass die Branche "erst jetzt" ihre Produkte aus Sicht der Zielgruppe betrachtet. Er glaubt: "Selbst wenn der Fortschritt jetzt aufhören würde, könnte ich für den Rest meines Lebens mit KI an großartigen Sachen arbeiten."
journalist.de
Lese-Tipp: Steffen Grimberg nimmt sich in der "taz" die frisch aufgespaltene SWMH vor und urteilt: "Das ist so ziemlich der größte Deal im deutschen Zeitungsmarkt der letzten Jahrzehnte." Der Chef des KNA Mediendienstes sieht die Pressekonzentration "durch die Decke" gehen und die Pressevielfalt in Baden-Württemberg "noch stärker unter Druck". Von dem einst "stillen Zeitungsriesen im Süden" blieben "die 'SZ' und ein irgendwie nicht so richtig dazu passender Schwung kleinerer Regionalblätter in Hof, Coburg, Suhl und Bayreuth".
taz.de, turi2.de (Background)
(Foto: KNA)
Lese-Tipp: "KI bringt die massivste Transformation aller Zeiten", ist sich Richard Tigges (auf dem Cover), Director Global Strategic Communications bei Audi, sicher. Im neuen "PR Report" erzählt er, wie gezielt der Autobauer KI einsetzt – dabei gehe es nicht nur ums Texten. Außerdem Thema: Wie Philipp Schindera die PR der Deutschen Telekom mit KI umkrempelt und welche Probleme er damit angeht.
shop.oberauer.com (€)
Lese-Tipp: Die "Hörzu" wird im kommenden Jahr 80 und ist mit durchschnittlich 650.000 Exemplaren pro Woche die meistverkaufte wöchentlich erscheinende Zeitschrift Europas. Chefredakteur Christian Hellmann ist sich sicher, dass es gedruckte Programmzeitschriften "auch in zehn Jahren noch geben wird", sagt er der "Süddeutschen". Aufwändige Geschichten und Reportagen könne sich "Hörzu" auch deshalb leisten, weil sie in Funkes anderen Programmies zweit- und drittverwertet werden können, ohne dass es bei der Leserschaft große Überschneidungen gibt.
sueddeutsche.de (€)
Lese-Tipp: "Menschen haben Angst vor Nachrichten heutzutage", glaubt Antenne-Bayern-Chefin Valerie Weber. "Deshalb flüchten sie oft vor linearen Medien, bei denen sie es nicht selbst in der Hand haben, wann und mit welchen News sie konfrontiert werden", sagt sie im "Süddeutsche"-Interview. Der "schwierige Block" werde daher bei den News mittlerweile in der Mitte platziert. Um zukunftsfähig zu bleiben, solle sich das Medium Radio auf sein Alleinstellungsmerkmal, den "Live-Moment", besinnen.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com)
Lese-Tipp: Zum Monatsende tritt das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Laut Studien sind viele Unternehmen nicht vorbereitet. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass die Behörden schnell Strafen aussprechen, auch sieht das Gesetz Nachbesserungsfristen vor, allerdings winkt Firmen, die ihre Websites schnell umstellen, ein deutlicher Wettbewerbsvorteil. "Meedia" stellt im neuen BFSG-Dossier alles zusammen, was Webseiten-Betreiber für die Umstellung wissen müssen und nennt kostenfrei die wichtigsten Paragrafen.
meedia.de, shop.oberauer.com (€, Dossier bestellen)
Lese-Tipp: Wie nehmen Medienprofis die Nachricht auf, dass die Südwestdeutsche Medienholding aufgespalten wird? Kress.de sammelt einige Stimmen, u.a. die von Ströer-COO Sven Scheffler, der in dem Schritt eine Zäsur im deutschen Zeitungsmarkt sieht. Laut einer Umfrage sehen rund 50 % in der Aufteilung eine Chance für den Regionaljournalismus.
kress.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Die kanadische Mediengruppe Village Media betreibt über 30 lokale Newsseiten. "kress pro" beschreibt, wie dabei eigenentwickelte KI-Tools zum Einsatz kommen und Communitys schaffen. Ein Umfrage-Tool etwa liest Artikel und schlägt relevante Community-Umfragen vor, die in Beiträge integriert werden können. Informationen aus kommunalen Quellen wie Polizei, Stadtverwaltung oder Gesundheitsämtern werden überwacht und nach lokaler Relevanz und Nachrichtenwert gefiltert an Redaktionen weitergeleitet.
kress.de, shop.oberauer.com (weitere Cases im Heft oder E-Paper)
Lese-Tipp: Auf der Correctiv.Lokal-Konferenz haben 350 Medienschaffende über einen besseren Lokaljournalismus diskutiert. Aus ihren Gesprächen extrahiert Correctiv sieben Forderungen – und illustriert sie mit Memes, die die Journalisten auf der Konferenz erstellt haben. Sie fordern u.a. mehr Zeit für Recherche, diversere Redaktionen und mehr Distanz zu lokalen Entscheidern in Wirtschaft und Politik.
correctiv.org
Lese-Tipp: "Thoma interessierte sich nicht dafür, was Menschen im Fernsehen gucken sollten. Ihm ging es allein darum, was sie sehen wollten", schreibt Imre Grimm über den verstorbenen RTL-Chef Helmut Thoma. Er erinnert an die goldenen Zeiten von RTL als der Sender unter Thoma den TV-Markt aus den Angeln hob und urteilt den Sender heute als "mutlosen Gesichtsgenerator" ab.
rnd.de, turi2.de (Background)
(Foto: Imago)
Lese-Tipp: Medienjournalist Manuel Weis will nicht in den Abgesang auf Stefan Raab (Foto) einstimmen. In seinem Kommentar für "Digitalfernsehen" urteilt er, dass alle, die Raab jetzt niederschreiben, wüssten, dass der Entertainer auf ihren Portalen für "gute Klicks" sorge. Außerdem macht er bei vielen Kritikern Neid wegen des mutmaßlich teuren Raab-Deals bei RTL aus.
digitalfernsehen.de
(Foto: RTL / Raab Entertainment / Bene Müller)
Lese-Tipp: Seit Monaten machen Fans und Medien in Berlin Jagd auf Popstar Harry Styles, der immer wieder in der Stadt gesichtet wird. Nicht nur Boulevard-Medien und Klatschblätter spielen mit, sogar die "Zeit" beteiligt sich an der Suche. Boris Rosenkranz findet es bedenklich, dass die Privatsphäre Prominenter insbesondere für Boulevardjournalisten und Paparazzi "kein Sperrgebiet, sondern ein Vergnügungspark" sei und nicht wenige meinten, "das sei halt 'part of the job' bei Stars: immer und überall verfügbar zu sein".
uebermedien.de
(Symbolfoto: IMAGO / i Images)
Lese-Tipp: Entertainer Thomas Gottschalk wird am Sonntag 75 Jahre alt. Imre Grimm schreibt ihm zum Geburtstag einen offenen Brief und prognostiziert: "Es wird niemandem jemals wieder gelingen, in diesem Beruf diese Popularität zu erlangen." Im Zenit von Gottschalks Erfolg war "Wetten, dass ..?" der Ofen, an dem die "vom Tempo des kalten Turbokapitalismus ermatteten Bundesbürger ihre müden Knochen wärmen konnten". Das Lagerfeuer von damals sei heute aber ein "wanderndes, irrlichterndes Lodern zahlloser einzelner Flämmchen". Für einen "Feuerwächter" wie Gottschalk, "den Hüter der zentralen Flamme, gibt es nichts mehr zu tun". In der "SZ" gratuliert Micky Beisenherz mit einem Gastbeitrag.
rnd.de, sueddeutsche.de (€)
(Foto: IMAGO / Bildagentur Monn)
Lese-Tipp: Der NDR blickt zurück auf den Rohrbombenanschlag auf den Springer-Verlag in Hamburg im Jahr 1972. Die RAF, die sich zu dem Anschlag bekannt hatte, wirft dem Verlag nach der Explosion vor, nicht rechtzeitig auf Warnungen reagiert zu haben. Der Verlag widerspricht. Der Text beleuchtet die Vorgeschichte der Feinschaft zwischen der Terrorgruppe und dem Verlag, die u.a. in der westdeutschen Studentenbewegung liegt.
ndr.de
Lese-Tipp: Nach rund 30 Jahren gibt der NDR die Verantwortung für den Eurovision Song Contest 2026 an den SWR ab. Imre Grimm zieht beim RND Bilanz: "Nun endet eine Ära mit einzelnen Triumphen, aber vor allem vielen Enttäuschungen." Die deutschen ESC-Bemühungen unterlägen "seit Jahren ähnlich stabilen Selbstzweifeln wie das Land insgesamt", daher tauge der Wettbewerb "als kultureller Spiegel der politisch-gesellschaftlichen Gegenwart". Mit inzwischen zehn letzten Plätzen, davon sechs in der NDR-Ära, teilt sich Deutschland den Ehrentitel "Häufigster Letzter" mit Norwegen. Immerhin: Mit rund 400.000 Euro für drei dreistündige Liveshows sei der ESC für die ARD ein "echtes TV-Schnäppchen".
rnd.de
Lese-Tipp: "Zeit"-Vize Martin Machowecz begleitet Wolfram Weimer auf seinen ersten Schritten als Kulturstaatsminister. "Ich hätte Debatten erwartet, aber nicht, dass es so einseitig wird", sagt Weimer, der keinen "Kulturkampf" machen, sondern "für die Kultur kämpfen" will. Zugleich wolle er sich dafür einsetzen, die Debattenkultur zu öffnen: "Wir tanzen mitunter auf einem Quadratmillimeter politischer Korrektheit. Wir stigmatisieren Meinungen, die eigentlich legitim waren." Beim Deutschen Filmpreis sei Schauspielerin Iris Berben zu ihm gekommen und habe gesagt, seine Rede habe ihr gefallen. Sie wolle ihm nun erst mal eine Chance geben.
zeit.de (€)
(Foto: IMAGO / photothek / Florian Gaertner)
Lese-Tipp: "Zeit"-Kolumnistin Ulrike Gastmann erinnert zum Tod von Nadja Abd el Farrag an die Verantwortung von Medien, Öffentlichkeit und Publikum. Es sei offenkundig gewesen, dass Abd el Farrag "psychisch und gesundheitlich schwer angeschlagen war", dennoch wurde sie immer wieder auf die Bildschirme gebracht. Gastmann urteilt, sie wurde "ausgestellt, benutzt, überfordert – und schließlich fallengelassen".
newsroom.de
(Foto: Imago)
Lese-Tipp: "RND"-Redakteur Imre Grimm schreibt der "alten Tante ARD" zum 75-Jährigen einen "versöhnlichen Brief". Der Senderverbund sei zwar im 21. Jahrhundert angekommen, biete "Menschen außerhalb städtischer Bildungsbiotope" jedoch "zu selten eine mediale Heimat". Zudem sei die ARD Meisterin darin, Programm-Perlen zu verstecken. Dennoch resümiert Grimm: "Das Land braucht eine smarte, unbestechliche, gemeinnützige, ballastfreie ARD."
rnd.de
Lese-Tipp: Journalist und Autor Peter Littger erinnert sich in der "Süddeutschen", wie er im Sommer 2003 zusammen mit Wolfram Weimer das Magazin "Cicero" entwickelt hat. Weimer wollte damit eine Bühne schaffen, "eine Art gedrucktes 'deutsches Davos'". Zugleich förderte er mit der Präsenz im TV und Gastvorträgen die Marke "Wolfram Weimer". Zeitweise habe sogar der Vorschlag im Raum gestanden, das Magazin "Weimer" zu nennen. Zum Vorwurf, er habe kein Verständnis für Kunst, erinnert sich Littger an Weimers damaliges Haus in Potsdam, an dessen Wänden "fast ausschließlich Bilder, die er selbst gemalt hatte", hingen.
sueddeutsche.de (€)
(Foto: IMAGO / photothek / Florian Gaertner)
Lese-Tipp: Der Klimajournalismus kämpft mit Kriegen, Inflation und zunehmendem Rechtsruck um Aufmerksamkeit, schreiben Sarah Neu, Mia Pankoke und Jeanne Wellnitz im "Medium Magazin". Erschwerend komme hinzu, dass die Klimakrise abstrakt ist und es keinen einzelnen Aggressor gibt, der zum Feindbild taugt. Um besser über das Klima zu berichten, brauche es eine neue Erzählweise, "die den Klimawandel faktisch einordnet, statt zu polemisieren" und "traditionelle Nachrichtenmuster durchbricht". In ihrem Beitrag zeigen sie u.a., wie "Spiegel", Focus Online" und NDR das Thema angehen.
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(Symbolbild: IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt)
Lese-Tipp: ARD-Nahost-Korrespondentin Sophie von der Tann kann die Nachrichtenmüdigkeit mancher junger Leute nachvollziehen, sagt sie im "Süddeutsche"-Interview. Ihr ginge es manchmal auch nahe, wenn sie einen "Tagesschau"-Beitrag schneiden müsse "mit fürchterlichen, auch sehr expliziten Bildern von Trümmern und Leichen". Das Thema könne sie dann aber nicht ausblenden: "So wie auch Menschen, die betroffen sind, nicht sagen können, das interessiert mich nicht." Auszeiten seien aber generell wichtig, "auch wenn man sich da vielleicht ein bisschen guilty fühlt".
sueddeutsche.de (€)
(Foto: BR/Markus Konvalin)
Hör- und Lese-Tipp: "80 % der Online-Käufer haben schon mal einen Kauf abgebrochen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht angeboten wird", berichtet Julius Danek, Head of Product DACH beim Bezahl-Dienstleister Stripe, im "Subscribe Now"-Podcast. Er beobachtet, dass gerade in Deutschland viele Kunden, statt ein Abo regulär zu kündigen, einfach ihr Sepa-Mandat zurückziehen. Unverständlich findet Danek es, dass der Großteil der Abo-Verantwortlichen gar nicht versuche, fehlgeschlagene Zahlungen zu wiederholen, um Abo-Umsatz zu retten.
open.spotify.com (67-Min-Audio), subscribe-now.beehiiv.com (Tipps für Checkout-Optimierung, nach Anmeldung frei)
(Bild: Stripe, Montage: turi2)
Lese-Tipp: Die Stimme ist mehr als Schall und Ton – sie spiegelt unsere Stimmung, Persönlichkeit und sogar unser Selbstbewusstsein wider. Wer bewusst spricht, kann damit nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch überzeugen, beruhigen oder begeistern. Die Sprechwissenschaftlerin Marita Pabst-Weinschenk und die Stimmtherapeutin Sophia Katschinski zeigen, wie Stimme, Haltung und Emotionen zusammenwirken – und warum wir oft der Tonlage mehr trauen als dem Gesagten. Der Beitrag ist Teil der turi2-Themenwoche Audio und erscheint in Kooperation mit der KNA.
turi2.de
(Foto: Harald Oppitz/KNA)
Lese-Tipp: Wie viel verdienen Kommunikationsprofis wirklich – und wer knackt die Millionenmarke? Daniel Neuen hat für den neuen Gehaltsreport des "PR Reports" recherchiert: Die Gehaltsspanne in der Branche ist enorm, erfährt er aus zahlreichen, vertraulichen Gesprächen. Sein Fazit: "Man sollte beim Einstieg in ein Unternehmen aufpassen, sich nicht unter Wert zu verkaufen und sich zu schnell von den von der Arbeitgeberseite vorgeschlagenen Summen beeindrucken zu lassen. Zu hoch pokern darf man indes auch nicht."
prreport.de, shop.oberauer.com (€)
Lese-Tipp: "Süddeutsche"-Reporter Bernhard Heckler begleitet Jan Böhmermann auf einer Etappe seiner Deutschland-Erfahrung mit dem E-Scooter. Er erlebt einen Satiriker, der auf der Suche nach dem echten Leben "so sehr in der Wirklichkeit ist, wie er es überhaupt nur sein kann". Böhmermann freue sich, während der Fahrt "mal gar nichts zu denken". Die fertige Doku, die diesen Freitag im ZDF läuft, sei für Böhmermann zweitrangig. "Wichtig ist, die Fahrt gemacht zu haben. Sie wirklich gemacht zu haben."
sueddeutsche.de (€)
(Bild: Screenshot Instagram, Montage: turi2)
Lese-Tipp: Das Branchenmagazin "MVFP Impuls" spricht mit Georg Burtscher, Geschäftsführer von Russmedia Österreich, und "heise"-Chefredakteur Volker Zota über ihre KI-Strategien. Persönlich helfe KI Zota gegen "die Angst vor dem leeren Blatt Papier". Er versuche KI-Skepsis mit Aufklärung zu begegnen: "Wenn man sich der Fähigkeiten, aber auch der Unzulänglichkeiten von KI bewusst ist, kann man sie ganz gezielt einsetzen."
epaper.mvfp-impuls.de
Lese-Tipp: Die Headhunter Thomas Lüdeke und Philip Müller erzählen im turi2-Schwestertitel "PR Report", in welchen PR-Jobs es trotz Krise und KI die größten Aussichten auf Top-Jobs und Top-Gehälter gibt – oder gerade deshalb. Gesucht würden vor allem Kommunikationsprofis mit Erfahrung in Change, Restrukturierung, Krise und Public Affairs. Die Fähigkeit, geopolitische und innenpolitische Herausforderungen kommunikativ zu bewältigen, sei gefragt wie nie. Der Rat an Arbeitgeber sei, Gehälter nicht starr an Berufsjahre zu knüpfen. Das habe etwas von "Beamtenmentalität". Im Gehaltsreport gibt Chefredakteur Daniel Neuen zudem einen Überblick über die Vergütungsspannen in der Branche. Dabei gelte die Faustformel: Je höher die Hierarchieebene, desto höher ist der Anteil der variablen Vergütung.
shop.oberauer.com (Print- oder E-Paper-Bestellung), prreport.de (weitere Themen der Ausgabe)
Lese-Tipp: Journalistin Peggy Elfmann appelliert im "Journalist" an Medien, bei Beiträgen über Menschen mit Demenz die Perspektive zu weiten und die Betroffenen nicht ausschließlich als Leidende darzustellen. Berichte über Demenz seien oft von Pathos und Klischees geprägt und stellten mit dramatischer Erzählweise den vollständigen Identitätsverlust in den Mittelpunkt. Dabei gebe es mehr als 50 verschiedene Formen von Demenz mit unterschiedlichen Symptomen und Verläufen.
journalist.de
(Foto: Jacobia Dahm / peggyelfmann.com)
Lese-Tipp: "Spiegel"-Kolumnistin Samira El Ouassil fragt, weshalb das neue ARD-Reportageformat "Klar" unterrepräsentierte Themen ankündigt und dann das Dauerthema Migration aufnimmt. Sie sieht eine "notorische Auseinandersetzung mit dem, worüber angeblich zu wenig gesprochen wird", um die Abwesenheit eines Tabus zu beweisen. So werde "aus permanenter Präsenz vermeintliche Absenz". Journalismus solle nicht mit "Tunnelblick dieselben Fragen" stellen, sondern "die unbequemen Antworten suchen".
spiegel.de (€)
(Foto: Johannes Arlt)
Lese-Tipp: Beim Radio Advertising Summit in Köln versucht die Branche, Radio als Vertrauensanker zu positionieren. Autor Sebastian Fitzek, der selbst früher Radiomann war, sieht die Zauberkraft des Mediums ungebrochen: "Jede Marke hat eine Story zu erzählen", sagt er. RMS-Co-CEO Stefan Mölling meint, Zeichen zu erkennen, dass gerade Radio in Zeiten der Verunsicherung eine wachsende Rolle spielen kann. "Meedia"-Chefredakteur Frank Puscher fasst die Diskussionen zusammen.
meedia.de, presseportal.de (weitere Stimmen)
Hör- und Lese-Tipp: Erst vor einigen Wochen hat die "FAZ" ihre kuratierte Nachrichten-App "Der Tag" einem Relaunch unterzogen. Im "Subscribe Now"-Podcast erklärt Marina Sorg, Deputy Chief Product Officer, warum eine App der "FAZ" nicht reicht. So diene die "kleine" App u.a. als Spielwiese, um neue Ideen abseits des Kernprodukts auszuprobieren.
open.spotify.com (66-Min-Audio), subscribe-now.beehiiv.com (Learnings, nach Anmeldung frei), turi2.de (Relaunch)
(Foto: Michael Wolf / FAZ)
Lese-Tipp: Vermarkter ARD Media setzt KI ein, um eine dynamische Audio-Spots im Stil der Vorabend-Quizshow "Wer weiß denn sowas?" zu kreieren. Das Besondere: Die darin integrierten Quizfragen passen jeweils thematisch zum ausspielenden Podcast. Möglich macht das u.a. der Rückgriff auf eine Redaktionsdatenbank mit rund 50.000 Fragen. Die Stimme von Kai Pflaume habe man jedoch bewusst nicht KI-generiert.
meedia.de
(Foto: ARD)
Lese-Tipp: Der "Spiegel" spricht mit sogenannten "Walen" – also Gamer, die viel Geld für In-Game-Käufe ausgeben. Darunter befinden sich auch prekär Beschäftigte. Computerspiel-Firmen zeigen sich zugeknöpft, wissen aber um die Bedeutung der "Very Important Players", berichtet ein anonymer Mitarbeiter. Die Zahlungsbereitschaft der Spieler werde absichtlich zu Beginn des Games ausgetestet. Ein Suchttherapeut warnt, dass gerade Jugendliche in eine Glücksspielsucht rutschen könnten.
spiegel.de (€)
(Foto: IMAGO / Addictive Stock)