Lese-Tipp: Für das "Manager Magazin" zählt Bertelsmann-Investments-Vorstand Carsten Coesfeld (Foto), 37, zu den "Anpackern" des Landes. Seit 2011 durchlaufe er Konzernstationen "im Eiltempo, Wunderheilungen inklusive". "Viele Erben packen trotz schwieriger Bedingungen jetzt richtig an in den Unternehmen ihrer Familien", beobachtet Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland.
manager-magazin.de (€)
Lese-Tipp: Der nordrhein-westfälische Philologenverband macht sich für eine "Beratung" für Abi-Zeitungen stark, um Absolventen zu erklären, "was im Rahmen einer Schülerzeitung erlaubt sei und was nicht". Grund seien u.a. Schmähungen in dort abgedruckten Artikeln über Lehrkräfte. Medienrechtler sehen die mögliche Regulierung skeptisch: Auch Abi-Zeitungen unterlägen dem Presserecht und gelten als vom Grundgesetz besonders geschützt.
faz.net
Lese-Tipp: Die Forderung von Table-Gründer Sebastian Turner, staatliche Subventionen statt in die Print-Zustellung lieber in Journalismus-Startups zu stecken, stößt bei Stefan Bergmann (Foto), Digitalchef des "Ostfriesischen Kurier", auf Widerstand. In seinem "Kress"-Gastbeitrag nennt er Turners Idee eine "Schnapsidee": "Sie würde alle pushen, die noch nicht gezeigt haben, dass sie es können, und denen vor den Kopf stoßen, die tagtäglich Millionen Menschen informieren und Tausende Mitarbeitende ernähren." Turner widerspricht und fragt wiederum, warum es in Sprockhövel keine journalistischen Startups geben sollte.
kress.de, kress.de (Turner) turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Dreiklänge sollten in Texten unbedingt vermieden werden, schreibt die Journalistin Heike Faller. Schattierungen derselben Sache würden Leser nicht wahrnehmen: "Wir lesen nicht, ach schau her, der Florian nicht nur stolz, sondern auch super-aufgeregt, dass er jetzt diese neue Aufgabe bekommen hat." Ihr Tipp: Bei drei ähnlichen Adjektiven solle man das "merkwürdigste der drei" auswählen. Zudem mache ein "sehr" oder "zutiefst" vor dem Adjektiv, etwa "traurig", das Wort "nicht stärker, sondern schwächer".
texthacks.substack.com
Lese-Tipp: Der ESC ist für Imre Grimm ein “Fest des freundlichen Entschlüsselns von Unterschieden”.
Lese-Tipp: Imre Grimm untersucht die historische Verschränkung von Pop und Politik beim Eurovision Song Contest – "diesem länderübergreifenden Druckventil für Lästerreflexe und Nationalklischees". Der Wettbewerb sei als "als hochpolitisches Friedensprojekt erfunden" worden, um Länder ins Gespräch zu bringen. Für Grimm ist es "ein Fest des freundlichen Entschlüsselns von Unterschieden".
rnd.de
Lese-Tipp: Die "taz" fragt sich anlässlich ihres 45. Geburtstags selbst, wie es um sie steht. Dass die "taz" früher radikaler gewesen sei, hält Lukas Wallraff, Seite-1-Gestalter, für einen "Mythos". Die Journalistin Barbara Dribbusch meint, die Zeitung müsse mehr mit AfD-Wählern reden. Und Politik-Redakteur Erik Peter findet, dass nicht mehr alle "taz"-Autoren ein "klares linkes Selbstverständnis" hätten, sondern "eher im Bürgerlichen angekommen" seien.
taz.de
Lese-Tipp: Mit dem Whitepaper "Audio-Kreation neu denken" will die Radiozentrale ungenutzte Potentiale von Audio in der Markenkommunikation zeigen. Dafür gibt das Papier von Philipp Feit von der Agentur German Wahnsinn sieben Insights und Handlungsempfehlungen von Game Audio bis zum Einsatz von KI in der Musikproduktion. Zudem stellt Feit die aktuellen Möglichkeiten von Voice-KIs ausführlich dar.
radiozentrale.de (16-Seiten-PDF, nach E-Mail-Anmeldung frei)
Lese-Tipp: "Die große Experimentierphase ist jetzt vorbei", analysiert Audible-Produzentin Elisabeth Rank den Podcast-Markt im "journalist". 2023 sei eine Konsolidierung eingetreten, Publisher würden ihre Veröffentlichungen inzwischen "strategischer angehen" und auf langfristige Profitabilität achten. Digital-Experte Nic Newman sagt zudem eine Entwicklung von "traditionell kostenlosen" Podcasts hin zu "Premium und gemischten Modellen" voraus.
journalist.de
Lese-Tipp: Anja Rützel sieht eine "verpasste Gelegenheit" darin, dass Elton keine Abschiedsausgabe von "Schlag den Star" bekommt. Er hätte "wunderbar gegen Matthias Opdenhövel antreten" können, moderiert hätte Steven Gätjen. Eltons Empörungs-Post habe eine Leidenschaft gehabt, die "bei seinen Moderationen nicht immer zu spüren war".
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: In der "NZZ" schreibt Marc Felix Serrao ein fast liebevolles Porträt über Springer-Boss Mathias Döpfner. In der Springer-Kantine geht es bei zähem Hähnchen, Bulgur-Salat und Cheesecake um Freiheit sowie Freunde und Feinde des Medienmanagers. Wir lernen, dass Döpfner "Nius" von Julian Reichelt nicht liest und seinen früheren engen Freund Benjamin von Stuckrad-Barre nach dessen mutmaßlichem Schlüssel-Roman "Noch Wach?" nicht wieder gesehen oder gesprochen hat. Serrao beschreibt Döpfner als Fanboy der US-Tech-Milliardäre mit dem Makel, dass Döpfner selbst "nie etwas Eigenes aufgebaut" habe.
nzz.ch
Lese-Tipp: "Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar, weil ich ihn von mir als Person trennen kann", sagt Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim im "journalist"-Interview. Grund sei, dass Hater eigentlich vor allem das hassen würden, was sie zum Impfen sage: "Wenn man die Hater mit mir in einen Raum sperren würde, könnten wir wahrscheinlich miteinander reden." Naturwissenschaft stelle "eine große Bedrohung für geschlossene Weltbilder" dar, "weil sie objektiv ist".
journalist.de
Lese-Tipp: Die "Correctiv"-Chefredakteure Anette Dowideit und Justus von Daniels erzählen im Interview mit dem Medienmagazin "journalist", dass sie von der zivilgesellschaftlichen Welle und den Auswirkungen nach der Geheimtreffen-Veröffentlichung völlig überrascht waren. Vor allem die unmittelbaren Folgen für Correctiv, der Hass und den erbitterten Kampf um die Deutungshoheit hatten beide nicht erwartet. Von Daniels sieht einen neuen Trend, "Gerichtsverfahren als PR-Mittel zu nutzen, um in der Öffentlichkeit Zweifel zu säen, egal wie das Verfahren ausgeht."
journalist.de
Lese-Tipp: "Zeit Magazin"-Chefredakteur Sascha Chaimowicz schildert in seinem Beitrag "Irre traurig", wie es seit dem Hamas-Angriff auf Israel in seinem Leben "immer wieder zu absurden, fast schon lustigen Situationen" kommt. Humor sei in diesen Tagen wie ein Ventil: "Wenn Humor Tragödie plus Zeit ist, war der Moment für uns offenbar gekommen." Für das Rumschicken von "mehr oder wenige lustigen Memes" kommt "eine Art WhatsApp-Selbsthilfegruppe" zum Einsatz – unter der Überschrift "Immer noch sauer auf die Juden" seien dort etwa Fotos von israelfeindlichen deutschen Autoren rumgegangen, die ernst gucken.
zeit.de (€)
Lese-Tipp: Weil die AfD auf TikTok "so etwas wie eine Zweidrittelmehrheit" hat, versuchen andere Parteien panisch auf den Zug aufzuspringen, analysiert der "Spiegel". Politikberater Martin Fuchs warnt davor, sich nur an der AfD abzuarbeiten, auch wenn das Klicks bringe. Ein "aktives Influencer-Netzwerk" von Rechtsextremen würde zudem gezielt gegen Neuzugänge aus anderen Parteien schießen – Politikerinnen sollten u.a. deshalb nicht planlos und aus der Panik heraus auf der Plattform starten.
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: Der "Spiegel" gibt Einblick in ein weltweit agierendes Netz von Online-Sadisten, die ihre minderjährigen Opfer auf Telegram und Discord quälen. Sie bringen Teenager u.a. dazu, sich selbst zu verletzten und ihnen Nacktbilder zu schicken mit dem Ziel, sie schließlich "in den Selbstmord zu treiben". Unter den bisher angeklagten Männern sind auch zwei aus Deutschland.
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: Plagiatsjäger Stefan Weber ist "in der Sache ein Getriebener", der auch ein Plagiat in der Arbeit seines besten Freundes "vermutlich veröffentlichen" würde, sagt er im Porträt der "Zeit". Bekommt er anonyme Hinweise auf Plagiate von Promis, bearbeite er sie aus "forscherischer Neugier" meist ohne Honorar. Motivation seiner Arbeit sei sein Frust darüber, dass Unis ihm trotz vieler Bewerbungen einen Platz in der Wissenschaft bisher verwehren.
zeit.de (€)
Lese-Tipp: 2023 ist Flensburgs Ex-Oberbürgermeisterin Simone Lange unter die Verlegerinnen gegangen. "Nicht vorhandener Lokaljournalismus führt dazu, dass Leute nicht mehr wählen gehen", begründet die Politikerin der "FAZ" ihre Motivation für die Flensburg-Wochenzeitung wirklich. Dabei setzt sie bis auf ein E-Paper nur auf Gedrucktes: "Ich weiß, wie viele Menschen man in Flensburg mit der Devise 'nur digital' abhängen würde." Mit "langen Texten und schöner Gestaltung" trage man zudem zur Entschleunigung bei.
faz.net (€)
Lese-Tipp: Techno-Künstler und Naturschützer Dominik Eulberg startet bei Spektrum.de die 14-tägliche Kolumne "Eulbergs tönende Tierwelt". Den Auftakt macht die Geburtshelferkröte (Foto). Mit "überraschenden Fakten jenseits des gängigen Lehrbuchwissens" will er heimische Arten bekannter und hörbar machen. Jede Folge enthält eine Tonaufnahme des vorgestellten Tiers aus dem Archiv des Berliner Museums für Naturkunde. Als Komponist lässt sich Eulberg auch von Tierstimmen und Naturgeräuschen inspirieren.
spektrum.de
Lese-Tipp: Digital-Experte Richard Gutjahr ist besorgt über die Pläne der großen Tech-Konzerne, "synthetisch erzeugte Inhalte und KI-gesteuerte Avatare" auf die Menschheit loszulassen. Meta, TikTok, X und Google hätten gezeigt, dass ihnen "im Kampf um Reichweite und Engagement offenbar jedes Mittel recht" sei, schreibt Gutjahr im "Journalist". Aus den sozialen Netzwerken von früher, wo echte Menschen sich ausgetauscht haben, seien reine "Medienabspielkanäle geworden".
journalist.de
Lese-Tipp: Viele Leitmedien haben nach Aufkommen des Schlagworts "Lügenpresse" "eine Art Wagenburgmentalität ausgebildet und sich gegen Kritik immunisiert", schreibt Fabian Scheidler in der "taz". Berechtigte kritische Positionen würden in der Branche nicht genug Resonanz erfahren, "rechte Kreise" hätten dagegen die Medienkritik immer stärker besetzt.
taz.de
Lese-Tipp: Im Rahmen des Themen-Schwerpunkts "So sind wir, die Ossis" besucht der "Spiegel" den Polit-Journalisten Tilo Jung in dessen alten Heimat Malchin – die heute auf ihn "irgendwie trostlos" wirkt. Im Kontakt mit Westdeutschen sei ihm nach seinem Wegzug vor allem das Problem der Vermögensungleichheit aufgefallen: "Man muss das begreifen, um zu verstehen, woher diese verständliche Unzufriedenheit im Osten kommt und welche Folgen das hat."
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: Das Whitepaper "Cycle of Gravity" von Philipp und Keuntje veranschaulicht, mit welchen Mitteln Unternehmen Employer Branding betreiben. Identifikation und Zufriedenheit führten zu einer erhöhten Empfehlungsbereitschaft. Erlebnisse von Wertschätzung und persönlichen Erfolgen würden zu erzählbaren Geschichten der Marke, die Corporate Influencer nach außen tragen. Eine YouGov-Umfrage offenbart jedoch auch: Bei Benefits klafft eine Lücke zwischen den Wünschen der Beschäftigten und den Angeboten der Unternehmen.
fischerappelt.de
Lese-Tipp: Telekom-Vorständin Claudia Nemat sagt im "FAZ"-Interview mit Thiemo Heeg und Jonas Jansen, was sie von KI hält und wie der Konzern damit arbeitet. "KI fordert uns heraus, etwas demütiger zu sein. Aber uns auch selbstbewusst auf unsere Fähigkeiten zurückzubesinnen – nämlich auf kritisches und empathisches Denken", so Nemat. Angst, Roboter könnten allen die Jobs wegnehmen, hat sie nicht: "Uns wird die Arbeit auf keinen Fall ausgehen."
zeitung.faz.net (€)
Lese-Tipp: "Screens werden verschwinden", sagt Kommunikationsforscherin Zizi Papacharissi im "taz"-Interview "intuitivere Wege" der Kommunikation über Medien voraus. Wichtiger würden in den nächsten zehn oder 20 Jahren sogenannte "Wearables" wie VR-Brillen: "Irgendwann wird es auch Armbänder, vielleicht auch Schmuck oder Kleidung mit eingebauter 'Connectivity' geben." Papacharissi befürchtet ähnliche Fehler im Umgang wie mit Social Media, u.a. ein "Verlust von Authentizität und Raumgefühl": Nicht die Plattformen seien das Problem, "sondern wie wir sie nutzen und regulieren".
taz.de
Lese-Tipp: Journalismus hinter der Paywall "hilft Faschisten und Antidemokraten" und trägt "zur Spaltung der Gesellschaft" bei, schreibt Thomas Knüwer in seinem Blog. Da Schwurblermedien und Fake-News gratis zugänglich sind, sollten auch Medienschaffende "mit Händen und Füßen dafür kämpfen, Paywalls zur letzten Alternative der Finanzierung zu machen". Wer überzeugt sei, dass unsere Gesellschaft mehr Informationen braucht, statt weniger, müsse alles tun, damit Informationen nicht nur für diejenigen zugänglich sind, die sie sich leisten können.
indiskretionehrensache.de
Lese-Tipp: "Die Möglichkeit, in Momenten der Unsicherheit etwas wirklich Besonderes zu finden, ist wesentlich höher als mit Netz und doppeltem Boden eines Drehbuchs", schwärmt Comedian Teddy Teclebrhan im "DWDL"-Interview vom Improvisieren. Er habe keine Angst, ohne Script gegen die Wand zu fahren, Angst vorm Scheitern habe er "von einer Gefahr zum Wegweiser umdefiniert". Zur Konzeptlosigkeit seiner neuen Show bei Prime Video witzelt er: "Der beste Weg, sie zu verstehen, ist vermutlich, es gar nicht erst zu versuchen, sie zu verstehen."
dwdl.de, amazon.de (Show, bisher 2 Folgen)
Lese-Tipp: iPhone-Nutzer kämpfen offenbar besonders häufig mit dem Problem ungewollt ausgelöster Anrufe. "Spiegel"-Autor Markus Böhm findet die Ursache im Menü-Design. Als Abhilfe empfiehlt er u.a., die Anrufliste zu meiden und Gespräche mit der Seitentaste zu beenden anstatt mit dem Auflege-Button.
spiegel.de
Lese-Tipp: "Wir haben für andere die Basis gelegt", erinnert sich Ex-Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" an die Anfänge der Enthüllungs-Plattform vor über 15 Jahren zurück. Damals hätten die etablierten Medien "noch keine Idee gehabt, wie das Internet den Journalismus verändert" und wie man mit digitalen Medien umgehen sollte: "Was Edward Snowden oder die Rechercheure der Panama Papers gemacht haben, war definitiv von unserer Arbeit beeinflusst."
fr.de
Lese-Tipp: "Vice"-Chefredakteur Tim Geyer sagt im "Spiegel"-Interview, dass ihn hämische Nachrufe auf das Ende seines Magazins nicht stören, da es immer der Plan gewesen sei, anzuecken. Schlagzeilen wie "Schon wieder hat jemand dermaßen in ein Flugzeug geschissen, dass es umdrehen musste" seien ihm auch im Nachhinein nicht peinlich. "Wir haben dort nur den Leitsatz des 'Spiegel' übernommen: 'Sagen, was ist'", so Geyer. Clickbait-Vorwürfe kontert Geyer mit Sätzen wie: "Die verrätselten Schlagzeilen anderer Medien können etwas Schönes haben. Oft spricht aus ihnen aber die pure Eitelkeit."
spiegel.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Die Drosselung der Reichweite von politischen Inhalten bei Instagram und Threads ist ein Irrweg, findet Nicole Diekmann. Sie vergleicht den Schritt mit einer Party, auf der der Gastgeber nur den Gästen, die sich gut kennen, politische Gespräche erlaubt und allen anderen nur Belanglosigkeiten. In einem Jahr mit Wahlen in Deutschland, Indien, Russland und den USA sei es "das Eingeständnis des eigenen Scheiterns im Kampf gegen Hass und Desinformation".
t-online.de
Lese-Tipp: "Warum soll ich überhaupt aus dem Bett kommen, um was zu machen? Das war für mich eine Lebenskrise", erzählt der deutsche Unternehmer Jan Henric Buettner der "Süddeutschen Zeitung". Vor 20 Jahren hatte er von Bertelsmann wegen des Verkaufs von AOL Europe 80 Mio Euro eingeklagt. Eine neue Lebensaufgabe hat er im Betrieb des Luxus-Hotels Schloss Weissenhaus gefunden, wo heute u.a. Schach-Weltmeister Magnus Carlsen zu Gast ist.
sueddeutsche.de
Lese-Tipp: Bei "Basicthinking" zeigt Fabian Peters an mehreren Beispielen, wie mit KI-Spam Google "austrickst" wird. Betrüger kopieren Artikel oder faken sogar Nachrufe und verändern sie so, dass sie in der Google-Suche vor der Originalquelle landen. Ihre Spam-Websites "überfluten" sie mit Werbung und machen so ordentlich Gewinn.
basicthinking.de
Lese-Tipp: "Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Medienlandschaft", sagt DJV-Chef Mika Beuster (Foto) im "Tagesspiegel"-Interview mit Joachim Huber. Es gebe jedoch "Grauzonen und Zweifelsfälle". Lokal-Journalisten würden oft erleben, dass überregionalen Medien die Ursprungsquelle nicht nennen würden: "Ob das dann aber ein Plagiat ist? Auf jeden Fall unkollegiales Verhalten."
tagesspiegel.de
Lese-Tipp: "Manager Magazin"-Autor Christoph Neßhöver analysiert, wie Ex-Bertelsmann-Vorstand Fernando Carro (Foto) den einst als "Vizekusen" verspotteten Bundesligist Bayer 04 Leverkusen seit 2018 aufpäppelt. Aus dem Medienkonzern habe er u.a. die Devise eingebracht: "Hohe Ziele setzen und alle mitnehmen, aber dann auch knallhart überprüfen, ob alle Führungskräfte mitziehen." Mehr Transparenz trage ebenso zum Erfolg bei, Spieler-Transfers verkünde Carro zuerst allen Mitarbeitenden per Mail: "Meist nur ein paar Minuten, ehe der Klub die Medien informiert, aber die Geste zeigt: Wir sind ein Team."
manager-magazin.de (€)
Lese-Tipp: Nach wiederholten Gedächtnisaussetzern von US-Präsident Joe Biden übt sich "Spiegel"-Autor Stefan Kuzmany als Ghostwriter für Pressemitteilungen des Weißen Hauses, das klarstellen könnte: Der deutsche Regierungschef heißt Scholz, nicht Schulz, und ist nicht Präsident, sondern Bundeskanzler. Bezahlt werde in Deutschland mit dem Euro, nicht mit der "Deutschen Merkel". Außerdem wisse Biden natürlich, dass die Europäische Union keine Gewerkschaft ist.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Die Deutsche Umwelthilfe schickt reihenweise Unterlassungserklärungen an Firmen, die ihre Produkte als "klimaneutral" bewerben. Die meisten davon geben klein bei, die Drogeriekette dm lässt es auf einen Prozess ankommen – und verliert. Felix Rohrbeck zeichnet beim Recherche-Portal "Flip" den Fall nach, der zeigt, dass selbst ernst gemeinte Bemühungen Gefahr laufen, als Greenwashing abgestempelt zu werden.
letsflip.de
Lese-Tipp: In der "Zeit" zeigen Johanna Jürgens und Martin Nejezchleba, wie kostenlose Anzeigenblätter im Osten AfD-Narrative verbreiten. In Titeln wie "Neues Gera" und "Fürstenwalder Zeitung" ist von der "Marionetten-Regierung" die Rede, die AfD schaltet nicht nur Anzeigen, sondern liefert auch Kommentare. Stephan Kramer (Foto), Verfassungsschutz-Chef in Thüringen, sagt, damit werden "bedarfsorientiert" Hass und Hetze gestreut.
zeit.de (€)
Lese-Tipp: Die Rolle von WhatsApp bei der Verbreitung von "extremistischen Beiträgen und Hetze" wird "deutlich unterschätzt", sagt Desinformations-Experte Miro Dittrich dem "Spiegel". Weil der Meta-Messenger so sehr im Alltag der Menschen verankert sei, würden mögliche Fake-News dort weniger misstrauisch beäugt. Vor allem Chat-Gruppen, die auch bei den Bauern-Protesten zum Einsatz kamen, würden als "Verstärker von Fakes und Verhetzung" taugen.
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: Im Newsletter "Subscribe Now" zeigt Lennart Schneider zwölf Alternativen zum klassischen Abo-Modell. The Pioneer bietet einen Sonderstatus auf Lebenszeit, beim "Kölner Stadt-Anzeiger" kann man Artikel mit Coins im Wallet kaufen, wie bei der "Streifenkarte in Bus und Bahn". Bei Stiftung Warentest gibt's den Pommes-Test im Einzelkauf und RND bietet ein Abo, das "nicht so klingen soll".
subscribe-now.de
Lese-Tipp: Bei Feverpitch skizziert Udo Muras den Skandal, den die erste Trikot-Werbung in der Bundesliga auslöste. Anfang der 1970er schloss Eintracht Braunschweig trotz Verbots einen Deal mit Jägermeister für 100.000 D-Mark pro Saison. Der DFB intervenierte, die ARD kritisierte "Schleichwerbung".
feverpitch.de
Lese-Tipp: Auf Facebook geht es nicht nur gruselig, sondern auch friedlich und niedlich zu, entdeckt Pauline Schinkels. In Gruppen wie Deutschlands Steinmaler mit knapp 49.000 Mitgliedern scheine "die Welt dort noch in Ordnung". Administratorin Güli Aygün vergleicht ihre Stein-Crew "mit einer Häkelgruppe, man plauscht einfach freundschaftlich miteinander." In der kuscheligen Gruppe Spinnen- und Insektenfreunde im Saarland mit 350 Mitgliedern erscheinen im Schnitt sieben Beiträge pro Monat.
zeit.de
Lese-Tipp: Olaf Scholz kann auch bürgernah und unterhaltsam sein, konstatiert Nele Pollatschek im Anschluss an einen Dialog von Schriftstellerin Juli Zeh mit dem Kanzler. Am Abend haben die beiden in Potsdam u.a. über den Rechtsruck in Deutschland diskutiert. Dabei habe der Kanzler zum Teil eine ungewohnt hohe Sprechgeschwindigkeit vorgelegt und das Publikum zwei Mal schallend zum Lachen gebracht.
sueddeutsche.de (€)
Lese-Tipp: Ein Team um Stanford-Professor Erik Brynjolfsson errechnet, wie viel die kostenlosen Anwendungen von Google, Meta und Co Wert sind. Dafür fragen sie 40.000 Menschen, wie viel man ihnen zahlen müsste, damit sie einen Monat lang auf die Apps verzichten. Ein Facebook-Stopp kostet etwa im Schnitt 31 Dollar. In Summe könne zehn Apps in 13 Ländern ein Wert von 2,5 Billionen Dollar zugeschrieben werden.
wiwo.de
Lese-Tipp: Tech-Autor Patrick Beuth erstellt mithilfe von ChatGPT Plus einen eigenen Chatbot, der seinen Schreibstil nachahmen soll. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Zur Frage, ob X noch zu retten ist, schreibt der sogenannte PatGPT: "Ich wage zu behaupten, dass es nicht nur zu retten ist, sondern auch großes Potenzial für eine Wiedergeburt hat." Fazit: Alles klinge "genauso uninspiriert und seelenlos, wie ChatGPT es standardmäßig tut".
spiegel.de (€)
Lese-Tipp: Stefan Niggemeier arbeitet sich durch die Kommentarspalte eines "Welt"-Artikels, der die Wurzeln des rechtsextremistischen Rufs "Deutschland den Deutschen – Ausländer raus" erklärt. Viele relativieren die Parole und bezeichnen die Zeitung als "gleichgeschaltet". Sobald die AfD kritisiert wird, werfen einige "Wutleser" die "Welt" in einen Topf mit all den anderen Medien, von denen sich Chefredakteur Ulf Poschardt so sehr abzusetzen versucht, resümiert Niggemeier.
uebermedien.de
Lese-Tipp: Die Rating-Agentur Moody’s sammelt kuriose Beispiele von Briefkastenfirmen. So sind die Geschäftsführer von 2.200 Unternehmen angeblich älter als 123 Jahre – einer ist sogar über 900 Jahre alt. Fast 10.000 Manager sind hingegen jünger als zehn. In den Pyramiden von Gizeh sind 22.686 Firmen ansässig, in einem einzigen Haus in Madrid 8.000 chinesische Firmen.
faz.net (€)
Lese-Tipp: Der neue Südwest-Newsletter der "Süddeutschen Zeitung" stößt beim Stuttgarter Pressehaus, das ebenfalls zum SWMH gehört, auf wenig Gegenliebe, berichtet Josef-Otto Freudenreich bei "Kontext". Im Betriebsrat sei von "Friendly Fire" die Rede. Die Beschäftigten seien "in großer Sorge". Es drohe ein Konkurrenzkampf: "Das Beste für das Flaggschiff, die Reste für die Beiboote, solange sie noch Geld abwerfen."
kontextwochenzeitung.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Correctiv deckt in seinem Faktencheck auf, dass "ZDF heute" ein Bild einer Massen-Demo gegen Rechtsextremismus in Hamburg nicht manipuliert hat, um Teilnehmerzahlen höher wirken zu lassen, wie einige AfD-Politiker im Netz behaupten. Das vom ZDF verwendete Foto stammt demnach von der dpa. Ein anderes Bild sei lediglich aus einer anderen Perspektive aufgenommen worden.
correctiv.org
Lese-Tipp: Studierende der Hochschule Darmstadt haben Wiesen zum Sprechen gebracht, berichtet Carla Moritz von einem Projekt des Innovations-Labs Tactile News im "journalist". Spezielle Sensoren lesen den Zustand der Wiese aus, Computer machen aus den Daten Erzählungen. Über WhatsApp kann man z.B. mit den "drei Wiesenpersönlichkeiten Finja Fettwiese, Günther Grünland und Mika Magerbeet" chatten.
journalist.de
Foto: pflanzendialoge.de
Lese-Tipp: Anne Will spricht im "Journalist"-Interview über ihre liebsten Gesprächspartner und wie sie bei ihrer Talkshow auch bei schwierigen Themen die Fassung behalten hat. Ihr Team habe ihr auch mal Anweisungen aufs Ohr gegeben wie "bleib dran" oder "guck nicht so streng". Ihre Show habe sie nie als "Ersatzparlament" verstanden. Sie könne sich generell vorstellen, in Zukunft noch einmal eine Talkshow zu moderieren. Jetzt will sie aber erst einmal "stärker als Journalistin kenntlich sein".
journalist.de