Alexej Nawalny trickst Attentäter am Telefon aus und entlockt Geständnis.


Hochpolitischer Telefonstreich: Kremlkritiker Alexej Nawalny gelingt offenbar ein Recherche-Coup. Der Russe entlockt einem mutmaßlichen Mitglied des Teams, das den Anschlag auf ihn verübt haben soll, zahlreiche Informationen zum Attentat. Dafür gab sich Nawalny als Mitarbeiter des russischen Sicherheitsrats aus, der für einen Bericht Informationen darüber benötige, warum der Anschlag misslungen sei. Der getäuschte Chemieexperte des Geheimdienstes, Konstantin Kudrjawzew, gibt in der Folge 49 Minuten lang Informationen Preis. Kudrjawzew sagt, das Nervengift sei an Nawalnys Unterhose gewesen. Der Anschlag wäre gelungen, wenn der Oppositionspolitiker länger geflogen wäre oder nicht bereits am Flughafen medizinisch versorgt worden wäre.

Nawalny hatte zuvor bereits erfolglos andere Mitglieder des mutmaßlichen Anschlagsteams angerufen und zum Teil unter Angabe seiner wahren Identität zu Geständnissen aufgefordert. Die Namen der mutmaßlichen Attentäter sind seit dem Wochenende bekannt und gehen auf eine gemeinsame Recherche des Netzwerks Bellingcat – mit dem Nawalny auch jetzt zusammen gearbeitet hat – sowie CNN, dem "Spiegel" und dem russischen News-Portal The Insider zurück.
bellingcat.com, spiegel.de (Paid), bild.de, turi2.de (Background)