Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht kommt womöglich mit Bewährungsstrafe davon.


Kurzer Prozess? Der frühere MDR-Unterhaltungs­chef Udo Foht, der seit heute wegen Betrugs, Untreue, Bestechlichkeit und Steuer­hinterziehung in Leipzig vor Gericht steht, kommt womöglich mit einer Bewährungs­strafe davon. Der 71-Jährige soll seine frühere Stellung als Amtsträger missbraucht und bei Finanz­behörden unvollständige Angaben gemacht haben, um sich selbst ein Vermögen zu verschaffen, so die Staats­anwaltschaft. Insgesamt steht ein Schaden von mind. einer Viertel Million Euro im Raum. Da viele Punkte der Anklage aber mittlerweile schwer nachweisbar sind, könnte der Prozess abgekürzt werden, wenn Foht im Anklage­punkt Bestechlichkeit ein Geständnis ablegt. Die Staats­anwaltschaft wäre dann bereit, die Vorwürfe der Untreue und Steuer­hinterziehung fallenzulassen. In diesem Fall droht Foht eine Bewährungs­strafe zwischen 12 und 21 Monaten, so Richter Michael Dahms. Fohts Verteidiger Lawrence Desnizza wolle sich darüber mit seinem Mandanten "noch ausführlich beraten", schreibt die "Süddeutsche".

Kommt es zur Einigung, bleibt vielen geladenen Zeugen der Auftritt vor Gericht erspart. Auf der Liste stehen u.a. der ehemalige Riverboat-Moderator Carsten Weidling, Ex-Musik­manager und Fernseh­produzent Werner Kimmig sowie Michael Jürgens, Manager von Florian Silbereisen. Foht soll die beiden Letzt­genannten um jeweils 7.500 Euro gebracht haben.

Zunächst hat das Gericht 18 weitere Verhandlungs­tage angesetzt, die Anklage­schrift umfasst 64 Seiten. Foht hat sich nicht nur optisch verändert, sondern wirkt am ersten Prozesstag "angeschlagen", schreibt Anna Ernst. Er müsse Kopfhörer tragen, um Richter und Staats­anwaltschaft richtig zu verstehen. Der Prozess war wegen Fohts Krankheit um mehrere Jahre verschoben worden. (Foto: Jan Woitas / dpa / Picture Alliance)
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