Instagram soll Trump-Hashtags zulasten von Biden ausgespielt haben.

Trump-stagram: Der Algorithmus von Facebooks Foto-Plattform Instagram hat offenbar Pro-Trump-Inhalte denen seines demokratischen Rivalen Joe Biden über Wochen vorgezogen, entdeckt das US-amerikanische Tech Transparency Project. Wer in den letzten Wochen auf beliebte Trump-Hashtags klickte, darunter #trump oder #presidenttrump, habe demnach keinerlei verwandte Hashtags angezeigt bekommen. Bei Biden-Hashtags wie #joebiden oder #teambiden habe Instagram dagegen Hashtags vorgeschlagen, die den Herausforderer in ein schlechtes Licht rücken oder Falschinformationen streuen, darunter #creepyjoebiden oder #joebidenpedophile. Außerdem hätten die Biden-Hashtags auf positive Trump-Posts geführt, während bei Trump keine Inhalte aus dem demokratischen Lager zu sehen gewesen seien. Instagram hat die Politiker also offenbar unterschiedlich behandelt.

Ein Sprecher räumt den Fehler gegenüber BuzzFeed News grundsätzlich ein und bezeichnet ihn als "bug". Zehntausende Hashtags seien betroffen gewesen. Das "Related Hashtags"-Feature hat Instagram nach der Medienanfrage vorerst abgeschaltet. Weil auch bei Begriffen wie #democrats keine Vorschläge angezeigt worden seien, wirft Instagram dem Tech Transparency Project per Twitter "Rosinenpickerei" vor, um eine "sensationelle Geschichte" zu liefern.

Der Fund erinnert jedenfalls an die Rolle von Facebook während des US-Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2016. Damals hatte der Social-Media-Riese zu wenig gegen die politische Beeinflussung von Wähler*innen auf seiner Plattform unternommen. Jetzt muss sich die Instagram-Mutter den Vorwurf gefallen lassen, aus den alten Fehlern noch immer nicht gelernt zu haben.

Ebenfalls am Mittwoch hat Facebook einen Facebook-Post von Trump gelöscht. Begründung: Der Beitrag habe Falschinformationen zu Corona enthalten.
techtransparencyproject.com, buzzfeednews.com, theverge.com, techcrunch.com, edition.cnn.com (Facebook-Post gelöscht)