Mittlerweile mehr als 1.000 Tönnies-Mitarbeiter positiv auf Corona getestet.


Ins eigene Fleisch geschnitten: Mittlerweile liegen für 1.029 Beschäftigten des Fleischproduzenten Tönnies positive Corona-Testergebnisse vor. 3.127 Tests wurden ausgewertet. Gesundheitsamt und Bundeswehr besuchen nun rund 1.300 Adressen im Kreis Gütersloh, um Abstriche zu machen und die Wohnverhältnisse zu begutachten. Da außerhalb des Betriebs bislang kein signifikanter Anstieg an Infektionen zu verzeichnen ist, hoffen die Verantwortlichen, einen lokalen Shutdown verhindern zu können. Gleichzeitig richten sie scharfe Kritik an den Tönnies-Konzern, da dieser Adressdaten der Beschäftigten nur mit Verzögerung und unvollständig an die Behörden weitergeleitet hat. Krisenstabs-Chef Thomas Kuhlbusch sagt: "Das Vertrauen, das wir in die Firma Tönnies setzen, ist Null".

Unternehmer Clemens Tönnies hat sich derweil erstmals selbst zu den Vorfällen geäußert und nennt "datenschutzrechtliche Probleme" als Grund für die zögerliche Weitergabe von Informationen. Er kündigt zudem an, das Unternehmen aus der Krise führen zu wollen und ergänzt: "Und dann sehen wir weiter. Ich mach' mich nicht aus dem Staub". Sein Neffe und Mitgesellschafter Robert Tönnies hatte zuletzt den Rücktritt gefordert. Clemens Tönnies verspricht zudem: "Wir werden diese Branche verändern. Nicht nur aus Erkenntnis dieser Epidemie." Vor dem Werk gab es am Samstag erneut Proteste von verschiedenen Umwelt- und Tierschutzorganisationen, unter anderem Fridays for Future.
spiegel.de (Testergebisse), spiegel.de (Tönnies-Statement), sueddeutsche.de (Proteste), turi2.de (Background)