NDR und “Business Insider” veröffentlichen weitere Missstände beim RBB und RBB Media.


Bloß nicht langweilen: Das Magazin "Business Insider" beschäftigt sich weiterhin mit der Affäre rund um den RBB und hat nun auch die RBB Media unter die Lupe genommen. Die kommerzielle Tochter hatte offenbar als Bauherrin für den Neubau eines Hotels und eines geplanten "Wohnwürfels" in der Nähe des Digitalen Medienhauses herhalten sollen, weil dies nicht zum Kerngeschäft des RBB gehöre. Der Bau des Digitalen Medienhauses ist wegen der explodierten Kosten inzwischen gestoppt. Die Mitarbeitenden des RBB sollen von den Plänen nichts gewusst und "entsetzt" reagiert haben.

Laut den Recherchen war die RBB Media außerdem auch in die Berateraffäre um Wolf, Schlesinger und deren Mann verwickelt. So habe sie einen Berater unter Vertrag genommen, als der Sender selbst ihn nicht mehr beschäftigen durfte. Der Mann hatte aber offenbar weiterhin für den RBB gearbeitet. "Business Insider" berichtet außerdem über personelle Verquickungen zwischen der kommerziellen Tochter und der Rundfunkanstalt und hohe Abfindungen an ehemalige Führungskräfte.

Bei einer Gesellschafterversammlung am vergangenen Dienstag habe RBB-Vertreter Jan Schulte-Kellinghaus der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der RBB Media die Entlastungfür das Geschäftsjahr 2021 verweigert, berichtet das Magazin. Damit könne der RBB die Führung weiterhin für mögliche Schäden in Haftung nehmen.

Recherchen des NDR decken außerdem einen weiteren Fall möglicher Misswirtschaft des RBB selbst auf. Der Sender habe das Deutsche Symphonie-Orchester, dessen Räume für den inzwischen gestoppten Bau des Digitalen Medienhauses weichen mussten, im Internationalen Congress Centrum der Messe Berlin untergebracht, bei der der inzwischen zurückgetretene RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf Aufsichts­rats­vorsitzender war. Dazu waren jedoch rund 1 Mio Euro teure Umbauarbeiten nötig und es werden hohe Nebenkosten fällig, die in Zukunft noch steigen könnten. Das Orchester soll nun bereits nach zwei Jahren wieder ausziehen. Falls sich kein neuer Standort findet oder die Kosten explodieren, könnten im schlimmsten Fall auch der Deutschlandfunk, das Land Berlin und der Bund als Gesellschafter mithaften.
businessinsider.de (€), tagesschau.de