Virologen ärgern sich in der “Welt am Sonntag” über den “Spiegel”.


Klassenkeile: Die "Welt am Sonntag" sammelt Wissenschaftler*innen, die auf den "Spiegel" losgehen. Hendrik Streeck (Foto) bezeichnet einen vom Magazin erhaltenen Fragenkatalog als "Inquisition einer Wissenschaftsjournalistin" mit "politischer Mission". Von den 15 Fragen habe der Virologe nur zwei beantwortet, weil der Rest "populistisch, polemisch, gespickt mit Unterstellungen" gewesen sei. Er habe sich besonders über einen Zeitstrahl aufgeregt, auf dem der "Spiegel" Aussagen von Expert*innen in richtig und falsch unterschieden habe. Dieses Vorgehen sei "unfassbar primitiv" und mache den wissenschaftlichen Diskurs kaputt.

Weitere im "Spiegel" zitierte Wissenschaftler springen ihm bei. Matthias Schrappe "fand es unsäglich, wie versucht wurde, den Kollegen Streeck charakterlich zu demontieren". Epidemiologe Klaus Stöhr wirft dem "Spiegel" eine "selektive Benutzung von Aussagen der betroffenen Wissenschaftler" vor, "um die vorgefertigte Meinung zu verifizieren". Generell beklagt er, dass die Medien aus "Widersprüchen bei der wissenschaftlichen Bewertung" eine Polarisierung erschaffen haben. Der "Spiegel" verteidigt die Richtigkeit seines Beitrags auf Anfrage der "Welt am Sonntag". Der wissenschaftliche Diskurs müsse sich "selbstverständlich immer am Stand der Wissenschaft orientieren". Streecks Vergleich der Häufigkeit von Long Covid mit der Häufigkeit von Flugzeugabstürzen sei schon damals falsch gewesen.
welt.de (Paid)