“Spiegel”: Der Bundesliga droht internationale Zweitklassigkeit.


Fehlschuss: Der "Spiegel" findet wenig Gutes an der Vermarktungs-Situation von Deutschlands Fußball-Oberhaus. Die Autoren Tim Bartz und Martin Hesse sehen die Liga in die internationale Bedeutungslosigkeit abdriften. Schon jetzt laufe ihr selbst die krisengeschüttelte, italienische Serie A den Rang ab. International an der Spitze sehen sie die englische Premier League. Als Grund für den Abstieg nennen sie u.a. die pandemiebedingt rückläufigen Einnahmen – leere Stadien seien weniger attraktiv, auch für Publikum im Ausland. Als Ausweg bringen die Autoren das Ende der 50+1-Regel ins Spiel, die bisher verhindert, das Investoren mehr als 49 % der Anteile eines Vereins übernehmen. Eine Begrenzung, die es im Ausland nicht gibt.

Bartz und Hesse schätzen, dass die Regel die laufende Prüfung durch das Kartellamt in ihrer aktuellen Form nicht überlebt. Das hätte zur Folge, dass entweder für Werks- und Investoren-Clubs wie Wolfsburg, Bayer Leverkusen und RB Leipzig die Regeln geschliffen werden müssten – oder alle Vereine bekämen mehr Freiheit, Investorengeld einzusammeln. Die Geld-Geber würden in Null-Zins-Zeiten Schlange stehen, glauben die "Spiegel"-Autoren.
"Spiegel" 34/2021, S. 94-97 (Paid)