Anwaltskanzlei vertritt sowohl Julian Reichelt als auch Frau, die ihm Machtmissbrauch vorwirft.


Feuer und Wasser? Die Berliner Anwalts­kanzlei Irle Moser vertritt eine der betroffenen Frauen im Compliance-Verfahren gegen Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt, der selbst Mandant in der Kanzlei ist, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Demnach hatte die Frau Irle Moser vor mehr als zwei Jahren kontaktiert, nachdem das Verfahren gegen Reichelt wegen Vorwürfen des Macht­missbrauchs und von Affären im Arbeits­umfeld eingeleitet wurde. Während der Anwalt Christian-Oliver Moser in der NDR-Sendung "Reschke Fernsehen" von "systematischem Macht­missbrauch" durch Reichelt spricht, kritisiert sein Kanzlei-Partner Ben Irle den Springer-Verlag und das Verfahren gegen den ehemaligen "Bild"-Chef und klagt sogar gegen die Bericht­erstattung von "Reschke Fernsehen". Die Kanzlei Irle Moser sieht darin keinen Interessen­konflikt – man habe eine "Chinese Wall" zwischen Irle und Moser errichtet und halte sich an "die von Rechts­anwälten zu beachtenden Standes­regeln". Von der Berliner Rechts­anwalts­kammer erfährt die "SZ", dass die Vertretung "wider­streitender Interessen" für Anwälte derselben Kanzlei grund­sätzlich und bis auf wenige Ausnahmen verboten sei.
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)