ARD-Boykott von Claudia Pechstein ist nicht im Sinne des DOSB.


Eiskalt abserviert: "Grundsätzlich entscheiden Athlet*innen selbst, ob sie Interviews geben", sagt der Deutsche Olympische Sportbund zu dem ARD-Boykott von Claudia Pechstein auf Meedia-Anfrage. Der DOSB hätte es aber "begrüßt", wenn sie die Situation "anders gelöst hätte". Der Deutsche Journalistenverband wirft Pechstein ein "seltsames Verständnis von Pressefreiheit" vor. Die ARD selbst hat sich mittlerweile offenbar mit Pechsteins Verhalten abgefunden. Die Eisschnellläuferin spreche "seit Jahren" nicht mit dem Sender. "Wir akzeptieren das", sagt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf "Tagesspiegel"-Anfrage.

Die Sportlerin hatte die ARD von einem Pressetermin zur ihrer Rückkehr von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Erst als der Kameramann seine Kamera nach unten geklappt hat, beantwortete Pechstein die Fragen der Medien. Der Boykott gründet darauf, dass die ARD "nicht so über sie und einen Dopingverdacht berichteten, wie sie es für angemessen hielt", twittert Investigativ-Reporter Hajo Seppelt. Das nennt auch Balkausky als Grund.

Seppelt hatte damals zu Doping-Vorwürfen gegen den Sportarzt Andreas Franke recherchiert. In der "Sportschau" wurde unter anderem Pechstein als Athletin genannt, die beim ihm behandelt worden sein sollte. Daraufhin wollte Pechstein die ARD wegen Rufschädigung verklagen. Da ihr jedoch sportlich nichts nachgewiesen werden konnte, hatten die Vorwürfe keinerlei Auswirkung. (Foto: Laci Perenyi / Picture Alliance)
meedia.de, tagesspiegel.de , turi2.de (Background)
Mitarbeit: Pauline Stahl