Deniz Yücel wirft dem Pen “sehr schlechte” Arbeit vor.


Legt nach: Der zurückgetretene PEN-Präsident Deniz Yücel spart weiter nicht mit Kritik an der Schriftstellervereinigung und wirft den Mitgliedern im Interview mit der "Süddeutschen" u.a. vor, beim Programm zum Schutz bedrohter Autorinnen nicht effizient zu arbeiten. Der Verein erledige "sehr schlechte" Arbeit verglichen mit dem "vielen Geld, was er dafür bekommt" – derzeit jährlich rund 600.000 Euro. So würden etwa Lesungen organisiert, zu denen "eine Handvoll" Zuschauerinnen kämen, "was den Zuständigen aber egal ist, weil ihnen die Erfüllung der Planvorgabe reicht". Über die Verwendung von Steuermitteln werde zudem "auf intransparente Weise an den Gremien des Vereins vorbei" entschieden.

Das mit Steuermitteln geförderte Programm "Writers in Exil" würden die überwiegend "selbstgerechten, lächerlichen Möchtegernliteraten" nutzen, "um sich als Wohltäter zu fühlen", ohne sich für die verfolgten Autoren wirklich zu interessieren". Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die Bundesregierung "wären gut beraten, dieses tolle Programm einem Träger zu übergeben, der es effektiver, professioneller und mit mehr Empathie macht".

Mobbing-Vorwürfe einer Frau weist Yücel indes zurück – und spricht von einer "Inszenierung von Leuten, die diese Mitarbeiterin wochenlang bearbeitet und instrumentalisiert" hätten: Er habe mit ihrem Arbeitsbereich "praktisch keinen Kontakt" gehabt, eine angeregte Aussprache habe sie abgelehnt. Yücel begrüßt derweil die Medienaufmerksamkeit für die Zustände beim Pen, der in der Realität "nicht die altehrwürdige Schriftstellervereinigung" sei: "Also, alt ja, ehrwürdig weniger."
sueddeutsche.de (Paid), turi2.de (Background)

In einer früheren Version dieser Meldung hatte turi2 geschrieben, dass Yücel PEN Verschwendung von Steuergeld vorwirft. Auf Twitter teilte er mit, dass er seine Aussage so nicht verstanden wissen will: twitter.com