Die “FAZ” wirft den ARD-“Faktenfindern” mangelnde Recherche vor.


Fehler-Finder: Unter der Überschrift "Die ARD verrechnet sich" nimmt "FAZ"-Redakteur Patrick Bahners einen Artikel von "Faktenfinder"-Leiter Patrick Gensing bei Tagesschau.de auseinander. Bahners wirft der verantwortlichen NDR-Redaktion vor, die eigenen Recherchefehler nicht offen zu legen. In dem "Faktenfinder"-Text geht es um eine Twitter-Userin, die in einem Tweet von 17 toten Kindern im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufmerksam gemacht hatte. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (Foto) widersprach per Tweet und antwortete: "Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit Covid-19 und nur extrem selten wegen Covid-19." Daraufhin musste Prien heftige Kritik einstecken – was letztlich sogar ihren Rückzug von der Plattform zur Folge hat.

In dem "Faktenfinder"-Beitrag gibt Gensing Prien recht. Zunächst habe Gensing dabei behauptet, die Herkunft der Zahlen sei unklar. Später korrigiert er, dass es sich um offizielle RKI-Daten handelt, die aber noch ungeprüft seien. Anstatt zuzugeben, "dass eine Privatperson besser informiert war als der Recherchespezialist", suggeriere Gensing, eine Rechnung mit ungeprüften Zahlen sei unseriös, bemängelt Bahners.

Der Faktenfinder eifere "großen amerikanischen Medienorganisationen" nach, bei denen das professionelle "fact-checking" vor allem der Selbstkontrolle diene. In diesem Fall habe die ARD aber "eine Einzelperson, die weder Politiker noch Journalist ist, die Arroganz ihrer Macht spüren lassen", so Bahners Fazit.
faz.net, tagesschau.de, turi2.de (Background)