“Frontal”-Berechnung: Globale Mindeststeuer für Digital-Konzerne bringt Deutschland nur wenig.


Außer Spesen nichts gewesen? Die geplante globale Mindeststeuer von 15 % für internationale Konzerne wie Google, Netflix und Facebook wirft für Deutschland offenbar weit weniger zusätzliches Steuergeld ab als erhofft, berichtet das ZDF-Magazin "Frontal". Das Netzwerk Steuergerechtigkeit hat im Auftrag des Polit-Magazins exemplarisch nachgerechnet, wie sich die Steuerlast nach derzeitigen Verteilungs­plänen verändern würde. Demnach müsste Netflix in Deutschland 0,3 % Steuern statt bisher 0,2 % auf den geschätzten deutschen Gewinn von rund 140 Mio Euro zahlen. Bei Google würde sich der Steuersatz in Deutschland den Berechnungen nach von derzeit 3,6 % auf 7,2 % zwar verdoppeln, länge aber dennoch weit unter dem deutschen Durch­schnitts­steuersatz von 30 %. Auf den deutschen Gewinnanteil von geschätzt 1,5 Mrd Euro müsste Google dann 55 Mio Euro mehr Steuern an den deutschen Fiskus abführen.

Google und Netflix verbuchen aber nur einen Bruchteil ihrer Umsätze aus Deutschland auch in Deutschland. Bei Google gehen die Umsätze zum Großteil nach Irland, bei Netflix in die Niederlande – und von dort weiter in die USA. Zwar sehen die Pläne vor, dass Unternehmen, die in einem Auslandsmarkt weniger als 15 % Steuern zahlen, die Differenz an ihre Unternehmens­sitz nachversteuern. Profitieren würden davon im Falle der großen Tech-Konzerne jedoch vor allem die USA.
zdf.de, netzwerk-steuergerechtigkeit.de