Gruner + Jahr: Verlagssprecher Frank Thomsen erklärt die Umsatz-Strategie.


Kleiner, aber gesünder: Gruner + Jahr will den Umsatzrückgang im 1. Halbjahr 2019 nicht als Schwäche verstanden wissen, wie von turi2 zuletzt interpretiert. Zwar verliert das Verlagsdickschiff aus Hamburg seit Jahren Umsatz und kann zum jüngsten Umsatzrekord der Mutter Bertelsmann nur ein Minus beitragen, den Kerngeschäften gehe es aber gut, sagt Verlagssprecher Frank Thomsen und verweist auf das deutliche Plus beim operativen Gewinn von 21 % oder 62 Mio Euro. Die Magazin-Neugründungen der vergangenen Jahre von "Barbara" bis "Wohllebens Welt" arbeiteten profitabel, das Digitalgeschäft ziehe deutlich an und mache 34 % des Gesamtumsatzes aus.

"In den Kernmärkten Deutschland und Frankreich haben wir die Größe, den Markt zu gestalten. Überall, wo das nicht der Fall ist, haben wir uns zurückgezogen", sagt Thomsen. Die Geschäfte in den Niederlanden, Spanien und Österreich überlässt G+J inzwischen anderen. In der aktuellen Halbjahresbilanz schlägt sich der Verkauf des Online-Vermarkters Ligatus nieder. Wann Gruner + Jahr wieder ein Wachstum melden will, sagt Thomsen nicht. Auch 2020 werde der Umsatz weiter sinken, weil sich dann der Verkauf der Motor Presse Stuttgart auswirken wird. "Unser Ziel ist die Transformation des Verlags. Mit dem, was wir heute betreiben, fühlen wir uns da schon sehr wohl," so Thomsen.

Gruner + Jahr ist in den vergangenen zwölf Jahren deutlich geschrumpft: 2006 meldete der Verlag einen Umsatz von knapp 2,9 Mrd Euro, 2018 stehen noch Einnahmen in Höhe von 1,4 Mrd Euro in den Büchern.
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