Immer noch da: Der Verschwörungsideologe Ken Jebsen hat sich "keineswegs zurückgezogen", recherchiert "Zeit"-Journalist Jonas Fedders. Jebsen sei beim KenFM-Nachfolger apolut.net demnach weiterhin "Chef und Hauptentscheidungsträger", zitiert Fedders aus internen E-Mails. Im August 2021 hatte Jebsen noch behauptet, er würde von nun an nur noch im Hintergrund aktiv sein. Jebsen halte sich nach außen zurück, "um maximale (vor allem auch finanzielle) Unangreifbarkeit für das neue Portal zu gewährleisten", soll die apolut.net-Geschäftsführerin an einen Vertrauten geschrieben haben. Zudem soll Jebsen dem Bericht zufolge an dem YouTube-Format WIR – Wissen ist relevant mitwirken, der Kanal zählt knapp 97.500 Abos. Jebsen würde sich "große Mühe" geben, "diese Verbindung zu verschleiern". Jebsen sei jahrelang mit einer Anwältin und mit einem Mitgründer des Musiklabels Aggro-Berlin verbunden gewesen.
Fedders schreibt zudem über mutmaßliche Expansionspläne von Jebsen nach Schweden. Dort solle ein sogenannter "Campus", eine "analoge Produktions- und Begegnungsstätte", entstehen. "Wir haben einen eigenen See, einen eigenen Wald und eine Location, die man uns nicht wegnehmen kann", heißt es in einem internen Protokoll. Die apolut GmbH solle dann ein schwedisches Unternehmen werden, "mit einer deutschen Dependance". Die "Zeit" vermutet darin einen "Versuch, sich der Kontrolle deutscher Landesmedienanstalten zu entziehen". In der Tat hatte die MABB KenFM im vergangenen Jahr strenger unter die Lupe genommen – musste das Verfahren dann aber einstellen, weil KenFM offiziell nicht mehr existiert.
zeit.de (Paid), turi2.de (Background)
(Foto: Picture Alliance / dpa, Felix Zahn)