Mainzer Polizei greift bei Ermittlungen unbefugt auf Luca-Daten zu.

Bedienen sich: Die Kontaktverfolgungs-App Luca gerät in die Kritik, nachdem ein SWR-Bericht aufgedeckt hat, dass Ermittlerinnen der Mainzer Kriminalpolizei illegal auf Daten daraus zugegriffen haben. Alexander Salomon, netzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, ruft bei Twitter dazu auf, Luca "sofort" zu deinstallieren und stattdessen "umgehend" die Corona-Warn-App zu nutzen. "Was die Warnung und die Nachverfolgung angeht, ist die Luca-App mausetot", sagt er der dpa. FDP-Landespolitiker Daniel Karrais merkt an, dass die baden-württembergischen Gesundheitsämter die Daten ohnehin kaum noch zur Kontaktverfolgung nutzen würden, auch die Gastronomie verzichte weitgehend.

Dem SWR-Bericht zufolge hatte die Polizei 21 potenzielle Zeuginnen bei Ermittlungen zu einem Todesfall telefonisch kontaktiert. Offenbar habe das Gesundheitsamt "auf Druck bzw. Bitten der Polizei einen Infektionsfall simuliert und das Einverständnis des Betriebs auf Bereitstellung der Daten eingeholt", teilt die hinter Luca stehende Firma Culture4Life mit. Das Unternehmen verweist auf sein technisches "Verschlüsselungs­konzept", man selbst habe keinen Zugriff auf die Daten. Das Infektions­schutz­gesetz untersagt, dass Behörden die Daten aus der App für die Straf­verfolgung nutzen dürfen.
swr.de via spiegel.de, bild.de, sueddeutsche.de