Springer-Chef Mathias Döpfner fordert im “Spiegel” mehr Mut zu Meinung.


Das wird man ja wohl noch sagen dürfen: Springer-Chef und BDZV-Präsident Mathias Döpfner fordert die Deutschen im aktuellen Spiegel auf, häufiger ihre Meinung offen zu äußern. "Unter Hitler und Stalin haben Menschen ihr Leben riskiert. In Deutschland 2019 riskiert man einen Shitstorm. Und kaum einer traut sich", so Döpfner. Jeder könne sich in Deutschland frei äußern. Dennoch sei der öffentliche Diskurs "politisch korrekt sediert", was der AfD in die Karten spiele: "Wir erleichtern der AfD ihre widerliche Taktik, indem wir die Räume des öffentlich Sagbaren enger machen."

Döpfner verteidigt gegenüber dem "Spiegel" auch seinen Kommentar in der "Welt", in dem er Medien vorwarf, die Realität etwa zu kriminellen Flüchtlingen zu verharmlosen und für den er Zuspruch aus der rechten Ecke bekam: "Einmal Applaus von der falschen Seite, und man ist raus, die ganze Argumentation diskreditiert?" Döpfner kritisiert: "So geht es nicht! Das ist Antidebatte."

Auch die Kritik an der "Bild" in der Antisemitismus-Debatte sei unangemessen. Die Zeitung hatte unter anderem geschrieben, Claudia Roth würde Antisemitismus fördern, weil sie den iranischen Parlamentspräsidenten treffe. An Grünenpolitiker Omid Nouripour gerichtet, der seit den Berichten nicht mehr mit der Bild reden will, fragt Döpfner: "Wer ist da eigentlich intolerant?"
"Spiegel" 45/2019, S. 20 (Paid), turi2.de (Background)