TikTok-Chef Alex Zhu räumt im “Spiegel” Fehler und mangelnde Transparenz ein.


Politisch planlos: Alex Zhu, Chef der chinesischen Video-App, sagt dem "Spiegel", TikTok habe versäumt, sich "an Kulturen anzupassen" und sei "in der Vergangenheit auch nicht transparent genug" gewesen. Gegen Zensurvorwürfe wehrt er sich, TikTok habe "kein einziges Mal" Löschanfragen von chinesischen Behörden bekommen. Eine "wirklich gute Antwort" auf die Frage, wie TikTok mit politischen Inhalten umgehen kann, habe er nicht. Die Plattform sei für ihn ein Ort der Unterhaltung, nicht der Politik.

TikTok will einen neuen Standort in Dublin eröffnen, Ex-Facebook-Mitarbeiter Cormac Keenan soll von dort aus Inhalte und Moderation für den europäischen Markt verantworten. Das europäische TikTok-Team will Zhu bis Jahresende von 300 auf über 1.000 Mitarbeiter ausbauen. Für die Überprüfung von in Deutschland hochgeladenen Videos sind bisher "weniger als 20 Personen" in Peking zuständig.
"Spiegel" 4/2020, S. 62 (Paid)