“Bild” streitet weiter mit Christian Drosten, die “Welt” entlastet ihn.


Zweite Welle: Die "Bild" legt in ihrem Streit mit dem Virologen Christian Drosten einen weiteren Beitrag nach und findet in David Spiegelhalter, Statistik-Professor an der Universität Cambridge, und seinem Kollegen Kevin McConvay neue Kronzeugen. Beide kritisieren den statistischen Aspekt der Drosten-Untersuchung und empfehlen, dort Fehler einzugestehen. Spiegelhalters Korrespondenz mit der "Bild" scheint jedoch nur ungleich länger als die der bisherigen, vermeintlichen Drosten-Kritiker zu sein. Die Zeitung zitiert ihn mit der Äußerung, er habe seinem Beitrag "nichts hinzuzufügen".

In einem zweiten Text setzt sich die "Bild" mit Vorwürfen Drostens auseinander, die Zeitung habe den englischsprachigen Mathematiker des Teams "am Telefon in die Irre geführt". Auch die Charité kritisiert in einer Stellungnahme, der Mitarbeiter sei sich nicht bewusst gewesen, in einer Interview- oder Äußerungssituation zu sein. "Bild" entgegnet, sie habe das Gespräch auf Englisch geführt und den Mitarbeiter wie gewünscht nicht zitiert. Auffällig: Beide "Bild"-Texte tragen keinen Autorennamen.

Derweil widmet sich das Schwesterblatt "Welt" dem Thema in einem nüchternen FAQ. Die Autorinnen Birgit Herden und Wiebke Hollersen nehmen Drosten und sein Team dabei sogar in Schutz und betonen, dass wissenschaftliche Diskussionen zu Vorveröffentlichungen völlig normal sind und Drosten selbst stets sehr vorsichtig bei einem Fazit zur Untersuchung gewesen ist.
bild.de (neue Kritik), bild.de (Stellungnahme der "Bild"), welt.de, turi2.de (Background)