Die “Süddeutsche Zeitung” entschuldigt sich bei Igor Levit und ihren Leser*innen.


Sorry seems to be the hardest word: Die Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" bittet auf ihrer Leserbrief-Seite Pianist Igor Levit und ihre Leser*innen um Entschuldigung für einen in der vergangenen Woche veröffentlichten Beitrag. "In eigener Sache" schreiben Wolfgang Krach und Judith Wittwer: "Manche empfinden den Text als antisemitisch, etliche sehen Levit als Künstler und Menschen herabgewürdigt. Auch er selbst sieht das so. Das tut uns leid, und deswegen bitten wir Igor Levit persönlich wie auch unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung."

Auch in der Redaktion sei der Text auf Kritik gestoßen: "Viele Redakteurinnen und Redakteure empfinden etliche Stellen des Textes ebenfalls als antisemitisch." Krach und Wittwer schließen ihren Beitrag mit den Worten: "In der Redaktion haben wir in den vergangenen Tagen ausführlich, leidenschaftlich und kontrovers über den Levit-Text diskutiert. Die Frage, was und wie wir aus dem Fall lernen können, wird uns weiterhin beschäftigen."

Die "Süddeutsche Zeitung" widmet in ihrer aktuellen Ausgabe fast die komplette Leserbrief-Seite dem Thema. Neben dem Beitrag "in eigener Sache" druckt die Zeitung zahlreiche Leserbriefe zum Thema und berichtet über Reaktionen aus dem Internet. Unter dem Titel "Igor Levit ist müde" hatte sich vergangenen Freitag Helmut Mauró polemisch mit dem politischen und gesellschaftlichen Wirken des jüdischen Künstlers auseinandergesetzt. Viele Leser*innen kritisieren vor allem die Vermischung von Kritik an sozialen Medien und Levit und verweisen auf den teils antisemitischen Unterton. (Foto: C. Hardt / Future Image / Imago Images)
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