Frank Ulrich Montgomery wollte mit seiner “Richterlein”-Aussage gezielt provozieren.


Stichelt gerne: Weltärzte-Vorstand Frank Ulrich Montgomery weist Kritik an seiner jüngsten Justiz-Schelte zurück. Im "Welt"-Interview hatte Montgomery von "kleinen Richterlein" gesprochen, die Corona-Maßnahmen kippen. Das sei eine "gezielte Provokation" gewesen, sagt er nun im Gespräch mit der "FAZ": "Ich glaube, dass gestandene und souveräne Richter damit schon umgehen können. Die stecken das weg, wie wir Ärzte ja auch, wenn jemand zugespitzt kritisiert." Die Diskussion darum zeige Montgomery, dass es in Deutschland "ein Problem gibt, wenn man die Rechtsprechung kritisieren will". Die Gewaltenteilung stelle Montgomery nicht in Frage: "Aber Richter müssen die Verhältnismäßigkeit ihrer Entscheidungen prüfen und auch hinreichend präzise sein." Es dürfe kein "Duckmäusertum" geben, auch Urteile seien nicht sakrosankt.

Kritische Worte findet Montgomery für die Art und Weise, wie die Bundesärztekammer sich von seinen Äußerungen am 29. Dezember distanziert hatte. Montgomery habe davon erst in der Presse erfahren: "Das fand ich erstaunlich unkollegial." Bisher habe er mit "niemandem dort" reden können, weil sich niemand bei ihm gemeldet habe. Dennoch bezeichne er sein Verhältnis zur Ärztekammer unterm Strich als nach wie vor gut. In der Kammer würde allerdings "vermutlich eine gewisse Eifersucht" bestehen, "die sich unter anderem an meinem Narzissmus reibt".
faz.net (Paid), welt.de, turi2.de (Background)