Jan Josef Liefers verteidigt, Jens Spahn kritisiert #allesdichtmachen in der “Zeit”.


Streitgespräch: Schauspieler Jan Josef Liefers und Gesundheitsminister Jens Spahn diskutieren in der "Zeit" über die umstrittene Kampagne "Alles dicht machen". Liefers sagt, er wolle "die Form dieser Kampagne gar nicht so verbissen verteidigen" und ihm sei klar, dass man sie "vollkommen daneben finden kann". Liefers meint aber: "Eins lässt sich auch nicht von der Hand weisen: Irgendeinen neuralgischen Punkt haben wir berührt." Der Schauspieler kritisiert, dass "Angehörigen verschiedener Meinungsblasen" nicht im Diskus stünden, sondern "ums Rechthaben, auch ums Zerstören des anderen Standpunkts" bemüht seien. Er sagt: "In der DDR wäre ich für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen. Aber auch das, was wir hier erleben, ist nicht schön." Gesundheitsminister Spahn kritisiert die Clips als "teilweise geschmacklos und häufig zu undifferenziert". Besonders geärgert habe ihn die auch in Liefers Video geäußerte These "wir hätten in unserem Land gleichgeschaltete Medien, die nur die Regierung beklatschen."

Dazu sagt Liefers, er wisse, dass viele Journalisten um Neutralität bemüht sind. Die mediale Berichterstattung habe ihn dennoch beinah den Schlaf geraubt: "Fast krank geworden bin ich nicht von diesem tückischen Virus – sondern vom medialen Dauerfeuer deswegen", sagt Liefers und erzählt, er habe kurz vor Weihnachten beschlossen, keine Nachrichten zum Thema mehr zu konsumieren. Liefers kritisiert zudem, dass in seinen Augen bestimmte Wissenschaftler gehört würden und andere nicht. Beide wünschen sich mehr Dialog. Spahn sagt aber auch mit gewisser Ernüchterung: "Ich bin oft erstaunt, weil viele Menschen sich gar keine Antwort wünschen, sondern einfach das Bedürfnis haben, ihre Botschaft loszuwerden."
"Zeit" 18/2021, S. 12 (Paid), presseportal.de (Vorabmeldung), turi2.de (Background)