“Spiegel”: Viele Facebook-Kommentatoren unter AfD-Beiträgen sind Fakes.


Digitaler Scheinriese: Rund ein Drittel der Top-Kommentatoren auf Facebook-Seiten der AfD sind höchst­wahrscheinlich Fakes oder "unauthentische Nutzer", ergibt eine Analyse des "Spiegels". Die Profile sind demnach "Teil einer Phantomtruppe", die der Partei "einen unfairen Vorteil" im sozialen Netzwerk verschafft, schreiben Maik Baumgärtner, Roman Höfner, Ariane Fries und Ann-Katrin Müller. Das Magazin hat gemeinsam mit der Initiative Reset Daten von über 700 Facebook-Seiten der AfD gesammelt und daraus stichprobenartig 150 Profile untersucht. Viele von ihnen posten und kommentieren "zu viel und zu schnell", was auf eine Software oder eine Firma im Hintergrund hinweist. Auch seien die Namen der Accounts oftmals nicht auf reale Personen zurückzuführen, oder sie sitzen im Ausland.

Der Facebook-Algorithmus belohnt Beiträge mit vielen Kommentaren mit mehr Sichtbarkeit. Die Fake-Profile beeinflussen demnach den "politischen Diskurs der Plattform". Eine Facebook-Sprecherin sagt, das Unternehmen lösche Fake Accounts, wenn die Mitarbeiterinnen "darauf aufmerksam werden". Ob die AfD gesondert vom Netzwerk geprüft werde, beantwortet sie nicht. Die AfD selbst entgegnet, die Recherche entbehre "jeglicher Grundlage", gibt aber gleichzeitig zu, dass auf ihren Kanälen auch Menschen "mit einem Phantasienamen" kommunizieren. (Foto: Thomas Trutschel / Photothek / Picture Alliance)
"Spiegel", S. 36 (Paid)