Krisen-Werbung und Retro-Trend: Frank Vogel über die Vermarktung von RTL.


Viele-Tausende-Euro-Job: In der Vermarktung eines TV-Senders kann nur arbeiten, "wer Inhalte liebt", sagt Frank Vogel im Video-Interview mit "Horizont" und turi2.tv. Der Geschäftsführer der Ad Alliance und bekennende "Medien-Junkie" spricht bei den Screenforce Days in Frankfurt am Main mit Moderatorin Aline von Drateln über die Innovationskraft des Fernsehens und Werbung in krisengebeutelten Zeiten. Vogel glaubt, RTL wäre "blöd", wenn es jetzt die "starken Marken" von Gruner + Jahr nicht auf den Bildschirm bringen würde und nennt als Beispiel das kürzlich gestartete "Gala TV" mit Moderatorin Annika Lau. Gleichzeitig herrsche unter den Zuschauenden eine "Sehnsucht nach Dingen, die wir gut kennen", weshalb RTL u.a. die "100.000 Mark Show" wieder zurück auf den Schirm bringt – wie man den Namen auf den Euro anpasst, stehe noch nicht so ganz fest.

Retro-Sendungen bringen auch Ablenkung von Dauer-Krisen wie dem Ukraine-Krieg. Für den Vermarkter sei es in solch einer Nachrichtenlage nicht einfach, ein angemessenes Werbeumfeld zu bieten. Habe RTL in der "akuten Phase" des Kriegs teils komplett auf Werbe-Spots verzichtet, biete die Ad Alliance nun "safe spaces" im Programm. Beispielsweise leiten seichtere Themen wie das Wetter die Werbung ein.

Das Duo spricht bei den Screenforce Days außerdem über die Konkurrenz aus dem Streaming-Bereich und Vogels Wechsel vom Print-Geschäft ins Fernsehen. Und beide sind sich einig: Menschen, die behaupten, sie schauen kein TV mehr, "lügen sowieso".
turi2.tv (20-Min-Video)