Joiz wendet die Pleite ab.


Freches Comeback: Joiz entkommt der drohenden Pleite und schließt in diesen Tagen sein Insolvenz-Verfahren ab. Der Berliner Social-TV-Sender räumt ein, die Einspeise-Entgelte der Kabel- und Satelliten-Betreiber in Millionen-Höhe nicht schultern zu können und zeigt Kabel Deutschland und Co. deshalb eine lange Nase: Joiz will seine Inhalte künftig kostengünstig online verbreiten oder über Programm-Fenster anderer Sender wie TV Berlin. Die Belegschaft schrumpfte von 50 auf 30 Mitarbeiter. M. DuMont Schauberg steigt mit 20 % beim Sender mit der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen ein. Noch ist nicht bekannt, wie der Verlag und der Sender kooperieren wollen.
 
Die neue Geschäftsführerin Britta Schewe beteuert, die Online-Reichweite von Joiz habe keinen Schaden genommen. Dafür aber die Werbe-Buchungen: Viele Mediaagenturen zögerten angesichts der Insolvenz. 75 bis 80 Prozent des Umsatzes erzielt Joiz über Branded Entertainment, also gesponserte Beiträge und Themen-Strecken. Zu den Kunden gehören Barmer und Skittles.
 
Joiz hadert auch mit der Quoten-Messung der GfK und entzieht sich der Erhebung. Das Verfahren sei angesichts der vielen Geräte, auf denen junge Nutzer fernsehen, zu ungenau, bemängelt Joiz-Gründer und Geschäftsführer Alexander Mazzara: "Wir haben geglaubt, einigermaßen gute Quoten hinzubekommen. Wir haben es nicht geschafft." An einigen Tagen sei für Joiz 0,0 % Marktanteil ausgewiesen worden.
 
Der Neustart nach der Fast-Pleite bringt auch ein neues Programm mit sich: Joiz trennt sich von Formaten wie "Jung & Naiv" und sendet werktags von 14 bis 17 Uhr "Check In" sowie von 17.30 bis 18.30 Uhr "Live & Direkt". Beide Sendungen bieten wenig feste Elemente. Im Mittelpunkt solle die Story stehen und keine Format-Grenze, erläutert Schewe.
turi2 vor Ort in Berlin, joiz.de, dwdl.de, quotenmeter.de