Mathias Döpfner kritisiert im “FAZ”-Interview die deutschen Pläne zum Urheberrecht.

Mathias Döpfner
Will Google ein Snippet schlagen: Springer-Vorstand Mathias Döpfner kritisiert im "FAZ"-Interview mit Michael Hanfeld die Regierungspläne zur nationalen Umsetzung des EU-Leistungsschutzrechtes scharf und sieht sie sogar als europarechtswidrig an. Döpfner sagt: "Der Vorschlag des Justizministeriums ist absurd. Bis zu tausend Zeichen, kurze Bild- und Tonsequenzen sollen erlaubnisfrei genutzt werden dürfen." Damit werde die Intention der EU-Richtlinie ins Gegenteil verkehrt: "Daraus wird ein Plattform-Schutzgesetz und nicht eines, das faire Wettbewerbsbedingungen etabliert und die Vielfalt der Verlagswelt erhält." Die Presse sieht er aktuell an einer "Weggabelung". Döpfner sagt: "Glanz und Elend liegen dicht beieinander." Die Verlage seien durch die Dominanz der Plattformen aus den USA und neuerdings auch China in der Existenz gefährdet: "Ihr analoges Geschäft bricht in beschleunigtem Tempo weg, das digitale wird ihnen von vornherein weggenommen."

Googles Vorstoß, gegen Lizenzen Verlagsinhalte uneingeschränkt zu nutzen, bezeichnet Döpfner als aus Sicht der Plattformen "extrem clever": "Sie erhöhen die Abhängigkeit der Verlage. Und sie entwerten mit ihrem vergleichsweise geringen finanziellen Angebot das Leistungsschutzrecht der Presseverlage und zerstören damit den Markt für privatwirtschaftlich finanzierten unabhängigen Journalismus, bevor das neue EU-Urheberrecht in Kraft tritt."
"FAZ", S. 16 (Paid), turi2.de (Background)