Mitarbeiterbefragung bei “Bild” legt Misstrauen und Unzufriedenheit offen.


Betriebsklima-Krise: Bei "Bild" herrscht in Teilen der Belegschaft offenbar eine hohe Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen, legt eine Befragung unter knapp 900 Mitarbeiterinnen offen. Die Ergebnisse wurden dem Team am Montag in einer Videokonferenz präsentiert, "Spiegel" und Medieninsider zitieren daraus. 16 % der Befragten geben an, ihren direkten Führungskräften nicht zu vertrauen, rund ein Drittel beklagt, nicht regelmäßig Feedback von Vorgesetzten zu erhalten. Knapp jeder Dritte sagt, Mehrarbeit nicht problemlos durch Freizeit ausgleichen zu können, jeder Vierte schaffe sein Arbeitspensum nicht innerhalb der vertraglichen Arbeitszeit.

"Bild"-Co-Chefredakteurin Alexandra Würzbach sagt in der Video-Konferenz laut "Spiegel", das Ergebnis habe sie "teilweise auch traurig gemacht". Ganz viele Mitarbeiterinnen hätten offenbar "was in sich hineingefressen" und dem jetzt anonym "zum ersten Mal Luft gemacht". Würzbach bittet um Vergebung und entschuldigt sich bei allen, "die sich respektlos behandelt gefühlt haben". "Bild"-Chef Julian Reichelt sagt laut "Spiegel", es brauche jetzt ein "Comeback des Miteinanders". Mitarbeiterinnen sollten künftig stärker Gehör finden – angstfrei, in einer offenen Diskussion "und ohne Konsequenzen zu fürchten". Reichelt räumt ein, dass die Gruppen, die während der Pandemie redaktionsintern Entscheidungen getroffen haben, wohl "als zu klein und zu gleich" empfunden wurden, vor allem "als zu abgeschottet" gegenüber dem Rest des Hauses.
spiegel.de (Paid), medieninsider.com (Paid)