Porträt: Marie-Louise Timcke, Datenjournalismus-Chefin der “Süddeutschen Zeitung”.


Daten-Deuterin: Stricken und Programmieren – das macht Marie-Louise Timcke am liebsten. Sie hat sogar mal ein Skript geschrieben, das Daten visualisiert und in Strickmuster übersetzt. In ihrer Freizeit, zum Spaß.

Nach dem Abi möchte Timcke Tumore erforschen, beginnt ein Studium am Bodensee. Was sie dort über wissenschaftliches Arbeiten lernt, nützt der Datenjournalistin noch heute. Ein Wissenschaftsjournalismus-Studium und ein paar Praktika später gründet sie die Initiative Journocode zur Fortbildung an der Schnittstelle von Journalismus und Datenwissenschaft. "Wir leben in einer datengetriebenen Welt", sagt Timcke. Wirtschaft und Regierung entscheiden anhand von Statistiken, Firmen handeln nicht mit dem Geld, sondern den Daten der Kundschaft. Damit Menschen das verstehen und hinterfragen können, "muss sich auch der Journalismus mit diesen Zahlen auskennen". 

Seit 2022 führt Timcke das Datenteam der "SZ". Sie schätzt die Abwechslung "von Programmieren und statistischem Analysieren bis zum Interviewen und Erzählen". Sogar die "eher ungeliebte" Datenbereinigung macht Spaß. Wenn dann noch der Code ohne Fehlermeldung durchläuft, ist ihr Tag gelungen.

Tipp von Marie-Louise Timcke: "Nimm Herausforderungen an, aber erwarte nicht zu viel von dir."

Marie-Louise Timcke
Geb. 1992 in München
2012: Studium Life Sciences in Konstanz
2014: Studium Wissenschafts-journalismus in Dortmund
2017: Gründung Journocode, Datenvolontärin und später Leiterin des Interaktiv-Teams der "Berliner Morgenpost"
2022: Leiterin des Datenteams der "Süddeutschen Zeitung"


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