RBB-Affäre: Patricia Schlesinger sieht sich als “Sündenbock”.


Schlesinger-Schlamassel: "Ich bedaure diese Entscheidung, die offensichtlich politisch motiviert ist, um einen Sündenbock zu haben", lässt Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger über ihren Anwalt Ralf Höcker zur fristlosen Kündigung durch den Verwaltungsrat mitteilen. Dieses Vorgehen sei "durch die Faktenlage keineswegs gedeckt". Die Untersuchungen seien "längst nicht abgeschlossen, ich sehe ihrem Ergebnis zuversichtlich entgegen". Der Verwaltungsrat hatte am Montag "vorsorglich" den Dienstvertrag von Schlesinger außerordentlich fristlos gekündigt und sich u.a. darauf berufen, dass das Vertrauensverhältnis zu Schlesinger "nachhaltig zerstört" sei.

Beim RBB steht man derzeit vor der Problematik, weitestgehend führungslos zu sein, da der amtierende Intendant Hagen Brandstäter für drei Wochen krankgeschrieben ist. In der "Abenschau" bestätigt die Verwaltungsratsvorsitzende Dorette König, dass Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus vorübergehend die Geschäfte führt. Die Geschäftsordnung des RBB sehe vor, dass der Dienstälteste aus der Leitungsebene einspringt.

Die "Süddeutsche" berichtet indes, dass der RBB-Personalrat sich bei der Frage nach einer neuen Führungskraft "Expertise von außen" wünscht. Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Brandenburg, Daniel Keller, spricht sich für einen neuen kommissarischen Intendanten aus: "Die Kommunikation von Herrn Brandstäter ist dem transparenten Aufklärungsprozess und dem RBB insgesamt nicht dienlich, er ist selber zur Last für den RBB geworden", twittert er. Schon am Dienstag könnte es zu einem Gespräch von RBB-Gremienvertretern mit Ländervertretern in Potsdam kommen, um über eine mögliche Interims-Regelung zu beraten, meldet die dpa. Am Donnerstag soll der Rundfunkrat erneut zu einer Sondersitzung zusammenkommen, am Freitag ist zudem eine Mitarbeiterversammlung geplant.
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(Foto: Holger Talinski)