“Zeit”: Altkanzler Gerhard Schröder macht Lobbyarbeit für Betriebsrenten.


Gerds Rente ist sicher: Altkanzler Gerhard Schröder reichen die Renten-Rubel der Nord-Stream-Betreibergesellschaft offenbar nicht aus. Nach Recherchen von "Zeit" und abgeordnetenwatch.de macht Schröder inzwischen auch Lobby­arbeit für einen Würzburger Versicherungs­makler, der für Firmen die Betriebs­rente organisiert. Den Berichten nach lässt Schröder seine Kontakte in die Bundes­regierung spielen und hat seit Frühjahr 2020 mindestens acht Gespräche mit hochrangigen Mitgliedern der Bundesregierung geführt – alle mutmaßlich zum Thema Rente, einige wohl im Auftrag der Maklerfirma. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Schröder zweimal telefoniert, mit SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil einmal. Mit dem designierten Kanzler Olaf Scholz sprach Schröder sogar viermal, zuletzt bei einem einstündigen, persönlichen Treffen am 6. Oktober 2021. Organisiert habe die Termine, zumindest einige, Schröders Altkanzler-Büro im Bundestag.

Seit Januar 2020 agiert Schröder als ehrenamtlicher Vorstand des Berliner Lobby-Verbands BVUK, Abkürzung für "Betriebliche Versorgungswerke für Unternehmen und Kommunen e.V.". Hinter dem Verband steht die gleichnamige Würzburger BVUK GmbH, die sich nach eigenen Angaben u.a. um die Betriebsrenten bei Obi, Henkel oder dem Stahlkonzern ArcelorMittal kümmert. Die BVUK ist mit Schröders Engagement anscheinend zufrieden: Ein Sprecher sagt der "Zeit", Schröder habe in den vergangenen zwei Jahren aktiv seine "Expertise in die Debatte über Altersvorsorge in Deutschland" eingebracht.
zeit.de (Paid), abgeordnetenwatch.de