Reform-Rede: Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow fordert in einer Rede im Hamburger Übersee-Club und einem Gastbeitrag in der "FAZ" in seinem "eigenen Namen" und auf sein "eigenes Risiko" eine "tabulose Richtungsdebatte" und einen "Neuanfang ohne Denkverbote" für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: "Wir müssen aus dem bisherigen System ausbrechen." Buhrow schwebt ein runder Tisch vor, "eine Art verfassungsgebende Versammlung", die einen neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeitet. In seinem Text weist Buhrow u.a. auf die Standortinteressen der Sender und Länder hin und warnt vor folgenreichen Konflikten mit etwa Gewerkschaften, Mitarbeitern und Produzenten-Verbänden. Es sei daher die Aufgabe, einen "10- oder 15-Jahresplan" aufzustellen. Der Weg zu einem "schlanken, starken und modernen gemeinnützigen Rundfunk" müsse "unserer sozialen Verantwortung gerecht werden".
Zudem stellt Buhrow den Radio-Föderalismus sowie die Co-Existenz von ARD und ZDF in Frage. Er glaubt, "dass es im Jahr 2030 eine einzige große, öffentlich-rechtliche Mediathek für non-lineare Inhalte" geben wird: "Weil die Nutzerinnen und Nutzer es wollen!" Als Intendant spreche man "normalerweise nie über andere Sender der ARD, schon gar nicht über das ZDF, und auch nicht über die Rundfunkkommission der Länder". Es seien derzeit aber keine normalen Zeiten: "Deutschland wird in 20 Jahren nicht mehr alle öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren wollen."
faz.net (€, Gastbeitrag), faz.net (Zusammenfassung)